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1. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 71

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Soldaten Friedrichs des Großen. ganze Städtchen war mit Österreichern angefüllt. Dennoch ritt er auf das Schloß zu. Da war er ganz von Feinden umgeben. Sie hätten ihn leicht gefangen nehmen können. Zuversichtlich aber schritt er unter sie und sagte: „Guten Abend, meine Herren! Sie haben mich hier wohl nicht vermutet?" Dann unterhielt er sich so lange mit ihnen, bis seine Truppen herankamen und alle Österreicher gefangen nahmen. 7. Zorndorf. 1758. Im Jahre 1758 mußte Friedrich zum erstenmal gegen die Russen ins Feld ziehen. Diese hatten schon die Provinz Ostpreußen in Besitz genommen und fielen von hier aus in die Neumark ein. Wie wilde Horden plünderten, sengten und mordeten sie hier. Friedrich eilte dem Feinde entgegen. „Habt nur Geduld, Kinder," so tröstete er die jammernden Bewohner, „ich will euch alles wieder aufbauen." Und zur Linderung der Not ließ er sofort 600 000 Mark verteilen. Bei Zorndorf kam es zur Schlacht. Von früh 9 Uhr bis abends 10 Uhr wütete der grimmige Kampf. Endlich mußten sich die Russen zurückziehen. 8. Kunersdorf. 1759. Im nächsten Jahre griff Friedrich die Russen bei Kunersdorf an, erlitt aber eine furchtbare Niederlage. Im wilden Schlachtgewichte traf den König selbst eine Kugel, die ober zum Glück von einer goldenen Dose in feiner Westentasche aufgehalten wurde. 9. Die letzten Kriegsjahre. Doch bald lächelte dem Könige wieder das Glück. 1760 schlug er die Österreicher zuerst bei Liegnitz und vertrieb sie dann aus Schlesien. Einige Monate später erfocht Zieten einen neuen Sieg bei Tor-tz au, und dadurch fiel auch Sachsen wieder in Friedrichs Hände. Im nächsten Jahre bezog Friedrich bei Bnnzelwitz in Schlesien ein festes Lager. 135 000 Feinde umstanden ihn in weitem Kreise. Fast wollte ihm der Mut in dieser bedrängten Sage entfallen; Zieten aber suchte ihn zu trösten. „Hat er sich etwa einen neuen Verbündeten angeschafft?" fragte ihn da einmal der König. „Nein, Majestät,"

2. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 72

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
entgegnete Sieten, „nur den alten bort oben, der verläßt nns nicht." Zieten behielt Recht. In Rußlaub starb die Kaiserin Elisabeth, und ihr Nachfolger, Peter Iii., schloß sofort mit Friedrich ein Bünbnis. Bald baranf bequemte sich auch Maria Theresia zum Frieden, der 1763 auf dem Jagbschlosse Hubertusburg geschlossen würde. Friedrich behielt ganz Schlesien. Nicht ein Dorf hatten ihm die Feinde nehmen können. Ganz Europa bewunberte ihn als den größten Kriegshelben. e. Seydlitz und Zielen. 1. Seydlitz. Unter den Heerführern des großen Königs zeichnete sich Seyblitz durch Mut und Kühnheit ganz besonbers aus. Als kühner Reiter tat er es allen zuvor, und man erzählt von ihm manch gewagtes Reiterstückchen. So ritt er einstmals unter den Flügeln einer schnellgehenben Winbmühle hinburch, und ein anbermal setzte er mit seinem Pferbe über eine fahreube Kutsche (zwischen den Insassen und dem Kutscher) hinweg, wobei er vor den beiben Damen, die in dem Wagen saßen, noch höflichst den Hut zog. Berühmt machte ihn der Überfall von Gotha. Es war kurz vor der Schlacht bei Roßbach. Da schickte die Herzogin von Gotha, eine Freunbin des Königs, einen Bauer mit einem Zettel zu Seyblitz, daß in Gotha 8000 Mann lägen, die aber leicht zu überrumpeln seien. Sofort machte er sich mit 1500 Dragonern und Husaren auf und ritt am Hellen Tage mit seiner kleinen Schar in die Stadt ein. Die französischen Offiziere hatten sich eben im Schlosse zitr Tafel gesetzt. Entsetzt sprangen sie- auf und jagten mit der ganzen Besatzung bavon. Seyblitz aber nahm mit seinen Offizieren an der Tafel Platz und ließ es sich wohlschmecken. Dann ritt er mit seinen Truppen wieber zum*Heere des Königs zurück. 2. Zictcn. Der bekannteste General Friebrichs war Zieten. Er staub dem Könige stets treu zur Seite, und in vielen Schlachten war der Sieg hauptsächlich durch ihn er-Der alte Zieten. rungen worben. ^Seinen Ehrentag . ^ hatte er nach b^r Schlacht bei Tov^au. (1760.) Die Nacht nach dieser Schlacht verbrate der König in einer Dorskirche. Er wußte noch nicht, ob sein Heer gesiegt hatte ober geschlagen .war. Da begegnete ihm am nächsten Morgen Zieten. Durch seinen Angriff hatte er noch spät am Altenb den Feind in die Flucht geschlagen. „Majestät", rief er dem Könige schon von weitem entgegen, „der Feind ist geschlagen und zieht sich zurück!" Friedrich, barüber hocherfreut, sprang schnell vom Pferbe und umarmte den treuen General. Zieten weinte vor Freuben. Die Soldaten aber riefen: „Es lebe der König! Es lebe unser Fritz! Es lebe Zielen, der König der Husaren!" Wenn dem Könige zuweilen der Mut entfallen wollte, dann war es Zieten, der ihn bitrch sein Gottvertrauen wieber aufrichtete. (S. 71.)

3. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 45

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 45 — Wegs erkältet und kam krank in Eisleben an. Doch erholte er sich soweit wieder, daß er viermal in der Stadt predigen und einen Vergleich der Grafen zu stände bringen konnte. Bald aber verschlimmerte sich sein Zustand wieder. Besonders klagte er über Schmerzen in der Brust. Betend ging er in der Stube umher. Dann legte er sich aufs Bett und schlummerte eine Stunde recht sanft. Als er erwachte, betete er: „In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, dn treuer Gott!" Wiederholt reichte man ihm Arzenei. Er aber sprach gefaßt: „Ich fahre dahin, meinen Geist werde ich ausgeben." Als ihn Dr. Jonas fragte: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr anf Christum und die Lehre, die Ihr gepredigt, beständig sterben?" antwortete er laut und deutlich: „Ja!" Bald daraus ent- schlief er sauft und friedlich. Das geschah am 18. Februar des Morgens zwischen 2 und 3 Uhr. 2. Sein Begräbnis. Aus Befehl des Kurfürsten wnrde die Leiche nach Wittenberg gebracht. In allen Dörfern, wohin der Leichenzug kam, läutete man die Glocken, und weinend strömte das Volk von allen Seiten herbei. In Wittenberg wurde die Leiche in feierlichem Znge eingeholt. Voran ritten 55 Reiter. Dem Leichenwagen folgten Luthers Witwe mit ihren Kindern, viele Professoren, Bürger, Studenten n. a. Unter lautem Weinen der Leidtragenden wurde die Leiche in einem Gewölbe der Schloßkirche beigesetzt. Dr. Bugenhagen, der ihm die Leichenpredigt hielt, konnte oft vor Wehmut und Weinen nicht weiter sprechen. Eine Metallplatte verschloß die Gruft. Sie erhielt die Inschrift: „Hier ruht der Leichnam Martin Luthers, Doktors der heiligen Gottesgelahrtheit, der den 18. Februar 1546 in seiner Vaterstadt Eisleben in dem Alter von 62 Jahren, 3 Monaten und 10 Tagen gestorben ist." (Nach Bischoff.) 20. Der Dreißigjährige Krieg. 1(518—1648. a. Anfang. Wie Hissy das Land verwüstete. 1. Beranlassnng. Seit der Reformation durch Luther gab es in Deutschland zwei Religionsparteien: Katholiken und Protestanten. Beide standen sich feindlich gegenüber. 1618 kam es zwischen ihnen in Böhmen zum Kriege. An der Spitze der Katholiken stand der Kaiser. Er hatte mit den katholischen Fürsten ein Bündnis geschlossen. Der Führer des katholischen Heeres war Tilly, der Feldherr des Kurfürsten von Bayern. Am weißen Berge bei Prag kam es zur Schlacht. Tilly siegte und setzte dann den Krieg gegen die Protestanten Deutschlands fort. 2. Wie Tilly das Land verwüstete. Immer weiter rückte Tilly nach dem Norden Deutschlands vor. Seine Scharen hausten schrecklich. Städte und Dörfer wurden rein ausgeplündert, Tische, Stühle und aller Hausrat vernichtet. Den Fässern mit Bier, Wein oder Met wurde der Boden ausgeschlagen. Was an Lebensmitteln nicht verzehrt werden konnte, trat man in den Kot. Die Kirchen wurden ihrer Gold- und Silbergesäße beraubt, die Orgeln und Kirchenstühle zerhauen. Oft wurden die Leute auf dem Felde bei ihrer Arbeit niedergestochen, und zuweilen mußten sie aus Furcht vor den Söldnern das Korn im r^elde stehen lassen. Durch allerlei Marter zwang man die Bewohner zu sagen, wo sie das Geld vergraben hätten. Bei Lutter am Barenberge traf Tilly mit dem Dänenkönige Christian zusammen. Der war Protestant und kämpfte

4. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 46

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 46 — für die Sache seiner deutschen Glaubensgenossen. Aber er erlitt hier eine furchtbare Niederlage und mußte fliehen. (1626.) Nicht weit von Lutter findet man noch heute die Überreste der Dänenschanze, auf der die Kanonen gestanden haben sollen. Tilly. b. Waüenstein. 1. Seine Person. Neben Tilly trat bald noch ein anderer Feldherr auf katholischer Seite hervor. Er hieß Wallenstein und war ein sehr reicher Wallenstem. böhmischer Edelmann. Schon im Knabenalter zeigte er eine unbändige Wildheit. Als Page bei einem Markgrafen im Dienste, saß er einmal hoch in einem

5. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 49

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 49 — Gustav Adolfs Tod. 4. Gustav Adolfs Tod. Nach diesem letzten Siege war Gustav Adolf Herr von ganz Deutschland. In seiner Not wandte sich der Kaiser wieder an Wallenstein und bat ihn, ein neues Heer zu werben. Wallenstein sagte zu, und in kurzer Zeit rückte er mit einem Heere gegen Gustav Adolf heran. Bei Lützen, nicht weit von Leipzig, kam es 1632 zum Kampfe. Sobald der Morgen graute, befahl Gustav Adolf seinem Feldprediger, Gottesdienst zu halten. Die Trompeter bliesen Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Knabenschulen. I. 4

6. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 50

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 50 — die Melodien: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und „Verzage nicht, du Häuflein klein." Das ganze Heer fang andächtig mit. Hierauf bestieg der König sein Roß, stellte sich an die Spitze des Heeres und rief: „Nun wollen wir dran. Das walt' der liebe Gott. Jesu, Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehr'!" Dann zog er den Degen und rückte gegen den Feind. Der Sieg neigte sich bald auf die Seite der Schweden. In der Hitze des Gefechts aber geriet Gustav Adolf, da er kurzsichtig war, zu nahe an den Feind und bekam einen Schuß durch den linken Arm. Als er sich dann aus dem Gefechte bringen fassen wollte, erkannte ihn ein feindlicher Oberst und fchoß ihm mit den Worten: „Dich habe ich lange gesucht" eine Kugel durch den Leib. Furchtbar erbittert über den Verlust ihres geliebten Königs, drangen die Schweden von neuem auf den Feind ein und errangen auch endlich den Sieg. An der Stelle, wo der König gefallen war, lag ein mächtiger Granitblock, der später den Namen „Sch weden st ein" erhielt. d. Waffenlteins Ermordung. Nach dem Tode Tillys hatte der Kaiser wiederum Wallenstein zum Heerführer berufen. Aber feine Feinde schwärzten ihn unaufhörlich beim Kaiser an. Sie glaubten, er wolle sich zum Könige von Böhmen machen. Da ächtete ihn der Kaiser, und Wallenstein, der nun förmlich abfiel und mit den Schweden, jedoch vergeblich, unterhandelte, eilte mit fünf Regimentern nach Eg er, um hier Schutz zu suchen. Aber drei Obersten aus der Besatzung stifteten eine Verschwörung gegen ihn an und beschlossen, ihn zu ermorden. Zuerst wurden Wallensteins Freunde abends bei einem Mahle niedergemacht. Noch in derselben Nacht wurde der Hauptschlag vollführt. Walleusteiu, der im Hause des Bürgermeisters wohnte, war früh zu Bett gegaugeu, nachdem er sich vorher noch lange mit Seni unterhalten hatte. Es war 11 Uhr. Der Sturm heulte. Die Fenster klirrten. Da stürmte einer der Hanptansührer mit seinen Dragonern die Treppe hinanf. Ein Kammerdiener wurde im Vorzimmer niedergehauen, ein anderer entsprang mit dem Schrei: „Rebellen, Rebellen!" Durch diesen Lärm erwachte Wallenstein und fuhr aus dem Bette auf. In demselben Augenblicke wurde die Tür seines Schlafgemaches gesprengt. Wallenstein stand wehrlos und nnange-kleidet am Fenster. „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will?" brüllte einer der Mörder ihn an, „du mußt sterben." Wallenstein bewegte bloß die Lippen, hob die Augen gen Himmel und erhielt mit einer Hellebarde deu Todesstoß. e. Wun danket affe Hott. 1648 kam endlich der langersehnte Friede zustande. Er wurde zu Osnabrück und Münster geschlossen. Am Ende des langen Krieges dichtete Martin Rinkart das schöne Lied: „Nun danket alle Gott." Er war Prediger in Eilenburg (Provinz Sachsen) und durchlebte mit seiner Gemeinde alle Schrecken des Dreißigjährigen Krieges. Die Pest, die dazumal die deutschen Lande durchzog, wütete auch in Eilenburg. Täglich starben 40—50 Personen, im ganzen Pestjahre an 8000. Dreimal täglich folgte Rinkart den Leichen zu Grabe; und jedesmal wurden 10—12 Leichen zur letzten Ruhe gebettet. So hat er in seinem Leben 4480 Leichen zu Grabe geleitet. Er blieb aber dabei so gesund, daß ihm auch nicht ein Finger weh tat. Auf die Pest folgte eine so furchtbare Hungersnot, daß viele den Hungertod starben. Man sah öfters 20—30 Personen einem Hunde oder einer Katze nach-

7. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 68

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 68 — b. Wie er entfliehen wollte. 1. Fluchtversuch. Als der Kronprinz älter wurde, wollte er sich die harte Behandlung von seinem Vater nicht mehr gefallen lassen. Er faßte daher den Entschluß, heimlich nach England zu entfliehen. Im Sommer 1730 machte der König eine Reise nach Süddeutschland; der Kronprinz begleitete ihn. Vom Rhein aus wollte er die Flucht bewerkstelligen, und zwei seiner Freunde, Keith und Katte, sollten ihm dabei behilflich sein. Einmal übernachtete der König mit dem Kronprinzen in einem Dorfe nicht weit von Heidelberg in einer Scheune. Gegen 3 Uhr verließ Friedrich in einer Verkleidung die Schlafstätte und wollte ein Pferd besteigen. Ein Diener bemerkte es und hielt ihn zurück. Der König verbarg zunächst seinen Zorn; erst in Preußen wollte er über den „feigen Deserteur" Gericht halten. In Wesel fand das erste Verhör statt. Der König war außer sich vor Zorn und zog den Degen, um Friedrich zu durchbohren. Der General von Mosel aber warf sich dazwischen und sagte: „Durchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Von hier wurde der Kronprinz auf die Festung Küstrin gebracht; ein Kriegsgericht sollte über ihn das Urteil sprechen. 2. Im Gefängnis. In Küstrin saß Friedrich in einer kleinen Zelle. Nur der Gefängnisprediger durfte mit ihm verkehren, und das einzige Buch, das ihm zum Lesen gegeben wurde, war die Bibel. Als er daun von seinem Fenster aus zusehen mußte, wie sein Freund Katte enthauptet wurde, ergriff ihn furchtbarer Schmerz, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Haft, und Friedrich mußte von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen, um sich hier volkswirtschaftliche Kenntnisse anzueignen. Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeitstage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen- Fritz wieder!" c. Ursache der Schkesischen Kriege. Bald nachdem Friedrich den Thron bestiegen hatte (1740), starb der Kaiser in Wien. Seine Tochter, Maria Theresia, wurde seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder. Friedrich wußte, daß der Kurfürst von Bayern ihr den Thron streitig machen werde. Er bot ihr daher seinen Beistand an, verlangte jedoch, daß sie ihm Schlesien dafür abtrete. In einem alten Erbvertrage war nämlich festgesetzt, daß Schlesien beim Aussterben seiner Herzöge an Brandenburg fallen solle. (Nach dem Tode des letzten schlesischen Herzogs aber — zur Zeit des Großen Kurfürsten — hatte der Kaiser das Land in Besitz genommen.) Maria Theresia wollte jedoch Schlesien nicht herausgeben. Da ließ Friedrich — getreu seinem Wahlspruche: „Für Ruhm und Vaterland!" — in aller Stille, noch ehe die Antwort Maria Theresias eintraf, sein Heer in Schlesien einrücken, und so kam es zu den beiden ersten Schlesischen Kriegen. (1741—42 und 1744—45.) Friedrich blieb jedesmal Sieger und behielt Schlesien in seinen Händen. d. per Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ausbruch des Krieges. Maria Theresia aber hatte nur den einen Gedanken, Schlesien zurückzuerobern. Daher verband sie sich im geheimen gegen Friedrich mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe die Feinde sich dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die säd)sische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Oster-

8. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 69

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 69 — reicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lo wo sitz. Bald darauf mußte sich die sächsische Armee ergeben. 2. Schlacht bei Prag. 1757. Im nächsten Jahre rückten 400000 Feinde gegen Friedrich heran. Dieser konnte kaum halb soviel Truppen ins Feld schicken. Aber er wartete nicht ab, bis sich seine Feinde vereinigt hatten, sondern griff jeden einzeln an. Zuerst rückte er nach Böhmen vor und besiegte hier die Österreicher bei Prag. Als während des Kampfes die Reihen ins Wanken gerieten, sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern vorauf mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Bald aber sank er, von fünf Kartätschenkugeln durchbohrt, zur Erde. Der Verlust dieses tapferen Generals schmerzte den König sehr. „Er ist mehr wert als 10000 Mann," sagte er. 3. Kolin. 1757. Nicht so glücklich war Friedrich einige Wochen später bei Kolin. Er wnrde hier vollständig geschlagen. Sein Mut in der Schlacht war groß. Mit einer Abteilung Infanterie griff er eine österreichische Batterie an. Als die Kugeln immer dichter fielen, liefen die meisten feiner Truppen davon. Friedrich der Große nach der Schlacht bei Kolin. Friedrich aber merkte das nicht und ritt immer weiter. Da fragte ihn ein Begleiter : „Majestät, wollen Sie denn die Batterie allein erobern?" Er zog fein Fernglas hervor und betrachtete die Stellung des Feindes. Dann ritt er langsam zurück und gab Befehl zum Rückzüge. Die Niederlage machte auf den König einen tiefen Eindruck. Als sich am Abend feine Truppen in einer kleinen Stadt sammelten, faß er kummervoll auf einer Brunnenröhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand, und Tränen rollten ihm über die Wangen. Da trat ein alter Kriegsmann an

9. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 48

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 48 — während er selbst stets ernst und finster blieb. Gewöhnlich trug er ein Reiterkoller von Elenshant, eine rote Leibbinde und einen Scharlachmantel, auf dem Kopfe einen hochanfgestntzten Hut mit einer herabwallenden, blutroten Straußfeder und an den Füßen große Stulpstiefel. Mit geheimem Grausen blickten die Wachen auf, wenn der finstere, hagere Mann so in nächtlicher Stille einsam über den Schloßhof daherwandelte, um seine Sterne zu befragen. Sie hielten ihn für unverwundbar und glaubten, er stände mit dem Teufel im Bunde. „Denn das weiß ja die ganze Welt, daß der Friedländer einen Teufel aus der Hölle im Solde hält." c. Gustav Adolf. Zerstörung Magdeburgs, tzillys tzod. Lühen. 1. Wie Gustav Adolf den Evangelischen zu Hilfe kommt. Nachdem der 30 jährige Krieg etwa 10 Jahre in Deutschland gewütet hatte, war der Kaiser Herr von fast ganz Deutschland geworden. Er gab nun Befehl, daß alle katholischen Fürsten ihre protestantischen Untertanen mit Gewalt zum katholischen Glauben zurückführen sollten. Tie Not der Protestanten war groß; aber auch der Retter war nahe. Es war Gustav Adolf, König von Schweden. Als er von der Not der Evangelischen in Deutschland hörte, beschloß er, ihnen Hilfe zu bringen. Mit nur 15 000 Fnßsoldaten und 3000 Reitern landete er in Pommern. Er selbst war der erste, der in Usedom ans Land stieg. Hier warf er sich im Angesichte seines Heeres auf die Knie nieder und betete. Als er sah, daß sich die Augen seiner Offiziere und Soldaten mit Tränen füllten, sprach er: „Weinet nicht, sondern betet! Je mehr Betens, desto mehr Sieg. Fleißig gebetet, ist halb gefochten." Zuerst Vertrieb er die Kaiserlichen aus Pommern, Mecklenburg und Brandenburg. Da hörte er, daß Magdeburg von Tilly belagert werde. Sofort beschloß er, der Stadt zu helfen. Aber er kam zu spät. Tilly hatte bereits Magdeburg zerstört. 2. Zerstörung Magdeburgs. Wie Stralsund, so hielt es auch die Stadt Magdeburg mit den Evangelischen. Deshalb rückte Tilly heran, nm sie zu erobern. Schon mehrere Wochen hatte er die Stadt belagert. Am 9. Mai hielt er mit der Kanonade plötzlich inne und ließ seine Geschütze abfahren. Die Magdeburger glaubten, er fliehe vor den anrückenden Schweden, und atmeten, froh auf. Allein es war eine Kriegslist. Tilly rüstete zum Sturme. Am frühen Morgen erschienen feine Truppen wieder, und um 7 Uhr begann der Sturm. Die Bürger hatten sich erst kurz vorher zur Ruhe begeben. Da stieß der Turmwächter ins Lärmhorn, und die Sturmglocken läuteten. Aber in wenig Stunden waren die Feinde Herren der Stadt, und nun häuften sich Greuel aus Greuel. In einer Kirche hieben die Kroaten 53 Personen (meist Frauen) die Köpfe ab. Säuglinge wurden mit langen Spießen durchstochen und dann ins Feuer geworfen. Alle Gassen waren mit Leichen bedeckt. Herzzerreißendes Geschrei, Winseln und Röcheln erfüllte die Luft. Bald entstand auch an mehreren Stellen Feuer. Manche vermuten, daß die Bürger Magdeburgs es selbst angelegt habest, da sie lieber untergehen als in die Hände des Feindes fallen wollten. Am Abend lag die ganze herrliche Stadt bis auf die Domkirche und einige Fischerhlitten in Asche. 3. Tillys Tod. Doch konnte sich Tilly seines Sieges nicht lange freuen. Denn Gustav Adolf folgte ihm und schlug ihn auf Leipzigs weiter Ebene bei Breitenfeld vollständig. In kurzer Zeit war ganz Norddeutschland vom Feinde befreit. Alle protestantischen Fürsten schlossen sich jetzt an Gustav Adolf an. Am Lech besiegte er Tilly noch einmal. Tilly wurde von einer Kanonenkugel verwundet und starb bald darauf.

10. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 57

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 57 — Schnell entschlossen, warf er sein Bündel mit dem Handwerkszeugs in die Fluten und ließ sich als Reiter anwerben. Als solcher hat er während des Dreißigjährigen Krieges verschiedenen Herren gedient. Nach Beendigung des Krieges trat er als General-Wachtmeister in den Dienst des Kurfürsten. Als er einst beim Kurfürsten an der Tafel saß, fragte diesen ein französischer Gesandter: „Ist es wahr, daß Ew. Hoheit einen General in Diensten haben, der ein Schneider gewesen ist?" Sogleich sprang der alte Derfflinger auf, schlug auf seinen Degen und rief: „Hier ist der Mann, von dem das gesagt wird, und hier die Elle, mit der ich die Spötter nach der Länge und Breite messe." d. Kamps mit den Schweden. 1. Einfall der Schweden. Im Jahre 1674 stand der Kurfürst mit seiner Armee am Rhein, um den Holländern gegen die Franzosen beizustehen. Da wiegelten die Franzosen die Schweden auf, in sein Land einzufallen, und bald waren diese in Brandenburg, wo sie schrecklich hausten. Bauernaufgebot. Als der Kurfürst davon erfuhr, eilte er sofort in die Heimat. Die Bauern hatten sich unterdessen mit Hellebarden, Lanzen, Büchsen, Sensen und Heugabelu bewaffnet und waren gegen die Schweden ausgezogen. Ihre Fahnen trugen die Inschrift: X „wir Bauern von geringem Gut dienen unserm gnädigen Kurfürsten und fjerrrt mit unserm Blut." Sie vermochten jedoch nichts auszurichten. Während der Kurfürst mit seiner Armee am Rhein lag, erschien eines Tages bei ihm ein französischer Offizier und erbot sich, den französischen Feldherrn gegen eine Belohnung zu vergiften. Der Kurfürst hörte den Vorschlag mit Verachtung an, wandte dem Verräter den Rücken und schrieb an seinen Gegner: „Nehmen Sie sich in acht! Es gibt Leute in Ihrem Lager, die Ihnen nach dem Leben trachten." So edelmütig handelte er gegen seine Feinde.
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