Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Mittlere Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Geschichte des Alterthums. — Die Griechen.
ins innere Heiligthum geführt und auf einen mit Lorbeerzweigen umflochtenen großen Dreifuß gefetzt, der gerade über der vorhin erwähnten dampfenden Höhle stand. Kaum hatten die unterirdischen Dämpfe sie durchdrungen, so bekam sie gräßliche Zuckungen; ihr Haar sträubte sich
Die Pythia auf dem Dreifuß ju Delphi.
empor; die Augen verdrehten sich; ihr Mund schäumte und in der höchsten Raserei stieß sie endlich unter fürchterlichem Geheul abgebrochene Worte aus, welche die Priester auffingen und daraus die Antworten zusammen setzten.
16. Die olympischen Spiele.
Vorbereitungen. Zu den Nationalfesten der Griechen gehörten besonders die olympischen Spiele, welche regelmäßig alle vier Jahre bei der Stadt Olympia stattfanden und fünf Tage dauerten. Am Tage vor dem Anfange der Spiele, auch schon früher, strömten von allen Seiten unzählige Zuschauer heran; zu Land, zur See, aus allen Gegenden Griechenlands und aus den benachbarten Landen kamen sie schaarenweise angezogen. Frauen und Mädchen dursten sich nicht unter ihnen sehen lassen. Mit Tages Anbruch nahmen die Spiele ihren Anfang. Alles drängte sich dann nach den besten Plätzen; die Wagen rollten, die Pferde wieherten, tausend Stimmen schrieen, der Staub wirbelte und wurde von der ausgehenden Sonne vergoldet. Die Athleten aber (so nannte man die Kämpfer) warfen ihre Kleider ab, salbten sich mit Del, und zogen leichte Halbstiefel^an. Jetzt rief, unter Trompetenschall, ein Herold zuerst die Wettläufer auf. Sie stellten sich, und es wurden laut ihre Namen und ihr Vaterland abgelesen. Kann jemand diesen Jünglingen vorwersen, rief der Herold, daß sie einen schlechten
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Geschichte des Alterthunis. — Die Griechen.
und setzte das Fleisch, mit einer guten Brühe zugerichtet, den Fremdlingen als Speise vor. Laßt sehen, sagte er bei sich selbst, ob sie auch errathen werden, was sie essen. Sind sie Götter, so sönnen sie das Kind wieder lebendig wachen; sind sie Betrüger, so sollen sie eines schmählichen Todes sterben. Die Göttin Ceres speiste mit solcher Eßlust, daß sie eine ganze Schulter verzehrte, und nicht gewahr wurde, was sie aß. Die andern Götter aber erkannten sogleich mit Entsetzen, daß es Fleisch von Tantalus eigenem Kinde war, und wurden so zum Mitleid gerührt, daß sie dasselbe wieder zum Leben erweckten. Da aber Ceres die eine Schulter ganz aufgegessen hatte, so schuf sie ihm eine andere von Elsenbein, die recht gute Dienste leistete. Der Vater aber wurde verurtheilt, in dem Tartarus (der Hölle) ewig zu hungern und zu dürsten. Hier steht er nun bis an den Hals im Wasser und hat Baumzweige voll der schönsten Früchte vor dem Mund6^ die er nie erhaschen sann.
_ Pelops in Griechenland. Als Pelops erwachsen war, gerieth er in Streit mit dem König von Troja, und sah sich genöthigt, vor ihm zu entfliehen. Er schiffte sich mit vielen Begleitern und allen feinen Schätzen ein, und fuhr hinüber nach der griechischen Halbinsel, wo er eine Königstochter heiratete. Er hatte viele Sohne und Töchter, die er alle mit den"fürsten und Fürstinnen des Landes vermählte. So kam er nach und nach in den Besitz der ganzen griechischen Halbinsel, die nach seinem Namen Peloponnes (Morea) genannt wurde, und auf welcher in der Folge Sparta oder Lace-dämon der berühmteste Staat wurde.
23. Krpyeus.
Orpheus zauberischer Gesang. Berühmt ist der griechische Sänger Orpheus. Sein Vater Apoll schenkte ihm eine Lyra, und seitdem vermochte seinem Gesang und Saitenspiel nichts zu widerstehen. Er rührte und fesselte nicht blos Menschen, sondern auch die Thiere des Waldes lauschten feinen erhabenen Weisen, und die Berge und Bäume bewegten sich.
Orpheus in der Unterwelt. Als ihm seine heißgeliebte Gattin, Eurydice, durch den Tod entrissen wurde, stieg er mit seiner Lyra hinab in die Unterwelt, um sie wieder herauf zu holen. Die Verdammten hörten in der Holle feine Stimme und fein Saitenspiel; sie vergaßen ihre Dualen, fingen an zu tanzen und fühlten sich glücklich, wie Selige. Ja die Eumeniden, die mitleidlosen Rachegöttinnen, weinten vor Rührung. Sisyphus^) ruhte auf dem Marmorblock, die Danaiden vergaßen ihre Arbeit; Tantalus verspürte keinen Hunger und Durst, und der Adler verließ die Leber des festgeschmiedeten Prometheus. Selbst der Höllengott, Pluto, konnte dem Zauber solcher Töne nicht widerstehen; er hörte seine Bitte gnädig an und gab ihm die theure Eurydice zurück, doch nur unter der Bedingung, daß Orpheus vor ihr vorausgehen und sich nicht umsehen sollte, bis er wieder auf der Oberwelt fein würde. Dies versprach Orpheus, und ging singend und spielend voran; allein seine Ungeduld, die lang vermißte theure Gattin wieder zu umarmen, war zu groß. Nahe an dem Eingang der Hölle, als er schon das Tageslicht dämmern sah, wendete er sich um, aber, o Schrecken! Eurydice verschwand seufzend vor seinen Blicken. Er wollte ihr nach; allein der Rückweg wurde ihm verschlossen, und er mußte einsam und trostlos in
*) Sisyphus, einst ein boshafter Räuber, wälzt keuchend einen schweren Marmorblock auf einen Berg; ehe er aber damit den Gipfel erreicht, rollt der Stein wieder herab.
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Geschichte des Alterthums. — Die Griechen.
sie mit Wasser. Anchises aber rief: „Wenn dich, Zeus, ein Gebet zu rühren vermag, so schaue uns gnädig an und bestätige das Götterzeichen!" Kaum hatte er geendigt, so donnerte es laut. Diesem Zeichen widerstand der Greis nicht länger und war zur Abreise bereit Der kindliche Aeneas lud den alten gelähmten Vater auf die Schulteru, nahm den kleinen Askanius an die Hand und befahl der Gattin, zu folgen. Den andern Genossen des Hauses bezeichnete er einen Tempel der Ceres, der vor der Stadt lag; hier wollten sie zusammentreffen. Dann gab er dem Greise den Penaten (Bild des Hausgottes) in die Hand und machte sich auf den Weg. Schon hatten sie fast das Thor erreicht, da hörten sie Tritte sich nähern. „D Sohn!" rief Anchises, „fliehe! ich sehe schon, wie die Feinde herannahen!" Voll Schrecken beugt Aeneas von dem Wege ab, und als er, von der Bestürzung sich erholend, den Cerestempel erreicht, findet er sein Weib nicht mehr. Sie hatte ihn aus dem Gesichte verloren und sich in den: Dunkel der Nacht verirrt. Außer sich vor Schmerz übergiebt er den Vater und den Sohn den Freunden zur Beschützung und eilt bewaffnet in die Stadt zurück, jeder Gefahr Trotz bietend. Forschend rennt er durch alle Gassen, durch die er gekommen; alles ist öde und still; er erreicht sein Haus, aber hier sieht er nur Griechen in den Gemächern, und hoch bis zum Giebel prasselt die Flamme. Zuletzt wagt er sogar durch die Stille der Nacht: „Kreusa!" zu rufen. Vergebens! Während er so noch sucht, erscheint ihm plötzlich der Schatten seiner Gattin, doch höheren Wuchses als vormals. Er erschrak vor dem Anblicke; sein Haar sträubte sich, und jeder Laut stockte. „Warum dock)", so sprach sie, „hängst du dem Schmerze so nach? Die Götter wollten nicht, daß deine Kreusa von Troja mitgehen sollte. Weine nicht länger um mich! Lebe wohl und erhalte dem theuern Sohne deine Liebe!" So schwand sie hinweg; dreimal versuchte er, sie in die Arme zu schließen, dreimal aber verschwand sie wie flüchtiger Hauch. — Aeneas und viele andere entflohene Trojaner erbauten sich nun eine Flotte, um in ferne Länder zu fliehen. Unterwegs bestanden sie mancherlei Schicksale und Abenteuer.
Aeneas in Italien. Endlich kam er mit seinen Schiffen nach Italien bis in das Königreich Latinm, welches in der Gegend des heutigen Rom lag. Dort herrschte der König Latinus, der eine liebliche Tochter, Namens Lavinia, hatte, die Aeneas heiratete. Jetzt vereinigten sich die Trojaner und Latiner zu einem einzigen Volk, und nach Latinus Tode wurde Aeneas König über dasselbe. Ihm folgte sein Sohn Askanius, der die Stadt Alba longa erbaute, von der das ganze Reich Alba genannt wurde. Als dieser starb, kam sein Bruder Silvius auf den Thron. Aus dessen Familie stammten Romulus und Remus, die 300 Jahre nach der Erbauung von Alba longa die Stadt Rom gründeten. Theilweiftinach N<Mt.
31. Kd^sseus oder Ulysses.
Rückkehr der Griechen. Mit kostbarer Beute beladen, schifften die Griechen nach der Zerstörung Trojas ihrem Vaterlande zu. Manche von ihnen kamen aber auf dem Meere um; andere irrten viele Jahre umher und konnten die Heimat nicht finden; noch andere fanden bei ihrer Rückkehr keine freundliche Aufnahme. Als der Oberanführer Agamemnon heimkehrte, war feine Frau bereits an einen andern verheiratet, und auf Anstiften derselben wurde er von dem zweiten Manne seines Weibes getödtet.
Odysseus bei den Cyklopen. Odysseus irrte zehn Jahre unter vielen Gefahren auf dem Meere umher. Einst kam er mit 12 Schiffen nach Sicilien. Hier wohnten einäugige Riesen oder Cyklopen; Odysseus gerieth
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Die Nibelungen.
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85. Die Möetungen.
Die Sage von Siegfried dem Drachentödter, von den Nibelungen und dem König Etzel oder Attila, fällt um das Jahr 450 n. Chr.
Siegfried beim Waffenschmied. Zu Tanten in den Niederlanden wohnte ein mächtiger König, Namens Siegmund, seine Gemahlin hieß Siegelinde. Diese hatten einen Sohn, welchen sie Siegfried nannten, einen Kuaben, reich an Muth und Schönheit, stark und kräftig an Körper und Geist, welchen die besten Lehrer-damaliger Zeit unterrichteten und ausbildeten. Wenn seines Vaters Mannen in den Krieg zogen, so wollte der junge Siegfried nicht zu Hause bleiben; aber man vertröstete ihn immer, daß er noch zu jung und zart sei, er müsse erst ein Mann werden. Solche Redeu verdrossen ihn sehr, und eines Tages ging er von seines Vaters Burg hiuab an den Rhein und den Rhein entlang immer weiter. Erwanderte viele Tage und Nächte, durch dichte Wälder und über hohe Berge. Ueber die Waldbäche sprang er mit einem jungen Fichtenstamm, den er sich zum Wanderstab abgebrochen hatte. Endlich kam er eines Abends an eine Hütte im Wald, ans der dicker Rauch aufstieg und woraus das Klingen und Schlagen von Schmiedehämmern ertönte. Er trat grüßend ein und begehrte bei dem Meister, weicherem Waffenschmied war und Minier hieß, in die Lehre zu treten. Als die Schmiede deu zarten Jüngling erblickten und sein Gesuch vernahmen, lachten und höhnten sie über ihn. Er aber bat, man möge ihm einen Hammer geben, er wolle versuchen, ob er ihn schwingen könne. Siegfried hob den schweren Hammer mit Leichtigkeit und schlug auf das Eiien, welches gerade auf dem Ambos lag, so, daß die Stücke umherflogen. Die Gesellen verwunderten sich und der Meister nicht minder; Siegfried aber fuhr fort auf deu Ambos zu schlagen, bis er ihn tief in die Erde getrieben hatte. Nun fragte er den erschrockenen Meister nochmals, ob er ihn das Waffenschmiedhandwerk lehren wolle, was dieser bereitwillg zusagte. Im Stillen wären die Schmiedeknechte den Jüngling gern wieder los gewesen;
denn sie fürchteten sich vor seinem starken Arm. Daher sandte Minier den jungen
Helden am andern Tage in den Wald, daß er Holz fällen und Kohlen trennen sollte. Er bezeichnete ihm genau den Ort, wo er das Holz zu schlagen habe und Siegfried machte sich ohne Arg bereitwillig auf den Weg. An der bezeichneten Stelle aber lag ein gewaltiger Lindwurm, das ist eine große dicke Schlange mit vier Füßen, wie eine Eidechse, mit Flügeln und einem schrecklichen Rachen. Dieser Lindwurm hatte schon manches Stück von der Herde geraubt nud manchen Hirten und Jäger verschlungen. Da glaubte denn der Waffenschmied, durch dieses Ungeheuer den Siegfried am leichtesten los zu werden.
Der fltijöntte Siegfried. Siegfried fällte an dem bezeichneten Ort die Bäume, wie ihm geheißen worden, machte ein großes Feuer au und baute einen Kohlenmeiler darüber. Kaum war er damit zu Stande gekommen, so schoß aus dem Dickicht der Drache auf ihn los. Aber der junge Held ergriff einen starken Baumstamm und hieb damit dem bösen Unthier so lange auf den Kops, bis es die Beine wegstreckte und todt zu seinen Füßen lag. Daraus nahm er den Lindwurm beim Schwänze und zog ihn ans Feuer heran. Als Siegfried nun, um der Ruhe zu pflegen, sich unter einen Baum gelagert hatte, sah er, wie das Fett des Drachen aus semem Körper quoll und gleich einem Bächlein dahinfloß. Zn gleicher Zeit hörte er über sich auf dem Baume die Nachtigall fingen:
„Wer badet in des Drachen Born,
Deß Leib wird fest, deß Haut wird Horn;
Gegen jede Waff’ ist er gefeit,
Gegen alle Fahr und jedes Leid".
Sofort legte Siegfried seine Kleider ab und badete sich in dem Drachenfett, welches sogleich seinen Körper fest und unverwundbar machte. Die Haut wurde nt« einem weichen, aber festen Hornpanzer überzogen, durch welchen weder Schwert noch r,anze drang. Blos zwischen den Schultern war eine Stelle frei geblieben, die hatte das Fett nicht erreichen können, weit,_ während er sich badete, vom Baume ein Lindenblatt dorthin gefallen war, also daß der Held an dieser einzigen Stelle verwundet werden konnte. — Als es Abend geworden war, zog Siegfried dem todten Drachen einen starken Baumzweig durch die Nase und schleifte ihn hinter sich her nach der Schmiede. Der Meister und die Gesellen geriethen über seinen Anblick in
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Geschichte des Mittelalters.
ihn sammelten, oder wenn etwa einige von denen, die das Gebirge bereits überschritten hätten, den Ton vernähmen, daß diese zu ihm kommen, bei seinem nahenden Ende gegenwärtig sein und dann sein Roß und sein Schwert Durenda empfangen möchten. Er stieß aber mit solcher Kraft in das Horn, daß es zersprang und die Sehnen an seinem Halse zerrissen und daß Kaiser Karl, der schon acht Meilen von dort entfernt war, den gewaltigen Schall vernahm-, denn die Engel des Himmels trugen ihn dahin. Da wollte Karl sogleich zurückkehren und ihm Hülfe bringen; aber der böse Ganelon, der wohl wußte, was dort geschah, hinderte thn daran und sprach: ^ „Wolle doch nicht gleich dahin eilen; vielleicht ist Roland auf der Jagd und ruft seine Gefährten Mammen; denn oft stößt er ans diese Weise ins Horn".
Rolands Ende. Roland aber lag nun auf dem Grase ausgestreckt in heißer Fieberglut und sehnte sich nach einem Trnnke Wassers. Da kam ein Franke daher. Namens Balduin, und ihn bat Roland um einen Trunk. Balduin suchte lange; aber er fand keine Quelle, und da er zurückkehrte und Roland schon sterbend fand, betete er mit ihm und segnete ihn. Dann aber bestieg er eilend sein Roß und jagte dem fränkischen Heere nach, damit einige wiederkehrten und Rolands Leiche nicht in die Hände der Mauren kommen ließen. Als Karl die Nachricht vernahm, ward er tief erschüttert und kehrte selbst wieder mit um. Da fand er als den ersten seinen Neffen Roland, der mit gekreuzten Armen todt da lag. Der Kaiser und alle Franken jammerten und beklagten bitterlich den Tod des wackern Helden und aller seiner Mannen. Ganelon aber ward des Verraths überwiesen und an die vier wildesten Pferde des fränkischen Heeres gebunden, welche ihn elendiglich zerrissen.
Rolands Andenken. Das Andenken Rolands ist uns aber noch in einer andern Weise erhalten. In vielen Städten Niederdeutschlands findet man gewaltige Steinbilder, die man Rolande nennt. Es sind riesenhafte Männergestalten, mit Waffen geschmückt, die Rechte hebt hoch das Schwert empor, und die Linke deckt mit dem Schilde die Brust. Von allen der berühmteste ist der Roland von Bremen, der mitten auf dem Markte steht. Er ist etwa 6 Meter hoch und in Stein ausgeführt; früher mit Gold und bunten Farben verziert, hat er jetzt ein bescheidenes graues Gewand an. Außerdem aber findet man Rolandsbilder in Naumburg, Nordhausen, Magdeburg, Halberstadt, Brandenburg, Stendal, ja auch in kleineren Städten, wie Perleberg, selbst in Flecken und Dörfern, wie zu Reichenwalde in der Lausitz.
Nach C. Klopp.
98. Kart der Kroße als ^Landesvater. Sein Knde.
Karls weitere Thaten. Karl suchte nun andere Theile feines Reiches zu sichern. Er schickte den treulosen Herzog von Baiern (788) ins Kloster, machte (789) die Milzen in der Mark Brandenburg unterwürfig, und drängte die Nachkommen der alten Hunnen in Ungarn, die Avaren, die in Deutschland oft einfielen, (791—92) bis nach Belgrad an der Donau zurück.
Karls Reich erstreckte sich also von dem Ebro im Westen bis zu der Theis in Ungarn und der Oder, von dem Kanal der Nordsee, der Eider, der Ostsee im Norden bis zum Mittelmeer und der Tiber im Süden, umfaßte also einen Theil von Spanien, ganz Frankreich, Deutschland, die Schweiz, halb Italien und einen Strich von Ungarn.
Karl als Landesvater. Seine Beschäftigung. So groß Karl als Feldherr war; eben so groß zeigte er sich als Regent seiner Staaten. Er hatte das ganze Reich in kleinere Provinzen getheilt; aus allen mußten ihm Berichte eingeschickt werden; nach allen Seiten hin schickte er Befehle, und diesen wußte er Nachdruck zu geben. Sein Petschaft war in seinen Degen-knopf gegraben. Hatte er nun einen Befehl an einen halsstarrigen Vasallen untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier", — indem er das Schwert schüttelte — „der, der ihm Gehorsam schaffen soll". Dabei ist aber nicht zu vergessen, daß er jedem seiner Völker die einheimischen Gesetze, Sitten und Sprache ließ; er wollte nicht verschiedenartige Völker in eine Form zwängen. — Seine liebste Beschäftigung in den Tagen
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Roland Roland Balduin Roland Balduin Roland Karl Karl Roland Roland_von_Bremen C._Klopp Karls Karl Karl Karls Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Niederdeutschlands Naumburg Nordhausen Magdeburg Halberstadt Brandenburg Stendal Perleberg Lausitz Karls Baiern Brandenburg Ungarn Deutschland Belgrad Donau Karls Ungarn Nordsee Spanien Frankreich Deutschland Italien Ungarn
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Die Schweizer.
193
Die Bäckersfrau. Als Rudolf mit seinem Hoslager einst bei Mainz stand, ging er in seinem einfachen Wams auch in die Stadt. Da es strenge Kälte war, trat er in das offene Haus eines Bäckers, um sich zu erwärmen. Die Bäckersfrau hielt ihn für einen gemeinen Soldaten, schalt über seine Dreistigkeit und schimpfte auf die Soldaten und den Kaiser. Als dieser die Schimpfreden lächelnd anhörte, wurde die Frau so aufgebracht, daß sie einen Tops Wasser nahm, und den Kaiser damit begoß. Durchnäßt, doch ganz gelassen, verließ er das Bäckerhaus. Mittags schickte er durch einen Diener der Frau einige Schüsseln mit Essen und ließ ihr sagen, das schicke der Soldat, den sie vormittags so unfreundlich behandelt habe. Als dieselbe erfuhr, daß der Geschimpfte der Kaiser sei, lies sie eilend, warf sich Rudolf, der gerade bei Tische war, zu Füßen und bat um Verzeihung. Er aber belegte sie mit der Strafe, daß sie den ganzen Vorfall der Gefell-fchaft nochmals erzählen mußte.
Gern hätte Rudolf vor feinem Tode noch feinen Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger erwählt gesehen; aber hierin waren ihm die deutschen Fürsten nicyt zu Willen. Er starb • (1291) zu Germersheim (in Rhein-
baiern.) Nach Walter, Becker u. a.
117. Me Schweizer.
Die Landvögte. Die Schweizer waren ehemals Unterthanen des deutschen Reiches. Als aber Albrecht I. von Oesterreich, der Sohn Rudolfs von Habsburg, deutscher Kaiser war, wollte er das Hirtenvolk in den drei Gauen Schwyz, Uri und Unterwalden am Vierwaldstädter See zu österreichischen Unterthanen machen. Das freie Hirtenvolk der Schwyzer bat den Kaiser, sie in dem Zustande ihrer Väter zu belassen. Da zürnte Albrecht und gab ihnen anstatt eingeborner Grafen, die zu reich und zu edel waren, als daß sie von den armen Hirten etwas nehmen sollten, Edelleute aus seinem Dienste zu Landvögten. Solche Landvögte waren Hermann Geßl er von Bruneck und Bering er vonlandenberg, Männer, die selbst kein Eigenthum hatten und darum das Landvolk bedrückten, um sich zu bereichern. Sie verboten die Ausfuhr, setzten schwere Zölle auf die Einfuhr und bestraften die geringsten Vergehen nach Willkür, mit Geld, Kerker und Züchtigungen. Männer, wie Walter Fürst von Uri, Werner Stauffacher von Schwyz und Arnold Melchthal von Unterwalden, die durch den Fleiß ihrer Väter wohlbegütert waren und es sich herausnahmen, ein freies Wort für ihr altes Recht zu sprechen, wurden von den Vögten gehöhnt und der Bauernadel genannt. Landenberg ließ zur Strafe dem Melchthal, der schon manchen Frevel hatte erdulden müssen, zwei schöne Ochsen vom Pfluge wegnehmen. Darüber erzürnte Melchthals Sohn, schlug den Knecht des Landvogts und floh in die Berge. Da ließ Landenberg dem alten Vater, weil er den Sohn nicht stellen wollte, beide Augen ausstechen.
Der Rütlibund. 1307. Die Unthat erregte allgemeines Entsetzen; aber noch ertrugen die Schweizer die Tyrannei, obschon Stauffachers Weib, Margarethe, die Langmuth der Männer schalt. Stauffacher fuhr zu Walter Fürst über den bee nach Uri und fand dort den jungen Heinrich Melchthal. Diese drei Männer verabredeten nun, in der Nacht Mittwoch vor Martinstag des Jahres 1307 aus dem Rütli *) zusammenzukommen;
*) So heißt eine von Bergen eingeschlossene Wiese am Vierwaldstädter See, ido die Marken von Uri, Unterwalden und Schwyz zusammenlaufen. Das Rütli hat seinen Namen daher, daß es ein ausgerottetes Waldgestrüppe ist.
Krüger, Bilder aus der Weltgeschichte und Sage. 13
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Albrecht Albrecht Walter Becker Albrecht_I._von_Oesterreich Albrecht_I. Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Albrecht Hermann_Geßl Walter_Fürst Werner_Stauffacher_von_Schwyz Arnold_Melchthal Margarethe Walter_Fürst Heinrich_Melchthal Heinrich
Die olympischen Spiele.
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Ringer nackt erschienen, dursten sich nicht anfassen, sondern blos
schlagen. Sie umwanden sich Arm und Hand kreuzweis mit
Riemen; mancher verließ blutrünstig oder mit Verlust der Ge-
sundheit den Kampfplatz. Der Kampf, bei welchem Ringen und
Schlagen verbunden war, hieß Pankra^ion. Auch im Sprin-
gen und Werfen des Diskos (einer metallenen Scheibe) wurde
gewetteisert. Künstler stellten ihre Werke aus, Geschichtschreiber
wie Herüdotos, und Dichter wie Aeschylos, Sophokles,
Eurípides lasen vor dem versammelten Griechenlande, was
ihr Geist Großes und Bewundernswürdiges geschaffen hatte.
Den Beschluß des Festes machte die Krönung der ausge-
zeichnetsten Kämpfer, Nach einem feierlichen Opfer zogen die
Sieger mit Palmzweigen in der Hand in schönen Gewändern
unter Flötenmusik an den Sitzen der Zuschauer vorbei. Jedem
wurde unter dem lauten Ausrufen seines Namens ein Oliven-
kranz auf das Haupt gesetzt. Und die Griechen hätten diesen
einfachen Schmuck mit keinem andern vertauscht. Ein Greis
starb vor Freude, als sein bekränzter Sohn ihn umarmte. Zu
Hause wurden die Sieger von ihren Mitbürgern mit Lobgesan-
gen empfangen und der ausgezeichnetsten Ehrenstellen gewürdigt;
ihre marmornen Bildsäulen, zu Olympia aufgestellt, und Dich-
ter, welche ihr Lob besangen, brachten ihren Namen auch auf
die Nachwelt.
Der Einfluß der olympischen und ähnlicher Spiele auf die
Griechen war unverkennbar. Kraft, Gewandtheit und Ge-
schmeidigkeit zeichnete ihren Körper aus; die entferntesten Völker-
schaften lernten sich als Glieder eines Volkes kennen, und wett-
eiferten mit einander in dem, was der Grieche für ruhmwürdig
hielt. Man theilte sich wechselseitig Nachrichten aus allen Thei-
len Griechenlands mit; man erneuerte alte Freundschaften, schloß
neue und freute sich des Ruhmes, den die Sieger dem Gesammt-
vaterlande gebracht hatten.
Hugendubel, Weltgeschichte.
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TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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oder die Erbauung der Stadt Rom.
suchten eine Ehre darin, an der Spitze einer Schaar junger Leute,
die sich freiwillig um sie gesammelt hatten, Räuber zu verfolgen,
Diebe einzufangen und Unterdrückte in Schutz zu nehmen. So
groß die Achtung war, welche sie sich dadurch bei den friedlichen
Hirten ihrer Nachbarschaft erwarben: so verhaßt machten sie sich
bei den Freibeutern, die nur auf eine schickliche Gelegenheit war-
teten, um sich für den verlornen Raub an ihnen zu rächen. Diese
Gelegenheit zeigte sich bald. Als sich nämlich einst beide Brüder
sorglos bei einem Feste befanden, sahen sie sich plötzlich von einer
überlegenen Anzahl jener Räuber angegriffen; sie wehrten sich
zwar tapfer, aber dessenungeachtet konnte nur Romulus sich
durchschlagen, Remus ward gefangen. Die Räuber führten ihn
vor seinen ihm unbekannten Großvater und gaben vor, daß er
und sein Bruder an der Spitze einer Schaar junger Leute häufig
Einfälle in Numitors Ländereien gemacht und dieselben beraubt
hätten. Der alte Numitvr gericth über des Jünglings Anstand,
Wuchs und Gesichtszüge, aus denen ein kühner unerschrockener
Muth sprach, in nicht geringes Erstaunen. Er fragte ihn über
sein Alter, seine Eltern u. s. w., und eine dunkle Ahnung stieg
in ihm auf, daß die beiden Brüder vielleicht seine Enkel seyn
könnten.
Indessen wurde auch dem Faustulus bange um seinen ge-
liebten Pflegesohn. Er hatte bis jetzt die Jünglinge wie seine
Söhne gehalteil und sie nichts voll ihrer Abkunft merken lassen.
Nun aber trieb ihil die Angst, das Geheimniß denl Romulus
mitzutheilen. Dieser gillg zu Numitvr, elltdeckte sich ihm und
brachte so die Vermuthung desselben zur Gewißheit. Romulus
und Remus überrumpelten hierauf mit ihren treuen Gesellen die
kölligliche Bllrg und nahmen dem ungerechten Amulius Krone
ulld Leben.
Nachdem nun die Ruhe wieder hergestellt und Numitvr in
seine Rechte eingesetzt war, wollten die zwei Jünglinge nicht,
ohne zu herrschen, in Alba wohnen, aber auch bei Lebzeiten ihres
Großvaters nicht daselbst Könige seyn; sie faßten daher den Ent-
schluß, eine Stadt zu bauen. Der König, welcher sie selbst dazu
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TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]