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an; namentlich verweigerte ihm der Emir von Saragossa, Ebn el
Arabi, den Gehorsam, und da Abderrahman ihn vertrieb, kam er (777)
mit einigen Andern nach Paderborn, um den mächtigen Karl um
Hülfe zu bitten. Karl versprach ihnen zu kommen, und im folgenden
Jahre 778 sehen wir ihn schon mit einem stattlichen Heere über die
Pyrenäen ziehen, Saragossa erobern, und den vertriebenen Emir wie-
der einsetzen. Alles Land zwischen dem Ebro und den Pyrenäen (die
spanische Mark) schlug er zu seinem großen Frankenreiche. Er selbst
kam mit dem Hauptheere unangefochten zurück; aber als ein Nachtrab
in langem Zuge durch die Engpässe der Pyrenäen zurückzog, stürzten
plötzlich die Bergbewohner, die Basken, aus einem Hinterhalte über
ihn her, tödteten alle, und nahmen das Gepäck weg. Unter den Todten
waren die tapfersten Helden der Franken: der Pfalzgraf Anshelm,
der Trugseß Eg hart, und Rutland oder Roland, der Karls
Sohn genannt wird. Die Thaten dieser Helden sind von den Dich-
tern des Mittelalters in mehreren Sprachen besungen und ins Riesen-
hafte ausgeschmückt worden; besonders wird Roland als ein unbesieg-
barer Held geschildert, der es nicht selten mit ganzen Heeren der Un-
gläubigen aufnahm. Zu seinem Andenken wurden auf den Markt-
plätzen der meisten Städte Niederdeutschlands Standbilder von Stein
und Holz errichtet, die man noch hier und da sieht. Die Niederlage
sollen die Franken im Thale Ronceval erlitten haben. In einer hier
stehenden Capelle zeigen noch die Mönche das Grab Rolands und drei
seiner Gefährten. Reisende haben hier wohl alte, halb vermoderte Ge-
beine gesehen, aber sie nicht von so riesenmäßiger Größe gefunden, als
die Mönche sie zu schildern pflegen.
Noch unterwegs erhielt Karl die Nachricht, daß die Sachsen
schon wieder einen Einfall unternommen hätten. Sie waren 778 bis
an den Rhein vorgedrungen, und hatten fürchterlich gehaust. Karl
eilte ihnen nach, und jagte sie in ihre Gränzen zurück. Im folgenden
Frühjahr 779 aber zog er in ihr Land, und ließ sich wieder durch
Friedensanträge beruhigen. Er beschied sie 780 zu einem großen Land-
tage, und sie erschienen auch, gelobten aufs Neue Frieden, und ließen
sich zum Theil taufen. Auch schickte Karl Grafen in ihr Land, um
sie zu regieren. Er ließ Kirchen und Klöster in ihrem Lande bauen,
und errichtete Bisthümer, aus denen nach und nach blühende Städte
entstanden. Als solche werden Bremen, Verden, Minden, Hal-
berftadt, Hildesheim, Paderborn, Münster und Osnabrück
genannt. Von ihnen ging die Bildung der Deutschen ganz besonders
aus; denn Karl ließ bei jedem Domstift zugleich eine Schule anlegen,
um recht tüchtige Volkslehrer zu bilden. Diese Schulen existiren in
den vorgenannten Städten zum Theil noch.
780 reiste Karl nach Italien, und nahm, weil er in seiner Fa-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Roland Karls Roland Capelle Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Saragossa Paderborn Saragossa Karls Niederdeutschlands Sachsen Rhein Minden Hildesheim Paderborn Italien
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können. Aber ein neuer Krieg rief ihn wieder ins Feld. Desiderius
hatte zwei Töchter hinterlassen. Die eine war an den Herzog Ara-
gis von Benevent, einen Longobarden, vermählt, die andere an den
Herzog Tassilo von Baiern. Beide rachsüchtige Weiber beredeten
ihre Männer, sich von Karls Oberherrschaft loszumachen. Aragis that
es zuerst. Aber Karl erschien 786 so plötzlich in Unteritalien, daß
Aragis um Frieden bat, Unterwerfung gelobte, und Geißeln gab.
Schlimmer ging es Tassilo, dem Baiernherzog aus dem Hause
der Agilolsinger, einem stolzen, ungestümen Manne. Schon einmal
hatte ihm Karl seine unbesonnenen Reden und seine Anmaßung ver-
geben. Aber er wiederholte seine Widersetzlichkeit, und wurde auf
einen Reichstag nach Ingelheim bei Mainz geladen, wo er auch er-
schien. Man überführte ihn hier, daß er mehrmals treulos ge-
gen Karl gehandelt habe, und verurtheilte ihn zum Tode. Karl be-
gnadigte ihn, schickte ihn aber ins Kloster nach Fulda, und ließ Baiern
durch Grafen verwalten. Das geschah 788.
In demselben Jahre noch sielen die Avaren (von den Franken
Hunnen genannt) von Ungarn aus in das fränkische Gebiet ein; Tas-
silo hatte sie gerufen. Karl warf sie aber in mehreren Schlachten zu-
rück, und glaubte, ihnen fürs erste die Lust wieder zu kommen genom-
men zu haben.
Dann zog er im Jahr 789 gegen die Milzen, ein slavisches
Volk, welches in der jetzigen Mark Brandenburg wohnte; denn sie
hatten Streifereien in das fränkische Gebiet unternommen. Jetzt ver-
sprachen sie Ruhe, und Karl ging zurück.
Statt nun ruhen zu können, mußte er sich eiligst wieder gegen
die Avaren rüsten, die den Frieden gebrochen hatten. Dieser Krieg
dauerte mit einigen Unterbrechungen von 791 — 799. Karl drang
bis über die Donau und Raab vor, und züchtigte das wilde Volk
so, daß es endlich die Oberherrschaft der Franken anerkannte. Als
Karl bei Gelegenheit dieses Krieges sich längere Zeit in Baiern ver-
weilen mußte, faßte er den großartigen Plan, den erst in unfern Ta-
gen der König Ludwig von Baiern ausgeführt hat, die Donau und
den Rhein, also das schwarze Meer mit der Nordsee, in Verbin-
dung zu sitzen, indem er einen Kanal aus der Altmühl, die in die
Donau mündet, nach der Regnitz, die in den Main fließt, graben
lassen wollte.
Während des Krieges mit den Avaren hatte er wieder mehrere
Züge gegen einzelne Stämme der Sachsen zu thun, die einige seiner
Kriegshaufen erschlagen hatten. So viel machte dies unruhige Volk
dem sich so nach Frieden sehnenden Karl zu thun!
Indessen war Karls Freund, der Papst Hadrian, (795) gestor-
den. Karl war gerade in Paderborn, als päpstliche Gesandte eintra-
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Extrahierte Personennamen: Desiderius Tassilo_von_Baiern Tassilo Karls Karls Karl Karl Tassilo Tassilo Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Raab Karl Karl Ludwig_von_Baiern Ludwig Karl Karls Karls Hadrian Karl Karl
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zerrissen, und von Blut befleckt. Als die Jagd vorüber war, befahl
Karl, daß sie die Kleider vor dem Schlafengehen nicht ablegen sollten,
damit sie auf dem Leibe besser trockneten. So lästig ihnen das auch
war, so mußten sie doch dem Kaiser gehorchen. Sie trockneten sich
am Feuer, so gut es gehen wollte. Als sie aber am Abende die schö-
nen Pelze ablegten, wie sahen diese da aus! Sie waren so verdor-
den, daß sie nicht mehr gebraucht werden konnten. Und doch befahl
der Kaiser am andern Morgen, daß Jeder in demselben Anzuge wieder
bei ihm erscheinen sollte. Es war ein kläglicher Anblick, die schönen
Kleider so zugerichtet zu sehen. Karl lächelte, und ließ sich seinen
Schafpelz bringen. Er rieb ihn vor ihren Augen aus, und alsbald
hatte er dasselbe frische Ansehen wie gestern vor der Jagd. „Seht,
ihr Thoren!" ^sprach er, „wo giebt es wohl ein besseres Pelzwerk?
Und das kostet mir nur einen Gulden, während eure Pelze viele
Pfunde Silbers gekostet haben!" Alle schlugen beschämt die Au-
gen nieder; in einem ausländischen Pelze ist gewiß Keiner wieder
erschienen.
Es ist zu bewundern, mit welcher Genauigkeit der große Karl
bei seinen wichtigen Unternehmungen auch die kleineren Geschäfte ver-
waltete. Wenn er Frieden hatte, so bereiste er seine Landgüter, und
ließ sich die Rechnungen seiner Verwalter vorlegen. Wir haben noch
eine Anweisung übrig, welche er für diese Leute entworfen hat. Er
bestimmt darin genau, wie Butter, Käse, Honig und Wachs bereitet, wie
Wein gekeltert, Bier gebraut, wie viel Eyer verkauft, wie viele Gänse,
Enten und Hühner gehalten werden sollten, als wenn er ein gelernter
Landwirth wäre. Eine bestimmte Residenz hatte er nicht. Am liebsten
wohnte er in Aachen, Nimwegen und Ingelheim bei Mainz;
sonst war er bald hier, bald dort. Die warmen Bäder in Aachen,
die schon die alten Römer gekannt hatten, schätzte er sehr. Er erwei-
terte sie so, daß über hundert Menschen zugleich darin Raum hatten.
Auch baute er in Aachen ein Münster von gar großer Pracht, schmückte
es mit Gold und Silber, und die Gitter und Thüren waren von ge-
diegenem Erz. Die Säulen und Marmorstücke ließ er dazu aus Rom
und Ravenna kommen, und kostbares Kirchengeräth schaffte er in
Menge an").
In Speise und Trank, und besonders in letzterem, war Karl
sehr mäßig. Selten nur hielt er große Gastmahle. Speiste er mit
den Seinigen, so kamen nur vier Schüsseln, außer dem Braten, auf •)
•) Jetzt steht das Gebäude nicht mehr. Doch enthält die jetzige, auch sehr
alte Domkirche noch einige Säulen, die wahrscheinlich zu denen gehörten, welche
Karl aufrichten ließ.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Nimwegen Mainz Aachen Aachen Rom Ravenna
40
So glücklich er auch im Schooße seiner Familie lebte, so traf
ihn doch viel häuslicher Kummer. Vier Frauen starben ihm nach
einander, und von seinen Söhnen hat ihn nur einer überlebt. Mit
seinem liebsten Sohne Karl wurden seine letzten Lebensfreuden zu
Grabe getragen, und er, der mächtige Kaiser, der überall geehrt und
gefürchtet wurde, erkannte die Hinfälligkeit aller irdischen Größe. Alter
und Kränklichkeit drückten ihn danieder; er fühlte, daß sich der Tod
mit starken Schritten nähere. Darum ließ er seinen Sohn Ludwig,
der fern von ihm in Aquitanien wohnte, nach Aachen kommen. Hier
versammelte er die fränkischen Großen, und fragte sie, ob sie ihn zum
Herrn haben, und ihm treu gehorchen wollten. Alle riefen: „ja! denn
wir erkennen darin den Willen Gottes." Am folgenden Tage ließ
sich Karl noch einmal den kaiserlichen Schmuck anlegen. In feierli-
chem Zuge schwankte er hinüber nach dem Münster, kniete mit seinem
Sohne still betend vor dem Altäre nieder, und ermahnte ihn dann
laut vor allem Volke: vor allen Dingen den allmächtigen Gott zu
fürchten und zu lieben, seinen Geboten immerdar zu gehorchen, und
die Kirche Gottes gegen die Bösen zu schützen, seine Schwestern und
Verwandten nie zu verlassen, die Geistlichen zu ehren, seine Untertha-
nen wie ein Vater zu lieben, die Armen zu trösten und vor Gott aller
Wege unsträflich zu wandeln. Zuletzt fragte er ihn gerührt: „Bist
du auch gesonnen, das alles zu thun, mein lieber Sohn?"— „Ja!"
rief Ludwig unter Thränen aus, „mit Freuden will ich gehorchen,
und mit Gottes Hülfe das Alles vollbringen, was du mir befohlen
hast!" — „Gut!" fuhr Karl fort, „so nimm die Krone mit eigenen
Händen vom Altäre, und setze sie dir auf das Haupt." Nachdem
dies geschehen war, begab sich Karl tief gerührt in den Pallast zurück,
und dankte Gott, daß er ihm vergönnt habe, noch seinen Sohn mit
der Kaiserkrone geschmückt zu sehen.
Ludwig reiste wieder ab, und Karl erholte sich so, daß er noch
einige Wochen lang sich mit der Jagd vergnügen konnte. Aber we-
nige Monate darauf, im Januar 814, bekam er das Fieber, und
wurde zusehens schwächer. Er ließ seinen Vertrauten, den Bischof
Hildbald, rufen, und nahm das Abendmahl, um sich auf die große
Reise in das unbekannte Land vorzubereiten. Am folgenden Tage
merkte er, daß der Tod herantrete. Mit der letzten Kraft hob er
seine rechte Hand auf, drückte auf Stirn und Brust das Zeichen des
heiligen Kreuzes, streckte die Hände noch einmal aus, faltete sie über
die Brust, und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: „in
ß deine Hände, Vater, befehle ich meinen Geist."
So entschlief der wahrhaft große Karl am 28sten Januar
814, im 72sten Jahre seines Alters, nach einer fast 47jährigen glor-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Karl Karl Gott Ludwig Ludwig Karl Karl Hildbald Karl Karl
44
Keiner dem Andern traute. Vielen mochte auch wohl das Gewissen
erwachen. Man fragte den Kaiser, ob er wohl künftig besser regieren
wollte, wenn man ihn wieder einsetzen würde. „Ganz gewiß!" war
seine Antwort. Es wurde ein Reichstag nach Nimwegen berufen,
auf dem alles geordnet werden sollte. Allein die Ruhestörer bestürm-
ten den Lothar, sich nicht mit dem Vater zu einigen, sondern ihn mit
Gewalt vom Throne entfernt zu halten. Schon willigte Lothar ein.
Da berief ihn Ludwig zu sich: er möge wie ein Sohn zu seinem Va-
ter kommen. Er kam; die Worte des Vaters rührten den Sohn,
und als die Empörer mit aufrührerischem Geschrei nach der Kaiserburg
zogen, trat der Kaiser mit seinem Sohne an der Hand hinaus, und
beschwichtigte die Menge, die durch die indessen erfolgte Ankunft der
Deutschen unter König Ludwig eingeschüchtert seyn mochte. Die Meu-
terer wurden bestraft, alle kehrten zum Gehorsam und zur Ordnung
zurück, und auf einem neuen Reichstage in Aachen wurde die Ruhe
ganz wieder hergestellt. Jutta wurde mit Genehmigung des Papstes
aus dem Kloster geholt, Ludwig vergab allen, die sich empört hatten,
die Söhne kehrten in ihre Länder zurück, und so schien alles wieder
zufrieden gestellt zu seyn. Das geschah 830.
Doch schon im nächsten Jahre gingen die Unruhen wieder an.
Pipin, der mit dem Vater nicht aufrichtig versöhnt worden, war nach
Aachen zum Kaiser berufen worden, der ihm nicht traute, und daher
die Rückkehr nach Aquitanien verbot. Aber Pipin entfloh, und warb
Truppen. Der Kaiser rief jetzt Ludwig den Deutschen zu Hülfe.
Dieser kam auch, aber als Feind seines Vaters; er siel in Aleman-
nien ein, weil er sich zurückgesetzt wähnte, und endlich trat auch Lothar
zum Bunde, unzufrieden, daß der Kaiser dem Herzog Bernhard von
Septimanien wieder sein Vertrauen geschenkt hatte. Kaiser Ludwig
erschrak, aber er verlor nicht sein Zutrauen zu der Rechtlichkeit der
Deutschen. Er forderte sie auf, sich in Mainz um ihn zu versammeln.
Die meisten erschienen. Ludwig der Sohn, der schon in der Nähe
seines Vaters stand, verlor dadurch den Muth, und eilte nach Baiern
zurück. Der Kaiser verfolgte ihn nicht, sondern berief ihn nach Augs-
burg. Der Sohn kam, bezeugte Reue, erhielt Verzeihung, und mußte
schwören, nie wieder etwas gegen den Vater zu unternehmen. Auch
Lothar hielt es jetzt für besser, sich mit dem Kaiser zu versöhnen; er
traf in Mainz mit ihm zusammen, bat um Vergebung, und erhielt
sie. Pipin brauchte jetzt weniger geschont zu werden. Der Kaiser
forderte ihn auf, in Limoges vor ihm zu erscheinen. Er kam, aber
mit Haß im Herzen, und da er stets der Anfänger der Unruhen ge-
wesen war, so wurde er seines Königsreichs für verlustig erklärt, und
zur Haft verurtheilt. Ludwig schickte den ungerathenen Sohn nach
Trier; aber auf dem Wege dahin entfloh er, und hielt sich so lange
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Extrahierte Personennamen: Lothar Lothar Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Jutta Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Lothar Bernhard_von
Septimanien Ludwig Ludwig Ludwig Muth Lothar Ludwig Ludwig
46
sah, daß er nur für Lothar gearbeitet habe, zu den Waffen, um den
Kaiser mit Gewalt aus Lothars Händen zu befreien. Dieser brachte
den Kaiser und dessen Sohn Karl nach dem Kloster St. Denys bei
Paris, er selbst aber floh nach Vienne in Südfrankreich, als er
erfuhr, daß von allen Seiten Heereshaufen zur Befreiung des Kai-
sers herbeizögen. Dadurch wurde nun der Kaiser wieder sein eigener
Herr; seine Freunde versammelten sich um ihn, und forderten ihn auf,
sich die Krone wieder aufs Haupt zu setzen. Doch dies verwarf er,
bis er sich mit der Kirche ausgesöhnt hatte. Die Bischöfe führten ihn
daher in die Kirche von St. Denys, und zogen ihm die königlichen
Kleider an. So abhängig war der schwache Mann von der Geistlich-
keit! Pipin eilte nun zu ihm, und wurde sehr freundlich empfangen,
erhielt auch Aquitanien zurück. Auch Lothar mußte sich endlich un-
terwerfen, Gehorsam versprechen, und sich mit Italien begnügen, und
nun verzieh der gute alte Kaiser allen Leuten, die etwas gegen ihn
verbrochen hatten. So schön das auch an sich war, so machte er sich
doch dadurch lächerlich, weil er nicht zur rechten Zeit zu strafen ver-
stand. In Aachen, wo er mit Ludwig dem Deutschen, dem er für
seinen Antheil an seiner Befreiung herzlich dankte, zusammentraf, hatte
er auch die Freude, seine Jutta wiederzusinden, und nun schien end-
lich der Friede und das Glück wieder bei ihm eingekehrt zu seyn.
Man hätte glauben sollen, der Kaiser müßte endlich eingesehen
haben, daß durch die Ländervertheilung nichts als Uneinigkeit entstände.
Aber kaum fühlte er sich nur wieder etwas ruhig, so kam er auch
schon — wohl auf Antrieb der schönen Jutta — mit einer neuen
Ländertheilung zum Vorschein, damit sein Liebling Karl recht reichlich
bedacht werden könnte. Er bestimmte diesem den ganzen nördlichen
Theil des fränkischen Reichs bis an die untere Seine, also alles, was
von der unteren Seine östlich lag. Daß die andern Brüder darüber
unzufrieden waren, braucht nicht erst gesagt zu werden; am meisten
wurde dabei Ludwig der Deutsche beeinträchtigt, dem dadurch ein
Theil seiner deutschen Völker entrissen wurde. Es wäre gleich zum
Kriege gekommen, wenn nicht Pipin gerade zu rechter Zeit gestorben
wäre. Nun hätte der Kaiser sein Land Karln geben können, und
der Streit wäre ausgeglichen gewesen. Aber der alte Mann sollte
nun einmal nichts als unkluge Maßregeln ergreifen; kurz er ließ sich
von Jutta bereden, seinen Sohn Ludwig bloß auf Baiern zu be-
schränken, das ganze übrige Land aber unter Lothar und Karl den
Kahlen zu theilen, und zwar so, daß die Grenzlinie über die Seeal-
pen, den Genfer-See, den Jura und längs der Maaß bis zur Nord-
see hinlief. Was von dieser Linie östlich lag, Baiern ausgenommen,
erhielt Lothar, das westliche Land aber Karl der Kahle. Dadurch
wurden die beiden Söhne Pipins von der Nachfolge ausgeschlossen.
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Extrahierte Personennamen: Lothar Karl Karl Denys Denys Lothar Ludwig_dem Ludwig Jutta Jutta_— Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Jutta Ludwig Ludwig Lothar Karl Karl Lothar Karl_der_Kahle Karl Söhne_Pipins
Extrahierte Ortsnamen: Paris Italien Aachen Baiern
47
Besonders aber fühlte sich Ludwig der Deutsche durch die ungleiche
Theilung tief gekränkt. Er hatte es mit seinem Vater immer noch
am besten gemeint, und ihn noch erst kürzlich aus den Händen Lo-
thars befreit, und nun sollte er dafür den andern nachstehen, und mit
Baiern sich absinden lassen. Darum griff er zu den Waffen, konnte
aber nichts ausrichten. Während dieses Krieges wurde der Kaiser
Ludwig krank. Er ließ sich auf einer Rheininsel unterhalb Mainz
einige Zelte aufschlagen, und erwartete den Tod. Allen seinen Fein-
den, nur seinem Sohne Ludwig nicht, vergab er, und theilte seine
Schätze unter die beiden andern aus. Auf jenen schien der sonst so
sanfte Mann einen unversöhnlichen Haß geworfen zu haben, weil er
seinem Lieblingsplane, der Theilung seines Reichs, entgegengetreten
war. Erst nach vielen Zuredungen seines Beichtvaters Drogo, Erz-
bischofs von Metz, gab er nach. „Gut!" sprach er, „es sey! Weil
der Verbrecher, der mir so viel zu Leide gethan hat, nicht selbst kom-
men kann, so will ich das Meinige thun, und ihm vor Gott und
euch alle Beleidigungen verzeihen, die er mir zugefügt hat. Aber
sagt ihm, er solle nicht vergessen, daß er die grauen Haare seines al-
ten Vaters, der ihm so oft vergeben hatte, mit Schmerzen in das
Grab gebracht habe."
Gleich darauf starb der Kaiser, 63 Jahre alt, 840, und als-
bald begann der Streit unter den drei feindseligen Brüdern. Am
eigennützigsten zeigte sich dabei der hinterlistige Lothar. Er wollte
das ganze Reich an sich reißen. Dafür mußte er auch unterliegen.
Denn Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle traten zusammen,
und trafen den Lothar 841 bei Fontenay (im Departement der
si^blmg^daß 40,000 Streiter hier ihren-^^-^
n^oben sollen. Lothar floh, aber die beiden andern
Brüder verfolgten ihtt nicht, sondern schlossen in Straßburg ein neues,
festeres Bündniß. Die Eidesformeln sind uns noch übrig geblieben,
und zeigen uns, wie sehr die damalige altfranzösische und die deut-
sche Sprache von den jetzigen abweichen. Karl schwur in deutscher,
und Ludwig in aquitanischer Sprache. Ihre Worte lauten:
Ludwig: Pro Deo amor et pro Christian poplo et nostro
commim salvament! dist di in avant, in quant Deus savir et podir
me dunat, si salvara jeo eist meon fradre Karlo, et in adjudha et
in cadhuna cosa, si cum hom per dreit son fradre salvar dist, in o
quid il mi altre si faset, et ab Ludher nul plaid nunquam prindrai,
qui meon vol eist meon fradre Karle in damno sit.
Karl: In Codes minna ind in thes tes christianes folches ind
unser bedhero gealtnisi: fon desemo dage frammordes, so fram so
mi God gewizei in di madh furgibit, so bald ih desan minan bruodher
so, so man mit rehtu sinan bruher scal, in thiu thaz er mig sosama
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Deutsche Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Drogo Metz Lothar Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Christian Karlo Karl Karl
49
i
Ungerechtes von ihnen verlangen würde, sich mit Gewalt widersetzen
dürften. Daher war es kein Wunder, daß Karls Nachkommen im-
mer ohnmächtiger wurden, und dies um so mehr, da kein einziger
großer Mann, unter ihnen war. Ein paar mächtige Große, Graf
Bo so von Provence, und Herzog Rudolph, der seine Besitzun-
gen in der Schweiz hatte, machten sich gar unabhängig, und errichte-
ten zwei neue Reiche aus solchen Provinzen, die bisher zu Frankreich
gehört hatten. Boso stiftete (S79) das transjuranische Reich oder
Niederburgund, welches aus dem südöstlichen Frankreich bestand,
und Rudolph (888) das cisjuranische Reich oder Hochbur-
gund, d. i. Helvetien und von Frankreich das Land auf beiden Sei-
ten des Jura. Beide wurden späterhin, 930, vereinigt, und hießen
nun das Königreich Arelat, von der Hauptstadt Arlas. Den
Karolingern blieb zuletzt fast nichts mehr übrig, und ihren Befehlen
gehorchte man nur so weit, als man wollte. Dazu kamen die Ver-
heerungen der französischen Küsten durch die Normänner, die sogar,
die Ströme aufwärts segelnd, in das Innere eindrangen, und Städte
und Klöster furchtbar verwüsteten, bis Karls des Kahlen elender En-
kel, Karl der Einfältige, 911 dem tapfern Führer der Normän-
ner, Rollo, den Küstenstreich, der davon die Normandie genannt
wurde, einräumte. Als endlich der letzte König aus diesem Hause,
Ludwig der Faule, 987 starb, machte sich Hugo Capet, der
mächtige Graf von Paris, zum Könige von Frankreich. Seine Nach-
kommen heißen Capetinger. Von ihm stammt noch der jetzige
König von Frankreich ab. fd /
In Deutschland ging es ungefähr ebenso, nur daß es hier
mit den Karolingern noch früher ein Ende hatte. Auch hier wurden
die Küsten der Nordsee unaufhörlich von den Normännern verheert,
welche Menschen und Güter fortschleppten, und bis Hamburg vor-
drangen, wo Ludwig der Fromme ein Erzbisthum durch den (heili-
gen) Anscharius gegründet hatte. Sie zerstörten die Stadt, und ga-
den dadurch Veranlassung, daß der Bischofssitz nach Bremen verlegt
wurde. Karl der Große hatte seine Provinzen durch Grafen verwal-
ten lassen. Ludwig der Deutsche ernannte viele von ihnen zu Herzö-
gen, weil es rathsam war, daß die, welche die eindringenden Nach-
baren zurückhalten mußten, größeres Ansehen hätten. Aber dennoch
konnten sie dem Andrange der Normänner, Wenden und Ungern nicht
wehren, und wer es daher irgend vermochte, baute sich eine feste Burg
auf einem Berge, so daß es in Deutschland bald eine Menge großer
und kleiner Herren gab, die den Anfällen der Feinde, aber auch den
Befehlen des Königs trotzen konnten. Dieser konnte sie bei seinen
beständigen Kriegen nicht entbehren, und mußte ihren Beistand durch
immer größere Bewilligungen erkaufen. Besonders war das unter den
Siöss. Wettgesch. Ii. Th. 4
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Karls Rudolph Boso Rudolph_( Karls Karl_der_Einfältige Karl Rollo Ludwig Hugo_Capet Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Wettgesch
Extrahierte Ortsnamen: Karls Frankreich Niederburgund Frankreich Helvetien Frankreich Karls Paris Frankreich Frankreich Deutschland Nordsee Hamburg Bremen Deutschland
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männer waren wieder bis Aachen gekommen, und sol-chen Schrecken
verbreitet, daß sich keiner mehr gegen sie wagte. Da erschien Arnulf
an der Spitze der Franken, die ihm allein gefolgt waren, griff die
unweit Löwen hinter der Dyla verschanzten Normänner an, erstürmte
ihr Lager, und tödtete ihrer so viele, daß nur wenige entkamen (891).
Dieser Zug ist auch darum merkwürdig, weil hier zum ersten Mab
die Deutschen Krieger zu Pferde erschienen, während sie sonst zu Fuß
gedient hatten. Dann zog Arnulf gegen Zwentibald, einen un-
ruhigen, kriegerischen Fürsten, der das große mährische Reich ge-
gründet hatte, das außer dem eigentlichen Mähren auch das nordwest-
liche Ungarn und ganz Böhmen in sich faßte. Er war ein gefährli-
cher und feindseliger Nachbar für die Deutschen, und hatte Arnulf
vielfach gereizt. Darum wurde von diesem der Krieg gegen ihn be-
schlossen. Um sicherer zu gehen, bewog Arnulf die seit Kurzem aus
den Steppen am Ural und an der Wolga nach Ungarn eingewander-
ten Magyaren (Ungern) von Osten her das mährische Reich anzu-
greifen, während er von Westen her eindrang (892). Mahren wurde
furchtbar verwüstet, und Zwentibalds Macht gebrochen; aber den
Magyaren war durch jenes Bündniß der Weg nach Deutschland ge-
zeigt, und so ihnen der erste Anstoß zu den verheerenden Zügen gegeben,
welche sie von nun an öfters dahin unternahmen. Zwentibald starb
bald darauf, und mit ihm zerfiel das mächtige mährische Reich. —
Auch nach Italien unternahm Arnulf einen Zug, um Berengar von
Friaul gegen seinen Gegner Wido oder Guioo von Spoleto, der ihm
die Krone von Italien streitig machte, zu beschützen. Bei dieser Ge-
legenheit wurde er in Rom vom Papste als Kaiser gekrönt. Bald
nach seiner Rückkehr starb er 899 in Regensburg.
Arnulfs sechsjähriger Sohn, Ludwig das Kind 899 bis
911, wurde trotz seines zarten Alters als König der Deutschen aner-
kannt, die Leitung der öffentlichen Geschäfte aber führten der Erzbi-
schof Hatto von Mainz und der Herzog von Sachsen Otto der Er-
lauchte. Seine Regierung siel in eine unglückliche Zeit, wo die Ord-
nung in Deutschland aufgelöst war, Jeder an sich riß, was er konnte,
und die Ungern verwüstende Einfälle in Oestreich und Baiern, Thü-
ringen und Sachsen unternahmen. Ludwig starb, noch nicht 18 Jahr
alt, und mit ihm erlosch 911 das einst so mächtige, zuletzt entartete
Haus der Karolinger in Deutschland. Die Deutschen wählten nun
unter den Herzogen einen neuen König, den tapfern Conrad, Her-
zog von Franken.
Noch verwirrter ging es in Italien zu. Es ist schon gesagt
worden, daß Lothars Stamm 875 ausstarb, und daß Italien zunächst
an Karl den Kahlen siel. Nach seinem Tode hießen Karlmann, Lud-
wigs des Deutschen Sohn, und sein Bruder Karl der Dicke eine Zeit
4*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Arnulf Ludwig Ludwig Hatto_von_Mainz Otto Ludwig Ludwig Conrad Karl Karl Karlmann Karlmann Karl_der_Dicke Karl
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Ungarn Deutschland Italien Wido Spoleto Italien Rom Regensburg Sachsen Deutschland Oestreich Baiern Sachsen Deutschland Italien Italien
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lehrte unermüdet die Lehre Jesu, wo sie noch nicht angenommen war.
Zuletzt ging er noch einmal zu den Friesen, wurde aber von ihnen
erschlagen. Das geschah 754. Seine Gebeine ruhen in Fulda.
37. Die Franken. — Karl Martell und Pipin der Kleine.
(Merowinger in Metz, Orleans, Paris und Soiffonö. Vereinigung des Reichs
der Thüringer und Burgunder mit Frankreich 530 und 534. Verfall der Mero-
winger. Brunehild und Fredcgunde. Ncustrien, Austrasicn und Burgundien. Leu-
des und Majores Domus. Pipin von Heristal Major Domus 687 — 714 durch
die Schlacht von-Tcstri. Karl Martell Major Domus 714 — 741 durch die
Schlacht bei Stablv, Cambray und Soiffonö. Besiegung der Araber, die 711
Spanien durch die Schlacht bei Lerez de la Frontera genommen hatten, bei Poi-
tierö 732. Pipin der Kleine. Entsetzung des letzten Merowingcrs Childcrichs 3.
752. Karolinger. Pipins Züge nach Italien. Gründung des Kirchenstaats.)
Nach Chlodwigs Tode 511 hatten sich seine vier Söhne (Theo-
derich, Chlodomir, Childebert und Chlotar) in das väterliche Reich
getheilt, und in Metz, Orleans, Paris und Soissons besondere Königs-
sitze ausgeschlagen. Unter sich einig, vergrößerten sie ihre Besitzungen
nach außen, indem sie das Reich der Thüringer, das sich auch
über einen großen Theil des jetzigen Sachsens und Baierns (bis «n
die Donau) erstreckte, 530 überwanden, und 534 das Reich der
Burgunder zum Gehorsam zwangen. Während so das fränkische
Reich nach außen wuchs, nagte ein furchtbarer Krebsschaden an dem
Innern; dies war die Nichtswürdigkeit seiner Herrscher. Vergebens
sehen wir uns in dieser Zeit in Franken nach einem großen und ed-
len Charakter um. Die Thaten dieser Merowinger bilden eine lange
Reihe der größten Verbrechen: Treulosigkeit, Meineid, Hinterlist und
Mord, selbst unter den nächsten Verwandten. Ein König von Bur-
gund wurde in Orleans mit Weib und Kindern in einen Brunnen
geworfen, und der letzte König der Thüringer in Zülpich von einer
Mauer gestürzt. Selbst Weiber nahmen an diesen unnatürlichen Ver-
brechen Theil, und die Geschichte erzählt uns die entsetzlichsten Schand-
taten, welche der gegenseitige Haß zweier merowingischen Königinnen,
Brunehild und Fredegunde im sechsten und im Anfänge des
siebenten Jahrhunderts heworrief. Da nun nach einem ewigen Ge-
setze Schandthaten zu Untergang und^ Verderben führen, so konnte
nicht fehlen, daß das Reich der Merowinger seinem Untergange ent-
gegeneilte.
Das ganze Frankreich war im sechsten und siebenten Jahrhun-
dert eingetheilt in die drei Reiche: Neust ri en, das westliche Frank-
reich; Austrasien, das östliche; und Burgundien, das südöstliche.
Der südwestliche Theil, zwischen der Loire und den Pyrenäen, hieß
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Martell Karl Karl_Martell_Major_Domus Karl Merowingcrs_Childcrichs Chlodwigs
Extrahierte Ortsnamen: Jesu Fulda Paris Frankreich Majores_Domus Cambray Italien Chlodwigs Paris Sachsens Donau Frankreich