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1. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 11

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
11 empfindlich geschwächt. Aus dem throne fei Heit Könige, bte an Geist und Körper unmündig waren. An Stelle dieser Schattenfürsten herrschten nun die Hausmeier. Das waren zuerst nur Haus- und Hofmeister, Aufseher der königlichen Güter; später aber schwangen sie sich zu ersten Ministern auf, die bald mehr Ansehen genossen als der König. Als» nun gar das Hausmeieramt in die sehr geachtete Familie der Pipine kam, sollte für die untüchtigen Merovinger bald die letzte Stuude schlageu. Der mächtigste, gewandteste und klügste Hausmeier war Pipin der Kleine, und da zu seiner Zeit in Franken ein sehr einfältiger König, Namens Childerich, regierte, fo wollte Pipin demselben auch die letzte Ehre, den Königstitel, abnehmen. Dazu bedurfte er aber des Beistands des Papstes: denn dieser, als das Oberhaupt der Kirche, wurde von Fürsten und Völkern hoch verehrt und bei allen wichtigen Angelegenheiten um Rat gefragt. Pipin schickte also eine Gesandtschaft an den Papst, die ihm die Frage vorlegte: „Wer verdient die Kaiserkrone, der, welcher müßig geht, oder der, welcher alle Lasten und Mühen der Regierung trägt/' Da antwortete der Papst: „Der, welcher die Plage und Arbeit hat, soll billig auch den Lohn haben, nur der darf die Kroue tragen, der sie durch die That verdient." Hierauf berief Pipin einen Reichstag; da kamen die geistlichen und weltlichen Großen des Reiches und das Volk zusammen und erfuhren die Antwort, die der Papst Zacharias gegeben hatte. „Das ist des Himmels Stimme!" riefen sie alle, und hoben Pipin auf den Schild, trugen ihn dreimal feierlich herum und fetzten ihn dann auf den Thron der Merovinger. In der Kirche kniete Pipin vor dem Altere nieder, und die Bischöfe falbten ihn im Namen Gottes zum König der Franken. Der letzte Merovinger Childerich wanderte in ein Kloster. Die Hoffnungen, die Fürsten und Volk auf den neuen Herrscher gesetzt, erfüllte dieser in hohem Maße: denn er regierte weise und machte.

2. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 16

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
16 darauf, den Mann von Angesicht zu Angesicht zu sehen, gegen welchen er so lange gekämpft hatte. Karl empfing ihn mit allen Ehren und sprach zu ihm von der Lehre Christi so weise und eindringlich, daß Wittekinds Herz überwältigt wurde und er willig die Taufe nahm. Seinem Beispiel folgten viele andere sächsische Edle. Von da ab war die Widerstandskraft der Sachsen besiegt; wenn auch noch hin und wieder Empörungen ausbrachen, so waren dieselben von keiner großen Bedeutung mehr. Um den: trotzigen Volksstamme fortan näher zu sein und sich, sobald er sich regte, mit ganzer Macht auf ihn werfen zu können, schlug Karl seinen Hof zu Aachen auf, welches er der warmen Quellen wegen liebte, und machte es zum Mittelpunkt seines großen Reiches. Als Karl einmal auch wieder mit den Sachsen beschäftigt war, rief ihn eine wichtige Botschaft nach dem Süden. Die Römer, unzufrieden mit dem Papste Leo Iii., hatten diesen aus dem Lande gejagt, und der Statthalter Christi erschien nun zu Paderborn als ein Flüchtling und flehte den mächtigen König um seinen Schutz an. Karl war sofort zur Hilfe bereit. Mit einem großen Geleite von Bischöfen, Grafen und Kriegsscharen sandte er den Papst wieder nach Rom und machte sich dann selbst aus den Weg. Es gelang seinem Ansehen, den Frieden zwischen den Römern und dem Oberhaupt der Kirche wiederherzustellen. Papst Leo zeigte sich dafür außerordentlich dankbar und ehrte den König durch eine Gabe, die dem Frankenreich den höchsten Glanz verleihen mußte. Es war am Weihnachtstage; der König wohnte in der Peterskirche in Rom dem Gottesdienste bei, in Andacht versunken kniete er im Betstühle, und wie er sich wieder erhob, — sah er, wie der Papst vom Altare her ans ihn zuschritt, in den Händen die Kaiserkrone tragend. Diese setzte er dem Könige vor dem Volk aufs Haupt, und alle, die zugegen waren, riefen jubelnd: „Karolus Augustus! von Gott gekrönter, frommer, großer Kaiser von Rom! Langes

3. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 46

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
46 unabhängig zu machen und durchzusetzen, daß sich Papst und Kirche fortan nicht mehr um die weltlichen Angelegenheiten flimmerten. Für diese große Sache hat Friedrich fein lebelang gesümpft. Selbstverständlich that man in Italien alles, um dem Kaiser das Gelingen seiner Absicht so sauer als möglich zu machen. An der Spitze seiner Gegner stand der 'Papst Gregor der Neunte, ein Mann von achtzig Jahren, aber an Willenskraft und Leidenschaft ein Jüngling. Sein Vorgänger hatte Friedrich dem Zweiten die Krone aufgefetzt; dafür hatte der Kaiser versprechen müssen, einen Kreuzzug nach Palästina zu unternehmen. Nun erinnerte 'Gregor in ziemlich unfreundlicher Weise an dies Versprechen, denn Friedrich hatte noch immer nicht Zeit gefunden, fein Wort einzulösen. Im Lande selbst gab es soviel zu thun, ■daß Friedrich es für feine Pflicht hielt, seine Kraft seinem 'Volke zu widmen; es schien ihm Thorheit, auf Eroberung in -die Fremde auszuziehen, während daheim Streit und Verwirrung fei. Der Papst aber wollte das nicht einsehen, und als Friedrich noch immer zögerte, that er ihn in den Bann. Nun wollte Friedrich zeigen, daß sein Wort ihm heilig fei und trat trotz des Bannes den Kreuzzug an. Damit war der Papst jedoch nicht zufrieden; er fand es gottlos, daß ein Mann, auf dem der Bannfluch lastete, das heilige Grab erobern wollte. Er bereitete dem Kaiser in Palästina alle möglichen Hindernisse, ließ durch seine Boten die dortigen Christen gegen ihn aufhetzen und stiftete überall Aufruhr gegen ihn an. Dennoch gelang es dem Kaiser, einen ehrenvollen Frieden mit den Türken zu schließen und ohne großes Blutvergießen bedeutende Vorteile zu gewinnen. Die Türken mußten versprechen, die Christen an den heiligen Stätten ungehindert beten zu lassen und ihnen einige Städte an der Meeresküste von Syrien einzuräumen, wo die Pilger landen durften. Ruhmgekrönt kehrte Friedrich nach Europa zurück, und der Papst konnte nicht anders, als ihn vom Banne los-

4. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 57

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
57 vorschlug, welcher Vorschlag auch bei den anderen Fürsten Beifall fand. Solche Leute freilich, die dem einfachen Grafen seine Erhöhung mißgönnten, gab es auch. Das war vor allem der mächtige König O t t o k a r von Böhmen; er selbst hatte sich auf die deutsche Krone Hoffnung gemacht und wollte nun den Habsburger nicht anerkennen. Es kam zwischen ihm und Rudolf zur Schlacht anf dem Marchfelde bei Wien, wobei Rudolf als Sieger hervorging, Ottokar aber sein Leben verlor. Die Hoffnungen, die die deutschen Fürsten aus Rudolf gefetzt hatten, rechtfertigte er durch seine Regierung im vollsten Maße. Er war tüchtig und mächtig genug, die Ordnung allenthalben herzustellen; meist alles, was er unternahm, gelang ihm. Ohne Gnade verfuhr er mit den Raubrittern. „Keinen halte ich für a d e l i g," sagte er, „d e r von Raub und unehrlichem H a n d-werk leb t." In einem einzigen Monat zerstörte er über sechzig Raubschlösser. Kaiser Rudolf war weit mehr darauf bedacht, deu Frieden im Innern des Landes zu sichern, das Glück der Unterthanen zu fördern, als draußen auf glänzende Eroberungen auszugehen. Das Schickfal der Hohenstaufen war ihm eine Lehre. Er zog darum nicht nach Italien zur Kaiferkrönung. „D a s i ft/' sprach er, „d e s Löwe n Höhle; viele Fußtritte führen hinein, aber keiner wieder heran s." Daß Rudolf so besonnen handelte, gereichte dem deutschen Laude zum großen Segen; weder Papst noch Italiener suchten Händel mit dem Kaiser. Geliebt und betrauert von jedermann starb Rudolf von Habsburg auf der Burg zu Germersheim, drei und siebzig Jahre alt. Der Schweizerbund. Als Rudolfs Sohn, Albrecht, zur Regierung kam, versah sich niemand etwas Gutes, denn Albrecht war als

5. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 26

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
26 König der Italiener. Der schönen Adelheid aber bot er seine Hand, die sie frohen Herzens annahm. Mit großer Prach, und Herrlichkeit wurde die Hochzeit des Königspaares in Pavia gefeiert. Dann kehrte Otto mit seiner jungen Gemahlin über die Alpen nach Deutschland zurück; der Markgraf Bereugar aber, der sich dem Könige gutwillig unterwarf, erhielt Italien als Lehen, der eigentliche Besitzer war aber Otto. Berengar hielt leider die geschworene Treue nicht sondern waltete in Italien, da er Otto fern wußte, mit Willkür und Grausamkeit. Als die Kunde von neuen Unruhen zu dem Könige drang, zog er zum zweiten Male über die Alpen, um den ungetreuen Berengar zu züchtigen. Berengar mußte sich ergeben, und das ganze Land huldigte dem deutschen Könige, der mit großer Pracht in Pavia, der alten Hauptstadt der Lombardei, einzog. Nachdem Otto in Pavia das Weihnachtsfest gefeiert, zog er nach R o m. Dort ward er nach alter Sitte vom Senat (so heißt die Gemeinschaft der höchsten städtischen Beamten» und dem Volke festlich eingeholt und auf seinem weißen Rosse bis an die Marmorstufen der Peterskirche geführt. Da stieg er ab und ging die Stufen hinan nach dem Vorhof, wo ihn der Papst begrüßte. Dann traten sie in die Kirche, an deren silberner Pforte der König schwur, daß er die römische Kirche immerdar schirmen werde, wie Kaiser Karl es gethan. Ant folgenden Sonntage salbte ihn der Papst Johann in der Peterskirche zum Kaiser und setzte ihm die Krone auf. Seitdem ist die Kaiserwürde bis zum Untergange des Deutschen Reiches bei Deutschland verblieben. Aber die Behauptung derselben und die Herrschaft über Jtalieu verwickelte die deutschen Kaiser in viele unglückliche Kriege. So hatte denn auch Otto nicht lange Ruhe in Deutschland, neue Friedensstörungen riefen ihn noch mehrere Male nach Italien. Aber alle diese Kämpfe dienten nur zur Verherrlichung feines Namens. Des Kaisers Macht gewann noch größere Ausdehnung, als er sich schließlich auch mit dem griechischen Kaisertum

6. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 32

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
32 Lande feste Schlösser baute, um sie besser bewacheu zu können. Ungestraft läßt sich kein Volk bedrücken. Unter der Führung mehrerer Fürsten standen sechszigtausend Sachsen und Thüringer auf. Da der König ihren Beschwerden kein Ohr lieh, §er= störten sie seine festen Schlösser, auch die stattliche Harzburg, wo der König Hof hielt und zwangen diesen zur schmählichen Flucht. Zwar besiegte Heinrich die Empörer bald darauf bei Hohenburg an der Unstrut, wo achttausend Sachsen ihr Leben ließen, doch da er die Unterworfenen noch härter als früher bedrückte, wandten sich diese endlich um Hilfe an den Papst. Das wurde für Heinrich der Anfang zu einem erbitterten Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum. Auf dem päpstlichen Throne saß damals der kühne und kluge Gregor der Siebente. Das Streben dieses Papstes ging vor allem dahin, die Kirche von der weltlichen Macht unabhängig zu machen und sie znr Herrscherin über Könige und Fürsten zu erheben. Gregor sagte: „Wie der Mond sein Licht von der Sonne empfängt, so hat auch der Kaiser seine Würde und Gewalt erst vom Papst, der ihm die Krone aufsetzt." Die Bitte der Sachseu kam ihm sehr gelegen, um sich in die deutschen Angelegenheiten zu mischen und den König Heinrich zu demütigen. Er forderte Heinrich anf, nach Rom zu kommen, um sich dort vor seinem Richter-stuhl zu verteidigen. Als der König sich weigerte, that er ihn in den Bann, das heißt, er verbot ihm die Teilnahme am Gottesdienst und verbot seinen Unterthanen, ihm zu gehorchen. Das war ein großes Unglück für Heinrich: denn nun glaubte sich jeder dazu berechtigt, ihm die Treue zu brechen und mit ihn: Krieg anzufangen. Die Sachsen erhoben sich aufs neue, die Fürsten fielen vom Throne ab und wollten einen anderen König wählen, wenn er nicht dafür sorgte, daß ihn der Papst binnen Jahresfrist vom Bann losspräche. Um sich Land und Krone zu erhalten, entschloß sich Heinrich zu dem schweren Schritt, den Papst

7. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 12

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
12 daß sein Name von den Guten geachtet, von den Bösen gefürchtet wurde. Vor allem war Pipin darauf bedacht, das durch mannigfache Teilungen geschwächte Reich in seinem vollen Umfange herzustellen. Als er starb, teilte er das Reich unter seine beiden Söhne Karl und Karlmann. Jener erhielt das Westland, dieser das Ostland. Karl der Große. Drei Jahre lang blieb die Herrschaft des Frankenreichs zwischen den Söhnen Pipins geteilt, dann aber starb Karlmann, und das große Reich kam wieder unter einen einzigen Herrn. Als Karl den Thron bestieg, stand er in voller Jugeudkraft und war ausgezeichnet durch Körper- und Geistesstärke. Das Werk, welches die Pivine begonnen hatten, wurde durch ihn vollendet: die Einigung aller Völker des Abendlandes zu einem christlichen Reiche. Mit eisernem Willen verfolgte Karl diesen Plan und wußte jeden Widerstand der Nachbarvölker zu brechen. Ein treuer Bundesgenosse bei allen seinen Unternehmungen war ihm der Papst. Pipin hatte bereits dem Statthalter Christi das Gebiet an den Küsten des adriatischen Meeres, das ehedem die Lombarden besessen, als ewiges Eigentum geschenkt; Karl bestätigte nicht nur diese Schenkung, sondern gab noch andere italische Länderstriche in die Gewalt des Papstes. So gelangte dieser auch noch zu einer weltlichen Herrschaft. Mit dem Longobardenkönig Desiderius stand Karl in einem sehr gespannten Verhältnis; die Feindschaft, die beide für einander fühlten, brach bald in offenen Kampf aus. Dem Papste waren die Longobardeu schon lange ein Dorn im Auge: denn ihre Könige suchten beständig Händel mit dem päpstlichen Stuhl. Uud als einst Desiderins das römische Gebiet bedrängte, rief der Papst Hadrian den König Karl

8. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 41

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
41 gleichfalls sein Feind war, ihn in seinen Rechten anzuerkennen. Am meisten machte dem Kaiser die Stadt Mailand in Italien za schaffen. Diese reiche liub mächtige Stadt maßte sich nämlich die Herrschaft über alle die kleineren Städte an, worüber sich diese beim Kaiser beklagten. Mailand aber wollte sich die Einmischung Friedrichs nicht gefallen lassen und schloß mit mehreren anderen mächtigen Städten einen B n n d, der den Zweck hatte, dem Kaiser Trotz zu bieten. Sechs Mal mußte Friedrich zwischen Deutschland und Italieu hin und her ziehen, um den Widerstand dieser Städte zu brechen. Wenn er sie schon bezwungen glaubte, empörten sie sich immer aufs neue; besonders setzte Mailand seine Langmut ans eine harte Probe; obgleich es sich ihm ergeben, Treue geschworen und (Geiseln gestellt hatte, brach der Krieg wieder aus, sobalb der Kaiser Italien den Rucken wendete. Da zog er im Jahre 1161 mit einem starken Heere vor die ungetreue Stadt, nahm die Krone vom Haupte und that den Schwur, sie nicht eher roieber auszusetzen, als bis er Mailanbs Mauern der Erbe gleich gemacht habe. Über ein Jahr bauerte der Kampf; beide Parteien führten ihn mit großer Erbitterung; die Mailänder waren von solchem Haß erfüllt, daß sie sogar versuchten, den Kaiser durch einen Meuchelmörder aus dem Wege zu räumen; der schändliche Plan wurde entdeckt, und Friedrich • übte nun auch keine Schonung mehr; die Stadt mußte sich, da die Lebensrnittel den Belagerten ausgingen, auf Gnade und Ungnade ergeben. Bleich und hager von furchtbarer Not, mit Stricken um den Hals und Kreuzen in den Händen kamen die Vornehmsten zum Kaiser heraus und überbrachten die Schlüssel der bezwungenen Stadt. Der Kaiser, welcher zu Tische saß, ließ die Mailänder draußen im Regen warten, und als er endlich inmitten seiner Großen aus dem Thron erschien, stießen die Besiegten in die Posannen und legten ihm zum Zeicheu der Unterwerfung das

9. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 33

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
33 um Verzeihung zu bitten. Mitten im härtesten Winter ging er, nur von seiner Gemahlin Bertha und einem treuen Diener begleitet, unter großen Gefahren über die schneebedeckten Alpen und suchte den Papst auf dem Schlosse Kanossa auf. Hartnäckig verweigerte Gregor zuerst jede Unterredung mit Heinrich, und als dieser am Thore von Kanossa demütig um Einlaß bat, ließ er ihm zwar öffnen, wollte ihm aber kein Gehör geben. Da mußte der König der Deutschen, bei der strengen Kälte, drei Tage hintereinander im Schloßhose stehen, barfuß und im wollenen Büßerhemde. Alle Schloßbewohner warnt über das herbe Geschick des Königs gerührt, und die Gräfin Mathilde von Kanossa bat unter vielen Thränen den Papst Gregor um Gnade für Heinrich. Am vierten Tage ließ endlich der Papst den König vor und sprach ihn unter barten Bedingungen vom Banne frei. Heinrich kehrte nach Deutschland zurück. Dort hatten die ungetreuen Fürsten Rudolf von Schwab en zum König ausgerufen. Die tiefe Demütigung, die Heinrich in Kanossa erfahren, hatte jedoch all feine Widerstandskraft geweckt, auch fand er unter den Bürgern, die über die Härte und Ungerechtigkeit des Papstes entrüstet waren, mächtige Freunde. Papst Gregor blieb nach wie zuvor des Königs unversöhnlichster Gegner, begünstigte Rudolf von Schwaben und that Heinrich abermals in den Bann. Aber der zweite Bannstrahl hatte nicht dieselbe Wirkung wie der erste: denn Heinrichs Unglück hatte ihm viele Anhänger zugeführt. In der Schlacht an der Elster besiegte er den Gegenkönig; Rudolf empfing bei dieser Gelegenheit die Todeswunde, ein Schwerthieb hatte ihm die rechte Hand abgehauen. Dieser Ausgang wurde allgemein als ein Gottesgericht angesehen. Rudolf selbst sagte zu denen, die sein Sterbelager umstanden: „das ist Die Hand, mit der ich meinem Herrn und König Treue geschworen. Run lasse ich Reich und Leben!" Nach der Besiegung seines Gegenkönigs ging Heinrich daran, den

10. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 40

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
40 Mitglieder, wie die Priester, strenge Gelübde ablegen mußten und niemals für weltliche Zwecke Krieg führen durften. Durch die Kreuzzüge kam auch der Seidenbau nach Europa, ebeufo wurden die Arzneikunde und die Naturwissenschaften bereichert: denn die morgenlündischen Völker waren in diesen Dingen bereits sehr weit. Am meisten aber lernten die Europäer in der Erdkunde, da ihnen die Kreuzzüge Gelegenheit gaben, das bis dahin ziemlich unbekannte Asien zu durchforschen. Kaiser Rotbart. Als die fränkischen Kaiser ausgestorben waren, folgten Herrscher aus dem s ch w ä b i s ch e n oder hohe n st a u-fischen Stamme. Hohe n st a u s e n hießen diese Regenten nach einer Burg, die der Stammvater des Geschlechts auf dem „Hohenstausen", einem Bergkegel der „rauhen Alp", erbaut hatte. Der mächtigste und ruhmreichste der Hohenstaufen war Friedrich der Rotbart oder Barbarossa, wie die Italiener ihn nannten. Das war wieder einmal ein Mann, wie ihn eine Zeit, die reich an Kriegen und Unruhen aller Art ist, bedurfte. Durch Friedrich Rotbart gewann die deutsche Kaiserkrone einen weithin strahlenden Glanz. Als er aus den Thron kam, war er dreißig Jahre alt. Wer ihn sah in seiner blühenden Jngendkrast und stolzen Haltung, mit den blonden Haaren und blauen Augen, voll Ernst und Milde, in seinen edlen, einfachen Sitten, der mußte sagen, daß dieser ein echter Deutscher sei. Gleich bei Antritt seiner Regierung fand Kaiser Friedrich viel zu ordnen und zu schlichten vor. Hauptsächlich waren es wieder die Italiener, die den Frieden störten. Der deutsche Kaiser aber zeigte ihnen in sehr deutlicher Weise, daß er ihnen gewachsen sei und zwang auch den Papst, der anfangs «5*
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