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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 282

1858 - Leipzig : Engelmann
282 Die neue Zeit. so Scpt.strahlte weit hin und bei S orr legte Prinz Ferdinand von Braunschweig die ersten Proben seines Feldherrntalentes ab. Als nun noch mitten im Winter 15.Dec. der alte Dessauer in der blutigen Schlacht von Kesselsdorf die Sach- sen besiegte, und Friedrich in die von August Hl. verlassene Hauptstadt Dres- 2^Dcc. bcn einzog, da willigte Maria Theresia im Dresdener Frieden abermals in die Abtretung von Schlesien, wogegen Friedrich ihren Gemahl als Kaiser (Franz I.) anerkannte. §. 437. Der in Deutschland beendigte Krieg dauerte in den Nieder- landen noch einige Zeit fort. Hier erfochten die Franzosen unter der Führung des eben so talentvollen und tapfern als sittenlosen und ausschweifendenmar- 1746 Von Sachsen, eines natürlichen Sohns Friedrich Augusts des Starken m7 und der Gräfin Aurora v. Königsmark, eine Reihe glänzender Siege (in der Schlacht vonfontenoy, Raucour, Laffeld), wodurch die östreichi- schen Niederlande fast gänzlich in ihre Gewalt kamen. Da sich aber die er- schöpften Staaten alle nach Beilegung der Feindseligkeiten sehnten, so kam end- ^Octöber ^ der Friede von Aachen zu Stande, worin die östreichischen Erblande der 1748. Kaiserin Maria Theresia zuerkannt wurden, mit Ausnahme von Schlesien, das bei Preußen verblieb, und einiger italienischen Besitzungen, die sie an Sar- dinien und an den spanisch-bourbonischen Prinzen Philipp von Parma ab- trat (§. 416). Die übrigen Staaten kehrten in ihre früheren Verhältnisse zu- rück; und Frankreich trug aus dem kostspieligen Krieg keinen andern Gewinn davon als Waffenehre. b) Der siebenjährige Krieg <1756—1763). §. 438. Maria Theresia konnte den Verlust von Schlesien nicht verschmer- zen. Sie benutzte daher die8friedensjahre, die nach Beendigung des östreichi- schen Erbfolgekriegs eintraten, zu folgenreichen Bündnissen. Rußlands lust- schwelgerische Beherrscherin Elisabeth (tz. 427.), beleidigt durch Friedrichs Spottreden, wurde von ihrem Minister Bestucheff leicht zu einem Bunde mit Maria Theresia bewogen, eben so August Hl. von Sachsen von dem Grafen Brühl, der sich gleichfalls durch den Hohn, womit der große König seiner stets gedachte, gekränkt fühlte. Aber ein Meisterstück schlauer Staatskunst war es, daß Maria Theresia durch ihren klugen und gewandten Minister Kaunitz den Hof von Versailles dahin brachte, daß er die alte Politik Frankreichs, die stets auf Schwächung der Habsburger gerichtet war, aufgab und sich mitoest- reich gegen Preußen verband. Schon seit mehreren Jahren nämlich hatte sich Ludwig Xv. durch genußsüchtige und sittenlose Edelleute zu einem lasterhaften Leben verleiten lassen. Im Umgang mit ausschweifenden Günstlingen und schaamlosen Buhlerinnen gab er sich ganz seiner sinnlichen Natur hin und stürzte sich von Genüssen zu Genüssen. Ueber den Schwelgereien der Tafel und den Freuden der Jagd und des Weins vergaß er das Reich und des Volkes Wohl- fahrt. Diese Umstände benutzte Maria Theresia zu ihrem Vortheil. Die stolze, auf Sittlichkeit und Tugend haltende Kaiserin ließ sich so weit herab, daß sie die Marquise von Pompadour, Ludwigs Xv. allmächtige Mätresse, durch einen schmeichelhaften Brief in ihr Interesse zu ziehen suchte. Unter Ver- mittelung der Pompadour und ihrer Kreaturen wurde sodann zwischen Frank- M'!- reich und Oestreich ein Bündniß geschlossen, dessen Zweck war, den König von Preußen seiner Eroberungen zu berauben und wieder zu dem Range eines Kur- fürsten von Brandenburg herabzudrücken. §. 439. (1756.) Friedrich, durch einen bestochenen Schreiber des Grafen

2. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 302

1858 - Leipzig : Engelmann
302 Neueste Geschichte. kam dabei nicht in Betracht. Zwei Parteien, „Hüte" und „Mützen" genannt, jene in Frankreichs, diese in Rußlands Sold, haßten und verfolgten einander aufs Blut und machten den Reichstag zum Schauplatz ihrer feindseligen An- Gustav griffe. Der König war ohne Macht und Ansehen. Dieser Zustand fand sein l77i_ ^nöe' "ach Adolf Friedrichs Tod der gewandte, volksbeliebte Gustav Iii. >792. den Thron bestieg. Tapfer, ritterlich und beredt, brachte er leicht das schwedi- sche Militär und Volk auf seine Seite, und zwang dann den Reichsrath, nach- dem er dessen Sitzungshaus mit Truppen umstellt, in die Abänderung der Verfassung zu willigen. Durch diese unblutige „Revolution" wurde der Krone die ausübendegewalt zurückgegeben und der R e i ch s r a t h in die Schran- ken einer berath enden Behörde gewiesen. Dem König stand die Verfü- gung über die Land- und Seemacht und die Anstellung aller Staats- und Kriegsbeamten zu. Bei einer Besteuerung so wie bei Kriegserklärun- gen und Friedensschlüssen sollte er die Zustimmung der Stände einho- len. Aber nach einigen Jahren befreite er sich durch einen Machtstreich auch »788. von dieser Beschränkung und verlieh somit der Krone unumschränkte Gewalt. Begabt mit vielen Talenten und königlichen Eigenschaften benutzte Gustav Iii. seine hohe Stellung zu mancherlei Reformen und Einrichtungen im Verwal- tungs- und Gerichtswesen, die zum Wohle des Volks gereichten und im Sinne der Zeit waren. Aber viele seiner Schöpfungen gingen aus Prachtliebe, aus Nachahmungssucht französischer Sitten und aus Anhänglichkeit an entschwun- dene Ritterzeiten hervor. Die Gründung einer Akademie nach französischem Zuschnitt, die Errichtung von Theatern und Opernhäusern und die Wiederbe- lebung der Turniere und Ringelrennen verursachten dem armen Lande große Kosten. Des Königs unzeitgemäße Heldenträume und ritterliche Grillen gaben seiner Thätigkeit eine verschrobene Richtung. Die Liebe des Volks schwand im- mer mehr, als er das Branntwein brennen für ein königliches Vor- recht erklärte und die Schweden zwang, das gewohnte, sonst von jeder Familie 1788- selbst bereitete Getränk um theures Geld den königlichen Brennereien abzukau- 179«. fen; als er einen nutzlosen, kostspieligen Land- und Seekrieg mit Rußland un- ternahm; als er endlich, noch ehe die Wunden verblutet waren, auf einen neuen Krieg mit Frankreich sann, um der Revolution entgegen zu treten und Lud- wigs Xvi. Krone zu retten. Es bildete sich eine Verschwörung, in Folge deren Gustav Iii. auf einem Maskenballe von dem ehemaligen Gardeoffizier An- 29 März l Ñ r st r ö m eine tödtliche Schußwunde empfing, an welcher er zwölf Tage nach- »792. yer starb. Oestreich. §. 463. In Oestreich suchte zuerst Maria Theresia in Verbindung mit dem aufgeklärten Minister Kaunitz mancherlei Mißbräuche abzustellen und manche zeitgemäße Aenderungen einzuführen. Das Heer- und K r i e g s w e - se n wurde umgestaltet, das G erich t s wes en erfuhr allerlei Verbesserungen; neue Unterrichtsanstalten wurden gegründet und der Staatshaushalt gut geordnet. Aber sie verfuhr mit Umsicht und Besonnenheit und schonte sowohl den Volksglauben als die nationalen Rechte und die herkömmlichen Einrich- Josevh ii. tungen und Gebräuche. Anders ihr hochsinniger, für Freiheit und Menschen- »79o~ begeisterter aber etwas rasch und vorschnell handelnder Sohn Joseph H. Kaum war er unumschränkter Gebieter des großen östreichischen Reiches, so unternahm er eine Reihe von Reformen, die theils die Geistlichkeit und die eifrigen Freunde der Kirche beleidigten, theils den bevorrechteten Adel beein- trächtigten, theils das Nationalgefühl der dem Kaiserhause gehorchenden Völ- ker verletzten. Zuerst führte er Religionsduldung (Toleranz) ein und gewährte den Bekennern der lutherischen, calvinischen und griechischen Kirche

3. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 304

1858 - Leipzig : Engelmann
304 Potcmki» f 1791. 1774. 1775, Polen. August Iii. + 1763. 4. Sept. 1764. Pcnia- towskl 1764- 1795. | 1798. Neueste Geschichte. dieselbe Sittenlosigkeit, Ausschweifung und Wollust wie in Paris. Nach Gre- gor Orloff, dem die sinnliche Kaiserin zum Lohne für seine Mitwirkung bei der Ermordung ihres Gemahls (§. 444.) sich und das Reich überlassen, folgte eine große Reihe anderer Liebhaber, die alle mit Ehren und Reichthümern überschüttet wurden. Die Stelle eines begünstigten Liebhabers der Kaiserin wurde zuletzt wie ein Hofamt vergeben. Keiner genoß jedoch so dauernd ihre Gunst als Potemkindertaurier. Sechzehn Jahre lang leitete er die An- gelegenheiten des Staats und die Eroberungspläne, lebte während der Zeit mit einer anö Fabelhafte grenzenden Pracht und trug die Reichthümer, womit ihn seine freigebige Gebieterin überschüttete, auf die auffallendste Weise zur Schau. Nur ein Mann von so kühnem Unternehmungsgeist, der weder Men- schenleben noch Geld schonte, war in den Augen der Kaiserin fähig, ihrer Re- gierung den würdigen Glanz und Ruhm zu verleihen. Die Leiden, die dessen barbarischer Ungestüm und seine maßlose Verschwendung über das Volk brach- ten, schlug sie nicht an. — Die Empörung Pugatscheffs, eines donischen Kosaken, der sich für Peter Iii. ausgab und in den Wolgagegenden großen Anhang fand, wurde bald unterdrückt. Pugatscheff, von seinem Busenfreunde verrathen, ward in Moskau enthauptet und sein Leichnam zerstückelt. 4. Die Thcilungen Polens und Rußlands Kriege mit der Türkei. §. 405. Schon längst war das polnische Reich ein morscher Bau, der sich nur durch die Zwietracht und Eifersucht der Nachbarstaaten, nicht durch eigene Kraft aufrecht erhielt. Die Wahlverfassung war das Unglück des Landes; jede Thronerledigung erzeugte die heftigsten Wahlkämpfe, durch welche die Na- tion in Parteien gespalten, Bestechung und Käuflichkeit herrschend wurden und der Adel sich solche Rechte erwarb, daß dabei kein geordnetes Staatswesen be- stehen konnte. Die Krone war machtlos; der Reichstag, von dem die „Re- publikpolen" diegesetze empfing, ist wegen der leidenschaftlichen Parteikämpfe, die jede Berathung erfolglos machten, sprichwörtlich geworden; alle Gewalt lag in der Hand der gewaffneten Verbindungen (Conföderatio- iieit). Ein Reich, wo allein der Edelmann Freiheit und Waffenrecht besaß, und im Vertrauen auf sein Schwert diegesetze verachtete, wo leibeigenebauern im Zustand der Knechtschaft und in grenzenloser Stumpfheit und Unwissenheit gehalten wurden, wo eine schmutzige gewinnsüchtige Judenschaft die Gewerbe und den Handel betrieb, die in andern Ländern das Besitzthum eines gebilde- ten Bürgerstandes waren, mußte die eroberungssüchtigen Nachbarn lüstern ma- chen. — Nach Augusts Iii. Tod war das polnische Reich wieder den alten Wahlstürmen preisgegeben, bis endlich Stanislaus Poniatowski, ein frühe- rer Geliebter der Kaiserin Katharina Ii., unter dem Geklirre russischer Säbel in der Ebene von Wola zum König gewählt ward. Poniatowski war ein Ken- ner und Beschützer Der Literatur und Künste und ein liebenswürdiger feingebil- deter Privatmann, aber ohne Charakterstärke und Willenskraft. Schwach und haltungslos war er ein Spielball in den Händen der Mächtigen. Der russische Gesandte in Warschau vermochte mehr als er; und damit Polen nie aus dem Zustand der Unordnung und Ohnmacht sich erhebe, waren Rußland und Preu- ßen bedacht, die alte Verfassung unverändert zu erhalten. §. 466. Da geschah es, daß die polnischen Dissidenten, wozu nicht nur Protestanten und Soeinia ner, sondern auch die Bekenner der grie- ch ischen Kirche gerechnet wurden, bei dem Reichstag um Rückerstattung der ihnen durch die Jesuiten entrissenen kirchlichen und bürgerlichen Rechte bittend

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 236

1858 - Leipzig : Engelmann
Die neue Zeit. 236 Glück verlebten Jugend eine liebenswürdige, heitere Natur und einen lebens- frohen Sinn, aber auch Hang zur Sinnlichkeit und leichtfertige Sitten auf den schottischen Thron mit, und während die englische Königin aufs Innigste mit dem Protestantismus verflochten und ihrvolk zu Einer Kirche mit ihr vereinigt war, hielt Maria fest an der katholischen Religion und am Papstthum inmitten eines rohen Volkes, das eigenmächtig die Pres byterianische Kirche zur Landeskirche erhoben, und die Messe als Götzendienst verabscheute. Man legte Hand an ihre Hauskapelle, und der strenge Reformator K n or richtete aus der Kanzel und im Palaste Strafreden wider sie, wie einst die Propheten wider die abgöttischen Könige in Israel. 1365. §. 367. Maria vermählte sich in zweiter Ehe mit einem in England er- zogenen schottischen Edelmann Darnley. Die Ehe fiel aber unglücklich aus. Der eitle, unbesonnene, von falschen Freunden übel berathene Gatte fand nur Vergnügen an Jagd und Gelagen und zürnte dann der Königin, daß sie ihn zurücksetzte und ihr Vertrauen dem Sänger Rizio aus Turin, der ihre Cor- respondenz mit den Guisen und dem Papst führte, zuwandte. Angetrieben von Eise^ucht und verletztem Ehrgefühl und aufgereizt von Uebelwollenden bildete Darnley mit einigen Edelleuten eine Verschwörung — und Maria's Günstling fiel vor den Augen seiner Gebieterin in ihren eigenen Gemächern, von vielen 1566. Dolchstichen durchbohrt, entseelt nieder. Diese entsetzliche That erfüllte das Herz der Königin mit bitterm Groll gegen ihren Gemahl, von dessen Mitschuld sie trotz seines Läugnens überzeugt war. Sie entfernte sich immer mehr von ihm, ging mit dem Gedanken einer Scheidung um, und wandte ihre Gunst dem Grasen Bothwell, einem schottischen Edelmann, zu. Erst als Darnley von einer Krankheit befallen wurde, schien sich ihr Groll zu legen. Sie pflegte seiner mit großer Sorgfalt in einem abgelegenen Gartenhaus. Aber in einer Rächt, wo Maria abwesend war, wurden die Bewohner Edinburgs durch ein entsetzliches Getöse erweckt. Man fand das nahe Landhaus des Königs in die Lust gesprengt und Darnley's Leichnam erstickt. Die öffentliche Stimme be- zeichnet Bothwell als den Thäter und diesen sah man drei Monate nachher als Maria's Gemahl. War es zu verwundern, daß man sie der Mitschuld an derfrevelthat anklagte? Empört über die verbrecherische Ehe griff der schottische Adel zum Schwert. Bothwell floh vor der Schlacht, führte ein Freibeuterleben auf den Hebriden, wurde aber von den Dänen gefangen und endete im Kerker als Wahnsinniger. Maria wurde mit Triumphe unter den Verwünschungen des Volks nach Edinburg geführt und dann in das einsame Jnselschloß Loch- levin eingeschlossen, wo sie der Krone entsagen und ihrem Halbbruder Mur- ray während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Jakob die Regentschaft über- tragen mußte. Zwar entkam Maria, widerrief ihre Thronentsagung und fand Hülfe bei der mächtigen Familie Hamilton, aber in einer Schlacht besiegt, 1568. wäre sie zum zweitenmal in die Hände ihrer Feinde gerathen, hätte sie sich nicht in größter Eile nach England geflüchtet, um Elisabeth's Schutz anzuflehen. §. 368. Die englische Königin lehnte jede Zusammenkunft mit Maria ab, so lange sich diese nicht von aller Mitschuld an dem Gattenmorde gereinigt hätte; und da Maria als unabhängigekönigin sich einem englischen Gerichts- höfe nicht unterwerfen wollte, so hielt man es für nothwendig, sie in England zurückzithalten. Aber ihre Gegenwart bedrohte bald Elisabetbs Sicherheit. Der Herzog von Norfolk trachtete nach Mariens Hand, verlor jedoch darüber zuerst seine Freiheit und dann das Leben. In den nördlichen Landschaften zählte die alte Kirche noch viele Anhänger; die Grafen von N or th u m berland und Westmoreland erhoben die Fahne der Empörung, um Maria zu be-

5. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 271

1858 - Leipzig : Engelmann
271 Der nordische Krieg. fiel und die Regierung seiner ehrgeizigen zweiten Gemahlin Elisabeth von Parma und dem ränkevollen Italiener Alb eroni überließ. Durch Krieg und Kabalen brachten diese beiden es dahin, daß Elisabeths ältester Sohn Karl das Königreich Neapel und Sicilien, ihr zweiter Sohn Philipp das Herzogthum Parma mit Piacenza und Guastalla erhielt. So bekamen diese beiden Staaten b ourb onische Herrscher. Als Philipp V. kummervoll ins Ferdinand Grab sank, folgte ihm sein Sohn Ferdinand Vi., auf den des Vaters Gemüths- 17^-_ krankheit übergegangen, so daß er zuletzt in unheilbare Schwermuth versank und 1759. nur bei Harfenspiel und Gesang, wie weiland König Saul, Erleichterung fand, daher der Sänger Farinelli großen Einfluß bei Hofe gewann. h. 417. England. In England erlangte unter den Königen des Georg i. Hauseshannover, Georg!., Ii. und Iii., die freie Verfassung des Landes ® solche Festigkeit, daß die persönlichen Eigenschaften der Könige weniger Einfluß 1727-60. auf den Gang der Begebenheiten übten. Die dem Parlamente verantwort- ^20.' liche Regierung hatte vorzugsweise die Wohlfahrt des Reichs und die Größe der Nation im Auge, und wenn auch die beiden ersten Könige sich noch hie und da eigenmächtige Eingriffe in die Staatsverwaltung erlaubten, so erstarkte doch mehr und mehr das konstitutionelle Verfassungsleben, und mit der Freiheit und der Herrschaft des Gesetzes nahm zugleich Handel, Gewerbsamkeit, Schifffahrt und Wohlstand einen mächtigen Aufschwung. Im I. 1769 construirte der Schotte James Watt die Dampfmaschine, die durch die Anwendung auf Schiffe und Locomotive eine neue Periode des Weltverkehrs schuf; und um dieselbe Zeit erfand nach jahrelangem Nachsinnen der Barbier Ar kw right den Spinnstuhl und die Maschinenweberei für Wolle, Baumwolle und Flachö. nm und Unter Georg I., der sein Vertrauen wieder den Whigs zuwandte, versuchte 1717 Jakob (Iii.) Stuart mit Hülfe der mißvergnügten Tories (Jakobiten) den englischen Thron wieder zu erlangen, aber sein Unternehmen scheiterte und zog seinen Anhängern schwere Verfolgungen zu. Aehnlich erging es einem zweiten Versuch, den Jakobs Sohn, Karl Eduard, unter Georg Ii. wagte. Mit fran- ms! zösischer Hülfe landete er in Schottland, wo er bei den tapfern Hochländern zahlreichen Anhang fand. Der anfängliche Erfolg ermuthigte ihn zu einem Einfall in England. Bald jedoch verließ ihn das Glück. Die Schlacht v on27 ^ Culloden vernichtete für immerdie Hoffnung der Stuarts. Wie einst Karl Ii. i-46.n (§. 394.) wurde Karl Eduard, auf dessen Kopf die englische Regierung einen Preis gesetzt, von Freunden und Anhängern seines Hauses auf eine wunderbare und romanhafte Weise gerettet. Gegen seine Anhänger wurde furchtbar gewüthet; Hinrichtungen und Gütereinziehungen nahmen kein Ende; von Edinburg bis London füllten sich die Gefängnisse mit Jakobiten. 2. Lart Xii. von Schweden und Peter der Große von Rußland im nordischen Lrieg (1700—1718). h. 418. Schweden und Rußland. Im Anfang des achtzehnten Jahr- hunderts stand Schweden auf dem Höhepunkt seiner Macht. Durch die Klugheit und Sparsamkeit Karls Xi. war das Krongut vermehrt, die Staatskasse gefüllt worden; Heer und Flotte befanden sich in gutem Zustand; die Küstenländer der Ostsee mit den reichen Städten Wismar, Stralsund, Stettin, Riga und Reval und mit den Ausflüssen der Weser, Oder, Düna und Newa waren schwedisches Gebiet, und die Stelle, wo das heutige Petersburg steht, war eine sum- pfige Niederung auf schwedischem Grund und Boden. An Tapferkeit und Kriegs- muth standen die Schweden keinem Volke nach. — Aber ein mächtiger Nachbar er-

6. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 273

1858 - Leipzig : Engelmann
273 Der nordische Krieg. des Livländers Patkul einen Bund, worauf Friedrich August mit einem sächsischen Heer an die Grenze von Livland rückte und Riga bedrohte, indeß die Russen in Esthland einfielen und Narwa belagerten und der Dänenkönig den Herzog von Holstein-Gottorp mit Krieg überzog. Aber wie erstaunte Eu- ropa, als der junge Schwedenkönig, den man für stumpfsinnig und beschränkt gehalten hatte, plötzlich einen raschen, lebendigen Geist und ein ausgezeichnetes Kriegstalent entwickelte! Entrüstet über das ungerechte Beginnen seiner Geg- ner setzte er schnell mit seinem tapfern Kriegsheer nach der Insel S e eland über, schritt alsbald zur Belagerung von Kopenhagen und verbreitete solchen Schrecken unter den Dänen, daß Friedrich Iv. im Travendaler Frieden dem Bunde gegen Schweden entsagte und den Herzog von Holstein zu entschä- digen versprach. Hierauf richtete Karl seine Waffen wider die andern Gegner. Am 30. November schlug er mit 8000 Mann Schweden das zehnmal stärkere Heer der Russen vor Na rwa und erbeutete viele Kanonen und Kriegsgeräth. 1'01‘ Dann rückte er über Livland und Kurland in Polen ein, besiegte wie- derholt die sächsisch-polnischen Heere und eroberte eine Stadt um die andere. Die Bürgerschaft von Warschau überreichte ihm zitternd die Schlüssel der Hauptstadt und bezahlte die aufgelegte Kriegssteuer; Krakau fiel in seine Hände und bald waren auch die fruchtbaren Weichselgegenden mit Thorn, El- 1703 bing und Danzig in der Gewalt der Schweden. Jetzt stellte Karl an die Polen die Forderung, ihren König Friedrich August abzusetzen und eine neue Wahl vorzunehmen; und wie sehr auch der Adel sich sträubte, der Schwedenkönig, unterstützt von der polnischen Parteisucht, erzwang die verlangte Absetzung und bewirkte, daß auf einer von schwedischen Soldaten umstellten Wahlversammlung amu Karls Schützling, Stanislaus Lescinski, Woiwode von Posen, zum König li04' ausgerufen ward. §. 422. Nach einigen beschwerlichen Feldzügen in den südlichen Landschaf- ten Polens, wo die Schweden trotz des morastigen Bodens und der Armuth der Gegend die an Zahl überlegenen Feinde zum Weichen gebracht, beschloß Karl seinen Gegner Friedrich August in dessen eigenen Landen aufzusuchen. Ohne bei dem Kaiser anzusragen rückte er über Schlesien in die Lausitz ein und stand in Kurzem in dem Herzen von Sachsen, das trotz Karls strenger Mannszucht durch die feindliche Kriegsmacht schrecklich mitgenommen wurde. Die Einwohner des flachen Landes flüchteten sich in die Städte, die Königsfamilie suchte Schutz im Nachbarlande. Um sein Land zu retten, willigte August in24.^Scpt. den schimpflichen Frieden von Altranstädt, der ihn verpflichtete, für sich 1;06' und seine Nachkommen der polnischenkrone zu entsagen, seinbündniß mit dem Zaar aufzulösen und den Livländer Patkul dem Schwedenkönig auszuliefern. Ohne seine Würde als russischen Gesandten zu beachten, ließ Karl denselben eines grausamen Todes auf dem Rade sterben. Trotz des abgeschlossenen Frie- dens blieb die feindliche Kriegsmacht noch ein ganzes Jahr in Sachsen zum großen Schaden des Landes, das neben der Einquartierung und Kriegssteuer auch noch durch die Verschwendung des Dresdener Hofes schwer zu leiden hatte. Während die Stände mit Seufzen die hohen Steuern genehmigten und der verarmte Bauer fast verhungerte, veranstaltete der Kurfürst ein prachtvolles Hoffest nach dem andern und verwendete ungeheure Summen auf Lustschlösser. Und was kostete erst die Unterhaltung und Versorgung der Mätressen und na- türlichen Kinder des galanten Fürsten! — Karl Xii. bildete einen merkwür- digen Gegensatz zu dem genußsüchtigen und leichtfertigen Kurfürsten. Jener besaß eine vollkommene Soldatennatur; seine Mäßigung ging so weit, daß er sich aller geistigen Getränke enthielt und im Felde mit der geringen Kost des Weber, Weltgeschichte. 5. Aust. ic

7. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 258

1858 - Leipzig : Engelmann
258 Die neue Zeit. Holland, der Herzog von Uork trat wieder in seine Rechte und Aemter ein, und als Karl Ii.nach einigen Jahren ohne rechtmäßige Nachkommenschaft ver- ,685. erlangte derselbe als Jakob Ii. den englischen Thron. §. 398. Einige Wochen nach Jakobs Ii Thronbesteigung versuchte Karls Jakob n. natürlicher Sohn Monmouth mit Hülfe der Whigs seinem Oheimdiekrone 1888. Zu entreißen. Der Aufstand mißlang. Monmouth starb auf dem Blutgerüste und die furchtbare Grausamkeit, die Jakob gegen alle Anhänger und Billiger der Unternehmung bewies, tilgte den letzten Funken von Anhänglichkeit aus dem Herzen des Volks. Der Name des Oberrichters Jefferies, der mit dem Richtbeil und mit einer Henkerschaar die Grafschaften durchzog, ist mit blutigen Zügen in die Jahrbücher der englischen Geschichte gezeichnet. Der leicht erwor- bene Sieg und die Furcht des Volks erzeugte in dem König die Hoffnung, durch List und Strenge allmählich der katholischen Kirche wieder die Herr- schaft in England zu verschaffen. Er erhob zu dem Zweck den verhaßten Jeffe- ries zur Kanzlerwürde, verlieh viele Aemter und Militärstellen an Katholiken und solche, die zur römischen Kirche übertraten (Convertiten), und beabsichtigte durch Einführung eines Toleranzedikts die Bestimmungen der Testakte aufzuheben. Als jedoch das Parlament, trotz der bei den Wahlen geübten Be- stechung, nicht zur Annahme des Toleranzedikts gebracht werden ckonnte, suchte Jakob auf anderm Wege die Testakte zu umgehen, indem er erklärte, die Krone besitze das Recht der Dispensation von dem Gesetz, ein Recht, wo- durch die Kraft und Wirkung aller Gesetze gelähmt worden wäre. Das engli- sche Volk sah diesen Schritten eine Zeitlang ruhig, wenn auch mit innerm Wi- derstreben, zu, in der Hoffnung einer baldigen Befreiung, da der schon bejahrte König keine männliche Nachkommenschaft besaß und seine beiden Töchter in der englischen Kirche erzogen und an protestantische Fürsten vermählt waren, die ältere, Maria, an Wilhelm von Oranienstz. 403.), die jüngere, Anna, an einen dänischen Prinzen. Als aber die Nachricht von der Geburt eines Prinzen von Wales die Hoffnung auf baldige Erlösung vom Joche des Papstthums niederschlug, da reifte der Gedanke, sich unter dem Beistände Wil- helms von Oranien durch Selbsthülfe zu befreien. Die Aechtheit des Prinzen wurde bezweifelt; Schaaren mißvergnügter Briten strömten nach dem Haag; die Whigs traten mit dem Oranier in Verbindung und verhießen ihm die Hülfe der protestantischen Nation. Jakob gewahrte den Sturm, der sich über seinem Haupte zusammenzog, nicht eher, als bis Wilhelm mit holländischer Kriegs- macht an Englands Küste landete in der ausgesprochenen Absicht, die protestan- tische Religion und die Freiheit von England zu schützen. Umsonst wendete sich der König jetzt an Heer und Volk und versprach die Aufhebung aller verfassungs- widrigen Maßregeln; der Boden, auf dem er stand, war durch Verrath, Heu- chelei und Meineid, womit die Stuarts die Nation vertraut gemacht hatten, wankend geworden. Als ein Theil des Heers zu Wilhelm überging und die allgemeine Stimmung sich gegen den König aussprach, da schickte Jakob seine Gattin mit dem Prinzen nach Frankreich, warf das Reichssiegel in die Themse ,688 und) ffoh dann in Verzweiflung aus dem Lande seiner Väter, um dessen schönen Thron er sich und seine katholischen Nachkommen gebracht. Er lebte fortan in St. Germain von einem Jahrgehalte Ludwigs Xiv. §. 399. Nach Jakobs Ii. Flucht erklärten die Vertreter des englischen Volks (Die National-Convention) den Thron für verlassen und kamen dahin überein, daß die kath olische Linie der Stuarts von der Regierung aus- geschlossen und diese dem Königspaar Wilhelm und Maria übertragen werden sollte. Belehrt jedoch durch die Vergangenheit sicherten sie in der Bill

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 277

1858 - Leipzig : Engelmann
Preußens Emporkommen. 277 herrschende Prachtliebe, Schwelgerei und Ueppigkeit auch nach Polen und zer- störte daselbst die letzte sittliche Kraft des Adels. Zu den alten Lastern gesellten sich neue und wirkten um so nachtheiliger, als der polnische Adel von der euro- päischen Cultur nur den äußeren Firniß annahm, und mit der Verfeinerung innere Rohheit und sinnliche Erregbarkeit gepaart war. Eitelkeit, Hoffahrt und religiöse Engherzigkeit wurde jetzt mehr als früher in Polen einheimisch. Den Jesuiten gelang es, durch einen außerordentlichen Reichstag den polni- schen Dissidenten ihre kirchlichen und bürgerlichen Rechte zu entreißen, und als deshalb in der protestantischen Stadt Th o rn sich der allgemeine Haß durch einen Volksausstand gegen das Jesuiten-C oll egium Luft machte, wurden die beiden Bürgermeister nebst mehreren der angesehensten Bürger hingerichtet und die Stadt schwer gezüchtigt. — Rach Friedrich Augusts Ii. Tod entstand der polnische Erbfolgekrieg, indem Stanislaus Lescinski (der, nach der Schlacht von Pultawa (§. 423.) aus Polen flüchtig, sich lange im Elsaß unter ärmlichen Umständen herumgetcieben hatte, bis er durch die Ver- mählung seiner Tochter mit König Ludwig Xv. aus aller Roth kam) wieder Ansprüche auf den Thron geltend machte und im Vertrauen auf französische Hülfe verkleidet nach Warschau reiste. Aber Rußland und Oestreich begünstig- ten die Bewerbung Friedrich August's Ui. von Sachsen. Stanislaus Les- cinski, obwohl von der Mehrheit der polnischen Nation anerkannt, mußte sei- nem Gegner das Feld räumen, als die russischen Kriegsschaaren unter Mün- nichs Führung in Polen einrückten. Er floh in Bauerntracht nach Königs- berg, und von da nach Frankreich. Nach einiger Zeit kam jedoch ein für Sta- nislaus und für das französische Reich höchst vortheilhafter Friede zu Stande. Da das Mediceische Haus in Florenz dem Aussterben nahe war, so wil- ligte Kaiser Karl Vi. ein, daß sein Schwiegersohn Franz Stephan sein an- gestammtes Herzogthum Lothringen gegen Toskana vertauschte, worauf jeneö an Stanislaus und nach dessen Tode an Frankreich kommen sollte. Karl Vi. brachte dieses Opfer, um den Beitritt des französischen Königs zur pragmatischen Sanction (h. 432.) zu erlangen. Stanislaus Lescinski lebte hierauf noch 29 Jahre in Nanci, ein Wohlthäter der Armen, ein Be- förderer der Künste und Wissenschaften. Aber Polen ging unter der Regie- rung des schwachen, thatlosen Friedrich August Iii. immer mehr seiner Auflö- sung entgegen. 3. Preußens Empor kommen. h. 429. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Branden- burg, erweiterte sein Gebiet durch glückliche Kriege nach Osten und Westen und sicherte dem Staat durch Bildung einer bedeutenden Kriegsmacht seine her- vorragende Stellung; zugleich beförderte er die Wohlfahrt und Bildung im Innern, indem er der Gewerbthätigkeit und den Künsten des Friedens kräftig aufhalf und die Einwanderungen aus gebildeten Ländern, besonders der fran- zösischen Hugenotten, in seine Staaten begünstigte. Auf diesen kräftigen und einsichtsvollen Fürsten folgte sein prachtliebender Sohn, Kurfürst Friedrich Iii., dem der äußere Glanz, womit Ludwig Xiv. den Hof von Versailles um- geben, als der höchste Triumph irdischer Majestät erschien. Er setzte daher den größten Werth aus eine prunkvolle Hofhaltung und glänzende Feste. Mit Neid sah er auf die Kurfürsten von Hannover und Sachsen, denen das in sei- nen Augen unschätzbare Gut einer Königskrone zu Theil geworden, dem elfteren in England (§. 399.), dem letztem in Polen (§. 420.), und wie groß 1717. 1724. 1733. Friedrich August Iii. 1733— 1763. 1734. 1737. Kurfürst Friedrich Wilhelm 1640— 1688. Friedrich Iii. als König Friedrich 1.1688— 1713.

9. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 280

1858 - Leipzig : Engelmann
280 Die neue Zeit. 4. Die Zeiten Friedrichs Ii. und Maria Thcresia's. a) Der östreichische Erbfolgekrieg 1740—1748. §. 432. Kaiser Karl Vi., ein gutmüthiger aber in keiner Weise ausge- i8.^Sept.zeichneter Fürst, starb kurz nach der Thronbesteigung Friedrichs Ii., nachdem er '39' noch vor seinem Tod den schimpflichen Frieden von,..Belgrad mit der Pforte abgeschlossen. Da er keine männlichen Erben hatte, so war es während seiner ganzen Regierung seine angelegentliche Sorge gewesen, seiner einzigen, Maria an Franz Stephan von Lothringen (Toskana tz. 428.) vermählten Tochter 1740— Maria Theresia die Nachfolge in den östreichischen Erbstaaten zu sichern. Zu 17sü dem Zweck erkaufte er durch große Opfer von allen Höfen die Anerkennung des unter dem Namen der pragmatischen Sanktion bekannten Hausgesetzes, wo- durch die östreichischen Erblande ungetheilt bleiben und, falls der Mannstamm aussterbe, auf die weibliche Linie übergehen sollten. Kaum hatte nun der Kaiser die Augen geschlossen, so erhob der von der ältesten Tochter Kaiser Fer- dinands!. abstammende Karl Al b rech t, Kurfürst von Bayern, sowohl in Folge seiner Herkunft als einer angeblichen Testamentsbestimmuug Ferdi- nands I., Ansprüche auf die östreichischen Erbstaaten. Ein schwacher, beschränk- ter, dem Aberglauben und der Prachtliebe ergebener Mann, wäre Karl Albert nicht im Stande gewesen mit den Kräften seines erschöpften Landes seine An- sprüche geltend zu machen, hätte ihn nicht der französische Hof, trotz seiner An- erkennung der pragmatischen Sanction, mit Geld und Truppen unterstützt, in der Absicht, den Kaiser und das deutsche Reich dadurch von Frankreich abhän- gig zu machen. In dem Nymphenburger Vertrag verkaufte sich der bayerische Kurfürst, wie einst sein Vorgänger Mar Emanuel (tz. 410.), au Frankreich, um Geld für seine Eitelkeit und Heere zur Erwerbung von Kronen zu erhalten. Friedrich Ii. von Preußen aber wollte die günstige Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen, die Erbansprüche seines Hauseö an die schlesischen Fürstenthümer Jägerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlau geltend zu machen und begünstigte daher den bayerischen Kurfürsten bei seinen Ansprüchen auf Oestreich, Ungarn und Böhmen und bei seiner Bewerbung um die Kaiser- krone. Auch Sachsen wollte bei der zu erwartenden Beute nicht leer aus- gehen; der arbeitscheue, stumpfsinnige August Iii., der die Regierung ganz dem verschwenderischen, gewissenlosen Grafen v. Brühl überließ, erhob Ansprüche auf Mähren und zog durch seine Betheiligung an dem Kriege unsäglichen Jammer über sein unglückliches, schwergedrücktes Land. ^o^Oct. §. 433. Wenige Wochen nach Karls Vi. Tod rückte Friedrich Ii. mit sei- i4c' nem trefflichen Kriegsheer in Schlesien ein. Der König selbst war bei der Armee, mehr um den Krieg zu lernen und durch seine Anwesenheit den Muth der Truppen zu erhöhen, als den Oberbefehl zu führen, den er vielmehr den 1740- beiden geübten Feldherren Schwerin und Leopold von Dessau überließ. 1742. Dieser erste schlesische Krieg bewies alsbald, daß ein neuer Geist über die 1 i74i.ni Preußen gekommen. Nach der siegreichen Schlacht v o n M o l w i tz besetzten sie den größten Theil von Ober- und Niederschlesien. — Bald nachher rückten die französischen Heere unter Belleisle in Deutschland ein und bemächtigten ^ sich, von Bayern und Sachsen unterstützt, der Länder Oberöstreich und c Böhmen. In Linz nahm Karl Albrecht die Huldigung als Erzherzog entgegen und in Prag empfing er unter feierlichen Krönungsfesten die böhmi- sche Köuigskrone. Jetzt stand er auf dem Höhepunkte seines Glücks. Die Kai-

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 281

1858 - Leipzig : Engelmann
281 Der östreichische Erbfolgekrieg. serwahl hatte sich zu seinen Gunsten entschieden und er traf bereits Anstalten Karl vn. zu einer glänzenden Krönungsfeier in Frankfurt. ’ ms. §.434. In solcher Noch wandte sich Maria Theresia an die Un- garn. Auf einem Reichstag inpreßburg (wo sie nach einer verbreiteten aber unbegründeten Sage mit ihrem jungen Sohne Joseph aus den Armen er- schienen sein soll) erregte sie durch die Schilderung ihrer Bedrängniß und durch günstige Verheißungen eine solche Begeisterung unter den Magnaten, daß diese sich mit dem einstimmigen Ruf: Vivat Maria Theresia Rex! erhoben und die streitbare Nation unter die Waffen riefen. Auf gleiche Weise beurkundeten auch die Tyroler ihre alte Treue an Oestreich. In Kurzem zog aus Ungarns Nie- derungen eine gewaltige Streitmacht ins Feld. Die kriegerischen Völkerschaften von der Theiß und Marosch, die wilden Schaaren der Kroaten, Slavonier, '' Panduren rückten unter K heve nhüller's und Bären klau's (P ereklö's/z. Anführung in Oestreich ein, trieben die bayerischen und französischen Truppen- mit leichter Mühe zurück und drangen plündernd und verheerend in Bayern ein. Um dieselbe Zeit, als Karl Al brecht in Frankfurt durch französischen ^ Schutz und unter großem Festgepränge mit der ersehnten Kaiserkrone geziert ~ m™' ward, zogen die Feinde in seine Hauptstadt München ein, besetzten Landshut und ließen ihre wilden Reiterschaaren bis an den Lech streifen. Seiner Erb- lande beraubt gerieth der neue Kaiser Karl Vii. bald in solche Noth, daß er nur durch französische Unterstützung seinen Unterhalt zu bestreiten vermochte. §. 435. Zu gleicher Zeit rückte ein östreichisches Heer in Böhmen ein, um die Franzosen auch aus diescmlande zu vertreiben; und um ihnen den Bei- stand der Preußen zu entziehen, willigte Maria Theresia, wenn gleich mit ^ schwerem Herzen, in den Frieden von Breslau, worin beinahe ganz "m2.il Ober- und Niederschlesien an Friedrich Ii. abgetreten wurde. In Kurzem war der größte Theil von Böhmen wieder in den Händen der Oest- reicher; die Hauptstadt, wo Belleisle mit einer beträchtlichen Armee lag, wurde bereits belagert. Da bewies Belleisle durch den kühnen Rückzug von Prag nach Eger mitten im Winter, daß der kriegerische Geist der Franzosen noch nicht entschwunden sei. Freilich war der Weg mit Todten und Erstarrten bedeckt und selbst die Geretteten trugen den Keim des Todes in sich! — Im 1743. folgenden Frühjahr wurde Maria Theresia in Prag gekrönt und zu gleicher Zeit erlangte sie einen mächtigen Bundesgenossen an Georg Ii. von Hannover und England. Nach der Schlacht von Dettingen (unweit Aschaffenburg), wo die-^uni englischen und östreichischen Truppen den Sieg davon trugen, zogen sich die Franzosen über den Rhein zurück, und Sach sen trat auf Oestreichs Seite und nahm englische Hülssgelder. §. 436. Das Kriegsglück der Oestreicher machte Friedrich Ii. um den Be- sitz von Schlesien besorgt und er begann daher den zweiten schlesischen Krieg ™- wider Maria Theresia. Während er als Verbündeter des Kaisers mit einem li45' starken Heer „kaiserlicherhülfsvölker" rasch in Böhmen einrückte, fandkarl Vii. Gelegenheit, sein Erbland Bayern wieder zu gewinnen und in seine Hauptstadt München zurückzukehren, wo er bald nachher starb. Sein Sohn Maximilian^"7^"' Joseph entsagte im Vertrag von Füßen allen Ansprüchen auf das östrei- ^pru. chische Erbe und gab bei der neuen Kaiserwahl dem Gemahl Maria Theresia's ñrcm; l. seine Stimme, worauf dieser als Franz I. in Frankfurt die Krönung empfing. S' Mittlerweile hatte Friedrich Ii. an den wackern östreichischen Feldmarschall Traun den größten Theil von Schlesien eingebüßt, aber sein glänzender Sieg 4-5uili- bei Hohenfriedberg verschaffte ihm wieder das Uebergewicht. Derkriegsruhm des preußischenmonarchen und seinergeneralezlethen, Winterfeld u.a.
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