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1. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 7

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 7 — nicht auseinander. Die Elfen liebten die Musik über alles und kannten keine höhere Lust als Spiel und Tanz. Auf den Wiesen des Waldes führten sie in stillen Mondscheinnächten ihre zauberhaften Reigen auf. Wurden sie dabei von neugierigen Menschen gestört, so waren sie im Nu verschwunden. Nicht selten raubten sie ein schönes Kind und schoben dafür einen Wechselbalg unter. (S. 6.) 2. Die Nixen oder Wasserfrauen waren den Elfen verwandt. In der Tiefe des Wassers wohnten sie in kristallenen Palästen, die von zauberisch schönen Gärten umgeben waren. Wenn die Sonne im Mittagsglanze auf das Wasser schien, kamen die Nixen empor, setzten sich in eine Teichrose und schaukelten sich anmutig auf den Wellen. Sie waren von schöner Gestalt, doch endigte der Leib in einem Fischschwanze. Durch den Umgang mit Menschen hofften sie eine Seele zu erlangen, da ihnen eine solche fehlte. Darum fangen sie oft berückend schöne Lieder < und lockten damit die Menschen zu sich in die Flut hinab. (Lorelei.) Lebendig gaben sie ihren Raub nicht wieder heraus. Von vielen Flüssen und Seen geht die Sage, daß sie alljährlich ein Opfer haben müssen. 4. Die Nibelungen. a. Wie Siegfried hörnern ward. Am Niederrhein lebte ein Königssohn mit Namen Siegfried. Der war so stark, daß ihn niemand bezwingen konnte. Da ihm die Zeit zu lange dauerte, bis ihm sein Vater ein Schwert gab, ging er in eine Schmiede, um Schwerter Siegfried in der Schmiede.

2. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 53

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 53 — Der Hohenzollern. Die Burg war mit tiefen Gräben und einer hohen Mauer umgeben. Den Zugang bildeten mehrere Brücken, die durch neun starke Tore abgesperrt werden konnten. Ein Brunnen war auf der Burg nicht vorhanden. Das Regenwasfer wurde durch die Dachtraufen in einen 8—9 m tiefen kupfernen Kessel geleitet und darin zum Trinken aufbewahrt. Mitten auf dem Hofe grünte eine mächtige Linde. Im Laufe der Zeit war die Burg fast verfallen; vor etwa 50 Jahren aber ist sie wiederhergestellt. Sie gewährt mit ihren Erkern und Turmspitzen einen herrlichen Anblick. 2. Wie der Burggraf in der Mark aufgenommen wurde. Im Jahre 1411 ernannte Kaiser Sigismund Friedrich Vi., Burggrafen von Nürnberg, zum „Landeshauptmann" der Mark Brandenburg. 1412 hielt dieser aus stattlichem Rosse, umgeben von einem Haufen glänzender Reisigen, seinen Einzug in Brandenburg, die Hauptstadt der Mark. Hier sollten ihm die Ritter des Havellandes huldigen. Diese aber, an ihrer Spitze Dietrich und Hans von Qnitzow, hatten bis dahin frei geschaltet und gewaltet und wollten sich dem Burggrafen nicht unterwerfen. Sie nannten ihn spöttisch den „Nürnberger Tand" und verweigerten ihm den Eid der Treue. Ja, sie höhnten: „Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so wollen wir sie doch nicht aufkommen lassen."

3. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 35

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 35 — \7. Kaiser Rudolf von fjabsburg. 1273—1291. a. Iludotss Wahr. Sein frommer Sinn. Ehe Rudolf Kaiser wurde, war er nur ein einfacher Graf. Er hatte seinen Wohnsitz ans der Habichts bürg in der Schweiz. Land und Leute besaß er nur wenig. Seine Wahl zum Kaiser verdankte er hauptsächlich seinem ekeln, frommen Sinn. Einmal ritt er mit seinem Knappen auf die Jagd. Da hörte er plötzlich mitten im Walde ein Glöcklein. Als er dem Klange folgte, sah er einen Priester, der eben mit bloßen Füßen den angeschwollenen Bach durchwaten wollte. Die Brücke, die über den Bach führte, war von den reißenden Fluten hinweggerissen worden. Der Graf von Habsburg. „Was schaffst du da?" fragte ihn der Graf. „Herr," antwortete der Priester, „ich walle zu einem sterbenden Mann, der nach der Himmelskost schmachtet." schnell sprang Rudolf vom Pferde und übergab es dem Priester, der nun darauf zu dem Kranken ritt. Er selbst aber bestieg das Tier seines Knappen. Als der Priester am nächsten Morgen das Pferd dankend zurückbrachte, da sagte Rudolf: „Behüte Gott, daß ich das Pferd je wieder zu Jagd und Streit besteige, das meiueu Schöpfer getragen; möge es fortan dem göttlichen Dienste gewidmet sein!" (Gedicht: Zu Aachen in seiner Kaiserpracht.) 3*

4. Alte Geschichte - S. 75

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 75 — 3. Untergang der Cimbern. 101 v. Chr. Indessen stiegen die Cimbern über die Alpen und brachen durch das Etschthal in Oberitalien ein. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene entgegen. Die Cimbern schickten Gesandte zu ihm und ließen ihm sagen: „Gieb uns und uuseru Brüdern, den Teutonen, Land, wo wir wohnen können." Da entgegnete Marius: „Eure Brüder haben schon Land, wo sie ewig bleiben werden." Zum Beweise zeigte er ihnen den gefangenen Teutobod. Cimbern, die Etsch überschreitend. Racheschnaubend kehrten die Gesandten zurück; nun mußte das Schwert entscheiden. Bei Vercellä (heute Vercelli) kam es zur Schlacht. Die Cimbern standen im Viereck, das aus 150 000 Mann Fußvolk und 15 000 Reitern gebildet war. „Die Reiter sprengten stattlich hervor, seltne auf dem Haupte, wie seltsame Tierköpfe mit fürchterlich gähnendem Rachen geformt. Die Federbüsche, die darüber emporragten, ließen ihre Gestalt noch höher erscheinen. Eherne Panzer schmückten sie, und hell leuchteten die weißen Schilde. Als Wurfgeschoß führten sie einen Speer mit doppelter Spitze. Im Handgemenge brauchten sie lange und gewichtige Schwerter." (piutarch.) Bald entbrannte ein heißer Kampf, und Marius erfocht einen glänzenden Sieg. Die Cimbern wurden völlig vernichtet. „Mitstreiter der Römer waren die Hitze und die Sonne, die den Cimbern in die Augen schien. Eisenfest, wo es galt, Frost zu ertragen, und aufgewachsen in tiefschattigen und kalten Gegenden, erlagen sie der Hitze . . . Auch der Staub trug dazu bei, den Mut der römischen Soldaten zu erhöhen, indem er die Feinde unsichtbar machte. Denn so bemerkten sie nicht schon von weitem ihre.ungeheure Zahl. Der größte und streitbarste Teil der Cimbern ward auf dem Schlachtfelde niedergehauen. Hatten sich doch die Vordermänner, damit ihre Reihe nicht gesprengt würde, mit langen, an ihren Gürteln befestigten Ketten einer an den andern gebunden. Als die Römer aber die Fliehenden bis an den Wall drängten, wartete ihrer ein schau- Cimbrische Frauen.

5. Alte Geschichte - S. 74

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 74 — jedoch (und mit ihnen die Ambronen) wanderten nach Süden, gerade auf die römische Provinz (Provence) los. In der Rhone-Ebene aber stellte sich ihnen der römische Feldherr Märius entgegen. „Die Cimberrt verfuhren ziemlich langsam und saumselig. Die Teutonen und Ambronen aber zeigten sich plötzlich, unermeßlich „an Zahl, grauenvoll von Ansehen, mit Lärmen und Toben wie kein andres Volk. Über einen großen Teil der (Ebene ausgedehnt, schlugen sie ein Lager auf und forderten Marius zur Schlacht heraus. Der aber kümmerte sich darum nicht, sondern hielt seine Soldaten still innerhalb des Walles, schalt alle, die ihren Mut zur Schau trugen, nachdrücklich und nannte die, welche ihre Kampflust nicht bewältigen konnten und eine Schlacht verlangten, Verräter des Vaterlandes. Das sagte er im einzelnen zu den Anführern und (Dbern. Die Soldaten aber ließ er, einen nach dem andern, auf den wall treten und hieß sie sich umschauen. So gewöhnte er sie, den Anblick der Feinde zu ertragen, ihr Geschrei, das ganz fremdartig und tierisch klang, auszuhalten und ihre Rüstung und Bewegungen' kennen zu lernen." (piutarch.) Die Teutonen hielten das Zaudern der Römer für Furcht und meinten, sie würden unbehelligt über die Alpen gehen können. „So brachen sie mit Sack und pack auf und zogen am Lager der Römer vorbei. Da erst zeigte sich recht ihre ungeheure Zahl an der Größe und langen Dauer des Zuges. Denn sechs Tage lang sollen sie an Marius walle vorbeigezogen fein in ununterbrochenem Marsche. £)art daran hingehend, fragten sie die Römer mit Lachen, ob sie etwas an ihre Weiber auszurichten hätten, denn sie würden bald bei ihnen fein." (piutarch.) Die Römer zogen den Feinden jetzt nach und lagerten sich ihnen gegenüber. Als die römischen Soldaten über Durst klagten, zeigte Marius auf den Fluß, den die Feinde besetzt hielten, und sagte: „Dort unten ist ein Trunk für Blut zu haben." Und die Troßknechte eilten hinunter, Wasser zu holen. Da gerieten sie mit den Feinden in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde. Sie fand bei Aquä Sextiä (dem heutigen Aix [sprich: ähß] statt. Zuerst warfen sich die Römer auf die Ambronen. Sehr viele von diesen wurden am Flusse niedergehauen, andre flohen, von den Römern verfolgt, ins Lager zurück. „Da traten ihnen die Weiber mit Schwertern und Beilen entgegen, kreischend in fürchterlichern Zorne, und wehrten die Fliehenden wie die Verfolger ab, jene als Verräter, diese als Feinde. Bunt unter die Kämpfenden gemischt, rissen sie mit der bloßen fjand die Schilde der Römer herunter und griffen nach den Schwertern. Wunden und Verstümmlung ertrugen sie ruhig, ungebeugten Mutes bis in den Tod." (piutarch.) In der Nacht und ant folgenden Tage ruhte der Kampf. Am dritten Tage aber griffen die Teutonen das römische Lager an, und es kam zu einer mörderischen Schlacht. Marius aber siegte, und mehr als looooo Teutonen bedeckten das Schlachtfeld. Ihr König Teutobod soll von den Römern gefangen genommen worden sein. Ein Römer berichtet von ihm: „(Er, der sonst über vier und sechs Pferde fortzuspringen pflegte, fand kaum eins zur Flucht und gab, in dem nahen Walde ergriffen, ein schönes Schaustück beim Triumphe ab. Denn der Mann in feiner riesigen Länge überragte die Siegeszeichen." • (Florus, römischer Geschichtsschreiber.) Von dem Schlachtfelde erzählt ein Geschichtsschreiber: „Die Bürger von Mafsilia (Marseille) haben mit den Gebeinen der (Erschlagenen ihre Weingärten umfriedigt, und das Erdreich fei, da die Toten daraus verwesten und im Winter Regengüsse eintraten, so gedüngt und so bis in die [Tiefe von dem eindringenden Moder durchzogen worden, daß es feiner Zeit eine erstaunliche Menge Frucht hervorbrachte." (piutarch.)

6. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 1

1907 - : Velhagen & Klasing
I. Zustände in Deutschland zur Zeit der ersten Kämpfe mit den Römern. \. Land und Bewohner. 1. Land. Vor etwa 2000 Jahren hatte unser Vaterland ein ganz anderes Aussehen als heute. Da fand man keine Stadt, kein Dorf „mit geschlossenen Häuserreihen", keine Brücke, keinen schön gebahnten Weg. Das Land „starrte von rauhen Wälderu und unwirtlichen Sümpfen." Die Flüsse waren meist nicht sehr tief, wohl aber sehr breit; denn kein Damm engte sie ein, und bald hier, bald dort wühlten sie sich ein neues Bett. Hin und wieder sah man einen Germanen in einem Einbaum (Kahn aus einem ausgehöhlten Baumstamme) über die Gewässer rudern. — Edle Obstbäume gab es im Lande nicht. Man mußte sich mit herben Holzäpfeln und Holzbirnen begnügen. Der Wald lieferte Beeren aller Art, und das kleine Ackerfeld brachte Mohrrüben und Rettiche, Kohl und Zwiebeln, Hafer und Gerste hervor. Die Weideplätze prangten in üppiger Fülle und gewährten den grasenden Rindern und Pferden saftige Kost. Im Dickicht der Wälder fanden Wölfe, Bären, Elentiere, Auerochsen, Wildschweine, Hirsche und Rehe ein sicheres Versteck. (Namen wie Wolfshagen, Bernburg, Auerberg u. a. erinnern noch an jene Zeiten.) 2. Bewohner. In dieses rauhe Land waren schon lange vor Christi Geburt die Germane» (— Nachbarn) eingewandert. Woher sie gekommen, wird nirgends berichtet; doch hat man aus ihrer Sprache geschlossen, daß sie aus Asien stammen Germanisches Gehöft. Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Knabenschulen. Iii. 1

7. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 228

1907 - : Velhagen & Klasing
— 228 — 4. Italien ein Königreich. Jetzt wurde Viktor Stimmtet zum Könige von Italien ausgerufen und ganz Italien bis auf Venedig und Rom zu einem Reiche vereinigt. Seine Residenz verlegte er von Turin nach Florenz (Vergl. S. 236!) e. England. Ju Ostindien hatte die „Ostindische Kompagnie" (S. 120) im 18. und 19. Jahrhundert ihr Besitztum immer weiter ausgedehnt. Vergebens suchten die indischen Fürsten die verhaßten Engländer zu veruichteu. Ihre Macht reichte nicht aus. Bald regierte die kleine kaufmännische Gesellschaft über ein Land mit 180 Millionen Bewohnern und beutete es rücksichtslos für ihren Handel ans. Zu ihrem Schutze diente die ostindische Armee; sie bestand zu 7/s ans Eingeborenen,, die übrigen waren Engländer. Die englische Regierung hatte nur das Recht, den Oberbefehlshaber dieser Armee und den Generalgouverneur für die kaufmännische Herrschaft zu ernennen, alle anderen Beamten wurden von den 12 Direktoren der „Ostindischen Kompagnie" bestimmt. Die Hindu wollten sich aber durch die englischen Kaufleute nicht mehr ausbeuten lassen. Sie stifteten daher eine Verschwörung. In der Nähe von Delhi, wo der Großmogul wohnte, brach ein Aufstand im oft indischen Heere aus. Die Eingeborenen fielen über die Offiziere her und hieben sie samt ihren Frauen und Kindern nieder. Da schickten die Engländer bedeutende Verstärkungen, und bald waren die Aufständischen besiegt. Nun hob die englische Regierung die Vorrechte der Ostindischen Kompagnie auf und stellte Ostindien als englische Provinz unmittelbar unter die Krone. 1876 nahm die Königin von England den Titel „Kaiserin von Indien" an. Ihr Stellvertreter heißt „Vizekönig von Indien" und wohnt in Kalkutta (kalkötta). f. Amerika. 1. Der Sklavenbefreiungskricg. 1861 brach in den Vereinigten Staaten Nordamerikas ein Bruderkrieg aus,' der vier Jahre dauerte. Die Nordstaaten verlangten nämlich Abschaffung der Sklaverei. Die Südstaaten wollten nichts davon wissen. Hier lebten viele Großgrundbesitzer, die sich zahlreiche Negersklaven zum Anbau ihrer ausgedehnten Tabak-, Baumwoll-, Zucker- und Kaffeeplantagen hielten. Die Neger bildeten somit gleichsam die Grundlage für den Reichtum dieser Sklavenbarone. ' 1860 wurde der edle Lincoln zum Präsidenten gewählt, dem die Befreiung der Sklaven sehr am Herzen lag. Die Südstaaten schieden daher aus den Vereinigten Staaten Nordamerikas aus und wählten sich einen eigenen Präsidenten. Das wollten die Nordstaaten nicht dulden, und so kam es zu einem vierjährigen Kriege zwischen beiden Teilen. Das Glück schwankte hin und her. Endlich siegten die Nordstaaten unter ihren Generalen Sherman und Grant und unterwarfen den Süden. Jetzt faßten die Rebellen den Entschluß, Lincoln und alle großen Staatsmänner und Generale an einem Tage zu ermorden. Lincoln wurde, als er im Theater in Washington war, von einem fanatischen Schauspieler in den Hinterkopf geschossen. Am folgenden Tage starb er, und der Mörder rief: „Der Süden ist gerächt". Er wurde aber gefangen und mit feinen Helfershelfern gehenkt. Unter dem Nachfolger Lincolns wurde dann die Sklaverei abgeschafft und die Neger den Weißen bürgerlich vollständig gleichgestellt. 2. Kaiser Maximilian von Mexiko. In der Republik Mexiko brach 1861 ein Bürgerkrieg aus. Der von der einen Partei gewählte Präsibent wußte sich zu behaupten und seine Gegner zu besiegen. Er verletzte aber* vielfach die Rechte

8. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 236

1907 - : Velhagen & Klasing
— 236 — laubnis, chren Wohnsitz zu nehmen, wo sie wollten, nur nicht in Hannover. Sie begaben sich nach Wien. 5. Mainfeldzug. Gegen die Bayern, Württembergei:, Badenser und Hessen rückte Vogel von Falkenstein mit einer Armee heran. Erbesiegte die Bayern bei Kissingen und besetzte dann die alte Bundesstadt Frankfurt, später auch Nassau und Oberhessen. Als er darauf nach Böhmen gerufen wurde, um dort Gouverneur des eroberten Landes zu werden, übernahm General don Sd(niiteuffel den Oberbefehl und erfocht ebenfalls mehrere Siege über die süddeutschen Truppen, z. B. bei Tauberbischofsheim und bei Gerchsheim. 6. Friede. Jetzt sah sich der Kaiser von Österreich genötigt, um Waffenstillstand zu bitten. Dieser wurde ihm im Vorfrieden zu Nikolsburg gewährt. Am 23. August kam der Friede zu Prag zustande. Darin wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun den „Norddeutschen Bund", den es unter seine Führung stellte, und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schntz- und Trutzbündnis, den,zufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch über alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt. — Bei dieser Gelegenheit wollte Napoleon Iii. auch gern einige deutsche Grenzstriche haben; aber König Wilhelm sagte ganz entschieden: „Keinen Schornstein von Deutschland!" k. Ausblick auf Italien: Zzündnis mit Italien. Aollendung der Einigung Italiens. (S. 227.) 1. Bündnis mit Italien. Ein treuer Bundesgenosse Preußens während dieses Krieges war Italien. Gegen die Zusage Preußens, ihm Venetien von Österreich zu verschaffen, verpflichtete es sich zur Hilfeleistung, sobald Preußen mit Österreich in Krieg geriete. Als dieser Fall eintrat, hatte Österreich auch zugleich zum Kriege gegen Italien zu rüsten. Nach der Schlacht bei Königgrätz wollte Napoleon Iii. Österreich zur Abtretung Venetiens zwingen, damit es alle seine Streitkräfte nach Norden gegen Preußen benutzen könne, und Italien zum Abfall von Preußen bewegen. Der König Viktor Emannel aber verschmähte eine so „unsittliche, feige und wortbrüchige Handlungsweise" und setzte den Krieg gegen Österreich, wenn auch olme Erfolg, fort. 2. Napoleons Gelüste. Nun aber trat Napoleon mit feinen Wünschen hervor und verlangte als „Entschädigung" das Saarbecken, die bayrische Rheinpfalz und Nheinheffen mit Mainz. Bismarck lehnte alles rundweg ab, und als der französische Gesandte sagte: „Wenn Sie ablehnen, so ist das der Krieg!" antwortete er: „Gut, so haben wir Krieg!" Um schnell zum Frieden zu kommen, gewährte er Österreich zwei Forderungen: unversehrte Erhaltung Österreichs und ebenso Sachsens. So kam der Friede zustande. 3. Italien erhält Venetien. Bald darauf wurde auch der Friede zwischen Italien und Österreich in Wien unterzeichnet. Österreich lieferte Venetien an Frankreich aus, und Napoleon gab es dem Könige Viktor Emanuel. 4. Nom wird Residenz des Königs von Italien. Gern hätte Viktor Emanuel auch den Kirchenstaat gehabt und Rom zu feiner Residenz gemacht. Aber Napoleon wollte es nicht zugeben, sondern hielt Rom mit französischen Truppen besetzt. Garibaldi suchte Rom mit Gewalt zu erobern, wurde aber zurückgeschlagen. Im August 1870 zog jedoch Napoleon feine Besatzung aus Rom zurück, und als er dann bei Sedan gefangen genommen war, ließ Viktor Emanuel feine Truppen

9. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 227

1907 - : Velhagen & Klasing
— 227 — 4. Napoleon hebt das Ansehen Frankreichs. Krimkrieg. Napoleon wünschte nichts so sehr, als sein neues Kaiserreich in Ansehen zu bringen. Bald bot sich ihm dazu die Gelegenheit. Der russische Kaiser Alexander I. meinte nämlich, die Zeit sei ihm günstig, die Türken aus Europa zu vertreiben und Konstantinopel zu erwerben. Er forderte daher vom Sultan das Protektorat über die griechisch-katholischen Christen im türkischen Reiche. Der Sultan lehnte die Forderung ab, und nun kam es zum Krimkriege (1853—1856), bei dem sich Frankreich und England auf die Seite der Türken stellten. Nach mehreren Kämpfen belagerten die Verbündeten 11 Monate lang die starke Festung Sebastopol auf der Halbinsel Krim. Dann nahmen sie die Festung mit Sturm und brachten den Russen eine entscheidende Niederlage bei. Hierauf kam es zum Frieden. Rußland verzichtete auf die Schutzherrschaft über die griechisch-katholischen Christen, und die Großmächte Europas übernahmen den Schutz derselben. Der Waffenruhm Frankreichs erfüllte jetzt die Welt. c. Zzelgien. Die Revolution in Frankreich 1830 rief auch in Belgien Unruhen hervor. Belgien war mit Holland vereinigt. Die Belgier waren katholisch, die Holländer protestantisch. Von französischen Truppen unterstützt, rissen sich die Belgier von den Holländern los und wählten 1831 den Prinzen Leopold von Sachsen-Kobnrg zu ihrem Könige. d. ßmigung Italiens. 1. Ü>or der Einigung. Früher bestand Italien ans mehreren Einzelstaaten mit selbständigen Fürsten; die Lombardei und Venedig aber standen unter der Herrschaft Österreichs. Das italienische Volk wurde von fast allen seinen Fürsten hart behandelt und sehnte sich nach Freiheit und Einigung. ^ 2. Viktor Emannel. Da trat 1859 der König Viktor Emanuel von -Sardinien als Retter seines Volkes auf. Er hatte die Einigung Italiens auf feine Fahne geschrieben. Als Bundesgenosse stand ihm Napoleon zur Seite. Zunächst galt es, die Lombardei von der verhaßten „Fremdherrschaft" der Österreicher zu befreien. Die Sardinier und Franzosen vereinigten ihre Heere und besiegten die Österreicher zuerst bei Magenta, dann bei Solserino/ Beim Friedensschlüsse trat Österreich die Lombardei an Napoleon ab, der diese Provinz sofort wieder an Viktor Emanuel abgab, als Entschädigung für sich dagegen Savoyen mit Nizza forderte und erhielt. Die kleineren Staaten (Toskana, Modena, Parma) hatten gleich nach der Schlacht bei Magenta ihre Fürsten verjagt und erklärten sich jetzt durch Volksabstimmung für den Anschluß an Sardinien. Auch der nördliche Teil des Kirchenstaates hatte sich dafür erklärt. 3. Garibaldi. Im nächsten Jahre warb der Freiheitsheld Garibaldi (der schon 1859 als sardinischer General mit seinen Alpenjägern die ersten Siege über die Österreicher erfochten hatte) eine Freischar von einigen Tausend ..Rothemden" und zog nach Sicilien, wo er mit dem Rufe: Italien und Viktor Emanuel! begeistert ausgenommen wurde. Bald war die ganze Insel in seinem Besitze. Dann setzte er nach dem Festlande über, und fast ohne Kampf brachte er das Königreich Sicilien in feine Gewalt. Mit endlosem Jubel wurde er in Neapel, der Hauptstadt des Landes, ausgenommen, als er hier mit der wollenen roten Bluse und dem Filzhute ankam. Später hielt er mit Viktor Lmanuel einen feierlichen Einzug in die Stadt. Der noch sehr junge König von stalten, Franz Ii., entwich nach Rom. 15*

10. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 210

1907 - : Velhagen & Klasing
— 210 — bedeckte Weg und Steg. Die Soldaten hatten kein Brot und verzehrten die gefallenen Pferde mit Heißhunger. Ihre Schuhe und Stiefel waren zerrissen, die Füße mit Lumpen umwickelt. Viele hinkten oder gingen auf Krücken. Ganze Haufen lagen am Morgen tot um die erloschenen Wachtfeuer. Tag und Nacht umschwärmten Kosaken die Fliehenden, und Tausende fielen in ihre Hände. Das Schrecklichste auf dem Rückzüge aber war der Übergang über die Beresina. Es war inzwischen Tanwetter eingetreten. Mit vieler Mühe baute man zwei Brücken über den Fluß. Aber nur langsam konnte die Menschenmenge hinüber. Da, am dritten Tage, erschienen die Russen mit Kanonen und beschossen die Brücken. Um nicht den Russen in die Hände zu fallen, stürzte alles auf die Brücken zu. Es entstand ein furchtbares Gedränge. Plötzlich brach die eine Brücke, Die Trümmer der französischen Armee bei ihrer Rückkehr aus Rußland. die Soldaten hinten wußten nichts davon und drängten die vorderen mit Gewalt in den Fluß hinein. Als man das Unglück entdeckte, stürzte der Menschenschwarm sich auf die andere Brücke. Wagen, Pferde und Menschen lagen hier über- und untereinander. Die Nachfolgenden kletterten über die am Boden liegenden hinweg, und Tanfenbe stürzten in den Fluß. Als Napoleon mit dem Hauptheere hinüber war, würde die Brücke abgebrochen. Wer noch briibett war, fiel den Russen in die Hänbe. — Von der großen Armee erreichten nur etwa 30000 Mann, halb erfroren und verhungert, die polnische Grenze. 6. Jork. Preußen hatte dem Kaiser Napoleon zu seinem Zuge nach Ruß-lanb ein Hilfsheer von 20000 Mann stellen müssen. Den Oberbefehl über biefe Truppen führte General York. Dieser war eine echte Solbatennatur, „fcharf wie gehacktes Eisen". Als er die Nachricht von dem schmählichen Ende des französischen Hauptheeres erfuhr, erfüllte Freube feine Brust. Jetzt hielt es ihn nicht länger im Gefolge der Franzosen. Am Weihnachtsabenb, wo er mit dem russischen General Diebitsch zusammenstieß, trat er mit biesem in Unterhandlungen, die bamit enbeten, daß York sich von beit Franzosen trennte. Seine Offiziere jubelten ihm zu. Er aber sagte ernst: „Ihr habt gut reben, ihr jungen Leute, aber mir Altem wackelt der Kopf auf den Schultern." Dann zeigte er dem Könige von Preußen feinen Entschluß an und schrieb babei: „Lw. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Untertan und wahrer j)reuße gefehlt zu haben." Als der König biefen Brief empfing, soll er ausgerufen haben: „Da möchte einen ja der Schlag treffen!" York würde feines Kommanbos entsetzt. Der Abjutant aber, der ihm diesen Befehl überbringen sollte, wurde von den Russen aufgefangen und festgehalten, und so blieb York auf feinem Posten.
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