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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 43

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Alexander der Große. Beflus. 43 Hause und machte sich mit dem Kern seines Heeres zur Verfolgung des Da-rius auf. Dieser war bereits nicht mehr König, sondern Gefangener des Bes-sus, des Satrapen von Baktrien, welcher sich als König Artaxerxes ausrufen ließ und sich an die Spitze des Heeres stellte, während die Griechen und diejenigen Perser, welche ihm nicht dienen wollten, sich zerstreuten. Und als Bessus und die andern treulosen Satrapen merkten, daß Alexander ihnen auf den Fersen sei, und daß sie ihren königlichen Gefangenen nicht rasch genug fortbringen können, brachten sie ihm mehrere tödtliche Wunden bei, ließen ihn hilflos in seinem Blute liegen und eilten zu Pferde davon. Die vordersten makedonischen Reiter trafen ihn noch lebend und erquickten ihn mit einem Trunke Wasser; Alexander aber fand ihn bereits todt und ließ ihn in dem königlichen Begräbnisse beisetzen. Jetzt erst, nach Darius Tode, wurde Alexander allgemein von den persi- 330. schen Großen als rechtmäßiger König des Perserreiches angesehen. Er mar-schirte durch die Landschaften im heutigen Persien, in Afghanistan und Turan, nämlich: Hyrkanien, Parthien, Ariana, Drangiana, Arachosia, zog über 329. den Paropamisus, (Hindukusch Gebirge) gegen Bessus, eroberte dessen Satra-pie Baktriana, verfolgte ihn über den Oxus (Amu) nach Sogdiana, und als er ihn dort in seine Gewalt bekam, ließ er dem elenden Mörder Nase und 328. Ohren abschneiden und ihn ans Kreuz schlagen. An den Ufern des Jaxartes (Syr) gründete er, wie auch in Baktrien und anderen Ländern, eine Stadt Alexandria, bestand auch noch Kämpfe mit den jenseits des Jaxartes wohnenden Scythen und empfieng viele Gesandtschaften entfernter Völker. Als er bei der Eroberung einer Bergfestung die Tochter eines vornehmen Baktriers, die durch ihre Schönheit berühmte Roxane, gefangen nahm, machte er sie, wohl zum Theil aus Politik, zu feiner Gemahlin. Denn es lag ihm, wie aus allen seinen Anordnungen hervorgeht, alles daran, den Persern nicht als ein fremder, ihnen aufgedrängter König und Eroberer zu erscheinen, und ihnen das Gefühl zu benehmen, als ob er sie als ein unterjochtes Volk ansehe, daher er auch einen asiatischen Hofstaat annahm, die persischen Sitten, besonders in der üblichen Kniebeugung vor dem König, bevorzugte, vornehme Perser in seine Umgebung zog, ihnen wichtige Ämter anvertraute und 30,000 junge Perser in griechischer Sprache und macedonischer Kriegskunst unterrichten ließ. Das Abendland mit dem Morgenland zu verschmelzen, dem Abendlande die reichen Schätze des Morgenlandes zu erschließen und dienstbar zu machen, beide durch das Band der hellenischen Bildung zu verknüpfen, war das Streben Alexanders, dessen Folgen noch im byzantinischen Kaiserthum sichtbar waren. Aber die republikanischen Griechen und der stolze macedonische Adel blickten mit Verachtung und Eifersucht auf dieses persische Wesen Alexanders, wollten von einer Kniebeugung nichts wissen und sagten bei den schwelgerischen Trinkgelagen ihrem König manche derbe Wahrheit ins Gesicht. Nur der geschmeidige Hephasstion wußte sich ganz in Alexanders Sinn zu schicken. Andere aber giengen in ihrer Erbitterung so weit, daß sie sich gegen Alexanders Leben verschworen. Einer solchen Verschwörung wurde Philotas angeklagt, weßwegen er von dem versammelten Heere verurtheilt und mit dem Tode be- 329. straft wurde. Auch sein Vater, der alte, in Ekbatana zurückgelassene Par-menio, wurde als Mitverschworener, vielleicht eher als Vater des Hingerichteten, durch Meuchelmörder aus dem Wege geräumt. Und als bei einem Trinkgelage zu Marakanda (Samarkand) Klitus den Zorn Alexanders durch Herabsetzung seiner von Schmeichlern über alles erhobenen Kriegsthaten reizte,

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 62

1873 - Heilbronn : Scheurlen
62 Decemvirn. Appius Claudius. welchen patriotischen Antrag der Senat genehmigte. 306 Fabier mit 4000 Klienten zogen aus Rom, besetzten einen steilen Hügel in der Nähe von Veji blieben länger als ein Jahr, auch den Winter über, dort und beunruhigten durch ihre Raub- und Verheerungszüge den Feind. Aber durch glückliche ä77 ^ ge scher gemacht, geriethen sie in einen Hinterhalt und kamen alle an 4". dem Flüßchen Crsmera um. Nur ein einziger Knabe dieses Geschlechtes sei m Rom zurückgeblieben, von dem der spätere Retter Roms abstammte. §. 48. 449- Decemvirn, Appius Claudius. Glücklicher als mit den Ackergesetzen waren die Plebejer mit ihrem Verlangen einer geordneten Rechtspflege. Da nämlich die Konsuln nicht nach geschriebenen und allgemein bekannten Gesetzen, sondern nach dem Herkommen 462. Recht sprachen, so verlangte der Tribun Ca jus Terentillus Arsa, daß man fünf Männer, und zwar aus dem plebejischen Stande, zur Abfassung von Gesetzen für Ausübung der konsularischen Gewalt erwählen solle. Die Patricier widersetzten sich diesem Vorschlage; es kam sogar zu Schlägereien, und der zu Gewaltthätigkeiten stets geneigte, stolze Käso Quinctius wurde von den Tribunen vor das Volksgericht geladen, erschien aber nicht und gieng freiwillig in die Verbannung nach Etrurien. Sein Vater, Lucius Quinctius Cincinnatus, der für fein Erscheinen Bürgschaft geleistet hatte, mußte, um die Bürgfchaftssumme bezahlen zu können, feine Habe verkaufen und auf einem kleinen Landgute wie ein Verbannter leben. Hier trafen ihn die Abgeordneten des Senats, wie er eben, auf dem Felde arbeitend, sich auf den Spaten stemmte, begrüßten ihn, nachdem er sich von feiner Gattin Racilia das Staatskleid (toga) hatte holen lassen, als Diktator und erzählten ihm, daß der Konsul Minucius am Berge Algitms von den Äquern eingeschlossen sei. Der Diktator Cincinnatus brach sogleich zur Befreiung des Konsuls auf, schloß seinerseits die Äquer ein, so daß diese, von zwei Seiten angegriffen und eingeschlossen, den Diktator um freien Abzug baten. Er gestattete ihn, ließ sie aber durch das aus drei Speeren, nach Art eines Galgens, gebildete Joch unbewaffnet durchziehen, hielt darauf einen Triumph, legte am 16. Tage seine Würde nieder und begab sich wieder auf fein Landgut. Unterdessen wurde Terentillus' Antrag (lex Terentilla) von den Tribunen fortwährend erneuert und der Senat mußte endlich nachgeben; jedoch wurde der Antrag dahin abgeändert, daß die Kommission aus Patriciern gebildet werden und nicht bloß Gesetze für das Konsulat aufzeichnen, sondern ein allgemeines Gesetzbuch für Criminal- und andere Fälle entwerfen sollte. Es wurden drei ^54. Abgeordnete in die griechischen Städte Unteritaliens (nach einigen Nachrichten auch nach Griechenland) geschickt, um die besten Gesetze aufzusuchen und zu sammeln. Als sie zurückkehrten, wurde beschlossen, daß alle Beamten ihre Stelle 452. niederlegen, und 10 Patricier mit unumschränkter Gewalt gewühlt werden sollten, welche die gesammelten Gesetze zu ordnen und einzuführen hätten (decem-451. viri legibus scribendis sine provocatione). Die Decemvirn des ersten Jahres führten ihren Auftrag aufs beste aus und vollendeten zehn Gefetztafeln, welche von der Volksversammlung bestätigt wurden. Da aber noch zwei Tafeln fehlten, so wählte man für das Jahr 450 neue Decemvirn, unter diesen auch wieder Appius Claudius, der sich jetzt erst in feiner ganzen Schändlichkeit zeigte. Er hatte lauter solche Amtsgenossen für das zweite Decemvirat

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 63

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Tecemvirn. 63 zu bekommen gesucht, die sich zu Theiluehmern und Werkzeugen seiner Plane hergeben würden, und auch 3 Plebejer hiezu genommen. Die Neugewählten zeigten sich als Gebieter, jeder von 12 Liktoren begleitet, und verübten viele Gewaltthätigkeiten gegen die Plebejer. Verläumderische Anklage, willkürliche Verurtheilung, Stäupung, Hinrichtung, Vermögenseinziehung traf die wackersten Bürger. Auch hatten diese keinen Schutz mehr an den Tribunen, da dieselben gleichfalls abgeschafft waren, und mußten die Schadenfreude der Patricier sehen, welche sagten, die Plebejer hätten es ja so gewollt. Als die zwei letzten Gesetztafeln fertig waren, und die Wahlen der Staatsämter für das folgende Jahr vorgenommen werden sollten, so machten die Decemvirn nicht die geringsten Anstalten, abzutreten, sondern beschloßen vielmehr, sich gegenseitig im Besitze der Gewalt zu unterstützen. Bei einem neuen Einfall der Sabiner und Äquer wurden zwei römische Heere gegen sie geführt, aber beide geschlagen, da die Bürger in so gedrückter Stimmung keine Kampflust hatten. In Rom herrschte ungeheurer Schrecken; Appius aber ließ sich von seiner verbrecherischen Bahn nicht abbringen. Auf sein Geheiß wurde der alte Siccius Dentatus, der in 120 Gefechten gekämpft. 9 Triumphe mitgefeiert, 8 Feinde getödtet, 45 Narben bekommen hatte und mit Ehrenzeichen aller Art geschmückt war, früher Volkstribun und nun ein Hauptgegner der Decemvirn war, hinterlistiger Weise auf Kundschaft ausgeschickt und an einem abgelegenen Orte von seinen Begleitern überfallen und ermordet, nachdem er selbst mehrere derselben getödtet hatte. Doch immer noch duldete man die Tyrannenherrschaft. Als aber Appius sich der Tochter des wackeren Hauptmanns Virginius, der fünfzehnjährigen Virginia, der Braut des gewesenen Tribunen Jcilius, bemächtigen wollte, kam der Haß zum Ausbruch. Ein Klient des Appius, Marcus Claudius, erklärte, von jenem hiezu angewiesen, die Virginia für die Tochter seiner Sklavin. Als Appius sie ihm zusprechen wollte, erlangte man mit Mühe den Aufschub des Urtheils auf den folgenden Tag. An diesem erschien auch Virginius, aus dem Lager (im Kriege gegen die Äquer) schnell herbeigerufen, mit seinen Verwandten und Freunden vor dem Richterstuhl des Appius. Aber alle Aussagen und Zeugnisse halfen nichts. Virginia wurde dem M. Claudius zugesprochen, und der Liktor erhielt den Befehl, sie zu ergreifen. Da führte der Vater seine Tochter bei Seite an eine Fleischerbude, ergriff ein Messer und durchstach ihr die Brust mit den Worten: „nur so kann ich deine Freiheit retten, mein Kind!" Dann zum Richterstuhl hingewandt, rief er: „über dich. Appius, komme dieses Blut!" bahnte sich mit dem Messer einen Weg und eilte, von 400 Bürgern begleitet, ins Lager. Bei dem Anblick des blutenden Messers und bei der Erzählung dieser neuen Schandthat des Appius erklärte sich das ganze Heer für Virginius, und während Jcilius in Rom das Volk zur Rache entflammte, zog das Heer nach Rom und besetzte den Aventinus. Auch das andere Heer, das gegen die Sabiner ausgesandt war, verließ seine Befehlshaber und zog auf den Aventinus, und als der Senat auf die Herstellung des Volkstribunats nicht eingehen wollte, zogen beide Heere nach einigen Tagen auf den heiligen Berg, und es folgten ihnen Weiber und Kinder und die meisten plebejischen Bürger. Nun mußte der Senat nachgeben und einwilligen, daß die tribunicische Gewalt (mit dem Rechte der Appellation) und alle anderen Magistrate wieder hergestellt wurden. Hierauf kehrten die Plebejer wieder in die Stadt zurück; die Decemvirn mußten auf Geheiß des Senats ihr Amt niederlegen und wurden von Virginius vor Gericht geladen; Appius entleibte sich im Gefängnisse, ebenso sein Ge-

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 37

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Thebanische Hegemonie. Mantinea. 37 schliche Zeit behalten hatten, wurden sie in Theben angeklagt. Aber Epaminondas vertheidigte sich so geschickt, daß das Volk seine Ankläger auslachte. 369. Bei den zwei weiteren Einfällen, die Epaminondas in den Peloponnes machte, 368-367. kam es zu keinen besonderen Erfolgen. Auch im Norden zeigte sich Thebens Ansehen und Macht. Bei einem Thronstreit in Macedonien wurde Pelopidas als Schiedsrichter berufen und nahm den Bruder des Königs Alexander, den späteren König Philipp, als Geisel mit. Die thessalischen Städte baten Theben um Hilfe gegen Alexander von Pherä. Pelopidas zog mit einem Heere dahin und zwang Alexander, den Städten ihre Unabhängigkeit zurückzugeben. Da sie aber bald wieder von Alexander bedrängt wurden, so giengen Pelopidas und Jsmenias als Gesandte zu Alexander, und weil sie von diesem gegen alles Völkerrecht gefangen ge= nommen wurden, kam Epaminondas mit einem Heere und zwang den Tyrannen zur Freilassung der Gesandten. Auch nach Susa zum Perserkönig gieng367. Pelopidas als Gesandter, um ihn von seiner Begünstigung Spartas abzubringen und den Thebanern geneigt zu machen, was ihm auch gelang; doch schwerer wurde es ihm, die mit dem Perserkönig ausgemachten Friedensbedingungen, die auf eine Jsolirung Spartas und Athens und eine Hegemonie Thebens hinausliefen, zur Ausführung zu bringen. Als Pelopidas zum drittenmal nach Thessalien kam, um den dortigen Städten Hilfe gegen ihren Tyrannen zu bringen, griff er mit 300 Reitern das überlegene Heer Alexanders bei Kynos-kephalä an, setzte sich in seinem Ungestüm allzusehr aus und wurde getödtet. 364. Sein Heer rächte seinen Tod durch Alexanders vollständige Niederlage. Doch hatten damit die nach Norden gerichteten Bestrebungen der Thebaner ihr Ende erreicht. Um so mehr wollte Epaminondas die Bundesgenossen im Peloponnes festhalten, wo Achaja und Elis abgefallen waren und die Arkadier in großer Uneinigkeit sich befanden. Daher rückte er zum Viertenmal in den Peloponnes ein, ward von Arges, Sicyon, Messene und den arkadischen Städten Tegea und Megalopolis unterstützt, wollte Sparta überrumpeln, drang schon bis zum Marktplatz vor, zog sich aber vor dem rasch anrückenden Agesilaus zurück und lieferte den Spartanern die Schlacht bei Mantinea. In dieser erfocht er über die362. Spartaner seinen zweiten vollständigen Sieg, wurde aber im Augenblick des Sieges durch einen Speerwurf tödtlich getroffen. Auf die Nachricht von dem Siege ließ er sich das Eisen aus der Wunde ziehen und starb mit den Worten: „ich habe genug gelebt, denn ich sterbe unbesiegt." Alle Staaten waren nun erschöpft und sehnten sich nach Frieden, welchen Persien vermittelte. Da in demselben die Unabhängigkeit Messeniens ausgesprochen wurde, so nahm Sparta keinen Theil daran, hatte aber nicht Kräfte genug, um sich dagegen aufzulehnen. Thebens Hegemonie wurde mit Epaminondas begraben. Sie war auf die Persönlichkeit dieses großen Mannes und seines Freundes Pelopidas gegründet. Nach ihnen war kein Thebaner da, der in ihre Fußstapfen treten konnte: somit mußte Theben in seine frühere Stellung zurücksinken. §. 25. Philipp von Macedonien. Demosthenes. Heiliger Krieg. Chäronea. 359-336. Die Macedonier waren nicht hellenischer, sondern illyrischer Abkunft, vermischten sich aber allmählich vielfach mit Griechen und galten nicht mehr für bloße Barbaren. Als Philipp, welcher einige Zeit zu Theben im Hause des Epaminondas als Geisel verlebte und dort im Umgang mit den ersten

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 91

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Mithridaüscher Krieg. Sulla. Lucnllus. 91 §. 71. Mithridates, König von Pontus, gegen Sulla, Lueullus und Pompejus. 88-63. Mithridates Vi., Eupator oder der Große genannt, beherrschte das am südöstlichen Theile des schwarzen Meeres gelegene Küstenland Pontus, so wie auch Kolchis und andere Länder an der Ostküste des schwarzen Meeres und die Halbinsel Krim. Aber sein Bestreben war, ganz Kleinasien zu erobern und die Römer baraus zu verjagen. Er vertrieb daher, auf frühere Ansprüche sich stützend, die Könige von Kappabocien und Bithynien, nahm ihre Sauber in Besitz, schlug die römischen Heere und bemächtigte sich in kurzem fast ganz Kleinasiens. Der gefangene römische Feldherr Manius Aquillius würbe89. aus einem Esel herumgeführt und geschmolzenes Golb ihm in den Mund gegossen. Nun wurde dem Sulla dieser Krieg übertragen; aber wegen seines 88-84. Kampfes mit Marius konnte er erst im Jahr 87 von Italien aufbrechen. Mithridates gewann alle griechischen Städte Kleinasiens außer einigen wenigen in Karten und Lycien und der Insel Rhodus. ließ butch einen geheimen Befehl 80,000 Römer an einem Tage in Kleinasien ermorben, schickte seinen Feldherrn Archelaus nach Griechenland und unterwarf durch benj eiben die ägeifchen Inseln, besetzte Athen und fanb bei den Griechen selbst keinen Wiber-stanb. Als aber Sulla nach Griechenlanb kam, erstürmte er Athen, schlug Archelaus bei Chäronsa und ein neues Heer unter Dorylaus bei Orcho-86. tnenos. Zugleich kam aber ein römisches Heer unter Valerius Flaccus nach Griechenlanb und Asien, von Cinna abgeschickt, um Sulla den Oberbefehl zu nehmen und Mithndates zu bekriegen. Flaccus wurde bei Nikomedien von seinem durch ihn abgesetzten Legaten, Flavius Fimbria, ermordet, und dieser nahm Psrgamus und zog plündernd in Kleinasien umher. Endlich kam 84. Sulla selbst nach Asien, hatte mit Mithridates eine Zusammenkunft bei Dar-danus (am Hellespont) und schloß mit ihm Frieden unter den Bedingungen, daß Mithridates Kappabocien und die anderen Eroberungen herausgeben, 2000 Talente zahlen und seine Flotte ausliefern solle. Darauf zog Sulla gegen Fimbria, dessen Heer größtenteils zu ihm übergieng, worauf sich Fimbria durch einen Sklaven todten ließ. Aber das abgefallene Kleinasien mußte zur Strafe ungeheure Kriegskosten und den Tribut von 5 Jahren, 20,000 Talente, bezahlen, wodurch es den römischen Rittern, welche in Asien Wuchergeschäfte trieben, in die Hände fiel. Hierauf zog Sulla mit feinem bereicherten und sieges- 83. stolzen Heere nach Italien zurück, um an den Marianern Rache zu nehmen. Aber Mithribates gab seine alten Plane nicht auf. Er schlug den Pro- 74-63. prätor Murena, welcher, wegen einer unbebeutenben Verletzung der Friebens- 82. bebingungen von Seiten des Mithribates, in Pontus eingefallen war, am Halys, rüstete Heer und Flotte, eroberte die von Nikomedes an die Römer vererbten Länder Bithynien und Paphlagonien, schloß den Konsul Aurelius Cotta75. in Chalcedon ein, schlug ihn zu Wasser und zu Land und belagerte C^zicus, dessen Bürger kräftigen Widerstand leisteten. Da erschien der Konsul Lucullus mit einem Heere, schlug den Mithridates und entsetzte die Stadt. Mithribates 73. sammelte ein neues Heer, würde aber bet Cabira von Luctillus geschlagen und floh zu seinem Schwiegersöhne Tigranes, dem Könige von Armenien. Nachbetn inbejfen Lucullus ganz Kleinasien unterworfen und dem fchänblichen Wucher der römischen Ritter durch gute Verorbnungen gesteuert hatte, gieng er über den Euphrat und Tigris nach Armenien, belagerte dessen Hauptstadt Tigranocerta, schlug dort Tigranes und fein 200,000 Mattn starkes Heer69.

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 113

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Die Antonine. Haus des Severus. Hz merte und mehr seinen Ausschweifungen lebte. Mark Aurel, in der Schule der stoischen Philosophie gebildet, war streng gegen sich selbst, mild gegen andere. Unter seiner Regierung wurden durch Avidius Cassius die Parther wieder zurückgedrängt, Ktesiphon und Seleucia ihnen abgenommen und Mesopotamien wieder römische Provinz. Noch mehr aber nahmen ihn die Einfälle der Markomannen in Anspruch, deren Bund mehrere deutsche Stämme umfaßte. Es zeigten sich schon damals die Anfänge der Völkerwanderung. Als jene Völker bis Aquileja vorgedrungen waren, drängte er sie an die Donau zurück, 167. besiegte die Markomannen in mehreren Schlachten, drang in das Land der Quaden (in Mähren) ein und zwang sie zum Frieden. Bald mußte er wieder auf den Kriegsschauplatz eilen, besiegte die Markomannen bei Carnuntum (an der Marchmündung), starb aber noch während des Krieges in Vindobona (Wien), nach anderen zu Sirmium. Von seinem edlen Streben geben die von 180. ihm verfaßten 12 Bücher, Selbstbetrachtungen, ein rühmliches Zeugniß. Sein Sohn und Nachfolger Commodus, der zu Rom als Kaiser öffentlich als 180-192. Gladiator auftrat, schloß mit den Deutschen Frieden, um sich den Festlichkeiten und Genüssen Roms ganz hingeben zu können. §. 88. Hans des Severus. Nenperser. Slissanidcn. 193-235. Es kam in Rom soweit, daß die Prätorianer den Kaiserthron öffentlich dem Meistbietenden feilboten. Der Senator Didius Julianus erkaufte ihn um eine ungeheure Summe. Gegen diese Schmach erhoben sich die auswärtigen Legionen und setzten ihre Feldherren als Kaiser ein. Unter ihnen entstand ein mehrjähriger Krieg, aus welchem Septimius Severus als Alleinherrscher hervorgieng. Obgleich er ein strenger Soldat und ein Mann 193-211. von rauhen Sitten war, so war er doch der wissenschaftlichen Bildung nicht abgeneigt, und die Rechtsgelehrten Ulpianus und Papinianus wurden von ihm hochgeschätzt und hochgestellt. Ihm folgte sein unmenschlicher Sohn Cara-callsl, welcher seinen Bruder Geta vor den Augen seiner Mutter ermordete, 211-217. und nach einer kurzen Zwischenregierung dessen Verwandter Heliogabalus.218-222^ Dieser übertraf alle früheren Kaiser an Schamlosigkeit und Verschwendung. Sein Lieblingspferd ernannte er zum Konsul, seiner Mutter zu Lieb schuf er einen Weibersenat. Nach ihm regierte sein Vetter Alexander Severus, ein222-235. rechtlicher Mann, der in Folge seiner Gespräche mit dem alexandrinischen Kirchenschriftsteller Origenes den Christen Duldung gewährte. Unter ihm entstand in Asien die neue Dynastie der Sassaniden. Bisher war im östlichen Asien das Reich der Parther der bedeutendste Feind der Römer gewesen. Es war von Arsaces gegründet, der 256 vor Chr. sich von der Herrschaft der Sekunden frei gemacht hatte. Nun aber trat ein Perser, Namens Ardschir, Sohn eines gemeinen Soldaten Sassan, auf, welcher von dem altpersischen Königshause des Darius abzustammen vorgab, und erklärte es für eine Schande, daß das persische Volk, das einst ganz Asien beherrschte, den Parthern unterworfen sei. Er erregte einen Aufstand, schlug den König Artaban Iv., den letzten Arsaciden, mehreremal und wurde der Stifter des neupersischen Reiches der Saffaniden, welche ganz Vorderasien, als zum 226. alten Perserreiche gehörig, den Römern abnehmen wollten und bis 651, da die Araber ihre Eroberungszüge machten, regierten. Severus zog nach Asien, kämpfte aber unglücklich mit den Neupersern, begab sich dann an den Rhein, Müller, Geschichte. 8. Aufl. o

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 119

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Theodosius. Stilicho. ^.larich. 119 das römische H-er bei Marcianopolis. Nun eilte Balens selbst herbei, erlitt aber bei Adrianopolis eine vollständig- Niederlage und kam "“f £”378. Flucht in einer angezündeten Hütte um. Hieraus durchzagen die Gothen Thracien und Macedonien unter Verheerung und Plünderung. §. 93. Theodosius der Große, letzter Kaiser des vereinigten Reiches. 376. Ambrosius. Auf die Nachricht von dieser Niederlage ernannte der weströmische Kaiser Gratian den Spanier Theodosius zum Kaiser des Morgenlandes. Dieser 379-395. schloß mit den Westgothen Frieden, überließ ihnen Mosten, Thmmn und Bi- thynien und bewog sie, ihm Hilfstruppen zu stellen Darauf schlug er.nach Gratians Tod, den Gegenkaiser Maximus, setzte Valentinen Ii. als Kaiser 388. ein und gab ihm den Franken Arbogast zur Seite. Aber dieser emordete seinen Kaiser und setzte dm schwachen Eugenius auf den Thron. Theodo-392. sius schlug beide bei Aquileja und wurde durch diesen Sieg alleiniger Kaiser 394. des ganzen römischen Reiches. Als solcher befahl er dem Senate zu Rom die Abschaffung aller heidnischen Opfer und Gebräuche, worauf der heidnische Kultus in kurzer Zeit verschwand. Wie groß damals schon das Ansehen und die Herrschaft des christlichen Klerus war, kann man daraus sehen, daß der Bischof Ambrosius von Mailand dem Theodosius den Eingang m die Kirche zu Mailand verweigerte, weil dieser 7000 Thessalonicher, welche seinen 390. Statthalter ermordet hatten, treulos hatte niederhauen lassen. Theodosius ließ sich diese Demüthigung gefallen und unterwarf sich einer achtmonatlichen Büßung. Bei seinem Tode übertrug er das weströmische oder abendlän-395. dische Reich seinem 11jährigen Sohne Honorius und gab ihm den Vandalen Stilicho zur Seite, das oströmische oder morgenländische Reich (Orient und Jllyrien), auch griechisches und byzantinisches Kaiserthum genannt, fernem 17jährigen Sohne Arcadius, dem der Gallier Rufinus zur Seite stand, und veranlaßte durch diese Theilung die bleibende Trennung des römischen Reiches. §. 94. Oft- und Westrom. Stilicho. Aland). Westgothen in Italien, Gallien 395-414. und Spanien. Sueven, Alanen, Vaudalen in Spanien. Burgunder in Gallien. Die mit dem byzantinischen Hofe unzufriedenen Westgothen zogen unter ihrem Könige Alatich durch Macedonien, Mittelgriechenland und den Pelo-395. ponnes bis Sparta, alles ausplündernd und verwüstend, und wandten sich von da nach Epirus. Um seiner los zu werden und ihm die Richtung nach dem Abendlande anzuweisen, ernannte ihn Arcadius zum Befehlshaber Jllyriens. Darauf zog Alorich nach Italien, kämpfte bei Pollentia (am Tenaro) unentschieden mit Stilicho und ließ sich gegen das Versprechen von Jahrgeldern 403. zum Abzug nach Jllyrien bewegen. Kaum war diese Gefahr beseitigt, so drangen Burgunder, Sueven, Alanen und Vandalen unter Rada-gais, gegen 200,000 Mann stark, über die Tiroler Gebirge in Oberitalien405. und Etrurien ein. Nachdem sie von Stilicho in mehreren Schlachten, besonders bei Fäsulä (in Etrurien), geschlagen waren, kehrten sie um, durchzogen406. ganz Gallien und eroberten und zerstörten die römischen Bollwerke und Städte

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 168

1873 - Heilbronn : Scheurlen
168 Rudolf von Habsburg. Lübeck, Danzig, Köln und Braunschweig waren. Lübeck war der Hauptort des Bundes, der dortige Bürgermeister der Vorsteher desselben in Lübeck die Bundesversammlungen und die Bundeskasse. Für den auswärtigen Handel hatte die Hansa in London, in Brügge, in Nowgorod und in Bergen (Norwegen) große Handelskomptoire. Sie führte als selbständige, tom Kaiser unabhängige Macht Krieg mit auswärtigen Staaten, züchtigte Däue-mark und Norwegen wiederholt und hatte den ganzen Handel im Norden Europas in ihrer Hand. Deutschland war der Mittelpunkt des europäischen Handels und brachte die Erzeugnisse und Handelswaaren des Südens aus den Seestädten Venedig, Genua, Pisa, Amalfi zu Land nach dem Ncr-den; im Innern Deutschlands waren Augsburg, Nürnberg, Straßburg, Frankfurt, Köln sehr bedeutende Handelsstädte. Die deutsche Flotte war damals bei weitem die erste im Norden Europas, und der anmaßende Där.e zitterte vor ihr. 5. Habsburger, Wittelsbacher, Luremburger. §. 130. 1273. Rudolf von Habsburg und Ottokar von Böhmen. Ostreich. 1272. _lnach König Richards Tod wurde durch die Verwendung des Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, und des Erzbischofs 1273-1291. Werner von Mainz Gras Rudolf von Habsburg, welcher in der Schweiz und im Elsaß Besitzungen hatte, und durch Tapferkeit und Klugheit sich auszeichnete, zum deutschen König gewählt und von Papst Gregor X. bestätigt nachdem er geschworen hatte, daß er die Güter der Kirche und ihrer Vasallen mcht angreifen, in Rom und dem ganzen Kirchenstaat keine Würde annehmen und, falls der Papst ihn zum Kaiser fröne, einen Kreuzzug unternehmen wolle. Das erste und zweite hielt er; denn er sah Italien als die Löwenhöhle cm, bei welcher man wohl die Fußstapfen solcher, die hineingekommen, aber nicht solcher, die wohlbehalten herausgekommen feien, wahrnehme. Er erkannte ganz richtig, daß das kraftvolle Hohenstaufengefchlecht nur durch diese Löwenhöhle zu Grunde gegangen sei, und daß der anarchische Zustand Deutschlands, wie er schon seit Friedrich Ii. angefangen hatte, nur darin feinen Grund hebe, daß man nicht in Italien einen Riesenkampf auskämpfen und zugleich in Deutschland die nach möglichster Unabhängigkeit strebenden Vasallen in den Schranken halten könne. Daher kümmerte sich Rudolf bloß um Deutschland, suchte sich in Deutschland, nicht in Italien eine starke Hausmacht zu gründen, g.eng nie nach Italien, und durch Gregors bald darauf erfolgten Tod hielt er sich seines Versprechens, einen Kreuzzug zu unternehmen, für entbunden. Dec mächtigste unter den deutschen Vasallen war damals König Ottokar von Böhmen und Mähren, der während des Interregnums auch Östreich, Steiermark, Kärnten und Krain an sich gebracht hatte und sicher auf die deutsche Krone rechnete. Da Ottokar keine Huldigung leistete und auf dreimalige Vorladung nicht erschien, so rückte Rudolf mit einem Heere in d:e Nähe von Wien, worauf jener sich freiwillig unterwarf, Böhmen und Mähren, vor 1276. Rudolf knieend, als Lehen empsieng und die übrigen Länder herausgab. Bald aber bereute, Ottokar diesen Schritt und rüstete sich aufs neue. Rudolf rückte wieder in Ostreich ein, verstärkte sein Heer durch Ungarn, Kärntner und Steiermärker und lieferte Ottokar die Schlacht auf dem Marchfelde bei

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 130

1873 - Heilbronn : Scheurlen
^gq Eroberungen der Muhamedaner. Prpm von Landen. des Adels und der Geistlichkeit vom Throne gestoßen und sich selbst zum König gemacht. Da riefen die Söhne des Witiza nebst dem von Roderich beleidigten Grafen Julian die Araber zu Hilfe. Julian übergab diesen die in Afrika gelegene spanische Stadt Ceuta, welche er zwei Jahre lang gegen den arabischen Feldherrn Tarik, der unter Musa, dem arabischen Statthalter m 711. Afrika, stand, glücklich vertheidigt hatte. Tarik landete am Vorgebirge Calpe und schlug auf einem Berge, der von ihm den Namen Gebel al Tarik oder Gibraltar, d. H. der Berg des Tarik, erhielt, sein Lager auf. Er schlug die Westgothen in der Schlacht bei Xerez de la Frontera. Roderich selbst fiel; Musa vollendete die Eroberung von fast ganz Spanien. Toledo,_ die Hauptstadt der Westgothen, wurde genommen, und nur in dem nordwestlichen Theile in dem gebirgigen Galicien und Asturien, konnten sich die tapfersten Westgothen halten. Die Araber machten Cordova zur Hauptstadt, behandelten die Unterworfenen milde, ließen ihnen ihre Religion und ihre Gebräuche, beförderten Ackerbau, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften und brachten Spanien zu hoher Blüte. Aber von Galicien und Asturien aus drangen die Westgothen allmählich wieder gegen Süden vor, gründeten die Königreiche Kastilien, Aragonien und Portugal und vertrieben zuletzt die Araber oder Mauren gänzlich aus Spanien (1492). §. 106. 622. Pipin von Landen, Hausmeicr. Pipin von Hcristal. Unter den Merowingern beherrschte Dagobert I. eine Zeit lang das 622 ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung ganz seinem Maiordomus 638^Pipin vonlanden. Nach ihm wurde das Reich wieder m die bret Theile: Australien, Neustrien, Burgund getheilt. Als spater Theoderich, König von Neustrien und Burgund, auch die Herrschaft von Austrasten übernehmen sollte, wühlten die Austrasier, denen das romanische Wesen der Neu strier nicht 678.gefiel, zwei Anführer, darunter Pipin von Herist at, einen Enkel Pipms 687. von Landen. Dieser schlug die Neustrier bei Testri an der Somme nahm Theoderich in Paris gefangen und schloß mit ihm ^en Vergleich, wonach Theoderich König, Pipin aber Hausmeier von allen drei Reichen sein sollte Pipin nannte sich seitdem Herzog und Fürst der Franken, machte die Majordomuswürde in seiner Familie erblich und genoß bei allen frank schm Großen ein solches Ansehen, daß sie nicht des Königs sondern Piplnv Vasallen zu sein schienen. 'Um sie noch fester an ych zu knüpfen, führte er die Marz selder ein d. h. er berief sie auf den ersten März ;edes Jahren zu sich, um die Unternehmungen des nächsten Sommers zu besprechen. Dies ^war eine Art Reichsversammlnng, und der Einfluß der Vasallen wurde dadurch vergrößert. Auch hatte Pipin Kämpfe mit den Alemannen, Thüringern und Baiern welche sich der Oberhoheit der Franken zu entziehen suchten und mit 714. den Friesen, konnte aber letztere nicht bemeistern. Er starb nach 27jahuger kraftvoller Regierung. §. 107. 732. Schlacht Bet Tours und Poitiers. Karl Martcll. Sein Sohn Karl, mit dem Beinamen Martell d. L der Hammer, wurde eine Zeit lang von seiner Stiefmutter in Köln gefangen gehalten, ent-

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 172

1873 - Heilbronn : Scheurlen
172 Friedrich von Östreich und Ludwig der Baier. Dies erzeugte einen achtjährigen Krieg, der besonders in Süddeutschland seinen Schauplatz hatte. Zuerst zog Friedrichs Bruder, Herzog Leopolds mit einem glänzenden Heere von Rittern gegen die Waldstätte, um sie für ihre Parteinahme für Ludwig zu züchtigen und alte habsburgische Plane zu ver-1315.wirklichen. Aber er wurde in dem Engpaß von Morgarten von 1300 Eidgenossen und 50 Verbannten geschlagen und verlor gegen 1800 Mann. Ludwig bestätigte den Waldstätten ihre Freiheiten, und ihrem Bunde traten bald auch Luzern, Bern, Zürich, Glarus und Zug bei. Nach langem Kampfe kam es auch in Deutschland zur Entscheidung: in der Schlacht bei Mühldorf (oder 1322. Ampfingen) wurde Friedrich (durch Ludwigs trefflichen Feldhauptmann Schwep-permann) geschlagen und gefangen genommen. Aber Leopold ruhte nicht und verband sich mit König Karl Iv. von Frankreich und Papst Johann Xxii. in Avignon, welcher letztere Ludwig in den Bann that, die Polen zu einem Einfall in Brandenburg bewog und die Kurfürsten aufforderte, dem König von Frankreich die deutsche Krone zu übertragen. Um mit seinen auswärtigen Gegnern um so eher fertig zu werden, suchte Ludwig mit der östreichischen Partei sich auszusöhnen, entließ den auf dem Schlosse Trausnitz gefangen gehaltenen Friedrich aus seiner Haft unter der Bedin- 1325. gung, daß er der Krone entsage und seine Partei zum Frieden bewege. Da dieser weder Leopold noch den Papst zum Frieden bringen konnte, so kehrte er, dem Trausnitzer Vertrage gemäß, in die Gefangenschaft zurück, worauf Ludwig, in enger Freundschaft mit Friedrich, die Regierung mit ihm theilte, ohne daß übrigens die Kurfürsten ihre Genehmigung hiezu gaben. Jedoch gestalteten sich die Verhältnisse in Deutschland für Ludwig günstiger, da bald 1326. darauf Leopold starb, und Ludwig nach Friedrichs Tod 1330 mit dem Haupt der Habsburger, Albrecht dem Weisen, sich aussöhnte. 1327. Um auch in Italien seine Partei zu stärken, zog er dahin, erhielt in 1328. Mailand die eiserne Krone, in Rom die Kaiserkrone, ließ Papst Johann Xxii. absetzen und einen Franziskanermönch als Nikolaus V. zum Papste wählen. Alles schien günstig für Ludwig, der sich schon zu einem Zuge nach Neapel rüstete. Als er aber von den Römern eine Steuer von 30,000 Goldgulden forderte, war es mit der Freundschaft aus. Nicht bloß Rom, auch Florenz und die Lombardei erhoben sich gegen ihn, und er mußte Italien verlassen, 1330. sein Gegenpapst Nikolaus that in Avignon Buße, und der Franzosenpapst hatte wieder die Oberhand in Italien. Da auch der folgende Papst, Benedikt Xii., auf die Drohungen des französischen Königs hin, Ludwig nur unter der Bedin-1338. gung der Thronentsagung vom Bann befreien wollte, so legte Ludwig auf dem Reichstag zu Frankfurt den ganzen Streit der Versammlung vor. Diese erklärte einmüthig, daß der Kaiser zur Herstellung des Friedens mit dem Papste alles gethan habe, was nur irgend verlangt werden könne, und daß diejenigen Geistlichen, welche dem vom Papste verhängten Interdikt Folge leisten, ver-1338.jagt werden sollten, was auch geschah. Und der Kurverein zu Rense erklärte, daß die kaiserliche Gewalt von Gott komme, nicht vom Papst, und daß die von den Kurfürsten vollzogene Kaiferwahl der päpstlichen Bestätigung gar nicht bedürfe. Da aber Ludwig feiner Ländergier zu sehr nachgab, seinem Sohne Ludwig, dem er schon längst die Mark Brandenburg verschafft hatte, 1342. durch Vermählung mit der Erbin von Tirol, Margarethe Maultasch, auch Tirol zuwandte, nachdem er ihre frühere Ehe eigenmächtig getrennt hatte, und da er die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland und Hennegau als heimgefallene Mannslehen seinem zweiten Sohne Wilhelm gab, so zog er sich
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