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1. Neueste Geschichte - S. 208

1859 - Leipzig : Fleischer
208 Eine Synode setzte 1833 die Unabhängigkeit der griechischen Kirche sest und hob die bisherige Unterordnung unter den Patriarchen von Constantinopel auf. Die Regierung verlegte Ende 1834 ihren Sitz von Nauplia nach Athen. Am 1. Juni 1835 übernahm der König selbst die Zügel der Regierung und erließ eine herzliche Anrede an sein Volk. Graf Armansperg blieb bis 1837 der Rathgeber des jungen Monarchen. Die für die Wohlfahrt des Landes zweckmäßigen Einrichtungen wurden fortgesetzt; namentlich ist die Sorge für Volksbildung durch verschiedene Schulanstalten und das Dotations- gesetz zu erwähnen. Letzteres gewährte jedem Familienhaupte das Recht, bis zur Höhe von 2000 Drachmen (500 Thaler) Nationalgut zu erwerben. Da- durch wurde es möglich, daß viele Eigenthumslose einen Besitz erhielten und mit demselben ein Interesse an geordneten Zuständen gewannen. Der Staat hob sich sichtlich; die Einwohnerzahl Athens stieg z. B. in den ersten vier Jahren von 7000 auf 18000; die Staatseinnahmen wuchsen von 7 Mill. Drachmen aus 16 Millionen. Ein lebhafter Wechselverkehr zwischen Baiern und Griechenland wurde durch gegenseitige Besuche unterhalten und 1837 vermählte sich König Otto mit der Prinzessin Amalie von Oldenburg. Allein trotz manchem Gelungenen und günstig sich Entwickelnden waren die öffentlichen Zustände doch keinesweges beruhigt und gesichert. Die Re- gierung selbst wurde namentlich durch dringende Geldnoth in der Ausführung der nöthigen Einrichtungen gehemmt und geschwächt. Noch reichten die Staats- einnahmen nicht zur Deckung der Ausgaben. Ein bedeutender Theil der erwähnten Anleihe hatte bei der nach der Wahl König Otto's durch die Pforte gebilligten .Gränzbestimmung als Entschädigung gezahlt werden müssen, und das letzte Drittheil der Anleihe verzögerte England, weil noch immer die dem Lande verheißene Verfassung nicht gegeben sei. Auch das Volk selbst wünschte die Erfüllung dieser Zusage. Ganz besonders aber wurde das Mißvergnügen der Griechen durch den Druck und den Eigennutz der fremden Beamten aufgeregt. Mancher Abenteurer war nach Griechenland gekommen, um sich dort zu bereichern oder durch ein Amt sich zu versorgen, und der Widerwille der Griechen traf dann den Schuldigen wie den Wohlmeinenden. Ueberhaupt fühlte sich der Nationalstolz verletzt, daß nach der Erlangung der Freiheit nun die Ehre und Macht der öffentlichen Stellen meist in Händen der Fremden war, daß bei der Begründung der Zustände die Nation selbst sich so wenig betheiligen durfte. Die unregelmäßigen Truppen des Befrei- ungskrieges und ihre Häuptlinge, kräftige, aber undisciplinirte Schaaren, vermehrten die Zahl der Unzufriedenen, da sie nicht die Berücksichtigung fanden, welche sie erwarteten. Zu allen diesen Schwierigkeiten und Parteiungen kam nun noch die Bevormundung des jungen Staates durch die drei Schutzmächte, welche, die Beschwerden des Nationalgefühles vermehrend, um so übler wirkte, da die Gesandten der Mächte für Erreichung ihrer besonderen Zwecke unter- und gegeneinander intriguirten. Die Regierung schien über die im Lande verbreitete Unzufriedenheit hin- wegzugehen. Km Anfang September 1843 richteten die Mächte eine Note an das griechische Ministerium, worin zur Verleihung einer Verfassung und

2. Neueste Geschichte - S. 172

1859 - Leipzig : Fleischer
172 Druck der bürgerlichen und kirchlichen Verhältnisse die von jeher dauernde Spannung und Feindseligkeit zwischen den Engländern und den Eingeborenen in einen unruhigen Zustand ausgebrochen. Der Grundbesitz der Insel war allmählig größtentheils in die Hände des englischen Adels und der englischen höheren Geistlichkeit gekommen und während die Einkünfte des Landes We- nigen im Ueberfluß zukamen, schmachtete das Landvolk in Druck und Elend. Dazu trat, daß die Irländer größtentheils Katholiken sind und neben dem reichen Zehnten, den sie der englischen Kirche steuerten, ihre eigne katholische Geistlichkeit unterhalten mußten. So geschah es, daß der Zehnte häufig verweigert und den Einnehmern Widerstand entgegengesetzt wurde. Nächtliche Versammlungen des Landvolkes verbreiteten sich über die ganze Insel; es bildeten sich geheime Rache-Verbindungen, Bandmänner, Weißburschen oder Levellers genannt. Ihnen gegenüber trat die englisch-protestantische Partei der Oranten Männer auf, welche in Uebermnth und Haß gegen die Un- terdrückten ihre Macht mißbrauchte. Verbrechen und Gewaltthaten nahmen überhand. Das englische Ministerium sah sich zu Zwangsmaßregeln genöthigt, um die öffentliche Sicherheit in Irland zu schützen. Durch den Ausschluß der Katholiken vom englischen Parlament war der - Mehrzahl der Irländer jede Mitwirkung an der Gesetzgebung und dem öffent- lichen Leben entzogen. Schon längst war gegen diese Beschränkung ange- kämpft worden; Canning hatte bedeutend für die Emancipation der Katho- liken gewirkt. Nun wurde 1828 der Irländer O'connell, ein Katholik, zum Parlamentsmitgliede gewählt. Er hatte die Behauptung aufgestellt, daß der frühere Ausschluß der Katholiken von dem englischen wie irischen Parlamente seit der Vereinigung beider Parlamente (1801) nicht mehr gültig sei. Wel- lington, zu jener Zeit an der Spitze des Ministeriums, obwohl persönlich der Emancipation abgeneigt, fühlte, daß ohne schwere Erschütterungen der Ausschluß der Katholiken nicht mehr aufrecht zu erhalten wäre, und nach schweren und stürmischen Debatten im Parlament wurde die Emancipation der Katholiken und ihre Zulassung im Parlament durchgesetzt und am 13. April 1820 zum Gesetz erhoben. — Im folgenden Jahre am 26. Juni starb König Georg Iv. In Frankreich hatte, wenn auch von dem Volke, das sich von der Er- innerung an die ruhmreiche Regierung Napoleons nicht losmachen konnte, we- nig geliebt, der gutgesinnte Ludwig Xviii. (1814—1824) mit Mäßigung und Milde regiert, obwohl er nicht im Stande war, den ungestümen Eifer der Royalisten zu dämpfen, welche, mit blindem Haß gegen alle seit der Re- volution geschehenen Veränderungen erfüllt, Frankreich in die Zeit feudaler Oberherrlichkeit zurück zu schrauben trachteten. Der Graf von Artois und die Herzogin von Angouleme, Tochter Ludwigs Xvi., deren Gemüth durch die Schreckenstage ihrer Jugend mit unversöhnlichem Groll verbittert war, standen an der Spitze dieser Partei. Als des Königs einstigen Nachfolger betrachtete man seinen Neffen, den geistvollen Herzog von Berry, den zweiten Sohn des verhaßten Grafen Artois. Allein Berry wurde 13. Febr. 1820, als er eben am Opernhause aus dem Wagen stieg, von einem Fanatiker, Namens Louvel, erdolcht, der dazu keinen andern Grund hatte, als seinen Haß gegen die Bourbons. Bald darauf gebar die Wittwe des Ermordeten

3. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 40

1844 - Stuttgart : Metzler
40 Psammitichus. Geldstrafe bezahlen und sich von den Liktoren mit verhülltem Gesichte unter einem aus drei Pfählen bestehenden Joche durch- führen lassen. Seiner unglücklichen Schwester aber wurde an dem Orte, wo sie ermordert worden war, ein Grabmal errichtet, das man noch lange nachher zeigte und von Zeit zu Zeit erneuerte. Psammitichus. (664—610 v. Chr.) In der ersten Hälfte des siebenten Jahrhunderts vor Christo herrschten 12 Könige zugleich über Aegypten, so daß unter jedem ein abgesonderter Theil des Landes stand. Sie schloßen einen Freundschastsbund unter sich, welchen sie durch Wechselheirathen noch mehr zu befestigen suchten, und legten das feierliche Gelübde ab, daß keiner den andern auf irgend eine Weise verdrängen wolle; denn als sie einst das Orakel über die Dauer ihrer Herr- schaft gefragt hatten, war ihnen der Spruch geworden: „Einer unter euch wird Herr über ganz Aegypten werden, und zwar der- jenige, welcher dem Vulkan (Phtha) aus eherner Schale ein Trankopfer spendet." Um ein ihrer Herrschaft würdiges Denkmal zu hinterlassen, führten sie nahe am Mo risse e (jetzt Birket el Kerun) ein un- geheures Gebäude auf, welches den Namen Labyrinth erhielt, weil man sich sehr leicht darin verirren konnte. Aus zwölf großen Pallästen bestehend, von denen sechs gegen Mitternacht und sechs gegen Mittag gebaut waren, enthielt es 1500 ineinander gehende, größtentheils mit Gemälden und erhobener Arbeit aufs glän- zendste verzierte Gemächer über der Erde und eben so viele unter der Erde. Dieses Prachtgebäude, dem das Alterthum kein ähn- liches an die Seite zu stellen hatte, war zum gemeinschaftlichen Grabmale der zwölf Könige bestimmt, damit, wie sie im Leben durch Freundschaft und gleiche Würde vereinigt gewesen, so auch nach ihrem Tode Eine Gruft sie umschlöße. Fünfzehn Jahre hatten diezwölffürsten nun schon in Einig-

4. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 43

1844 - Stuttgart : Metzler
Solon. 43 und den Ruf seiner Weisheit gelangte er zu Ansehen. Er wurde zum Archon (Staatsoberhaupt), Friedensstifter und Gesetzgeber gewählt; denn Athen befand sich damals durch den Uebermuth der Reichen und das große Elend der Armen in einem kläglichen Zustande. Drako's vor kurzer Zeit gegebene Gesetze waren zu streng, als daß sie immer hätten befolgt werden können. Man konnte mit Recht voll ihnen sagen, sie seyen mit Blut geschrieben; weil sie jedes Verbrechen ohne Unterschied mit dem Tode be- straften. Solon verminderte die Schuldenlast, verringerte den Zins- fuß und setzte Drako's Gesetze außer Kraft. Die höchste Gewalt, die Entscheidung über Krieg und Frieden, die Wahl der Staats- beamten und die Gesetzgebung übertrug er dem Volke. Jeder ehrenwerthe Bürger hatte das Recht, tu der Volksversammlung zu erscheinen, und nur die ärmste Klasse war vor: den öffentlichen Aemtern ausgeschlossen. Der Beamte war unbesoldet, die Ehre sein einziger Lohn. Die Erziehung der Kinder überließ er den Eltern; die Jünglinge aber wurden verpflichtet, die öffentlichen Schulen zu besuchen, wo Altweisung zu körperlichen Uebungen und geistiger Unterricht ertheilt wurde. Viele Verordnungen Solon's können noch jetzt als Muster bienen; einige davon sind auch für euch verständlich und verdienen es, daß ihr sie eurem Gedächtnisse einprägt. Es sind folgende: Ein Sohn ist nicht verpflichtet, seinen Vater im Alter zu unterstützen, wenn dieser ihn nicht zur Erlernung einer nützlichen Kunst angehalten hat, durch welche sein Fortkommen gesichert ist. Hingegen soll derjenige von dem Umgänge ehrbarer Leute ausgeschlossen seyn, welcher sein Vermögen vergeudet, oder seine rechtschaffenen Eltern im Alter Mangel leiden läßt. Wer in der Schlacht den Fuß feige zur Flucht wendet, ist ehrlos. Die Kinder derjenigen, welche im Dienste des Vaterlandes ihr Leben verloren haben, sollen bis zum Mannesalter aufstaats- kosten erzogen werdet:. Kein Gläubiger darf seilten Schuldner zum Sklaven machen.

5. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 96

1844 - Stuttgart : Metzler
96 Marcus Atilins Regulus. und C. Duilius Nepos die Enterbrncken erfand, welche wenn sie niedergelassen wurden, sich vermittelst eines spitzigen eisernen Stieles in dem feindlichen Schiffe befestigten, und so es den Römern möglich machten, dasselbe wie eine Schanze zu erobern. Aus diese Weise erfochten sie den ersten Seesieg unter Duilins (260 v. Chr.) und vier Jahre später einen noch gläuzendern un- ter dem Cvnsul Regulus, der nun sogleich den Entschluß faßte, nach Afrika überzusetzen und den Feind in seinem eigenen Lande anzugreifen. Da er während seines Amtsjahres so große Feld- herrntalente und eine seltene Rechtschaffenheit gezeigt hatte, so ließ ihn der Senat unter dem Flamen eines Prokonsuls bei dem Heere. Regulus aber, der als Feldherr eines siegreichen Heeres oft Gelegenheit gehabt hatte, sich durch Beute zu bereichern, war so arm, daß er den Senat um Abberufung beit, um seinen Acker bestellen zu können, damit Frau und Kinder nicht Mangel litten, besonders da sein Vater gestorben rind ihm ein Sklave mit den besten Ackergcräthen davon gelaufen sey. Der Senat ließ sein kleines Landgut auf öffentliche Kosten bestellen, der Frau und den Kindern des Feldherrn den nöthigen Unterhalt reichen und die gestohlenen Sachen wieder ersetzen. Indessen war Regulus mit seinen Legionen siegreich bis vor die Mauern Karthagos vor- gedrungen, und schon fürchtete die stolze Stadt, unter den er- niedrigendsten Bedingungen Frieden schließen zu müssen, als die Ankunft griechischer Hülfsvölkcr, die in ihrem Solde standen, den Muth der Bürger aufs neue belebte. Der Spartaner Xanthi- pos erfüllte als Feldherr in Karthago alles mit neuem Geiste, lieferte den Römern ein Treffen und schlug sie so entscheidend, daß nur 2000 Mann dem Tod oder der Gefangenschaft ent- rannen (255 v. Chr.). Unter den Gefangenen befand sich auch der Procousul. Fünf Jahre hatte er der Freiheit entbehrt, als die Karthager, müde des blutigen Kampfes, der indessen mit abwechselndem Glücke fortgedauert hatte, ihn mit einigen andern Gesandten nach Rom schickten, um einen ehrenvollen Frieden, oder doch Auswechslung der Gefangenen zu bewirken. Durch einen feierlichen Eid war Regulus vorher verpflichtet worden,

6. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 32

1844 - Stuttgart : Metzler
32 Die olympischen Spiele. worauf man die Sitze für die Zuschauer angebracht hatte. Bild- säulen von den ersten Meistern zierten die Rennbahn. In dein heiligen Haine (Altis) von wilden Oelbäumen, aus deren Laub die Siegerkränze geflochten wurden, befanden sich außer mehreren Gebäuden zur Aufbewahrung des Schatzes und zu den Versamm- lungen der Festordner: der prächtige Jupitertempel, wo Zeus in riesenhafter Größe, den Olivenkranz ans dem Haupte, in der Rechten die Bildsäule der Siegesgöttin, in der Linken das Wol- ken jagende Scepter haltend, auf einem Throne von Ebenholz, Elfenbein, Gold und Edelsteinen saß — ein Meisterwerk des Phi- dias; der 20 Fuß hohe und 120 Fuß im Umfang haltende Altar Jupiters, die Tempel der Juno und Vesta, ein Gymnasium, ein Theater. Alle, welche an den Spielen thätigen Antheil nehmen woll- ten, mußten sich als Männer von unbescholtenem Namen grie- chischen Stammes ausweisen; die Ringer und Faustkämpfer fan- den sich drei Tage vor dem Beginne der Spiele zur Vorbereitung und Einübung zu Olympia ein. Mit feierlichen Opfern wurde das Fest Abends begonnen, die Spiele nahmen den folgenden Morgen ihren Anfang und dauerten fünf Tage, während wel- cher Zeit jede Fehde unterblieb. Eine unzählbare Menge Zu- schauer füllten die Plätze. Doch durften außer den Priesterinnen des benachbarten Tempels der Ceres keine Frauen anwesend seyn; wer dieses Gesetz übertrat, wurde von einem Felsen herabgestürzt. Unter Trompetenschall machten die Wettläufer den Anfang. Wer das Ziel zuerst erreichte, dessen Name und Heimathsort wurde von einem Herolde ausgerufen und vom Volke mit Jauch- zen wiederholt. Die Wettrenner mußten stehend mit ihrem Vier- gespann den Hippodromos zwölfmal durchrennen. Erst gegen das Ende des fünften Jahrhunderts vor Christo wurden auch zweispännige Wagen zugelassen. Durch Ausreißen der Pferde und Zusammenstoßen der Wagen geschah dabei manches Unglück. Der Ringer hatte erst dann gesiegt, wenn er seinen Gegner zwei- mal zu Boden geworfen und zu dem Geständniß genöthigt hatte, daß er überwunden sey. Die Fanstkämpfer, welche wie die

7. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 136

1844 - Stuttgart : Metzler
136 Constantin der Große. zu herrschen, der Ehrgeiz, seinen Namen durch eine Stadt zu verewigen, und endlich die vortreffliche Lage des Orts. Ans drei Seiten vom Meere, auf der vierten von leicht zu befestigenden Höhen umgeben, beherrschte das alte Byzanz den Uebergang nach» Asien und die Verbindungsstraße des schwarzen und mittellän- dischen Meeres. Zu diesen Vortheilen für den Handel kam noch ein seltener Reiz der Gegend und eine gesunde, durch die See- winde gemäßigte Luft. Daher hatte es sich selbst nach den größ- ten Verheerungen immer wieder schnell erhoben. Constantin erweiterte die Stadt auf der Westseite so, daß sie einen Umfang von beinahe drei Stunden erhielt. Marktplätze, Hallen, Bäder, Tempel, eine ganz mit Säulengängen umgebene Kirche zur Ehre fcej Apostel, ein prächtiger Palast entstanden mit unbegreiflicher Schnelligkeit. Die beträchtlichen Waldungen und die unerschöpflichen Marmorbrüchb in der Nähe förderten das Unternehmen ungemein. Was in Asien, Griechenland und Ita- lien an Kunstschätzen erbeutet worden war, wurde nach Constan- tinopel gebracht, und die Stadt feierlich zum Kaisersitze einge- weiht (330). Die Verlegung des Kaiserhofes, die Ansucht auf reichlichen Verdienst lockte eine Menge Menschen herbei, zugleich gewann Constantin viele neue Ansiedler durch wichtige Ver- günstigungen. Handel und Gewerbe blühten auf, und bald übertraf Constantinopel die alte Hauptstadt des Reiches au Pracht und Wohlhabenheit. Der größte und schönste öffentliche Platz zu Constantinopel war der Hippodromus (die Rennbahn). Eine doppelte Säu- lenreihe umgab den ungeheuern Raum, und die trefflichsten Bild- säulen der ersten Meister Griechenlands verzierten ihn. Unter den dort ausgestellten Kunstwerken hatte das bronzene Vierge- spann des Lysippos ein merkwürdiges Schicksal. Es wanderte von Korinth nach Rom, Constantinopel, Venedig, Paris, und steht seit dem Jahre 1815 wieder auf dem Thore der St. Mar- kuskirche in Venedig. Constantin übergab die vier Statthalterschaften im Jahre 335 seinen drei Söhnen und seinem Neffen. Zwei Jahre später

8. Theil 1 - S. 4

1839 - Leipzig : Fleischer
4 wohl möglich, ja wahrscheinlich, daß die Sündfluth nur über einen kleinen Theil der bewohnten Erde sich erstreckte, und nur diejenigen Menschen umkamen, die in Mittelasien wohnten, während andere Völ- ker von ihren Wirkungen nichts empfanden. Aber aus dieser dunkeln Zeit wissen wix nur da6 gewiß, daß wir fast nichts wissen. Die Sündfluth soll um das Jahr 2400 vor Christus gewesen seyn. 2. Indier und Aegypter. (Indier. Alte Denkmäler auf Elephante und Salsctte. — Chinesen. — Aegypter. Nilüberschwemmung. Abstammung des Volks auv Meroe. Pyramiden. Labyrinth. Ruinen von Theben. Königsgräber. Mumien. Obelisken. Kasten. Sesostris 1350. Pharaonen. Dodekarchen 670. Psanimctich 650.) Der Schauplatz der ältesten Völker war, so viel wir wissen, nur Asien und ein kleiner Theil von Afrika. Zu der Zeit, als unser Va- terland noch mit Wäldern bedeckt war, die von wilden Thieren be- wohnt wurden, hatten schon mehrere Völker jener Gegenden eine hohe Bildung erreicht. In dem Theile von Südasien, welchen wir die Halbinsel diesseit des Ganges nennen, wohnte in frühsten Zeitenein hochgebildetes Volk, die Indier. Wir wissen zwar von ihrerge- schichte so gut als nichts; aber merkwürdige Ruinen sind aus jenen grauen Zeiten von ihnen noch übrig, die aus eine hohe Cultur Hin- weisen. Auf den Inseln Elephante und Salsette, in der Nähe von Bombay, findet man höchst sehenswerthe Felsengrotten, die weit in das Gebirge hineinführen, und nur von Menschenhänden herrühren. Hier sieht man große, weite Tempel, deren Decke auf hohen Säulen ruht, und deren Wände über und über mit Bildwerken, in den Felsen gehauen, bedeckt sind, die abenteuerlichsten Figuren, die Gegenstände chrer religiösen Verehrung darstellend; dort unzählige Grotten, neben und über einander, deren Wände mit ähnlichen Bilderwerken verziert sind. Auch auf dem festen Lande von Vorderindien, im Gebirge, sind viele Spuren der Kunstfertigkeit der alten Indier. Einige Thäler des Gebirges sind ganz durchwühlt; es befindet sich Grotte an Grotte, so daß es fast scheint, als wenn ganze Völkerschaften diese Felsenftädte bewohnt hätten. Manche Felsen sind gar von oben bis unten wie Thürme, Dome, oder ungeheure Thier- und Menschengestalten zuge- hauen, und das alles ist aus einer uralten Zeit, aus welcher uns die Geschichte nichts aufbehalten hat. Auch die Chinesen sollen ein uraltes Volk seyn. So lange man sie kennt, haben sie sich nicht verändert; denn mit großer Ge- nauigkeit blieben sic ihren alten Sitten und Gewohnheiten getreu. Sie müssen also schon sehr früh es zu einer hohen Bildung gebracht haben. Aber ihre frühere Geschichte ist noch größtentheils in Dunkel gehüllt.

9. Theil 1 - S. 7

1839 - Leipzig : Fleischer
7 abhänge, so rügen sie große Sorge dafür, die Leichen unverweslich zu machen, und sie dann an sichern Oertern aufzubewahren, und ein König, der für seine Leiche eine große Pyramide gebaut hatte, glaubte für die Ruhe seiner Seele am besten gesorgt zu haben. Seitwärts vom Nil, am See Möris, stand noch ein größeres Bauwerk, das größte wohl, welches die Aegypter hervorgebracht haben, das Labyrinth. Ob es gleich erst ungefähr 670 Jahre vor Christus erbaut worden ist, so ist doch keine Spur mehr davon zu sehen, wäh- rend in Oberägypten noch weit ältere Bauwerke übrig sind. Aber es war von ungeheurer Größe und ungemeiner Schönheit. Zwölf Herr- scher ldodekarchen), welche (ums Jahr 670 vor Christus) zugleich re- gierten, erbauten es. Es bestand aus 1500 Sälen und Kammern über, und eben so vielen unter der Erde. Der Grieche Herodot, der es 200 Jahre nach seiner Erbauung besuchte, kann nicht Worte genug finden, die Größe, Pracht und wundervolle Einrichtung des Gebäudes zu beschreiben. Es enthielt unter andern 6 große überbaute Höfe, und sechs große Thore führten von Mittag, und eben so viele von Mitternacht hinein. Stand man auf dem platten Dache, so glaubte man auf einem Ungeheuern Steinfelde zu stehen. Die Gemächer unter der Erde waren für die Leichen der heiligen Thiere, welche von den Aegyptern verehrt wurden, bestimmt. Die merkwürdigsten Ruinen aber findet man in Oberägypten, dem südlichsten Theile des Landes. Hier stand vor uralten Zeiten, vielleicht schon vor Abraham, eine ungeheuer große Stadt, Theben, die man, zum Unterschied von einer gleichnamigen Stadt in Griechen- land, die hundertthorige nannte. Sie lag auf beiden Seiten des Nils. Jetzt liegen an dem Platze, den Theben einnahm, 5 Dörfer zerstreut, nach denen man die Ruinen bezeichnet. Sie heißen auf der Ostseite des Flusses Luxor, Karnak und Med-Amut, auf der Westseite Me- dinat-Abu und Kurnu. Die Wohngebäude sind zwar längst von der Erde verschwunden, aber viele von den Riesengebäuden der Paläste und Tempel stehen noch, und setzen den Beschauer durch ihre Größe in Erstaunen. Am colossalsten ist der sogenannte Palast von Luxor. Die Höfe, welche sich vor den Ungeheuern Sälerr dieses Pallastes be- finden, sind wie unsre Marktplätze, auf beiden Seiten mit Säulen- gängen umgeben. Auf.dem einen dieser Höfe stand einst ein gewalti- ger^Coloß von Stein. Jetzt liegt er umgestürzt da, und bedeckt den Platz so mit seinen Trümmern, daß man in einem Steinbruche zu seyn glaubt. Sein Zeigefinger ist allein fast 2 Ellen lang, und doch mußte der Stein, aus dem der ganze Riese bestand, 45 Stunden weit aus den Steinbrüchen hergeholt werden. Wahrlich man muß den mühsamen Fleiß der alten Aegypter bewundern, und sich von ih- rer Geschicklichkeit, schwere Massen in Bewegung zu setzen, eine grolle

10. Theil 1 - S. 8

1839 - Leipzig : Fleischer
8 Vorstellung machen. Einer der Sale ist so groß und hoch, daß die größte unserer Kirchen sehr bequem darin Platz haben, und noch nicht die Decke erreichen würde. Diese wird von 134 Riesensäulen getra- gen, und jede derselben ist so stark, daß 5 — 6 Menschen sie kaum umspannen können. Das Bewunderungswürdigste ist die Frische der Farben, mit denen die blaue Decke bemalt ist. Sie sind so frisch, als sey der Maler eben erst davon gegangen. In unserm feuchten Klima wäre das freilich nicht möglich. In dem einen Hofe steht jetzt das ganze Dorf Luxor. Alle Mauern dieser Riesenbauwerke sind inwendig und auswendig mit halberhabenen Figuren und einer Zeichenschrift ver- sehen. Jene stellen die mannigfaltigsten Handlungen dar: Aufzüge, See- und Landschlachten, Jahrmärkte, Opfer u. s. w. Die Zeichen- schrift nennt man Hieroglyphen; bloß die Priester verstanden sie, und so viele Mühe man sich auch gegeben hat, sie zu erklären, so ist es doch noch nicht ganz gelungen; denn was man in neuster Zeit heraus- gelesen zu haben glaubt, beruht nur auf Wahrscheinlichkeit. Eine Stunde seitwärts von Theben befinden sich in einer engen Bergschlucht die uralten Königsgräber, alle in Felsen gehauen. Es sind deren wohl an 40. Jeder König hat mit seiner Familie sein besonderes Grabge- wölbe; aber das sind nicht etwa kleine Grotten, sondern weitläuftige an einander hängende Säle, Kammern, Gänge, Treppen, und man muß in dem einen dieser Gräber erst durch 10 Thore gehen, ehe man in den Saal gelangt, wo der prächtig gearbeitete steinerne Sarkophag des alten Königs steht. Auch hier sind alle Wände mit ganz frisch gemalten Bildwerken bedeckt. Erst 13 dieser Grabhöhlen sind geöffnet worden. In allen befinden sich Mumien in Menge. So nennt man die einbalsamirten Leichen der alten Aegypter. Da diesen so viel daran lag, daß ihr Körper nach dem Tode vor Verwesung bewahrt würde, so wendeten sie viel darauf, daß die Verstorbenen gut einbal- samirt wurden. Vorher aber wurde ein Todtengericht gehalten, d. h. die dazu bestimmten Richter, welche den Verstorbenen genau gekannt hatten, untersuchten, ob er auch verdiente, ein anständiges Begräbniß zu erhalten; eine sehr gute Einrichtung; denn wie mancher mochte da- durch sich von bösen Handlungen zurückhalten lassen! Selbst Könige mußten sich diesem Todtengerichte unterwerfen. — War ein Mensch gestorben, so wurden die Eingeweide und das Gehirn aus dem Kör- per genommen, und der leere Raum des Körpers mit Specereien oder Harzen angefüllt. Dann wurde der Körper zugeuäht, in Eedernöe und Salpeterwasser gelegt, und, nachdem er ganz durchzogen war, in lange und schmale Binden feiner Leinwand gewickelt, alles nach einer gewissen bestimmten Ordnung, die bei jedem Stande verschieden war. Zuletzt wurde das Ganze noch mit Gummi und Salben überstrichen, über den Kops eine Art lederner Kappe gezogen, auf welche das Gesicht
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