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1. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 9

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geländebild. Ii. Natur und Menschenwerk. 9 ihrer schluchtenreichen Flußtäler und abenteuerlich zerklüfteten Felsbildungen „Fränkische Schweiz" genannt. Das innere Becken wird durch die Regnitz entwässert. Sie fließt von der Frankenhöhe zunächst der Mtmühl parallel- während diese aber im Doppelknie den Iura durchbricht, biegt die Regnitz nach N um und führt das Wasser der ihr zahlreich zuströmenden Flußadern, z. B. der Pegnitz, dem Main zu. Das Mainbecken durchzieht der Hauptstrom in zahlreichen Windungen, zu denen ihn die an die Ufer herantretenden Gebirgszüge zwingen. Der Main bildet sich aus dem Zusammenfluß vom Roten Main, der in der Fränkischen Schweiz seinen Ursprung nimmt, und vom Weißen Main, der am Schneeberg im Fichtelgebirge entspringt. In zwei flachen Bogen, zwischen denen die Regnitz mündet, weicht er deni Iura und Steigerwald aus und beschreibt dann ein nach N geöffnetes Dreieck, an dessen Westspitze ihm die Fränkische Saale von der Rhön zufließt. In scharf eingerissenem Viereck, wo er die Tauber von der Frankenhöhe aufnimmt, umsäumt er weiterhin die kuppenreiche Buntsandsteinplatte des Spessarts (Spechtswalds) und ergießt dann, verstärkt durch die Kinzig von der Rhön und die Nidda vom Vogelsberg, fein Wasser durch die Mittelrheinische Tiefebene zum Rheinknie. Ii. Line wichtige Fundstätte von Überresten einer ausgestorbenen Lebewelt. In dem verhärteten Kalkschlamm des Jura find zahlreiche Abdrücke vorgeschichtlicher Tiere (Muscheln, Schnecken, Krebse, Seeigel, Fische, Korallen und Insekten) bis in die kleinsten Einzelheiten ausgeprägt. Dazu finden sich bis zu 10 m lange Skelette großer Saurier (z.b. des Ichthyosaurus und plesiosaurus, fischähnlicher Lidechsen). Man hat darnach eine ganze Periode der Erdentwicklung „Iurazeit" genannt. Die höhlen des Jura bergen ferner Knochenreste mächtiger Raubtiere einer jüngeren Vorzeit, z. V. des Höhlenbären, Höhlenlöwen, der Hyäne u. a., mit denen der Mensch schon im Kampfe lag. Ein landschaftlich reizvolles und wirtschaftlich wertvolles Gebiet. Der häufige Wechsel von Berg und Tal, von Wald, Wiese und Fruchtgefild gibt dem Landschaftsbild ein höchst anmutiges Gepräge. Kber die Rührigkeit der Bewohner ringt auch dem von der Natur nur teilweise gesegneten Stufenland verhältnismäßig hohe Erträge ab. J. Das Neckarland. Die Iuraplatte wird bei rauhem Bergklima von kalten Winden heimgesucht und der Niederschlag versickert schnell im durchlässigen Gestein. Pump- werke befördern zwar das (Huellwasser der Täler in große Behälter auf den höhen, aber auf der dünnen, mit Kalkschutt vermengten Ackerkrume finden sich doch zumeist nur magere Felder und kahle Schafweiden. Die tiefgelegenen Täler, besonders das Ries, sind dagegen fruchtbar und windgeschützt- dazu treten die durchgesickerten Wassermengen hier in ergiebigen (Quellen zutage. Obstgärten (Kirsch- und Walnußbäume) umschließen daher an den Gehängen die Wiesen und Felder der Talsohlen. Das innere Stufenland ist durch Klimagunst und fruchtbares Erdreich besonders gesegnet und wird durch die emsige Betriebsamkeit der kleinen Besitzer in ergiebigstem Maße ausgenutzt. Ahrenstrotzende Felder, Gbsthaine, Gemüsegärten und Rebenpflanzungen folgen sich in schnellem Wechsel. (,,Das Neckartal hat Wein und Korn!") Km Mittellauf des Neckar werden reiche Lager von Steinsalz, die hier vielleicht durch Eintrocknung eines salzigen Binnensees entstanden sind, ausgebeutet. Sonst ist das Gebiet an Erdschätzen arm- trotzdem haben die betrieb- samen Bewohner ein vielseitiges Großgewerbe entwickelt (Maschinenbau, Baumwoll- weberei, Möbelfabrikation, Bijouterie), indem sie das starke Gefälle der Flußadern aus- nutzten oder aus dem benachbarten Rheingebiet, zumeist auf dem im unteren Drittel schiffbaren Neckar, Kohlen herbeischafften.

2. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 11

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Mittelrheinische Tiefebene: I. Geländebild. 11 mit der Zollernburg und zahlreichen Sehenswürdigkeiten (Kirchen, Befestigungsanlagen, Brunnen, Sammlungen (Germanisches Museum)- im Mittelalter die kulturelle Hauptstadt Deutschlands durch Gewerbefleiß, Handelsgeist und Pflege der Kunst (Rlbrecht Dürer, Peter vischer, Rdam Kraft, Veit Stoß, Hans Sachs); heute die erste Induftriestadtsüddeutsch- lands durch die Fabersche Bleistiftfabrikation, Spielwaren (Zinnsoldaten), Metallgewerbe (Drahte, Messingwaren), Bierbrauerei. Der Nachbarort Fürth (60 000), wichtigster Hopfen- markt Europas mit bedeutender Spiegelglasfabrikation. Erlangen, die protestantische Universität Bayerns, mit großen Bierbrauereien. Das altertümliche Bamberg (50 000) am Rusgang des Ludwigs-Kanals mit ausgedehnten Gemüsegärtnereien. Rn den (Huell- flüssen des Main: Bayreuth, bekannt durch das Wagner-Theater, und Kulmbach durch Großbrauereien. Schweinfurt am Ende des zweiten Mainbogens hat große Farbenfabriken. Würzburg am linken Schenkel des Dreiecks (80 000), Knotenpunkt wichtiger Eisenbahn- linien mit bedeutendem lveinhandel- Universität. Kissingen, Badeort an der fränkischen Saale. Rschaffenburg, an: Austritt des Mains aus dem Spessart, mit regem Holzhandel und Papierindustrie. Die Mttelrkemilcde Tiefebene mit ihren Randgebirgen. I. Ein Grabenbruch. Das mittlere Stück der ursprünglich einheitlichen Gebirgsmasse senkte sich in einer langgestreckten Scholle allmählich steil zur Tiefe- Erdbeben an den Rändern des Einsturzgebietes deuten daraufhin, daß die Senkungen noch in der Gegen- wart anhalten. Der so entstandene Trog bildete lange Zeit einen Meeresarm, der später zu einem Seebecken abgeschnürt wurde. Der Rhein mit seinen Nebenflüssen füllte diesen mit fruchtbarem Schwemmland aus; gleichzeitig durchnagte er den (yuerriegel im N, so daß das Seewasser abfließen konnte. Die Horstgebirge des Grabenrands. Die Hochlandsreste blieben beim Absinken der mittleren Scholle als „Horstgebirge" stehen und wurden durch den Druck von den Seiten noch stärker empor gepreßt. Naturgemäß zeigen sie im Kufbau und Kussehen große Rhn- lichkeit. Die beiden Kücken fallen steil zum Kheintal, sanft nach außen hin ab. Im 8 be- sitzen sie die größten Erhebungen- durch die Gletscher der Eiszeit find die Schichtgesteine heruntergehobelt, so daß das Urgestein in rundlichen Kuppen zutage tritt. Ruch zahl- reiche Bergseen erinnern an eiszeitliche vergletscherung. Nach N senken sich die Graben- ränder und steigen dann wieder zu etwas größerer höhe auf? doch wird hier das Urgestein infolge geringerer Abtragung von Trias- und Zuraschichten, besonders Buntsandstein, überdeckt. Rn den Bruchspalten zwängten sich vulkanische Massen zu schroffen Felswänden und steilaufragenden Kegelspitzen hervor. Ruch zahlreiche warme Quellen erklären sich aus der vulkanischen Tätigkeit. Der rechtsrheinische Grabenrand. Der Schwarzwald erreicht im Feldberg (1500 m) seine größte höhe. Die rundliche Kuppe ist von Mooren und weiherartigen Seen, Kesten der Eiszeit, umkränzt. Durch wildzerklüftete Felsschluchten (Höllental) braust die Dreisam in prächtigen Wasserfällen über losgesprengte Granitblöcke den westl. Steil- abhang hinab. Uberhaupt bilden die zahlreichen Bergbäche, die zwischen den flachen Kuppen und Kücken durch enge Talspalten von Fels zu Fels sprudeln, einen besonderen Schmuck des Gebirges. In der Nähe der Donauquellen (Brege und Brigach) entspringt die Kinzig- sie hat sich durch die Mitte des Schwarzwaldes einen Weg gebahnt. Weiter im N liegt das tiefeingeschnittene Flußbett von Murg und Enz. Jenseits der pforzheimer

3. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 13

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. Natur und Menschenwerk. 13 Gebirgsbahn Deutschlands (Schwarzwaldbahn) führt aus dem Kinzig- ins Brigachtal und zum Bodensee. Jenseits der pforzheimer Senke, welche den natürlichen Verkehrspaß zwischen Mittelrhein und Mittelneckar bildet (Grientexpreß), zeigt das Neckarbergland einen an- mutigen Wechsel von bewaldeten Höhenrücken, rebenumgrünten Gehängen und wohlbestellter Talflur. Der Odenwald ist mit seinem Buntsandsteinboden mehr dem Waldwuchs als dem Ackerbau förderlich und zumeist mit Lichenpflanzungen überdeckt. Die Bergstraße ist berühmt durch den Schmuck ihrer Obsthaine und Weinberge, welche im Frühling den ganzen Abhang in ein duftiges Blütengewand hüllen. Die Mittelrheinische Tiesebene, das Treibhaus Deutschlands. Im 8 nehmen die Schottermassen eiszeitlicher Gletscher noch weiten Raum ein. Auch an einzelnen Stellen des weiteren Stromlaufs haben frühere Versandungen und Überschwemmungen des Rheins mageren Riesboden abgelagert, hier dehnen sich Kiefernwaldungen oder Rartoffelfelder aus. Im übrigen ist aber der Schwemmlandboden höchst fruchtbar. Namentlich an dem Hügelgelände, welches die Ebene an den Rändern bandartig begleitet, hat der Wind den feinsten Lehmstaub zusammengeweht und damit besonders ergiebigen Lößboden geschaffen. Eine weitere Voraussetzung ertragreichen Anbaus ist die Gunst des Klimas. Durch die sonnige, tiefe Lage und durch den Schutz der umrahmenden Gebirgswälle gegen kalte Winde erfreut sich das Gebiet des mildesten Klimas von Deutschland (über 10° durchschnittliche Jahrestemperatur). Nach kurzem, oft frostfreiem Winter verkünden frühzeitig Schwalbe und Storch den Anbruch des Frühlings, und ein heißer Sommer nebst langem, trockenem Herbst läßt hier allein Mais und Edelkastanie reifen. Daher herrscht in der Tiefebene gartengleich reicher Anbau von Hopfen, Zuckerrübe, Weizen und Gerste. Der Tabakbau bringt hier die besten Sorten und massenhaftesten Ernten von Deutschland. Rn den Rändern umsäumen üppige Rebgärten und Obsthaine das Fruchtland (Hpfel und Kirschen- Apfel- wein und Kirschwasser). Im unteren Mainland liefern die Gärtnereien vorzüglichen Spargel und treiben ansehnliche Rosenzucht. Dazu finden sich hier zahlreiche Obstwein- keltereien und Schaumweinsabriken. Nach N hin zunehmende verkehrsgunst. Im 8 gestattet die Wildheit des Stromes nur Talflößerei, so daß dem Schiffsverkehr (zumal stromauf) der Rhein-Rhone-Kanal vom Oberlauf der Iii zum Doubs zu Hilfe kommt. Nach N hin schwillt der Verkehr immer mehr an: er begleitet den Strom in Schienensträngen auf beiden Ufern und überschreitet ihn auf zahlreichen Brücken, vom Unterlauf der Iii führt der Rhein-Marne-Kanal nach W durch die Marne zur Seine. Bei der Lautermündung beginnt der Großverkehr der Dampfschiffahrt, und bei der Neckarmündung wächst er zu gewaltiger Größe an. In dieser Gegend hat namentlich die Zufuhr von westfälischen Kohlen ansehnlichen indu- striellen Kufschwung herbeigeführt. Der linksrheinische Grabenrand. Der Wasgenwald teilt mit dem gegenüber liegenden Schwestergebirge die landschaftliche Schönheit, und seine tannendüstere Wald- einsamkeit, seine stillen Bergseen und die durch zerklüftete Felsschluchten sprudelnden Gebirgsbäche locken die Sommergäste an. Der üppige Baumwuchs nährt auch hier Forst- Wirtschaft und Holzhandel- von ungleich größerer Bedeutung als im Schwarzwald ist dagegen die Rindviehzucht. Die Molkereien auf den wiesengrünen Hochtälern genießen durch ihre Käsebereitung einen gewissen Rus (Münsterkäse und Tamembertkäse). Die Wasserkraft der Flußläufe ist in den Dienst hervorragender Baumwollweberei gestellt- weit in den Tälern entlang ziehen sich die Spinnereien und Webereien, welche Tausenden von Familien Nahrung spenden und die vorzüglichsten Stoffe von ganz Mitteleuropa

4. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 28

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Thüringer Mulde mit Ranögebirgen. Flechten zwischen Granitgeröll wuchern. Der Reichtum des Gberharzes bestand jedoch seit jeher in ausgedehnten Lagern von silberhaltigen Erzen, die seit der salisch-fränkischen Kaiserzeit besonders am Rammelsberg ausgebeutet werden. Allmählich erschöpsen sich jedoch die Erträge des Silberbergbaus zumal durch erhebliche Auswendungen für die Anlage der tiefen Schächte und langen Atollen. Dagegen ist die Blei-, Zink- und Rupfergewinnung noch immer von Bedeutung. Der Unterharz ist (namentlich an seinem Südabhang) durch milderes Klima begünstigt, so daß sich hier, von prächtigen Buchenwaldungen unterbrochen, Getreidefelder ausdehnen. Auf saftigen Talwiesen finden die braunen Harzkühe prachtvolles Futter: harzer Käse, Butter und Milch sind von besonderer Güte. Dazu haben die Lager von Brauneisenstein hier den Eisenbergbau und Hüttenbetrieb ins Leben gerufen. Das Ulansfelder Hügelland besitzt die bedeutendsten Rupfergänge Deutschlands. Die jahrhundertelang recht ansehn- liche Ausbeute sucht man heute durch einzigartige Maschinen und Vorrichtungen zur Der- meidung von Wasserdurchbrüchen und Erdsällen zu sichern. In den östlichsten Ausläufern deuten zahlreiche Braunkohlengruben, gewöhnlich mit Brikettfabriken verbunden, auf den Anfang der großen Braunkohlenlager der Niederung hin. Gesamtgebiet. Iii. Der thüringische Volksschlag. Der Rennsteig (Renn, Rain — Grenze) ist ein uralter, über den Ramm des Thüringer Wäldes führender Längsweg, der die Stammesgrenze zwischen Franken und Thüringern bildet. Nach N wohnen die Thüringer bis in den Unterharz und zum Bodetal. Jenseits desselben liegt (mit Ausnahme einer fränkischen Kolonie im Bergbaugebiet des Gberharzes, von eingewanderten fränkischen Bergleuten herrührend) das niederdeutsche Sprachgebiet der Sachsen. Die Thüringer sind ein sangeslustiger und lebensfroher Volksschlag, der gemütliche Geselligkeit bei Musik und Tanz auch in den ärmeren Gegenden liebt. Durch den stets regen Verkehr im „herzlande Deutschlands" zeichnen sie sich durch Gewandtheit im Umgang und durch Gefälligkeit und Freundlichkeit gegen den Fremden aus. Reichtum an Sagen und geschichtlichen Erinnerungen. Thüringen ist durch Sage und Geschichte geheiligt. Zahlreiche Plätze des „Waldes" (Ilmenau, Rudolstadt, Weimar, Rickelhahn) erinnern an die Dichterfürsten Schiller und Goethe, und die Wartburg erzählt von der heiligen Elisabeth, dem Sängerkrieg und dem „Junker Jörg" im Lutherstübchen. Im Muldengebiet wirkte Bonifatius- auf dem sagenumwobenen Kyffhäuser erhebt sich neben dem Barbarossaturm das gewaltige Raiserdenkmal der deutschen Rriegervereine. Auch an Roßtrappe und hexentanzplatz (zwei gegenüberliegende Felsen am Ausgang des Bodetals) sowie an den Blocksberg, den Tummelplatz der hexen in der Walpurgisnacht, knüpft sich Mythe und Dichtung. Im Mittelalter boten viele Psalzen (Raiserhaus in Goslar) namentlich den salisch-fränkischen Herrschern willkommenen Iagdausenthalt. Ratholische Inseln an der Gera (Erfurt) und auf dem Eichsfeld inmitten rein evangelischer Bevölkerung erinnern an frühere geistliche Herrschaftsgebiete. Das Gebiet der vielen Residenzen. Thüringen ist der politisch zerstückeltste Teil Deutschlands, da zwölf Bundesstaaten mit vielfach zersplittertem Gebiet daran Anteil haben: Bayern, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Roburg (im 8) -Gotha (im N), Preußen (Provinzen Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover), Schwarzburg- Sondershausen (die Unterherrschaft an der Wipper), Schwarzburg-Rudolstadt (Unter- Herrschaft im Kpffhäufergebiet), Reuß jüngere und Reuß ältere Linie, Sachfen-Altenburg. Im harzgebiet Anhalt und Braunschweig. Die politische Zersplitterung, welche sich weniger aus der Oberflächengestalt als aus dem verhängnisvollen, früheren Brauch der

5. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 29

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iii. Völkerleben und Siedelungen. 29 (Erbteilungen erklärt, wurde für das deutsche Geistesleben von großer Bedeutung, weil die zahlreichen Fürstensitze sich zu Hauptpflegestätten der schönen Künste (Theater, Musik, Malerei) und Wissenschaften entwickelten. Siedelungen am südl. Senkungsrand Franken- und Thüringer Wald). Coburg (20 000) Residenz mit der Feste Roburg (großartige Burganlagen). Sonneberg (Sachsen-- Uteiningen) Mittelpunkt der berühmten Spielwarenverfertigung. hildburghausen (Sachsen- Meiningen) an der lverra. Meiningen an der Werra, kleine Residenz mit berühmtem Hof- theater (die „Meininger"). Suhl nebst dem Nachbarort Mehlis (preußische Provinz Sachsen) durch Gewehr- und Revolverherstellung wichtig. Schmalkalden (preußische Provinz Hessen- Nassau), bedeutende Uleineisenindustrie. 5tm Nordostabhang: Lehesten (Sachsen-Meiningen) mit wichtigen Schieferbrüchen. Schwarzburg zu Füßen des Trippsteins, Glanzpunkt des Thü- ringer Waldes - ebenso Friedrichroda mit Schloß Reinhardsbrunn am Fuß des Inselbergs. Ruhla, bekannt durch Verarbeitung von kleinasiatischem Meerschaum zupfeifenköpfen und Zigarrenspitzen. 5ln der Nordwestecke Eisenach mit der Wartburg (35 000; Sachsen-Weimar). Siedelungen in der Mulde. Gotha, hübsch gelegene Residenz (35 000) mit der von Perthes begründeten, ersten kartographischen Anstalt der Welt. 5ln der Gera: Arnstadt (Schwarzburg-Sondershausen) und Erfurt (preußische Provinz Sachsen), der uralte kirchliche (Bonifatius), kulturelle und politische Mittelpunkt Thüringens (105 000), mit weltberühmter Handelsgärtnerei. Weimar an einer Ecke der Ilm (30000), prächtige Residenz mit zahl- reichen Erinnerungen an unsere Dichterfürsten (Goethehaus) und mit angesehener Runst- schule („Ilmathen"). Apolda mit bedeutender Strumpswirkerei. 5ln der Nnstrut: Mühl- Hausen (35 000) mit Tuchfabrikation. 5lm Nordabhang der hainleite an der Wipper: die musikpflegende Residenz Sondershausen. Frankenhausen, kleines Solbad am Süd- abhang des Ryffhäusers. Nordhausen, Hauptpunkt der Goldenen Kue an der nördl. Thüringer Hauptbahn (Frankfurt—kaffel—berlin) und an der Harzquerbahn (30 000) mit weitbekannten Kornbranntweinbrennereien. An der Saale: Das bayrische Hof mit leb- hafter Webeindustrie, an der Bahn Berlin—leipzig—münchen. Km Saaleknie Rudolstadt, freundliche Residenz, Jena (20000), schöne thüringische Landesuniversität, auch durch die von Zeitz begründete Herstellung optischer Instrumente wichtig, an der Bahn von Frank- furt über Bebra, Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar. Rösen, hübsches Solbad mit der viel- gefeierten Ruine Rudelsburg (An der Saale Hellem Strande!). Nahe der Unstrutmündung die alte Bischofstadt Naumburg mit Weinbau und Ehampagnerfabrikation in Freiburg. Siedelungen am nördl. Senkungsrand (harz). Das altertümliche Goslar (preußische Provinz Hannover) am Fuß des erzreichen Rammelsbergs, im Mittelalter vielbesuchte Reichsstadt. Rlausthal-Zellerfeld, Berg- und Hüttenstadt mit Bergakademie. St. Andreas- berg, bekannt als Höhenluftkurort und durch Ranarienvögelzucht- der Bergbau ist jetzt aufgegeben. An den Talausgängen liegen malerische Städtchen, deren lange hotelstratzen jetzt weit ins Gebirge hineinkriechen; am Südabhang: Stolberg, am Nordabhang: harz- bürg, Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg, Thale. Im Mansfelder Hügelland die Lutherstadt Eisleben (25 000) mit Bergbau auf Braun- kohlen und silberhaltige Rupfererze. Das lacbfifcbe Bergland. I. Ein keilförmiges Schollengebirge als hauptteil (v. Richthofen). Während die horste von Schwarzwald, Wasgenwald, Thüringer Wald und harz durch doppelseitigen Abbruch entstanden sind, ist am böhmisch-sächsischen Gebirgswall nur eine einseitige-Ab-

6. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 15

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iii. Völkerleben und Siegelungen. 15 Lage am Talausgang des Neckar mit der herrlichsten Schloßruine Deutschlands- älteste Universität des Deutschen Reichs. 5tn der Bergstrafte in Hessen zahlreiche lieblich gelegene Weinstädtchen; am Nordende Darmstadt (90 000) Haupt- und Residenzstadt mit tech- nischer Hochschule und Malerakademie. Siedelungen in der Tiefebene. Im Elsaß: Mülhausen (100000) bedeutendster Sitz der mitteleuropäischen Baumwollindustrie (Kattunftoffe) an der 311 und dem Khem= Rhone=Kanal. Kolmar (50 000) mit Hopfen- und Weinbau und Textilindustrie. Straß- bürg (l 80 000), „die perle des Mittelrheins", in fruchtbarer Umgebung (Tabakfabriken, Vierbrauereien, Gänseleberpasteten), der Torwächter Wichtigster Verkehrsstraßen zu Wasser (311, Rhein-Rhone- und Rhein-Marne-Kanal) und zu Lande (Orientbahn durch den Zaberner Steig, Schwarzwaldbahn und der Meridionalbahnen Hamburg--Marseille und Köln — 5t. Gotthard—mailand),- einer unserer ersten Waffenplätze mit zahlreichen, bis auf das rechte Rheinufer (Kehl) ausgedehnten Befestigungen; im Mittelalter bedeutende Reichs- stadt (Münster), heute 5itz des kaiserlichen Statthalters und Heimstätte deutscher Wissen- schaft (Universität). In Baden: Karlsruhe (l 30 000) Haupt- und Residenzstadt mit fächerförmiger Straßenanlage, ein Brennpunkt süddeutschen Gewerbs- und Geisteslebens mit unserer ältesten technischen Hochschule und einer Kunstakademie. Links Speyer (pfälzisch) (20 000) mit seinem Kaiserdom, die,,Totenstadt" des alten Reichs. 5ln der Neckarmündung die moderne, durch eine Rheinbrücke verbundene Doppelstadt Mannheim-Ludwigshafen. Mannheim (badisch) (180 000) der großartigste Binnenhafen Mitteleuropas; Beginn der rheinischen Großdampfschiffahrt und des Neckar-Dampferverkehrs, hauptmarkt Süddeutsch- lands für Weizen, Petroleum, Kaffee, Baumwolle und Kohlen und Kusfuhrplatz süddeutscher Fabrikate, Hölzer und Bausteine; schnell aufblühende Industrie: Chemikalien, Metall- waren, Zigarren, Mühlenwerke; schachbrettförmig mit lauter gleichartigen (Quadraten gebaut. Ludwigshafen (pfälzisch) (80 000) als Handels- und Fabrikplatz (Anilin- und Sodafabriken, Tisen- und Webeindustrie) von Bedeutung. Links Worms (hessisch) (45 000), im „Wonnegau", durch Sage und Geschichte verherrlicht, mit romanischem Dom und Lutherdenkmal. Bedeutender Weinbau (Liebfrauenmilch) wie in Oppenheim und Nier- stein; Mainz (Ii0 000) gegenüber der Mainmündung, im Mittelalter der glänzende Sitz des vornehmsten deutschen Kirchensürsten und Festplatz zahlreicher Reichsversammlungen. („Das goldene Mainz"); als Knotenpunkt wichtiger Verkehrsstraßen am Rheinübergang starke Festung; hauptplatz für den Obst- und Weinhandel mit bekannten Schaumwein- sabriken. Frankfurt a/M. (preußisch) (360 000) mit Vorstadt Sachsenhausen, die alte Wahl- und Krönungsstadt des Reichs („Römer"); am Schnittpunkt zahlreicher Straßen- wege einer der hervorragendsten Geldhandelsplätze Europas mit reichen Industrien (Kpfel- weinkeltereien). Gffenbach (70 000) hessische Industriestadt (feine Lederwaren: Geld-, Brief- Zigarrentaschen, Aktenmappen, Notizbücher usw.), mit großartiger Bijouterie aus edlen Metallen; weltbekannte Diamantschleifereien. 5iedelungen am linksrheinischen Grabenrand. Hu den Talausgängen des Wasgen- Wäldes liegen zahlreiche industriereiche Mittelstädte. 5ln der Hardt in der Pfalz: Neu- stadt, Zentralpunkt des pfälzischen Weinbaus (Forst, Deidesheim, Dürkheim). Das lotkrmgilcke 8tufenlanä. I. Das süddeutsche Stufenland links des Rheins. Das Gebiet bildet gleichfalls ein von Gebirgszügen umspanntes Becken: Ts wird im 0 durch Wasgenwald und Hardt, im

7. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 17

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Rheinisches Schiefergebtrge: I. Geländebild. 17 Ohnmacht wurden beide Länder von Ludwig Xiv. geraubt und erst durch den rühm- reichen Krieg von 1870/71 wiedergewonnen. Das Reichsland Elsaß-Lothringen wird durch einen kaiserlichen Statthalter verwaltet. Die Bewohner, fränkischen Stammes und größtenteils Katholiken, sind vorwiegend deutsch; jedoch zeigt sich in der Moselgegend mit französischer Sprache noch vielfach französisches Wesen. 5tn dem Steinkohlenbezirk haben auch die bayrische Rheinpfalz und die preußische Rheinprovinz Anteil. 5iedelungen. In der Pfalz: Pirmasens (40 000) mit weitbekannter Lederfabrikation (Schuhwaren)- Kaiserslautern (55 000) mit Kammgarnspinnereien und Eisenindustrie (Nähmaschinen, Fahrräder). Mittelpunkt der Kohlen- und Eisenindustrie ist das preußische Saarbrücken-St. Johann (100 000), Saarübergang der pariser Heerstraße (Spichern). In Lothringen: Metz (70 000) am Moselübergang der gleichen Straße, unsere stärkste Festung mit einem Befestigungsgürtel von 8 km im Durchmesser und zahlreichen Be- satzungstruppen. In der Umgegend die Schlachtfelder von vionville, Mars-la-Tour, Gravelotte, St. Privat mit zahlreichen Kriegerdenkmälern. Mofelabwärts die Festung Dudenhofen mit reger Gewerbetätigkeit. Iv. politischer Überblick. Anteil der Staaten Süddeutschlands an den natürlichen Landschaften,- zugleich Angabe der wichtigsten Städte der einzelnen Staaten. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Erhöhung und verschmälerung der Gebirgsschollen nach 0. In dem ftarkzer- stückelten Gebiet werden die Gebirge im großen und ganzen nach 0 schmäler, aber auch höher. l>as Rbeimfcbe Bcblefcrgcbirgc und die beiden Cieflandöbucbten im forden. I. Ein aus der Umgebung herausgehobener und zersägter Gebirgssockel. Das Rheinische Schiefergebirge ist das größte einheitliche Stück des alten Gebirges, aus dem sich das deutsche Schollenland entwickelt hat. Es besteht hauptsächlich aus grauen, braunen oder rötlichen Schiefern. Einst ein mächtiges Faltengebirge, wurde es durch die Brandungs- woge des Meeres, die es im Altertum der Erde benagte, zu einer Rumpfplatte abge- hobelt. Die härteren Gesteine leisteten dabei größeren Widerstand und bilden noch heute die höchsten Teile des Gebirges. Später (im Tertiär) wurde die untergetauchte Gebirgs- masse wieder aus dem Meer und aus seiner niedrigeren Umgebung herausgehoben. Sie ragt nun als eine wellige Hochfläche von durchschnittlich Münchener Seehöhe wie eine Insel aus abgesunkenen Nachbargebieten hervor und zeigt eine Neigung nach N. Während des Emporsteigens nagten sich die Gewässer um so tiefer ein, je höher sich das Ge° birge hob. Dieses wurde damit in die Teile zersägt, die das heutige Flußsystem des Niederrheins voneinander scheidet. Mit den durch das Emporsteigen hervorgerufenen Schichtenstörungen hängen auch die zahlreichen vulkanischen Ausbrüche des Gebietes zu- sammen. Den Eindruck eines Gebirges empfängt man von 8 her und sonst meist nur in den Flußtälern. ver linksrheinische Mgel. Der zwischen Nahe. Saar und Mosel gelegene huns- rück trägt im Inneren mehrere Höhenzüge aus Tuarzgestein? die höchste Erhebung ist Steinhauff-Lchmidt, Erdkunde, klusg. R. Iv. 2

8. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 22

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Rheinisches Schiefergebirge: Iii. Völkerleben und Siedelungen. Es ist bezeichnend, daß im Rheintal das Oberdeutsche auf altem deutschen Boden am weitesten nach N vorgerückt ist. Dichteste Besiedelung auf preußischem Boden. Abgesehen von dem kleinen olden- burgischen Fürstentum Birkenfeld im hunsrück ist das rheinische Gebiet preußisch. Das Rhein- land oder die Rheinprovinz (Roblenz, Köln, Düsseldorf, Hachen, Trier) gehört fast ganz hierher. Während Hessen-Nassau (Wiesbaden) an den Rhein grenzt, berührt Westfalen ihn nirgends. Die Durchschnittsdichtigkeit der Bevölkerung ist überall recht hoch, besonders macht aber die starke Volksanhäufung in den nördl. Industriegebieten das Land zu dem am dichtesten besiedelten Teil Preußens. Siedelungen. Der linke Hlügel. Im Nahetal: Oberstem mit Kchatschleiferei, in Birkenfeld. Kreuznach, Solbad und Salinenstadt. Km Westrand in weitem Becken des Moseltals Trier (50 000) unterhalb der Saarmündung, Verkehrsknotenpunkt, Stapelplatz des Meinhandels, altrömische Bauwerke. Das Rheintal und die Uölner Bucht. Die wichtigsten Städte liegen auf dem weg- fameren linken Ufer. Bingen, hessisch. Koblenz (60 000), das mit der Bergfeste Ehrenbreit- stein die Mosel- und Lahnstraße (Berlin—ittetz) deckt. Bonn (fast l00 000), Universität an der Südecke der Kölner Bucht beim Siebengebirge. Hachen (160 000), die alte Kaiser- stadt, hervorragend durch seine Schwefelquellen und durch Tuch-, Eisen- und Glasindustrie; zahlreiche andere Industrieorte in der Nähe. Köln (470 000), Sitz eines Erzbischofs mit dem Kölner Dom- Endpunkt der Seeschiffahrt, Handelsmittelpunkt im nördl. Rheingebiet, Verkehrsknotenpunkt an der großen Verkehrsstraße Berlin—paris, Gegenstück zu Frank- furt am Main. Düsseldorf (fast 300 000), großer Industriemittelpunkt, bedeutender Hafen. Krefeld abseits des linken Ufers (130 000), hauptsitz der deutschen Seiden- und Samt- fabrikation. Duisburg (220 000), an der Ruhrmündung, der erste Kohlenhafen Deutschlands, Einfuhr von Getreide und holz. Wesel, kleine Festung gegen Holland an der Lippemündung. Der rechte Flügel. Im Rheingau Rüdesheim, der berühmteste deutsche Weinort. Wiesbaden (lloooo), Regierungshauptstadt in Hessen-Nassau, das Weltbad am Südrand des Taunus. Bad Homburg vor der höhe- in der Nähe die Saalburg. Hn der Lahn: Wetzlar mit Eisenindustrie, Goetheerinnerungen, zur Rheinprovinz gehörig? Bad Ems. Rn der Sieg: Siegen in Westfalen, Eisenindustrie. Im Wuppergebiet: Elberfeld und Barmen, eine Doppelstadt von je l 60 000, mit gewaltiger Webeindustrie und zahlreichen Färbe- reien; Solingen (50 000), mit Schneidewarenindustrie (Messer, Scheren) und Remscheid (65 000) mit Fabrikation von Feilen und anderen Kleineisenwaren sind durch eine weit- gespannte, über loo m hohe Brücke verbunden,- alle Wupperstädte gehören zur Rhein- provinz. Südl. von der Ruhr: Iserlohn mit Drahtfabriken- Hagen (l00 000), Maschinen, hacken, Hxte, Pfannen. Hn der Ruhr: Arnsberg, die stille Regierungshauptstadt. Nördl.: Soest mit großen Pumpernickelfabriken- Dortmund (200 000), Endpunkt des Kanals; Bochum (120 000); Gelsenkirchen (160 000); Essen in der Rheinprovinz (260 000), mit den Kruppschen Riesenwerken (Kanonen, Panzerplatten): diese und zahlreiche andere Städte im gewaltigsten Großindustriegebiet Deutschlands. Inmitten der Bucht die Hauptstadt Westfalens: Münster (fast 100 000), mit altertümlichen Bauwerken. l>as beffilche und (üeler-Bergland. I. Lin Senkungsfeld mit mehreren meridionalen Talzügen. Die Landschaft ist ein Teil des zusammenhängenden Triasgebietes, das vom südwestdeutschen Becken bis zur Thü-

9. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 25

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Thüringer Tttulöe mit Kctnögebirgen. 25 Das Weser-Bergland. Huf dem linken Weserufer nimmt Westfalen (Münster, Minden, Arnsberg), auf dem rechten Hannover den hauptteil ein. In der Mitte unter- bricht ein schmaler Streifen von fremdem Gebiet die preußischen Besitzungen. Zwischen dem südl. Teutoburger Wald und der Weser Pyrmont (zu Waldeck) und Fürstentum Lippe-Detmold- in der Nähe der stillen Residenz Detmold das Hermannsdenkmal. Kn der Gebirgsscharte Bielefeld (80 000), mit Leinenindustrie und Wäschefabrikation, auch Eisenindustrie? die v. Bodelschwinghschen Anstalten. Osnabrück an der Hase (60 000), Regierungshauptstadt in Hannover, nördlichster Vorposten der bodenständigen Eisen- industrie (Köhlen- und Eisenlager in unmittelbarer Nachbarschaft). Die Weserstädte find von geringer Bedeutung; doch wird Hameln von der Stromverbesserung Vorteil haben, wenn größere schiffe dorthin gelangen können. Minden (25 000) leidet, trotz günstiger Lage, vorzüglicher Steinbrüche und naher Kohlen- und Eisenlager bisher unter der Der- kehrsarmut der Weser. 5ln der Leine die hannöversche Universität Göttingen, von den Weserketten reicht in das norddeutsche Tiefland hinein das Fürstentum Schaumburg- Lippe, der volksärmste aller Bundesstaaten (50 000), Hauptstadt Bückeburg. Die Cbüringer Jmulde mit ihren Randgebirgen. Übersicht. Ein benkungsfeld mit zwei horsten, vom hohen Werraufer am Eichsfeld bis zum Steilabhang des Saaletals erstreckt sich die Thüringer Mulde, welche ähnlich wie die Mittelrheinische Tiefebene durch Einbruch entstanden ist. Da von der stehengebliebenen Hochlandsmasse auch nach außen hin Absenkungen stattfanden, haben sich am Nord- und Südrand echte Horstgebirge gebildet, welche nach höhe, Streichrichtung und Gesteins- art große Ähnlichkeit zeigen, vulkanische Durchbrüche rötlichen Porphyrs weisen auch hier an den Bruchspalten auf die einstige Lockerung des festen Erdpanzers hin. Der südl. Senkungsrand. I. Zwei nach Oberslächenform und Gesteinsbildung sehr verschiedene Teile. Der Frankenwald lehnt sich im So an das Fichtelgebirge, ragt aus dem Maingebiet schroff empor und senkt sich sanft nach No zum Vorland, in das die Saale ein tiefes, vielgewundenes Bett vom Fichtelgebirge her eingenagt hat. Er besteht aus einer breiten, gleichmäßig hohen Schiefermasse - die Kuppe des Wetzstein ragt bis zu 800 m über diese empor, von der (Quelle der Werra an, die nun den Ge- birgsrand am Südabhang in Nordwestrichtung begleitet, verschmälert sich der Franken- wald und setzt sich im Thüringer Wald fort. Dieser besteht aus einer etwa 100 km langen, dammartig schmalen, geschlossenen Bergkette von einer Durchschnittshöhe von 700 m. Massenhaft sind hier die Porphyrberge durch das paläozoische Gestein (besonders „Dyas": Notliegendes und Zechstein) hervorgequollen. 5lm Anfang des Kamms steigt der Beerberg, der die Ilm nach N0 zur Saale und die Gera nach N zur Unstrut ent- sendet, bis fast zu 1000 m auf. Im Nw, kurz, ehe die Werra in zwei scharfen Ecken das Gebirge umfließt, liegt der Inselsberg mit 920 m höhe. Er tritt etwas aus dem Kamm heraus und beherrscht das ganze Vorland. Ii. Deutschlands Naturpark. Der Thüringer Wald besitzt alle Neize einer an- mutigen Landschaft: Durch die Pracht und den würzigen Duft seiner Hochwälder, die herrliche Fernsicht der Gipfel, die Lieblichkeit saftiger Bergwiesen und Auen, die malerische Wildheit der Talschluchten, durch welche schäumende Bäche über farnumschattetes und moosumgrüntes Felsgeröll herabrauschen, ist er zum Wander- und Reiseziel Tausender erholungsbedürftiger Menschen geworden. Durch tief in die Gebirgstäler eindringende

10. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 26

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Thüringer Mulde mit Randgebirgen. Zweigbahnen und durch ein wohlgeordnetes Netz von Kunststraßen und gepflegten pro- menadenwegen sind alle Teile in bequemster Meise zugänglich gemacht. Mannigfache, auf den Reichtum an Stein und holz sich gründende Industrien. Da der Körner- und Kartoffelbau an den Berggehängen längst nicht für den Lebens- unterhalt der Bewohner reichte, haben sich diese mit rühmlichem Fleiß andere, der Ge- birgsnatur entsprechende Erwerbszweige erschlossen. Am Südwestabhang des von mäch- tigen Tannenwäldern überdeckten Frankenwalds wird in zahlreichen Dörfern die durch eine Industrieschule (für Zeichnen, Modellieren, Malen usw.) bis zur künstlerischen Fer- tigkeit gesteigerte Holzschnitzerei getrieben. Besonders Spielwaren werden von hier im Werte von 15 Millionen Ittarf in alle Welt verschickt. Farbengruben liefern den Stoff für die bunte Bemalung des Spielzeugs, und auch die Lager von (Huarz, Ton und Ka- olin find diesem Trwerbszweig dienstbar gemacht (Herstellung von Puppenköpfen, Puppen- äugen, Glaskugeln [auch Christbaumschmucks und vielen Millionen von „Märbeln" d. h. kleiner Kugeln aus marmorähnlichem Muschelkalk). Gegenüber am großen Saaleknie ver- arbeiten zahlreiche Fabriken den Holzreichtum zu Kisten und Schachteln, viele hunderte der Bewohner finden dort auch in den großen Schieferbrüchen lohnenden Erwerb. Diese liefern nicht nur Dachschiefer für den Häuserbau, sondern auch Tafeln und Griffel für Millionen kleiner Schulkinder. Auf die zahlreichen Lisengruben am Südwestabhang des Thüringer Waldes grün- det sich die seit dem Mittelalter berühmte tdaffenindustrie. fluch heute werden dort, zumeist unter Benutzung der Wasserkraft der Bergbäche, Jagdgewehre und Revolver von Weltruf hergestellt, fluch die Kleineisenindustrie ist durch Fabrikation von Haus-, Küchen- und Gartengerät von Bedeutung. ver muldenartige Senkungsraum. I. Eine von westöstl. Gebirgsstufen durch- zogene Niederung. Die mittlere Scholle ist nicht gleichmäßig, sondern in einzelnen Stufen bis zu verschiedenen Tiefen abgesunken. Daher ziehen sich in der Richtung der Nand- gebirge parallellaufende Höhenrücken hin, welche dem Gebiet den Tharakter eines ab- wechflungsreichen Hügellandes geben, von dem Triasgestein, welches die Mulde deckt, ist besonders der Muschelkalk mit seinen schroffen Rändern und scharfzackigen Felsgehängen für das Landschaftsbild bezeichnend. Im Nw liegt die Muschelkalkplatte des Tichsfeldes, auf welchem die Leine ent- springt, von hier läuft ein Höhenzug, das Becken in zwei ungleiche Hälften zerlegend, bis zur Saale. (Er bildet zunächst einen schmalen, steilen Muschelkalkdamm (hainleite und Schmücke) und geht dann in eine breitgelagerte Buntsandsteinplatte mit sanftgerundeten Formen über (Finne). Das größere Südbecken ist das Flußgebiet der Unstrut, welche am Innenrand des Tichsfelds entspringt. Sie solgt der Abdachung des ganzen Gebiets nach So in einen: weiten Bogen und nimmt in dem am tiefsten gelegenen, fast kreisrunden Keuper- decken die Gera vom Beerberg auf. von dieser durch den Ettersberg getrennt, zieht die Ilm geradeswegs nach No zur Saale. In der Sachsenburger Pforte zwischen hainleite und Schmücke, wo von links die Wipper mündet, bricht sich die Unstrut zum nördl. Becken Bahn. hier ist das Flußgebiet der Helme, welche über das Triasgestein fruchtbares Schwemm- land abgelagert hat (Goldene Aue). Sie begleitet den Nordrand der hainleite, umfließt den kleinen Horst des Kyffhäusergebirges und mündet in die Tcke der Unstrut, wo sich diese nach 0 hin zur Saale wendet. Ii. Starke Unterschiede der Bodenfruchtbarkeit und der Wirtschaftsbedeutung. Das feste Gefüge des Muschelkalks verwittert nur schwer und liefert dann einen steinigen.
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