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Evangelische Liedersamnilnng.
uns die Flüchtigkeit der Jugendzeit ermessen! Vor trägem
Müßiggang gieb uns die tiefste Scheu und mach' uns im-
mer mehr un Lernen ernst und treu.
Doch nicht von d e m allein sei unser Geist geschmücket;
gieb uns die Frömmigkeit, die unser Herz beglücket. Und
wächst nun unser Geist an Weisheit und Verstand, so werd'
auch mehr und mehr das Herz zu dir gewandt!
4. Vor der Prüfung.
Mel. Hast du denn, Jesu.
Feierlich nahn sich die Stunden der Prüfung uns wie«
der; Vater, dir tönen aufs neue die kindlichen Lieder! Helleres
Licht, Muth zur Erfüllung der Pflicht strömtest du liebend
hernieder.
Vater der Liebe, ach könnten wir würdig dich loben!
Was uns erfreut und beglücket, das kommt ja von oben;
Wohlsein und Kraft, Alles, was Segen uns schafft, hast du
ins Leben gewoben.
Daß und nicht fruchtlos die Jahre der Kindheit entflie-
hen, läßt du durch Eltern und Lehrer uns christlich erziehen;
Herz und Verstand schmückst du mit liebender Hand, läßt
sie dem Himmel erblühen.
Darum sei jetzt von uns allen mit fröhlichen Zungen,
Vater und Herr, dir ein herzliches Danklied gesungen! Laß
und auch heut rühmen in heiliger Freud': Heil und, der
Fleiß ist gelungen!
e. Nach derselben.
Mel. Herr Jesu Christ, dich zu uns.
Erschalle, freudiger Gesang! Wir bringen unserm Vater
Dank. Voll Nachsicht, Schonung und Geduld erschien uns
seine Vaterhuld.
Lohn war auch edler Menschen Lob, so lang kein Stolz
das Herz erhob. Ihr Beifall glänze vor und her! Doch
Ruhm bei Gott sei stets uns mehr.
Gott, Schöpfer, Vater, unsre Zeit flieht schnell dahin zur
Ewigkeit; mach' uns zum Dienst der Welt bereit durch Tu-
gend, Fleiß und Frömmigkeit.
£ Am Anfange wichtiger Zeitabschnitte.
1.
Mel. Wo Gott zum Haus nicht giebt.
Die Woche fängt von neuem an- Was hat Gott nicht
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ir
38 Evangelische Liedersammlung.
Mein Leib, so schön gebaut durch dich, mein Geist, der
Menschheit Ruhm, mein ganzes Wesen lehret mich, ich sei
dein Eigenthum.
Ich will es ewig sein; die Lust und froher Jugend
Spiel vertreibe nie aus meiner Brust der Ewigkeit Gefühl.
Nach treu vollbrachter Prüfungszcit nimmt mich der
Himmel ein; Herr, laß nach dieser Seligkeit mein ganz Be-
streben sein!
2.
Mel. Dir, Gott, dir will ich fröhlich singen.
Der Heiland heißt die Kinder kommen und spricht: o
wehret ihnen nicht! Sie, deren Fleisch er angenommen, be-
ruft er zu des Himmels Licht. Einst war er selbst ein Kind
und klein, um auch ihr Ruhm, ihr Heil zu sein.
Er blickt sie an als seine Lieben, und segnet sie mit
sanfter Hand; sie sind alö Bürger angeschrieben in seinem
Reich und Baterland; sie waren sein schon vor der Zeit, sie
sollen's sein in Ewigkeit.
Er ruft uns: werdet wie die Kinder, gehorsam Gottes
heil'gem Zug: wählt, überlegt und zweifelt minder, lind dün-
ket euch n'cht selber klug ! Des Glaubens Kindereinfalt bloß
ererbt bei Gott ein sel'ges Loos.
Lernt kindlich euern Mittler fassen, nach Segen dürstend
arm und klein, und alles Andre gern verlassen, um Jesu Ei-
genthum zu sein, der sich den Schwächsten gern ergiebt und
Kindlein wie Apostel liebt!
Dann wird euch seine Liebe segnen, wie er die Kind-
lein einst geherzt; dann wird er tröstend euch begegnen,
wo euch kein Leid der Erde schmerzt; dann stehet ihr einst
dort vor ihm mit Kindlein und mit Cherubim!
3.
Seelettbräutigaur.
Jesu, geh' voran auf der Lebensbahn, und wir wollen
nimmer wellen, dir getreulich nachzueilen; führ' an deiner
Hand uns ins Vaterland.
Soll's uns hart ergehn, 'laß Uns gläubig flehn, und
auch in den schwersten Tagen niemals unsre Last beklagen;
denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir.
Rühret eigner Schmerz irgend unser Herz, kümmert uns
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Pflichlenlehre. 133
wahrhaft bereut, der unterlaßt sie. Nur wahre Neue bringt
Vergebung und Gewissens ruhe.
l. Klempern gehört zum Handwerk. Antw. Aber be-
trügen doch nicht?
m. Wer unter den Alllfen ist, muß mit heulen. — Er
kann aber mit den Wökur gefangen und erwürgt werden.
Waö unter dem Unkraut pl)t, wird oft zugleich ausgejätet.
n. Wer zur Dürftigkeit geboren ist, verliert das Brod
aus dem Bettelsack. Antw. Auch der Bettelsack muß ver-
wahrt werden. Wer sein Brod aus Dummheit oder Ver-
schwendung verliert, hat dies nicht dem Schicksal zuzuschreiben.
91. Sei getrost, geduldig und standhaft, wenn dich Lei-
den treffen: — a) Auf einen trüben Morgen folgt ein heiterer
Abend. — b) Leiden währt nicht- immer, Ungeduld machts
schlimmer. — c) Widerwärtigkeit macht weise Leute.
92. Denke doch bei guter Gesundheit an dein Ende:—
a) Heute roth, morgen todt. — b) Vorsicht kommt nie zu früh.
93. Bereite dich täglich dadurch zu deinem Ende, daß
du alle deine Lebenszeit zum Guten anwendest: — a) Wer
fromm und recht lebt, hat lange genug gelebt. — b) Nicht
wie lange, sondern wie gut.
94. Ende gut, Alles gut. Antw. Spät sicl^^kehren,
ist wohl besser, als gar nicht. Aber wer wenig Mt, wird
wenig erndten.
Vom guten Verhalten der Kinder in und außer der
Schule.
1. Stehe gern früh auf; liebe den Schlaf nicht allzu sehr;
er macht dich träge und faul; er ist oft Ursache von manchen
Krankheiten. Wer viele Sttlndcn durchschläft, lebt weniger
Stunden, weil Schlafende unthätig sind und nicht wissen,
daß sie leben.
2. Sobald du aus dem Bette aufgestanden bist, so rei-
nige dein Angesicht und deine Hände; macke dein Haar zu-
recht, und kleide dick auf eine anständige Weise; dann aber
sei dein erstes Geschäft ein Gebet zu deinem Gott..
3. Nun übersehe noch einmal, was du aus der Schule
aus dem Gedächtniß hersagen sollst.. Denke dabei: gütiger
Gott, gieb mir die Gnade, daß ich auch heute in der Schule
viel Gutes lerne, daß ich immer weiser, frömmer und dir
wohlgefälliger werde.
4. Tritt nicht mit einem Getöse, sondern still und lang-
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144
Sprachlehre.
die fünf ersten gebeugt (declinici), die sechste abgewandelt
(conjugirt), um bei jenen theils daö Wortgeschlecht, theils
die Zahl, theils den Fall oder das Verhältniß auszudrücken,
in welchem sie gedacht werden fosten, bei diesen theils die
Gattung oder das Verhältniß des Seins, Handelns oder
Leidens anzuzeigen, theils die Person, erste, zweite, dritte,
theils die Zeit, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft,
theils die Zahl, einfache und mehrfache, theils die Wirklichkeit
des Seins, Handelns und Leidens, theils bloße Möglichkeit,
davon die befehlende (Imperativ) und die unbestimmte An-
gabe desselben (Infinitiv) zu unterscheiden ist.
I Beugung der Dingwörter.
Außer dem Wortgeschlechte (Genus) und der Zahl (Nu-
merus) sind bei der Beugung vier Falle (Casus) zu un-
terscheiden , von welchen auf die Frage w e r oder w a ö der
erste, auf die Frage wessen der zweite, auf die Frage w em
der dritte, auf die Frage wen oder waö der vierte steht, als:
Mit dem bestimmten Geschlechtöworte.
Einzahl.
Männlich Weiblich Sächlich
Ir. der Vater die Mutter das Kind
2r. des Vaters der Mutter des Kindeö
3r. dem Vater der Mutter dem Kinde
4r. den Vater die Mutter daö Kind
Mehrzahl.
Ir. die Vater die Mütter die Kinder
2r. der Väter der Mütter der Kinder
3r. den Vätern den Müttern den Kindern
Uv. die Väter die Mütter die Kinder
Mit dem unbestimmten Geschlechtswort und einem Beilegcwort.
Einzahl.
Ir. ein guter Vater eine güte Mutter ein guteö Kind
2r. eines guten Vaters einer guten Mutter eines guten Kindes
3r. einem guten Vater einer guten Mutter einem guten Kinde
4r. einen guten Vater eine gute Mutter ein guteö Kind
Ir. gute Väter
2r. guter Väter
3r. guten Vätern
4r. gute Väter
Mehrzahl,
gute Mütter
guter Mütter
guten Müttern
gute Mütter
gute Kinder
guter Kinder
guten Kindern
gute Kitìder
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TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
156
Sprachlehre'
Wie Quittungen schriftliche Bescheinigungen sein sollen,
daß Etwas geleistet worden, so ist wesentlich, daß darin be-
merkt werde w as, wieviel, zu we lche m Pre ise, von
wem, wofür und wann.
Beispiele von allerhand Schreiben Ln den Ver-
hältnissen des gewöhnlichen Lebens-
1. Zn Privatverhä'ltnissen.
1. Freundschaftliche Briefe.
I. Eines Sohnes, der in der Fremde ist, an seinen Later.
Lieber Vater!
Seitdem ich Euch verlassen habe, bin ich, Gott sei Dank,
immer gesund gewesen. Ich hätte zwar schon in der näch-
sten Stadt bei einem Meister Arbeit bekommen können; aber
um mich weiter in der Welt umzusehen, und da cö mir durch
Eure Vorsorge an Geld nicht fehlte, habe ich meine Reise
biö hierher fortgesetzt, wo ich jetzt bei dein Meister N. in Ar-
beit stehe und mich wohlbefinde. Es wäre für einen Brief
zu viel, wenn ich Euch Alles schreiben wollte, ums ich gese-
hen und gehört habe; aber ich habe auf Euer» Rath ein Ta-
gebuch angefangen, in welches ich Alles aufzeichne, waö mir
begegnet. Dieses Tagebuch will ich Euch von Zeit zu Zeit
schicken, und komme ich einst wieder nach Hause, so wird es
uns manche Unterhaltung gewähren, wenn ich Euch den In-
halt näher erkläre.
Gott erhalte Euch gesund! Grüßet Mutter und Ge-
schwister, auch alle guten Freunde, schreibt mir bald, wie es
bei Euch geht, und behaltet lieb
Eucrn
Ort, Tag u. Jahr.
treuen Sohn,
N
2. Antwort des Waters.
Lieber Christian!
Wir haben den Brief, den Du am R. von N. aus
an uns geschrieben hast, richtig erhalten und mit Vergnügen
daraus ersehen, daß Du gesund bist lind mit Liebe an uns
denkst. Wir freuen uns gewiß jedes Mal, wenn wir Nach-
richt von dir bekommen, und haben das Vertrauen zu Dir,
daß Du Dich auch in der Fremde ehrlich und fleißig betra-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Gesinnungen und edler Gefühle ?s. 177
Jesu Werk geht glücklich fori; unter allen
Ilimmelszonen, und dem theuern Gotteswort huldi-
gen die Millionen j schon sieht man ein neues Le-
den auf der Erde sich erheben,
Doch wie rauh war ihre Bahn, ach wie habeii
eie gestritten mit der Bosheit und dem Wahn, ach
was haben sie gelitten, freudig bis zum Märtyrtode
kämpfend nach des Herrn Gebote.
Ihnen ist nun beigelegt die vcrhcissne Ehren-
krone, die der fromme Dulder trägt droben vor des
Mittlers Throne, und hier wird von allen Zungen
ihrer Thaten lluhm besungen.
Nach dfein Reich der Herrlichkeit ringen wir
durch ihre Lehren $ o so lasst uns allezeit sie und
ihre Stimme ehren, dass auch wir mit allen Front*
men einst zu unserm Heiland kommen. Wift.
m. Sonntag.
S o n n t a g s 1 i e d.
Seht, aus des Himmels goldnem Thor tritt un-
ser Sonntag nun hervor, der Tag des Herrn! —
sein Angesicht umstrahlt der Morgenröthe Licht.
Sei uns gegrüfst, du Tag der Buh’! Den Mü-
den hauchst du Labung zu, das fröhlich stille Dörf-
lern ruht in deinem Schirm und ist dir gut.
Willkommen uns im Festgewand! Die Freude
wallt an deiner Hand, die Einfalt öffnet dir die
Thür und schmückt ihr stilles Hüuchen dir.
Wohl heissest du ein Tag des Herrn. Er lab-
te und erquickte gern den Müden, ging so liebe-
voll umher im Lande und that wohl.
Dü bist der Sonne Tag und Bild! Wie sie
mit Glanz die Erde füllt, so beut dein holdes An-
gesicht der frommen Einfalt Freud’ und Licht.
Ein Bote Gottes bringest du der stillen Erde
Fried’ und Ruh’, und schwebest auf der Himmels-
bahn den Brudertagen froh voran!
0 hebe du mein sehnend Herz zu jener Hei-
matli himmelwärts! Einst durch der Morgenröthe
Thor, ein Engel, schweb’ auch ich empor.
(Krummacher.)
12
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178 Gedichte zur Erweckung frommer
Sonntags-Grufs.
Sonntag, o von allen Tagen hab’ ich keinen
lieb, wie dich; weckt der Klang der Glocken
mich, und ich hör' die Mutter sagen: Heute ist
der Tag des Herrn, o wie hör’ ich das so gern!
n. Morgen.
Beim Aufgange der Sonne.
Schaut, wic’sim Osten purpurn glüht, wie's fun-
kelt durch den Hain! Die Königin des Tages zieht
zum Morgenthor hinein.
Willkommen, Tageskönigin, ich freu’ mich
deiner Pracht und sinke betend vor ihm hin, der
dich und mich gemacht.
Und ilehe: Urquell alles Lichts, den Wurm
und Seraph preist, der tausend Sonnen aus dem
Nichts entstehn und wandeln heist.
O sende deiner Weisheit Strahl in deines Kin-
des Herz! Senk' aus des Lebens dunkeim Thal die
Seele himmelwärts!
Lais wandeln mich auf deinem Pfad, erleuchte
meine Brust! Sei mein Gedanke früh und spat und
ewig meine Lust! (Bobrick.)
Morgenlied eines Kindes.
Wie fröhlich bin ich wieder zum Leben jetzt
erwacht! Gestärkt sind meine Glieder nach einer
sanften Nacht; ich lag im süssen Schlummer, die
Engel schützten mich, und, frei von Sorg’ und Kum-
mer, o Schöpfer, preis’ ich dich!
Mit seligen Gefühlen, mit frohem Kindersinn,
geh' ich zu meinen Spielen und auch zur Arbeit
hin; zu jeglichem Geschäfte, das meiy Beruf gebeut,
o Vater, gieb mir Kräfte und sanfte Heiterkeit.
Der Altern warme Liebe sei fromm von mir
verehrt, die mich mit süssem Triebe stets kleidet
und ernährt; sie schützten meine Jugend, gern will
ich folgsam sein, ihr Beispiel soll zur Tugend mir
Kraft und Muth verleibn.
Auch meines Lehrers Stimme spricht freund-
lich mir ans Herz; dass ich das Ziel erklimme,
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Gesinnungen und edler Gefühle rc. 183
Herrscher aller Welt! Du schufst der Menschen
zahllos Heer, du hist's, der uns erhält.
. Aus deiner Fülle nehmen wir, was uns erquickt
und nährt und jede Gabe kommt von dir, die Le-
benskraft gewährt.
Du hast uns väterlich bedacht und uns auch
jetzt erfreut; gelobt sei deine Gilt' und Macht nun
und in Ewigkeit.
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und
seine Güte währet ewiglich! Gelobt sei Gott!
2. Für besondere Lebensalter*
Jesus, der Kinderfreund.
Heil uns! des Vaters Ebenbild, der droben
herrlich thronet, hat hier auf Erden hehr und mild
gewandelt und gewöhnet! Und seine Huld und
Herrlichkeit umhüllt ein schlichtes Pilgerkleid. Er
kam von seines Himmels Höhn, die Erde zu erlö-
sen, voll Gnad’ und Wahrheit, wunderschön sein
Blick, sein Vvort, sein Wesen. —Ein stiller Glanz,
ein himmlisch Licht umfloss sein menschlich An-
gesicht.
Er ging im Land umher, sein Herz voll Lieb’
und voll Erbarmen, erheiterte den stummen
Schmerz und tröstete die Armen. Er sah die Un-
schuld freundlich an, und Kindlein durften sich
ihm nahn. Ihm ging, den Säugling in dem Arm,
die Mütterlich’ entgegen; frohlockend hüpft* ein
bunter Schwarm von Kiiidlein an den Wegen; und
Jesus stand und sah in Buh' dem fröhlichen Ge-
wimmel zu.
Da wies ein Jünger sie zurück, da standen sie
beklommen ; er aber sprach mit mildem Blick: »o
lasst sie zu mir kommen ! Und seid auch ihr den
Kindlein gleich! — denn ihrer ist das Himmelreich!«
Und sieh, die Kindlein säumten nicht und nahten
voll Vertrauen. Er neigete sein Angesicht, sie
freundlich anzuschauen. Hob sie empor auf Arm’
und Knie’ und segnete und herzte sie.
Und wenn er nun von dannen ging, da flössen
manche Thränen, und manches trübe Auge hing an
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
198
für das kindliche Alter.
24. Die alte Ziege und ihr Böckchen.
Liebes Kind, hör an, ich scheide jetzt von dir und geh'
zur Weide. Auf den Abend komm' ich wieder, leg'dich still
so lange nieder; doch verschließ die Thür von innen; denn
hie bösen Wölfe sinnen, wie es ihnen möge glücken, Schaf'
und Ziegen zu berücken. Eh ich selber wiederkehre und ich's
selbst von dir begehre, öffne ja die Thüre nicht. Und wenn
jemand kommt und spricht: Kleiner, mach, die Thüre aus!
Dann sprich: »Hier ist nichts zu Kauf!«
Also sprach zu ihrem Sohne eine Zieg' im Warnungs-
tone; und daö kleine Böckchen that Alles nach der Mutter
Rath. Es verschloß die Thür von innen und die Mutter
ging von hinnen. Als zwei Stunden nun verstrichen, kam
ein Wolf zum Stall geschlichen, ahmt der Mutter Stimme
nach sehr natürlich: »Kleiner, mach' mir die Thür ein wenig
offen, ich bin wieder eingetroffen.« Auf vom Lager stand
der Kleine, stellt sich lauschend auf zwei Beine, guckt durch
eine Spalt rmd sah, ob die Mutter wirklich da. Als er
nun den Wolf entdeckte, der schon mit der Zunge leckte, rief
er wieder: «Lauf nur, lauf! Hier ist nichts für dich zu Kauf!
»Deine Worte gleichen zwar dem der Mutter auf ein Haar,
»aber, — lacht der kluge Bock, — wiß', ich kenne deinen
»Rock.« Schamvoll muß der Wolf entweichen und zurück
zum Walde schleichen; denn der Bock mied die Gefahr, weil
er fein gehorsam war.
25. Die Henne und das Hühnchen.
Die Mutter Henn' hatt' in der Lust von weitem kaum
den Habicht wahrgenommen, so rief sie schon die Kinderchen,
geschwind zu kommen. Allein so ängstlich sie auch ruft, kommt
doch das eine nicht herbei. Daö meint: es habe nichts zu
sagen; die Mutter macht umsonst Geschrei. Es fand an ei-
tlem Teich Behagen und sah der Ente fröhlichem Geplätscher
zu. Die Mutter ruft rtnd lockt vergebens, daö Hühnchen
bleibt in guter Ruh. Die Mutter schilt, spricht von Gefahr
des Lebens. Umsonst ! daö Hühnchen dünkt sich klug, dünkt
klüger sich, als seine Mutter. Ich bin ja nicht mehr klein,
spricht es, und alt genug, und such' und finde selbst mein
Futter; ick brauche keine Aufsicht mehr. Und kurz, die Mut-
ter fiiidet kein Gehör. Der Habicht stürzt indeß herbei und
führt cs fort in seinem Schnabel. Jetzt half kein Winseln
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TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
P suchten lehre. 135
14. Wenn die Schule auö ist, so renne nicht in Hast
fort, noch poltere die Treppe hinab, lärme nicht auf der
Straße, wie die ungezogenen Knaben und Mädchen zu thun
pflegen, sondern gehe sittsam und still nach Haus, wie es gu-
ten und wohlgearteten Kindern geziemt.
15. Dann freue dich, daß du wieder Etwas gelernt hast,
um ein guter Mensch lind frommer Christ zu werden. Danke
Gott, der dich dtlrch Wahrheit verständiger und glückseliger macht.
16. Aber, mein Kind! willst tut wahrhaftig glückselig
werden, so mußt du das nun auch ausüben, was du in der
Schule gelernt hast.
Selig sind, die Gottes Wort hören, und cs bewahren in
einem feinen, guten Herzen und Frucht bringen in Geduld.
Luc, 8, Ist.
Seid Thäter des Worts und nicht Hörer allein.
Jac- 1, 22.
Besondere Gesundheits-Regeln.
1. In der Jugend wird der Grund zu einer dauerhaf-
ten Gesundheit sowohl, als zu einem siechen Körper und frü-
hen Tod gelegt; deswegen können in diesem Alter die zur
Erhaltung unsers Lebens und unserer Gesundheit dienenden
Regeln tind Warnungen nicht genug eiltgeschärft und beher-
zigt werden.
2. Vor allen Dingen sorget dafür, daß die Luft in erl-
ern Wohnungen bei Tag und Nacht rein uird trocken
sei. Die Ausdünstungen von vielen beisammen lebenden
Menschen oder Thieren, von Blumen und Früchten, der
Dampf von Kohlen, der Drurst von Wasser oder andern
feuchten Sachen, tmb große Hitze in einem zumal kleinen und
niedrigen Zimmer sind schädlich und können sogar Schlag-
oder Stickflüsse verursachen. Reine, frische Luft, von
außen herein gelassen, ist besser, als alles Räuchwerk; doch
hat auch das Räuchern in feuchten Gemächern, und wenn
die ärißere Luft selbst mit Nebel oder schlimmen Dünsten an-
gefüllt ist, seinen großen Nutzen. Frei stehende Häuser an
trocknen Plätzen, und in denselben die Zimmer der obern
Stockwerke, sind niedrigen Wohnungen auf ebener Erde lind
in engen Straßen weit vorzuziehen.'
3. Die Kleider sind zur Bedeckung des Körpers und
zum Schutze desselben gegen die Witterung bestimmt, und anf .
diesen Endzweck muß. man mehr sehen, alö auf die Mode.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]