Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
124 Vii. Zeitraum. Das deutsche Reich uuter Lothar Hl. rc.
dem Volke hervorging, ist Elisabeth, aus der deutschen Ritterschaft her-
vorgegangen, eine der hervorragendsten Erscheinungen des 13. Jahrhun-
derts und eine der schönsten Zierden der katholischen Kirche. Die Lite-
ratur über ihr Leben ist sehr reichhaltig. In neuester Zeit hat Graf
von Montalembert das Leben der Heiligen mit viel Geist und Liebe be-
schrieben. Das französische Werk wurde 1837 von Städtler ins Deutsche
übersetzt.
9. Die heilige Hedwig, Herzogin von Schlesien.
Wie der Herzog von Schlesien Boleslav der Lange, so gründete
auch dessen Sohn Heinrich I. oder der Bärtige Kirchen und Klöster und
stattete sie mit liegenden Gründen aus. So haben ihm unter anderen
das Kloster zu Trebnitz und die Kirche und das Hospital zum heiligen Geist
in Breslau ihre Entstehung zu verdanken. Er war auch in weltlicher
Hinsicht, z. B. durch glücklich geführte Kriege und durch den Einfluß, den
er auf das Königreich Polen gewann, ausgezeichnet. Auf einem Zuge
nach Polen gab ein Edelmann, Peregrin v. Wiesenberg ein erbebendes
Beispiel aufopferungsvoller Unterthanentreue. Heinrich wurde nämlich von
seinem Gegner überfallen, als er gerade im Bade saß; da wirft sich
zwischen ihn und die andrängenden Mörder der genannte treue Diener,
um das Leben seines Herrn zu retten. Freilich muß er erliegen, aber
sterbend noch deckt er mit seinem Leibe den Herzog, der zwar auch schwer,
aber nicht zum Tode getroffen, vielmehr, nachdem man ihn nach Bres-
lau gebracht, wieder hergestellt wurde.
Heinrich den Bärtigen übertraf an höheren Vorzügen noch seine er-
habene Gemahlin, die heilige Hedwig. Sie war die Tochter Bertholds,
eines Herzogs von Meranien und Grafen von Tyrol. In sehr jugend-
lichem Alter schon wurde sie mit Heinrich vermählt, wobei sie nur dem
Willen ihrer Eltern nachgab, da sie nach ihrer eigenen Neigung am
liebsten abgeschieden von der Welt," dem Dienste Gottes, dem Wohle der
Menschen und ihrem Seelenheile gelebt hätte. Bei solcher Gesinnung
war sie erhaben über die Verlockungen ihres Standes zu weltlicher Pracht
und sinnlichen Freuden. Sie widmete sich nach wie vor der Andacht,
dem Gebete, der strengsten Selbstverleugnung und den Werken der leib-
lichen und geistlichen Barmherzigkeit, lieberall spendete sie den Armen
Hülfe, pflegte mit eigenen Händen die Kranken, trug den Hungernden
die Speisen auf, nahm sich der hülflosen Waisen an, zahlte für die,
welche Schulden halber verhaftet waren; ja selbst Verbrecher bat sie los
und wußte es dahin zu bringen, daß die nach dem Gesetze dem Tode
Verfallenen zu lebenslänglicher Arbeit beim Baue der Kirchen und Klöster
begnadigt wurden und so Zeit und Gelegenheit erhielten, ihre Frevel
abzubüßen. Die Frömmigkeit, von der sie beseelt war, suchte sie auch
in Anderen zu wecken und führte einen musterhaften Hausstand. Sie
übte einen sehr wohlthätigen Einfluß auf ihren fürstlichen Gemahl aus,
gewöhnte ihre Kinder von Jugend auf an einen gottesfürchtigen Wandel
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Lothar_Hl Elisabeth Graf
von_Montalembert Hedwig Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Hedwig Heinrich Heinrich
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Vi. Zeitraum. Das heil, römische gleich deutscher Nation rc. 77
Hin eilt er, wo der Hause
Mit frohem Blick ihn mißt:
„Gieb, Karl, dem Wittekind die Taufe,
Daß er umarme dich als Christ!"
Nach Platen. Karlingisches Heldenbuch von
Simrock (Frankfurt a. M. 1848).
Vi. Zeitraum.
Das heilige römische Reich deut-
scher Nation unter den sächsi-
schen (919—1024 ) und frän-
kischen Kaisern (1024—1125).
Aus dem sächsischen Hause haben
folgende Kaiser regiert:
Heinrich I. 919—936,
Otto I. der Große 936—973,
Otto Ii. 973-983,
Otto Iii. 983—1002,
Heinrich Ii. (der Heilige) 1002 —
1024,
Heinrich I., der Finkler, auch Vogel-
steller und Städteerbauer genannt
(919 — 936), entsprach den Erwar-
tungen der Reichssürsten vollkommen,
denn er stellte nicht nur die Einheit
des Reiches durch eine allgemein an-
erkannte königliche Oberhoheit wieder
her, sondern sicherte auch die Gren-
zen sowohl im Westen durch die Wie-
dereroberung Lothringens, als im
Osten und Norden gegen die feind-
lichen benachbarten Ungarn, Slaven
und Dänen.
Bei einem Einfalle der Ungarn in
Sachsen war einer ihrer mächtigsten
Fürsten gefangen worden, für dessen
Auslieferung sie einen jährlichen Tri-
but bewilligten und einen neunjähri-
gen Waffenstillstand eingmgen. Diese
Zeit benutzte Heinrich zur Verbesse-
rung des deutschen Kriegswesens
durch Anlegung von Burgen, Befesti-
gung der Städte, Herstellung des all-
Die ältesten Nachrichten über
die Mark Brandenburg bis zur
Herrschaft des Hauses Ascanien
(bis 1133).
Als die deutschen Völker zwischen
der Elbe und Weichsel im Laufe der
beiden vorigen Zeiträume ihre Wohn-
sitze verlassen hatten, ließ sich ein sla-
vischer Voltsstamm, die Wenden,
daselbst nieder. Körperbau und Klei-
dung zeigten, daß sie aus dem fer-
nen Orient gekommen. Den Land-
bau, die Viehzucht und den Häuserbau
verstanden sie schon besser, als die
fortgezogenen Germanen. Sie leg-
ten bald Dörfer und Städte an.
Brennabor, Stettin, Elbing, Danzig
rc. sollen schon in alten Zeiten von
ihnen gegründet worden sein. Jagd
und Krieg liebten auch sie in hohem
Grade und bekamen sie einen Krieg,
so wählten sie einen Anführer, Krol
genannt. Sie glaubten an einen
Himmel für die im Kriege Ge-
fallenen oder Ermordeten und an
eine Hölle für die, welche durch
Krankheit und Altersschwäche das
Leben verlieren. Daher hielten sie
das Verbrennen der Frau mit der
Leiche des Mannes, das Aussetzen
der Töchter, das Ermorden der
alten Eltern durch die Kinder für
etwas Gutes. Sie hatten zwei
Hauptgötter: Belbog, den Schöpfer
: der Welt und alles Guten, Zerne-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karlingisches_Heldenbuch_von
Simrock Heinrich_I. Otto_I. Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich Heinrich
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
132 Viii. Zeitraum. Deutschland unter de n Luxemburgern rc.
die höchste Regel, und mit ganzer Kraft wirkten sie dahin, sich selbst zu
überwinden, ihren Leidenschaften zu widerstehen und die Regungen des
eigenen Willens zu brechen; ja sie baten überdieß, daß sie wegen ihrer
Fehler und Nachlässigkeiten ernstlich zurecht gewiesen würden. Deshalb
war große.gnade und Andacht unter ihnen; Viele wurden durch ihre
Worte und Beispiele erbaut und indeß sie den Spott der Weltlichen ge-
duldig ertrugen, führten sie selbst Manche derselben dahin, daß sie die
Welt verschmäheten. Jene aber, die früher sie verachtet und ihr Leben
gleichsam für ehrlose Thorheit gehalten hatten, bekannten dann, als sie
späterhin zu Gott bekehrt, die Lieblichkeit und Gnade der Andacht erfah-
ren hatten, aus den Drang ihres Gewissens öffentlich, daß sie wahre
Diener und Freunde Gottes seien.
In diesem frommen Vereine übte sich Thomas in allen Tugenden,
worin ihm die Brüder vorleuchteten; er las die heilige Schrift und be-
schäftigte sich besonders mit Abschreiben von Büchern, Bibeln, Meßbüchern,
Schriften der heiligen Väter, weil die Bnchdruckerkunst damals noch nicht
erfunden war. Diese Bücher, welche Thomas sehr zierlich abzuschreiben
verstand, wurden damals so gut bezahlt, daß von dem Erlöse sich die
Gesellschaft zum Theil ernährte. Das Abschreiben der geistlichen Bücher
und das Studium der Wissenschaften betrieb Thomas mit solchem Eifer,
daß er einige Zeit seine gewohnten Andachten versäumte. Auch unter-
ließ er die allerseligste Jungfrau auf die Weise zu verehren, wie er von
Jugend auf gewöhnt war. Da träumte ihm, wie die Himmelskönigin
im Saale, wo alle Brüder versammelt warew, in großem Glanze er-
schien, jeden Einzelnen begrüßte und wegen seiner Andacht belobte. Ihn
aber sah sie mit ernsten Blicken an und sprach: Was erwartest du von
mir, der du von deiner Andacht und Liebe zu mir abgewichen bist, deine
Gebete und Andachtsübungen schon so lange Zeit unterlassest und im
Dienste meines göttlichen Sohnes zu erlauen beginnst?" Das Gesicht
verschwand und Thomas unterließ von nun an seine Andachtsübungen
nicht mehr.
So verflossen Thomas acht Jahre in diesem gottgeweihten Leben.
Da beschied ihn eines Tages der ehrwürdige Florentius zu sich und
sprach: „Mein Sohn, es ist nun Zeit, daß du hinsichtlich deines künf-
tigen Lebens einen Entschluß fassest. Zweifach ist, wie du oft vernommen
hast, der Weg, der zum Heile führt: thätig ist der eine und auf diesem
folgen wir Christo durch das Verdienst guter Werke; der andere hin-
gegen eignet Jenen, die mit Maria zu den Füßen Jesu sitzen und seine
Worte in der Stille betrachten, und dieser ist Gott wohlgefälliger und
ihnen selbst nützlicher, denn der Herr hat selbst entschieden, Maria habe
den besten Theil erwählt, der nicht von ihr werde genommen werden.
Welchen aus beiden du aber auch erwählen magst, wandelst du ihn
sicherer und gerader im Kloster als in der Welt, denn ganz tief liegt
die Welt im Argen und voll ist sie der Schlingen und mit Dornen des
Reichthums und der Sorgen umringt, so daß es leichter ist, daß ein
Kamel in ein Nadelöhr, denn daß ein Reicher in den Himmel eingehe.
Glaube übrigens auch nicht, daß die Klosterleute ihr Leben in Müssig-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Thomas Thomas Thomas Thomas Thomas Maria Maria Gott Maria Maria
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
X. Zeitraum. Beginn der Kirchentrennung re.
157
von den meisten älteren Geistlichen seiner Diözese war für die Durch-
führung der Kirchenbefserung nichts zu erwarten. Das Seminar zum
heiligen Johannes dem Täufer zu Mailand war das bedeutendste unter
den von ihm gestifteten sechs Seminarien. Es war mit großer Pracht
aufgeführt. Die Kosten des Baues und die innere Einrichtung Lestritt
der Erzbischof größtentheils aus eigenen Mitteln. Die Zöglinge hatten
nur Kleidung und Bücher mitzubringen; alles Uebrige stellte die Anstalt.
Durch die Umsicht und Weisheit, womit Borromäus die Seminare lei-
tete, wurden dieselben wahre Tugeudfchulen. Die außerordentliche Nütz-
lichleit dieser Anstalten fand auch in andern Diözesen allseitige Aner-
kennung und veranlaßte auch dort nach den von ihm hingestellten Mu-
stern zahlreiche Seminarien einzurichten.
Karl Borromäus beschloß am 3. November 1584 fein gottgeweih-
tes, thatenreiches Leben mit den Worten „Siehe, Herr, ich komme, ich
komme bald!" in einem Alter von 46 Jahren und 23 Tagen. Auf all-
gemeinen Wunsch der Christenheit setzte Papst Paul V. im Jahre 1610
seinen Namen unter die Zahl der Heiligen und verordnete, daß sein Fest
am 4. November gefeiert werde.
Biele Stiftungen und Vereine haben sich in den Schutz des heiligen
Karl Borromäus gestellt. Welch hohem Patrone sie sich anvertraut, geht
am deutlichsten aus der Heiligsprechungsbulle des Papstes Paulus V.
hervor, woselbst es also lautet:
,, Karl Borromäus war bestimmt, mit vielseitigem Glanz heiliger
Werke, zum Ruhm und zum Schmuck der ganzen Kirche, den Priestern
und dem Volke vorzuleuchten, — in Unschuld wie Abel, in Reinheit wie
Henoch, in Ertragung der Mühen und Arbeit wie Jakob, in der Milde
wie Moses, wie Elias im feurigen Eifer. Er sollte ein Beispiel in der
Kasteiung des Körpers geben mitten in den Lüsten der Welt wie Hie-
ronymus, der Demuth auf den höhern Ehrenstufen wie Martinus, der
Hirtensorgfalt wie Gregorius, des Freimuthes des Geistes wie Ambro-
sius, der Menschenliebe wie Paulinus. Er sollte vor unfern Augen zur
Einsicht und Erleuchtung einen Mann darstellen, dem die Welt so sehr
schmeichelte und der dennoch ihr gekreuzigt ward, der im Geiste nur lebte,
das Irdische unter die Füße trat, beständig nur das Himmlische betrieb,
und der, dem Amte nach zu einem Engel gesetzt, auch durch Geist und
Thal auf Erden das Leben eines Engels eifrig nachahmte."
4. Vicentius von Paul 1576 —1660.
Wenn heut die unermüdliche Sorgfalt und hingebende Liebe der barm-
herzigen und grauen Schwestern die allgemeine Aufmerksamkeit erregen,
wenn man sich überall gedrungen fühlt, ihr edles, gemeinnütziges Wirken
zu preisen, wenn dieser Orden in allen Ländern, auch in den Staaten
Deutschlands, immer mehr in Aufnahme kommt, so ist es auch billig,
auf den Heiligen hinzuschauen, der diesen Orden für Krankenpflege ge-
stiftet, der durch seine beredten Vorträge und durch sein eignes Beispiel
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Johannes Karl_Borromäus Karl Paul_V. Karl_Borromäus Karl Karl_Borromäus Karl Jakob Elias Demuth Gregorius Vicentius_von_Paul
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
218 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc.
Er hat den Schwur gehalten. Als Kriegsruf erklang,
Hui! wie der weihe Jüngling in'n Sattel sich schwang!
Da ist er's gewesen, der Kehraus gemacht,
Mit eisernem Besen das Land rein gemacht.
Bei Lützen auf der Aue, hielt er solchen Strauß,
Daß vielen Tausend Wälschen der Athem ging aus,
Viel Tausende liefen gar hasigen Lauf,
Zehntausend entschliefen, die nie wachen auf.
Am Wasser der Katzbach er's auch hat bewährt,
Da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt:
Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab,
Und nehmt, ohne Hosen, den Wallfisch zum Grab!
Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch!
Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg;
Sie mußten wieder springen, wie Hasen über's Feld,
Und hell ließ erklingen sein Hussa! der Held.
Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlacht!
Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht,
Da liegen sie sicher nach blutigem Fall,
Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall!
Drum blaset ihr Trompeten: Husaren heraus!
Du reite, Herr Feldmarschall, wie Wind im Saus,
Dem Siege entgegen zum Rhein', über'n Rhein,
Du tapferer Degen, in Frankreich hinein!
C. M. Arndt.
Blücher am Rhein.
Die Heere blieben am Rheine stehn:
Soll man hinein nach Frankreich gehn?
Man dachte hin und wieder nach,
Allein der alte Blücher sprach:
„Generalkarte her!
Nach Frankreich gehn ist nicht so schwer.
Wo steht der Feind?" — Der Feind? dahier.
„Ten Finger drauf, den schlagen wir!
„Wo liegt Paris?" — Paris? dahier!
„Den Finger drauf! das nehmen wir!
Nun schlagt die Brücken über'n Rhein!
Ich denke der Ehampagner-Wein
Wird, wo er wächst, am besten sein!
Vorwärts!
A. Kopisch
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Saus Rhein' über'n_Rhein Frankreich Rhein Rheine Frankreich Frankreich Paris Paris Rhein
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xvii. Zeitraum Lom Wiener bongreß bis zur Gegenwart. 227
berg sprach er, die Rechte zum Himmel erhoben, mit lauter Stimme, so
daß es Jeder deutlich vernehmen konnte:
„Ich gelobe hier vor Gottes Angesicht und vor diesen lieben Zeugen
allen, daß ich ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger
Fürst, ein christlicher König sein will, wie mein unvergeßlicher Vater es
war. Gesegnet sei sein Andenken! Ich will Recht und Gerechtigkeit mit
Nachdruck üben, ohne Ansehen der Person, ich will das Beste, das Ge-
deihen, die Ehre aller Stände mit gleicher Liebe umfassen, pflegen und
fördern — und ich bitte Gott um den Fürstensegen, der dem Gesegneten
die Herzen der Menschen zueignet und aus ihm einen Mann nach dem
göttlichen Willen macht — ein Wohlgefallen der Guten, ein Schrecken
der Frevler! Gott segne mein thenres Vaterland! Sein Zustand ist von
Alters her oft beneidet, ist vergebens erstrebt! Bei uns ist Einheit an
Haupt und Gliedern, an Fürst und Volk, im Großen und Ganzen herr-
liche Einheit des Strebens aller Stände nach einem schönen Ziele —
nach dem allgemeinen Wohle in heiliger Treue und wahrer Ehre. Ans
diesem Geiste entspringt unsere Wahrhaftigkeit, die ohne Gleichen ist. —
So wolle Gott unser preußisches Vaterland sich selbst, Deutschland und
der Welt erhalten! Mannigfach und dock Eins, wie das edle Erz, das
aus vielen Metallen zusammengeschmolzen, nur ein einziges, edles ist —
keinem andern Roste unterworfen, als allein dem verschönernden der
Jahrhunderte."
Zu Berlin sprach er:
„Iin feierlichsten Augenblicke der Erbhuldigung meiner deutschen
Lande, der edelsten Stämme des edelsten Volkes und eingedenk der unaus-
sprechlichen Stunde zu Königsberg rufe ich zu Gott dem Herrn, er wolle
mit seinem allmächtigen Amen die Gelübde bekräftigen, die ich zu Kö-
nigsberg gesprochen, die ich hier bestätige. Ich gelobe, meine Regierung
in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führen, mit
offenen Augen, wenn es den Bedürfnissen meiner Völker und meiner Zeit,
mit geschlossenen Augen, wenn es der Gerechtigkeit gilt. In allen Stücken
will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeß-
lichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll, deren Andenken
von Geschlecht zu Geschlecht in Segen bleiben wird. — Ritter! Bürger!
Landsleute! Ich frage Sie: Wollen Sie mit Herz und Geist, mit Wort
und That und Streben, in der heiligen Treue der Deutschen, in der
heiligen Liebe der Christen mir helfen und beistehen, Preußen zu erhalten,
wie es ist, und wie es bleiben muß, wenn es nicht untergehen soll? O,
dann antworten Sie mir ein ehrenhaftes Ja! (dieses Ja ertönte mächtig
von allen Seiten des Kopf an Kopf gefüllten Platzes in einer vieltau-
sendstimmigen Antwort.» Die Feier des Tages ist wichtig für den Staat
und die Welt! — Ihr Ja aber war für mich — das ist mein eigen
— das laß ich nicht — das verbindet uns unauflöslich in gegenseitiger
Liebe und Treue — das gibt Muth und Kraft — das werde ich in
meiner Sterbestunde nicht vergessen! Ich will meine Gelübde, wie ich sie
hier und in Königsberg ausgesprochen habe, halten, so Gott mir hilft.
Zum Zeugniß hebe ich meine Rechte zum Himmel empor!"
15 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Gott
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Königsberg Gottes Königsberg
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
I. Abteilung.
Die alte und initiiere Zeit.
I. Zeitraum.
Urgeschichte des Menschengeschlechtes.
Von Adam bis zur Bildung der ersten Staaten.
Äsien, das reich an herrlichen Waldungen für Jäger, lachenden Auen
für Hirten, fruchtbaren Fluren für Ackerbauer, kostbaren Produkten für
Gewerbtreibende und großen, schiffbaren Flüssen für den Handel ist —
Asien ist die Wiege des Menschengeschlechts, der Religionen und der
Staaten.
Das ganze Menschengeschlecht auf Erden stammt nach der heiligen
Schrift, welche die einzige zuverlässige, geschichtliche Quelle ist, die uns
Nachrichten aus den ältesten Zeiten des Menschengeschlechtes gibt, von
einem einzigen Menschenpaare ab, dem Adam und der Eva. Das Para-
dies, in dem diese beiden Menschen gelebt haben, soll im südlichen Mittel-
asien auf der Südwestseite des Himalaya-Gebirges gewesen sein. So
lange Adam und Eva ihre Unschuld bewahrten, sind sie in diesem Para-
diese höchst glücklich gewesen; als sie aber durch Ungehorsam gegen Gott
sich dessen Gnade verscherzt hatten, wurden sie von demselben aus dem
Paradiese verstoßen. Sie sollten fortan nach seinem Willen nicht in Un-
thätigkeit ihr ferneres Leben hinbringen, sondern im Schweiße des Ange-
sichtes ihr Brot essen, sie sollten ihre Körper- und Geisteskräfte entwickeln
und ausbilden, denken und arbeiten. Die Roth wurde die Mutter der
Weisheit. Sie zwang die Menschen schon früh, sich gegen die Angriffe
der Thiere zu vertheidigen. Um dieses zu können, mußten sie Waffen
haben, die daher wohl eine der ältesten Erfindungen sind. Anfangs waren
diese Waffen roh: ein Baumast, ein junger Baumstamm, ein geschwungener
Stein. Nach und nach bildete die Kunst daraus Keule, Lanze, Schleuder.
Indem die Menschen Thiere tödteten und fingen, kosteten sie zufällig,
oder weil andere Nahrung gerade fehlte, das Fleisch derselben und fanden
es wahrscheinlich so wohlschmeckend, daß sie nicht blos zur Verlheidigung,
sondern als Jäger ihre Waffen zum Angriff gegen die Thiere gebrauchten.
Dabei mußten sie bald bemerken, wie einige Thiere minder wild waren
und sich leichter an den Menschen gewöhnten. Sie zähmten diese, er-
nährten sie, da sie wiederum den Menschen Nahrung und Kleidung gaben;
Nagel, kathol. Weltgeschichte. ^
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
2 I. Zeitraum. Urgeschichte des Menschengeschlechtes.
und so wurden aus Jägern Hirten. Fehlte an einem Orte für die Men-
schen und ihre Heerden die Nahrung, so waren die Zelte aus Zweigen
oder Fellen, die erste Art künstlicher Wohnungen, leicht abgebrochen,
und man zog nach einer andern Gegend, um Weide zu suchen So wurden
die Hirten Nomaden.
Aber weder bei der wilden Lebensart des Jägers, noch bei dem
unstäten Umherziehen des Hirten hatte der Mensch Ruhe genug, seine
mannigfaltigen, großen und schönen Geistesanlagen zu entwickeln. Erst
als sich die Menschen bequemten, feste Wohnsitze zu wählen, singen sie an,
ein menschenwürdiges Leben zu führen. Eintretender Mangel an Lebens-
mitteln führte sie auf die Erfindung des Ackerbaues und dieser wieder au
die Erfindung eines festeren Häuserbaues und zu einem geordneten häus-
lichen Leben, woraus später wieder der Betrieb der Gewerbe, Künste und
des Handels hervorging. In allen diesen Geschäften herrschte anfangs
natürlich große Unvollkommenheit und erst nach und nach traten Ver-
besserungen und höhere Vollkommenheit ein.
So wie nun aber die Menschheit in weltlichen Dingen sich immer
höher erhob, eben so sank sie in himnilischen Dingen immer tiefer. Die
Gottlosigkeit, die mit dem Sündenfalle des ersten Menschenpaares be-
gonnen hatte, war beim Menschengeschlechte so gewaltig und allgemein
eingerissen, daß 1000 Jahre nach Adams Erschaffung nur der einzige
Noah mit seiner Familie noch der Frömmigkeit und Tugend treu war.
Noah fand deshalb Gnade vor dem Herrn und wurde mit seiner Familie
wunderbar gerettet, als Gott alle Menschen durch eine Wasserfluth um-
kommen ließ. Noah wurde ein zweiter Stammvater der Menschen, die
sich bald wieder vermehrten.
In den ältesten Zeiten lebten die Menschen in einzelnen Familien
und führten ein patriarchalisches Leben, d. h. jede Familie hatte ihren
Aeltesten (xmker, Vater) zuni Anführer und Schiedsrichter. Als sich aber
die Familien ungeheuer vergrößerteu, so entstand Unfriede in ihnen (Abra-
ham und Lot) und sie zertheilten sich in Parteien. Eine Partei trieb dann
die andere aus dem heimathlichen Wohnsitze, oder zog selbst aus demselben
fort und suchte sich einen neuen Wohnplatz. So wie die Menschen sich
auf diese Weise immer weiter von einander entfernten, so wichen sie auch
in ihren Sitten, ihrer Sprache und Gottesverehrung immer mehr von ein-
ander ab. Die nun neben einander wohnten, einerlei Sprache, Religion
und Sitten hatten, bildeten ein Volk. Zuweilen sanunelten sich mehrere
einzelne Familien eines Volkes bei einander und bauten Dörfer, aus denen
hier und da Städte entstanden.
Wie in den ältesten Zeiten der Hausvater in der Familie geherrscht,
Ordnung und Sitte erhalten, auch wohl Strafen ausgetheilt hatte, so
fühlten meistens ganze Völker, jetzt gleichsam in eine größere Familie ver-
einigt, bald das Bedürfniß eines ähnlichen Familienvaters; denn ohne
einen schützenden Richter sahen sich besonders die Schwachen und Armen
der Willkür der Starken und Reichen preisgegeben; und wurden sie von
wilden Thieren oder fremden Menschenschaaren angegriffen, so fehlte es
an Anführer und Ordnung. Wer sich daher durch Tapferkeit, Klugheit
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
4
Ii. Zeitraum. Die Völker des Alterthums h.
ein fürchterliches Nebel und läßt Künste und Wissenschaften nicht gedeihen;
er verwildert, aber veredelt nicht die Menschheit. Nur die Phönizier und
Israeliten waren es, durch welche hauptsächlich die Veredelung des Men-
schengeschlechtes aus dem Alterthume auf die jüngeren Völker: Griechen
und Römer — und von diesen in die spätere Zeit hinübergetragen wurde.
Die Phönizier, ein friedliebendes, arbeitsames Volk, wurden die
Pfleger der Gewerbe und Künste aller Art. Ihre Betriebsamkeit leitete
sie auf eine Menge der nützlichsten Erfindungen (Schreib- und Rechenkunst,
Glasmacherei, Färberei, Schifffahrt rc.). Alles schöne und kostbare Ge-
rätst damaliger Zeit kam aus Phönizien unv phönizische Künstler wurden weit
und breit hin zur Ausführung von Prachtwerken geholt (Tempel Salomo's).
Da man ihre Arbeiten überall hochschätzte, so wurden sie bald das bedeu-
tendste Handelsvolk des Alterthums. Sie brachten die damals bekannten
entferntesten Länder der Erde in Verkehr und impften in alle Völker den
Sinn für Schönheit und Kunst. Auf ihren kühnen Seefahrten besuchten
sie nicht nur alle Küstenländer des Mittelmeeres, und holten von der West-
küste Afrikas Gold und Elphenbein und aus Spanien Silber, sondern auch
aus England Zinn und von der Ostseeküste das Electron (Bernstein).
Einflußreicher jedoch noch als die Phönizier waren die Israeliten auf
die Veredelung des Menschengeschlechtes, weshalb sie unstreitig das wich-
tigste Volk der alten Welt sind. Ihre große Bedeutsamkeit lag nicht in
ihrer Macht, auch nicht in ihren Thaten, sondern in ihrer weltgeschicht-
lichen Sendung, die ihnen Gott gegeben. Alle damaligen Völker waren
dem Götzendienste ergeben, nur die Israeliten allein hatten in den trübsten
und verderbtesten Zeiten den Glauben an den alleinigen, wahren Gott,
an seine Offenbarungen, Gesetze und Verheißungen bewahrt, verehrten
Gott auf eine würdige Weise und bereiteten das Reich Gottes, das durch
die Sünde unter der Menschheit verloren gegangen war, wieder vor durch
die entsprechende Erkenntniß und Verehrung des Allmächtigen, durch den
steten und entschiedenen Kampf gegen den Götzendienst und besonders durch
die Hoffnung auf den künftigen Erlöser. Wie oft das israelitische Volk
auch seiner Sendung eine Zeit lang untreu wurde, immer kehrte es, wenn
die Hand des Herrn schwer auf ihm lag, zum Glauben und zur Gesinnung
der Väter zurück.
Aus einigen der ältesten Staaten, namentlich Phönizien, ist ein Theil
der Einwohner nach andern Ländern ausgewandert, um dort Ackerbau,
Gewerbe und Handel zu treiben und hat Niederlassungen (Kolonieen) an-
gelegt. Wenn die Colonisten sich vermehrten, so entstanden neue Völker
oder Nationen. Auf diese Weise entstanden z. B. die Griechen auf der
Balkanhalbinsel, die Römer in Italien, die Karthager auf der Nordküste
von Afrika.
So wie einzelne Menschen starben, so starben im Lause der Zeit
auch ganze Familien aus, ja ganze Völker traten vom Weltschauplatze ab,
wenn sie die ihnen von Gott gestellte Aufgabe entweder gelöst, oder sie
zu lösen sich völlig unfähig gezeigt hatten, wo dann höher gestellte Völker
ihre Stelle einnahmen. Doch auch von diesen Völkern wurden wieder
einzelne besiegt oder ganz vernichtet.
i *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Ortsnamen: Spanien England Bernstein Gottes Balkanhalbinsel Italien Afrika
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
6
Ii. Zeitraum. Die Völker des Atterthums rc.
Anfangs wurde das römische Reich von sieben nacheinander folgenden
Königen regiert; der erste hieß Romulus, der letzte Tarquinius. Nach
Vertreibung des letztern, der sich durch Stolz und Uebermuth verhaßt
gemacht hatte, wurde Rom eine Republik oder ein Freistaat (510 v. Ehr.),
an dessen Spitze zwei Konsuln standen. Durch Tapferkeit, einfache Le-
bensweise, strenge Enthaltsamkeit und Vaterlandsliebe waren die Römer
groß und mächtig geworden. Der Verfall dieser Tugenden führte auch
den Sturz ihrer Größe herbei. Ihre Eroberungen hatten sie nicht nur
reich, sondern auch desto begieriger nach Reichthum gemacht. Reichthum
aber verweichelt und so fingen auch die Römer an sich zu verweicheln.
Dazu kamen Ehrgeiz und Herrschsucht der Großen und Neid und Träg-
heit der Niedrigen im Volke. Die Republik verfiel und Augustus (30 Jahre
v. Chr.) war der erste römische Kaiser. Eine Reihe von Kaisern herrschte
nun über Rom. Einige gute unter ihnen hielten das Reich noch kräftig
empor; aber seit 2oo nach Christus regierten meist grausame, ausschweifende,
rohe Kaiser, von denen die wenigsten eines natürlichen Todes starben.
Kulturzustand der Völker des Alterthums.
Die Israeliten (Juden) waren das einzige Volk, welches den Glau-
den an den alleinigen, wahren Gott zu allen Zeiten bewahrte. Moses,
der ihnen 1200 v. Chr. ans dem Berge Sinai die 10 Gebote Gottes
gab, ordnete ihre Lebensweise nach allen Richtungen hin. Durch die Stifts-
hütte und den Tempel zu Jerusalem wurden sie zusammengehalten.
Alle übrigen Völker waren Götzendiener und verehrten theils Ge-
schöpfe Gottes, theils Gebilde ihrer eigenen Hand.
Die Inder hatten zum Religionsstifter den Brama und verehrten
drei Götter: Brama, Wischnu und Schiwa und viele Götzen, von denen
einer der Hauptgötzen Jugurnaut hieß. Den Gottesdienst hielten sie in
ungeheuren, in Felsen gehauenen Tempeln Die Priester hießen Braminen,
die Tempeldienerinnen Bajaderen. Sie glaubten an ein All, eine Welt-
seele, aus der alles Leben ausfließt und in die es wieder zurückkehrt,
glaubten an eine Seelenwanderung und aßen deshalb keine Thiere. Sie
hielten es für verdienstlich und die Rückkehr in Braiua erwirkend, wenn
man sich im heiligen Flusse Ganges badete, oder gar ersäufte, oder sich
von den Rädern des Wagens, auf welchem Jugurnaut herumgefahren
wurde, zermalmen ließ. Schrecklich war es, daß sich die Wittwe, so jung
sie auch noch wahr, mit der Leiche des Mannes verbrennen lassen mußte.
That sie es nicht, so wurde sie von Jedermann verachtet, und ein elendes
Dasein war ihr Loos.
Die Chinesen hatten ebenfalls den Bramadienst, nur hat der weise
Confucius (550 v. Ehr.) ihre religiösen Vorstellungen geläutert. Er wieß
sie auf einen Himmel, Tin, hin, dessen Sohn der König des Landes ist.
Zwei seiner Hauptlehren verdienen allezeit befolgt zu werden: Erst regiere
dich selbst, dann kannst du eine Familie, dann ein Land regieren — erst
bessere dich selbst, dann deine Familie und zuletzt Alles innerhalb der vier
Meere. Den Staat lehrte er als eine Familie betrachten, deren Vater der
König ist. Ehrfurcht der Kinder gegen die Eltern galt als eine Haupt-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Christus Schiwa Jedermann
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Jerusalem Gottes Braiua