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1. Neueste Geschichte - S. 5

1859 - Leipzig : Fleischer
5 und zwar in Versailles, wo seit Ludwigs Xiv. Zeit die königliche Residenz war. Gleich anfangs entstanden Streitigkeiten, besonders über die Frage, ob nach Ständen oder nach Köpfen gestimmt werden sollte. Darauf kam sehr viel an; denn im ersten Falle hatten die Deputirten des dritten Stan- des zusammengenommen nur eine Stimme; im letztern Falle dagegen hatten sie deren eben so viele, als die beiden andern Stände zusammen. Endlich wurde das Letztere beschlossen, und dadurch das Uebergewicht des dritten Standes entschieden. Nun that dieser immer kühnere Schritte. Auf den Vorschlag des Abb6 Sieyes, eines höchst verschmitzten Kopfes, erklärten sich die Deputirten dieses Standes zur Nationalversammlung; mehrere der niederen Geistlichen gingen zu ihnen über, und nun schritten sie schnell dazu, in der bisherigen Verfassung Veränderungen zu treffen. Der König erschrak; er glaubte nur in einer schnellen Auflösung der Versammlung eine Rettung zu finden, besonders da immer mehr Geistliche, ja selbst einige vom Adel sich mit der Nationalversammlung vereinigten. Darum erschien er am 23. Juni selbst in derselben, bezeigte sein Mißfallen über die Zwistigkeiten und über die eigenmächtigen Verbesserungen der Deputirten, und befahl, daß sie sogleich auseinander gehen, und daß sich am folgenden Tage jeder Stand besonders versammeln sollte. Der König verließ den Saal, mit ihm der Adel und die Geistlichkeit; die Deputirten des dritten Standes aber — blie- den sitzen, unschlüssig, ob sie gehorchen wollten, oder nicht, und als der Großceremonienmeister (Marquis von Dreux-Brez^) erschien, und ihnen im Flamen des Königs ankündigte, sich sogleich zu entfernen, so trat Graf Mirabeau, ein sehr kluger, aber höchst verdorbener Mensch, auf, und antwortete: sie wären alle durch den Willen des Volks versammelt, und nur durch dke Gewalt der Bajonette würden sie sich von ihrem Platze vertreiben lassen. Jetzt hätte Ludwig sogleich Soldaten anrücken, und die Ungehorsa- men streng strafen lassen sollen; denn wie kann Ordnung bestehen, wenn der Wille des Oberhauptes nicht mehr beachtet wird?! Aber der gute König 'war zu gewaltsamen Maßregeln nicht zu bewegen; die Deputirten erkannten -daraus, was sie ihm bieten könnten, und sein Ansehen war unwiederbring- lich dahin. Orleans und ein Theil des höhern Adels vereinigte sich nun mit der Nationalversammlung, die ohne alle Rücksicht die bisher bestehende Ver- fassung Stück für, Stück niederriß. Zwar ist nicht zu leugnen, daß uner- hörte Mißbräuche eingerissen, und eine gänzliche Umwandlung nöthig war; aber die herrschende Aufregung erschwerte die besonnene Einführung neuer Zustände; selbst dem edleren Willen fehlte die Weisheit der Erfahrung und die geheimen Ziele der Aufwiegler gingen weit über die neu zu gestaltende Sicherung der Ordnung hinaus. Bald gab der König einen neuen Beweis seiner Schwäche: er befahl (27. Juni) dem Adel und der Geistlichkeit, sich mit dem dritten Stande zu vereinigen, also gerade das, was er früherhin verboten hatte. Darüber war nun die Freude allgemein, aber nun war auch die Revolution entschieden. Das Volk sah, daß man dem Könige Alles abtrotzen könne. Ganz Frankreich theilte sich in zwei Parteien: Aristokraten oder Freunde der alten Ordnung, und Demokraten oder Freunde der Revo- lution. Der Pöbel sprach ganz laut von Plünderung und Mord der Aristo-

2. Neueste Geschichte - S. 7

1859 - Leipzig : Fleischer
7 der Obrigkeit fordern könne. Das war zwar recht gut gemeint, wurde aber von dem unwissenden Volke gemißbraucht, sich frei von jeder Pflicht des Gehorsams zu dünken. Die meisten Mitglieder der Nationalversammlung waren von dem aufrichtigen Wunsche beseelt, dem Volke eine es beglückende Verfassung zu geben; nur einige Wenige suchten absichtlich alle Ordnung zu untergraben. Am 4. August trat der Vicomte von Noailles, aus einer vor- züglich bevorrechteten alten Familie, auf, und verlangte, daß die Versamm- lung die Abschaffung aller persönlichen Vorrechte aussprecben möchte. Er selbst entsagte den seinigen aus eine edelmüthige Weise. Die Versammlung stimmte ihm, wie vom Schwindel ergriffen, augenblicklich bei, ohne zu be- denken , welche große Veränderung das im ganzen Lande Hervorbringen müsse. Es wurde beschlossen, daß von nun an Alle gleich sein sollten, und nun war Freiheit und Gleichheit im Munde eines Jeden. Das Volk weigerte sich nun, der Obrigkeit zu gehorchen; denn Alle wären ja frei und einander gleich, und wehe dem Lande, wo der Pöbel nicht mehr gehorcht! Bewaffnete Banden zogen, vom Herzoge von Orleans ausgemuntert, im Lande umher, plünderten die Schlösser der Edelleute, und begingen andere Gewaltthätigkei- ten, während er selbst ausbreitete, der Hof sei an dem Allen Schuld. Zu- gleich ließ er die Felder verwüsten, damit bei dem eintretenden Getreide- mangel der Haß gegen die königliche Familie noch größer werde. Ludwig bat die Nationalversammlung, den täglich wachsenden Unordnungen Einhalt zu thun; aber zu spät sah diese nun ein, daß sie zu voreilig gewesen sei, und nicht mehr den einmal losgelassenen Strom aufhalten könne. Damit aber das Uebel noch größer werde, entstanden selbst in der Nationalversamm- lung mehrere Parteien, die sich tödtlich haßten; die eine suchte die Monarchie zu venheidigen, die andere aber bekämpfte dieselbe, und wollte dem Volke 'allein die Herrschaft verschaffen. Die letzte bestand aus den talentvollsten und kühnsten Männern; darum siegte sie auch zuletzt ob. An Abstellung der Unordnungen dachte keine, wohl aber wurde eifrig an der Auflösung der bisher bestehenden Rechte gearbeitet. Die niedere Geistlichkeit hatte bisher ' von dem Zehnten gelebt, den ihnen die Gemeinden geben mußten. Jetzt wurde er aufgehoben, aber dafür sorgte Keiner, daß die Geistlichen entschä- digt würden; wovon sollten sie nun leben? — Wenn auch die Anzahl der Bösewichter in der Nationalversammlung nur klein war, so war doch ihre Partei die gefährlichste, weil der steinreiche Orleans an ihrer Spitze stand, der durch sein Geld den Pöbel in die Waffen bringen konnte, sobald er wollte; denn in den Vorstädten von Paris, beson- ders in der Vorstadt St. Antoine, gab es so vieles armes Volk, besonders unter den Fabrikarbeitern, daß er für Geld Tausende finden konnte, "die zu allen Verbrechen bereit waren. Schon bei dem Tumult am 17. Juli hatte Orleans gehofft, der König würde vom Pöbel ermordet werden, und dann hätte er vielleicht den Thron besteigen können. Jetzt streute er wieder Geld und Schmähschriften gegen den König, besonders aber gegen die Königin aus, um den Pöbel zu wüthendem Haß gegen sie zu entstammen; seine Ab- sicht war unstreitig, durch die Ermordung der Königin seine Rache zu befrie- digen, ^und durch einen neuen Aufruhr die Nationalversammlung zu zwingen, ihren Sitz nach Paris zu verlegen, um sie dann durch den Pöbel ganz be-

3. Neueste Geschichte - S. 9

1859 - Leipzig : Fleischer
9 daher wurden die Gardes du Corps, Alles junge Leute aus den vornehmsten Familien, mit Steinwürfen und selbst mit Flintenschüssen ungestraft verfolgt; denn diese Truppen waren als treue Anhänger des Königs dem Pöbel ver- haßt. Am späten Abend traf nun auch das Pariser Heer unter La Fayette ein. Dieser Mann war zwar ein Freund der Freiheit, aber voll Rechtlich- keit und Ehrliebe. Er suchte jede Gewaltthätigkeit zu hindern, und hatte den Haufen schwören lassen, dem Könige treu zu bleiben, und vor der Wohnung desselben Achtung zu haben. Endlich trieb ein starker Regen Alles aus ein- ander; ein Jeder lagerte sich so gut er konnte, die Straßen wurden still, und La Fayette gab dem Könige die Versicherung, daß er für die Ordnung Bürge sein wolle. Aber Orleans, Mirabeau und die andern Verschworenen hatten sich indessen in Weiberkleidern unter die Soldaten gemischt, und durch Austheilung von Geld und Branntewein die, welche noch an ihrer Pflicht hielten, vom Könige abwendig gemacht, und mit Sehnsucht erwarteten die Bösewichter den Anbruch des folgenden Tages, um ihre Verbrechen auszu- sühren. Am 6. October früh um 5 Uhr schlief noch die königliche Familie, als sich vor dem Schlosse ein fürchterliches Mordgebrüll erhob. Die Mörder steten über die treuen Gardes du Corps her, hieben mehrere derselben nieder, und verlangten laut den Kopf der Königin. Ein andrer bewaffneter Haufen drang indessen durch eine von der Nationalgarde absichtlich unbesetzt gelassene Hinterthüre in das Schloß ein, und wandte sich, von Mitgliedern der Natio- nalversammlung, unter denen Orleans und Mirabeau gewesen sein sollen, geführt, nach dem Schlafzimmer der Königin. Ein Garde du Corps (Mio- mandre de St. Marie), die Gefahr der erlauchten Frau bemerkend, opferte sein Leben auf, das ihrige zu retten. Er lief eilend nach der Thüre ihres Zimmers, und rief durch dieselbe: „Um Gottes Willen! retten Sie sich! sonst sind Sie verloren!" Sie hatte nur noch Zeit, aus dem Bette zu sprin- gen, und, in einen Morgenmantel gehüllt, durch eine verborgene Treppe 4iach dem Zimmer des Königs zu entfliehen, als schon die Mörder vor ihrem Zimmer erschienen, den treuen Garde du Corps ermordeten, die Thüre aufsprengten, und wüthend auf ihr Bette losstürzten. Als sie es leer fan- den, stießen sie wilde Flüche aus, und durchbohrten es aus Wuth mit un- zähligen Stichen. Die Grenadiere der königlichen Garde nahmen nun die königliche Familie in Schutz, und trieben die Mörder aus den Zimmern. Aber mit neuer Wuth wandte sich der Pöbel gegen die überall fliehenden Gardes du Corps. Vorzüglich zeichnete sich ein Mensch von ungeheurer Länge aus, der mit einem langen Barte, einer hohen Mütze und aufgestreif- ten blutigen Armen umherging, und das gräßliche Geschäft trieb, den Ermor- deten, noch ehe sie ganz todt waren, die Köpfe abzuhacken, die dann der Pöbel auf Stangen steckte und umhertrug. Den Bemühungen La Fahettes gelang es, einige Gardes du Corps zu retten. Ludwig selbst begab sich auf einen Balcón, um zu dem untenstehenden Pöbel zu sprechen. „Gnade für meine Leibgarde!" rief er mit ausgebreiteten Armen, hinab. — „Hoch lebe der König!" war die Antwort des begeisterten Haufens, der noch vor einer Stunde ihn ermordet hätte, wenn er in seine Hände gefallen wäre. Man holte die gefangen gehaltenen Gardes du Corps

4. Neueste Geschichte - S. 12

1859 - Leipzig : Fleischer
12 sein Auge glanzlos und lauernd. Danton dagegen war eine furchtbar ge- waltige Natur, die Kraft seiner leidenschaftlichen, donnernden Beredtsamkeit beherrschte die Zuhörer. Marat, früher Arzt in Diensten des Grafen von Artois, von abschreckender Häßlichkeit, cynisch in seinem Aeußern und seinen Sitten, regte durch sein Journal „der Volksfreund" mit immer steigendem Haß und Blutdurst den Pöbel zu Mord und Gewaltthaten auf. Dadurch aber, daß der Jakobinerclub sich über ganz Frankreich verbreitete, und daß die Clubs in den Provinzen mit dem der Hauptstadt in steter Verbindung blieben, erlangte dieser sene Gewalt, die er mit so furchtbarem Terrorismus gebraucht hat. Was von der alten Verfassung noch übrig war, wurde nun mit rascher und unbesonnener Gewalt umgestürzt. Die Güter der Geistlichkeit wurden für ein Eigenthum der Nation erklärt, die alte Eintheilung des Königreichs in Provinzen aufgehoben, und dafür das ganze Reich in 83 Departements getheilt, eine Eintheilung, die noch jetzt besteht, und da durch die Aufhebung fast aller bisherigen Steuern die Cassen sich in der äußersten Noth befanden, so wurde ein Papiergeld geschaffen, Assignaten genannt. So nützlich eine mäßige Summe von Papiergeld ist, weil dadurch der tägliche Geldverkehr sehr erleichtert wird, so schädlich ist es, sobald so viel davon ausgegeben wird, daß es nicht jeden Augenblick gegen klingendes Geld umgesetzt werden kann. Der letztere Fall trat bald ein; denn die Männer, die in den ersten Jahren der Revolution die größte Macht hatten, vermehrten es zu so unge- heurer Menge, daß es nach und nach am Werthe verlor, und zuletzt fast gar nichts mehr galt. Die Auswanderungen nahmen immer mehr zu. Diese Emigrirten waren meist Edellente, die mit den neuen Umänderungen unzufrieden waren, und sich vorzüglich in Coblenz an den dorthin geflüchteten Grafen von Artois an- schlossen. Sie suchten überall der Revolution Feinde zu erwecken, und hofften durch Hülfe der fremden Fürsten einst siegreich in ihr Vaterland zurückkehren zu können. Aber sie richteten wenig aus, denn überall im Auslande zeigte sich eine große Vorliebe für die französische Revolution. Viele Schriftsteller, getäuscht durch einzelne lobenswerthe Einrichtungen, priesen sie als eine äußerst wohlthätige Erscheinung, und als den Anfang einer herrlichen Zeit. Wohl ist eine schönere Zeit nachmals aus ihr hervorgegangen, aber wahrlich nicht durch jene überspannten Menschen in Frankreich, sondern durch die Alles zum Besten der Menschheit leitende göttliche Vorsehung, die sich auch der Thor- heit und Verbrechen verblendeter Menschen bedient, um Gutes zu stiften. Diese guten Folgen der Revolution waren damals noch weniger vorherzusehen, als die entsetzlichen Greuelthaten, mit welchen sie sich befleckt hat. Durch jene Lobpreiser verbreitete sich nun immer mehr ein Haß gegen die bevor- rechteten Stände, und die Idee, daß das Volk gewisse Rechte habe, die ihm die Fürsten nicht vorenthalten dürften. Auch hierbei zeigten sich die Deutschen als die Vernünftigsten. Fast nirgends zeigten sich hier gewaltsame Auf- lehnungen gegen die Obrigkeit, wogegen in Holland und England der revo- lutionäre Geist kaum mit Waffengewalt niedergehalten werden konnte. So endigte sich das erste Jahr der Revolution. Das Jahr 1790 brach unter trüben Aussichten an. Der König, den es betrübte, daß man allge-

5. Neueste Geschichte - S. 2

1859 - Leipzig : Fleischer
2 In früherer Zeit war auf die Ausbildung des Adels die meiste Sorg- falt gewendet worden. Aber in neuerer Zeit hatte sich das geändert. Die mittleren Stände waren im Besitze einer größeren Bildung, und doch sahen sie sich zurückgesetzt; der Adel wurde von den Fürsten vorgezogen, wollte die alten Vorrechte nicht fahren lassen, und sah mit Geringschätzung auf den Bürgerstand herab, der die unverdiente Behandlung mit Erbitterung vergalt. Ganz besonders war dies in Frankreich der Fall. Die größeren Gutsbesitzer hatten sich an den Hof angeschlossen, und während sie in Paris und Ver- sailles große Summen leichtsinnig verpraßten, erlagen die Bürger der klei- nen Städte und die Landleute unter dem Drucke schwerer Abgaben, die sie bei der Steuerfreiheit des Adels und der Geistlichkeit nicht nur allein auf- bringen mußten, sondern deren Leistung durch die Härte und Gewinnsucht der Generalpächter der Steuern und ihrer Unterbeamten noch widerwärtiger wurde. Die unteren Stände schienen allein da zu sein, durch saure Arbeit das zu erwerben, was der hohe Adel in Schwelgereien verthat. Nicht viel besser ging es dem ärmern Landadel und der niedern Geistlichkeit. Während am Hofe die größte Ueppigkeit herrschte, war in den Provinzen die bitterste Armuth und Noch. Der reiche Adel hatte sich allein in den Besitz der ein- träglichen Aemter gesetzt; die reichsten Pfründen waren nur in seinen Hän- den, und längst wurde bei Besetzung der bürgerlichen, geistlichen und mili- tairischen Stellen nicht mehr nach dem Verdienste der sich Meldenden ge- fragt, sondern alle einträgliche Aemter wurden verkauft; nur solche, mit denen mehr Arbeit als Lohn verbunden war, wurden dem Bürgerstande überlassen. Wie konnte da Erbitterung ausbleiben? — Und doch wurden im dritten Stande (tier8 stat) — so wurden in Frankreich die Mittlern Stände genannt — die größte Bildung und die vorzüglichsten Talente gefunden. Mußten sich nicht die ausgezeichnetsten Männer nach einer Veränderung sehnen, die ihren Geistesgaben einen größeren Spielraum gestattete? Dazu kam, daß das gemeine rohe Volk leichtsinnig und sittenlos war, und leicht gebraucht werden konnte, die bisherige Ordnung zu stürzen, sobald nur ein kühner Anführer sich fand, der sein Vertrauen zu gewinnen wußte. — Nicht wenig trugen auch zu der revolutionären Stimmung mehrere Schriftsteller des achtzehnten Jahrhunderts bei. Rousseau, Voltaire und Andere hatten ausdrücklich gelehrt, daß jeder Mensch gewisse Rechte habe, die kein Fürst ihm ungestraft nehmen könne, daß der Fürst um des Volkes willen, nicht aber das Volk um des Fürsten und des Adels willen da sei, und daß es eine Gränze gebe, bis wohin der Unterthan seinem Fürsten gehorchen dürfe. Das Beispiel der nordamerikanischen Provinzen, die sich von England erst kürzlich losgerissen, und in Frankreich so viele Teilnahme gefunden hatten, wirkte auch nicht wenig, jenen Grundsätzen in den Köpfen der Franzosen Eingang zu verschaffen. Während nun Freiheit und Gleichheit in dem Munde des Volks war, gaben die Minister Gesetze, welche diesen Ideen gerade entgegengesetzt waren, z. B. daß nur Adlige Offizierstellen bekleiden sollten, und zwar nur solche, die wenigstens vier Ahnen aufführen könnten. An Brennstoff fehlte es also nicht; es kam nur daraus an, daß ein Funke hinein fiel, um eine Explosion zu bewirken. Zu diesen allgemeinen Ursachen kamen noch besondere. Frankreich be-

6. Neueste Geschichte - S. 21

1859 - Leipzig : Fleischer
21 Nacht den braven Mandat, der in den Tuilerien Alles zur Vertheidigung anordnete, aufs Rathhaus. Hier wurde er mit Schmähungen empfangen, nach dem Gefängniß abgeführt, aber, ehe er noch dasselbe erreichte, von dem Pöbel ermordet, so daß nun die Vertheidiger der Tuilerien sich selbst über- lassen blieben. An seine Stelle wurde — Santerre ernannt. Um 6 Uhr des Morgens am 10. August setzte sich das bewaffnete Rebellenheer gegen die Tuilerien in Bewegung, zu jeder Schandthat ent- schlossen. Um 8 Uhr trafen die ersten Haufen vor dem Schlosse ein, und es erhob sich ein fürchterliches Geschrei. Der König und seine Familie er- warteten in ruhiger Ergebung den Ausgang der Dinge, während der größte Theil der Nationalgarden, Schweizer und einige Hundert Edelleute, die dem Könige zu Hülfe gekommen waren, sich zur Vertheidigung rüsteten. Aber der gute Ludwig zeigte hier wieder zu wenig Entschlossenheit. Er verbot jeden Angriff auf den Pöbelhaufen, damit man ihm nicht Schuld gebe, den Anfang des Blutvergießens gemacht zu haben. Während er noch schwankte, was er thun sollte, trat Röde rer, eine Magistratsperson, herein, und schilderte ihm die Gefahr als äußerst dringend. Der Pöbel sei nicht mehr zurückzu- halten; die Kanoniere verweigerten den Gehorsam, und hätten vor seinen Augen die Ladung ans den Kanonen gezogen; der König sei in Gefahr, mit seiner Familie ermordet zu werden, wenn er sich nicht augenblicklich in den Saal der Nationalversammlung rette. Die Königin widersetzte sich diesem Ansinnen, weil sie merkte, daß man nur die Absicht habe, ihren Gemahl von seinen treuen Dienern zu trennen. Da trat Röderer vor sie hin, und sprach mit funkelnden Augen: „Madame, die Augenblicke sind kostbar. Zaudern Sie noch eine Minute, noch eine Secunde, so kann ich nicht für das Leben des Königs, für das Ihrige und das Ihrer Kinder stehen." — „Nun gut!" rief die Königin, „so müssen wir denn auch noch dies letzte Opfer bringen." — „Laßt uns gehen!" fügte der König hinzu. Dann wandte er sich zu dem Haufen seiner Getreuen, und sprach: „Hier, meine Freunde, giebt es nichts mehr zu thun." Er und die Seinigen gingen, ohne Widerstand zu finden, erst durch die Reihen der Nationalgarden, dann durch den im Tuilerien- Garten dicht gedrängt stehenden Pöbel, von Schweizern und Nationalgarden umgeben, bis vor die Thür des Versammlungssaales. Hier mußten sie warten, und waren den Beleidigungen der sie umgebenden Menge eine lange Weile ausgesetzt. „Wir wollen keine Tyrannen mehr!" schrie man von allen Seiten; „bringt sie um! bringt sie um!" Nach langem, ängstlichem Harren wurde ihnen die Thüre geöffnet. „Meine Herren!" redete der König die Versammlung an, „ich komme hierher, um Frankreich ein großes Verbrechen zu ersparen. Ich habe geglaubt, daß ich nirgends sicherer sein könnte, als unter den Stellvertretern der Nation." Er hatte sich auf einen Stuhl neben den Präsidenten gesetzt; aber als ein Mitglied bemerkte, daß die Versammlung nicht in Gegenwart des Königs berathschlagen könnte, erhob sich ein wildes Geschrei: „Vor die Schranken! aus die Bank der Minister!" Ludwig gehorchte; aber auch hier duldete man ihn nicht, und verwies ihn in die mit einem Gitter versehene Loge eines Zeitungsschreibers. Hier wurde er mit seiner Familie verwahrt, und mußte mit anhören, wie die Versammlung über seine Absetzung und die

7. Neueste Geschichte - S. 23

1859 - Leipzig : Fleischer
23 Das Königthum war also seit dem 10. August abgeschafft, und Frank- reich eine Republik. 104. Erste Coalition, von 1792 bis 1797. (Zusammenkunft in Pillnitz Juli 1791. Ansbruch des Revolutionskrieges. Erste Coali- tion 1792—1797. La Fayette. Die Preußen in der Champagne. Treffen bei Valmy 20. Sept. 1792. Cüstine in Mainz. Schlacht bei Jemmappes 5., 6. Nov. 1792.) So wie ein speiender Vulcan das umliegende Land erschüttert und ver- heert, so war es auch nicht anders möglich, als daß die Revolution in Frank- reich die benachbarten Länder Europa's, ja diesen ganzen Erdtheil erschüttern mußte, besonders da die französischen Machthaber ganz und gar nicht auf die Rechte fremder Staaten Rücksicht nahmen. Der erste Anlaß zur Unzu- friedenheit war, daß bei der neuen Eintheilung Frankreichs alle diejenigen Besitzungen, welche deutsche Fürsten auf dem linken Rheinufer hatten, ohne weitere Umstände weggenommen, und zu Frankreich geschlagen wurden, und als der Kaiser Leopold Ii. (1790 — 1792), der seinem Bruder Joseph Ii. gefolgt war, sich darüber beschwerte, so erhielt er von der Nationalversamm- lung die trotzige Antwort, daß das ihn gar nichts anginge, und daß man schon deshalb mit den deutschen Fürsten, die es beträfe, unterhandeln würde. Ferner fühlten sich alle Fürsten Europa's durch die schändliche Behandlung empört, welche der gute Ludwig Xvi. von seinen Unterthanen erfuhr; aber alle Vorstellungen, die sie machten, blieben unbeachtet, und wurden mit Hohn ' beantwortet. Besonders nahmen innigen Theil an seinem Schicksal sein Schwager, der Kaiser Leopold, und der König von Preußen Friedrich Wilhelm Ii. Sie hielten deshalb (Juli 1791) eine Zusammenkunft in dem Schlosse Pillnitz bei Dresden, zu der sich auch ungerufen der Graf von Artois einfand, um die beiden Monarchen zu bereden, einen Krieg gegen Frankreich anzufangen. Auch die Kaiserin Katharina Ii. und Gustav Iii. von Schweden versprachen Beistand, ja Gustav wollte sich gar an die Spitze des verbündeten Heeres stellen. Und in der That hatten auch die Fürsten nicht Unrecht, wenn ihnen das Treiben in Frankreich nicht gleichgültig war. Die Jakobiner lehrten ja ganz laut, man müsse alle Monarchien Umstürzen, alle Fürsten absetzen und ermorden. Ueberall fanden sich Leute, welche diesen Grundsätzen Beifall gaben, und wer stand denn den Fürsten dafür, ob nicht am Ende eine allgemeine Empörung gegen jede rechtmäßige Gewalt entstände? Wie unzuverlässig die schönen Redensarten der Nationalversammlung waren, zeigte die Wegnahme von Avignon und Venaissin im südlichen Frankreich, die seit dem 14. Jahrhunderte dem Papste gehörten; und doch hatte jene erst kurz vorher erklärt, daß Frankreich nie einen Eroberungskrieg führen wolle. So lange noch die constituirende Nationalversammlung bei- sammen war, wurde gegen die auswärtigen Mächte doch noch einige Schonung gezeigt; aber sobald die gesetzgebende Versammlung erst aufgetreten war, und von den Jakobinern beherrscht wurde, verlangten diese durchaus Krieg, um bei der dadurch entstehenden allgemeinen Verwirrung den französischen Königs- thron Umstürzen zu können. Daher nahmen sie gegen die fremden Mächte

8. Neueste Geschichte - S. 24

1859 - Leipzig : Fleischer
24 einen unverschämten Ton an, beleidigten sie in ihren gehaltenen Reden, und forderten sie so recht muthwillig zum Kriege heraus. Es wurden französische Heere nach dem Rheine gesandt, und die Rüstungen mit Eifer betrieben. Vergebens gab sich Ludwig Mühe, den Frieden zu erhalten; die Jakobiner zwangen ihn, am 20. April 1792 den Krieg gegen Oestreich zu erklären. Als diese Erklärung nach Wien kam, war Kaiser Leopold Ii. eben ge- storben. Ihm folgte sein Sohn Franz Ii. (1792—1835), der sogleich zu Eröffnung der Feindseligkeiten Befehl gab. Mit Preußen hatte sich Oestreich bereits verbunden, und es entstand nun ein Krieg, der zwar mehrmals durch kurzdauernde Friedensschlüsse unterbrochen worden ist. im Ganzen aber bis 1815, also 23 Jahre gedauert, und Europa so viele Menschenleben, so unendliches Geld und so vieles Familienglück gekostet hat. Wie viel leichter ist es doch, ein Feuer anzuzünden, als es zu löschen! Jeder Nichtfranzose war der Meinung, die verbündeten Fürsten würden mit dem in sich selbst so zerrütteten Frankreich bald fertig werden, um so mehr, da die Ausgewanderten versicherten, daß die meisten ihrer Landsleute sehnlichst auf die Erscheinung der fremden Heere warteten. Das war aber nicht so. Der größte Theil des Volks war von der sogenannten Freiheit so be- geistert, daß es mit Begierde auf die Gelegenheit wartete, für dieselbe gegen ihre Feinde kämpfen zu können. Daher sah man auch in diesem Kriege mit Staunen, daß die krieggeübten Heere der Deutschen, von erfahrenen Generalen angeführt, durch die jungen, eben erst angeworbenen französischen Soldaten aus dem Felde geschlagen wurden; sehr natürlich, da die Revolutionstruppen auf eine ganz neue Art den Krieg führten, ohne, Gepäck und Magazine, also viel beweglicher waren, und vor Allem von einer Begeisterung beseelt wur- den, die sie trieb, mit Lust und Freude den offenen Kanonenrachen entgegen zu gehen. Je mehr von ihnen zu Boden geschossen wurden, desto mehr ström- ten herbei, den Tod der gefallenen Brüder zu rächen. Die Deutschen ferner wurden zwar von erfahrenen Generalen angeführt, aber diese waren alt und abgelebt, daher langsam und ohne Kraft; die Franzosen dagegen erhielten die- jenigen zu Anführern, die sich am meisten auszeichneten. Bei ihnen wurde nicht auf Alter, Rang und Fürsprache, sondern allein auf Muth, Verstand und Besonnenheit gesehen, und mit Verwunderung sah man Männer, die noch kurz vorher Advocaten, Handwerker, Köche oder wer weiß was gewesen waren, mit Muth und Geschick Heere anführen und den Feind schlagen. Was den Franzosen ferner den Sieg verschaffen mußte, war die ungeheure Zahl ihrer Soldaten. Die Nationalversammlung erklärte, daß jeder Bürger ge- halten sei, das Vaterland zu vertheidigen, und der Drang dazu war so groß, daß die jungen Leute zum Theil mit Gewalt abgehalten werden mußten, weil sonst fast Niemand zu Hause geblieben wäre. In große Schlachten ließen sich die Franzosen selten ein, aber fast täglich kam es zu einzelnen unregelmäßigen Gefechten, durch welche die dessen ungewohnten Verbündeten ermüdet wurden. Auf Menschenleben kam es den französischen Generalen nicht an. Blieben auch Tausende ihrer Soldaten, so standen ja neue Tau- sende zu ihrer Verfügung. Auch an Lebensmitteln und andern Heeresbedürf- nissen fehlte es ihnen nicht. Sonst hatte man einem Heere alles Nöthige nachgeführt und Magazine angelegt, und die Deutschen thaten das noch.

9. Neueste Geschichte - S. 25

1859 - Leipzig : Fleischer
25 Nicht so die Franzosen. Was sie bedurften, wurde von der Provinz, in welcher sie standen, mit Gewalt gefordert; das nannten sie das Requisi- tionssystem. Freilich war dies für sie bequemer, weil sie nun nichts mit- zunehmen brauchten, und sie waren schlau genug, den Krieg bald nach dem Auslande hinüberzuspielen, damit dies alle Kriegslasten tragen müßte. Langsam, wie gewöhnlich, zogen die östreichischen, etwas schneller die preußischen Truppen nach dem Rheine. Oberbefehlshaber über beide Heere war der Herzog von Braunschweig, ein Nesse dessen, der sich im sieben- jährigen Kriege gegen die Franzosen am Rhein so ausgezeichnet hatte. Unter den französischen Generalen war der oft erwähnte La Fayette. Als dieser von den am 10. August gegen Ludwig verübten Greueln gehört, hatte er seine Soldaten gefragt, ob sie lieber den verfassungsmäßigen Ludwig oder Pethion zum König haben wollten, und da alle sich für Ludwig erklärten, war er mit ihnen gegen Paris aufgebrochen. Aber schon am andern Tage änderte sich die Stimmung der Soldaten; sie äußerten sich günstig für die Jakobiner, und La Fayette hielt es für gerathen, sich durch die Flucht zu retten. Mit einigen seiner Freunde wollte er durch Holland und über Eng- land nach Amerika gehen; aber er wurde von den an der Gränze bereits stehenden Oestreichern aufgefangen, und nach Wesel, Magdeburg, zuletzt nach Olmütz in die Gefangenschaft geführt, aus welcher er erst 1707 durch des Generals Bonaparte Verwendung befreit wurde. Der Herzog von Braunschweig erließ (20. Juli 1702), als er sich der französischen Gränze näherte, ein Manifest an die Franzosen, in welchem er ganz Paris in einen Aschenhaufen zu verwandeln drohte, wenn man nicht sogleich die alte Ordnung wieder einsührte. Allein eher hätten sich die meisten Franzosen selbst verbrennen lassen, ehe sie die alte, ihnen so verhaßte Verfassung sich wieder hätten gefallen lassen, und dies Manifest bewirkte da- her eine allgemeine Erbitterung gegen die Verbündeten, und den festen Ent- schluß, Alles daranzusetzen, die geliebte Freiheit zu vertheidigen. Erst am 10. August überschritt das preußische Heer die Gränze. Anfangs ging Alles gut. Die Festungen Longwy und Verdun*) wurden erobert, und in der Champagne trafen die Preußen auf die Franzosen.unter Dumouriez und Kellermann. Mit Letzterem kam es zu einem Tressen bei Valmy unweit St. Menehould (20. Sept. 1702), welches zwar unentschieden blieb, aber doch die Preußen bewog, sich wieder zurückzuziehen. Dieser Rückzug war für die Preußen höchst unheilbringend. Der lehmige Boden der Cham- pagne war durch die häusigen Octoberregen so aufgeweicht, daß Menschen und Pferde stecken blieben, und viele Kanonen versanken. Mit jedem Tage wurde das Elend größer. Die feuchte Kälte, der nasse Boden, und besonders auch der Genuß der halbreifen Trauben, die von den Soldaten statt des fehlenden Brodes in Uebermaß genossen wurden, erzeugten eine bösartige Ruhr. Un- zählige Leichen von Menschen und Pferden lagen am Wege, und ein Glück *) Beim Einzuge der Preußen in Verdun hatten einige Mädchen Blumen gestreut, und nachher einen Ball, den die Ofstziere veranstalteten, besucht. Dafür ließ spater der Nationalconvent die armen Kinder nach Paris schleppen, und hier enthaupten; nur zwei wurden wegen ihrer zarten Kindheit verschont.

10. Neueste Geschichte - S. 27

1859 - Leipzig : Fleischer
27 entstand eine allgemeine Gährung auf der Insel. Die Weißen, aus Be- sorgniß, daß sie nun den Farbigen mehr Rechte würden einräumen müssen, verdoppelten ihre Strenge gegen dieselben, und suchten die Bekanntmachung der Menschenrechte zu verhindern; die Farbigen dagegen wurden erbitterter als je gegen ihre Peiniger, und verlangten den Genuß derjenigen Rechte, die jeder französische Unterthan nun genießen könnte. So wurden täglich die Leidenschaften heftiger aufgeregt, bis im März 1790 die Sache zum Aus- bruch kam. Die Farbigen zweier Ortschaften griffen zu den Waffen; aber die Nationalgarden eilten schnell herbei, unterdrückten den Aufstand, und die Thäter wurden grausam hingerichtet. Ueberhaupt sah nun die National- versammlung wohl ein, daß zwischen Frankreich und St. Domingo ein Unter- schied zu machen wäre, und erklärte daher, es sei ihr nicht eingefallen, daß die französische Verfassung auch auf die Colonien angewendet würde. In- dessen nahm die Verwirrung auf der Insel immer mehr zu; es wütheten unter den Weißen selbst Parteien gegen Parteien; einige hielten es mit dem Könige, andere mit der Nationalversammlung, noch andere wollten von beiden unabhängig sein, und während einige das Schicksal der Farbigen erleichtert haben wollten, protestirten wieder andere dagegen. Die Neger blieben noch ruhig, aber sie horchten aufmerksam auf die Wörter Freiheit und Gleichheit, die jetzt überall gehört wurden, und merkten recht gut, daß man vor einem Aufstande der Sclaven bange war.. Die Weißen stritten so lange gegen ein- ander, bis die Vernünftigsten auf den Einfall kamen, eine Deputation nach Frankreich zu schicken, und die Nationalversammlung um Entscheidung zu bitten. Ehe sie diese aber noch erhielten, stellte sich im November 1790 der Mulatte Oge, von den französischen Jakobinern aufgehetzt, an die Spitze der Farbigen, und verlangte drohend gleiche Rechte für alle freie Einwohner der Colonie. Mit einem bewaffneten Haufen Mulatten zog er gegen die Stadt Cap Francois, wurde hier aber von den Weißen, die bei der drohen- den Gefahr für den Augenblick ihre Streitigkeiten vergessen hatten, angegriffen, und seine Leute zerstreut. Er selbst flüchtete auf den spanischen Antheil, wurde aber von den Spaniern späterhin an die Fvanzosen ausgeliefert, und von diesen lebendig gerädert, Andere aber aufgehängt. Die Mulatten blieben nun zwar für den Augenblick ruhig, aber >die Gährung dauerte fort, und auch die Parteiungen unter den Weißen erneuerten sich mit verstärkter Wuth, als jene Deputaten, nach einer von der Nationalversammlung erhaltenen unfreundlichen Aufnahme, auf die Insel zurückkehrten. Am 15. Mai 1791 endlich erklärte die Nationalversammlung, daß alle freigeborne Bewohner der Insel, Weiße und Farbige, völlig gleiche Rechte haben sollten. Darüber geriethen die weißen Pflanzer in eine gränzenlose Wuth gegen das Mutterland; sie traten die Nationalcocarde mit Füßen, und erklärten laut, daß sie jenes Decret durchaus nicht vollziehen lassen würden. Die Mulatten dagegen wurden nur noch erbitterter gegen die Weißen, die ihnen die Rechte verweigern wollten, welche ihnen doch das Mutterland zu- erkannt habe, und da sie selbst zu schwach waren, so suchten sie die Neger- sclaven in ihr Interesse zu ziehen. Es befanden sich aber deren damals
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