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nicht auseinander. Die Elfen liebten die Musik über alles und kannten keine höhere Lust als Spiel und Tanz. Auf den Wiesen des Waldes führten sie in stillen Mondscheinnächten ihre zauberhaften Reigen auf. Wurden sie dabei von neugierigen Menschen gestört, so waren sie im Nu verschwunden. Nicht selten raubten sie ein schönes Kind und schoben dafür einen Wechselbalg unter. (S. 6.)
2. Die Nixen oder Wasserfrauen waren den Elfen verwandt. In der Tiefe des Wassers wohnten sie in kristallenen Palästen, die von zauberisch schönen Gärten umgeben waren. Wenn die Sonne im Mittagsglanze auf das Wasser schien, kamen die Nixen empor, setzten sich in eine Teichrose und schaukelten sich anmutig auf den Wellen. Sie waren von schöner Gestalt, doch endigte der Leib in einem Fischschwanze. Durch den Umgang mit Menschen hofften sie eine Seele zu erlangen, da ihnen eine solche fehlte. Darum fangen sie oft berückend schöne Lieder < und lockten damit die Menschen zu sich in die Flut hinab. (Lorelei.) Lebendig gaben sie ihren Raub nicht wieder heraus. Von vielen Flüssen und Seen geht die Sage, daß sie alljährlich ein Opfer haben müssen.
4. Die Nibelungen.
a. Wie Siegfried hörnern ward.
Am Niederrhein lebte ein Königssohn mit Namen Siegfried. Der war so stark, daß ihn niemand bezwingen konnte. Da ihm die Zeit zu lange dauerte, bis ihm sein Vater ein Schwert gab, ging er in eine Schmiede, um Schwerter
Siegfried in der Schmiede.
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Der Hohenzollern.
Die Burg war mit tiefen Gräben und einer hohen Mauer umgeben. Den Zugang bildeten mehrere Brücken, die durch neun starke Tore abgesperrt werden konnten. Ein Brunnen war auf der Burg nicht vorhanden. Das Regenwasfer wurde durch die Dachtraufen in einen 8—9 m tiefen kupfernen Kessel geleitet und darin zum Trinken aufbewahrt. Mitten auf dem Hofe grünte eine mächtige Linde. Im Laufe der Zeit war die Burg fast verfallen; vor etwa 50 Jahren aber ist sie wiederhergestellt. Sie gewährt mit ihren Erkern und Turmspitzen einen herrlichen Anblick.
2. Wie der Burggraf in der Mark aufgenommen wurde. Im Jahre 1411 ernannte Kaiser Sigismund Friedrich Vi., Burggrafen von Nürnberg, zum „Landeshauptmann" der Mark Brandenburg. 1412 hielt dieser aus stattlichem Rosse, umgeben von einem Haufen glänzender Reisigen, seinen Einzug in Brandenburg, die Hauptstadt der Mark. Hier sollten ihm die Ritter des Havellandes huldigen. Diese aber, an ihrer Spitze Dietrich und Hans von Qnitzow, hatten bis dahin frei geschaltet und gewaltet und wollten sich dem Burggrafen nicht unterwerfen. Sie nannten ihn spöttisch den „Nürnberger Tand" und verweigerten ihm den Eid der Treue. Ja, sie höhnten: „Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so wollen wir sie doch nicht aufkommen lassen."
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Extrahierte Personennamen: Sigismund_Friedrich_Vi Friedrich Hans_von_Qnitzow
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\7. Kaiser Rudolf von fjabsburg. 1273—1291.
a. Iludotss Wahr. Sein frommer Sinn.
Ehe Rudolf Kaiser wurde, war er nur ein einfacher Graf. Er hatte seinen Wohnsitz ans der Habichts bürg in der Schweiz. Land und Leute besaß er nur wenig. Seine Wahl zum Kaiser verdankte er hauptsächlich seinem ekeln, frommen Sinn. Einmal ritt er mit seinem Knappen auf die Jagd. Da hörte er plötzlich mitten im Walde ein Glöcklein. Als er dem Klange folgte, sah er einen Priester, der eben mit bloßen Füßen den angeschwollenen Bach durchwaten wollte. Die Brücke, die über den Bach führte, war von den reißenden Fluten hinweggerissen worden.
Der Graf von Habsburg.
„Was schaffst du da?" fragte ihn der Graf. „Herr," antwortete der Priester, „ich walle zu einem sterbenden Mann, der nach der Himmelskost schmachtet." schnell sprang Rudolf vom Pferde und übergab es dem Priester, der nun darauf zu dem Kranken ritt. Er selbst aber bestieg das Tier seines Knappen. Als der Priester am nächsten Morgen das Pferd dankend zurückbrachte, da sagte Rudolf: „Behüte Gott, daß ich das Pferd je wieder zu Jagd und Streit besteige, das meiueu Schöpfer getragen; möge es fortan dem göttlichen Dienste gewidmet sein!" (Gedicht: Zu Aachen in seiner Kaiserpracht.)
3*
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_fjabsburg Rudolf Rudolf_Kaiser Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
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jedoch (und mit ihnen die Ambronen) wanderten nach Süden, gerade auf die römische Provinz (Provence) los. In der Rhone-Ebene aber stellte sich ihnen der römische Feldherr Märius entgegen.
„Die Cimberrt verfuhren ziemlich langsam und saumselig. Die Teutonen und Ambronen aber zeigten sich plötzlich, unermeßlich „an Zahl, grauenvoll von Ansehen, mit Lärmen und Toben wie kein andres Volk. Über einen großen Teil der (Ebene ausgedehnt, schlugen sie ein Lager auf und forderten Marius zur Schlacht heraus. Der aber kümmerte sich darum nicht, sondern hielt seine Soldaten still innerhalb des Walles, schalt alle, die ihren Mut zur Schau trugen, nachdrücklich und nannte die, welche ihre Kampflust nicht bewältigen konnten und eine Schlacht verlangten, Verräter des Vaterlandes. Das sagte er im einzelnen zu den Anführern und (Dbern. Die Soldaten aber ließ er, einen nach dem andern, auf den wall treten und hieß sie sich umschauen. So gewöhnte er sie, den Anblick der Feinde zu ertragen, ihr Geschrei, das ganz fremdartig und tierisch klang, auszuhalten und ihre Rüstung und Bewegungen' kennen zu lernen." (piutarch.)
Die Teutonen hielten das Zaudern der Römer für Furcht und meinten, sie würden unbehelligt über die Alpen gehen können.
„So brachen sie mit Sack und pack auf und zogen am Lager der Römer vorbei. Da erst zeigte sich recht ihre ungeheure Zahl an der Größe und langen Dauer des Zuges. Denn sechs Tage lang sollen sie an Marius walle vorbeigezogen fein in ununterbrochenem Marsche. £)art daran hingehend, fragten sie die Römer mit Lachen, ob sie etwas an ihre Weiber auszurichten hätten, denn sie würden bald bei ihnen fein."
(piutarch.)
Die Römer zogen den Feinden jetzt nach und lagerten sich ihnen gegenüber. Als die römischen Soldaten über Durst klagten, zeigte Marius auf den Fluß, den die Feinde besetzt hielten, und sagte: „Dort unten ist ein Trunk für Blut zu haben." Und die Troßknechte eilten hinunter, Wasser zu holen. Da gerieten sie mit den Feinden in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde. Sie fand bei Aquä Sextiä (dem heutigen Aix [sprich: ähß] statt. Zuerst warfen sich die Römer auf die Ambronen. Sehr viele von diesen wurden am Flusse niedergehauen, andre flohen, von den Römern verfolgt, ins Lager zurück.
„Da traten ihnen die Weiber mit Schwertern und Beilen entgegen, kreischend in fürchterlichern Zorne, und wehrten die Fliehenden wie die Verfolger ab, jene als Verräter, diese als Feinde. Bunt unter die Kämpfenden gemischt, rissen sie mit der bloßen fjand die Schilde der Römer herunter und griffen nach den Schwertern. Wunden und Verstümmlung ertrugen sie ruhig, ungebeugten Mutes bis in den Tod." (piutarch.)
In der Nacht und ant folgenden Tage ruhte der Kampf. Am dritten Tage aber griffen die Teutonen das römische Lager an, und es kam zu einer mörderischen Schlacht. Marius aber siegte, und mehr als looooo Teutonen bedeckten das Schlachtfeld. Ihr König Teutobod soll von den Römern gefangen genommen worden sein. Ein Römer berichtet von ihm:
„(Er, der sonst über vier und sechs Pferde fortzuspringen pflegte, fand kaum eins zur Flucht und gab, in dem nahen Walde ergriffen, ein schönes Schaustück beim Triumphe ab. Denn der Mann in feiner riesigen Länge überragte die Siegeszeichen."
• (Florus, römischer Geschichtsschreiber.)
Von dem Schlachtfelde erzählt ein Geschichtsschreiber:
„Die Bürger von Mafsilia (Marseille) haben mit den Gebeinen der (Erschlagenen ihre Weingärten umfriedigt, und das Erdreich fei, da die Toten daraus verwesten und im Winter Regengüsse eintraten, so gedüngt und so bis in die [Tiefe von dem eindringenden Moder durchzogen worden, daß es feiner Zeit eine erstaunliche Menge Frucht hervorbrachte." (piutarch.)
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Extrahierte Personennamen: Märius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Aquä_Sextiä Marius Marius Mafsilia
I. Zustände in Deutschland zur Zeit der ersten Kämpfe mit den Römern.
\. Land und Bewohner.
1. Land. Vor etwa 2000 Jahren hatte unser Vaterland ein ganz anderes Aussehen als heute. Da fand man keine Stadt, kein Dorf „mit geschlossenen Häuserreihen", keine Brücke, keinen schön gebahnten Weg. Das Land „starrte von rauhen Wälderu und unwirtlichen Sümpfen." Die Flüsse waren meist nicht sehr tief, wohl aber sehr breit; denn kein Damm engte sie ein, und bald hier, bald dort wühlten sie sich ein neues Bett. Hin und wieder sah man einen Germanen in einem Einbaum (Kahn aus einem ausgehöhlten Baumstamme) über die Gewässer rudern. — Edle Obstbäume gab es im Lande nicht. Man mußte sich mit herben Holzäpfeln und Holzbirnen begnügen. Der Wald lieferte Beeren aller Art, und das kleine Ackerfeld brachte Mohrrüben und Rettiche, Kohl und Zwiebeln, Hafer und Gerste hervor. Die Weideplätze prangten in üppiger Fülle und gewährten den grasenden Rindern und Pferden saftige Kost. Im Dickicht der Wälder fanden Wölfe, Bären, Elentiere, Auerochsen, Wildschweine, Hirsche und Rehe ein sicheres Versteck. (Namen wie Wolfshagen, Bernburg, Auerberg u. a. erinnern noch an jene Zeiten.)
2. Bewohner. In dieses rauhe Land waren schon lange vor Christi Geburt die Germane» (— Nachbarn) eingewandert. Woher sie gekommen, wird nirgends berichtet; doch hat man aus ihrer Sprache geschlossen, daß sie aus Asien stammen
Germanisches Gehöft.
Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Knabenschulen. Iii. 1
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Extrahierte Personennamen: Kahnmeyer_u._Schulze
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bernburg Auerberg Christi Asien
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Roß stürzte. Ein bayrischer Ritter nahm ihn gefangen und führte ihn vor Ludwig. Dieser empfing ihn mit den spöttischen Worten: „Herr Vetter, ich sah Euch nie so gern." Finsteren Blickes erwiderte Friedrich: „Ich aber sah Euch nie also ungern." Er wurde dann nach dem festen Schlosse Trausnitz (bei
Regensburg) gebracht, wo er bis ins dritte Jahr gefangen gehalten wurde. Seine Haare wurden bleich, und seine Gemahlin weinte sich vor Gram die Augen blind.
4. Aussöhnung. Als Leopold erfuhr, daß sein Bruder gefangen saß, schwur er, seinen grauen Reitermantel nicht eher abzulegen, als bis er seinen Bruder wieder im vollen Königsschmucke sähe. Bald darauf geriet Ludwig in Zwiespalt mit dem Papste. Er wollte nämlich die kaiserlichen Rechte auch in Italien ausüben. Der Papst, der damals in Avignon in Frankreich residierte,*) erkannte ihn jedoch als Kaiser nicht an, sondern forderte ihn auf, binnen drei Monaten seine Kaiserwürde niederzulegen und zu warten, bis er vom Papste bestätigt würde. Da sich Ludwig nicht fügte, so schleuderte der Papst deu Bannfluch gegen ihn. In diesem Bannflüche heißt es:
„Gott strafe den Kaiser mit Wahnsinn und Raserei I Der Himmel schütte feine ganze Wut über ihn aus! Der Zorn des heiligen Paulus und Petrus treffe ihn in dieser und der zukünftigen tüeltl Sein Name erlösche, fein Andenken möge von der (Erde vertilgt werden! Alle (Elemente mögen sich gegen ihn verschwören! Mögen feine Kinder in die Hände feiner Feinde geraten und unter den Augen des Daters gemartert werden!"
Daraus beschloß Ludwig, sich mit Friedrich auszusöhnen. Er ritt zur Feste Trausnitz und bot Friedrich die Freiheit an unter der Bedingung, daß er ans die Krone verzichte. Friedrich stimmte zu und schwur, in seine Hast zurückzukehren. wenn es ihm nicht gelänge, seinen Bruder Leopold umzustimmen. Dieser wollte jedoch von Frieden nichts wissen. Ebenso auch der Papst nicht. Er erklärte sogar Friedrichs Eid für nichtig und drohte mit dem Banne, wenn Friedrich Zurückkehrte. Dennoch ging Friedrich nach Bayern zurück. Als er sich wieder nach Trausnitz begeben wollte, sprach Ludwig tief gerührt: „Nicht nach Trausnitz, Frennd! Hier in der Bnrg zu München sollst du bleiben und mit mir als König das Reich regieren." Beide trugen nun den Königstitel und lebten bis zum Tode Friedrichs (1330) einträchtig und in Frieden. Ein Chronist jener Zeit schreibt:
„So essen diese zween Fürsten miteinander, triukeu miteinander, schlafen zusammen, plaudern über fröhliche und ernste Dinge und find ein Sinn und ein Herz."
In dem Vertrage, den sie miteinander machten, heißt es:
„In gemeinschaftlich ausgefertigten Urkunden wird mit voransetzung des Namens täglich gewechselt. (Es sollen zwei neue Siegel von ganz gleicher Größe und Form verfertigt werden, aus welchen die Namen der beiden Könige eingegraben find: in Ludwigs Siegel soll Friedrichs Name, in Friedrichs Siegel Ludwigs Name voranstellen."
5. Kurverein zu Reuse. 1338. Den Bann über Ludwig wollte der Papst nicht zurücknehmen. Darüber empört, erklärten die deutschen Fürsten auf einer Versammlung zu Reuse (Dorf bei Koblenz), an der auch die Kurfürsten (mit Ausnahme des Böhmenkönigs) teilnahmen, daß der von der Mehrzahl der Kurfürsten gewählte römische König einer Bestätigung seitens des päpstlichen Stuhles nicht bedürfe. Diesem Beschlusse traten noch in demselben Jahre die Fürsten auf dem Reichstage in Frankfurt a. M. bei und erweiterten ihn dadurch, daß sie bestimmten, der gewählte König habe auch ohne Krönung durch den Papst das Recht, den Kaisertitel zu führen. — Ludwig starb 1347.
*) Im Jahre 1308 hatte ein König von Frankreich den Papst gezwungen, seinen Sitz von Rom nach Avignon (in Frankreich) zu verlegen, wo die Päpste 70 Jahre verblieben.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrichs Friedrich_Zurückkehrte Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrichs Ludwigs Friedrichs Friedrichs Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Italien Avignon Frankreich Friedrichs Bayern Friedrichs Ludwigs_Siegel Friedrichs Friedrichs Koblenz Frankfurt_a._M. Frankreich Rom Avignon Frankreich
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kalben den „Schmalkaldischen Bund". Die Häupter desselben waren der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Als dann aber zu dieser Zeit die Türken Wien bedrohten, bewilligte der Kaiser
den Protestanten, um ihres Beistandes sicher zu sein, den Nürnberger Religions-
frieden (1532), worin festgesetzt wurde, daß bis zur nächsten Kirchenversammlung keiner seines Glaubens wegen beeinträchtigt werden solle.
60. Luthers Familienleben und Tod.
1. Familienleben. Luthers Gemahlin — eine ehemalige Nonne — hieß Katharina von Bora. Mit ihr verlebte er eine glückliche Ehe. „Ich bin im
Besitze meiner lieben Käthe reicher und glücklicher als Krösus," sagte er. An
seinen Kindern hatte Luther große Freude. Aber obwohl er sie sehr lieb hatte,
erzog er sie doch sehr strenge. Seinem Sohne Hans, dem er jenen bekannten lieblichen Brief von dein schönen Garten schrieb (I., S. 43), verweigerte er einmal drei Tage die Verzeihung. „Ich will lieber einen toten als ungeratenen Sohn haben,"' sagte er. (Über deu Tod seines Töchterleins Seuchen s. I., S. 43! Ebenso über Luthers Wohltätigkeit I., S. 44!) Bei Tische liebte Luther heitere Unterhaltung, und wenn man abeuds au seinem Hause vorüberging, so hörte man darinnen anmutige Musik erklingen. Seine Kinder sangen die lieblichsten Weisen, und Luther selbst begleitete den Gesang mit Flötenspiel oder mit der Laute.
2. Luthers Tod. Im Jahre 1546 reiste Luther auf Einladung des Grafen
von Mausfeld nach Eisleben. Er sollte Wittenberg nicht wiedersehen. In
Eisleben, wo dieser Gottesheld geboren, sollte er auch sterben. Schon ans der Hinreise wurde er krank, und in Eisleben verschlimmerte sich die Krankheit so, daß er bald darauf seinen Geist ausgab. (Vergl. I., S. 44!) Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort in derselben Kirche beigesetzt, an deren Tür er einst die 95 Thesen angeschlagen hatte.
6l Der Scfymalfxtldifcfye Krieg. Karls (Lnde.
1. Der Schmalkaldische Krieg. 1545 berief der Papst eine Kirchenversamm-lnng nach Trient. Aber die protestantischen Fürsten erschienen nicht, weil sie eine „unparteiische" Kirchenversammlung haben wollten. Auch den Reichstag zu Regeus-burg, den der Kaiser 1546 abhielt, besuchten sie nicht. Da sprach der Kaiser über die Häupter des Schmalkaldischen Bundes, den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, die Acht ans und suchte, sie mit den Waffen zum Gehorfam zu zwingen. Bei Mühlberg a. E. kam es 1547 zur Schlacht. Das Heer des Kaisers stand auf dem linken, das des Kurfürsten auf dem rechten Ufer der Elbe. Da kam ein Bauer zu dem Kaiser und zeigte ihm eine Furt durch die Elbe, um sich dadurch an den Kurfürstlichen, die ihm zioei Pferde gestohlen hatten, zu rächen. Unter dem Schutze des Frühnebels setzten die Kaiserlichen an einem Sonntage durch den Fluß. Der Bauer führte das Pferd des Kaisers ant Zügel, und jeder der kaiserlichen Reiter nahm einen Fnßknecht mit sich hinten aufs Pferd. Der Kurfürst war gerade in der Kirche. Hier erfuhr er, daß der Kaiser gegen ihn im Anznge sei; dennoch wartete er, bis der Gottesdienst zu Ende war. Dann bestieg er einen Wagen und fuhr auf die Lochauer Heide hinaus. Gleich beim ersten Ansturme ergriffen feine Reiter die Flucht. Der Kurfürst verließ seinen Wagen, bestieg ein Pferd und jagte davon.
8*
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Luthers Eisleben Wittenberg Eisleben Eisleben Wittenberg Karls
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Bald aber holten ihn feindliche Husaren ein und nahmen ihn, nachdem sie ihn durch einen Hieb ins Gesicht arg verwundet hatten, gefangen. Die Reiter brachten ihn zum General des Kaisers, dem Herzog Alba. Ein Teilnehmer an der Schlacht berichtet nun weiter:
„Darauf befahl der Kaiser, den gefangenen Fürsten zu ihm zu bringen. Der gefangene Fürst redete unterwegs ganz erbärmlich mit einem großen Seufzen und den Blick gen Fimmel gerichtet: ,t?err, erbarme Mchl‘ Als er nun zu dem Kaiser nahete, sprach er: ,Allergnädigster Kaiser —£. Indem fällt ihm der Kaiser in die Rede: '.^a, ja, bin ich nun gnädiger Kaiser?' Sprach der gefangene Fürst: ,Ich bin Luer Kaiserlichen Majestät Gefangener, bitte (Eure Kaiserliche'majestät um ein fürstliches Gefängnis/ Der Kaiser antwortete: ,3a, wie Ihr verdient habt. Führt ihn hin, wir wissen uns wohl zu halten?" (Baumann, Herzog Albas „Diener und Trabant".)
Darauf führte man den Kurfürsten ius kaiserliche Lager. Später wurde er zum Tode verurteilt, doch wagte der Kaiser nicht, das Urteil zu vollstrecken, sondern verwandelte es in „ewige Gefangenschaft". Bald nach der Schlacht zog der Kaiser als Sieger in Wittenberg, Kursachsens Hauptstadt, ein. Dort zeigte man ihm auch Luthers Grab in der Schloßkapelle, und Herzog Alba riet ihm, den Ketzer ausgraben und verbrennen zu lassen. Der Kaiser aber sprach: „Er bleibe in
Ruhe! Ich führe nicht Krieg mit den Toten, sondern mit den Lebendigen."
2- Herzog Moritz von Sachsen, der Schwiegersohn Philipps von Hessen, lebte mit seinem Vetter Johann Friedrich von Sachsen hänfig in Streit. Infolgedessen sagte er sich vom Schmalkaldischen Bnnde los und schloß sich dem Kaiser an. Dieser erkor ihn bald zu seinem Lieblinge und belehnte ihn nach der Gefangennahme Johann Friedrichs bei Mühlberg mit dem Kurfürstentum Sachsen. Als nun der Kaiser seinen Zorn an Philipp von Hessen anslassen und ihn gefangen nehmen oder aus dem Lande jagen wollte, verwandte sich Moritz für ihn. Der Kaiser versprach ihm auch, daß der Landgraf weder mit Leibesstrafe noch ewigem Gefängnis belegt werden solle, wenn er snßsällig Abbitte tue. Der Landgraf zeigte sich bereit, Abbitte zu tim, und begab sich nach Halle zum Kaiser. Hier kniete er vor ihm nieder- und ließ die Abbitte durch seinen Kanzler vorlesen. Da er aber, wie man erzählt, während des Vorlesens lächelte, hob der Kaiser den Finger drohend in die Höhe und sagte: „Woll, ick satt ü lachgen lehren!" und ließ ihn nach dem Abendessen beim Herzog Alba verhaften. Darüber empört, wandte sich Moritz wieder seinen evangelischen Glaubensgenossen zu, zog mit einem Heere plötzlich gegen den Kaiser, der sich gerade krank und wehrlos in Innsbruck aushielt, und zwang ihn zur Flucht. Der Kurfürst von Sachsen hatte am Tage zuvor seine Freiheit erhalten, folgte aber dem Kaiser, wie er versprochen, noch einige Tage.
3. Passaucr Bertrag und Augsburger Religionsfriede. Noch in demselben Jahre, 1552, kam zu Passau ein Vertrag zustande, worin festgesetzt wurde, daß bis zum nächsten Reichstage niemand seiner Religion wegen beunruhigt und der Landgraf Philipp von Hessen sofort in Freiheit gesetzt werden solle. Drei Jahre später schloß der Kaiser mit den Protestanten den Religionsfrieden zu Augsburg. (1555.) Darin wurde bestimmt: Von den Anhängern der Augsburgischen Konfession haben die Reichs stände (Fürsten und freien Städte), aber nicht ihre Untertanen, freie Ausübung der Religion. Doch bleibt den Untertanen, falls sie der Religion des Landesherrn nicht folgen und auf eigenen Gottesdienst nicht verzichten wollen, das Recht der Auswanderung gewahrt; falls sie aber bleiben, genießen sie Duldung. Der Besitz der bereits eingezogenen Kirchengüter sollte den Protestanten unangetastet bleiben.
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— 125 —
Heerwesens. Da starb Kaiser Matthias. Sein Nachfolger wurde Ferdinand Ii. Dieser war ein erzkatholischer Mann. Sein Grundsatz war: „Besser eine
Wüste als ein Land voller Ketzer." Schon zu Lebzeiten Matthias' war er als künftiger König von Böhmen gekrönt (1617). Die protestantischen Böhmen weigerten sich aber, ihn als ihren König anzuerkennen. Grafthnrn rückte mit 16000 Mann vor Wien.
Auch die österreichischen Stände wollten Ferdinand als Nachfolger Matthias' im Erzherzogtum uicht anerkennen. Sie unterhandelten mit Thnrn über den Anschluß an Böhmen und verlangten von Ferdinand die Zustimmung zu ihrem Eintritt in den Bund mit Böhmen. Es wurden deshalb 16 Edelleute zu ihm gesaudt, die mit ihm verhandeln sollten. Einer derselben soll ihn sogar an die Knöpfe seines Ramses gefaßt und drohend gefragt haben, ob er unterschreiben wolle. In diesem Augenblicke verkündete Trompetengeschmetter das Einrücken eines Reiterregiments in den Schloßhof, und die Abgesandten erschraken so sehr, daß sie sich schleunigst zurückzöge«. Bald darauf wurde Ferdinand Ii. zum Kaiser gewählt. Die protestantischen Böhmen aber wählten zwei Tage vor der Kaiserkrönung den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Jetzt entbrannte der Krieg. Ferdinand schloß ein Bündnis mit Maximilian von Bayern, der das Haupt der Liga war und sich alleinige Führung derselben vorbehielt. (Ihm versprach Ferdinand für seine Hilfe die Kurpfalz.) Sem berühmter Oberfeldherr war Tilly, ein mittelgroßer Mann mit borstigem Haar, langer Nase und spitzem Barte. Auf dem Kopfe trug er einen hochaufgestutzten Hut mit roter Feder, die ihm über den Rücken herabhing. Sein Wams und seine Beinkleider waren ans grünem Atlas. Gewöhnlich ritt er einen kleinen Grauschimmel.
Schon im nächsten Jahre (1620) wurde Friedrich am Weißen Berge bei Prag geschlagen und flüchtete nach Holland. Er hatte untätig vom Walle aus dem Kampfe zugesehen. Das Volk nannte ihn scherzweise den „Winterkönig", weil er nur einen Winter regiert hatte. Ferdinand aber bemächtigte sich nun Böhmens, zerschnitt mit eigener Hand den Majestätsbrief und ließ 24 der vornehmsten böhmischen Protestanten mit dem Henkerbeile hinrichten. Ihre Güter wurden eingezogen und teils den Jesuiten gegeben, teils an „getreue Diener"
Der Fenstersturz zu Prag,
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Extrahierte Personennamen: Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ramses Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Maximilian_von_Bayern Maximilian Ferdinand Tilly Friedrich Friedrich Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Wien Schloßhof Prag Holland
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bedeckte Weg und Steg. Die Soldaten hatten kein Brot und verzehrten die gefallenen Pferde mit Heißhunger. Ihre Schuhe und Stiefel waren zerrissen, die Füße mit Lumpen umwickelt. Viele hinkten oder gingen auf Krücken. Ganze Haufen lagen am Morgen tot um die erloschenen Wachtfeuer. Tag und Nacht umschwärmten Kosaken die Fliehenden, und Tausende fielen in ihre Hände.
Das Schrecklichste auf dem Rückzüge aber war der Übergang über die Beresina. Es war inzwischen Tanwetter eingetreten. Mit vieler Mühe baute man zwei Brücken über den Fluß. Aber nur langsam konnte die Menschenmenge hinüber. Da, am dritten Tage, erschienen die Russen mit Kanonen und beschossen die Brücken. Um nicht den Russen in die Hände zu fallen, stürzte alles auf die Brücken zu. Es entstand ein furchtbares Gedränge. Plötzlich brach die eine Brücke,
Die Trümmer der französischen Armee bei ihrer Rückkehr aus Rußland.
die Soldaten hinten wußten nichts davon und drängten die vorderen mit Gewalt in den Fluß hinein. Als man das Unglück entdeckte, stürzte der Menschenschwarm sich auf die andere Brücke. Wagen, Pferde und Menschen lagen hier über- und untereinander. Die Nachfolgenden kletterten über die am Boden liegenden hinweg, und Tanfenbe stürzten in den Fluß. Als Napoleon mit dem Hauptheere hinüber war, würde die Brücke abgebrochen. Wer noch briibett war, fiel den Russen in die Hänbe. — Von der großen Armee erreichten nur etwa 30000 Mann, halb erfroren und verhungert, die polnische Grenze.
6. Jork. Preußen hatte dem Kaiser Napoleon zu seinem Zuge nach Ruß-lanb ein Hilfsheer von 20000 Mann stellen müssen. Den Oberbefehl über biefe Truppen führte General York. Dieser war eine echte Solbatennatur, „fcharf wie gehacktes Eisen". Als er die Nachricht von dem schmählichen Ende des französischen Hauptheeres erfuhr, erfüllte Freube feine Brust. Jetzt hielt es ihn nicht länger im Gefolge der Franzosen. Am Weihnachtsabenb, wo er mit dem russischen General Diebitsch zusammenstieß, trat er mit biesem in Unterhandlungen, die bamit enbeten, daß York sich von beit Franzosen trennte. Seine Offiziere jubelten ihm zu. Er aber sagte ernst: „Ihr habt gut reben, ihr jungen Leute, aber mir Altem wackelt der Kopf auf den Schultern." Dann zeigte er dem Könige von Preußen feinen Entschluß an und schrieb babei:
„Lw. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Untertan und wahrer j)reuße gefehlt zu haben."
Als der König biefen Brief empfing, soll er ausgerufen haben: „Da möchte einen ja der Schlag treffen!" York würde feines Kommanbos entsetzt. Der Abjutant aber, der ihm diesen Befehl überbringen sollte, wurde von den Russen aufgefangen und festgehalten, und so blieb York auf feinem Posten.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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