D. Hinein in die Großstadt.
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in Lebensgefahr, sofort lutrb die Feuerwehr gerufen. — Bei einem Lehr-
gang durch die Straßen der Stadt wird den Kindern der Feuermelder
erklärt.
e) Schulen. Die andern Schntm im Stadtviertel werden den Kin-
dern gezeigt und eine kurze Erläuterung darüber hinzugefügt. Wo eine
Hochschule oder Kunstschule ist, kann sie den Kindern in einfachster Form
erklärt werden. Die Besucher der Hochschule (Studenten) sorgen später als
Prediger, Lehrer, Richter und Ärzte für das Wohl der Menschen. Auf
der Kunstschule werden Maler, Bildhauer und Musiker ausgebildet. Sie
erfreuen, bilden und veredeln uns, indem sie schaffen, was schön ist.
Die schönsten Bilder der Maler werden im Museum ausgestellt und gezeigt.
Denkmäler aus Marmor schmücken die öffentlichen Plätze. Den Tönen der
Musiker lauschen wir im Konzerthaus und im Theater.
f) Kasernen. In den Kasernen wohnen die Soldaten. Unter ihren An-
führern (Offizieren) verteidigen und schützen sie unsere Stadt zur Kriegszeit.
g) Befindet sich in einer Großstadt ein Schloß, so sind die Kinder
dorthin zu führen. Der Lehrer unterlasse es nicht, Interesse und Liebe
sür das Herrscherhaus zu erwecken. Das hängt aufs engste mit der Vater-
landsliebe zusammen, dem Heimatgefühl im großen.
h) Waisenhaus. Der Besuch eines Waisenhauses (wenn er sich er-
möglichen läßt) soll vor allem den Kindern nahelegen, wie barmherzige
Mitbürger den Ärmsten der Armen, nämlich solchen Kindern, die weder
Vater noch Mutter haben, eine Heimstätte bieten. Der Grund für diesen
Besuch ist vor allem, den Kindern klarzumachen, wie gut sie selbst es
habeu in der zärtlichen Fürsorge ihrer Eltern und im Schutze ihres Vater-
Hauses. Sie werden dadurch den Wert dieser ihrer engsten Heimat viel mehr
noch schätzen lernen. Denselben Zweck hat der Besuch eiuer Volksküche.
i) Das Rathaus. Die Straßen sind sür alle Bürger da. Wer baut
sie? Wer bezahlt die Arbeiter? Wem haben wir die schönen Plätze, den
Stadtpark, die Wasserleitung, die Volksküche, die Kranken- und Waisen-
Häuser zu verdanken? Das alles kommt den Bürgern der Stadt zugute,
darum müssen sie auch alle für die großen Kosten auskommen. Jeder gibt
etwas von dem ab, was er verdient, was er einnimmt. Je mehr er ver-
dient, desto mehr gibt er ab. Das sind die Abgaben oder Steuern.
So gehören alle die obengenannten Einrichtungen allen Bürgern zusammen.
Ihr Kinder nehmt euch zu Hause vor, einen Spaziergang zu machen,
der eine will hierhin, der andere dorthin, jeder hat einen anderen Wunsch.
Aus diese Weise kommt ihr nicht zum Ziel. Einer muß entscheiden.
(Der Vater.) Vgl. auch die Schulorganisation! So wäre es wohl auch
in unserer Stadt. Daher haben die Bürger angesehene Männer gewählt,
zu denen sie Vertrauen haben. Diese werden beauftragt, alles, was der
Stadt gehört, in rechter Weise zu verwalten. Das sind die Stadträte.
Doch auch unter ihnen muß eine leitende Persönlichkeit sein: der Bürger-
meister. In einer so großen Stadt wie der unsrigen gibt es sogar einen
3*
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
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Erster Teil. Die heimatliche Stadt.
Oberbürgermeister und einen Bürgermeister. Der Ort, wo die Stadträte
und der Bürgermeister Magistrat) für das Wohl der Stadt arbeiten, ist
das Rathaus. Das Rathaus ist stattlicher und größer als die andern Ge-
bäude ringsum. Es ist mit einem hochragenden Turm versehen, der eine
Uhr aufweist. Breite Treppen führen zum Hauptportal hinauf. Wir be-
treten die Halle; die dort hängenden Tafeln geben uns Auskunft über die
vielseitige Arbeitsleistung der Stadtverwaltung.
13. Zusammenfassung: Die Beschäftigung der Menschen in der Großstadt
^Arbeitsteilung).
Die Ausflüge in unsere Stadt sind beendet, viel Schönes und Neues
haben wir kennen gelernt, viele verschiedene Menschen beobachtet und be-
lauscht beim Spaziergang und bei der Arbeit, draußen auf der Straße
und drinnen in ihren Arbeitsräumen: den biederen Handwerker und den
rührigen Kaufmann, den umsichtigen Fabrikherrn und das Heer seiner
fleißigen Arbeiter, den weitschauenden Großkaufmann, die pflichttreuen Be-
amten, die fliegenden Händler, Marktfrauen und Zeitungsverkäufer und
viele andere noch — wie verschieden sie sind, wie verschieden ihr Leben und
ihre Beschäftigung! llitb doch, einer könnte ohne beit andern nicht leben.
Wie sähe es um eine Stadt ans, in der nur Handwerker wohnten! Nie-
mand würde ihnen ihre so mühsam gefertigten Sachen abkaufen. Oder
wie wäre eine Stadt möglich, in der es nur Kaufleute gäbe! Niemand
hätte Bedarf für ihre Waren, sie könnten nicht leben. Ebensowenig kann
man sich einen Ort denken, in dem nur Beamte leben. Sollen sie alles,
was sie brauchen, von fernher holen? So geht es mit allen Ständen
und Ämtern: einer kann ohne den andern nicht leben, einer für alle, alle
für einen! Eine Großstadt ist wie ein ungeheures Uhrwerk, aus vielen
tausend Räderu und Rädchen bestehend. Fällt eins dieser Rädchen fort,
so ist das ganze Werk verdorben. Wir selbst sind alle solche Rädchen im
Uhrwerk unserer Stadt. Vorläufig seid ihr nur die Nehmenden; es kommt
aber die Zeit, wo ihr mithelfen könnt und hoffentlich brauchbare Glieder
seid im großen „Organismus" Großstadt!
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
C. Unser Stadtteil.
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Kaufmann einholen kannst, und wo der Kaufmann seine Waren aufhebt.
Schubfächer, Kisten, Fässer, Büchsen. Der Ein- und Verkauf. Wage, Ge-
Wichte, Litermaß, Tüten, Kasse. — Der Kaufmann und seine Kunden: Ge-
genseitige Höflichkeit, Reihenfolge in der Bedienung. Alte Kundschaft. —
Die Schwere des Kaufmannstandes. Sonntagsruhe und 8-Uhr-Laden-
schluß. — Austausch der Waren. Die Bürger siud aufeinander angewiesen. —
Woher der Krämer seine Waren hat. Kleinhandel! (Diese Frage wird
am besten erst beantwortet, wenn die Schüler über Fabrikbetrieb und Groß-
Handel unterrichtet sind.)
3. In einer Tischlerwerkstatt (Handwerk).
In der Großstadt darf die Bedeutung des Handwerks nicht unterschätzt
werden. Es ist wünschenswert, mit den Kindern die eine oder andere Werkstatt
aufzusuchen und den Handwerker bei seiner Arbeit zu beobachten. Als Beispiel
sei der Besuch einer Tischlerwerkstatt geboten.
Meister und Gesellen stehen im blauen Schurz eifrig bei der Arbeit,
während ein Lehrling sich rüstet, fertige Sachen an die Kuudeu abzuliefern.
An den Wänden stehen große, noch ungehobelte Bretter und schmale Leisten.
Hobel- und Sägespäne bedecken deu Fußboden. An den Wänden hängen
große und kleine Sägen, dort aus dem Tische liegt das Winkelmaß und
nebenbei der Zollstab. Nägel, Hammer und Zange sehen wir in der
Kiste da ausgebreitet; auf dem Herde brodelt der Leim im Topf. Der
Meister steht au der Hobelbank und glättet mit geschickter Hand die rauhe
Oberfläche eines Brettes. Wie leicht das aussieht, aber wollten wir's ver-
suchen — es würde ganz mißlingen. Das Handwerk erfordert Geschick-
lichkeit und treuen Fleiß. Dort hiuteu sägt der Geselle die Bretter so
laug, wie der Meister sie braucht, um die verlaugten Möbelstücke zusammen-
stellen zu können. Er muß vorsichtig sein, genau das Maß und die Rich-
tuug treffen, sonst passen die Stücke nicht zusammen: dazu gehört eben
peinliche Genauigkeit und eine sichere Hand. Jede Arbeit muß vorher
im Plan fertig sein, damit sie sicher, zweckmäßig und schön ist. Dazu ge-
hört Nachdenken, genaue Berechnung, auch viel Schönheitssinn.
Das kann nur ein Meister vollbringen, und Jahre vergehen, bis er's ge-
lernt hat.
Der Handwerker verkauft die Waren an seine Kunden und erhält dafür
von ihnen Geld. Er bezahlt davon seine Gesellen und kaust sich neues
Material. Den Rest braucht er zu seinem Leben.
Zur Belebung des Stoffes wird nach dem Besuch der Werkstatt in der Klasse
ein Anschauungsbild von einer Tischlerwerkstatt (Meinholds Handwerkerbilder)
ausgehängt; der Lehrer begleitet die Wiederholung und Vertiefung mit ent-
sprechenden Skizzen an der Tafel (Hobel, Säge, Hammer usw.). — Schüler, die
Gelegenheit haben, andere Handwerksstätten zu besuchen, erzählen etwa von der
Einrichtung einer Bäckerei, der Tätigkeit eines Schusters, der Arbeit in einer
Schneiderwerkstatt.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: C. Meinholds_Handwerkerbilder