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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 145

1855 - Heidelberg : Winter
145 §. 141. Der schwedisch-deutsche Krieg. lians Rath, gegen die Protestanten das Restit.utionsedikt 1629 nach welchem sie alle seit 1552 eingezogenen Kirchengüter herausgeben sollten. Zur Durchführung desselben behielt der Kaiser seine Heere bei. Weil ans diese Weise der Kaiser seinem Ziel, die kaiserliche Hoheit im deutschen Reich wieder völlig herzustellen, immer näher rückte, so wandte sich Frankreich, darüber eifersüchtig, an Schweden, dessen König Gustav Adolf so eben glänzende Siege über Sigmund Iii. von Polen erfochten hatte, und versprach ihm geheime Unterstützung. Gustav Adolf selbst dachte bereits an einen Krieg mit dem Kaiser, weil dieser die Polen gegen ihn unterstützt hatte und den evangelischen Glauben unterdrückte. Auch die katholischen Fürsten sahen mit Sorge auf die aroße Macht des Kaisers und mit Unwillen auf die Bedrückungen und Anmaßungen Wallensteins und setzten auf dem Regensburger Reichstag 1650 die Entlassung desselben durch. Wallenstein gehorchte in stolzer Ruhe, wohl voraussehend, daß bald eine Zeit kommen werde, wo man seiner wie der bedürfen würde. 3. Der schwedisch-deutsche Krieg. §. 141. Da, als die Protestanten nirgends einen Ausweg aus ihrer gedrückten Lage sahen, erschien ihnen unversehens-der Retter. Gustav Adolf, König von Schweden, landete am 24. Januar 1630 mit 15,000 tapfern, unverdorbenen Schweden in Pommern und for- derte die protestantischen Fürsten zum Anschluß an ihn auf. Gustav Adolf war damals iu der Kraft seiner Jahre, ein Held nach Körper und Geist, ernst und freundlich, voll lebendigen Glaubens, tapfer und furchtlos, umsichtig thättg und von scharfem Verstand. Erhalte seine getreuen Stände versammelt, seiner 4jährigen einzigen Tochter Christine huldigen lassen, einen Reichshofrath unter dem Kanzler Arel Oren stier na zur Füh- rung der Reichsverwesung eingesetzt und war ausgczogen, um seinen evangeli- schen Brüdern zu helfen. Er vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern, dessen Herzog sich ihm anschloß, befreite Mecklenburg und suchte das von Tilly hartbedrängte Magdeburg zu retten. Aber die Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg und Johann Georg von Sachs en, zwei unent- schlossene Männer, die ihm, als einem Fremden, nicht trauten, wei- gerten sich, ihm den Durchzug zu'gestatten. Unterdessen eroberte und zerstörte Tilly Magdeburg, von dessen Einwohnern wohl 20,000 das Leben verloren. Nun zwang Gustav Adolf den Kurfürsten von Brandenburg zum Bündniß mit ihm, und als sich Tilly gegen Sachsen wendete, bat auch der geängstete Johann Georg den König um Hilfe. Dieser entschloß sich am 7. September zur Schlacht bei Leipzig 1831 Leitfaden der Weltgeschichte. 10

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1855 - Heidelberg : Winter
147 §. 142. Der westfalische Friede. m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte, mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635 auch noch andere protestantische Fürsten beitraten: 4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg. §.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli- tischen Parteien 'und' Interessen. Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster- reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom- mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran- zösischen Heeren zurückweichen. Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver- heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort. Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz. Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher- ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen- der wurde. Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach- sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi- milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land. Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon- nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter- handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648 der westfälische Friede verkündigt. Die Hauptbedingungen desselben waren: l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober- hoheit über Metz, Toul und Verdun; 10*

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 148

1855 - Heidelberg : Winter
148 §. 143 Die englische Rebellion. 2) Schweden erhielt (jedoch unter deutscher Hoheit) Vorpommern, einen Theil von Hinterpommern mit Rügen und Wismar, Bremen und Verden und 5 Will. Thaler; 3) Brandenburg bekam das übrige Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Blinden und Camin; 4) Mecklenburg die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg; 5) Hessen-Kaffel btc Abtei Hers selb und die Grafschaft Schaumburg; 6) Bayern die Oberpfalz und die Kur, müßte aber die Unterpfalz dem Sohne Friedrichs V. zurückgeben, für den die achte Kur errichtet wurde; 7) Die Schweiz und die Niederlande wurden für unabhängig vom Reich erklärt; 8) Die Protestanten und Reformirten erhielten die Vortheile des Pafsauer Vertrags und des Augsburger Religionsfriedens ohne den „Vorbehalt", so wie die vor 1724 eingezogenen Kirchengüter. Der 30jährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand völlig vernichtet, deutsche Sitte und Art schwer verletzt; der Friede schuf zwar einen auf völli- ger Gleichstellung beider Religionsparteien beruhenden Rechtszuftaud, löste aber auch die Einheit Deutschlands völlig, indem sämmtlichen Fürsten volle Landeshoheit zugesprochen wurde, und — was das Schlimmste war — er gab es noch lange dem verderblichen Einflüsse Frankreichs preis. Die Verwüstung Deutschlands war greulich: eine Menge Städte und Dörfer waren zerstört oder völlig verschwunden (nur in Böhmen und Mähren z. B. über 1000); die Felder lagen unbebaut, denn die Hälfte der Einwohner waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; Gewerbfleiß und Handel gesunken und gehemmt, und auch noch nach dem Frieden durchzogen entlassene Söldnerhaufen als Räuber das Land. Doch hatten die Trübsale dieses Kriegs auch die wohlthätige Folge, daß viele Gcmüther wieder tiefer in das Wort Gottes und den Schatz evangelischer Wahrheit eingeführt wurden. Männer, wie Steph. Prätorius, Joh. Arndt, Valerius Herberger und H e i n r i ch M ü l l e r verkündigten das Evangelium auf praktisch-belebende Weise. 5. England unter den beiden ersten Stuarts; die englische Rebellion. §. 143 a. Auch England wurde zu derselben Zeit voit schweren Bür- gerkriegen beunruhigt und zerrissen. Jakob l., der Nachfolger der Elisabeth, ein schwacher Mann, erfüllte die Hoffnungen, welche die Katholiken auf ihn gesetzt hatten, nicht, weßhalb sie ihn und das Parlament 1005 durch die Pulververschwörung aus dem Wege zu räumen suchten. Sic wurde aber entdeckt und vereitelt. Doch stieg die Unzufriedenheit beider Parteieen gleich hoch, da sich Jakob ganz seinem unbesonnenen und hochmüthigen Günstling Buckingham hingab, der den Hof immer tiefer in Verschwendung und Sittenlosigkeit hineinführte. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (1625 — 49), dem das Volk zuerst mit allgemeiner Achtung entgegenkam, entfremdete sich die Herzen

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 161

1855 - Heidelberg : Winter
161 §. 146. Karl der Xii. Peter der Große. Der siebente ihrer Wahlkonige war der Retter Wiens, Joh. S ochiesky, der wohl Podolien und Kaminiec den Türken entriß, aber durch die Un- einigkeit der Parteien gehindert war, in seinem Lande stlbst Ordnung zu schaffen. Sein Nachfolger August Ii- der Starke, Kurfürst von Sachsen, der die polnische Krone durch seinen Ucbertritt zum Katholizismus erkaufte, ver- band sich mit Peter dem Großen, um die verlornen Ostsecprovinzcn Schwe- den wieder abzunehmen. Auch Christian V. von Dänemark und sein Nachfolger Fried- rich Iv. trat diesem Bündniß zu dem gleichen Zwecke bei; und so begann 1700 der nordische Krieg, indem König August in Liefland, die Dänen in Holstein einfielen, dessen Herzog ein Schwager Karls Xii. war. Aber K a r l Xii. von entschlossenem Willen und kühnem, nur zu aben- teuerlichem Geiste, dabei aber strengsittlich, edel und wahrheitsliebend, landete rasch auf Seeland und zwang Dänemark in demselben Jahre im Frieden von Travendal dem Bündniß mit Rußland zu entsa- gen, und dem Herzog von Holstein-Gottorp alles Entrissene zurückzugeben. Daraus wandte sich Karl gegen die Russen, schlug ihr fünffach größe- res Heer bei Narwa, ging über die Düna, schlug die Sachsen bei Riga, rückte nach Polen, eroberte Warschau, besiegte den König August bei Pultusk (1703) und ließ einen polnischen Edelmann, Stanislaus L e s c i n s k y, zun: König von Polen wählen. Nach neuen Siegen drang er in Sachsen selbst ein und zwang der König August im Alt-Naustädter Frieden 1700 seinem Bündnisse mit Rußland und der polnischen Krone zu entsagen. Unterdessen hatte Peter einen großen Theil der Ostseeländer er- obert, 1703 Petersburg, 1704 Kronstadt gegründet und Lithauen besetzt. Karl vertrieb ihn daraus, schlug die Russen bei Holofczin und überschritt den Dnjepr, ließ sich aber nun von dem Kosakenhettmann Mazeppa bereden, in die Ukraine zu ziehen, wo er in sumpfigen und verödeten Gegenden durch Hunger und Seuchen viele Leute verlor und ihm die Zufuhr von Lebensmitteln durch die Russen abgeschnitten wurde. Nun rückte ihm Peter nach, und schlug ihn in der Schlacht bei Pultäwa so gänzlich, daß Karl nur mit wenigen Begleitern in die Türkei entkam, wo er vom Pascha in Bender ausgenommen wurde. Dort bewog er die Türken zum Krieg gegen Rußland; Peter rückte in die Moldau ein, wurde aber am Pruth so eingeschlossen, daß er ohne die Hilfe seiner muthigen und klugen Gemahlin Katharina, die den türkischen Vezier bestach, verloren gewesen wäre. Karl Xii. hielt sich in kindischem Eigensinn und Trotz noch einige Jahre in der Türkei auf und entschloß sich erst I7t4zur Heimkehr in sein Reich, das er in der schwierigsten Lage fand. Er stellte sich jedoch allen seinen Feinden wieder muthig entgegen, fiel Leitfaden der Weltgeschichte. > \\

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 165

1855 - Heidelberg : Winter
165 §. 149. Der siebenjährige Krieg. d'a lemb ert u. a. sich ganz für die neue französische Aufklärung begei- sterte, ohne ihren schlimmen Einfluß auf Staat und Kirche zu ahnen. Nachdem Maria Theresia, Tochter Karl's Vi. und Gemahlin des Herzogs Franz Stephan von Toskana, das österreichische Erbe angetreten hatte, machte Friedrich auf vier schlesische Fürstenthü- mer Anspruch. So begann denn, da Maria Theresia deren Heraus- gabe verweigerte, der erste schlesische Krieg 1740—1742 der durch den Sieg der Preußen bei Moll Witz 1741 den öster- reichischen Erbfolgekrieg veranlaßte, 1741—1745 indem der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern und Philipp V. von von Spanien Ansprüche auf das österreichische Erbe machten, und Frank- reich, Preußen und Sachsen sich mit Bayern zur Zerstückelung Oester- reichs verbündeten. Die Sachsen rückten in Böhmen, die Spanier in Italien, die Bayern in Oesterreich ein und Karl Albrecht ließ sich 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krönen. Unterdessen aber hatte Maria Theresia in der Reichsversammlung der Ungarn Hilfe gesunden, befreite Oester- reich und schloß mit Friedrich Ii. Frieden, indem sie ihm fast ganz Schlesien überließ. Darauf nahmen ihre Heere Bayern ein, aus wel- chem der Kaiser fliehen mußte, und jagten die Franzosen aus Böhmen, die dann von den Engländern vollends über den Rhein getrieben wurden. Da begann Friedrich Ii., mit Frankreich und dem Kaiser verbündet, 1744 den z w e i t e n schlesischen Krieg. Er drang in Böhmen ein, und nahm Prag weg, während der Kaiser sein Land wieder eroberte, aber nur um dariu kurz darauf zu sterbeu. Sein Sohn Maximilian Joseph entsagte hierauf dem österreichischen Erbe 1745, der Gemahl der Maria Theresia wurde als Franzi, als Kaiser anerkannt und Friedrich 1!. behauptete nach einem glänzenden Sieg bei Hohen- sriedberg und bei Kesselsdors im Dresdener Frieden 1745 ganz Schlesien. Frankreich führte den Krieg noch fort, konnte aber die Siege seines Marschalls Moritz von Sachsen nicht benützen, und mußte sich 1748 zum Frieden von Aachen: verstehen, der den zweiten schlesischen Krieg beendigte und in welchem Frankreich und Spanien die pragma- tische Sanktion anerkannten. 14. Der siebenjährige Krieg. §. 149. aria Th eresia aber konnte ihr Schlesien nicht ver- schmerzen, und schloß, um es wieder zu gewinnen, mit Frankreich, Rußland und Sachsen ein geheimes Bündniß zur Vernichtung der preu- ßischen Macht. Als Friedrich Ii. dies auf geheimem Wege erfuhr, so

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 166

1855 - Heidelberg : Winter
166 §. 149. Der siebenjährige Krieg. wollte er seinen Feinden zuvorkommen, fiel unvermuthet in Sachsen ein, und eröffnete so im Bund mit England den siebenjährigen Krieg 1736 — 17615 (den mau auch deu dritten schlesischen nennt). Im ersten Kriegsjahre schloß Friedrich das sächsische Heer bei Pirna ein, schlug den zum Entsatz heranziehenden österreichischen Feldmar- schall Brown bei Lo wo sitz und nahm das ganze sächsische Heer gefangen. Im zweiten Jahre (1757), in welchem auch Schweden und das deutsche Reich ihm entgegen traten, eroberte Friedrich Böhinen durch den Sieg bei Prag, den Schwerin's Heldentod herbeiführte, wurde aber bei C o l l i n von Daun geschlagen. Dagegen jagte er die Franzosen und die Reichsarmee bei Roßbach in die schimpflichste Flucht und gewann durch den Sieg bei Leuthen Schlesien wieder. Die Russen hatten bei Groß- jägerndorf über ein preußisches Heer gesiegt, wurden aber wieder aus Preußen zurückgerufen. ' Im dritten Iah re (1758) schickten die Engländer dem König neue Hilss- truppen unter Ferdinand von Braunschwcig, der die Franzosen bei Crefeld schlug. Friedrich selbst vertrieb die Russen durch die mörderische Schlacht bei Zorndorf und rettete auch, trotz des erlittenen Ueberfalls bei Hochkir ch, Schlesien gegen die Oesterreichcr. Im vierten Jahre (1759) mußte sich Friedrich auf die Vertheidigung beschränken, und verlor noch gegen die Russen und Oesterreicher unter Lau- don die unglückliche Schlacht bei Kunersdorf, so daß er nur einen Thcil Sachsens behaupten konnte. Im fünften Jahre (1760) gewann Friedrich durch den Sieg bei Liegnitz über Laudon Schlesien, und durch Ziethens Sieg bei Tor- gau über Daun auch Sachsen wieder, so daß die Russen, welche bis Berlin vorgedrungen waren, sich wieder zurückzogen. Im sechsten Jahre (1761) kam Friedrich durch die Entziehung der englischen Hülfe und durch die Vereinigung der Russen und Oesterreichcr in die äußerste Roth, aus der ihn jedoch unvermuthel der Tod seiner bittersten Feindin, der Kaiserin Elisabeth von Rußland, rettete, indem ihr Reffe Peter Hl., ein Bewunderer Friedrichs, mit diesem nicht nur Frieden, son- dern auch ein Bündniß schloß. Rach Peters baldiger Ermordung bestätigte Katharina Ii. zwar den Frieden, hob aber das Bündniß auf; doch blieb das russische Heer noch so lange in seiner Stellung bis Friedrich den Daun bei Burkersdorf geschlagen hatte. Im siebenten Jahre (176?) konnte daher Friedrich wieder angreifen, die kaiserliche und die Reichsarmee wurde von seinem Bruder Heinrich und dem tapfcrn Seidlitz bei Freiberg geschlagen; und da nun auch die Franzosen von den Engländern bedeutende Verluste erlitten, so sehnten sich alle nach Frieden, welcher den 15. Februar 1763 in Hubertsburg ge- schlossen wurde und Preußen den Besitz Schlesiens für immer sicherte. Wie Friedrich Ii. während des Kriegs seine Feldherrngröße ans das Glänzendste gezeigt hatte, so wurde er auch im Frieden durch unermn- dete Thätigkeit, Ordnungsliebe, Sparsamkeit und strenge Gerechtigkeit ein großes Regentenvorbild, jund die Wunden, welche der Krieg in

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 140

1855 - Heidelberg : Winter
140 §. 137. Die Reformation in den skandinavischen Reichen. und 2 Mill. Menschen umsonst geopfert hatte, starb 1598 an einer abscheu- lichen und schmerzlichen Krankheit, indem seine Brust an 4 Stellen ausbrach, und aus den Geschwüren Läuse und Würmer in zahlloser Menge heraus- krochen, so daß der abscheuliche Gestank fast alle Wärter vertrieb. Sein Sohn und Nachfolger Philipp Iii., ein schwacher Mann, be- schleunigte den Verfall Spaniens durch die grausame Vertreibung der fleißigen M or i sco s (Nachkommen der Mauren) und durch seine unglücklichen Kriege mit Frankreich und den Niederlanden. Gr wurde ein Opfer der spanischen Etikette und erstickte, als einmal die Flammen des Kamins seine Kleider er- griffen, und keiner der anwesenden Herren in das Amt des eben abwesenden dienstthucnden Kammerherrn greifen und löschen wollte. Er hatte kurz vor- her bekannt, daß er in seiner 23jährigen Regierung seinem Volke im Grunde nichts Gutes erwiesen habe. Nach einem heftigen Neligionsstreit, welcher dem edlen holländischen Rathspensionär Olden-Barneveld das Leben kostete und die Ver- bannung des großen Gelehrten Hugo Grotius zur Folge hatte, wurde allgemeine Religionsduldung in der neuen Republik gewährt. Auch machten der Handel und die Schifffahrt der Holländer große Fort- schritte, also daß sie im Laufe des 17. Jahrhunderts das erste Handelsvolk wurden, und sich in Batavia, Ceylon, Malacca und am Kap der guten Hoffnung festsetzten, sich aber auch durch ihre Gewinnsucht und un- menschliche Härte überall verhaßt machten. 4. Die Reformation in den skandinavischen Reichen. §. 137. In Schweden hatte Christian Ii. von Dänemark 1520 die calmarische Union wieder hergestellt, entfremdete sich aber durch das Stockholmer Blutbad alle Herzen, so daß die Bedrückten sich um Gustav Wasa, den tapsern Sprößling eines alten Königsge- schlechts, sammelten, welcher unter vielen Lebensgefahren bei den die- dern Dalekarliern Aufnahme gefunden hatte. Mit Hilfe der Hansa wurden nun die Dänen aus Schweden ver- trieben , worauf Gustav Wasa 1521 zum Reichsverweser und 1523 zum Könige gewählt und so im Frieden von Malmö 1524 die calmarische Union für immer aufgelöst wurde. Gustav Wasa förderte die lutherische Lehre in Schweden und legte 1527den Grund zur Reformation, welche bis 1544im ganzen Lande völlig durchgeführt wurde, wobei er die Kircheugüter möglichst schonte, so daß die schwedische eine der reichsten protestantischen Kirchen blieb. Auch hob Gustav den schwedischen Handel durch Gründung einer See- macht und einen Handelsvertrag mit England und den Niederlanden, und unterstützte Wissenschaft und Kunst. Aus Dankbarkeit erklärten die Schwe- den das Thronrecht in seiner Familie erblich. Er starb 1560. Unter seinen Söhnen hatte Schweden keine glücklichen Tage. Erich Xiv. war bis zum

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 143

1855 - Heidelberg : Winter
143 §. 140. Der ntedersächsisch-dänische Krieg. (zu Braunau) geschlossen und als sie auf ihre Beschwerde einen scharfen Verweis erhielten, drangen Abgeordnete der Stände, geführt von dem Grafen Matthias von Thurn in die Zimmer der Statthalterei ein, warfen die beiden dem Volk -besonders verhaßten Statthalter Martinitz und Slawata sammt ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinaus, verjagten die Jesuiten, warben Truppen und besetzten die festen Plätze. So begann 1618 der dreißigjährige Krieg. Ferdinand ließ nun zwei Heere gegen die Böhmen rücken, welche dagegen 1019 den jungen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem König erwählten. Dieser nahm, vom Ehrgeiz geblendet, die Krone an und verband sich mit dem Fürsten Beth len-Gabor von Siebenbür- gen, der sich sogleich Ungarns bemächtigte. Allein Friedrich entfremdete sich durch sein leichtsinniges und un- kluges Benehmen die Herzen seiner neuen Unterthanen, während sein Gegner, der unterdessen als Ferdinand Ii. zum Kaiser erwählt wor- den war, den kriegskundigen und staatsklngen Herzog Maximilian von Bayern durch das Versprechen der Kurwürde für sich gewann. Auch der Hilfe Spaniens, Polens, Kursachsens und des Papstes wußte er sich zu versichern. Maximilian rückte mit dem ligistischen Heer rasch in Böhmen ein und schlug das schlechtgeführte Heer des Königs Friedrich 1020 in der Schacht am weißen Berge bei Prag so gänzlich, daß der Winterkönig, wie man Friedrich spottweise nannte, nach Holland ent- floh, und Böhmen sich dem Kaiser unterwerfen mußte Nun trat in Böhmen politische Bestrafung und eine entschiedene Gegen- reformation ein. 27 der vornehmsten protestantischen Böhmen wurden in der Folge hingerichtet, andere eingekerkert und ihre Güter eingczogen, die evange- lischen Prediger und Schullehrer, so wie alle, welche nicht zum katholischen Glauben zurückkehrcn wollten, aus dem Lande vertrieben. Friedrich wurde geächtet, die Union löste sich auf und es nahmen sich seiner nur noch die Söldnerführer Prinz Christian von Braunschweig und Graf Ernst von Mansfeld, so wie der Markgraf von Baden- Durlach an. Gegen diese, welche die Rheinlande brandschatzten, rückte der ligistische Feldherr Lilly, welcher, nach einer verlornen Schlacht bei Wi es- to ch, seine Gegner bei Wimpfen und Höchst schlug und Heidelberg und Mannheim einnahm, so daß Christian und Mansfeld sich nach Holland zurück- zogcn. Maximilian von Baicrn aber wurde Kurfürst und mit der Oberpfalz belehnt, Lilly aber in den Reichsgrafcnstand erhoben und mit dem Heere der Liga an der niedersächsischen Gränze aufgestellt. 2. Der niedersächsisch-dänische Krieg. §. 140. Dndeß verband sich Frankreich, eifersüchtig auf Oesterreichs wachsende Macht heimlich mit England, Dänemark und Holland; und

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 144

1855 - Heidelberg : Winter
144 § 140. Der medersächsisch-dänische Krieg. besonders von dem letzter» mit Geld unterstützt, erschienen Mansfeld und Christian wieder in Deutschland mit neu angeworbenen Heeren. Aber Christian wurde von Tilly bei Stadt lohn 1623 gänzlich geschlagen und flüchtete wieder nach Holland, wohin ihm auch Mansfeld folgte. Nun erhob sich der niedersächsische Kreis unter feinem Kriegsobersten König Christi er n Iv. von Dänemark, um Tilly Einhalt zu thun. Dagegen ließ der Kaiser, um nicht immer von der Liga abhängig zu seyn, durch Wallen st ein ein eigenes Heer werben. Albrechtvonwaldtstein (gewöhnlich Wallenstein genannt) stammte aus einer reichen böhmischen Adelsfamilie, wurde zu Olmütz von den Jesuiten erzogen, machte Reisen und studirte in Padua und Bologna. Dann trat er in den kaiserlichen Heerdienst und socht gegen die Türken und Venetianer so tapfer, daß er in den Grafenstand erhoben wurde. Für die Dienste, welche er dem Kaiser gegen Bethlcn-Gabor geleistet, erhielt er die Herrschaft Friedland an der Nordgrcnze Böhmens und vermehrte sein großes Vermögen durch den An- kauf von 60 confiscirten Gütern böhmischer Protestanten. Nun erhielt er als Reichsfürst den Titel Herzog von Fried land. Alle kecken und beute- lustigen Söldner strömten dem berühmten Führer zu, und bald hatte er ein Heer von 50,000 Mann beisammen, über das ihm der Kaiser den Oberbefehl mit ausgedehnter Vollmacht übergab. Während nun Tilly den Krieg gegen König Christiern führte, rückte Wallenstein in Niedersachsen ein und schlug den Mansfeld bei den Dessauer Schanzen 1626 so völlig, daß dieser nach Ungarn zu Bethlen Gabor gieng und, weil dieser ihn nicht unterstützte, sich von dort um neue Hilfe nach England wenden wollte. Er starb aber in Folge seiner beständigen Strapatzen in einem bosnischen Dorfe, und zwar — völlig gewaffnet und stehend, auf zwei Adjutanten gestützt. Auch der wilde Krieger, Prinz Christian, war unterdessen gestorben und 1626wurde König Christiern von Tilly bei Lutter am Barenberg besiegt. Nun kan: auch Wallenstein von Ungarn, wohin er den Mansfeld verfolgt hatte, über Schlesien zurück, vertrieb die beiden Herzoge von Mecklenburg und nahm ihr Land ein, besetzte dann Holstein, ver- heerte Schleswig und Jütland und saugte die Länder durch schwere Er- pressungen aus. In unbegrenztem Ehrgeiz ließ er sich zum Herzog von Mecklenburg ernennen und trachtete nach dem Besitz der ganzen Ost- seeküste. Aber vor dem Muthe der Bürger von Stralsund und der kleinen schwedischen Flotte, die ihnen zu Hilfe kam, mußte sein Trotz sich beugen. Und da ihm von England, Frankreich und Holland her Gefahr drohte, so schloß er mit Dänemark den Lübecker Frieden 1629 in welchem Christiern seine Lande zurückerhielt. Der Kaiser aber gab nun dem Kurfürsten Maximilian die Oberpfalz (1628) als Eigenthum und erließ, jedoch wider Marimi-

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 146

1855 - Heidelberg : Winter
146 §. 141. Der schwedisch-deutsche Krieg. oder Breitenfeld, in welcher er den bisher unbesiegten Tilly so Vollständig schlug, daß das ganze protestantische Deutschland den Sie- ger mit Freuden aufnahm, zumal seine Mäßigung und Menschen- freundlichkeit, so wie die Mannszucht seiner Truppen gegen die Härte der andern Heerführer und gegen die Zügellosigkeit ihrer Heere gar sehr abstach. Gustav Adolf wandte' sich hierauf über Würzburg an den Rhein, nahm Mainz ein und zog dann nach Bayern, erzwang den Ueber- gänz über den Lech, wobei Tilly tödtlich verwundet wurde, und hielt seinen Einzug in München, so daß der Kaiser und die katholische Partei in die äußerste Bedrängniß gerietst. In dieser Noth wendete sich F e r d i n a n d wieder an Walle n- stein, welcher sich lange scheinbar weigerte, und erst nachdem ihm der Kaiser die unbeschränkteste Vollmacht zugestand, ein Heer warb. Mit diesem vertrieb er zuerst die Sachsen aus Böhmen und zog dann nach Bayern gegen Gustav Adolf, der sich hierauf nach Nürnberg wandte, um diese Stadt zu schützen. Acht Wochen lang lagen die beiden Heere bei Nürnberg einander gegenüber, bis Gustav Adolf nach vergeblichem Sturm auf Wallen- steins Lager nach Franken zog, worauf sich Wallenstein nach Sachsen wendete, um den Kurfürsten vom schwedischen Bündniß zu trennen. Plötzlich aber erschien der König auch in Sachsen, und dort kam es zur S ch l a ch t bei Lützen, den 6. November 1632in welcher Gustav Adolf fiel, Wallenstein aber von den Schwe- den unter Bernhard von W e i m a r besiegt und zum Rückzuge genöthigt wurde. Durch das ganze protestantische Deutschland verbreitete Gustav Adolfs Tod Trauer und Bestürzung; denn sein Erscheinen hatte die evange- lische Sache gerettet, sein Tod aber befreite anderseits Deutschland von der Gefahr schwedischer Oberherrschaft. Die Leitung der schwe- dischen Angelegenheiten bekam nun Axel O x e n st i e r n a, der dem Herzog Bernhard von Weimar mit dem schwedischen General -Horn den Heerbefehl überließ. Während Bernhard Bayern bedrängte, blieb Wallenstein unthätig in Schlesien und Böhmen und trat mit Frankreich und Schweden in geheime Unterhandlung. Deshalb wurde er seines Oberbefehls entsetzt und, als er nicht gehorchen wollte, für einen Verräther erklärt. Schon war er im Begriff, seine Vereinigung mit den Schweden zu bewerkstelligen, als er zu Eg er ermordet wurde. Den Oberbefehl über das Heer erhielt nun der Sohn des Kaisers, Ferdinand. Nach der Vertreibung der Schweden aus Bayern brachten 1634die Kaiserlichen den überkühnen Bernhard zur Schlacht bei Nördlinge n,
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TM Hauptwörter (200)200

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