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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 84

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
84 der Oder, hat 71,000 E., ist eine hügelige Festungsstadt, und ein wichtiger Seehandelsplatz mit c. 250 Seeschiffen. Der Hafen von Stettin ist Swine- münde auf der Insel Usedom, auch als Seebad bekannt. Stralsund, Kriegs- hafen und Festung, 27,000 E>, widerstand Wallensteins Belagerung 1631; in seinen Straßen fiel 1811 der heldenmüthige Ferdinand Schill. Die Univ. Greifswald, 17,600 E., liegt nahe an der Ostsee. Zu Pommern gehört die schöne Insel Rügen, die sich nach außen durch ihre schroffen Kreidewände und zackigen Riffe, sowie durch ihren fruchtbaren Boden, ihre Buchen- und Eichenwälder auszeichnet. Die Schafzucht und der Getreidebau sind hier bedeutend. Bergen ist als Hauptort, Putbus als Seebad bekannt. 4. Die Provinz Brandenburg. (724*/2 Q.-M. und 2,620,000 Einwohner) Sie liegt an der Elbe und Oder, ist ganz eben und nur von unbe- deutenden Hügelzügen unterbrochen. Der Boden ist zum Theil Sand. Ueber 700 Seen machen diese Provinz zur fischreichsten. In einigen Gegenden giebt es sehr fruchtbare Niederungen, besonders an den Flüssen; den schlechte- sten Boden hat die Niederlausitz. Die Fabrikthätigkeit ist bedeutend und gehört in einigen Städten zu den bedeutendsten des preußischen Staates. Berlin ist der Hauptpunkt derselben; Potsdani, Neustadt-Eberswalde, Freien- walde, Krossen, Züllichau, Kottbus, Guben rc. zeichnen sich ebenfalls darin aus. Berlin und Frankfurt sind die vornehmsten Handelsplätze. Brandenburg bildet den Kern des preußischen Staates. Als 1320 die Markgrafen aus dem askanischen Geschlechte ausstarben, gab Ludwig der Baier das Land seinem Sohne als Reichslehen, welches 1373 gegen eine Summe von 200,000 Thlr. Otto von Wittelsbach an Carl Iv. ab- treten mußte. Carls Sohn Wenzel gab die Mark seinem Bruder Sigis- mund, welcher sie verpfändete, aber wieder erhielt, und 1415 erb- und eigenthümlich um 400,000 Goldgulden dem Burggrafen Friedrich von Nürn- berg aus dem Hause Hohenzollern überließ. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt. a. Hauptstadt ist Berlin an der Spree, 635,000 E. Bedeutende Fa- briken. Sehenswürdigkeiten: das königliche Schloß, der Lustgarten, das Museum, die prachtvolle Schloßbrücke, das Zeughaus, die Univer- - sität, die Akademie, das Opernhaus, die St. Hedwigskirche, die Straße „unter den Linden", das Reiterstandbild Friedrichs des Gr., das Bran- denburger Thor. Potsdam an der Havel, 42,500 E. In der Nähe Sans-Souci, Spandau (16,000 E.) und Charlottenburg (13,500 E.) mit dem Mausoleum Friedrich Wilhelm Iii. und der Königin Louise. Brandenburg, 26,000 E. Bei Fehrbellin schlug der große Kurfürst 1675 die Schweden; der edle Froben rettete ihm das Leben. Teltow durch seine Rüben, Großbeeren durch den Sieg der Preußen 1813 bekannt. Jüterbogk ist Knotenpunkt der märkischen Eisenbahnen. b. Frankfurt an der Oder, 40,000 E., hat Fabriken, Handel und Messen. Oestlich davon das Schlachtfeld von Kunersdorf (1759). Küstrin (10,000 E.) an der Warte ist Festung; nördlich liegt die Wahlstatt

2. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 35

1846 - Berlin : Klemann
Deutschland 35 1056—1106. Heinrich Iv. Leichtsinnig und unglücklich. Durch Hanno seiner Mutter Agnes entrissen 1061, später von Adelbert verzogen. Aufstand der Sachsen unterdrückt 1075; auf's Neue entbrannt und Empörung der Fürsten durch den Bann des Papstes Gregor Vii. im Streit um die Jn- vestitur. Heinrich büßt zu Canossa 1077 (Mathilde). Gegenkönig Rudolph von Schwaben geschlagen bei Mer- seburg. Papst Gregor aus Rom vertrieben, zwei neue Gegenkönige besiegt. — Sein Sohn Konrad geschlagen 1095. Anfang der Kreuzzüge. Durch die Empörung seines Sohnes Heinrich zur Abdankung gezwungen 1105, stirbt 1106. 1106 —1125. Heinrich V. Kampf mit den Päpsten wegen der Investitur. (Der Kaiser belehnt mit den Regalien, der Papst bestätigt und investirt.) — Bon den Sachsen am Welfesholze geschlagen 1115. 1125 —1137. Lothar Ii. von Sachsen. Besiegt Friedrich und Konrad von Schwaben; erwirbt die mathildischen Gü- ter (später an Baiern vergeben); entscheidet die Papst- wahl. 4. Schwäbische Kaiser (Hohenstaufen) 1137-1254. 1137—1152. Konrad Iii. Heinrich der Stolze, Herzog von Sachsen und Baiern, 1138 geächtet. Sachsen an Al- brecht den Bär von Anhalt, durch Heinrich den Lö- wen 1142 wieder erobert. Albrecht, Markgraf von Salz- wedel (Altmark), erobert die brandenburgischen Länder. Schlacht bei Weinsberg 1140. Welfen und Waiblinger. (Guelfen und Ghibellinen). 1147, Kourad's unglücklicher Kreuzzug. 1152—1190. Friedrich I. Barbarossa. Thatenreiche und glänzende Herrschaft. Erster Zug nach Italien zur Krö- nung 1155. Heinrich derlöwe, siegreich gegen die Wen- den, erhält Baiern wieder 1156; Oesterreich Herzogthum Zweiter Zug gegen Mailand und Alexander Iii., Mailand erobert und zerstört 1162. Dritter Zug gegen Alexander 3*

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 79

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. 79 Aus einer Anzahl dieser Burgen sind mit der Zeit Städte ge-worden, so Quedlinburg und Nordhausen. Die Ungarnkmpfe hatten den König auch gelehrt, da sein Fu- Neiterheer Volk gegen die berittnen Feinde machtlos sei. So muten denn seine Sachsen lernen, zu Pferde zu kmpfen. Nach einigen Jahren verfgte er der ein schlagfertiges Neiterheer. Damit zog er zuerst gegen die Slawen. Im Winter schritt er Slawenkriege-ber das Eis der Havelseen und erstrmte die Stadt Brennabor. Dann erschien er mit Heeresmacht in dem nrdlichen Teile unsers jetzigen Vaterlandes Sachsen. Hier wohnten damals in vielen kleinen Drfern die Sorben, Leute mit dunkelm Haar und dunkeln Angen, deren Vorfahren aus dem heutigen Nuland eingewandert waren. Sie bauten auf den ckern Getreide und Flachs, zchteten Vieh, fischten in den Flssen und Teichen, webten Leinwand und formten tnerne Gefe. In den Wldern und auf Bergen ehrten sie ihre Götter, darunter den guten Gott Vselebog und den bsen Czrnebog, durch Opfer und Gebet. Heinrich erstrmte ihre feste Burg Gana in der Lommatzscher Gegend und legte auf einem vorspringenden Berge am linken Elbufer die Burg Meiszen an. Tapfre Krieger mit einem kampfgebten Grafen an der Spitze bewachten nun von hier aus die unterjochten Feinde. An der Ostgrenze des Landes herrschte fr lngre Zeit Ruhe. So kam das Jahr 933, das letzte des Waffenstillstandes. Wieder kamen die Gesandten der Ungarn an die Grenze Sachsens, Tribut zu Ungarnschlacht fordern; aber König Heinrich gab ihnen nichts. 933> Nacheschnaubend brachen ihre Scharen bald darauf in Sachsen ein. Der König erwartete sie an der Unstrut. Seine gewappneten Reiter sprengten in dichtgeschlossenen Reihen gegen den berraschten Feind, der die Flucht ergriff und das Lager mit allen Schtzen in des Siegers Hand lie. Sachsen war von der Ungarnplage befreit. Gefestet war nun das Reich, das einst dem Zerfall nahe gewesen. Drei Jahre spter starb der König auf seiuer Pfalz zu Memleben an der Unstrut. Im Quedlinburger Dome ruhen die Gebeine dieses ersten deutschen Knigs. * * * In Aachen kamen' die Edeln des Reiches zusammen und whlten Ottos l. Wahl Heinrichs Sohn Otto zum König, so hatten sie es dem sterbenden Vater utlb Krnung, versprochen.

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 82

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Von Kaiser Heinrich Iv. 6. Von Kaiser Heinrich Iv. Kaiser und Könige gelten bei vielen Leuten als die glcklichsten Menschen auf Erden; aber es hat auch Fürsten gegeben, denen schweres Leid widerfuhr, ein solcher war Kaiser Heinrich Iv. Als Knabe von sechs Jahren verlor er seinen Vater Kaiser Heinrich Iii. Heinrich Iii., ein hitziges Fieber raffte den erst Neununddreiigjhrigen dahin. Er war ein gar mchtiger Herr, dabei von frommer, kirchlicher Gesinnung; drei Ppste in Rom, die er der hohen Wrde fr unwert erachtete, setzte er ab. Heinrichs Iv. Das vaterlose Knigskind wurde von seiner Mutter, der Kaiserin ^ugen . Agnes erzogen; weit mehr htte der aufgeweckte, eigenwillige Knabe der straffen Zucht des Vaters bedurft. Auch fhrte die Mutter fr den minderjhrigen Sohn die Regentschaft im Reiche, freilich reichten ihre Krfte zu solch schwierigem Amte nicht aus. Bald waren daher die mchtigen deutschen Fürsten, an ihrer Spitze der Erzbischof Anno von Cln, mit der Herrscherin und Erzieherin des jungen Knigs unzufrieden. Sie beschlossen, den Sohn der Mutter zu entreien und so zu erziehen, wie sie es fr gut befnden. Den Fürsten aber war nichts an einem machtvollen Kaiser gelegen, die wollten in ihren Landen nach eignem Gutdnken schalten und walten. Einst weilte die Herrscherin mit ihrem Sohne auf der Pfalz Kaiserswert, die auf einer Rheininfel bei Dffeldorf lag. Da nahte eines Tages ein prchtiges Schiff, dem entstieg der ehrwrdige Erzbischof Anno von Cln. Der kaiserlichen Familie galt sein Besuch. Der junge Heinrich war begierig, das schne Schiff anzusehen, Anno zeigte es ihm gern und lie es vom Ufer abstoen. Da sprang der berlistete Heinrich in den Rhein, um schwimmend seine Mutter zu erreichen; jedoch Diener des Erzbischofs entrissen ihn den Fluten, und so kam der Entfhrte nach Cln in des mchtigen Anno Gewalt. Der nahm die Zgel der Regierung in die Hand und erzog den Kaisersohn ungemein ftreng. Nach einiger Zeit wurde der prachtliebende Erzbischof Adalbert von Bremen der Er-zieher des jungen Knigs: er lie dem Knaben jeden Willen, einem Könige fei alles zu tun erlaubt, meinte er. * So falsch erzogen, trat der fnfzehnjhrige Heinrich die Regierung an, machtvoll wollte er der die Fürsten des Reiches und den Papst herrschen wie dereinst sein Vater.

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 89

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Barbarossa und Rudolf von Habsburg. 89 Sachsen wurde aufgeteilt und Bayern an Otto von Wittelsbach ver-liehen, dessen Nachkommen es heute noch regieren. Nur Braunschweig und Lneburg blieben dem Verbannten. In Braunschweig starb er tiefgebeugt. Hier erinnern dich noch die Burg, das Lwendenkmal und der Dom mit dem Grabmal an den gewaltigen Mann, der viel Gutes erstrebt und erreicht hat, den aber sein trotziger Sinn ins Verderben strzte. * Fr die Pfingsttage des Jahres 1184 lud der Kaiser die Fürsten Reichsfest in und Edeln des Reiches zu einem Feste nach der Stadt Mainz. Da sollten seine beiden ltesten Shne den Ritterschlag empfangen. In Schiffen und in Straen" nahten die Gste aus allen deutschen Gauen. Herzge und Erzbischfe zogen herbei, ihnen folgten Tausende von Rittern in strahlenden Rstungen, selbst aus Frankreich, Italien und Spanien strmten Edelleute hier zusammen. Eine groe Stadt von Htten und Zelten in der Ebene bei Mainz nahm die Geladnen auf; denn Mainz selbst konnte so viele nicht be-Herbergen. - Feierlicher Gottesdienst erffnete das Fest, dann schlug der Kaiser seine Shne und viele andre junge Adlige zu Rittern, endlich maen die Ritter ihre Krfte in glnzenden Turnieren. der 40000 Gste bewirtete der Kaiser auf seine Kosten. Da sah man so recht, welch mchtiger Herr Barbarossa war, er hatte seinesgleichen nicht im ganzen Abendlande. Noch lange sangen die Dichter vom Neichssest im goldnen Mainz. In den Zeiten der Ritter wurden auch die Kreuzzuge unter- Von den Kreuzzgen. nommen. Alle die Sttten, wo einst der Heiland gelebt und gelehrt, waren von den Trken erobert worden, die nicht an Christum glaubten. Da hatte der Papst die Ritter zum Kampfe gegen die Unglubigen aufgerufen. Viele hefteten rote Kreuze auf ihre Gewnder und zogen aus, das Heilige Land zu befreien. Der tapfre Herzog Gottsried von Bouillon beteiligte sich auch an dem Zuge. Nach drei Jahren voller Kmpfe und Entbehrungen erreichten sie Jerusalem und nahmen es mit strmender Hand. Aber nach vielen Jahren zog ein tapfrer Sultan heran und entri den Kreuzfahrern Jerusalem wieder.

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 93

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von den ersten Meiner Markgrafen. 93 9. Aus Sachsens alter Zeit. A. Won den ersten Weiner Markgrafen. Vor nahezu 1000 Jahren wohnten rechts von der Mittel- und Unterelbe slawische Vlkerschaften. Sie lebten in Drfern und bebauten Die^Slawen ihre cker, jagten im Walde, fischten die Flsse und Seen und betetenred)ty becgt6e zu guten und bsen Gttern. Oft kamen sie der die Elbe herber, berfielen die Drfer der Deutschen, brannten sie nieder, trieben das Vieh fort und schleppten die Menschen in Gefangenschaft. Solchem Frevel zu steuern, schickten die deutschen Kaiser bewaffnete Männer in die Grenzgebiete oder Marken, die sollten dem Feinde wehren. Marken und Zum Fhrer der Grenzwacht erkoren sie einen verwegnen Kriegsmann, Markgrafen, der hie der Markgraf. Solche Markgrafen geboten auch auf der festen Burg Meien, die König Heinrich I. auf einem Felsen am linken Elbufer gegrndet hatte. Die Hand am Schwerte, sphten sie scharf nach Osten, und nahte der Feind, so zogen sie aus zum Gefechte. Allmhlich hrten die slawischen Einflle auf, aber die Grenzwacht blieb beftehn. Starb ein Markgraf, oder war der Kaiser unzufrieden mit ihm, so erkor er einen andern khnen Recken dazu. Im Jahre 1123 wurde Konrad von Wettin zum Markgrafen von Markgraf Meien ernannt, nachdem schon frher der Wettiner Heinrich von Eilen- K^nrad^von bnrg dies Amt innegehabt hatte. Sein Stammschlo lag aus steilem Felsen an der Saale unterhalb Halle. Er siedelte nun auf die Meiner Burg der und gebot in des Kaisers Namen der die Mark, die von der Chemnitzer bis zur Kamenzer und von der Lommatzscher bis zur Stolpner Gegend sich erstreckte. Einige Jahre spter verlieh ihm Kaiser Lothar, der sein Verwandter war, die Mark Meien als erblichen Besitz; so wurde Konrad der Stammvater nnsers Frstenhauses. Konrad hat das Schwert kaum ruhen lassen; zwar brauchte er in feiner Mark nicht mehr gegen die Slawen zu kmpfen, aber der Kaiser bedurfte seiner Hilfe in so manchem Kriegszuge und dankte ihm mit neuen Landschenkungen. So gebot Konrad der ein stattliches Gebiet, jedoch am Abend feines Lebens ward er des Herrfchens und Kmpfens mde und legte feine Waffen im Dome zu Meien nieder. Darnach erklrte er im Kloster auf dem Petersberge bei Halle den versammelten

7. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 94

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Von den ersten Meiner Markgrafen. Groen seines Landes, da er der Herrschaft entsage, und teilte die Be- sitznngen unter seine Shne. Bald darauf starb er als Klosterbruder * Otto der Reiche. Die Mark Meien erbte Konrads ltester Sohn Otto. Damals bestand der fromme Brauch, da Fürsten Klster oder Kirchen stifteten: Otto grndete das Kloster Altzella bei Nossen und schenkte den Mncher ein groes Stck Wald, das sich nach dem Gebirge hinaufzog. Als dt frommen Brder daran gingen, die Bume zu roden, stieen sie auf Silber. Der schlaue Markgraf nahm das geschenkte Land zurck und fanfc die Mnche mit der Stadt Rowein ab. Aus dem Harze rief er schsische Bergleute herbei, die frderten Silber in Menge zutage. Dicht bei der Schchten schlugen sie ihre Wohnungen auf, so entstand die Schsstadt oder Sachsenstadt, die viel Zuzug erhielt und spter den Namen Freiberg bekam. Den Markgrafen mit dem groen Silberschatze nannte man bald den Reichen. Er lie aus dem edeln Metall Mnzen prgen und der-wandte viele derselben zum Besten seines Landes. Wie er Freiberg ins Leben rief, fo ist er auch der Grnder Leipzigs geworden. Dort, wo verschiedne Handelsstraen die sumpfige Elster- und Pleienaue berschritten und wo bereits slawische Ansiedlungen und eine deutsche Burg bestanden, grndete Otto zwischen 1156 und 1170 die Handelsstadt Leipzig, stattete sie mit Bodenbesitz aus und gab iht neben andern Rechten auch das Recht, Mrkte abzuhalten, aus denen sich die berhmten Leipziger Messen entwickelten. Die Kunde von den Silberfunden fhrte Ansiedler ins Land. Aus Thringen, Franken, Sachsen kamen sie gezogen. Da wurde an manchen Stellen der dichte Miriqmdi (d. i. Schwarzwald), der das Erzgebirge bedeckt, gelichtet und nach Silber gegraben. Fanden viele auch nicht das blitzende Metall, so legten sie auf den Rodungen cker an und grn-beten Orte. So konnte Otto der Reiche voll stolzer Freube auf die empor-blhende Mark blicken. Htte ihn sein ltester Sohn, mit dem er in Streit geriet, nicht am Ende seiner Tage hinter dicken Burgmauern ein- gesperrt, so wre seine Regierung eine sehr glckliche gewesen. * Der Silberreichtum der Mark Meien reizte auch den Kaiser, Barbarossas Sohn, und er nahm den Wettinern das Land weg. Das

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 95

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von den ersten schsischen Kurfrsten und dein Prinzenraub. 95 war des Kaisers Recht; denn jeder Fürst trug damals sein Land vom Kaiser zu Lehen, d. h. er hatte es geliehen erhalten. So war denn Markgraf Dietrich der Bedrngte ohne Land. Zu Dietrich der seinem Glck starb der Kaiser bald, und der Markgraf nahm sein Erbe ^^drngte. wieder in Besitz, ja er gewann noch mehr Land hinzu. Da emprten sich die Leipziger wider ihn und verbrannten das Bauholz, das der Markgraf zum Bau des Thomasklosters hatte anfahren lassen: denn sie trauten ihm nicht und frchteten, statt des Klosters werde eine markgrfliche Burg entsteh. Lange kmpften die Brger mit ihrem Herrn da zog der Kaiser herbei, und beide berrumpelten die Stadt. Sie verlor zur Strafe die Mauern und mute es ertragen, da in ihrem Innern drei feste Burgen errichtet wurden, von denen aus Kriegsleute des Markgrafen die Stadt berwachten. Aus einer der Zwingburgen entstand spter die Pleienburg, aus den andern zwei Klster. In jenen Tagen wurde Dresden zur Stadt erhoben. Bald fhrte eine steinerne Brcke der die Elbe, nicht weit davon entstand eine schne Kirche, in der ein Splitter vom Kreuze des Heilandes gezeigt wurde (Kreuzkirche), auch ein stattliches Schlo wurde errichtet. Die Bauten dankte die Stadt dem Markgrafen Heinrich dem Erlanchten, der oft und gern hier weilte. Heinrich der Er hatte das Glck, zu seinen Besitzungen noch viel Land, vor allem das riau^te-schne Thringen zu erwerben, zudem spendeten ihm die Bergwerke Silber in Menge, so da er Deutschlands reichster Fürst war. Einst hielt er in Nordhausen ein prachtvolles Turnier ab und beschenkte die Sieger mit goldnen und silbernen Blttern, die an einem knstlichen Baume hingen. Lange sprach man von den kostbaren Gaben und dem reichen Markgrafen. Aufs neue trachteten habgierige Kaiser danach, die silberreichen Lnder der Wettiner fr sich zu gewinnen. Nach Heinrichs Tode zog ein Kaiser mit Heeresmacht heran, eroberte Friedrich der Freiberg und besetzte die Mark, doch bald darauf starb er. Nach ihm 5reibi9e-wollte der Habsburger Albrecht das Silberland gewinnen. Da trat ihm Markgraf Friedrich der Freidige, der Jahre lang landflchtig umher-geirrt war, mit seinen Getreuen entgegen und schlug ihn 1307 bei Lllcka im Altenburgischen so entscheidend, da er nicht wiederkam. Die Mark Meien verblieb hinfort den Wettinern. B. Won den ersten schsischen Kurfrsten und dem Irinzenrav. Es kam darnach eine Zeit, da brgerte sich fr das Meiner Land der Name Sachsen ein, und doch wohnten kaum Sachsen im Lande; die Sach?

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 96

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 Von den ersten schsischen Kurfrsten und dem Prinzenraub. saen vielmehr in der norddeutschen Tiefebene zwischen Unterelbe und Ems. Hier hatte sie Karl der Groe bekmpft, hier hatte Herzog Heinrich regiert, der zum deutschen Könige erwhlt wurde, hier hatte auch der machtvolle Heinrich der Lwe geherrscht, der dem Kaiser Bar-barossa die Treue brach. Der erzrnte Kaiser hatte darum das Herzogtum Sachsen zerstckelt, und der Name war nur zwei kleinen Lndern ver-blieben, die an der Elbe lagen, eins davon war das Kurfrstentum Sachsen-Wittenberg. Als hier der Kurfürst ohne Erben starb, sah sich der Kaiser nach einem geeigneten Nachfolger um, er fand keinen bessern als den Meiner Markgrafen. Friedrich der Damals gebot in der Mark Friedrich der Streitbare, ein Mann Streitbare. von vielen Kenntnissen und hohem Mute, schon oft hatte er dem Kaiser in Kriegsnten beigestanden. Grndung der Eines Tages kamen zu ihm Hunderte von Studenten mit ihren Leipzig^i409. Professoren und baten um Aufnahme im Lande. Sie hatten die ungast-liehe Prager Universitt verlassen, wo der bhmische Priester und Professor Johannes Hns malos gegen die Auslnder hetzte. Hocherfreut wies sie der Markgraf nach Leipzig. Hier wurden schnell einige Huser fr die Ankmmlinge eingerichtet, so entstand 1409 die berhmte Leipziger Universitt. Friedrich wird Im Jahre 1423 belehnte der Kaiser den Markgrafen mit dem Sachsen'^l423 Kurfrstentum Sachsen-Wittenberg. Nun nannte sich Friedrich Kurfürst von Sachsen, er gehrte zu den hchsten Fürsten des Reiches und war einer von den Sieben, die den Kaiser whlen oder kren durften. Kurhut, Kurmantel und das Neichsschwert waren bei feierlichen Anlssen die Zeichen seiner Wrde. Doch der also Geehrte wurde seiner neuen Wrde nicht froh, bse Nachbarn machten ihm das Leben sauer. Die Hussiten. Der schon erwhnte Johann Hns hatte als Priester manches anders gelehrt, als es der Papst befohlen hatte, dafr wurde er als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Darob gerieten seine Anhnger in Bhmen in hchste Wut. Der wilde Ziska rief sie zum Rachezuge zusammen, mit Spieen, Sensen, Dreschflegeln und Keulen eilten sie in den Kampf, ihre Gepckwagen als eine bewegliche Schanzmauer vor ihnen her. Groe Heere wurden den Hussiten entgegengesandt, sie wurden vernichtet. Sachsens Ritterschaft rckte wider die wilden Horden ins Feld, bei Aussig traf sie das Verderben; auf allen Burgen Sachsens beweinte man edle Tote, ein Adelsgeschlecht hatte 21 Gefallne zu beklagen.

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 97

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von den ersten schsischen Kurfrsten und dem Prinzenraub. 97 Da erfate schwerer Kummer des Kurfrsten Herz und nagte an seiner Gesundheit. Bald darauf starb er. Am Sterbebette muten ihm seine beiden Shne Friedrich und Wilhelm geloben, in steter Eintracht das Land zu beherrschen. Die beiden Fürsten erlebten bald schlimme Tage, mehrere Male Kuifrst Fried-brachen die wilden Hussiten ein und verwsteten das Meiner Land aufs mtigeundsew frchterlichste, zahlreiche Städte sanken in Trmmer, viele Drfer ver- Brder Wu-schwanden vom Erdboden, eine Anzahl wurde nicht wieder aufgebaut, die ^eim-Sttten, da sie gestanden, nennt man wste Marken. Ngch den Hussitennten vergaen die frstlichen Brder, was sie ihrem Vater gelobt hatten. Der jngre wnschte, da die Lnder geteilt wrden, und als die Teilung nicht nach seinem Wunsche ausfiel, begann er mit Friedrich den schlimmen Bruderkrieg. Wilhelm rief die fchreck- Der Bruder-liehen Hussiten gegen seinen Bruder ins Feld, und wieder wurde das trie9. Meiner Land aufs frchterlichste mit Mord, Brand und Plnderung heimgesucht. Am schlimmsten ging es der Stadt Gera, in der die Hussiten alle Einwohner niederstachen. Da wollte ein trefflicher Schtze Friedrichs dem Kriege ein schnelles Ende machen und erbot sich, Herzog Wilhelm zu erschieen. Schie wohin du willst, nur triff meinen Bruder nicht!" entgegnete Friedrich. Wilhelm hrte davon und bot dem Edeln gerhrt die Bruderhand, so nahm der schlimme Bruderkrieg eiu 'Ende. * Snt Bruderkriege hatte der tapfre Ritter Kunz von Kaufungen Kunz von auf Friedrichs Seite gestanden. Seine Gter in Thringen waren von Kaufungen, den Feinden zerstrt worden, Friedrich bergab ihm bis zu deren Wieder-aufbau zwei Besitzungen im Meiner Lande. Eine davon gefiel Kunz so gut, da er sie nicht herausgeben mochte. Da mute sie ihm der Kurfürst mit Gewalt nehmen, dafr schwur ihm Kunz schreckliche Rache. Der Kurfürst Friedrich hatte zwei Shne: Ernst und Albert; Der Prinzen. Kunz beschlo, sie zu rauben. Die beiden verwegnen Ritter Wilhelm mu6 1455-von Mosen und Wilhelm von Schnfeld gewann er fr feinen Plan, ebenso den Kchenjungen Hans Schwalbe, der auf dem kurfrstlichen Schlosse zu Altenburg bedienstet war. Bald schrieb der treulose Kchen-junge an Kunz, da der Kurfürst mit seinen Hofleuten nach Leipzig reisen werde und da nur ein alter Diener zum Wachtdienst bei den Prinzen bestellt sei. Da erschien Kunz in der Nacht mit feinen Helfershelfern vor dem Altenburger Schlosse, das auf steilem Felsen liegt. Hans Schwalbe befestigte eine Strickleiter am Kchenfenster, auf der Sehfert, Geschlchtl. Erzhlungen (Sachsen, Ausgb. B.). 7
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