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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Meister Bindewald als Bürger - S. 3

1912 - Dresden : Köhler
Ihm konnte er das Ordnen des ehelichen Güter- rechts ruhig anvertrauen. Einem E h e v e r t r a g e , der in das Güterrechtsregister des Amtsgerichts eingetragen und im Amtsblatt veröffentlicht worden wäre, hatte er wider- strebt. So galt denn für die beiden Eheleute der gesetzliche Güter st and der Verwaltungsgemeinschaft. wieder dachte der junge Vater an den schönen Zrühlingstag, an dem die Sonne so warm durch die blühenden Gbstbäume in die Bauernstube geschienen, wo der Schwiegervater selbst das Protokoll in das Heiratsregister eingetragen und die Tochter ermahnt hatte, sich nicht zu verschreiben, da sie nun ja Marie Bindewald heiße. Unter Glockenklang hatte sich der lange Brautzug ins efeu- umrankte Rirchlein bewegt. Ver Rantor hatte alle Register gezogen, von den Rindern der ersten Schulklasse war frisch und hell „Jesu, geh voran, auf der Lebensbahn" gesungen worden. Der Pfarrer, ein alter Freund des Hauses, hatte als Trauspruch die Worte gewählt: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet" und dem neuen Bunde den kirchlichen Segen gegeben. — — Das paar war vorwärts gekommen. Die junge Krau verstand nicht bloß zu wirtschaften. Sie hatte dem Vater draußen die Bücher führen helfen und übertrug nun die neue Methode, die ihr Vater von seinem Freunde, dem Raufmann Zopf, gelernt hatte, auf das Geschäft ihres Mannes. Sie führte nur e i n Buch, aus dem man aber mit einem Blicke das Ganze übersehen konnte?) Stolz und dankbar war der Meister, wenn zwei so zusammen stehen, da ists, als könnte man den Segen Gottes mit Augen sehen. — „Herr Bindewald, bitte!" sagte der Standesbeamte. „Ein Sohn, nicht wahr?" „Za, Zranz Wilhelm." „So, so," lächelte der Beamte. „Sie heißen doch nicht so." „Wilhelm heißt der Großvater und Zranz mein Bruder." Die kostenfreie Urschrift der Geburtsurkunde, die ein Mensch braucht, um getauft, geimpft, unterrichtet, konfirmiert zu werden, um unter die Soldaten, ins Ausland zu gehen, um sich zu verhei- raten — sie ward vollendet. Bindewald konnte gehen. ) Ziehe Anhang. 1*

2. Meister Bindewald als Bürger - S. 4

1912 - Dresden : Köhler
4 Nun kam das Brautpaar an die Neihe. „Endlich einmal ein Bräutigam, der alle Papiere bei der Hand hat. Das ist Ihre Geburtsurkunde, hier die der Braut, hier Ihr Einwohner- meldeschein, aber —" „hier ist der des Schwiegervaters," ergänzte Engelbert, „wozu ist man Beamter!" Ein junger Mann schrieb sofort das Aufgebot. — Schließlich konnte sich der Standesbeamte mit teilnehmenden Fragen an Frau Uramer wenden. Eine Nachbarin hatte ihr gesagt, daß sie den Todesfall am näch st folgenden Wochentage auf dem Ztandesamte zum Eintrag ins Sterberegister anzeigen müsse. Oie Arme wußte nämlich in solchen Dingen Bescheid, denn ihr ein- ziger Sohn, der schon 10 Iahre in Amerika verschollen war, konnte erst öffentlich für tot erklärt werden am Schlüsse des Iahres, in dem er 31 Iahre alt geworden wäre, hätte der verschollene in Südwestafrika den Feldzug mitgemacht, so hätte sie schon nach drei Iahren die Todeserklärung erhalten (Rriegs-, See-, Unfallverschollene). Bindewald war längst auf dem Heimwege. „Das muß man sagen," murmelte er, „Ordnung ist in unserm deutschen vaterlande, wie viel Unklarheit, Sorge und Streit um Person und Gut wird durch diese gewissenhafte Beurkundung des Personen- standes verhindert! wie genau kann dadurch die Bewegung der Bevölkerung festgestellt werden! Mein Sohn soll ein tüchtiger deutscher Mann und brauch- barer Bürger werden." — „hm, ich bin ja aber selbst noch keiner." Und er wurde ein recht emsiger Bürger, der an der Entwicklung der Gemeinde und des Staates von nun an äußerst lebhaften Anteil nahm. Er fehlte mit seinem Stimmzettel bei keiner Wahl der Stadtverordneten, Uirchen- vorstands- und Handwerkskammermitglieder, Land- und Neichstags- abgeordneten. Alle diese Einrichtungen erschienen ihm, je mehr er sie kennen lernte, als das Ergebnis jahrhundertelanger Be- strebungen, dazu bestimmt, dem Wöhle aller Volksklassen zu dienen, das Recht, die Freiheit und das Eigentum des einzelnen zu schützen.

3. Meister Bindewald als Bürger - S. 46

1912 - Dresden : Köhler
46 2. die Wertzuwachs st euer, gleichsam eine Besitzwechselabgabe,' sie wird erhoben, wenn die beim verkauf erzielte Verkaufssumme im Ver- gleich zum Erwerbspreise eine Wertsteigerung von mehr als 10 % bedeutet. Beträgt der Wertzuwachs weniger als 10 %, dann findet keine Besteuerung statt; 3. ziemlich allgemein ist die B i e r st e u e r ; der Steuersatz wird auf das Hektoliter berechnet,- 4. auf Tanzmusiken, Musik- und Theateraufführungen, sonstigen Schau- stellungen, soweit sie öffentlich sind oder von Vereinen oder Gesellschaften im öffentlichen Räumen abgehalten werden, ruht die Lustbarkeits- st e u e r. 5. weitere indirekte Steuern sind bei Städten mit Schwemmkanalisation die Ranalgebühr, und wohl fast durchweg erheben alle Gemeinden die Hunde st euer. Oie Hundesteuer unterscheidet zwischen notwendigen wach- und Zughunden und den entbehrlichen Luxushunden. Den zweiten Hund trifft eine höhere Steuer als den ersten. 6. Wilhelm verläßt die schule. „<£in Ende nahm das leichte Spiel, es naht der Ernst des Lebens." wie alle Zähre im herbst ging Pastor Zeller von Straße zu Straße, von Haus zu Haus, um die Eltern seiner Ronfirmanden zu besuchen. Er traf bei Lindewalds nur die Mutter, deren drei Rinder er ja getauft hatte. Sie erzählte dankbar vom fröhlichen Gedeihen derselben. Oa trat der Vater herein. Bald waren beide Männer in ernster Unterredung über ihre Kirchengemeinde. „wie groß ist sie denn nun?" „Sie zählt gegen 20 000 Seelen. Ruf jeden der vier Geistlichen kommen 5000. hat eine kleine Stadt soviel Einwohner, so sind gewiß zwei Seelsorger tätig." „Za," meinte Bindewald, „das ist das Unglück unserer Zeit, daß wir einander so wenig kennen. Oie große Stadt weiß um ein köstliches Oing sehr wenig: Nachbar- schaf t." „Oie Nachbarskinder müssen zusammenhalten. Zch will haben, daß sich die Altersgenossen besuchen, damit sich arm und reich, gebildet und ungebildet, vornehm und gering, als Glieder einer Gemeinde, einer Stadt, eines Stammes, eines Volkes fühlen. Oie Armen sehen dann, daß bei den Reichen nicht alles eitel Glück ist wie manchem dünkt. Oie Reichen wieder mögen

4. Meister Bindewald als Bürger - S. 157

1912 - Dresden : Köhler
157 (Er mietete ein Boot und liefe sich durch die vielen Häsen rudern. Staunend und immer mehr erstaunend, hatte er erst an den hafenkundigen Mann viele Zragen gerichtet. Aber als immer mehr Riesenschiffe und schier unendliche 7 Stock hohe Speicher vor ihm standen, als er hörte, wie viel eins der vielen Schiffe tragen konnte, als er an alle die Summen dachte, die das kostete — da wurde er stumm------so reich, so groß hatte er sich sein deutsches Vaterland nicht gedacht. Am nächsten Tage sah er sich nach Arbeit um. wer kann seine Zreude beschreiben, als er gleich am zweiten Tage Gelegen- heit fand, an der Innenausstattung eines der großen Passagier- dampfer mitschaffen zu dürfen, bei der es eine für den Laien kaum begreifliche Menge Tischlerarbeiten gibt. Anders war die Arbeit, anders der Betrieb, anders waren die meist ernsten, meist unzufriedenen Arbeiter. Es dauerte doch einige Monate, ehe er das Neue, was von ihm verlangt wurde, mit größerer Gewandtheit fertig brachte. Dann aber erkannte ein Werkmeister seine Geschicklichkeit und verwandte ihn für die feineren Arbeiten. Sein Lohn war viel höher, als er ihn je früher gehabt hatte. Es blieb etwas übrig, trotzdem alles, wohnen, Essen, Trinken usw. teurer war. Nur langsam erschlossen sich ihm die norddeutschen Genossen. Da sah Wilhelm zum ersten Male so recht, was Großstadtswohnungs- elend bedeutet. Er besuchte auf dem Heimweg den einen, der ihm von seinen Rindern erzählt hatte. „Oas ist das Traurige unserer Lage," meinte der ernste Mann, „daß wir in jungen Jahren schon das höchste Maß von Lohn haben, wir gründen eine Zamilie. Mit jedem Jahre wachsen die Anforde- rungen — unser Lohn aber bleibt derselbe. Bei jedem noch so kleinen Beamten steigt das Gehalt, bei uns bleibt es sich immer gleich. Oie verwünschte Gleichmacherei ist doch der T o d des eigent- lichen Lebens." wer jetzt Wilhelms sonst so fröhliches Gesicht gesehen hätte, wäre erschrocken vor dem Ernst, den die tiefe senkrechte Zalte auf seiner Stirn verriet. hier in der beschränkten Großstadtwohnung mit der leidenden Zrau und den blassen Rindern sah er e i n Bild des Handwerker- daseins — und in seinem Geiste sah er ein a n d e r e s : ein eigenes kleines Haus mit einen: Gärtchen hinter der Werkstatt, in dem der
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