17
frommen Eifer seiner Mönche das Christenthum in
Deutschlands Wäldern verkündigt wurde.
2. Schottland.
Die Geschichte der Bewohner Schottlands (der
Galen), welche in 2 Hauptstamme, in Picken und
Scoten zerfallen, ist in der gegenwärtigen Periode,
wo sie aus dem Zustande tiefer Roheit nicht hervortreten,
höchst dunkel. Sie führten bald unter sich, bald mit
den benachbarten Sachsen beständige Kämpfe, und wurden
seit dem 6ten Jahrhundert durch irländische Mönche mit
dem Christenthume bekannt gemacht.
3. I r e l a n d.
Die Einwohner dieser Insel, früher Scoten genannt
und gleichfalls zum gälischen Stamme gehörig, erhoben
sich durch das, ihnen schon im 5ten Jahrhundert verkün-
digte, Christenthum zu einem solchen Grade der Bildung
empor, daß die Schreibekunst und di; Wissenschaften in
ihren Klöstern getrieben wurden und von hier nach Eng-
land, Frankreich und Deutschland Glaubenöpredigcc auö-
gingen. Aber diese erfreulichen Spuren der aufkeimenden
Kultur vernichteten die verheerenden Einfälle der, seit
dem 7ten Jahrhundert, hier landenden Noi männer, welche
die Insel wieder in die alte Barbarei versenkten.
V. Afrika.
Das Reich der Vandalen.
Das Vandalenreich, welches G ense rich an Afrikas
nördlicher Küste gegen die Mitte des 6ten Jahrhunderts
gegründet hatte, gerieth durch die schlechte Regierung
seiner Nachfolger und ihre unkluge Behandlung der katho-
tischen Einwohner, die sie als Arianer mit grausamer
Härte verfolgten, so wie durch die weichliche, üppige
Lebensweise, worin die Vandalen unter Afrikas heißem
Himinel versanken, binnen kurzer Zeit in einen so tie-
fen Verfall, daß es nur des Angriffs eines äußeren
Feindes bedurfte, umseinen Untergang herbeizuführen.
Dieser erfolgte durch Ju sti n i a n I., welcher unter dem
Vorwände, den Tod des ihm befreundeten Königes
H. 2
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Schottland Schottlands Sachsen Frankreich Deutschland_Glaubenöpredigcc Afrika Afrikas
19
Kriegsgefangene ober deren Nachkommen, mußten ge-
gen ein gewisses Eigenthum, das ste erblich besaßen,
ihren Herren Abgaben entrichten, und gewisse Dienste
leisten.
Als die Germanen ihre ursprünglichen Wohnsitze
verließen, und in den eroberten Landern des zertrüm-
merten Nömerreiches neue Staaten gründeten, ent-
wickelte sich aus dieser Verfassung und dieser Eintheilung
des Volkes, so wie aus dem Verhaltniß der Eroberer
zu den unterjochten Einwohnern, eine bisher nicht be-
kannte Einrichtung des staatsbürgerlichen Lebens, welche
den Namen des Lehen (Feudalwesens) führt.
Edle hatten sich nämlich unter die Anführung eines
Fürsten und die Freien unter die Leitung von Edlen be-
geben, wenn ein Volk zur Eroberung eines Landes^ aus-
zog. Die Eroberung des Landes selbst führte zur Thei-
lung unter die Sieger, nach Verhaltniß des Ranges
und der Dienste, die ein jeder geleistet hatte, wobei
jedoch den Unterjochten ein Theil ihres Eigenlhums,
wie zwei Drittheile bei den Ostgolhen, und ein Drit-
theil bei den Burgundern und Westgothen, blieb. Der
Fürst, in den eroberten Landern König genannt, er-
hielt natürlicher Weise den größten Theil, darauf ein
jeder der Edlen den seini'gen nach der Größe seines Ge-
leites. Dieses durch das Loos erhaltene Gut war völlig
freies Grundeigenthum und wurde O dal gut (von
all ganz und obd Gut) aljodium genannt, zu ihm
gehörte das Land nebst seinen Bewohnern, die bald bei
dem größeren oder geringeren Druck der Sieger in das
Verhaltniß der Freigelassenen oder Leibeigenen versetzt
wurden. Aus dieser Theilung ging eine zweite hervor,
indem Könige und Edle auch die ihnen gefolgten Freien
versorgen und ihnen deßhalb Stücke ihres Allodiums
abtreten mußten, welche sie gleichfalls als völliges Ei»
genthum besaßen, und wodurch ste freie Gutsbesttzec
wurden, wie die Edlen, nur mit geringerer Macht.
Aber in dem größeren Allodium des Königes und der
Edlen erössnete sich ihnen eine Quelle zur Ausdehnung
ihres Einflusses. Es geschah, d.:ß sie swas bei dem
Mangel an baarem Gelde nicht anders geschehen konn-
te) denen, welche in ihre Dienste traten, gewöhnlich
jüngere Söhne der Grundeigenthümer, einzelne Theike
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4
und Sueven ; in Britannien die S a ch sen; in Nord-
Afrika die Vandalen; in Pannonien die Ost-
gothen; und in Noricum die Longo barden.
In der eigentlichen Heimath der Germanen, in Deutsch-
land, blieben als Hauptvölker zurück: die Sachsen
von dem Rheine bis jenseits der Elbe, an drr Nord-
und Ostsee bis nach Jütland hinauf; die Friesen an
der Meeresküste, vom Ausflusse der Schelde bis gegen die
Elbe hin; die Thüringer von der Elbe um die
Saale und Unstrut bis gegen die Donau hin; die
Franken um den Mainzwischen Rhein und Weser;
die Alemannen auf beiden Seiten des Oderrheins
bis gegen den Main, und im heutigen Schwaben bis
zum Lech; die Bo y e r (B a y e r n) zwischen der Donau,
den Alpen, dem Lech und der Ems. Die germani-
schen Volker des äußersten Nordens (Scandinaviens) die
Daenen in Dänemark, die Suethan oder Suio-
nen in Schweden und die Nerigoner in Norwegen
werden unter dem gemeinschaftlichen Namen Norm an-
née (Nordmänner) allmählig bekannt.
Lieben ihnen säßen, nordöstlich bis nach Asien hin,
von dem finnischen Meerbusen bis an den Ob, und süd-
wärts bis an die Wolga und das kaspische Meer, die
Völker des finnischen Stammes, dem die eigentli-
chen Finnen, die Lappen, die Esthen, Liven,
Ingrier, Permi er, und wahrscheinlich auch die
Ungarn (Magyaren) angehören.
Im Osten Europas breitete sich ein dritter Haupt-
völkerstamm, von der Elbe bis zum Don und von der
Ostsee bis zum adriatischen Meere hinaus, dessen Völ-
ker, von Griechen und Römern Sarmaten genannt,
seit dem 6ten Jahrhundert den Namen S l a v e n führen«
Ein Theil dieser Völker hatte sich allmählig, bei der
Wanderung der Germanen in den östlichen Provinzen
Deutschlands niedergelassen. Hier führten sie im Nord-
osten, von der Elbe längs der Ostsee bis zur Weichsel
und nach Böhmen hin, den gelneinschaftlichen Namen
Wenden. Au ihnen gehörten folgende Völker: die
Wilzen, Ukern und Pommern in der Mark
Brandenburg und in Pommern ; die O b o t r i t e n in Mek-
lenburg; die Sorben zwischen der Saale und Elbe in
dem heutigen Obecsachfen; und die Lu sitzer in der
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Extrahierte Personennamen: Volker Römern_Sarmaten
Extrahierte Ortsnamen: Britannien Nord-
Afrika Pannonien Noricum Deutsch- Sachsen Rheine Ostsee Donau Mainzwischen_Rhein Oderrheins Main Schwaben Donau Dänemark Schweden Norwegen Asien Ungarn Europas Ostsee Deutschlands Ostsee Pommern Brandenburg Pommern
7
Streitigkeiten, durch die Unfähigkeit der ersten Nach,
folger Theodorichs, Athalarich und Theodat
und durch ehrgeizige Großen erzeugt, so wie Ausartung
der Sitten die Kraft des Volkes geschwächt hatten, und
der Haß, welchen die Römer gegen die Gothen, als Irr.
gläubige, hegten, jedem Angriffe des oströmischen
Hofes die bereitwilligste Unterstützung verhieß. Als da-
her dieser Angriff unter Iustinian I. wirklich er-
folgte (535), vermochte weder die Tapferkeit des ost-
gothischen Volkes, noch der Heldenmuth seiner Könige
Totilas und Tejas der überlegeneren Kriegskunst
eines V e l i sa r i u s undnarses zu widerstehen. Nach'-
dein ein l8>ährigec Kampf den größten Theil des ost-
gothischen Volkes aufgerieben hatte, nachdem Totilas
und Tejas gefallen waren, ging das Reich der Ost-
gothen für immer unter, und Italien wurde eine Pro-
vinz des oströmischen Reiches (554 ), welche von dein
darüber gesetzten Statthalter oder Exarchen, der von
Rom seinen Sitz nach dem festeren und der griechischen
Küste näher gelegenen Ravenna verlegte, den Namen
des Exarchates erhielt.
2. Das Reich der Longobarde«.
Die Longobarde», ein deutsches Volk, das zu
den Zeiten Augusts dem «nächtigen Bunde der Sue ven
angehörte, verließen, ivahrscheinlich im 2ten Jahrhun-
dert, ihre ursprünglichen Wohnsitze auf der langen
Börde an beiden Elbufern im Lüneburgischen uno der
Altmark, zogen gegen den Rhein, und erscheinen, nach
langein Verschwinden, um 488 in dem von den Rugiern
verlassenen Noricum, ohne daß wir die Ursachen und
die Gegenden ihrer Wanderungen angeben können. Bald
darauf wieß ihnen Iustinian I, Wohnsitze in Panno-
nien an, um dadurch seines Reiches Grenze gegen die
Einfälle der nördlichen Völker zu schirmen. Käinpsend
in den Heeren der Oströmer lernten sie von hier aus
Italien kennen; und sie würden, von des Landes An-
muth und Fruchtbarkeit gelockt, und bei dem Wachs-
thum ihrer Macht, wohl schon aus eigenem Antriebe
einen Einfall in dasselbe gemacht haben, wenn auch
nicht (der gewöhnlichen Erzählung zufolge) der erste
Exarch Narses, beleidigt durch den Undank seines
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Extrahierte Personennamen: Augusts
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Ravenna Lüneburgischen Altmark Rhein Italien
14
Iii. Spanien.
1. Das Reich der Sueven.
Nach dem Abzüge der Vandalen behaupteten sich die
Sueven, obwohl unter steten Kämpfen mit den Römern
und Westgothen, im größten Theile der Halbinsel; aber
durch innere Zwistigkeiten gelangte ihr, von Königen
beherrschter, Staat niemals zur Ordnung und Festigkeit:
darum mußten sie endlich den kraftvollen Angriffen der
Westgothen unterliegen, welche nach einem I70>ährigen
Kampfe unter ihrem Könige Leovigild demselben ein
Ende machten (585).
2- Das Reich der Westgothen.
Die westgothischen Könige, welche alles Land von der
Loire bis zum Ebro zu Anfang diefer Periode beherrschten,
standen noch in einer gewissen Abhängigkeit von dem west-
römischen Reiche bis zu dessen Untergänge; und erst E u-
rich, mit dem der gegenwärtige Zeitraum beginnt, kann
als völlig unabhängiger König betrachtet werden. Ec
gehörte zu den ausgezeichnetsten Herrschern seines Volkes,
der seine Herrschaft von der Rhone bis zum atlantischen
Meere ausdehnte, und durch geschriebene Gesetze zu be-
festigen suchte. Nachdem sein Nachfolger Alarich Ii in
der unglücklichen Schlacht bei V o u g l e gegen Chlodo-
wi g gefallen war (507), büßten die Westgothen zwar
ihre gallischen Besitzungen bis auf Septimanien ein, da-
gegen breiteten sie sich iin glücklichen Kampfe mit den
Sueven immer weiter aus, und brachten durch Vernich-
tung des Reiches der letzteren unter L e o v i g i l d und durch
Vertreibung der Griechen unter Suinthila ganz Spa-
nien in ihre Gewalt. Befestiget wurde die westgolhische
Herrschaft über Spanien durch L e o vigil d s Sohn Rec-
cared, der auf der Kirchenversammlung zu Toledo
(587) den katholischen Glauben bei seinem Volke, das
bisher dem Arianismus zugethan gewesen war, zum herr-
schenden erhob, und dadurch einen Hauptschritt zur Ver-
einigung der Gothen mit den Ureinwohnern that. Von
dieser Zeit an erlangte die Geistlichkeit einen so überwie-
genden Einfluß, daß sie auf ihren Synoden neben den
Angelegenheiten der Kirche auch alle wichtigen des Staates
verhandelte, und die weltlichen Großen und den König
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58
den schwache Karolingern von Deutschland unabhängig,
und gründete das große mährische Reich, welches sich
bis zur Theis erstreckre. Ec mußte aber nach einem
unglücklichen Kampfe mit Arnulph die Lehensherrschaft
des deutschen Reiches anerkennen (893). Durch diesen
Krieg, und noch mehr durch Swiatopluks Theilung des
Staates unter seine drei Sohne, gerieth derselbe in
schnellen Verfall, und wurde noch in demselben Jahrh.
eine Beute der Ungarn und Böhmen. Der Theil, wel-
cher an Böhmen kam, wurde 1182 vom Kaiser Friede»
rich I. zur Markgrafschaft Mahren erhoben. Die
christltche Religion wurde hier durch die griechischen Mön-
che Cyrillus und Methodius im 9ten Jahrh. herr-
schend.
3. Wende n.
Unter den Wenden, welche als Obotriten, Pom.
mern und Milzen in Meklenburg, Pommern und
Brandenburg wohnten, und die in fortwährendem Kampfe
mit ihren deutschen Nachbarn begriffen waren, warf sich
der obotritische Fürst Gottschalk zum Könige der Men-
den auf (1042), und gründete ein Reich, das alle
Stamme von der Bille bis zur Peene umfaßte. Seine
Herrschaft suchte Gottschalk durch Einführung des Chri.
stenthumes zu befestigen, aber er wurde das Hpfer ei.
ner Verschwörung, wodurch sein Schwager Kruko das
Heidenthum und die alte Freiheit wiederherstellte (1066).
0. Geschichte der Ungarn.
Dieses Volk, höchst wahrscheinlich finnischen Ur-
sprungs, und nach seinen Wohnsitzen im alten Iugrien
(dem Lande östlich vom Ural, welches jetzt einen Theil
der Statthalterschaften von Perm und Tobolsk ausmacht)
von den Russen Ugri, und darauf von den abendlän-
dischen Schriftstellern Ulngri, Hungaci, genannt, das
sich selbst aber, nach einem seiner Stämme, den Namen
Magyaren beilegte, wandert,, von tatarischen Völkern
gedrängt, nach Süden, und ließ sich am Ende des Oken
Jahrh. in dem alten Pannonien nieder. Bei ihrer
Ankunft waren die Ungarn in 7 oder 8 Stamme ge-
thesit; jeder Stamm hatte seinen besonderen Führer;
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61
der völligen Besiegung der Bulgaren, würdig ihnen zue
Seite zu stehen, während das Leben der andern nur
ein Gewebe von Schwäche, Grausamkeit und blutigen
Partheikämpfen ist, bis das macedomlche Haus mit
Michael Vi. erlosch.
Hieraufgelangte mit dem verdienflvoken Isaak Kom-
nenus das Geschlecht der Komneuen (1057 — 1185)
auf den Thron, dessen erste Regenten an den Türken
höchst gefährliche Feinde fanden, die ihnen schon am
Schlüsse b. Per. den größten Theil der asiatischen Pro-
vinzen entrissen.
E. Geschichte der in Europa cinge-
wanderten tatarischen Völker.
Der tatarische Völkerstamm, dessen Stammland
zwischen dem schwarzen Meere und dem Sihon zu suchen
ist, umfaßte eine Menge jetzt größtentheils untergegan-
genec Völker, die sich durch ihre schöne Gestalt, durch
geistige und sittliche Anlagen von ihren Nachbarn, den
Mongolen, sehr vortheilhaft unterschieden, und von
denen die Avaren, Bulgaren, Chazaren, Pet-
schenegen und Komanen wegen ihrer Einwanderung
in Europa eine besondere Erwähnung verdienen.
I. A v a r e n.
Die Avaren, welche aus ihren ursprünglichen Wohn-
sitzen an der kaukasischen Landenge verdrängt, um 560
unter Anführung eines Chans, an der Donau erlchie-
nen, unterjochten die hier wohnenden slavischen Volker,
und halfen den Longobarden das Reich der Gepiden zer-
stöhren. Als diese nach Italien ge.ogen waren, bemäch-
tigten sich die Avaren des ganzen Pannoniens, und dehn-
ten so ihre Herrschaft von der Wolga bis zur Ens aus.
Darauf wurden sie durch ihre räuberischen Einfälle allen
Nachbarn, den Slaven, Franken, Griechen und Per-
sern höchst furchtbar, bis durch die Empörung der Bul-
garen, welcbe sich unabhängig machten, und durch un-
glückliche Kriege mit den Chrobaten, Czechen, Serbli-
ern und Chazaren, ihre Macht im ^ten Iadrh. zu sin-
ken begann. Dennoch behaupteten sie sich bis auf Karl
den Großen, der nach einem hartnäckigen Kampfe (von
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Extrahierte Personennamen: Michael_Vi Isaak Isaak Volker Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Donau Italien
62
791 — 80?,>, worin der größte Theil des Volkes ausge-
rottet wurde, ihr Land eroberte, worauf sich der Heber«
rest unter den benachbarten Völkern verlor, und feil dem
Anfang des 9ten Iahrh. selbst ihr Name aus der Ge»
schichte verschwand.
Ii. Bulgare tt.
Die Vulgaren, deren Heimath auf den Steppen
zwischen der Wolga und dem Kuban war, erschienen im
5ten Iahrh- an der Donau, als furchtbare Feinde der
Oströmer, die selbst in ihrer Hauptstadt vor ihnen er«
zitterten. Um 562 kamen sie unter die Herrschaft der
mächtigen Avarcn, aber mn 635 erlangten sie durch
ihren tapferen König Kuvrat die Unabhängigkeit wie-
der. Von seinen fünf Söhnen, unter die Kuvrat da-
Reich theilte, war Asparuk der ausgezeichnetste, der
stegreich über die Donau ins. griechische Reich eindrang,
und alles Land zwischen tiefem Strome und dem Hä-
musgebirge, und vom schwarzen Meere an bis gegen
Pannonien hin eroberte, und ein mächtiges Reich da«
selbst gründete, welches von dem Volke den Namen
der Vulgarei empfing. Die oströmischen Kaiser boten
alle Kräfte auf. diese gefährlichen Nachbarn zu entfernen,
und so entzündete sich ein fast ununterbrochener 400iäh-
riger Kampf, d»r lange Zeit mit abwechselndem Glücke
geführt, sich endlich zum Nachtheile der Bulgaren ent.
schied, indem ste zuerst der Kaiser Zimiszes zur Anerken-
nung der griechischen Herrschaft zwang, und darauf Ba-
silius Ii. ihre Unterwerfung vollendete (lois). Seit
dem 9ren Iahrh. halten sich die Bulgaren zum Chn-
stenthum bekehrt.
Iii. C h a z a r e n.
Die Chazsren, ein wildes Räubervolk, wohnten
ursprünglich zwischen dem schwarzen und kasplschen Meere,
und dehnten sich von hier durch glückliche Kriege nach
Norden und Westen hin so aus, daß sie im 7ten Iahrh.
alle südliche Länder zwischen der Wolga und dem Dnie-
per inne hatten. Sie waren furchtbare Feinde der Neu-
vecser, wahrend ste mir dem griechischen Reiche in freund-
schaftlicher Verbindung standen. Bis um die Mitte des
9ren Iahrh. stand das Chazarenreich, von Erbchanrn
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I
- 157 -
Hildebald und der Rugier König Lu »ich werden 54l
schnell hinter einander zu Königen erwählt und getobter.
Tottla ö, 541 — 552, als Herrscher und
Feldherr gleich groß, vertreibt die Griechen fast au-
ganz Italien, erobert Sicilten, Sardinien, Corsika,
und bedrohet selbst die griechische Küste. — N arse»
bestegt ihn in der Hauptschlacht bek Tagtn ae, wo 552
Lotilas fallt.
Gei» Nachfolger Tejas hat gleiche- Gchickscst ln
der Schlacht bei N o c e r a, wo er mir der Mehrzahl 653
der Gothen den Heldentod stirbt.
Einzelne Haufen Gothen verbinden sich mit den
Alemannen, die unter den Herzogen Lantachar
und Buzelin Italien überschwemmen. Lantachar-554
Schaaren werden zwischen Trient und Verona durch die
Pest aufgerieben, und Buzelin wird von Narse-
bei Easiltnum bi- zur Vernichtung geschlagen.
Nachdem die letzten Gothen sich in Eonza tapfer
vertheidigt und freien Abzug erhalten hatten, nahm
ihre Herrschaft ein Ende. Italien ward eine oströmi 555
sche Provinz und Narse- ihr erster Exarche.
2. Das Reich der Longobarden.
Nachdem Albotn, der König der Longobarden,
da-Reich der Gepiden zerstört, ihren König K u'5tz7
nemund erschlagen und dessen Tochter Rosamunde
zur Gemahlin genommen hatte, ziehet er nach Italien, 5hz
erobert nach geringem Widerstande den größten Theil
de- Lande-, macht «Pa via zu seinem Wohnsitze, und
wird, auf Anstiften seiner Gemahlin, von seinem Schild-
träger Helmichis ermordet. 574
Sein Nachfolger Kleph, 574— 575, erweitert
fein Eroberungen, und stirbt gleichfalls eines gewaltsa-
men Todes. ' 575
Nach ihm regieren die 36 Herzoge ohne König, bis
die Gefahr den Franken zu unterliegen, sie zur Wahl
eines neuen bewegt. 535
Authari, der Sohn Kleph-, 585 — 590, ver-
mählt sich mit Theudelinde, der Tochter de-
Baiernherzogs G a r i b a l d , kämpft siegreich gegen
Franken und Griechen, und bildet au- dem, den letz-
teren entrissenen Lande da- Herzogthum Be ne v ent 589
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— 165- —
brück! worben war, so wurde der letztere alleiniger
Herr.
Die Karolinger
Auf der Reichsvecsammlung zusoissons wird
Ehilderich Iii. abgesetzt^, nebst seinem Sohne ins Klo.
ster gesteckt, und Pipin zum König gekrönt und
von Donifacius gesalbt. 752
Bonifacius, der Apostel Deutschlands,
wird von den Friesen erschlagen. 754
Unter P. wird Seplimanien erobert. 755
Er verlegt die Reichsversammlungen vom Marz in
den Mai, und kämpft glücklich gegen die Herzoge von Aqui-
tanien und Bayern, gegen die Sachsen und gegen die
Langobarden, denen er das Eearcbat entreißt.
Plpin theilt vor seinem Tode das Reich unter seine 768
beiden Söhne: Karl, der Austrasten und Karlmann, der
Neustrien und Burgund erhält. Aquitanien, das unter
beyde getheilt wird, muß stch gänzlich unterwerfen. 769
2. Das Reich der Burgunder.
Gundikar, erster König und Gründer des burgun»
bischen Reiches in Gallien, fallt gegen die Hunnen. 4-Z
G u n d i 0 ch (neben ihm sein Bruder Childerichi.)
vergrößert das Reich, und theilt es unter seine 4 Söh-
ne : Gundobald, Chilperich Ii., Godomar I.
und G0degisel. 470
Gund o d. giebt feinem Volke geschriebene Gesetze.50i
Gundobald vereinigt das ganze Reich nach Er«
mordung seiner Brüder. Er behauptet stch gegen Chlv' 500
dowig, dem er Tribut zahlt, und gegen die Westgothen
beisteht. Darüber grräth er in einen Krieg mit Theo- 508
dorich d. der ihn bei Arles schlagt, und ihm
»inen Theil seines Gebietes abnimmt.
Siegismund folgt ihm, laßt seinen Svhn Sieg. 5i7
reich ungerechter Weise hinrichten, und geht zur Buße
in das Kloster S- Maurice; wird von Ehlodomir gefan-
gen genommen und getödtet 523
Sein Bruder G 0 d 0 m a r Ii. vertheidigt stch 8 Jahre
lang glücklich gegen die Franken, bis er von diesen bestegt,
gefangen genommen, und so dem burgundischen Reiche
ein Ende gemacht wird. 534
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Extrahierte Personennamen: Apostel Karl Karl Karlmann Karlmann Godomar_I. Maurice