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1. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1903 - Berlin : Nicolai
und damit mildere Sitten. Im Südosten des Reiches entstand die bayrische Ostmark, aus der sich das mächtige Österreich gebildet hat. Otto wird römischer Kaiser. Otto war so mächtig und so angesehen geworden, wie kein anderer König seiner Zeit. Daher ging er nach Rom, um sich, wie einst Karl der Große es getan, zum römischen Kaiser krönen zu lassen. In der Peterskirche krönte und salbte ihn der Papst und erhob ihn damit über alle Könige, zum Schutzherrn der Stadt Rom und der ganzen Christenheit. Otto wollte aber nicht nur den Namen eines Kaisers tragen, er forderte auch Gehorsam. Das gefiel den Römern nicht; sie empörten sich sogar gegen ihn. Er mußte mehrmals nach Italien ziehen, um sie zur Ruhe zu bringen. Einen Papst, der sich ihm widersetzte, nahm er gefangen und führte ihn mit sich nach Deutschland. Sorge für Religion und Bildung. Ottos Sorge richtete sich auch auf die sittliche Bildung des Volkes, das zum großen Teile in Unwissenheit und Roheit dahin lebte. Nur Religion und Bildung konnten hier helfen und bessern. Otto unterstützte daher die Kirche und ihre Diener, ließ Gotteshäuser erbauen, gründete Bistümer und stattete sie reichlich aus. In Magdeburg schuf er ein Erzbistum und stellte es auch über die Bistümer zu Havelberg und Brandenburg. Es sollte besonders dazu dienen, das Christentum im Wendenlande zu verbreiten. Des Kaisers jüngster Bruder Bruno war Geistlicher und später Erzbischof von Cöln geworden. Er hatte sich schon als Knabe durch seine Lust am Lernen ausgezeichnet, und als Mann wurde er wegen seiner Gelehrsamkeit allgemein bewundert. Bruno stellte die hohe Schule Karls des Großen wieder her und unterrichtete selbst an ihr. Von dieser Schule gingen gelehrte Männer aus und verbreiteten Bildung durch ganz Deutschland. Religion und Bildung hoben das Volk allmählich aus eine höhere Stufe der Gesittung. Ottos Lebensabend und Tod. Am Abende seines Lebens hielt Otto der Große noch einen Reichstag zu Quedlinburg ab. Alle Völker seines weiten Reiches entsandten ihre Vertreter und ließen ihm den schuldigen Tribut und Geschenke überreichen, um ihm dadurch ihre Verehrung zu erweisen. Es war ein schöner, erhebender Tag. Aber Otto fühlte, daß seine letzte Stunde bald schlagen werde. Nach einem ruhmvollen Leben, nach Kampf und

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 116

1893 - Berlin : Nicolai
1786— 1797. 116 Gesetzbuch, welches für ganz Preußen gelten sollte. — Wie der König selbst ein hochgebildeter Mann war, so schätzte er Bildung bei anderen sehr hoch; daher that er viel für das Schulwesen. Doch war er allzusehr für die Sprache und die Schriften der Franzosen eingenommen und schätzte die Erzeugnisse der deutschen Litteratur sehr gering, obgleich es zu seiner Zeit schon ausgezeichnete deutsche Dichter gab (Klopstock, Lessing, Göthe). In religiösen Dingen war er in dem Grade duldsam, daß sogar die damals allgemein verhaßten Jesuiten in Preußen bleiben durften, nachdem der Papst ihren Orden aufgehoben hatte und sie selbst aus vielen katholischen Ländern vertrieben worden waren. Aber er litt nicht, daß eine Religionspartei die andere anfeindete und so den religiösen Frieden störte. — Die Strenge, mit welcher Friedrich waltete, mächte seine Regierung freilich oft drückend, aber das Volk verehrte ihn als den gewaltigen Kriegsherrn, welcher das kleine Preußen zu einer Weltmacht erhoben hatte, als den großen Ordner des Staates, als den gerechten Herrscher, als den unermüdlichen Arbeiter für das Wohl aller seiner Unterthanen. Es nannte ihn mit Vorliebe den alten Fritz. Mit-uud Nachwelt gaben ihm den Namen: „Friedrich der Große oder der Einzige." Er starb am 17. August 1786 und wurde in der Garnisonkirche zu Potsdam beigesetzt. — t 21. Friedrich Wilhelm Ii. 1786-97. Da Friedrich feine Kinder hinterlassen hatte, so folgte ihm fein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. Derselbe hatte ein wohlwollendes Herz, aber er besaß nicht die starke Willenskraft feiner Vorgänger und lieh Günstlingen, welche nicht immer das Wohl des Landes förderten, ein allzu offenes Ohr. Manche seiner Regierungsmaßregeln, wie die Abschaffung der Steuerverwaltung durch die Franzosen, erregten allgemeine Freude. Aber bald traten Ereignisse ein, welche doch bewirkten, daß man die starke Hand Friedrichs vermißte. Das deutsche Reich. Die letzten blutigen Kriege, in welchem wieder Deutsche gegen Deutsche gestritten, hatten nicht wenig dazu beigetragen, das lose Band vollends zu zerreißen, welches die deutschen Staaten zu einem Reiche verband. Deutschland zerfiel in eine große Zahl selbständiger Gebiete, auf welche das Oberhaupt des Reiches

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 133

1893 - Berlin : Nicolai
133 Groß war daher die Freude über den Sieg, besonders in Berlin. Alles eilte am andern Morgen hinaus, um den Siegern zu danken, sie zu erquicken und die Verwundeten zu Pflegen. Hier zeichneten sich zuerst die preußischen Frauen durch ihren Eifer aus, die Wunden des Krieges zu heilen. Einige Tage darauf wurde ein anderer französischer Heerhaufen von dem General Hirschfeld bei Hagelsberg nach einem mörderischen Kampfe vernichtet. t Die Katzbach. Der unermüdlichste von allen Feinden Na-Aug. poleons und der grimmigste Franzosenhasser war der 71 jährige General Blücher. Rastlos drängte er seine Leute zum Kampfe, sie nannten ihn daher den Marfchall „Vorwärts". Gegen ihn hatte Napoleon selbst den Befehl übernommen. Blücher zog sich, weil es ihm ausdrücklich befohlen war, vor dem Kaiser über die Katzbach zurück. Kaum aber hatte er erfahren, daß der Kaiser das Heer verlassen habe und daß statt seiner der General Macdonald den Oberbefehl führe, da drängte er wieder vor. Nun bemerkte er, wie die Franzosen über die reißende Katzbach setzten. Jetzt schien ihm der rechte Augenblick gekommen, denselben eine Niederlage beizubringen. Als ein Teil von ihnen den Fluß überschritten hatte, der übrige aber noch zurück war, gab er das Zeichen zum Angriff. Mit Heldenmut stürzte sich Aork mit seinen Truppen auf den Feind und warf ihn die steilen Abhänge des Flußufers hinab. Maedonald führte zwar frische Schaaren heran, aber von neuem griff sie Mrk an, und Blücher hieb mit der Reiterei so mächtig auf sie ein, daß sie in wilder Flucht dem Flusse zueilten. Hier erlagen viele dem Schwerte der Verfolger, viele fanden den Tod in den reißenden Wellen. Von Blücher heftig verfolgt, floh Maedonald in größter Unordnung aus Schlesien. Auch hier, wie bei Großbeeren, hatten die Kolben das meiste gethan, weil der Regen in Strömen herunterfiel. 'Nach heißer Schlacht in der kalten Regennacht, auf durchnäßtem Boden, litten auch die Sieger ungemein, aber sie waren frohen Mutes, hatten sie doch den verhaßten Feind gänzlich geschlagen. — Dresden. Kulm. Napoleon hatte sein Heer deshalb in 26.U.27. Schlesien so eilig verlassen, weil er gehört hatte, daß die Böhmische ma' Armee über das Gebirge gestiegen war und gegen Dresden marschiere. Er eilte daher zurück, um diesen Angriff zurückzuschlagen. In der zweitägigen Schlacht bei Dresden zeigte sein überlegenes Feldherrn-

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 82

1893 - Berlin : Nicolai
82 feine Seite zu Bringen, wobei ihm besonders der Abt von Lehnin, Heinrich Stich, behülslich war. Die Städte huldigten ihm endlich alle. Da suchte er auch die der Mark entrissenen Gebiete wieder zu gewinnen. Mit den Pommern stritt er ohne Entscheidnng auf dem Kremmerdamm, aber feine Thatkraft verschaffte ihm doch Achtung und Ansehen. Nur die Quitzows und ihr Anhang verharrten im Ungehorsam gegen das Gebot des Königs, trotzend auf die Scharen ihrer Reisigen und die Stärke ihrer Burgmauern. Da beschloß Friedrich Gewalt zu gebrauchen. Er verband sich mit dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, deren Lande unter den Plünderungen der Quitzows schwer litten. Die Verbündeten rückten mit Heeresmacht gegen die Schlösser der widerspenstigen Ritter. Da zeigte es sich, daß eine andere Zeit gekommen war; die Kanonenkugeln zertrümmerten die festesten Mauern. Zuerst fiel Friesack, die Veste Dietrichs, dann Plaue trotz der Stärke der Türme und Ringmauern. Hans Quitzow wollte entfliehen, wurde aber ergriffen und in die Gefangenschaft fortgeführt. Zuletzt wurde Wichard von Rochow gedemütigt. Nachdem sich Friedrich so Gehorsam erzwungen, verordnete er einen Landfrieden und überließ die Regierung feiner Gemahlin Elisabeth und ihrem Ratgeber Johann von Waldow; er selbst begab sich nach Kostnitz. Hier wurde <ein Wunsch erfüllt: Sigismund trat ihm die Mark Brandenburg mit der Würde eines Kurfürsten und Erzkämmerers ab und verpflichtete sich, ihm 400000 Gold- 1415. gulben zu zahlen, wenn er oder feine Erben das Land wieder einlösen 1417. wollten. Zwei Jahre darauf wurde Friedrich vor dem „hohen Haufe" am oberen Markt in Kostuitz feierlich mit der Mark belehnt. 17. Die Markgrafen (Kurfürsten) aus dem Hause Hohenzollern. 1415 6. 1- Friedrich I. 1415—40. Die Thätigkeit des Kurfürsten wurde 1440- so vielfach in den Angelegenheiten des Reiches in Anspruch genommen, daß er der Mark zu wenig Zeit widmen konnte. Als Sigismund versuchte, die Hnssiten zu bekriegen, wurde Friedrich an die Spitze des Reichsheeres gestellt. Allein hier richtete er wenig Ms. Das deutsche Heer war den Böhmen, welche tapfer für ihren Glauben fochten, nicht gewachsen; ja, die erbitterten Hnssiten machten nach

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 111

1893 - Berlin : Nicolai
in die feindlichen Schwadronen ein und warf sie über den Haufen; der König ließ seine Kanonen gegen den Feind spielen und griff ihn dann mit der Infanterie an; Seydlitz warf sich dem Feinde in den Rücken. Da ergriff ein allgemeiner Schrecken die übermütigen Franzosen, sie ergriffen eiligst die Flucht; Soubise selbst entging mit Mühe und Not der Gefangenschaft. Groß war die Freude über den glänzenden Sieg in ganz Preußen, aber auch diejenigen deutschen Völker, welche wider ihren Willen gegen den tapfern Preußenkönig geführt wurden, jubelten über die Niederlage der verhaßten Franzosen, die so viele Leiden über Deutschland gebracht hatten. Jedoch das preußische Heer durfte sich nicht lange seiner Freude überlassen, denn es kam die Nachricht, daß in Schlesien ein preußisches Heer geschlagen und gefangen genommen war, und daß die Öftreicher sich der ganzen Provinz bemächtigt hätten. Da galt es Me. Sogleich brach der König auf und marschierte schnell nach Schlesien. Aber Dann und Karl von Lothringen waren den Preußen um das dreifache überlegen. Dennoch zögerte Friedrich nicht, sie anzugreifen, entschlossen, zu siegen oder vor der feindlichen Batterie zu sterben. Seine heldenmütige Entschlossenheit teilte sich dem ganzen Heere mit. Alle erwarteten mit freudiger Kampfeslust den Morgen. Bei Leuthen (unweit Breslau) stand die feindliche Schlachtlinie in einer Ausdehnung von einer Meile. Als das kleine Heer der Preußen heranrückte, spotteten die Östreicher, es sei die Potsdamer Wacht-parade. Aber hier zeigte es sich, was der überlegene Geist des Feldherrn und die treue Hingabe des Soldaten vermochte. Friedrich wandte eine neue Schlachtordnung an, Während er scheinbar den rechten Flügel des Feindes bedrohete, toarf er sich plötzlich mit feiner ganzen Macht auf den linken, die raschen Reiterangriffe Ziethens richteten überall Verwirrung an. In kaum vier Stunden war ein Sieg errungen, wie ihn die Welt glorreicher nicht gesehen hatte. Friedrich gab Gott die Ehre, und als am Abend ein Soldat einstimmte: „Nun danket alle Gott!" fiel das ganze Heer ein. — Die Dftreicher räumten darauf Schlesien. So war der König auch in diesem Jahre seiner Feinde Herr geworden. — f Zorndorf und Hochkirch. 175&. — Aber diese blieben entschlossen, Preußen bis zur Vernichtung zu bekriegen. Mit dem Anfange des Jahres 1758 drangen die Russen unter entsetzlichen Ver-

6. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 125

1893 - Berlin : Nicolai
125 Eine Gewaltthat folgte auf die andere. Nicht nur, daß er das Königreich Holland mit Frankreich verband, er riß auch deutsche Gebiete an der Nord- und Ostsee mit den Hansestädten und dem Herzogtum Oldenburg an sich. — t Krieg gegen Rußland. Die einzige Macht, welche Na-1812. poleon noch im Wege stand, war Rußland. Sowohl wegen der Kontinentalsperre, als auch wegen der Vertreibung des Herzogs von Oldenburg war zwischen Alexander und Napoleon eine Spannung eingetreten. Alexander war nicht gesonnen, sich länger dem Willen des Kaisers von Frankreich zu fügen; es kam zu ernsten Zwistigkeiten und endlich zur Kriegserklärung. Napoleon rüstete ein gewaltiges Heer. Aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland begann über eine halbe Million Krieger den Marsch nach Osten; auch Östreich und Preußen mußten Heeresfolge leisten. Der Hauptzug des Heeres unter Napoleons Führung bewegte sich auf Moskau los. Aber die Russen wählten eine eigene Kriegsweise gegen den Feind. Nur selten ließen sie sich mit demselben in eine Schlacht ein; dagegen suchten sie Napoleon so tief wie möglich in ihr weites, aber wenig angebautes Land hiueiuzulockeu; sie schafften die Lebensmittel fort oder zerstörten sie, räumten die Städte und Dörfer. Je weiter die Franzosen also vordrangen, desto drückender wurde der Mangel; es begann am Notwendigsten zu fehlen. Dennoch drängte der Oberbefehlshaber rastlos vorwärts. Endlich erreichte man Moskau. Aber wie war man enttäuscht! Alle Vorräte waren fortgeschafft, alle Wohlhabenden hatten die Stadt verlassen. So war das Heer fern von der Heimat in einem eiskalten Lande den Qualen des Mangels und der Kälte preisgegeben. Aber Entsetzen ergriff die Franzosen, als auf einmal Moskau in Flammen stand. Nach vier Tagen standen sie ans den Trümmern der Stadt. Nun sah Napoleon ein, daß'es notwendig sei, schleunig den Rückzug anzutreten. Welche Leiden sollte dieser dem Heere bringen! Schlecht bekleidet und genährt, sanken Tausende der tapferen Krieger an der Landstraße nieder und kamen im Schnee und Eis um, andere raffte das Schwert der verfolgenden Russen hin. Immer mehr lichteten sich die Reihen, die Verzweiflung löste die Ordnung. Als das Heer endlich unter unsäglichen Qualen die Beresina erreichte, war es nur noch 18000 Mann stark. Der Übergang über diesen Fluß wurde zwar erkämpft, aber !

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 128

1893 - Berlin : Nicolai
128 und die Ratsherren (Stabträte), welche die Stadt verwalten. Jetzk erst gewann der Bürger die rechte Siebe zu seiner Stadt, da er sich ihrem Dienste widmen und ihr Wohl befördern helfen durste. Auch das Handwerk konnte sich freier regen und entfalten. Hatte bisher nur derjenige das Recht, ein Handwerk zu treiben, der in eine Zunft einer Stadt aufgenommen war, so wurde jetzt dieser Zunftzwang aufgehoben und jedem, der sein Handwerk gelernt hatte, gestattet, Arbeit zu nehmen, wo er sie fand. Die sittliche Hebung des Dolkes. Wurde auf diese Weise das leibliche (materielle) Wohl der Landeskinder gehoben, die Un-Zufriedeuheit und Gleichgültigkeit, welche große Kreise beherrscht hatte, beseitigt, und damit die Liebe zu König und Vaterland befördert, so fand auch eine bedeutende sittliche und geistige Hebung des Volkes statt. Das Unglück, welches die Menschen betroffen hatte, führte sie wieder zu Gott, brachte ihnen zum Bewußtsein, daß das Glück des Lebens nicht im Genuß bestehe, sondern in der Hingabe an das Ganze, in pflichttreuer Arbeit und Genügsamkeit; daß das Laster nicht nur den einzelnen verderbe, sondern auch das Ganze schädige. In diesem Sinne wirkte eine Reihe ausgezeichneter Männer. Es wurde der Tugeudbuud gegründet, der sich bald durch das ganze Land verbreitete. Gelehrte Männer und Dichter erweckten durch ihre Reden und Lieder den Geist der Vaterlandsliebe. So hielt der Philosoph Fichte in Berlin seine berühmten „Reden an die deutsche Nation." Er lehrte, daß die einzelnen Menschen erst besser werden müßten, wenn es um das Ganze besser stehen sollte. Die Liebe Zum Guten, die Hingabe an das Vaterland müßten an die Stelle der Selbst- und Genußsucht treten. Mit solchen Männern eröffnete Friedrich Wilhelm die Universität zu Berlin. Dichter, wie Ernst Moritz Arubt, Theobor Körner n. a., schürten durch feurige Lieber und anbere Schriften den Haß gegen die Fremdherrschaft und riefen Zur Erhebung gegen dieselbe auf. Arndt und der große Minister Stein wurden von Napoleon geächtet; sie flohen nach Rußland, nm den Kaiser Alexander zu kraftvoller Fortsetzung des Kampfes gegen die Franzosen anzufeuern. Unser Schiller erlebte diese Zeit freilich nicht; aber die edle Gesinnung, welche in seinen Werken lebt, teilte sich besonders der gebildeten Jugenb mit; vor allen begeisterte „Wilhelm Tell." Aussprüche aus bemselben („Ans Vaterlanb, ans

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 56

1893 - Berlin : Nicolai
56 zeigten, die schweren Arbeiten zu verrichten, führten sie schwarze Sklaven aus Afrika ein. Ein späterer Reisender, Amerigo Vespucci, gab eine Beschreibung des neu entdeckten Erdteils heraus; von ihm erhielt dieser den Namen Amerika. Der Portugiese Magelhaus fuhr durch die Straße, welche nach ihm genannt ist, und über den stillen Ocean nach den Diebsinseln und den Philippinen, wo er von den Eingeborenen erschlagen wurde. Die Mannschaft, welche ihn überlebt hatte, gelangte Zu den Molukken. Von hier aus kehrten dreizehn Personen, die Südspitze Afrikas umsegelnd, nach drei Jahren in die Heimat zurück. Sie hatten die erste Reise um die Erde gemacht. Übergang }nx neueren Geschichte. In den fünfzehnhundert Jahren, welche fett den Zeiten Armins vergangen waren, hatten sich große Veränderungen im Leben unseres Volkes vollzogen, besonders aber hatten die großen Erfindungen und Entdeckungen dahin gewirkt, daß die Menschen größere Kenntnisse und klarere Vorstellungen gewannen, wodurch ihr Leben im Staate wie im Hause sich vielfach veränderte. Durch die Einwirkung des Schießpulvers auf die Entscheidung der Schlachten war die Macht der Ritter vernichtet; sie mußten sich dem Willen des Landesherrn unterwerfen, wodurch größere Einheit und Ordnung in die Verwaltung kam. Die dadurch geschaffene Sicherheit des Lebens und des Eigentums beförderte die Werke des Friedens, die Arbeit des Handwerkers wie des Ackerbauers. Die Folge davon war höhere Anspannung der Kräfte des Körpers wie des Geistes und somit größere Bildung. Die in den Städten gegründeten Schulen, die durch den Bücherdruck leicht erworbenen Bücher beförderten die Bildung. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien, die Auffindung Amerikas lenkte die Aufmerksamkeit der Menschen über weite Gebiete der Erde. Im früheren Mittelalter hatten sie weiter nichts gekannt, als ihr Heimatdorf oder die nächste Stadt Wie waren durch die Kreuzzüge, die Handelsreisen der Hansa, die großen Entdeckungen zur See ihre Kenntnisse gewachsen! Auch auf das häusliche Leben wirkten die letzteren ein. — Zu den heimischen Produkten, welche zum Haushalte verwandt wurden, kamen andere aus der weiten Ferne und gestalteten die ganze Lebensweise unserer Vorsahren um. Infolge der Eroberung Konftantinopels durch die Türken waren griechische Gelehrte nach dem Abendlande geflohen; sie brachten die

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 78

1903 - Berlin : Nicolai
78 Antoinette, der Tochter Maria Theresias. Sein Sohn Ludwig ist verschollen; er soll einem Schuster Simon in die Lehre gegeben und von diesem gemißhandelt worden sein, bis er starb. Nun wurde Frankreich in eine Republik verwandelt. Die Furcht vor dem Tode bewirkte, daß die Franzosen lange die Tyrannei der Blutmenschen ertrugen. Danton und Robespierre beherrschten an der Spitze des Konvents den französischen Staat. Alle, die verdächtig waren, daß sie sich dieser Herrschaft mit Unwillen fügten, waren auch ferner ihres Lebens nicht sicher. Als die Hand der Henker zu langsam arbeitete, erfand man die Guillotine, eine Maschine, mit welcher die Unglücklichen massenweis hingeschlachtet wurden. In zwei Monaten fielen die Häupter von 1200 Menschen. — Eine solche Gewaltherrschaft (Despotismus) kann aber ein Land auf die Dauer nicht ertragen. Das Volk, das eine Verbesserung seiner Lage erwartet hatte, fühlte sich betrogen; es sah ein, daß Frankreich zugrunde gehen müßte, wenn solche Greuel fortwährten. Daher wurden die Gegner der Schreckensherrschaft immer zahlreicher. Sie erlangten schließlich die Oberhand und stürzten die Regierung. Nun fielen die Häupter des Konvents unter dem Beile des Henkers. Ein Direktorium übernahm nun die Regierung. Die Teilung Polens. Polen war damals ein Reich von großem Umfange, aber im Innern von Parteien zerrissen. Die eine Partei rief gegen die andere die Kaiserin Katharina von Rußland herbei. Diese ging darauf aus, die Grenzen ihres Reiches durch polnische Gebiete zu erweitern. Sie wußte auch Preußen und Österreich für diesen Plan zu gewinnen. So kam die erste Teilung Polens zustande. Friedrich Ii. gewann Westpreußen, mit Ausnahme von Thorn und Danzig, dazu den Netzedistrikt mit Bromberg. Während der Regierung Friedrich Wilhelms Ii. fand die 1793 ü. 95 zweite und dritte Teilung Polens statt, in welcher nicht allein Thorn und Danzig, sondern weite polnische Gebiete mit Warschau an Preußen fielen. Diese Gebiete sind später wieder abgetreten worden. 1797-1840 Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840), Seine Jugend. Friedrich Wilhelm wurde von seinem Vater einfach erzogen. Zum Geburtstage erhielt er einst nur eine blühende Reseda. Wenn sein Erzieher ihm eine besondere Freude machen wollte, so kaufte er ihm für einige Groschen Kirschen,

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 89

1903 - Berlin : Nicolai
89 diese bilden die Stadtverordnetenversammlung. Diese wählt den Magistrat, d. H. den Bürgermeister und die Ratsherren (Stadträte), welche die Stadt verwalten. Jetzt erst gewann der Bürget die rechte Liebe zu feinet Stadt, da er sich ihrem Dienste widmen und ihr Wohl befördern helfen durfte. Auch das Handwerk konnte sich freier regen und entfalten. Hatte bisher nur derjenige das Recht, ein Handwerk zu treiben, der in eine Zunft einer Stadt aufgenommen war, so wurde jetzt dieser Zunftzwang aufgehoben und jedem gestattet, Arbeit zu nehmen, wo er sie fand. (Gewerbefreiheit.) Die sittliche Hebung des Volks. Auf diese Weise wurde das leibliche (materielle) Wohl der Landeskinder befördert, Unzufriedenheit beseitigt, die Liebe zu König und Vaterland gehoben. Aber das Volk wurde auch geistig und sittlich besser. Das Unglück, das es betroffen, führte es wieder zu Gott. Viele, die da gemeint hatten, daß das Glück des Menschen darin bestehe, daß er feine Tage in Wohlleben oder im Genusse von Vergnügungen verbringe, wurden durch die Not des Vaterlandes belehrt, daß wir die Pflicht haben, das Wohl des Landes durch Genügsamkeit und pflichttreue Arbeit zu fördern, daß Trägheit und Laster nicht nur den Einzelnen, sondern auch das Ganze schädigen. Ausgezeichnete Männer wirkten dahin, die Vaterlandsliebe zu erwecken, und das Volk für die Befreiung des Vaterlandes zu begeistern. Es wurde der Tugendbund begründet, der in ganz Deutschland Mitglieder gewann. Es hielt der Philosoph Fichte in Berlin seine berühmten „Reden an die deutsche Nation". Er lehrte, daß die einzelnen Menschen erst besser werden müßten, wenn es um das Ganze besser stehen sollte. Die Liebe zum Guten, die Hingabe an das Vaterland müßten an die Stelle der Selbst- und Genußsucht treten. Mit solchen Männern eröffnete Friedrich Wilhelm die Universität zu Berlin. Dichter, wie Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner, Max von Schenkendorf und der Märker Heinrich von Kleist schürten durch feurige Lieder und andere Schriften den Haß gegen die Fremdherrschaft und riefen zur Erhebung gegen sie auf. Arndt und der große Minister Stein wurden von Napoleon geächtet; sie flohen nach Rußland, um den Kaiser Alexander zu kraftvoller Fortsetzung des Kampfes gegen die Franzosen anzufeuern. Unser Schiller erlebte diese Zeit freilich nicht; aber die edle Gesinnung, die aus seinen Werken spricht, teilte sich besonders
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