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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 117

1907 - : Velhagen & Klasing
— 117 — 4. Karls Abdankung. Der Augsburger Religionsfriedeu hatte den Lieblingsplan Karls, die Einheit der Kirche aufrecht zu erhalten, vernichtet. Damit war feilt Streben für die Dinge dieser Welt zu Ende. Da außerdem fein Körper von Gicht und anderen Leiden hart geplagt wurde, so beschloß er, der Regiernng und der Welt zu entsagen und fein Leben in stiller Zurückgezogenheit zu beschließen. Daher übertrug er zu Brüssel seinem Sohne Philipp zuerst die Niederlande und etwas später auch Spauieu, Neapel und die neneutdeckteu Länder in Amerika. Die deutschen Länder aber erhielt sein Bruder Ferdinand. Dann begab er sich nach Spanien, wo er sich neben dem Kloster San Allste ein Landhaus hatte erbauen lassen. Hier verbrachte er die beiden letzten Jahre seines Lebens, umgeben mit fürstlicher Pracht. Die Volksfage aber hat diesen Aufenthalt zu einem klösterlichen Leben umgestaltet und läßt den Kaiser feine Zeit mit Gebet, Gartenpflege und Uhrmacherarbeiten ausfüllen. So soll er sich einst vergeblich bemüht haben, zwei Uhren ganz gleichgehend zu machen, und dabei ausgerufen haben: „Nicht einmal zwei Uhren kann ich unter ein Gesetz bringen, und ich Tor wähnte, so viele verschiedene Völker wie ein Uhrwerk regieren zu können!" Um sich mit dem Sterben vertraut zu machen, so wird berichtet, feierte er einmal in einer Kirche fein eigenes Leichenbegängnis. Wenige Tage darauf starb er. (1558.) 62. Die Reformation in den Nachbarstaaten Deutschlands. a. In Spanien. 1. Philipp Ii. Nach Karl V. war fein Sohn Philipp König in Spanien geworden. Er war ein finsterer, grausamer Tyrann und ein großer Feind der evangelischen Lehre. Als er sah, daß diese auch in Spauieu eindrang, suchte er, sie hier mit Stumpf und Stiel auszurotten. 2. Jesuitenorden. Um fein Ziel zu erlangen, verschärfte er die Ketzergerichte, wobei ihm ganz besonders der Jesuitenorden (die Gesellschaft Jesu) behilflich war. Dieser war schon zu Karls Y. Zeiten (1540) von dem Spanier Ignatius Loyola, einem früheren Offizier, gestiftet worden und hatte sich ganz besonders zur Aufgabe gemacht, den Protestantismus zu unterdrücken. Man schreibt dem Orden den schändlichen Grundsatz zu: der Zweck heiligt die Mittel. Indessen bestreiten die Jesuiten, jemals diese Lehre aufgestellt zu haben. Aus ihren Schriften kann ihnen in der Tat dieser Grundsatz nicht nachgewiesen werden. Daß aber viele nach ihm gehandelt haben, läßt sich nicht wegleugnen. Die furchtbaren Verfolgungen der Evangelischen beruhten auf diesem Grundsätze. (1773 wurde der Orden vom Papste „aus Rücksicht für den Frieden der Kirche für alle Zeiten" aufgehoben, 1814 aber von einem anderen Papste wiederhergestellt. In Deutschland duldet man die Jesuiten seit 1872 nicht mehr.) 3. Ketzergerichte, a. Entstehung. Als Ketzer bezeichnete man alle, die von der Lehre der Kirche abwichen. Zu ihrer Ausrottung richtete der Papst schon 1229 die Ketzergerichte ein. Verschärft wurden sie besonders zur Zeit der Reformation. Mit der Verwaltung der Ketzergerichte waren die Dominikanermönche beauftragt. Da sie die Ketzer aufspüren sollten, so nannte man sie „Hunde des Herrn". Sie schleppten alle Verdächtigen (Gotteslästerer, Teufelsbeschwörer, Hexen u. s. w.) ins Gefängnis. Selbst Meineidige und Verbrecher konnten als Zengen gegen die Angeschuldigten auftreten. Milde durfte der Ketzerrichter nicht walten lassen.

2. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 155

1907 - : Velhagen & Klasing
— 155 —- den Befehl, die ganze Gegend am Oberrhein und die Pfalz zu verwüsten, damit die feindlichen Heere daselbst keinen Unterhalt fänden. Wie Räuber und Barbaren hausten hier die Franzosen. In Heidelberg wurde das herrliche Schloß in die Luft gesprengt. In Mannheim mußten die Bürger bei der Zerstörung der Festungswerke und Gebäude selbst mit Hand anlegen. Am schlimmsten erging es den alten Reichsstädten Speier und Worms. Die Bewohner erhielten zunächst eine starke französische Besatzung und mußten diese ernähren. Dann wurden sie — wie die Be- wohner Mannheims — gezwungen, ihre Festungswerke zerstören zu helfen, und endlich, nachdem sie sieben Monat lang alle Unterdrückungen mit beispiellosem Gehorsam ertragen hatten, hieß es, die Sache des Königs erfordere es, daß beide Städte von der Erde vertilgt würden. Doch sollte den Einwohnern erlaubt sein, sich nach den nächsten französischen Städten zu retten. Bettelarm verließen nun die Bewohner, die größtenteils noch ein Jahr vorher alle wohlhabend gewesen waren, ihre Heimat. Dann wurden Worms und Speier in Brand gesteckt und in Aschenhaufen verwandelt. Sechs Wochen hintereinander durchsuchten die Mordbrenner die Keller und Gewölbe. In dem niedergebrannten Dome zu Speier fanden sich in den Gräbern der alten Kaiser zwei silberne Särge. Diese öffneten die Räuber, streuten die vermoderten Gebeine lachend auf dem Boden umher und schafften die Särge nebst den darin aufgefundenen Kostbarkeiten fort. Als der französische Feldherr, auf dessen Befehl diese Greuel geschahen, von einigen menschlich gesinnten Offizieren gefragt ward, was denn die Bewohner von Worms und Speier verbrochen hatten, daß man sie so hart behandle, erwiderte er: „Der König will's." Dann zog er ein Verzeichnis hervor, worauf noch 1200 Städte und Dörfer genannt waren, die alle verbrannt werden sollten. 1693 fielen die Franzosen zum zweitenmal in Heidelberg ein und brannten die ganze Stadt nieder. In Paris ließ Ludwig diese Mordbrennerei durch ein Tedenm feiern. — In dem 1697 geschlossenen Frieden behielt Frankreich das geraubte Straßburg. 8. Ende Ludwigs Xiv. 1715 starb Ludwig. Als sein Tod bekannt wurde, jubelte das Volk. Frankreich war durch Ludwig trotz allen Ruhmes elend geworden. Bei seinem Tode hatte das Land eine Schuldenlast von 3000 Millionen Franken. 76. Friedrich I. 1688—1713. a. Erhebung Preußens zu einem Königreiche. 1. Streben nach der Königskrone. Der Große Kurfürst hatte Brandenburg zum mächtigsten Staate Deutschlands erhoben. Er befaß ein großes, schlagfertiges Heer, und sein Land war großer als manches Königreich. Sein Sohn und Nachfolger wollte nun seinem Staate auch noch den äußeren Glanz verleihen und strebte daher uach der Königskrone. Das war keineswegs Selbstüberhebung, sondern entsprach ganz der Macht des emporstrebenden Staates. Dazu kam, daß zwei befreundete und benachbarte Fürsten ebenfalls kurz vorher den Königstitel erworben hatten: der holländische Statthalter war König von England geworden und der Kurfürst von Sachsen König von Polen. Zu diesem Streben nach der Königswürde wurde Friedrich auch noch durch seine Prachtliebe getrieben; denn in jener Zeit gaben alle Fürsten viel auf äußeren Glanz. Ohne Einwilligung des Kaisers aber wollte Friedrich die Königskrone nicht tragen. Darum wandte

3. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 156

1907 - : Velhagen & Klasing
— 156 — er sich an diesen. Als Kurfürst von Brandenburg war er Lehnsmann des Kaisers, als Herzog von Preußen nicht. Wenn nun auch der Kaiser nicht gestatten würdet daß er sich zum König von Brandenburg machte, so hoffte er doch, König von Preußen zu werden. Lange zogen sich die Verhandlungen mit den, Kaiser hin. Dieser fürchtete nämlich, der aufstrebende Staat möchte ihm zu mächtig werden. Endlich aber gab er seine Zustimmung, daß Friedrich sich zum Könige „in*) Preußen" (S. 179) krönen lassen könne, wenn er ihm in dem nächsten Kriege (der ihm mit Frankreich wegen der Erbfolge in Spanien bevorstand)**) 8000 Mann Hilfs-trnppen stellen wollte. (S. unten!) Friedrich willigte ein. 2. Krönung. Nachdem der Kronvertrag abgeschlossen war, begab sich Friedrich mit seiner Gemahlin sogleich nach Königsberg, um sich dort krönen zu lassen. Ein großartiges Gefolge begleitete ihn. Im Dezember setzte sich der Zug in Bewegung. 30 000 Vorspannpferde waren nötig, um die Wagen fortzuschaffen. Nach zwölf Tagen langte der Zug in Königsberg an. Am 15. Januar ritten vier Herolde in prachtvoller Kleidung durch die Stadt und verkündeten, daß das Herzogtum Preußen zu einem Königreiche erhoben sei. Am 18. Januar 1701 fand die Krönung im Schlosse unter großer Pracht statt. Am Tage vorher stiftete Friedrich den „Schwarzen Adlerorden". Das ist noch heute der höchste Orden im preußischen Staate. Das Ordenszeichen (ein silberner Stern sowie ein blaues Kreuz au einem orangefarbenen Bande) enthält die Inschrift: Suum cuique. (Jedem das Seine.) (Wahlspruch des Königs.) Am Vormittage des Krönungsfestes trat der König in den Krönungssaal. Er trug einen reich mit Goldstickerei besetzten samtnen Purpurmantel. Dieser wurde vorn von einer Spange zusammengehalten, die eine Tonne Goldes wert war. Unter dem Mantel trug er ein Gewand von rotem Scharlach, mit diamantnen Knöpfen besetzt, von denen jeder an 40000 Mark kostete. Im Krönungssaale war ein prächtiger Thronhimmel errichtet. Darunter standen zwei silberne Sessel und daneben zwei silberne Tische. Auf den Tischen lagen je eine Krone, ein Zepter und ein Reichsapfel. *) »In" Preußen, weil Friedrich nicht über ganz Preußen, sondern nur über Ostpreußen herrschte. (S. 143 u. 146.) **) Der spanische Erbfolgekrieg. Im Jahre 1700 war der König von Spanien kinderlos gestorben. Nun machten sowohl Kaiser Leopold von Österreich als auch Ludwig Xiv. von Frankreich Ansprüche auf Spanien. Auf Seiten des Kaisers standen England, Holland, Preußen u. a. König Friedrich I. hatte sich zwar nur zu 8000 Mann (über seine Reichs-pfllcht, im ganzen zu 14000 Mann) verpflichtet, stellte aber 25000 Mann. Ihr Führer war der „alte Dessauer". Den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen führte Prinz Eugen. Dieser trug in Gemeinschaft mit dem englischen Feldherrn Marlborough (maxi* böro) bei Höchstädt einen glänzenden Sieg über die Franzosen davon, bei dem auch das preußische Heer sich durch große Tapferkeit auszeichnete. Prinz Eugen stammte aus einer französischen Grafenfamilie. Da er nur klein und schwächlich war, so verachtete ihn Ludwig Xiv. Eugen ging deshalb nach Wien und trat in kaiserliche Dienste. Anfangs spotteten die Soldaten hier über ihn und sprachen: „Der wird den Türken auch den Bart nicht ausreißen". Aber Engen zeichnete sich int Türkenkriege so aus, daß er bald bei seinen Truppen im höchsten Ansehen stand. Es dauerte nicht lange, so wurde er Feldmarschall und war der erste Feldherr seiner Zeit. Noch in mehreren Schlachten wurden die Franzosen besiegt. Aber dennoch erreichte Ludwig Xiv. sein Ziel. Kaiser Leopold starb, ebenso sein Sohn Joseph, und da nun dessen Bruder, der Spanien haben sollte, Kaiser wurde, so glaubten die Verbündeten, er würde zu mächtig, und fielen von ihm ab. Im Frieden zu Utrecht 1713 wurde Philipp, dem Enkel Lubwigs, Spanien zugesprochen. Der König von Preußen erhielt bamals die Oberherrschaft über Neuschatel [nöschatel] in der Schweiz, das aber niemals dem preußischen Staate einverleibt ist.

4. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 226

1907 - : Velhagen & Klasing
— 226 — Prinzen Otto. Dieser vermochte jedoch die Ordnung in Griechenland nicht aufrecht zu erhalten. 1863 brach ein Aufstand aus, und Otto ging nach Bayern zurück. Nun wählten sich die Griechen einen dänischen Prinzen, der als Georg I. den Königsthron bestieg. b. Frankreich. 1. Die Nevolution von 1830. Nach dem Tode Ludwigs Xviii. bestieg sein Bruder Karl X. deu Thron. Dieser ließ sich ganz und gar von den Jesuiten leiten. Das erregte den Unwillen des Volkes. Es kam 1830 zu Unruhen. Um den Blick der Franzosen von den inneren Wirren abzulenken, fing er Krieg mit Algier an und eroberte es. Aber die Unruhen dauerten fort. Als dann sein Minister die Preßfreiheit und die Rechte der Volksvertretung einzuschränken suchte, entstand ein dreitägiger blutiger Barrikadenkampf. Die Aufständischen siegten. Karl X. wurde vertrieben und floh nach Schottland. Er war der letzte König aus dem Hause Bourbon. Als seinen Nachfolger erhoben die Frauzoseu den Herzog Ludwig Philipp von Orleans*) auf den Thron. Er war der Sohn des berüchtigten Herzogs Philipp Egalite. 2. Die Revolution von 1848. Ludwig Philipp stützte seine Regierung auf die wohlhabenderen Klassen des Bürgerstandes (Bourgeoisie). Man nannte ihn daher den Bürgerkönig. Adel und Geistliche verloren unter ihm an Macht und Ansehen. In der Kammer war fast nur der reiche Bürgerstand vertreten; denn nur die Reichsten waren wählbar. Die Zahl der wahlberechtigten Bürger betrug weniger als 1/2 Million. Dadurch entstand große Unzufriedenheit im Lande, namentlich unter den Besitzlosen. Man drang auf eine Wahlreform. Da der König aber dieser widerstrebte, so brach 1848 eine Revolution in Paris ans. Die Aufständischen errichteten Barrikaden. Es kam zu blutigen Straßenkämpfen. Die Truppen wurden überwältigt oder weigerten sich, auf die Empörer zu schießen. Der König dankte ab und floh nach England, und Frankreich wurde für eine Republik erklärt. 3. Louis Napoleon wird Kaiser. Im Jahre 1832 starb Napoleons I. Sohn zu Wien, erst 21 Jahr alt. (S. 209.) Die Anwartschaft der Napoleoniden ans die Krone Frankreichs ging nunmehr auf Louis Napoleon über. Das war der Neffe Napoleons I. (Sein Vater, Ludwig Bonaparte, ein Brnber Napoleons I., war König von Hollanb gewesen.) Er besuchte zuerst das Gymnasium in Augsburg, ging dann nach der Schweiz, suchte sich durch einen Militäraufftanb in Straßburg zum Kaiser zu machen und würde infolgedessen nach Amerika verbannt. 1840 kehrte er zurück, würde zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt und nach Schloß Ham gebracht. Hier entkam er jeboch, als Maurer verkleidet. 1848 wurde er (nachdem die Franzosen den König Lonis Philipp verjagt hatten) zum Präsidenten der französischen Republik auf vier Jahre, 1851 auf Lebenszeit erwählt und 1852 durch Volksabstimmung zum erblichen Kaiser der Franzosen erhoben. Königreich. — Serbien wurde 1878 frei und 1882 zu einem Königreiche erhoben. — Bulgarien erhielt 1878 einen Fürsten, blieb aber dem türkischen Sultan zinspflichtig. — Bosnien und Herzegowina stehen zwar unter Oberhoheit des Sultans, aber (seit 1879) unter österreichischer Verwaltung. *) Dieser gehörte einer Seitenlinie der Bourbonen an, die sich mit Herzog Philipp von Orleans, einem Bruder Ludwigs Xiv., von dem Hauptstamme abgezweigt hatte.

5. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 236

1907 - : Velhagen & Klasing
— 236 — laubnis, chren Wohnsitz zu nehmen, wo sie wollten, nur nicht in Hannover. Sie begaben sich nach Wien. 5. Mainfeldzug. Gegen die Bayern, Württembergei:, Badenser und Hessen rückte Vogel von Falkenstein mit einer Armee heran. Erbesiegte die Bayern bei Kissingen und besetzte dann die alte Bundesstadt Frankfurt, später auch Nassau und Oberhessen. Als er darauf nach Böhmen gerufen wurde, um dort Gouverneur des eroberten Landes zu werden, übernahm General don Sd(niiteuffel den Oberbefehl und erfocht ebenfalls mehrere Siege über die süddeutschen Truppen, z. B. bei Tauberbischofsheim und bei Gerchsheim. 6. Friede. Jetzt sah sich der Kaiser von Österreich genötigt, um Waffenstillstand zu bitten. Dieser wurde ihm im Vorfrieden zu Nikolsburg gewährt. Am 23. August kam der Friede zu Prag zustande. Darin wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun den „Norddeutschen Bund", den es unter seine Führung stellte, und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schntz- und Trutzbündnis, den,zufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch über alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt. — Bei dieser Gelegenheit wollte Napoleon Iii. auch gern einige deutsche Grenzstriche haben; aber König Wilhelm sagte ganz entschieden: „Keinen Schornstein von Deutschland!" k. Ausblick auf Italien: Zzündnis mit Italien. Aollendung der Einigung Italiens. (S. 227.) 1. Bündnis mit Italien. Ein treuer Bundesgenosse Preußens während dieses Krieges war Italien. Gegen die Zusage Preußens, ihm Venetien von Österreich zu verschaffen, verpflichtete es sich zur Hilfeleistung, sobald Preußen mit Österreich in Krieg geriete. Als dieser Fall eintrat, hatte Österreich auch zugleich zum Kriege gegen Italien zu rüsten. Nach der Schlacht bei Königgrätz wollte Napoleon Iii. Österreich zur Abtretung Venetiens zwingen, damit es alle seine Streitkräfte nach Norden gegen Preußen benutzen könne, und Italien zum Abfall von Preußen bewegen. Der König Viktor Emannel aber verschmähte eine so „unsittliche, feige und wortbrüchige Handlungsweise" und setzte den Krieg gegen Österreich, wenn auch olme Erfolg, fort. 2. Napoleons Gelüste. Nun aber trat Napoleon mit feinen Wünschen hervor und verlangte als „Entschädigung" das Saarbecken, die bayrische Rheinpfalz und Nheinheffen mit Mainz. Bismarck lehnte alles rundweg ab, und als der französische Gesandte sagte: „Wenn Sie ablehnen, so ist das der Krieg!" antwortete er: „Gut, so haben wir Krieg!" Um schnell zum Frieden zu kommen, gewährte er Österreich zwei Forderungen: unversehrte Erhaltung Österreichs und ebenso Sachsens. So kam der Friede zustande. 3. Italien erhält Venetien. Bald darauf wurde auch der Friede zwischen Italien und Österreich in Wien unterzeichnet. Österreich lieferte Venetien an Frankreich aus, und Napoleon gab es dem Könige Viktor Emanuel. 4. Nom wird Residenz des Königs von Italien. Gern hätte Viktor Emanuel auch den Kirchenstaat gehabt und Rom zu feiner Residenz gemacht. Aber Napoleon wollte es nicht zugeben, sondern hielt Rom mit französischen Truppen besetzt. Garibaldi suchte Rom mit Gewalt zu erobern, wurde aber zurückgeschlagen. Im August 1870 zog jedoch Napoleon feine Besatzung aus Rom zurück, und als er dann bei Sedan gefangen genommen war, ließ Viktor Emanuel feine Truppen

6. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 107

1907 - : Velhagen & Klasing
107 — d. Auf dem Reichstage zu Zsorms. 1. Reise nach Worms. Im Jahre 1521 berief Kaiser Karl V. einen allgemeinen Reichstag nach Worms. (Er war ein Enkel Maximilians und nach dessen Tode [1519] zum Deutschen Kaiser gewählt worden. Ihm gehörten Österreich, Neapel, Sieilien, Spanien, Burgund und die Niederlande, und da er auch in Südamerika weite Besitzungen hatte, so ging in seinem Reiche, wie er selbst sagte, die Sonne nicht unter.) Auf dem Reichstage zu Worms sollte auch der Kirchenstreit in Deutschland entschieden werden. Der Kaiser schickte daher einen I Iv Luther auf dem Reichstage zu Worms. Herold mit einem Schreiben nach Wittenberg, worin er Luther vor den Reichstag lud und ihm zugleich auf 21 Tage freies Geleit versprach. Der kaiserliche Herold sollte ihn hin und zurück geleiten. Unverzagt trat Luther die Reise an. Mit zwei Freunden und einem Klosterbruder fuhr er in einem Wogen, den ihm der Rat der Stadt Wittenberg geschenkt halte, nach Worms; voran ritt der kaiserliche Herold. Dem Wagen folgte fein Freund Justus Jonas mit einem Diener. Seine Freunde zitterten für ihn. Als sie ihn an das Schicksal Hussens erinnerten, sprach er: „Und ob sie ein Feuer anzündeten, das zwischen Wittenberg

7. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 153

1907 - : Velhagen & Klasing
— 153 — c. Aöergtaube. Weit verbreitet war in der Mark zu dieser Zeit der Aberglaube. Er hatte sich besonders während des Dreißigjährigen Krieges ausgebildet. (S. 133.) Überall glaubte man an Hexen und Zauberer, überall schreckten den nächtlichen Wanderer Gespenster. Auch im kurfürstlichen Schlosse sollte es spuken. Dort, so behauptete man, zeige sich von Zeit zu Zeit eine weiße Frau, und ihr Erscheinen künde den Eintritt eines Unglücks an. Selbst der Große Kurfürst glaubte fest daran. (Schon zur Zeit Johann Sigismunds spielte die weiße Frau eine große Rolle. Man wollte sie einige Wochen vor seinem Tode im Schlosse gesehen haben, und Johann Sigismund war so fest von ihrem Erscheinen überzeugt, daß er mehrmals abends das Schloß verließ und im Hause seines Kammerdieners schlief.) 75. Ausblick auf Frankreich: Ludwig Xiv. 1643—1715. 1. Jugend. In Frankreich regierte zur Zeit des Großen Kurfürsten Ludwig Xiv. Er war erst fünf Jahr alt, als sein Vater starb. Seine Mutter übernahm deshalb anfangs die Regierung für ihn. Ihr zur Seite stand ein Regentschaftsrat, dessen Vorsitzender der Kardinal Mazarin war. Dieser brachte dem jungen Könige den Grundsatz bei, daß sein Wille das höchste Gesetz und sein Vorteil der erste Zweck seines Handelns sein müsse. Als Ludwig 14 Jahr alt war, wurde er mündig und erklärte im Parlamente, daß er nun die Regierung übernehmen wolle. 16 Jahr alt, hörte er einmal, daß sich das Parlament eigenmächtig versammelt hatte, um gegen eine Verordnung des Hofes Vorstellung zu machen. Er war gerade in einem Nachbarorte. Da kam er nach Paris gesprengt, trat, wie er war, in Jagdkleidern, mit Stiefeln und Sporen, die Reitpeitsche in der Hand, in die Versammlung und machte ihr die härtesten Vorwürfe. Als dann die Versammlung sich später noch einmal widerspenstig zeigte, schickte er einige der Mitglieder in die Verbannung, und seitdem wagte das Parlament nie mehr zu widersprechen. Ludwigs Grundsatz: „L’etat c’est moiu hatte gesiegt. 2. Ludwig tritt die Regierung selbständig an. So lange Mazarin lebte, war dieser immer noch Ludwigs Führer. Als Ludwig 23 Jahr alt war, starb Mazarin. Ganz Frankreich freute sich über seinen Tod, auch Ludwig; denn jetzt konnte er allein regieren. Im höchsten Grade prachtliebend und verschwenderisch, gebrauchte er viel Geld. Sein erster Blick richtete sich daher auf einen geschickten Finanzminister. Diesen fand er in Colbert. Ihm verdankt Frankreich seinen Handel, seine Fabriken und seine Kolonien. Er führte die ersten Tuchfabriken in Frankreich ein. Außerdem erblühten Fabriken für Seidenzeuge, Spiegel, Porzellan, Teppiche, Tapeten, Spitzen, Gold- und Silberdraht ii. f. w. und zogen Unsummen aus dem Auslande nach Frankreich. Durch verschiedene Steuereinrichtungen verschaffte Colbert dem Könige reichliche Geldquellen, so daß dieser sich ein großes Heer halten konnte. Ohne ihn hätte Ludwig seine Pläne nicht ausführen können. Ludwig führte ein frevelhaft üppiges Leben. In Versailles schuf er sich einen Fürstensitz, der an Pracht und Glanz nicht seinesgleichen hatte. Der Schloßgarten gehörte wegen seiner Grotten und Springbrunnen zu den Wunderwerken der damaligen Zeit. Ein Fest jagte hier im Schlosse das andere. 3. Erster und zweiter Raubzug. Um seine Macht zu vergrößern, scheute Ludwig vor ganz gemeinen Raubzügen nicht zurück. Im Norden wollte er Holland

8. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 154

1907 - : Velhagen & Klasing
— 154 — und Belgien haben, im Osten Deutschland wenigstens bis an den Rhein. Ja, einmal trug er sich sogar mit dem Gedanken, Kaiser von Deutschland zu werden. (Fünf Kurfürsten hatten sich bereits gewinnen lassen.) Um in Deutschland leichtes Spiel zu haben, ließ er dorthin große Summen Bestechnngsgelder fließen. Geistliche Kurfürsten, Bischöfe, selbst Minister bezogen aus Frankreich ein Jahrgehalt. Der erste Raubzug richtete sich gegen die spanischen Niederlande, der zweite gegen Holland. Da war „Holland in Not". Holland war der Schlüssel zu Norddeutschland. Um die Gefahr von Deutschland abzuwenden, stand der Große Kurfürst den Holländern bei. (Näheres S. 147.) 4. Die Reunionskammer» (--- Wiedervereinigungsgerichte). Ludwigs Länder-gier hatte keine Grenzen. Als er den kläglichen Zustand Deutschlands sah, suchte er mitten im Frieden noch weite Länderstrecken an sich zu bringen. Zu diesem Zwecke setzte er die Reunionskammern ein. Sie mußten untersuchen, welche Gebiete einst zu den Landschaften gehört hatten, die ihm in den letzten Friebensschlüssen abgetreten waren. Bald fanben sie 600 solcher Ortschaften heraus: Bistümer, Grafschaften, Städte, Dörfer, Rittergüter, Mühlen, Klöster u. s. w., und in kurzer Zeit würde in biesen das französische Wappen angeschlagen. Der Reichstag zu Regensburg machte einige Vorstellungen, und Lub- wig willigte auch ein, die Sache auf einer Zusammenkunft der Gefanbten in Frankfurt a. M. untersuchen zu lassen. 5. Raub Straßburgs. Aber währenb sich die Gesanbten in Frankfurt stritten, wer von ihnen bei ihren amtlichen Zusammenkünften auf Sesseln mit rotem ober mit nur grünem Samt sitzen bürfe, wer sich bei ihren gemeinschaftlichen Essen golbener Messer und Gabeln ober nur silberner bebienen dürfe, beging Ludwig, einen neuen Gewaltstreich: er raubte die Reichsstadt Straßburg. Damit hatte er den Schlüssel zu Süddeutschland. Mitten im Frieden ließ er die Stadt umzingeln. (1681.) Der verräterische Bischof Egon von Fürstenberg und der Stabtschreiber unterstützten seinen schänblichen Plan. Die Bürger würden gezwungen, sich zu unterwerfen. Bald baranf hielt Ludwig mit großem Prunke seinen Einzug. Am Portale des Münsters empfing ihn der greise Bischof mit den Worten: „Herr, nun lässest bit beinen Diener in Frieden fahren; benit meine Augen haben beinen Heilanb gesehen." 6. Aufhebung des Edikts von Nantes. Seit dem Ebikt von Nantes (S. 119) hatten die Hugenotten in Frankreich einigermaßen Ruhe gehabt. Das kam aubers unter Ludwig Xiv. Dieser sah es als eine Beleibiguug seiner Person an, daß die Hugenotten es wagten, die katholische Religion, der er angehörte, nicht als die allein richtige anzuerkennen. Er suchte sie daher mit Gewalt zur katholischen Kirche zurückzubringen. Dragoner rückten mit dem Degen in der Hand in ihre Wohnungen und riefen: „Sterbt ober werbet katholisch!" Da flohen Tausenbe ins Auslanb. Um die Flucht der übrigen zu verhinbern, warb das Auswanbern mit schweren Strafen bebroht. Zuletzt hob Ludwig das Ebikt von Nantes auf. (1685.) Jetzt fingen die Verfolgungen erst recht an. Die Hugenotten aber ver-fleibeten sich und entkamen, obgleich die Grenzen schars bewacht würden, abermals zu Tausenben. Im ganzen flohen über eine halbe Million ins Auslanb. (S. 149.) 7. Dritter Raubzug. Verwüstung der Pfalz. Ludwig Xiv. erbachte balb neue Gewalttaten. Da verbanb sich fast ganz Europa (Hollaub, Branben-bnrg, Schweden, Spanien, der Kaiser) gegen ihn, um feiner Raubsucht ein Ende zu setzen. (1689.) Als er sich mm außer staube fühlte, feine günstigen Stellungen am linken Rheinufer zu behaupten, gab der „allerchriftlichfte" König

9. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 227

1907 - : Velhagen & Klasing
— 227 — 4. Napoleon hebt das Ansehen Frankreichs. Krimkrieg. Napoleon wünschte nichts so sehr, als sein neues Kaiserreich in Ansehen zu bringen. Bald bot sich ihm dazu die Gelegenheit. Der russische Kaiser Alexander I. meinte nämlich, die Zeit sei ihm günstig, die Türken aus Europa zu vertreiben und Konstantinopel zu erwerben. Er forderte daher vom Sultan das Protektorat über die griechisch-katholischen Christen im türkischen Reiche. Der Sultan lehnte die Forderung ab, und nun kam es zum Krimkriege (1853—1856), bei dem sich Frankreich und England auf die Seite der Türken stellten. Nach mehreren Kämpfen belagerten die Verbündeten 11 Monate lang die starke Festung Sebastopol auf der Halbinsel Krim. Dann nahmen sie die Festung mit Sturm und brachten den Russen eine entscheidende Niederlage bei. Hierauf kam es zum Frieden. Rußland verzichtete auf die Schutzherrschaft über die griechisch-katholischen Christen, und die Großmächte Europas übernahmen den Schutz derselben. Der Waffenruhm Frankreichs erfüllte jetzt die Welt. c. Zzelgien. Die Revolution in Frankreich 1830 rief auch in Belgien Unruhen hervor. Belgien war mit Holland vereinigt. Die Belgier waren katholisch, die Holländer protestantisch. Von französischen Truppen unterstützt, rissen sich die Belgier von den Holländern los und wählten 1831 den Prinzen Leopold von Sachsen-Kobnrg zu ihrem Könige. d. ßmigung Italiens. 1. Ü>or der Einigung. Früher bestand Italien ans mehreren Einzelstaaten mit selbständigen Fürsten; die Lombardei und Venedig aber standen unter der Herrschaft Österreichs. Das italienische Volk wurde von fast allen seinen Fürsten hart behandelt und sehnte sich nach Freiheit und Einigung. ^ 2. Viktor Emannel. Da trat 1859 der König Viktor Emanuel von -Sardinien als Retter seines Volkes auf. Er hatte die Einigung Italiens auf feine Fahne geschrieben. Als Bundesgenosse stand ihm Napoleon zur Seite. Zunächst galt es, die Lombardei von der verhaßten „Fremdherrschaft" der Österreicher zu befreien. Die Sardinier und Franzosen vereinigten ihre Heere und besiegten die Österreicher zuerst bei Magenta, dann bei Solserino/ Beim Friedensschlüsse trat Österreich die Lombardei an Napoleon ab, der diese Provinz sofort wieder an Viktor Emanuel abgab, als Entschädigung für sich dagegen Savoyen mit Nizza forderte und erhielt. Die kleineren Staaten (Toskana, Modena, Parma) hatten gleich nach der Schlacht bei Magenta ihre Fürsten verjagt und erklärten sich jetzt durch Volksabstimmung für den Anschluß an Sardinien. Auch der nördliche Teil des Kirchenstaates hatte sich dafür erklärt. 3. Garibaldi. Im nächsten Jahre warb der Freiheitsheld Garibaldi (der schon 1859 als sardinischer General mit seinen Alpenjägern die ersten Siege über die Österreicher erfochten hatte) eine Freischar von einigen Tausend ..Rothemden" und zog nach Sicilien, wo er mit dem Rufe: Italien und Viktor Emanuel! begeistert ausgenommen wurde. Bald war die ganze Insel in seinem Besitze. Dann setzte er nach dem Festlande über, und fast ohne Kampf brachte er das Königreich Sicilien in feine Gewalt. Mit endlosem Jubel wurde er in Neapel, der Hauptstadt des Landes, ausgenommen, als er hier mit der wollenen roten Bluse und dem Filzhute ankam. Später hielt er mit Viktor Lmanuel einen feierlichen Einzug in die Stadt. Der noch sehr junge König von stalten, Franz Ii., entwich nach Rom. 15*

10. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 229

1907 - : Velhagen & Klasing
— 229 — der Europäer, die sich in Mexiko aufhielten. Um nun die in Mexiko lebenden Franzosen zu schützen, schickte Napoleon Iii. ein Heer dorthin, besiegte den Präsidenten und setzte den österreichischen Erzherzog Maximilian, Bruder des Kaisers Franz Joseph, als Kaiser von Mexiko ein. Zu seiner Unterstützung ließ er ihm 25 000 Mann Soldaten. Maximilian tat nun die Anhänger des Präsidenten in die Acht und ließ zwei Anführer derselben erschießen. Da mischten sich die nordamerikanischen Freistaaten in die Sache. Sie gaben Napoleon zu verstehen, daß er nur die Wahl habe, seine Truppen zurückzuziehen oder in Krieg mit ihnen verwickelt zu werden. Napoleon zog seine Truppen zurück und ließ Maximilian im Stich. Maximilian wurde bald darauf mit 3000 Mann von den Republikanern in einer Festung eingeschlossen und durch Verrat eines Obersten gefangen genommen. Ein Kriegsgericht verurteilte ihn zum Tode, und bald darauf wurde er mit zweien seiner Generale, die mit ihm gefangen genommen waren, erschossen. Seine tatkräftige Gemahlin Charlotte, eine Tochter des Königs Leopold I. von Belgien, war vorher an die Fürstenhöfe Europas gegangen, um Hilfe für ihren Gemahl zu suchen. Aber vergebens. Sie verlor darüber den Verstand und ist bis auf den heutigen Tag dem Wahnsinn verfallen. Maximilians letztes Wort war: Arme Charlotte! 9l Milbelm I. i86i—1888. a. Wilhelm als Wrinz. 1. Jugend. Wilhelm wurde am 22. März 1797 geboren. In seinen Knabenjahren war der Prinz sehr schwächlich; die Mutter hatte oft große Sorge um ihn. Die Flucht von Königsberg nach Memel 1807 mitten im kalten Winter {S. 201) hatte seine Gesundheit so sehr angegriffen, daß er lange Zeit nachher das Bett hüten mußte. Als er 13 Jahr alt war, raubte ihm der Tod die geliebte Mutter; das erschütterte ihn tief. (S. 207.) Noch als Greis ehrte er ihr Andenken bei jeder Gelegenheit. Als sein Vater 1813 mit dem Kronprinzen gegen die Franzosen ins Feld rückte, da wäre er gar zu gern mitgegangen, aber der König sagte: „Du bist ja so schwächlich! Du kannst nicht mit!" Der Prinz fügte sich und blieb zu Hause. Nach der Schlacht bei Leipzig besuchte er seinen Vater im Felde. Alle seine Kameraden waren inzwischen ausgerückt. Das schmerzte ihn. Der König bemerkte es und sagte: „Auch du sollst avancieren." „Aber wie kann ich mit Ehren avancieren," entgegnete der Prinz, „da ich hinter dem Osen gesessen habe, während mein Regiment kämpfte!" Kurze Zeit darauf erhielt er die Erlaubnis, mit in den Krieg zu ziehen. Er schloß sich jetzt an Blücher an und rückte mit ihm in der Neujahrsnacht von 1813—14 über den Rhein, überall bewies er seinen Mut und seine Unerschrockenheit. In der Schlacht bei Bar sur Anbe schwebte er mehrmals mit seinem Vater in Lebensgefahr. Hier wurde ein russisches Regiment von den Franzosen hart bedrängt und erlitt große Verluste. Da wandte sich der König plötzlich um und sprach zum Prinzen Wilhelm: „Reite einmal hin und erkundige dich, von welchem Regimente die vielen Verwundeten sind! Mehren sich ja jeden Augenblick." Unerschrocken sprengte der Prinz trotz der feindlichen Kugeln über das Schlachtfeld und vollführte den Befehl. Auch den Einzug in Paris machte er an der Seite seines Vaters mit. (S. 216.) 2. Als Soldat. Familienleben. Nach den Befreiungskriegen widmete sich der Prinz ausschließlich seinen Soldatenpflichten, und als „erster Soldat" des
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