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geschildert hat, kam er nach Mittel-Italien in die Nähe des nachherigen Roms.
Hier baute Askan (Anchises und Aeneas waren indessen gestorben) eine Stadt,
Alba longa.
In dieser Stadt lebten etwa 100 Jahre nach Lykurg zwei Brüder, Nu-
mitor und Amulius, die zugleich regierten. Aber Amulius stieß seinen
Bruder vom Throne, und ließ ihn zwar am Leben, mordete aber dessen Sohn,
und machte die Tochter, Rhea Silvia, zu einer Vestalin, d. i. Priesterin der
Göttin Vesta, als welche sie nie heirathen durste So hoffte Amulius verhin-
dert zu haben, daß kein Rächer für den Numitor ausstände. Aber die Vorse-
hung wollte es anders. Jene Vestalin verband sich insgeheim mit einem Manne,
und zwar, wie sie zu ihrer Entschuldigung sagte, mit dem Gotte Mars, und be-
kam Zwillinge. Sogleich ließ Amulius die Rhea Silvia ins Wasser stürzen,
die Neugebornen aber in eine Wanne legen, und nach dem Flusse, der Tiber,
die unfern floß, tragen, damit sie darin umkommen sollten. Dennoch wurden
sie, wie einst Moses, glücklich erhalten. Der Strom war gerade ausgetreten;
die Wanne blieb an einem wilden Feigenbäume, den man noch lange nachher
zeigte, hängen, und kam, nachdem das Wasser ziemlich abgelaufen war, auf
dem Trockenen zu stehen. Eine Wölfin, erzählt die Sage, habe sie gefunden,
aber nicht gefressen, sondern gesäugt, bis der Oberhirte des Königs' Faustnlus, die
Kinderfand, und zu seiner Frau, Acca Laurent ia, brachte, welche sie mit-
leidig als ihre Kinder aufzog, und den einen Romulus, den andern Re mus
nannte. Als die Knaben herangewachsen waren, thaten sie sich vor den Andern
durch Muth und Geschicklichkeit hervor, und trieben Viehzucht und Jagd gleich
den Andern. Endlich wurde ihre Abkunft durch einen Zufall entdeckt. Es
entstand zwischen ihnen und den Hirten des Numitor ein Streit über die
Weideplätze, und die letzteren mußten nachgeben. Um sich zu rächen, wollten
sie sich bei einem Feste des Pan, den Lupercalien, der Brüder bemächtigen;
aber es gelang ihnen nur, den Remus zu greifen. Diesen brachten sie zum
Könige, der ihn zur Abstrafung an den Numitor auszuliefern befahl. Die
Gesichtszüge des Jünglings, sein kühnes Benehmen, sein edler Anstand machten
jenen aufmerksam, und als er sein Alter erfahren hatte, zweifelte er nicht
länger, daß derselbe sein Enkel sey. Während dessen entdeckte Faustulus, durch
die Umstände bewogen, dem Romulus das Geheimniß seiner Geburt. Dieser
eilte daher zum Numitor, um diesen durch die Entdeckung zu verhindern, am
Remus Rache zu nehmen. So wurde das Geheimniß noch offenbarer, und
Numitor überlegte nun mit seinen Enkeln, was zu thun sey. Diese erboten
sich, am Amulius in ihrem und des Großvaters Namen blutige Rache zu
nehmen, was in jenen rohen Zeiten nicht nur erlaubt, sondern selbst Pflicht
zu seyn schien. Sie stürmten mit ihren Gefährten hin zum König, schlugen
ihn tobt, und setzten den Numitor wieder auf den Thron.
Zur Belohnung baten sie sich aus, auf dem Hügel, an dessen Fuße sie einst
gefunden worden waren, eine Stadt zu erbauen. Das wurde ihnen gewährt,
und die Stadt Rom genannt. Man setzt den Bau ins Jahr 754 vor Chri-
stus. Aber dabei entstand ein Streit zwischen den beiden Brüdern, und — Romu-
lus schlug den Remus todt. Romulus (754—715) wurde erster König von
Rom. So elend die erste Anlage der Stadt auch seyn mochte, so wuchs diese
doch bald heran, theils wohl, weil alles Neue den Menschen anzieht, theils
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begrabenen griechischen Helden. Als er am Grabe des Achilleus stand, rief
er: „O du glücklicher Achill, der du im Leben einen treuen Freund, und im
Tode einen Sänger deiner Thaten gefunden hast!" Bald darauf traf er am
Flüßchen Granitos (es geht in das Meer von Marmora) auf ein per-
sisches Heer, welches die persischen Statthalter in Klein-Asien in der Eile zu-
sammengezogen hatten. Kühn griff er es an; aber fast hätte er hier sein
Leben eingebüßt. Denn weil ihn der hochwallende Federbusch auf dem blin-
kenden Helme unterschied, sprengten ihn zwei persische Feldherren an, und
während der eine ihm den Helm zersprengte, holte der andere ans, um ihm
den Kopf zu spalten. In diesem Augenblicke jagte Klitos, einer seiner Feld-
herren, herbei und rettete ihn, indem er dem einen Feinde Arm und Schwert
zugleich herunterhieb, und Alexander den andern tödtete. Die Schlacht wurde
gewonnen, Wd im persischen Lager große Beute gemacht.. Dann ging er nach
der Hauptstadt Lydiens, Sardes, wo man ihn mit Jubel empfing, zog an der
Westküste Klein-Asiens hin, erklärte die hier liegenden griechischen Städte für
frei, und erstürmte Milet und Halikarnaß, wo die persische Besatzung ihm die
Thore verschlossen hatte. Hierauf zog er an der Südküste hin, während der
alte Feldherr P armenio einen Theil des Heeres von Sardes aus in das
Innere von Klein-Asien (Phrygien) führte. Dahin wandte sich nun auch
Alexander selbst, sich Alles unterwerfend. In G ordion, einer Stadt, ziem-
lich in der Mitte des nördlichen Theiles der Halbinsel, befand sich ein berühmter
Knoten, von welchem eine alte Weissagung sagte, daß der, welcher das weiter-
hin liegende Land erobern wollte, ihn erst lösen müßte. Eigentlich war es
das künstlich unter einander geschlungene Riemenzeug von dem Pfluge eines
alten Königs, der erst ein Bauer gewesen, und dann, als er auf den Thron
gekommen war, das Geschirr im Tempel ausgehängt hatte. Alexander löste
den Knoten aus eine eigenthümliche Weise: er hieb ihn mitten von einander.
Um nach Syrien zu gehen, kehrte er in Gordion um, wandte sich südöst-
lich, drang in Cilicien ein, die südöstlichste Provinz Klein-Asiens, ein ganz
von Bergen eingeschlossenes, schmales Küstenland, und schlug seine Wohnung
in Tarsos, der Vaterstadt des 350 Jahre später lebenden Apostels Paulus,
auf. Ein klarer, hier vorbeifließender Fluß (Kydnos) verleitete den von Staub
und Schweiß bedeckten König, sich in dem kühlen Gebirgswasser zu baden;
aber er erkältete sich so, daß man ihn halbtodt und im heftigsten Fiebersrost
heraustragen mußte. Er lag schwer danieder, und man fürchtete seinen Tod.
Zu keiner Zeit konnte die Krankheit ungelegener kommen, als jetzt, wo die
Nachricht einging, daß Dareios mit starken Schritten sich nähere. Was sollte
man machen in dieser Noth ? Da erbot sich sein Arzt Philippos, ihm eine Ar-
zenei zu bereiten, welche ihn in wenigen Tagen wieder Herstellen oder auch
seinen Tod herbeiführen könnte. Schon bereitete er den Trank; da brachte ein
Bote dem Könige einen Brief vom alten Parmenio, welcher ihn warnte, ja
nichts vom Arzte anzunehmen, weil dieser von den Persern bestochen sei, ihn
zu vergiften. Alexander stutzte. Da trat der Arzt herein, den Trank in der
Hand, aber mit einer so heiteren, ruhigen Miene, daß Alexander gleich erkannte,
daß er unschuldig sei, und unbesorgt die Schale nahm. Während er trank,
reichte er dem Philipp den Brief. „Abscheulich!" rief der Arzt, „wie kann man
mich so verleumden?" — „Beruhige dich, lieber Philipp," erwiederte der Kö-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Apostels Paulus Alexander Alexander Alexander Alexander Philipp Philipp Philipp," Philipp
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tos, der ihm am Granikos das Leben gerettet hatte. Es entstand zwischen
ihm und Alexander bei einem Trinkgelage, als beide berauscht waren, ein hef-
tiger Wortwechsel; denn er gehörte zu den Wenigen, die auf die alten Sitten
hielten, und nie konnte er sich entschließen, dem Könige zu schmeicheln. Jetzt
hatte ihn der König feige gescholten. „So?" rief Klitos aufgebracht, „meinst
du etwa die Feigheit, mit der ich einst am Granikos dem schon fliehenden Göt-
tersohn das Leben rettete? Nur durch das Glut und die Wunden der Makedonier
bist du der geworden, der du bist, und nun weißt du dich vor Stolz nicht zu
lassen, so daß du deinen Vater Philipp verläugnest, und dich für einen Götter-
sohn hältst!" — „Wie?" schrie Alexander, „du Bösewicht! glaubst du, daß dir
solche Reden so hingehen sollen?" — Der Wortwechsel wurde immer heftiger;
endlich ergriff der König einen Apfel von der Tafel, warf ihn dem Klitos an den
Kopf, und suchte nach dem Schwerte, welches aber bereits ans die Seite gebracht
war. Einige Freunde des Klitos brachten diesen ans dein Zimmer; wüthend
stürzte er aber zu einer andern Thüre wieder hinein, schrie ärger als zuvor, und
überhäufte den König mit Schmähungen, bis dieser, außer sich vor Zorn, auf-
sprang, einer Wache den Spieß wegriß, und diesen dem Klitos durch den Leib
rannte. Röchelnd stürzte Klitos nieder, und war in wenigen Augenblicken todt.
Sogleich verschwand des Königs Zorn und Rausch. Er warf sich, seine rasche
Thal schmerzlich bereuend, auf den Sterbenden nieder, rief ihn beim Namen,
und hätte sich selbst erstochen, hätte man ihn nicht gehalten. Man führte ihn
in sein Zimmer. Hier brachte er die ganze Nacht in trostloser Verzweiflung zu.
Er erinnerte sich, wie des Klitos Schwester ihn so liebevoll erzogen, und er selbst
ihm das Leben gerettet hätte, und diesen Mann hatte er nun ermordet! Man
hörte die ganze Nacht, wie er auf dem schlaflosen Lager mit dumpfer Ver-
zweiflung den Namen: „Klitos! Klitos!" rief. In diesem Zustande brachte
er mehrere Tage zu; dann zerstreuten ihn nach und nach neue Züge und Arbeiten.
Nun unternahm er 326 von Baktrien aus den abenteuerlichsten aller
seiner Feldzüge. Es ging nach Indien, das heißt denjenigen Theil Ost-In-
diens, der diesseit des Ganges liegt, und jetzt Vorder-Jndien heißt. Eine toll-
kühne Unternehmung, ein von Makedonien 700 Meilen weit entferntes Land,
welches von tapfern und zahlreichen Völkern bewohnt war, mit einigen tausend
Menschen, die nicht einmal an das heiße Klima gewöhnt waren, erobern zu
wollen! Aber je größer die Schwierigkeiten, desto heftiger war Alexanders
Begier, und er zeigte wie Demosthenes, nur in einem ganz verschiedenen
Sinne, was der Mensch Alles vermöge, wenn er seine ganze Kraft an die
Erringung Eines Zielpunktes setzt. Wirklich waren die Schwierigkeiten, ehe
er nur an die Gränze dieses weiten Landes kam, ungeheuer. Er mußte über
ein steiles Gebirge (Paropamisos, jetzt Hindukusch), welches von wilden Thie-
ren bewohnt wurde, ziehen, über breite Ströme setzen, feste Städte.belagern
und sich beständig mit feindseligen Völkern herumschlagen. Aber das Alles
schreckte ihn nicht ab; denn er hatte es sich einmal vorgenommen, nicht eher
zu rasten, bis er den großen Ocean, den er gleich hinter Indien vermnthete,
erreicht hätte. Die Inder waren damals, wie sie jetzt noch sind, sauft und
gutartig, aber zum Theil sehr kriegerisch. Sie standen unter einzelnen Fürsten.
Alexanders Kühnheit kannte keine Gränzen. Einst kam er zu einer Stadt,
Nhsa, welche jenseit eines breiten Flusses lag, und die Makedonier fürchteten
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Philipp Philipp Alexander Alexander Alexanders Alexanders Alexanders Alexanders
229
Attila, einen wilden Menschen, der sich selbst die Gottesgeißel zu nennen
pflegte, und von dem die Hunnen rühmten, daß, wenn er nur sein Schwert
in die Erde stieße, hundert Völker zitterten, und Rom und Constantinopel in
ihren Grundfesten erbebten. Er war klein von Körper, aber breitschulterig,
hatte einen großen Kopf, eine breite Brust, eine stolze, gebieterische Haltung,
und seine kleinen wildfunkelnden Augen, die er stolz umherwarf, kündigten den
Herrscher an. Er selbst war mäßig, sprach wenig, und trank aus einem höl-
zernen Becher; aber seine Gäste speisten von Silber und Gold, und er sah es
gern, wenn sie laut um ihn herum jubelten und tobten. Dieser Attila erhob
sich 451 mit 700,000 Barbaren, und fluthete, Alles verwüstend, durch Süd-
deutschland durch nach dem Rheine zu. Wie entsetzte sich der römische Kaiser
(Valentinian Iii.)! Er schrieb eilig an den König der Westgothen (Theoderich)
in Toulouse: „Der Hunnenkönig will Alles unterjochen. Stehe auf, edler Fürst
der Westgotheu! streite für uns und für dich!" — „Ja! das will ich," ant-
wortete er, „nie hat es einen gerechteren Krieg gegeben. Das ganze Volk der
Westgothen greift freudig zu seinen siegreichen Waffen." Alle Völker, die in
Frankreich wohnten, traten zusammen, und auf den catalannischen Feldern bei
Chalons an der Marne trafen sie auf das Hunnenheer. Attila ordnete
seine Schaaren, sammelte die Heerführer um sich, und sprach kurz, aber ge-
bieterisch, wie er pflegte: „Seid Männer! greift an, brecht ein, werfet Alles
nieder! fallet an! fallet an! Müßt ihr sterben, so werdet ihr es, auch wenn
ihr flieht. Seht nur auf mich! Ich schreite voran; wer mir nicht folgt, ist
des Todes!" Nun begann die Schlacht. Es war ein entsetzliches Würgen,
der Westgothen König, Theoderich, fiel ; aber Attila konnte nicht Vordringen;
er brach am andern Tage auf, und zog nach Ungarn zurück. Jin folgenden
Jahre zog er wieder aus, dies Mal nach Italien. Er verlangte des Kaisers
(Valentiniaus Iii.) Schwester (Honoria) zur Frau, und große Schätze als
Mitgift. Natürlich wurde ihm dies abgeschlagen. Alle Städte gingen in Feuer
auf; wer flüchten konnte, floh. Einige retteten sich nach den kleinen Inseln
oben im adriatischen Meere, und legten dadurch den Grund zu der nachmals
so herrlichen Stadt Venedig. Attila kam bis nach Ravenna. Hier kam ihm
der Bischof von Rom, Leo, umgeben von vielen Großen des Hofs, entgegen,
brachte ihm Geschenke, und mahnte ihn ab, nach Rom zu kommen. „Be-
denke," sprach er, „daß der Erste der Apostel (?) Rom in seinen mächtigen
Schutz genommen hat. Auch Alarich kam nach Rom, aber darmn hat er
frühen Tod erlitten. Hüte dich zu kommen!" Die ehrwürdige Gestalt des
Greises mit silberweißem Barte machte Eindruck auf den wilden Attila; viel-
leicht wirkten auch die Geschenke. Er ließ sich besänftigen, und kehrte zurück.
Bald darauf starb er plötzlich in Ungarn. Die Hunnen legten ihn in einen
goldenen Sarg; diesen setzten sie in einen silbernen, und den in einen eisernen.
So begruben sie ihn mit seinem Pferdegeschirr, seinen Waffen und anderem
Geräth. Die aber das Grab gemacht hatten, wurden erschlagen, damit Keiner
wisse, wo der große Hunnenkönig liege.
Im Jahre 449 eroberten die Angelsachsen England. So lange die
Römer dies Land besetzt hielten, wurden die wilden Bewohner Schottlands,
die Pikten und Scoten, in Zaum gehalten. Aber als jene ihre Truppen
nach Italien zurückzogen, konnten sich die Briten nicht mehr der wilden Nach-
15*
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Theoderich Attila Attila Leo Leo Apostel Attila
Extrahierte Ortsnamen: Rom Constantinopel Rheine Toulouse Frankreich Ungarn Italien Honoria Venedig Ravenna Rom Rom Rom Rom Ungarn England Schottlands Italien
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scheußliche Grausamkeiten verübt wurden*). Von der Tapferkeit Gottfrieds
hier nur ein Beispiel. Es waren einige genuesische Schisse mit neuen Kreuz-
fahrern gelandet. Viele ans dem Lager liefen ihnen entgegen bis zu dem
vier Meilen entfernten Hafen, ohne die mindeste Vorsicht. Raimund und
Bohemund eisten ihnen nach, um sie und die Ankömmlinge sicher in das Lager
zurückzuleiten. Dennoch stürzte eine wilde Rotte Sarazenen aus einem Hinter-
halte plötzlich hervor, als die Christen eben ganz sorglos einherziehen. Der
Schrecken ist so groß, daß in einem Nu Alle auseinander stieben, die Ritter
mögen rufen wie sie wollen. Bohemund jagt geschwind ins Lager, und ruft
athemlos: „Auf! auf! zu den Waffen!" Alles stürzt herbei, Gottfried, obgleich
er stvon einer Krankheit genesen, sitzt schnell zu Pferde, und sprengt mit Hugo,
Bohemund, den beiden Roberts und einer ganzen Schaar Reiter hinaus, den
andringenden Sarazenen entgegen, und nun beginnt ein furchtbarer Kampf.
Alle fechten wie die Löwen, aber vor Allen Gottfried. Vor seinem zermal-
menden Säbel muß Alles weichen, und bald ist der Boden um ihn herum
mit zersplitterten Lanzen, Helmen, Panzern, abgehauenen Aermen und Köpfen
besäet. Während er noch so arbeitet, fliegt plötzlich auf schnellem Rosse ein
Sarazene von gewaltiger Größe herbei, sich mit dem Helden zu messen. Er
schwingt das Schwert zu einem entsetzlichen Hiebe; aber Gottfried fängt diesen
mit dem Schilde auf, und ehe noch der Gegner Zeit hat, aufs Neue auszu-
holen, hebt er sich in den Bügeln; sein Schwert saust durch die Luft, und,
mit Riesenkraft geführt, fährt es in die linke Schulter des Türken, durchschneidet
im Nu den ganzen Leib, und fährt erst an der rechten Hüfte wieder heraus,
so daß der obere Theil des Körpers zu Boden stürzt. Die untere Hälfte
aber bleibt im Sattel sitzen, und das mit Blut übergossene Pferd sprengt
mit ihr — ein grausenhafter Anblick! — nach der Stadt zurück. — Die
Sarazenen begruben in der folgenden Nacht ihre Todten, und die Weiber
gaben ihnen unter lauten Klagen das Beste, was sie hatten, und die Waffen,
die jene in der Schlacht getragen hatten, mit ins Grab. Ein menschlicher
Feind hätte dies so natürliche Gefühl geehrt. Nicht so die Kreuzfahrer. Am
nächsten Morgen stürzten sie über die Grabhügel her, wühlten sie mit roher
Fühllosigkeit auf, verstümmelten die Leichen, und raubten, was sie in den
Gräbern fanden. Ihre elenden Lumpen hinwerfend, kleideten sie sich in die
seidenen Gewänder der Todten, drei bis vier Kleider über einander, und stol-
zirten so vor den Mauern der Stadt herum, die wehklagenden Weiber laut
verhöhnend. Aber die Strafe blieb nicht aus.
*) Man klagte einst, daß die Seldschncken so viele Kundschafter ins Lager der Kreuz-
fahrer schickten. „Die wollen wir bald los werden!" rief Bohemund. Er ließ sogleich
— es war zur Zeit des Abendessens — zwei gefangene Türken todten, braten, und öffent-
lich ausrufen: jeder Kundschafter solle von nun an gebraten und aufgegessen werden.
Das wirkte. Voll Grausen erzählte nun ein Türke dem andern, daß die Christen nicht
nur eroberten, plünderten und mordeten, sondern selbst Menschenfresser wären.
Ein reicher Graf saß einst mit seiner Frau im Schatten eines Gehölzes. Plötzlich
stürzten Türken herbei, hieben dem Grafen den Kopf ab, und schleppten das arme Weib
in die Stadt. Hier wurde sie den Mißhandlungen des Pöbels Preis gegeben, und dann
todt geschlagen. Ihren Kopf aber und den ihres Mannes schossen sie hohnlachend ins
Lager der Christen.
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Extrahierte Personennamen: Gottfrieds Raimund Gottfried Hugo Roberts Gottfried Gottfried
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drei Waldstädten Schwyz, Uri und Unterwalden. Hier hatte jeder Fa-
milienvater seine Stimme, und an ihrer Spitze stand der Landammann. Nur
wenn sich wichtigere Vorfälle ereigneten, verwalteten die Grafen von Habsburg
das Amt eines Reichsvogtes, der aber nach ihren Gesetzen richtete, unter
denen sie bis dahin froh und frei gelebt hatten. In den übrigen Theilen der
Schweiz dagegen hatten einige Grafen Besitzungen. Der reichste unter ihnen
war der Graf von Habsburg, jetzt König Albrecht, der die Absicht hatte, die
habsburgischen Güter zu einem Herzogthum zu erheben, und dies einem seiner
Söhne zu verleihen. Aber seine Güter lagen zerstreut, und er wollte jene
einfachen, freiheitliebenden Hirten unter die Landeshoheit Oesterreichs bringen.
Darum ließ er den Waldstädten sagen, sie würden wohl thun, wenn sie sich
seinem Schutze unterwürfen. Ihm zu widerstehen wären sie doch zu schwach.
Er wollte sie aber lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben, weil er von
seinem Vater her schon wisse, daß sie ein tapferes Volk wären, und solche Leute
liebe er. Hierauf antworteten sie: „Sie wüßten recht wohl, daß der selige
König ihnen ein guter Vogt gewesen wäre; aber sie liebten den Zustand ihrer
Vorfahren, und wollten dabei bleiben. Darum bäten sie um Bestätigung
ihrer Freiheiten." Auch schickten sie Werner, Freiherrn von Attinghausen, Land-
ammann von Uri, an den König, ihre alten Rechte sich bestätigen zu lassen.
Aber Albrecht hatte keine Zeit dazu, war auch übel zu sprechen. Dagegen
schickte er ihnen, um sie seinen Unwillen fühlen zu lassen, zwei stolze, gefühl-
lose Vögte ins Land, Geßler von Bruneck und Geringer von Landen-
berg. Geßler baute sich einen Zwinghof, etwas hier Unerhörtes, in Mors
in Uri, Landenberg wohnte ans einem Bergschlosse bei Sarnen in Unterwalden.
Nun fingen die Bedrückungen an. Wegen kleiner Vergehen wurden die Leute
in finstere Kerker geworfen, oder aus dem theuren Vaterlande verwiesen, Zölle
wurden angelegt, und der Adel des Landes Bauernadel genannt. Noch größere
Gewaltthätigkeiten schienen die Einwohner fürchten zu müssen. Als einst Geßler
bei dem Hause eines angesehenen Landmanns von Schwyz, Werner Stauf-
facher, vorbeiritt, hielt er das Pferd an, und betrachtete jenes. Es war
wohlgebaut, mit vielen Fenstern versehen, dazwischen mit Sinnsprüchen bemalt,
weitläufig und ansehnlich. Stauffacher stand in der Thüre, und nahm ehr-
erbietig die Mütze ab. Geßler aber rief stolz: „Kann man auch leiden, daß
das Bauernvolk so schön wohnt!" Werners verständiges Weib rieth dem be-
unruhigten Manne nach Uri über den See zu fahren, und den alten Wal-
ther Fürst, einen geachteten Landmann, um Rath zu fragen. Dort traf
er einen Dritten, Arnold von der Halden aus dem Melchthal in
Unterwalden, in gleicher Absicht. Wegen einer geringen Ursache hatte Landen-
berg ihm ein Gespann schöner Ochsen vom Pfluge weggenommen, und dabei
gesagt, die Bauern könnten selbst den Pflug ziehen, wenn sie Brot essen wollten.
Darüber hatte den Jüngling der Zorn überwältigt, und er dem Knechte des
Vogts den Finger zerschlagen. Weil er sich aber geflüchtet, so hatte der Vogt
dem alten Vater die Angen ausstechen lassen. Nachdem die drei Männer
überlegt hatten, was zu thun sei, kamen sie überein, daß der Tod besser sei,
als ungerechtes Joch zu dulden. Sie verabredeten einen Tag, an welchem
sie Jeder mit 10 bewährten Freunden auf einer einsamen Wiese am West-
ufer des Vierwaldstädter-Sees, das Rütli oder richtiger Grütli, d. i. kleine
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Habsburg Graf_von_Habsburg Albrecht Albrecht Werner Albrecht Albrecht Werner_Stauf- Werners Arnold