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1. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 149

1844 - Stuttgart : Metzler
Karl der Große. 149 graben. Jeder Moslem hält es für seine Pflicht, wenigstens einmal in seinem Leben nach der Geburtsstadt des Propheten zu wallfahrten, wo die heilige Kaaba, ein altes arabisches Ge- bäude, steht, das von Adam angelegt und nach den Verheerungen der Sündfluth von Abraham und Ismael wieder hergestellt wor- den seyn soll. Kein Ungläubiger darf sich der heiligen Stadt Mekka nähern. Wer gegen dieses Verbot fehlt, hat nur die Wabl zwischen Tod und Uebertritt zum Mnhammedanismus. Kar! -er Droste. (768—814.) Ums Jahr 500gründete der Frankenkönig Chlodwig auö dem Geschlechte der Merovinger ein mächtiges Reick, welckes Westgermanien und Gallien umfaßte. Aber unter seinen unfä- higen, lasterhaften Nachkommen kam das Reich in Verfall; im Jahre 752 wurde Childerich der Dritte des Thrones für unwür- dig erklärt und in ein Kloster gesteckt. An seine Stelle wählten die Franken den Hausmeister oder ersten Beamten des abgesetzten Königs, Pipin den Kleinen. Ein Sohn Pipins war Karl, dem die Geschichte wegen seiner ausgezeichneten Eigenschaften den Beinamen der Große ertheilt hat. Karl wurde den 2. April 742 wahrscheinlich zu Achen ge- boren. Seine Erziehung war äußerst dürftig, und bestand bei- nahe nur in Körper- und Waffenübungen; doch hatte er an seinem Vater ein schönes Vorbild in Tugenden, die den Herrscher zieren, und seine zärtliche Mutter Bertha nährte die sanfteren Gefühle des Herzens und den Sinn für häusliches Glück in ihm. Erst in spätern Jahren lernte er schreiben, erst als Kaiser erwarb er sich durch den Umgang mit gebildeten Männern und seinen vier- maligen Aufenthalt in Rom die Kenntnisse, welche man an ihm bewundert. Im Jahr 768 wurde Karl mit seinem Bruder Karlmanu gekrönt, und als dieser starb (771), kam das ganze Reich unter

2. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 151

1844 - Stuttgart : Metzler
151 Karl der Große. diese Worte gesprochen, als es im Westen düster heranwogte, und über eine unübersehbare Menge Gewappneter ragte, ganz mit Eisen bedeckt, auf gepanzertem Rosse die hohe, breitschultrige Gestalt des Frankenhelden majestätisch hervor, das gewaltige Schwert in der Rechten. „Das ist er!" ries Otker aus/ und stürzte fast sinnlos zu Boden. Während der Belagerung Pavia's besuchte Karl Rom. Die Stadtbehörden mit ihrem Panner, die Schuljugend mit Palm- und Oelzweigen zogen ihm entgegen, und auf den Staffeln der Pelerskircbe erwartete ifm der Pabst, von der hohen Geistlichkeit umgeben. Karl bestätigte die Schenkung, welche sein Barer dem Pabste mir dem Lande gemacht batte, welches wir unter dem Namen Kirchenstaat kennen. Indessen hatte sich Pavia ergeben; Desiderius endigte sein Leben in dein westfränkischen Kloster Korvey, und Karl kehrte, nachdem ihm zu Mailand die eiserne Krone aufs Haupt gesetzt worden war, nach Franken zurück. ■ Im Jahre 778 überschritt Karl, von einigen arabischen Fürsten zu Hülfe gerufen, die Pyrenäen, und vereinigte die Graf- schaft Barcelona mit seinem Reiche; aber bei der Rückkehr wurde er in dem Thale Roncevalles von den Basken angefallen, ein großer Theil des Gepäckes ging verloren, und mehrere seiner ausgezeichnetsten Helden fanden den Tod, unter diesen sein Neffe, der tapfere Rutland oder Roland, dessen Leben und Thaten, durch eine Menge Fabeln ausgeschmückt, von vielen Dichtern be- sungen wurden. Auch gegen die slavischen Völkerschaften, die Obotriten in Mecklenburg, die Milzen in Pommern und die Sorben an der Saale und obern Elbe, sowie gegen die Avaren in Oestreich und Ungarn stritt Karl mit Glück; das fränkische Reich dehnte sich unter seinem Scepter im Norden bis zur Eider, im Osten bis zur Theiß, im Süden bis zu dem Ebro und der Tiber aus. Im Jahre 800 kam Karl nach Rom, um diejenigen zu strafen, welche den Pabst Leo den Dritten mißhandelt hatten. Als er am Weihnachtsfeste in der Peterskirche vorn Gebet auf- stand, nahte sich Leo, setzte ihm eine Krone aufs Haupt und salbte

3. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 157

1844 - Stuttgart : Metzler
Heinrich der Erste, König der Deutschen. 137 den, wurde in einem kostbaren Sarge ausgestellt und fortan als sterbliche Hülle Karls, des Bekenners, von den dankbaren Nach- kommen mit frommer Rührung angeschaut. Heinrich -er Erste, Honig -er Deutschen. Heinrich, geboren im Jahre 876, war der Sohn Ollo's des Erlauchten, Herzogs von Sachsen, nach dessen Tode er die Herrschaft über Sachsen und Thüringen antrat (916). Sein hoher, kräftiger Wuchs, sein großes, feuriges Auge verkündete den Herrscher. Geübt in den Waffen, kühn und beharrlich in allem, was er unternahm, klug, milde, leutselig und bieder, ge- wann er selbst seinen Feinden Achtung ab. König Konrad der Erste, der ihn erfolglos bekriegt hatte, schätzte seine trefflichen Eigenschaften so sehr, daß er ihn auf dem Sterbebette seinem Bruder Eberhard mit eindringlichen Worten zur Königswahl empfahl. Eberhard ehrte den Willen des Hingeschiedenen, be- wirkte auf der Versammlung zu Fritzlar die Wahl des Sachsen- herzogs, und brachte dem neuen Neichsoberhanpte selbst die Zei- chen der königlichen Würde (919). Da Heinrich eben mit Vogelfang und Jagen beschäftigt war, als er die erste Nachricht von seiner Erhebung erhielt: so haben ihn seine Zeitgenossen den Finkler oder Vogelsteller genannt. Allein schicklicher würde man ihn den Großen nen- nen; denn er herrschte mit Kraft und Weisheit, brachte die wi- derspenstigen Fürsten zum Gehorsam, erweiterte die deutsche Grenze im Norden bis zum Slieflnfse und schützte das Reich auch gegen auswärtige Feinde, besonders gegen die Ungarn. Dieses wilde, räuberische Volk, welches schon mehrere Male Deutschland schrecklich verwüstet hatte, kam auch unter seiner Regierung wieder. Heinrich erkaufte einen neunjährigen Waffen- stillstand durch unentgeldliche Freilassung eines gefangenen Häupt- lings. . Während dieser Zeit sorgte er trefflich für die Verthei- digung des Landes. Er verbesserte das Heerwesen der Deut-

4. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 150

1844 - Stuttgart : Metzler
130 Karl der Große. seine Herrschaft. Damals wohnten zwischen der Elbe, dem Rhein und der Nordsee die heidnischen Sachsen, welche noch ganz nach der Weise der alten Deutschen von Jagd, Krieg und Raub lebten und häufig die benachbarten Franken beunruhigten. Karl zog gegen sie, zerstörte das Heiligthum des Helden Hermann, die Jrmensul, und zwang sie zum Frieden. Doch war dieß nur der Anfang eines äußerst hartnäckigen und blutigen Kampfes; denn die Sachsen erhoben für ihre Unabhängigkeit und den Glau- den ihrer Vater immer wieder das Schwert; erst im Jahr 803 gelang ihre völlige Unterwerfung und Bekehrung zum Christen- thum. Nach dem ersten Feldzuge gegen die Sachsen wurde Karl von dem Pabste Hadrian, welcher durch den Lombardenkönig Desiderius hart bedrängt war, zu Hülfe gerufen. Karl ging über den Mont Cenis, während sein Oheim Bernhard mit einem Theile des Heeres den St. Bernhard überstieg. Die Lom- barden flohen, und Desiderius verschanzte sich in Pavia. Aus einem hohen Thurme, welcher die weiteste Aussicht gewährte, blickte er nach der Gegend hin, von wo Karl nahen sollte. Als das Gepäck erschien, sprach er zu seinem Vertrauten Otter: „Ist das Karl?" „Noch nicht!" war.die Antwort. Jetzt folgte ein langer Zug gemeines Volk. Desiderius fragte wieder und erhielt dieselbe Antwort. Da traten ihm Schweißtropfen auf die Stirn, und voll Unruhe rief er aus: „Gott, was sollen wir thun, wenn noch mehr mit ihm kommen!" Ein neuer Haufe rührigen Volkes zeigte sich. „Das ist er gewiß!" sprach Deside- rius erschrocken. „Noch nicht!" entgegnete Otker. Jetzt sah der König die hohe Geistlichkeit mit ihren Dienern herankommen; seine Augst stieg von Minute zu Minute, und mit bebender Stimme sprach er: „Laß uns hinabsteigen und uns unter der Erde verbergen vor dem wüthenden Antlitz eines so grimmigen Feindes." Otker aber erwiederte: „Wenn du eine Saat auf dem Felde wirst starren und einen eisernen Po und Tessino die Mauern der Stadt mit schwarzen Fluchen wirst überschwem- men sehen; dann fürchte, daß Karl kommt." Kaum hatte er

5. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 158

1844 - Stuttgart : Metzler
158 Heinrich der Erste, König der Deutschen. scheu, besonders die Reiterei, lehrte sie in geschlossenen Gliedern kämpfen, und legte zahlreiche, mit Mauern, Gräben und Wällen befestigte Burgstädte an, in welchen sich je der neunte Mann vom Lande niederlassen mußte. Denn seit der Völkerwanderung lagen die Städte, welche an der Donau und dem Rhein von den Römern gegründet wor- den waren, in Trümmern. Die meisten Deutschen lebten auf einzelnen Gehöften; selbst Dörfer waren selten. Bei plötzlichen feindlichei: Einfällen fehlte es an Schutz gewährenden Sammel- plätzen, und das Land war fast wehrlos dem Raub und der Ver- heerung preisgegeben. Die Bewohner der festen Plätze, später Burger oder Bürger genannt, hatten die Pflicht, die Feinde abzuwehren, und erhielten bedeutende Vorrechte. In ihren Mauern wurden Märkte, Feste und öffentliche Versammlungen gehalteil; Gewerbe und Handel kamen allmählig zur Blüthe, und hatten Wohlstand, Bildung und größere Freiheit zum Gefolge. Nachdem Heinrich die Deutschen im Kampfe mit den heid- nischen Slaven an der mittlern Elbe und in Böhmen, sowie mit den Normännern geübt, gegen diese Völker Burgen erbaut und Markgrafen als Grenzwächter eingesetzt hatte, wollte er sich für den bald bevorstehenden Streit mit den Ungarn auch des göttlichen Beistandes versichern. Darum unternahm er eine Wallfahrt nach Rom (931), bat den Pabst um seinen Segen, und kehrte, mit der römischen Kaiserkrone geschmückt, in sein Land zurück. Im Jahre 933 lief der Waffenstillstand mit Ungarn zu Ende, und Abgesandte dieses Volkes verlangten den alten Tri- but. Aber Heinrich wies sie schimpflich ab, indem er ihnen nach der Sage statt der gewöhnlichen Geschenke einen räudigen Hund reichen ließ. Zahlreicher als je brach jetzt das Barbarenvolk in Deutschland ein, um den erlittenen Schimpf blutig zu rächen (934). Ein Schwarm durchzog plündernd und verwüstend Baiern und Schwaben, und kehrte mit Bente beladen durch Ita- lien zurück. Das Hauptheer wandte sich nordwärts und theilte

6. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 159

1844 - Stuttgart : Metzler
Heinrich der Vierte von Deutschland. 159 sich in zwei große Haufen. Der eine wurde bei Sondershau- sen von den Sachsen und Thüringern vernichtet; dem andern weit zahlreichern stellte sich Heinrich an der Saale bei Merse- burg mit einem trefflich gerüsteten, kampflustigen Heere in einem wohl verschanzten Lager entgegen. Die Deutschen hatten keine andere Furcht, als daß der Feind nicht Stand halten mochte. Es kam zur Schlacht. Hochbegeistert ihrem Banner folgend, welches das Bild des heiligen Michael trug, erwiederten sie den Kriegsruf der Ungarn: „Hui, Hui!" mit „Kyrie eleison!" und schlugen muthig drein. Dreißigtausend Ungarn wurden nie- dergehauen, viele noch auf der unordentlichen Flucht eingefangen und als Räuber an den Bäumen aufgehängt. Auf dem Wahl- platze kniete Heinrich mit seinen Streitern nieder und dankte dem Herrn der Heerschaaren. Für die Wittwen und Waisen derjeni- gen, welche den großen Sieg mit erfochten hatten, aber im Kampfe gefallen waren, sorgte er väterlich. Heinrich starb zu Me ml eben an der Unstrut (den 2. Heu- monat 936) nach einer achtzehnjährigen glücklichen und ruhm- vollen Regierung, und wurde in der Stiftskirche zu Quedlin- burg, welche ihm ihre Entstehung verdankte, begraben. Heinrich -er Vierte von Deutschland. Am 5. Oktober 1056 starb der deutsche Kaiser Heinrich der Dritte, aus dem Geschlechte der salischen Franken, ein gewal- tiger Fürst, welcher, während einer siebzehnjährigen Regierung, die weltlichen und geistlichen Großen des Reichs in strenger Un- terwürfigkeit erhalten hatte. Er hinterließ einen fünfjährigen Sohn, der gleichfalls Heinrich hieß und bereits zu seinem Nach- svlger ernannt war. Die fromme Agnes, des Kaisers Wittwe, sorgte mit mütterlicher Zärtlichkeit für die Erziehung ibres Söhn- leins. Bon zwei weisen Räthen, dem Bischof Heinrich von Augsburg und dem Erzbischöfe Guibert von Ravenna, unter- stützt, führte sie für den Minderjährigen die Reichsgeschäfte und

7. Theil 2 - S. 30

1839 - Leipzig : Fleischer
30 an; namentlich verweigerte ihm der Emir von Saragossa, Ebn el Arabi, den Gehorsam, und da Abderrahman ihn vertrieb, kam er (777) mit einigen Andern nach Paderborn, um den mächtigen Karl um Hülfe zu bitten. Karl versprach ihnen zu kommen, und im folgenden Jahre 778 sehen wir ihn schon mit einem stattlichen Heere über die Pyrenäen ziehen, Saragossa erobern, und den vertriebenen Emir wie- der einsetzen. Alles Land zwischen dem Ebro und den Pyrenäen (die spanische Mark) schlug er zu seinem großen Frankenreiche. Er selbst kam mit dem Hauptheere unangefochten zurück; aber als ein Nachtrab in langem Zuge durch die Engpässe der Pyrenäen zurückzog, stürzten plötzlich die Bergbewohner, die Basken, aus einem Hinterhalte über ihn her, tödteten alle, und nahmen das Gepäck weg. Unter den Todten waren die tapfersten Helden der Franken: der Pfalzgraf Anshelm, der Trugseß Eg hart, und Rutland oder Roland, der Karls Sohn genannt wird. Die Thaten dieser Helden sind von den Dich- tern des Mittelalters in mehreren Sprachen besungen und ins Riesen- hafte ausgeschmückt worden; besonders wird Roland als ein unbesieg- barer Held geschildert, der es nicht selten mit ganzen Heeren der Un- gläubigen aufnahm. Zu seinem Andenken wurden auf den Markt- plätzen der meisten Städte Niederdeutschlands Standbilder von Stein und Holz errichtet, die man noch hier und da sieht. Die Niederlage sollen die Franken im Thale Ronceval erlitten haben. In einer hier stehenden Capelle zeigen noch die Mönche das Grab Rolands und drei seiner Gefährten. Reisende haben hier wohl alte, halb vermoderte Ge- beine gesehen, aber sie nicht von so riesenmäßiger Größe gefunden, als die Mönche sie zu schildern pflegen. Noch unterwegs erhielt Karl die Nachricht, daß die Sachsen schon wieder einen Einfall unternommen hätten. Sie waren 778 bis an den Rhein vorgedrungen, und hatten fürchterlich gehaust. Karl eilte ihnen nach, und jagte sie in ihre Gränzen zurück. Im folgenden Frühjahr 779 aber zog er in ihr Land, und ließ sich wieder durch Friedensanträge beruhigen. Er beschied sie 780 zu einem großen Land- tage, und sie erschienen auch, gelobten aufs Neue Frieden, und ließen sich zum Theil taufen. Auch schickte Karl Grafen in ihr Land, um sie zu regieren. Er ließ Kirchen und Klöster in ihrem Lande bauen, und errichtete Bisthümer, aus denen nach und nach blühende Städte entstanden. Als solche werden Bremen, Verden, Minden, Hal- berftadt, Hildesheim, Paderborn, Münster und Osnabrück genannt. Von ihnen ging die Bildung der Deutschen ganz besonders aus; denn Karl ließ bei jedem Domstift zugleich eine Schule anlegen, um recht tüchtige Volkslehrer zu bilden. Diese Schulen existiren in den vorgenannten Städten zum Theil noch. 780 reiste Karl nach Italien, und nahm, weil er in seiner Fa-

8. Theil 2 - S. 32

1839 - Leipzig : Fleischer
32 können. Aber ein neuer Krieg rief ihn wieder ins Feld. Desiderius hatte zwei Töchter hinterlassen. Die eine war an den Herzog Ara- gis von Benevent, einen Longobarden, vermählt, die andere an den Herzog Tassilo von Baiern. Beide rachsüchtige Weiber beredeten ihre Männer, sich von Karls Oberherrschaft loszumachen. Aragis that es zuerst. Aber Karl erschien 786 so plötzlich in Unteritalien, daß Aragis um Frieden bat, Unterwerfung gelobte, und Geißeln gab. Schlimmer ging es Tassilo, dem Baiernherzog aus dem Hause der Agilolsinger, einem stolzen, ungestümen Manne. Schon einmal hatte ihm Karl seine unbesonnenen Reden und seine Anmaßung ver- geben. Aber er wiederholte seine Widersetzlichkeit, und wurde auf einen Reichstag nach Ingelheim bei Mainz geladen, wo er auch er- schien. Man überführte ihn hier, daß er mehrmals treulos ge- gen Karl gehandelt habe, und verurtheilte ihn zum Tode. Karl be- gnadigte ihn, schickte ihn aber ins Kloster nach Fulda, und ließ Baiern durch Grafen verwalten. Das geschah 788. In demselben Jahre noch sielen die Avaren (von den Franken Hunnen genannt) von Ungarn aus in das fränkische Gebiet ein; Tas- silo hatte sie gerufen. Karl warf sie aber in mehreren Schlachten zu- rück, und glaubte, ihnen fürs erste die Lust wieder zu kommen genom- men zu haben. Dann zog er im Jahr 789 gegen die Milzen, ein slavisches Volk, welches in der jetzigen Mark Brandenburg wohnte; denn sie hatten Streifereien in das fränkische Gebiet unternommen. Jetzt ver- sprachen sie Ruhe, und Karl ging zurück. Statt nun ruhen zu können, mußte er sich eiligst wieder gegen die Avaren rüsten, die den Frieden gebrochen hatten. Dieser Krieg dauerte mit einigen Unterbrechungen von 791 — 799. Karl drang bis über die Donau und Raab vor, und züchtigte das wilde Volk so, daß es endlich die Oberherrschaft der Franken anerkannte. Als Karl bei Gelegenheit dieses Krieges sich längere Zeit in Baiern ver- weilen mußte, faßte er den großartigen Plan, den erst in unfern Ta- gen der König Ludwig von Baiern ausgeführt hat, die Donau und den Rhein, also das schwarze Meer mit der Nordsee, in Verbin- dung zu sitzen, indem er einen Kanal aus der Altmühl, die in die Donau mündet, nach der Regnitz, die in den Main fließt, graben lassen wollte. Während des Krieges mit den Avaren hatte er wieder mehrere Züge gegen einzelne Stämme der Sachsen zu thun, die einige seiner Kriegshaufen erschlagen hatten. So viel machte dies unruhige Volk dem sich so nach Frieden sehnenden Karl zu thun! Indessen war Karls Freund, der Papst Hadrian, (795) gestor- den. Karl war gerade in Paderborn, als päpstliche Gesandte eintra-

9. Theil 2 - S. 1

1839 - Leipzig : Fleischer
Mittlere Geschichte. (Bon 476—1517.) Erste Periode. Von dem Untergange des römischen Kaiserthums bis zum Tode Karls des Großen, 476 — 814. 33. Theoderich. — Chlodwig I. — Justinian. (Vcrtheilung der Völker. Odoacers Untergang 493. Theoderich der Ostgothe 493 — 526. Chlodwig der Merowinger 481 — 511. Schlacht bei Soiffons gegen Syagrius. Chlotilde von Burgund. Schlacht bei Zülpich gegen die Alemannen. Chlodwigs Taufe. Schlacht bei Dijon gegen Gundobald. Schlacht bei Poitiers gegen den Westgothen Alarich 2. — Justinian 527 — 565 und Theodora. Corpus juris. Die Grünen und Blauen. Krieg gegen Kosru Nuöhirvan, König des neu - persischen Reichs. Umsturz des vandalischen Reichs durch Belisar 534. Untergang des Ostgothen-Reichs in Italien durch Narses 555. Seidenbau.) Ehe wir die Begebenheiten nach dem Untergange des abend- ländischen römischen Reichs erzählen, wollen wir einen Blick auf die Vertheilung der Völker in Europa zu dieser Zeit werfen. In dem heutigen Portugal und dem nordwestlichen Spanien wohnten die Sne- ve n. Das übrige Spanien und das südliche Frankreich bis zur Loire machte das Reich der Westgothen aus, dessen Hauptstadt Toulouse war. Das ganze nördliche Frankreich bis über den Rhein hinüber gehörte den Franken. Um die Rhone herum bis an die Schweiz hinein saßen die Burgunder; mitten in Deutschland um den Main und die Saale die Thüringer; am Neckar und Schwarzwalde die Alemannen; rechts neben ihnen die Bojer oder Baiern. In den Niederlanden und im nördlichen Deutschlande waren die Wohnsitze der Friesen und Sachsen. Um die Oder und Weichsel fand man slavische Na- tionen, die damals wenig bekannt waren. Italien gehörte dem Näss. Weltgesch. Ii. Th. 1

10. Theil 2 - S. 3

1839 - Leipzig : Fleischer
3 Künste wieder zu heben. Aber diese können nur gedeihen, wo das Volk sich wohl befindet. Sie verfielen trotz seinen Bemühungen im, mer mehr, und es riß eine Barbarei ein, welche befürchten ließ, daß endlich alle Wissenschaften untergehen möchten. Theoderich regierte 33 Jahre, von'493—526, und machte durch väterliche Regierung das Unrecht wieder gut, welches er durch die Ermordung Odoacers be- gangen hatte. Unter ihm herrschte in Italien eine solche Sicherheit, daß man zu sagen pflegte, man könne ruhig seinen Geldbeutel auf dem Felde liegen lassen. Ungefähr zu derselben Zeit (um das Jahr 500) hatten auch die Franken einen tüchtigen König, Chlodwig I., 481 — 511. Das ist der Gang der göttlichen Vorsehung, daß sie nach einer Zeit der Ver- wirrung und des Unglücks hochbegabte Männer auftreten läßt, welche die in Barbarei versinkenden Völker schneller weiter fördert, als es nach dem gewöhnlichen Laufe der Dinge sonst nicht in Jahrhunderten geschieht. Dieser Chlodwig war aus dem Königsstamme der Mero- winger, und anfangs noch ein Heide. Er machte sich zum Herrn des ganzen Frankenvolks, jagte die letzten Römer aus Frankreich, in- dem er in einer Schlacht bei Soissons (486) den Statthalter des klei- nen römischen Gebiets in Gallien, Syagrius, überwand und hin- richten ließ, und wandte sich dann gegen die Burgunder. Diese wur- den damals von vier Brüdern beherrscht, von denen der eine, Gun- dobald, die andern bezwang, und sich zum alleinigen König machte; der eine der Brüder, der mit dem Leben davon gekommen war, Go- degisil, wurde mit Genf abgefunden. Einer der beiden umgekommenen Brüder (Chilperich) hatte eine Tochter hinterlassen, Chlotilde. Diese verlangte Chlodwig zur Ehe, um einen Vorwand zum Kriege zu ha- den, entweder wenn sie oder ihr Heirathsgut ihm verweigert würde. Aber Gundobald bewilligte sie ihm, wenn auch mit Unwillen. Chlo- tilde, froh, der Gefangenschaft zu entgehen, ließ schon auf ihrer Ab- reise (sie fuhr auf einem mit Ochsen bespannten Wagen) die burgun- dischen Dörfer verbrennen, um sich an ihrem Oheim zu rächen. Bald darauf verlangte Chlodwig auch das Heirathsgut, und da Gundobald es zu verweigern nicht wagte, so wurde dies Mal noch der.krieg vermieden. — Gleich darauf folgte ein Krieg mit den Alemannen, die den Rhein hinab gezogen waren, und einen Vetter Chlodwigs, den Fürsten der ripuarischen Franken, Siegebert in Cöln, angegriffen hatten. Er traf mit ihnen bei Zülpich (westlich von Cöln, zwischen Rhein und ^ Maas) zusammen. Die Schlacht war heiß; die Franken wichen; da rief Chlodwig in seiner höchsten Noth den Gott der Christen an, und siehe! die Schlacht nahm eine andere Wendung; Chlodwig erfocht einen glan- zenden Sieg, und vereinigte Alemannien mit dem Frankenreiche. Die- ser Sieg bewog den König, dem Heidenthume zu entsagen, und auf 1-
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