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schen Niederlande, d.i. Belgien. Der Dreibund (Tripelallianz) Holland-England-Schweden bewirkte aber, da Frankreich im Frieden zu Aachen 1668 von Spanien nur 12 Grenzfestungen in Flandern erhielt.
Der zweite Raubkrieg (16721679). Sobald aber Ludwig England und Schweden aus seine Seite gebracht hatte, fiel er in Holland ein, weil dieses kleine Land ihm während des ersten Krieges in den Arm gefallen war. Das siegreiche Vordringen der Franzosen wurde erst gehemmt, als die Hollnder wieder einen Erb-statthalter, den Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien, whlten, die Dmme durchstachen und das ganze Land unter Wasser setzten. Kursrst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dessen klevisches Land an Holland grenzte, hatte zuerst erkannt, da auch die deutsche Grenze gefhrdet wre, und dementsprechend Holland untersttzt. Erst sp-ter traten der Kaiser und Spanien auf Hollands Seite. Ludwig wute vor dem Friedensschlu seine Gegner geschickt zu trennen. Im Frieden zu Nimwegen (1678) ging Holland schadlos aus, wh-rend Spanien die Franche Comts verlor. Bald darauf (1679) wurde der Sonderfrieden mit Brandenburg geschlossen zu St. Sermain, einem Schlosse in der Nhe von Paris: der Groe Kurfürst mute auf Vorpommern verzichten, obgleich er die mit Frankreich verbn-beten Schweden bei ihrem Einfall in Brandenburg geschlagen (Fehr-bellin 1675), das schwebische Pommern erobert und die Schweden bei einem zweiten Einfall in Ostpreuen (1678) bis Livlanb zurckgetrieben hatte.
Die Reunionen (16791684). Die Uneinigkeit im Deutschen Reiche und die brohenbe Trkengefahr machte sich König Ludwig zu-nutze. Durch eigens zu biesem Zwecke eingesetzte Wiebervereini-gungs- ober Reunionskammern lie er feststellen, welche Gebiete frher zu den Lnbern gehrt htten, die Frankreich hauptschlich im Westflischen und Nimmeger Frieden zugesprochen waren. Die so festgestellten Gebiete erklrte er fr Zubehr und stellte sie sofort unter franzsische Herrschaft. Im Jahre 1681 wrbe sogar Straburg mitten im Frieden berfallen und Frankreich einverleibt; es blieb 189 Jahre von Deutschland getrennt.
Der Pflzische oder dritte Raubkrieg (16881697). Nach dem Tode des kinderlosen Kurfrsten von der Pfalz (1685), besten Erbe und Nachfolger der Pfalzgraf von Neuburg mar, erhob Ludwig Xiv. Ansprche auf den pflzischen Familienbesitz (Allodien) seiner Schw-gerin Elisabeth Charlotte. Da in Deutschland und im brigen
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voyen, der Hauptheld des ganzen Krieges. Der Friede zu Kar-lowitz (1699) machte den Feindseligkeiten ein Ende; die Trken muten Ungarn bis auf einen kleinen Teil abtreten, ferner S i e-benbrgen, Kroatien und Slavonien. sterreich hatte somit bedeutend an Landbesitz zugenommen, aber aus einem beut-sehen Staat war eine beutsch-slavische Gromacht geworben, was fr das Deutsche Reich nicht ohne Folgen bleiben sollte.
Im Frieden von Karlowitz (an der Donau, norbwestlich von Belgrab) hatten die Trken auch Morea, den {blichen Teil von Griechenland an Venebig abtreten mssen. Als erstere nun seit 1714 versuchten, das verloren gegangene Gebiet den Venetianern wieber zu entreien, fanb Venebig am Kaiser einen mchtigen Bun-besgenossen. Der kaiserliche Felbherr Prinz Eugen, der Sieger von Zenta, schlug die Trken bei Peterwarbein (1716) und im folgenben Jahre bei Belgrab bis zur Vernichtung. Im Frieden zu P a s s a r o w i tz bei Belgrad (1718) verloren die Trken den Rest von Ungarn sowie Serbien und einen Teil der Walachei.
Als sterreich sich aber in den russisch-trkischen Krieg (1736 bis ' 1739) einmischte, in dem Rußland Asow am Schwarzen Meer eroberte, verlor es im Frieden von Belgrad (1739) alles jenseits der Donau gelegene Gebiet. Save und Donau bildeten fortan die Grenze zwischen sterreich und der Trkei.
3. Schwedens Rckgang und Rulands Aufsteigen im Osten.
Der Schwedisch-Polnische Krieg (16551660). Als Gustav Adolfs Tochter Christine 1654 die Krone niederlegte und den katho-lischen Glauben annahm, bestieg ihr Vetter Karl X. aus dem Hause Pfalz - Zweibrcken den schwebischen Thron. Er fate den Plan, die schwebische Ostsee-Herrschaft noch mehr zu erweitern auf Kosten Polens. Als Polen nach dem Aussterben der Jangellonen (1572) zum Wahlreich ausgerufen war, whlte man einen katholischen Wasa zum König. Dessen Sohn Johann Kasimir, ebenfalls König von Polen, machte seine Ansprche auf Schweden geltenb und gab bamit Karl X. die
Veranlassung zum Kriege.
Karl X. eroberte in kurzer Zeit fast ganz Polen und bebrohte das polnische Sehen Ostpreuen. Frtebrich Wilhelm von Branben-burg, der Groe Kurfürst, nahm daher, um sich zu sichern, Ostpreuen vom Schwebenknig zu Lehen und verhalf balb barauf in der brei-tgigen Schlacht bei Warschau (1656) seinem neuen Lehnsherrn
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(Enkelin Wilhelms I. von Oranien, auf die Hochschule zu L e y d e rx in Holland; doch mar der Aufenthalt daselbst nur von kurzer Dauer, weil in der Stadt die Pest ausbrach. Der Prinz begab sich deshalb nach dem Haag und von da in das Feldlager seines kriegskundigen Vetters, des Prinzen von Oranien, unter dessen Leitung er in den Kmpfen der Niederlnder gegen die Spanier die Kriegskunst der damaligen Zeit kennen lernte. Der Aufenthalt in einem Lande, wo Handel, Gewerbe, Ackerbau und Kunst in hoher Blte standen' war ihm eine treffliche Vorschule fr seinen knftigen Beruf.
Nach der Rckkehr aus Holland konnte er, frh gereift durch innere Arbeit und den Ernst der Zeit, zu Berlin und Knigsberg die traurige Lage des Landes und die unhaltbaren Zustnde am Hose kennen lernen. Die Ratsversammlungen besuchte er fleiig, und schon damals reifte in ihm der Entschlu, im Gegensatz zu seinem Vater durchaus selbstndig (absolut) zu regieren, um nach Beseitigung der selbstschtigen Stndeherrfchaft ungehindert fr das Wohl seines Landes sorgen zu knnen. Im Alter von 20 Iahrerr folgte er seinem Vater in der Regierung.
uere Politik.
Ausgang des Dreiigjhrigen Krieges. Des Kurfrsten eifrigstes Bestreben mar darauf gerichtet, während des Dreiigjhrigen Krieges durch eine strenge Neutralitt sein Land zu schtzen. Zu dem Ende schlo er mit den Schmeden einen Waffenstillstand, welcher dem schwedischen Heere einige feste Pltze in Brandenburg lie, Durch einen Waffenstillstand mit den Hessen erlangte er die Rumung eines groen Teils des Klevischen von hessischen und hollndischen Truppen. Mit groer Weisheit und seltener Festigkeit mute Friedrich Wilhelm, gesttzt auf ein neugeschaffenes Heer, seine neutrale Stellung bis zum Ende des Krieges zu behaupten.
Beim Westflischen Frieden machte der Kurfürst seine berechtigten und wiederholt besttigten Anrechte auf Pommern geltend, konnte aber nur Hinterpommern erhalten. Seinen Plan, nach hollndischem Beispiel eine Seemacht zu schaffen und Brandenburg am Welthandel teilnehmen zu lassen, sah er bei dem Verlust der Odermndung gescheitert. Als Entschdigung fr Vor-pommeru, welches mit Einschlu der michtigen Odermndung an Schmeden kam, mute er sich mit den skularisierten Stiftern Kammin, Magdeburg, Halber st abt und Minden begngen.
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Holland Berlin Brandenburg Hessen Hinterpommern Brandenburg Magdeburg
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a) Das Testament des Groen Kurfrsten. Auf Drngen seiner zweiten Gemahlin hatte der Groe Kurfürst seine Shne aus zweiter Ehe zu Markgrafen ernannt und ihnen die Ein-fnfte bestimmter Lndergebiete zugewiesen. Gleich nach seinem Regierungsantritt erklrte Friedrich das Testament seines Vaters fr ungltig. Im Einverstndnis mit dem Kaiser, dem er 1694 das Schwiebuser Gebiet gegen die Anwartschaft auf O st f r i e s -land wieder abtrat, fand er feine Stiefbrder mit Landgtern, Renten und hohen Staatsmtern ab, doch lie er ihnen den Mark-grafentitel. Auf diese Weise blieben die Erblande ungeteilt.
b) Teilnahme an den Kriegen gegen die Trken und Franzosen. Als treuer Vasall untersttzte der Kurfürst den Kaiser im Trkenkrieg mit seinem Heere; die brandenburgischen Truppen, 6000 Mann stark, kmpften mit Auszeichnung in den Schlachten bei (Blankamen (1691) unter Ludwig von Baden und bei Zenta (1697) unter dem gefeierten Helden Prinz Eugen von Savoyen.
König Friedrich I. 17011713.
Streben nach der knigskrone. Friedrich hatte von feinem Vater ein Land geerbt, grer als manches Knigreich*); dazu konnte er ein Heer aufstellen, wie es nur wenige Fürsten vermochten. Sein Streben ging dahin, feiner Macht den Glanz des kniglichen Namens hinzuzufgen.
In diesem Streben bestrkte ihn das Beispiel anderer Fürsten. Sein Vetter Wilhelm Iii. von D r a n t e n erhielt nmlich den englischen Knigsthron, sein Schwiegervater, Herzog Ernst August von Hannover, war Kurfürst geworden und hatte Aussicht, bald König von England zu werden; sein Nachbar, August Ii. von Sachsen, mar von den Polen zum König gewhlt worden.
Als Kurfürst stand Friedrich unter dem Kaiser; als solcher ver-mochte er also fr sein Kurland keine Standeserhhung zu erlangen. Er besa aber auerdem Preußen als unabhngiges Be-f i tz t u m ; es konnte also wohl die Knigswrde an dieses Land geknpft und das Herzogtum zu einem Knigreich erhoben werden. Aber auch hierzu wnschte Friedrich die Zustimmung des Kaisers.
Am Kaiserhof zu Wien jedoch frchtete man, der krftig emporstrebende Staat in Norddeutschland wrde zu mchtig werden, und
*) Der Staat war im Jahre 1700 so groß wie heute Bayern, Wrttem-berg und Baden zusammen.
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Extrahierte Ortsnamen: England Sachsen Wien Norddeutschland Wrttem-berg Baden
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Die Regierung, a) Vergrerung des Landes. Treu dem gegebenen Versprechen, half der König dem Kaiser im Spanischen Erbfolgekrieg. 25000 Mann preuischer Truppen kmpften mit ihrem Anfhrer, dem Fürsten Leopold von Dessau, bald unter dem Oberbefehl des Prinzen Eugen von Savoyen, bald unter dem berhmten englischen Anfhrer Marlborough neben kai-serlichen und englischen Soldaten. In den glnzenden Siegen bei Hchst dt und Turin, bei Ramillies, Oudenarde und Malplaquet bewhrten die Brandenburger ihren alten Waffen-rhm.
Auch auf friedlichem Wege hat der erste König seinen Lnder-besitz nicht unerheblich erweitert. Er erwarb durch Kauf die Graf-schaft Tecklenburg (1707), und wegen seiner Verwandtschaft mit Wilhelm Iii. von Oranien, der 1702 als König von England starb, erhielt er die Grafschaften Mrs und Lingen (1702) sowie das Frstentum Neuenburg (Neuchatel).
b) Zustnde im Innern. Unter Friedrich entfaltete sich in Brandenburg ein reges geistiges Leben, das vom Hofe aus geweckt und gefrdert wurde. In Halle erffnete er noch als Kurfürst eine Universitt, wo der Professor Thomasius zuerst Vor-lestmgen in deutscher Sprache hielt und gegen Folter und Hexen-Prozesse eiferte. In Berlin entstand die Soziett der Wissenschaften (Leibniz) und die Akademie der Knste fr Maler und Bildhauer (Schlter). Erftere wurde veranlat durch den Zusammentritt von Gelehrten, welche zunchst der die Einfh-rung des Gregorianischen Kalenders beraten, dann aber alle Zweige der Wissenschaft pflegen und besonders auch fr die Reinheit der deutschen Sprache sorgen sollten. Zur Frderung der Astronomie wurde in Berlin eine Sternwarte errichtet. Die Stadt selbst lie Friedrich vergrern und durch neue, prachtvolle Gebude ver-schnern. In der herrlichen Strae Unter den Linden" erhob sich das stattliche Zeughaus, welches heute zu einer Ruhmeshalle um-gestaltet ist. Seinem Vater errichtete Friedrich ein Reiter st and-bild, und seiner Gemahlin Sophie Charlotte erbaute er das Lust-schlo Charlottenburg, das bald ein Sammelpunkt fr Knst-ler und Gelehrte war. Von hier aus verbreiteten sich in den oberen Kreisen des Landes feinere Sitten und ein hheres geistiges Streben.
Aber die Vorliebe des Fürsten fr Glanz und Pracht in Kleidung und Hofhaltung, die ein Abbild der prunkvollen Festlichkeiten in Versailles mar, die kostspieligen Bauten, die
Br. it. K., Leitfaden der Geschichte Iii. 7
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Extrahierte Ortsnamen: Spanischen_Erbfolgekrieg Tecklenburg England Lingen Neuchatel Brandenburg Berlin Berlin Versailles
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frst aus friedlichem Wege durch die Erwerbung der Grafschaft R u p-p i n, deren Inhaber im Jahre 1524 ausstarben. Im Vertrage von Grimnitz *) (1529) wurde der lange Streit zwischen den Kurfrsten von Brandenburg und den Herzgen von Pommern bei-gelegt. Die Erbberechtigung Brandenburgs fr den Fall des Aussterbens der Herzge wurde anerkannt, wogegen Brandenburg auf die Lehnshoheit verzichtete.
d) Seine Stellung zur Reformation. Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch den Bischof von Le-bus, Dietrich von Blow, zuteil geworden war, ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genhrt durch die von ihm hochgeschtzte Universitt zu Frankfurt, die das Vor-gehen Luthers mibilligte, deren Hrsle jedoch bei den neuen Vor-gngen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg fllten.
In seiner Familie duldete Joachim die Neuerungen nicht. Als seine Gemahlin Elisabeth zu der neuen Lehre bertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder ohne Wissen des Vaters in dem neuen Glauben unterrichten lie, kam es zwischen den Ehegatten zu unangenehmen Auftritten. Elisabeth mute zu ihrem Oheim nach Sachsen fliehen. Joachim blieb der katholischen Kirche ergeben. An seinem Sterbebett muten seine Shne Joachim und Johann feierlich geloben, dem alten Glauben treu zu bleiben.
Joachim Il, Hektor (15351572), bestieg im krftigen Man-nesalter den Thron. Im Kriege gegen die Trken (1532) hatte er sich als Fhrer der niederschsischen Truppen durch Mut, Tapferkeit und Besonnenheit so sehr hervorgetan, da Kaiser Karl V. den khnen Fhrer im Angesicht des Heeres zum Ritter schlug. Diese Aus-Zeichnung erwarb ihm auch bei seinen Zeitgenossen den Ehrennamen deutscher Heftor".
Joachim war ein gebildeter Mann von gutmtigem, jedoch schwachem Charakter. In spteren Jahren zeigte er eine auffallende Liebe fr Pracht und Luxus, wodurch er in arge Geldverlegenheit geriet. Die Stnde muten wiederholt um ihre Hilfe angegangen werden. Fr ihre Untersttzung wurden ihnen von dem Kurfrsten wichtige Rechte zugesichert, wodurch die landesherrliche Macht starke Einbue erlitt und die sptere Entwickelung Brandenburgs zu einem Einheitsstaat gehemmt wurde.
*) In der Uckermark.
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gleich zu tun, so da strenge Gesetze gegen den bertriebenen Aufwand erlassen werden muten.
Der Kursrst starb im Januar des Jahres 1571. Zehn Tage spter entschlief sein Bruder, der Markgraf Johann von Kstrin, der von seinem Vater entgegen der Hausordnung Albrechts die Neumark erhalten hatte. Da Johann keine mnnlichen Erben hinterlie, fielen die wiedervereinigten Lnder an Johann Georg, den Sohn Joachims Ii.
Johann Georg (15711598) mar ein sparsamer, ordnungsliebender und strenger Fürst. Er suberte den Hof von jenen Gnstlingen, die seines Vaters Gte nur zu oft zu ihrem eigenen Vorteil mibraucht hatten. Zur Tilgung der Schuldenlast mute er, wie sein Vorgnger, unter Zusicherung von Zugestndnissen die Unter-sttzitng des Adels annehmen, wodurch die landesherrlichen Rechte abermals geschmlert wurden. Da vor allem die adligen Grund-Herren ungehorsame Bauern auskaufen durften, wurden die Bauern in der Mark allmhlich fast vollstndig vom Adel abhngig.
Gegen Ende seiner Regierung vermhlte sich der Enkel Johann Georgs, der sptere Kurfürst Johann Sigismund, mit Anna, der Tochter des irrsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen. Durch diese Familienverbindung wurden die Ansprche Brandenburgs auf das Herzogtum Preußen erheblich verstrkt.
Joachim Friedrich (15981608) mar bereits 52 Jahre alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte. Zur besseren Verwaltung des Landes schuf er 1604 als oberste Regierungsbehrde den G e -Heimen Rat, der aus neun rechtskundigen Mnnern zusammengesetzt mar. Wchentlich zweimal versammelten sich die Mitglieder, um unter dem Vorsitz des Kanzlers der Vermaltun g, Handel und Gewerbe, Finanzen und Kriegswesen zu beraten. Das Geheimratskollegium kann als der Anfang des spteren Staats-ministeriums betrachtet werden.
Seinem zweiten Sohne Johann Georg verlieh er das von der frnkischen Linie erworbene Frstentum Jgerndorf in Schlesien; dieses wurde aber 1621 vom Kaiser eingezogen und Johann Georg wegen Beteiligung am bhmischen Aufstand vertrieben.
Johann Sigismund (16081619). Durch glckliche Familien-Verbindungen war es Johann Sigismund mglich, den Besitzstand Brandenburgs zu verdoppeln.
a) Erwerbungen am Rhein und in Westfalen. An der Maas, am Niederrhein, an der Ruhr und am Teutoburger Wald
Br. u. K., Leitfaden der Geschichte Iii. 4
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hatte sich mit der Zeit ein bedeutendes Besitztum gebildet; es bestand aus den Gebieten Jlich, Kleve, Berg, Mark und Ravens-b e r g, in denen die weibliche Erbfolge gestattet war. Der letzte kin-beriefe Herzog dieser vereinigten Lnder starb im Jahre 1609. Seine ltere Schwester, der die Nachfolge in den kleve-jlichschen Lndern ausdrcklich zugesichert war, hatte sich mit dem Herzog Friedrich von Preußen verheiratet; eine jngere Schwester, die auf die Erbfolge verzichtet hatte, mar die Gemahlin des Pfalz-grasen von Neuburg an der Donau.
Nach dem Tode des letzten klev e-jlichsch en Herzogs erhob der Kurfürst Johann Sigismund als Schwiegersohn der lteren Schwester des Herzogs, Wolfgang von Pfalz-Neuburg als Sohn der jngeren Schwester Erbansprche auf die gesamten Ln-der; aber auch der Kaiser und mehrere andere traten als Erbberechtigte auf. Ilm sich wenigstens einen Teil der genannten Lnder zu sichern und weitere Streitigkeiten zu verhten, verbanden sich der Kur-frst von Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuburg: sie nahmen das Land gemeinsam in Besitz und verteidigten es gegen die brigen Bewerber.
Bald jedoch entstand unter den Verbndeten selber ein Zerwrfnis. Aus innerer berzeugung und um an den reformierten Hollndern eine krftige Sttze zu haben, trat Johann Sigismund zur reformierten Religion der.*) Der protestantische Neuburger nahm den katholischen Glauben an, um sterreich und Bayern fr sich zu gewinnen. Im Jahre 1614, als Wolfgang feinem Vater in der Regierung Pfalz-Neuburgs nachfolgte, kam es zu dem Vertrage von Tanten, wonach Brandenburg Kleve, Mark und Ravensberg erhielt. Jlich und Berg bekam der Pfalz-graf von Neuburg.**) Dieser Vertrag wurde im Jahre 1666 durch den Kaiser besttigt.
b) Die Erwerbung des Herzogtums Preußen. Im Jahre 1618 starb der letzte Herzog von Preußen, Albrecht Friedrich. Der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der bereits die Vormundschaft der den letzten schwachsinnigen Herzog gefhrt hatte, und dessen Erbrecht durch die Bande der Verwandtschaft mit dem
*) Der Kurfürst lie jedoch erklären, zu diesem Bekenntnis keinen feiner Untertanen zwingen zu wollen". Der feit dem Augsburg er Religionsfrieden fo oft angewandte Grundsatz Wes Land, des Religion" fand von feiten des Kurfrsten keine Anwendung. (Toleranz = religise Duldung.)
**) Jlich und Berg fielen 1814 an Preußen.
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berlieferten diese die Marienburg dem Feinde. Das ganze Land wurde schrecklich verwstet, und da sich auch das Deutsche Reich des bedrngten Landes nicht annahm, schlo der Orden nach vlliger Erschpfung im Jahre 1466 den Frieden zu Thorn. Er verlor Westpreuen und das Er ml and und behielt nur Ostpreuen und auch dieses Gebiet blo als polnische* Lehen. Der Hauptsitz des Ordens wurde von Marienburg nach Knigsberg verlegt; die Macht des Ordens war fr immer gebrochen und das Preuenland vom Deutschen Reiche losgelst.
Preußen ein Herzogtum 1525. Nachdem mehrere vergebliche Versuche gemacht waren, sich von der lstigen polnischen Lehns-abhngigkeit zu befreien, whlten die Ordensritter (1511) den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach, einen Neffen des Polenknigs, zum Hochmeister. Man hoffte, der Polenknig werde den Orden von der polnischen Oberhoheit befreien. Als Albrecht sich weigerte, dem König von Polen als seinem Lehnsherrn zu huldigen, kam es zum Kriege, in dem das Orbens-land wieder arg zu leiden hatte. Albrecht ging nach Deutschland, um Hilfe bei seinen mrkischen Verwandten zu suchen. Auf Zureden Luthers trat der Hochmeister jedoch zum Protestantismus der und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum. Im Ver-trage zu Krakau wurde Albrecht 1525 vom polnischen Könige Sigismund feierlich belehnt. Als Wappen erhielt er einen einkpfigen schwarzen Adler. Zur Frderung der Wissenschaft und als Sttz-punkt der Reformation grndete er die Universitt zu Knigsberg. Fr seinen Nachfolger Albrecht Friedrich, der spter irrsinnig wurde, bernahm der Kurfürst von Branden-brg die vormundschaftliche Regierung, bis das Land nach dem Tode des kinderlosen Herzogs 1618 an Brandenburg fiel.
Brandenburg bestand von jetzt ab aus einer Hauptmasse-in der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Durch die Erwerbung der zwischen diesen Gebietsteilen liegenden Lnder den Staat zu einer geschlossenen Macht zu er-weitern, war die Aufgabe der nachfolgenden Kurfrsten und spteren Könige. Da das Herzogtum Preußen nicht zum deutschen Reichs-verbnde gehrte, war der Groe Kurfürst als Herzog von Preußen bereits ein vllig unabhngiger Herr und Gebieter in dem neu-erworbenen artbe.
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Fr sterreich lagen die Verhltnisse zu damaliger Zeit nicht gnstig: es war nicht ein Einzelstaat wie Preußen: jedes einzelne Land bildete vielmehr einen Staat fr sich mit eigener Verwaltung. Auerdem waren die Finanzen zerrttet.
Als Maria Theresia den König mit seinen Forderungen ab-wies, griff er zu den Waffen und rckte mitten im Winter mit einem schlagfertigen Heere in Schlesien ein. Die sterreicher wurden bei Mollwitz in Schlesien und bei Ehotu sitz in Bhmen ge-schlagen. Um gegen ihre anderen Feinde um so wirksamer vorgehen zu knnen, erklrte sich Maria Theresia zum Frieden bereit: er wurde zu Breslau geschlossen. Preußen bekam sast ganz Schlesien: dazu erhielt es den Schwiebuser Kreis zurck.
Als im Jahre 1744 in Ostfriesland das einheimische Frstenhaus ausstarb, kam das Land entsprechend der Abmachung zwischen sterreich und Brandenburg vom Jahre 1694 an Preußen, welches damit auch an der Nordsee zwischen Dollart und Jadebusen festen Fu fate.
sterreichischer Erbfolgekrieg (17401748). Kurz nach Friedrich Ii. hatten auch Bayern, Sachsen und Frankreich die Feindseligkeiten.gegen Maria Theresia erffnet. Als Preußen durch den Frieden von Breslau aus der Reihe der Gegner ausschied, machte sterreich schnell Fortschritte. Whrend der bayrische Kurfürst, der mittlerweile zum Kaiser gewhlt worden war, sich als Karl Vii. (174245) in Frankfurt krnen lie, besetzten die sterreicher Mn-chen. Nach dem Tode Karls Vii. wurde der Gemahl Maria The-resias zum deutschen Kaiser gewhlt (Franz I. von Lothringen 17451765): in ihrem sterreichischen Erblande regierte sie selbst.
Der 2, Schleiche Krieg (17441745). Bei den Fortschritten der sterreichischen Waffen sah Friedrich Ii. Schlesien gefhrdet. Er glaubte daher, Karl Vii., dem er bei1 der neuen Kaiserwahl seine Stimme gegeben, Hilfe bringen zu mssen. Mit 80 000 Mann kaiserlicher Hilfstruppen", wie er sie nannte, rckte Friedrich im Jahre 1744 in Bhmen ein.
Drei Heerhaufen setzten sich in Bewegung. Der Feld-Marschall Schwerin nahm seinen Weg durch Schlesien, Leopold von Dessau, der alte Dessauer" genannt, rckte durch d?e Lausitz vor, und Friedrich zog durch das Elbtal und Sachsen. Es gelang ihm zwar, Prag zu erobern, aber durch Mangel an Lebensmitteln gezwungen und von den Feinden hart bedrngt, mute er sich nach Schlesien zurckziehen. Bei Hohen-
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Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Schlesien Ostfriesland Brandenburg Dollart Sachsen Frankreich Breslau Frankfurt Karls Schwerin Sachsen