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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 416

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
416 Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt. Einwohnern Geld auf die abscheulichste Weise. Hin und wieder ergriff das Volk die Waffen, um sich seiner Dränger zu erwehren. Die Bauern ordneten sich in Scharen, deren Fahnen die Inschrift trugen: „Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Aber diese Zusammenrottungen nützten wenig, der Kurfürst selber mußte helfen. Anfang Juni 1675 eilte er plötzlich aus Franken herbei und erreichte Magdeburg. Am 18. Juni 1675 kam es bei Fehrbellin zur Schlacht, in welcher er den ruhmvollsten Sieg seines Lebens errang. In dieser denkwürdigen Schlacht, wo der Kurfürst mit 6000 Mann einem doppelt so zahlreichen Feindesheer gegenüber stand, war sein Leben in höchster Gefahr. Kurz hinter einander hatten zwei Kugeln den Brustharnisch des Kurfürsten getroffen, da machte ihn sein Stallmeister Froben auf die Gefahr aufmerksam, der er durch sein weißes Schlachtroß ausgesetzt sei. Unter dem Vorgeben, der Schimmel sei scheu, wußte er seinen Herrn zu bewegen, das Pferd mit dem feinigen zu vertauschen. Kaum aber hatte er das Roß des Kurfürsten bestiegen, so sank er, wie die Sage weiter berichtet, von einer feindlichen Kugel getroffen, tot aus dem Sattel. Der Kurfürst selbst kämpfte mit Heldenkühnheit. Als einige Schwadronen ihren Führer verloren hatten, stellte er sich selbst an ihre Spitze und rief ihnen zu: „Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen, oder zugleich ritterlich mit euch sterben." Die unmittelbare Folge des Sieges von Fehrbellin war die Befreiung der brandenburgischen Lande von den Schweden. Als dieselben von Ludwig Xiv. angestachelt im Dezember 1678 mit einem Heere von Livland aus einen Einfall in das ganz unverteidigte Herzogtum Preußen machten, brach der Kurfürst mitten im Winter nach dem bedrohten Lande auf. Auf Schlitten wurde das Heer über das Eis des fest gefrorenen frischen Haffs gebracht, voran fuhr der Kurfürst mit seiner Gemahlin und dem Kurprinzen. Schon die Nachricht von seiner Ankunft verbreitete unter den Feinden allgemeinen Schrecken. Die ganze schwedische Armee wurde, ohne ernstlichen Widerstand zu leisten, zersprengt und auf ihrem eiligen Rückzüge zum großen Teil vernichtet. Trotz dieser glänzenden Siege und wiewohl der große Kurfürst inzwischen den Schweden fast alle ihre deutschen Besitzungen entrissen, sah er sich doch genötigt, da ihn der Kaiser und die deutschen Fürsten aus Neid und Selbstsucht im Stich gelassen und mit Frankreich einen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 25

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und Staatenbildung. 25 ihm in seinem Palaste zu Konstantinopel, und die Völker raunten sich zu, daß er das Schwert des Kriegsgottes führe. Lange war es verloren gewesen, so ging die Sage durch die Lande, da fand es ein Hirt, der brachte es Attila, und nun konnte ihm niemand widerstehen. Alle die Schrecken der Verwüstungen, welche die Völkerwanderung gebracht, verkörperten sich in seiner Person, die man „Gottesgeißel" nannte. Aber Attila war mehr als ein roher Wüterich, er war ein Mann von weitschauendem Blick. Es entging ihm nicht, was bei den Persern am Euphrat vorging; was er wünschte, geschah nicht nur am Hofe zu Konstantinopel, sondern auch in Rom; seine Gesandten waren auch bei dem Vandalenkönig in Nordafrika. Seine Residenz hatte er im heutigen Ungarn aufgeschlagen; unermeßliche Schätze, die Beute der eroberten Länder, waren hier zusammengehäuft. An seinem Hofe hörte man alle Sprachen der Welt. Lud der König seine Edlen oder fremde Gesandte zu sich, dann tafelte er mit ihnen in weiter Halle, er selbst auf einem Ruhebett, von dem ein paar Stufen zu seinem mit Leinentüchern und bunten Spitzen geschmückten Lager hinaufführten, rechts und links an einzelnen Tafeln die Gäste. In silberne und goldene Becher füllten ihnen die Mundschenken den Wein, auf silbernen Schüsseln wurde ihnen ein üppiges Mahl gereicht, dem Attila selbst dagegen auf hölzerner Platte nur Fleischgerichte, wie er denn auch nur aus hölzernem Becher trank und sich in allem sehr einfach und mäßig hielt. Nach germanischer Sitte trank er den einzelnen Gästen zu, und endlos pflegte sich das ^Gelage hinzuziehen; dazwischen traten Sänger auf, die Lieder zu des Königs Preis vortrugen, oder ein Gaukler, der närrisches Zeug auftischte. Ruhig und scheinbar teilnamlos blickte dann Attila über feine lachenden und lärmenden Gäste. Fremdartig, ein echter Mongole, stand er unter den hochgewachsenen, -blonden Fürsten der Germanen, „von kleiner Gestalt, breiter Brust, großem Haupte, kleinen Augen, spärlichem, schon ergrautem Barte, stumpfer Nase, fahler Hautfarbe." Aber würdevoll und gemessen war die Haltung, und scharf spähten die dunklen Augen. Er hielt alle, die sich ihm nahten, in unbedingter Unterwürfigkeit, doch gerecht fand er als Richter den Spruch, mild zeigte er sich den Bittenden, gnädig den Unterworfenen. Von Geiserich, dem Vandalenkönig, gegen die Westgoten und von einem fränkischen Fürsten gegen den Römer Aetius zu Hülfe gerufen, brach Attila 451 mit einer halben Million Streiter von Ungarn auf. Die Donau aufwärts ziehend hatten die Hunnen wohl

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 125

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und der Hohenstaufen. 125 11. Nach dem Kampfe. War der Kampf beendet, so lagerte sich das Heer auf dem behaupteten Felde drei Zage lang, um sich des Sieges rühmen zu können. Von den Heerführern berufen, sammelten sich die Krieger; die Helme und Schilde der Anwesenden wurden gezählt, auf dem Schlachtfelde die Freunde gesucht und die Verwundeten den Ärzten gebracht; bei den Toten hielt man die Totenwache. Dann gaben alle sich der Siegesfreude in einem Maße hin, daß sie ihnen bei einem erneuerten Angriff der Feinde oft verderblich ward; bis tief in die Nacht wurde bei Kerzenlicht getafelt, und die Musiker mußten lustige Weisen aufspielen. 12. Das Los der Gefangenen. Beklagenswert war das Los der Gefangenen, die nach altem Brauch dem Kriegsherrn zufielen, während ihre Rüstung dem gehörte, der sie bezwungen hatte, über die Maßen grausam war oft ihre Behandlung. So ließ Friedrich Barbarossa 1161 sechs gefangenen Mailändern je ein Auge ausreißen, sechs andern die Nase bis zur Stirn abschneiden und ein Auge ausstechen, noch sechs andere auf beiden Augen blenden. Oft wurde den Gefangenen nicht bloß die Rüstung ausgezogen, man nahm ihnen auch die besten Unterkleider, daß sie fast nackt waren; die Hände wurden ihnen auf dem Rücken zusammengebunden, die Beine unter dem Bauche des Pferdes gefesselt, manchmal ihnen die Augen verbunden, ein Knebel in den Mund gesteckt, um sie wie eingefangene Räuber hinwegzuführen und in den dunkeln Burgverließen zu bergen. Wichtige Gefangene legte man selbst in Ketten, fesselte sie mit Handschellen und ließ die Ketten der Sicherheit wegen wohl gar an die Wand des Kerkers schmieden. Gemeine Soldaten gefangen zu halten, war oft zu umständlich; ließ man sie nicht womöglich nackt lausen, so pflegte man sie paarweise zusammenzuschließen und merkwürdigerweise auch zum Sicherheitsdienste in den Burgen zu verwenden. Nur selten wurden vornehme Herren besser behandelt und ihnen gegen das eidliche Versprechen, nicht zu entfliehen, die Bande gelöst und volle Freiheit gestattet. 13. Die Auswechselung der Gefangenen. Wenn die Heerführer sich über die Auswechselung einigen konnten, ward auch ein Teil der Gefangenen ausgelöst, ein Fürst oder vornehmer Herr gegen eine entsprechende Zahl minder bedeutender Krieger ausgetauscht; andere Gefangene boten Lösegeld. Der Sieger setzte die Summe fest und schätzte seinen Gefangenen; derselbe hatte dann Geiseln zu stellen, welche die Auszahlung verbürgten. Es waren oft ganz beträchtliche Summen, die gezahlt wer-den mußten, so kaufte sich der Ritter Kuno aus der Stadt Wartberg an der Diemel gegen 1500 Mark (— 60000 Mark nach unserem Gelde) von den siegreichen Hessen los. 14. Die Beute und die Schlachtfeldräuber. Hatten die Herren durch die Lösegelder der Gefangenen und die Kriegsbeute einen merklichen Vorteil von der gewonnenen Schlacht, so sanden die Soldaten und Knechte auf dem Walplatz vielfach Gelegenheit, sich zu bereichern. ^Waffen und Wehr nahm wohl der Kriegsherr in Anspruch, alles übrige war den Soldaten überlassen, die oft die Toten ausplünderten und sich selbst deren Rüstung aneigneten, was für einen Ritter nicht anständig galt. Fiel nun gar das Lager oder der Troß in ihre Hände, dann konnte manch armer Teufel zum wohlhabenden Mann werden; so erbeutete im Jahre 1253 der König Wilhelm den Silberschatz der Gräfin von Flandern, von dem allein die Becher und 'Schüssel auf 30000 Mark (— 1200 000 Reichs-Mark) geschätzt wurden. Was die Soldaten übrig ließen, das eigneten sich die Landesbewohner an, die in der Nahe der Walstatt wohnte». So kamen nach der Schlacht auf dem Marchfelde (1278)

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 136

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
136 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. meiste, der ihnen alle die Waffenkünste beibrachte; wer nicht in der Lage war, ihnen diese Fertigkeiten im Hause lehren zu lassen, vertraute sie einem erfahrenen Ritter an, unter dessen Leitung sie das Waffenhandwerk erlernten. Die Hauptsache war, daß die Knaben Schild und Lanze wohl zu gebrauchen verstanden, den Gegner geschickt zu treffen und aus dem Sattel zu heben lernten. Auch wurde der Knabe, sobald er des Waffenhandwerks kundig war, angehalten, mit einer Schar gewappneter Lanzenreiter gemeinsam zu kämpfen; man nannte diese Übung „Buhurt." Den ersten Gebrauch der Waffen lernten die Knaben auf der Jagd. War der Jüngling zwölf Jahre und älter geworden, dann wurde er, wenn er nicht selbst ein Land zu ererben hatte, an einen Fürstenhof geschickt, um dort sich weiter auszubilden, die Gunst des Herrn zu gewinnen, und so sein Glück zu machen. Am Hofe beginnt nun die Zeit des ernsten Lernens. Gewöhnlich wurde er der Obhut eines älteren erprobten Ritters anvertraut, der feine weitere Ausbildung überwachte. Die Waffenübungen wurden fortgesetzt; mit deu zahlreichen Kameraden, die sich am Hofe zusammen-fanben, wurden Waffenspiele veranstaltet und so die Leibeskraft und Gewandtheit gemehrt und vervollkommnet. Gewöhnlich wurden diese jungen Leute auch benutzt, Briefe zu bestellen und Botschaften auszurichten. Die Briese wurden mit Tinte aus Pergament geschrieben, gefaltet, beschnitten und verschlossen; wenn die Adresse aufgefetzt war, siegelte der Absender des Briefes mit feinem eigenen Siegel das Schreiben zu. Die Briefe wurden, sobald sie fertig waren, zusammengepackt und in Büchsen oder Fäßchen gethan, welche die Boten am Halse oder am Gürtel trugen. Die Knappen waren, wenn sie eine solche Reife antraten, mit besonderen Wahrzeichen versehen, an denen Fremde den Absender erkannten. Mit etwas Lebensmitteln, Brot, Käse und Wein ausgerüstet, machte sich der Bote nun auf den Weg. Gewöhnlich ging er zu Fuß, nur vornehme Botschafter machten ihre Reise zu Pferde ab, dem Knappen wurde das erlaubt, wenn eine Gefahr drohte. Auf der Reife sprach der Bote wohl hie und da in befreundeten Häusern vor und fand da freundliche Aufnahme, ja erhielt beim Abschied noch Geschenke. Waren sie endlich an ihrem Bestimmungsorte angelangt, so wurden sie zum Sitzen genötigt und mit einem Becher Wein erst erquickt, ehe man sie aufforderte, ihre Botschaft vorzubringen. Stehend richteten sie nun ihre Aufträge aus. Wie beleidigend für den

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 25

1897 - Breslau : Handel
1. Die Gründung Roms. 25 Erbauung der Stadt Rom. Der dankbare Numitor erlaubte seinen 75$ Enkeln, am Ufer des Tibers, wo sie ausgesetzt und ausgewachsen waren, eine Stadt zu gründen. Die beiden Brüder legten nun auf dem Palatinischen Hügel den Grund zu dem nachmals weltbeherrschenden Rom. Mittels eines mit weißen Rindern bespannten Pfluges wurde um den zur Gründung der Stadt bestimmten Platz eine Furche gezogen; wo ein Thor hinkommen sollte, wurde der Pflug aufgehoben. An Stelle der Furche traten später Graben und Wall. Innerhalb des mit der Furche umzogenen Platzes bauten sich die neuen Bürger ihre anfangs recht einfachen Wohnungen. Kaum war die Anlage der Stadt vollendet, so gerieten die Brüder in Streit, wer von ihnen derselben den Namen geben und sie als König beherrschen sollte. Sie überließen die Entscheidung den Göttern. Romulus schaute auf dem Palatinus, Remus auf dem Aventinus nach günstigen Götterzeichen aus. Dem Remus erschienen zuerst 6 Geier, dem Romulus bald darauf aber 12. Die Götter hatten also für Remus entschieden; aber Romulus pochte auf die doppelte Zahl der ihm erschienenen Vögel. Es kam zum Streit, und im Handgemenge erschlug Romulus seinen Bruder. Nach einer andern Darstellung sprang Remus über die niedrige Stadtmauer, um den Bruder zu verspotten. Da erschlug ihn dieser, um anzudeuten, daß diese Mauer niemand übersteigen werde, außer sich selbst zum Verderben. Romulus war nun Herr der Stadt und nannte sie nach seinem Namen Roma. Romulus als König, a) Raub der Sabinerinnen. Die neue Stadt füllte sich bald mit Männern, denn Romulus hatte ein Asyl (eine Freistätte) errichtet für alle, welche ans irgend einer Ursache ihr Vaterland meiden mußten. Daß sich daher unter den neuen Bürgern viele Verbrecher und allerhand Gesindel befanden, ist leicht erklärlich. Aber es fehlte an Frauen. Vergebens schickte Romulus Gesandte an die benachbarten Städte; alle Heiratsanträge wurden mit Spott und Hohn zurückgewiesen. Da beschlossen die Römer, mit List und Gewalt zum Ziele zu kommen. Sie veranstalteten ein großes Fest zur Einweihung der Stadt. Voller Neugierde kamen die Nachbarn mit Frauen und Töchtern zahlreich nach Rom. Wahrend der Festspiele bemächtigten sich plötzlich die römischen Jünglinge der fremden Jungfrauen und trugen sie in ihre Hütten. Dieser Raub verwickelte Rom in Krieg mit den Nachbarstädten. Da diese aber einzeln und ohne gehörige Vorbereitung angriffen, wurden sie leicht besiegt, mit Ausnahme der Sabiner. Diese eroberten durch Verrat die Burg auf dem Kapitolinus, und am Fuße des Hügels kam es zu einem erbitterten Kampfe. Während desselben stürzten sich die geraubten Sabinerinnen zwischen die Kämpfenden und stifteten Frieden. Es wurde beschlossen, daß Römer und Sabiner sich zu einem Volke vereinigen sollten. Die Sabiner zogen nach Rom, und es wurde noch ein dritter Hügel, der Quiriualis, zur Stadt gezogen. Auf diese Weise wurde Roms Macht ansehnlich vermehrt. b) Die Verfassung des neuen Staates. Das Königtum war nicht erblich, sondern der König wurde auf Lebenszeit gewählt. Derselbe war der oberste Priester, Feldherr und Richter und hatte die ganze vollziehende Gewalt. Wenn er öffentlich erschien, begleiteten ihn zwölf Gerichtsdiener (Liktoren); diese trugen Rutenbündel mit Beilen, zum

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 2

1897 - Breslau : Handel
2 A. Aus der griechischen Geschichte. Jthaka. Der tapferste der Helden war Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis. Derselbe war unverwundbar. Seine Mutter hatte ihn gleich nach der Geburt in die Fluten des Styx*) getaucht; nur die Ferse, an der sie ihn gehalten hatte, war verwundbar geblieben. So viele Helden vermochten die Trojaner den Griechen nicht entgegenzustellen. Ihr gefürchtetster Kriegsmann war Hektor, der älteste Sohn des Priamus. Auch Äneas, der Sohn des Anchises, galt als tapferer Held. Paris dagegen, welcher den Krieg auf so schmachvolle Art veranlaßt hatte, war ein Feigling. Die Kämpfe vor Troja. Auf 1200 Schiffen setzten die Griechen nach der asiatischen Küste über und landeten glücklich vor Troja. Diese Stadt war durch starke Mauern und Thürme befestigt und wurde von dem zahlreichen Heere der Trojaner und ihrer Bundesgenossen tapfer verteidigt. Da ein Götterspruch den Griechen verkündete, daß sie Troja erst im zehnten Jahre der Belagerung erobern würden, zogen sie ihre Schiffe aufs Land und errichteten zwischen dem Strande und der Stadt ein befestigtes Lager. Ein Teil des griechischen Heeres zerstreute sich in der Umgegend, eroberte und plünderte die benachbarten Städte und brachte oft reiche Beute ins Lager zurück. Auf der weiten Ebene zwischen der Stadt und dem Lager stellten sich die beiderseitigen Heere fast täglich kampfbereit auf; es kam aber selten zu einem allgemeinen Kampfe, sondern meist nur zu Zweikämpfen zwischen hervorragenden Helden. Der Tod Hektors. Im zehnten Jahre der Belagerung entstand zwischen Agamemnon und Achilles ein Zerwürfnis. Infolgedessen zog sich Achilles mit den Seinen vom Kampfe zurück. Nun wandte sich das Glück auf die Seite der. Trojaner. Die Griechen wurden geschlagen, zu ihren Schiffen zurückgetrieben und dachten schon an schimpflichen Rückzug. Da wurde in einem der Kämpfe Patroklus, der Freund des Achilles, von Hektor getötet. Voll Wut erhob sich Achilles und stürzte sich ins Kampfgewühl. Wie Spreu vor dem Winde, so stoben die Trojaner vor Achilles auseinander. Aber einen Feind nach dem andern durchbohrte er; Hunderte trieb er in den Fluß Skamander, so daß dessen Fluten durch die Leichen sich stauten. Aber der Tod von Tausenden konnte den Rachedurst des Achilles nicht stillen; er suchte Hektor, der seinen Freund getötet hatte. Hektor hatte sich auf Bitten seiner Gemahlin Andromache während des Tages vom Kampfe fern gehalten und erschien erst gegen Abend auf dem Schlachtfelde. Kaum erblickte ihn Achilles, so trieb er frohlockend die Rosse seines Streitwagens gegen den gehaßten Feind. Vor dem fürchterlichen Freudengeschrei des Achilles erbebte dem sonst so tapfern *) Der Styx war nach Ansicht der Griechen ein Fluß,^der die Unterwelt umfloß. Die Seelen der Gestorbenen, die man sich als wesenlose Schatten dachte, wurden über diesen Fluß durch einen Fährmann, Charon, gesetzt, dem als Fährgeld ein Obolus (etwa 0,13 M) entrichtet werden mußte. Jenseit des Styx lag der Eingang in die Unterwelt, der von dem dreiköpfigen Höllenhunde Cerberus bewacht wurde.

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 8

1907 - Leipzig : Dürr
8 Die griechische Geschichte. bis jetzt immer gesiegt, und mehr als zwölf Helden hatten ihr Wagnis mit dem Tode büßen müssen. Pelops wagte auch den Kampf; er bestach jedoch vorher den Wagenlenker des Königs. Dieser vertauschte die eisernen Nägel der Räder mit solchen aus Wachs;1) als nun der Wagen dahinraste, lösten sich die Räder, der Wagen stürzte um, und der König brach den Hals. Pelops wurde nun der Gatte der schönen Königstochter und der Beherrscher des gewaltigen Reiches ihres Vaters. Nach ihm erhielt die Halbinsel den Namen Peloponnes d. i. die Insel des Pelops. Das Zeitalter- dev Heroen. Die Stammeshelden. § 3. Herakles,2) der Stammesheld der Dorier. 1. Stark an Körper und Geist. Herakles war der Sohn des Zeus und einer thebanischen Königin. Die Göttin Hera, des Zeus rechtmäßige Gattin, haßte deu Knaben und suchte ihn zu vernichten. Sie sandte zwei riesige Schlangen in das Schlafgemach des königlichen Palastes diese ringelten sich an der Wiege empor und begannen den Knaben zu umstricken. Er erwachte, ergriff mit jeder Hand eine Schlange im Genick und erdrückte beide mit gewaltigen Fausten. Von seinem menschlichen Stiefvater, dem Könige von Theben, wurde Herakles sehr sorgfältig erzogen. Als er zum Jüngling herangewachsen war, wanderte er in die Fremde. An einem Scheidewege erblickte er da einst zwei Frauengestalten. Die eine von beiden, ein üppiges Weib mit feurigen Augen in kostbaren Kleidern, verhieß ihm Wohlleben und mühe» losen Genuß aller irdischen Güter, wenn er sich ihrer Führung anvertrauen werde. Die andere, in bescheidenem weißen Gewände, aber voll Anstand und Adel in ihrer Haltung, versprach ihm einen ruhmvollen und gefeierten Namen bei der Nachwelt, wenn er unter ihrer Leitung ein an harter Arbeit und großen Gefahren reiches Leben auf sich nehmen werde. Herakles widerstand den Lockungen des Lasters und entschloß sich, den mühsamen ) 9tach einer anderen Fassung der Sage siegte Pelops ohne diese Hinterlist mit Hilfe des Meergottes Poseidon. ') •v5m Deutschen gewöhnlich Herknles nacb der lateinischen Form des Namens.

8. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 15

1898 - Berlin : Mittler
— 15 So thät bcr märk'sche Bauer sich Mit schweb'schem Volk rumschlagen; Hub bad soll preisen männiglich Jetzt und in künft'gen Tagei:. 12. Die Schweden in Rathenow. Von Julius Curtius. athenow, Du Welleninsel, wehe Deinen alten Mauern, Hinter benen wilbe Feinde jetzt auf Deine Kinder laueru! „Euer Kurfürst ist nnt Rheine!" trotzen sie mit kecken: Mute, Und bic mordgewohnten Schwerter färben sie mit Weiberblnte. „Unser Fclbherr Wrangel lebe, mit ihm seine tapfern Schweden!" Also klingen sie die Becher, brüsten sich mit hohen Reben. Und bic Bürger faßt ein Bangen, bis die wilden Feinde, trunken, Schnanbenb in den Hänsen: schlafen, und die Nacht herabgesunken. Doch zum hellen Waffentanze klopfet mächtig nit bei: Thoren Derffling mit dem Heldenarme; schaurig tönt es in den Ohren. Und bic Wälle sind erstiegen, und die Mauern überwunden -„Jetzt, Ihr kühnen Feinbesscharen, wie, ist Euer Mut geschwunden?" Hei, wie blinken in dem Dunkel, Derffling, Deine Flammenstreiche, Und bic braunen Rosse tanzen lustig über Blut und Leiche. Bang und nächtig durch bic gelber schleichen mit den tiefen Wunden Die gehetzten Schwebenhclben. Nimmer mögen sie gesunden! Das sinb Eure Brandenburger, bic am grünen Rhein gefochten. Die Euch Trnnk'ne, Siegbethörte, schrecklich ans den: Schlafe pochten! Unser Kurfürst ist am Rheine; unser Kurfürst ist zu Hause; Unser Kurfürst allerwegen wie das schnelle Sturmgefaufe! Jetzo feierlich gebetet und gebankt dem Herrn bcr Erbe, Was so ritterlich begonnen, daß es auch vollenbet werde; Denn noch gilt cs manchen Schwertschlag braußen auf bcr grünen Heibe, Morgen hin zu neuem Tanze in dem roten Siegerkleibe.

9. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 97

1898 - Berlin : Mittler
97 — Und fein Blut, es färbt Die Schneeflur rot; In Nebel und Reif Küßt ihn der Tod. Schon hüllt feilt Aug' Der dunkle Flor; Noch einmal hebt er Den Blick empor: „D Tann', o Tann' Am Waldessaum, So bist Du Heuer Mein Weihnachtsbaum? Vorm Jahr, da steckt' ich — Ein froher Mann — Für Weib und Kinder Den Christbaum an. O Ihr Lieben all' Ant fernen Rhein, Hier lieg' ich — und Ihr — Seid auch allein! Sd Ihr Lieben, Lieben! Wer schützt, wer hält ?" Noch ein Stöhnen! Tot Liegt der schlichte Held. 86. Der Landwehrmann. Von Franz Binder. sie heiße Schlacht war ausgestritten, Die Riefeitfch(acht, so grimm und wild, Und schweigend wie mit scheuen Schritten Senkt sich der Abend ins Gefild; Ins Feld, wo heut' aus taufend Wunden Entströmt das warme Lebensblut, Und wo, zum ew'gen Schlaf verbunden, Nun Freund und Feind so friedlich ruht. ! olter, Vaterländisches Gedichtbuch. j

10. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 414

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
414 Ii. Epische Dichtungen. 59. Hie Welf! Von M. Graf v. Strachwitz. 1. Fürwahr, ihr Langobarden, das war ein schwerer Tritt, Den Friedrich Barbarossa durch Mailand's Bresche ritt, Licht war das Roß des Kaisers, ein Schimmel von Geburt, Das war mit welschem Blute gefärbt bis über den Sattelgurt. 2. Es saß der Hohenstaufe in Stahl von Fuß zu Kopf, Er stemmte wuder die Hüfte den schweren Schwerteskuops, Das Haupt zurück geworfen, die Lippe zog sich schlimm, Sein Bart stob all' zu Berge und jedes Haar war Grimm. 3. Wie lägest du o Mailand, du sonst so hoch und frei, Zertreten im blutigen Staube, du Perle der Lombardei. Der Schutt im Winde wirbelte, wo Säulen geragt unlängst, Und über den Marmor stampfte der schwerhusige Frieseuhengst. 4. Und stille über den Trümmern, und stille in dem Troß, Da zügelte der Rächer sein kaiserliches Roß. Und tiefer ward die Stille, denn Alles stand zur Stell', Quer auf des Siegers Wege lag ein sterbender Rebell. 5. Der bäumte sich gewaltig mit halbem Leib Hochaus Und sah mit unauslöschlichem, tödtlichem Grimme herauf. Er wimmerte nicht: Erbarmen! er winselte nicht: Gott helf! Er knirschte unter dem Helme hervor sein trotziges: Hie Welf! 6. Das packte den Vertilger, wie fest er sich geglaubt, Ihm schlug ein schwarzer Gedanke die schweren Flügel um's Haupt, Er sah am südlichen Meere ein dunkelroth Schaffot, D'raus kniete der letzte Staufe das letzte mal vor Gott. 60. Schwäbische Kunde. Bon Lud. Als Kaiser Rothbart lobesam 1 Zum heil'gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dem fronnnen Heer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Roth, 5 Biel Steine gab's und wenig Brod, Und mancher deutsche Reitersmauu Hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. 10 Run war ein Herr aus Schwabenlaud, Von hohem Wuchs und starker Hand; Deß Rößlein war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt' es nimmer ausgegeben 15 Und kostet's ihm das eig'ue Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher, 20 Die huben an, aus ihn zu schießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wack're Schwabe forcht' sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken 25 Und thät' nur spöttlich um sich blicken, Bis Einer, dem die Zeit zu laug, Auf ihn den krummen Säbel schwang. Uhland. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, 30 Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, Er schwingt es auf des Reiters Kopf, 35 Haut durch bis auf den Sattelknops, Haut auch den Sattel noch in Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken; Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, Einen halben Türken heruntersinken. 40 Da packt die Andern kalter Graus; Sie fliehen in alle Welt hinaus. Und Jedem ist's, als würd' ihm mitten Durch Kops und Leib hindurchgeschnitten. — D'raus kam des Weg's 'ue Christeuschaar, 45 Die auch zurückgeblieben war, Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen. Der ließ den Schwaben vor sich kommen. 50 Er sprach: „Sag' an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht' sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang', Sie sind bekannt im ganzen Reiche, 55 Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche."
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