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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 427

1877 - Leipzig : Teubner
Furina — Furnii. 427 Schaar. Liv. 3, 5. Sein Bruder 5) Sp. Für. Med. Fnsus, erlitt als Consnl (464) von den Aequern eine Niederlage, besiegte sie aber nachher gänzlich (Liv. 3, 4.); starb an der Pest 453. Dion. Hai. 10, 53. — 6) Agrippa Für. Med ul l., Consnl im I. 446, kämpfte siegreich gegen die Volsker, wobei er den Fahnenträgern die Fahnen wegriß und sie in die Feinde schleuderte. Liv. 3, 66. 70. — 7) L. Für. Med., war siebenmal Kriegstribuu mit consnlarischer Gewalt, wurde Consnl 413 (Liv. 4, 51.) und besiegte die Volsker. Ljv. 4, 54. — 8) L. Fnr. Meint ü., diente als Legat unter M. Furius Camillus gegen die Volsker. Da er mit des Consnls Vorsicht unzufrieden war, lieferte er den Feinden eine Schlacht und würde eine gänzliche Niederlage erlitten haben, wenn ihn nicht Camillus gerettet hätte. Gleichwol wählte ihn Ca-millus später gegen andere Feinde zum (Sollegen. Liv. 6,23. — 9) ©P. Fnr. Medull., gleichfalls, wie die beide» vorigen, Kriegstribun, führte ein Heer gegen die Volsker, deren Land er verwüstete. Liv. 6, 31. — Iii) Camilli: 10) M. Für. Camillus, legte schon im I. 431 in der Schlacht am Algidus (gegen Volsker und Aequer), in welcher er sich durch Tapferkeit auszeichnete, den Gruud zu seinem nachmaligen Ruhme. Flut. Garn. 2. Im I. 403 wurde er Censor (Val. 3lax. 2, 9, 1.), dann sechs Male Kriegstribun, mit consnlarischer Gewalt (Liv. 5, 10. 14.). Nachdem er sich in den Kriegen gegen die Falisker ausgezeichnet hatte (Liv. 5, 12.), erhielt er deu Oberbefehl gegen Veji, eroberte im zehnten Jahre der Belagerung diese Stadt, die erste Eroberung außerhalb der Grenzen Latiums (396), und machte reiche Beute. Lic. 5, 21. Diod. Sic. 14, 93. Eutr. 1, 20. Zwei Jahre später eroberte er Falerii (Liv. 5, 26.), wie es heißt, durch Verrath, oder im Vertrauen auf feilte Redlichkeit. Darauf ging er, der Unterschlagung eines Theiles der in Veji gemachten Beute beschuldigt (vielleicht in Folge des erneuerten Ständehaders), in die Verbannung, mit dem ausgesprochenen Wunsche, weitn er Unrecht leide, möchte Rom seiner bald wieder bedürfen. Liv. 5, 32. Nach der Nieder läge an der Allia und der Einnahme Roms durch die Kelten wendete der Senat sich in der Noth an ihn und ernannte ihn zum Dictator, 390 (Liv. 5, 40.). Er sammelte die überall zerstreuten Flüchtlinge, zog gegen Rom und schlug nach Besiegung einiger Abtheilungen das Hauptheer der Feinde völlig. Liv. 5, 49. Suet. Tib. 3. Flut. Cam. 22—29. Ihm wurde dafür der Ehrenname pater patriae beigelegt. Er baute die zerstörte Stadt wieder aus (Liv. 5, 50 ff. 6, 4.) und hinderte die vorzüglich von den Plebejern beabsichtigte Uebersiedelttttg nach Veji. Hieraus legte er sein Amt nieder, wurde im I. 389 abermals damit bekleidet und besiegte die Volsker, Etrusker und Aequer (Liv. 6, 1, 4.). Noch mehrere Male war er Dictator (im Ganzen fünf Mal), zuletzt 367 gegen die wieder eindringenden Kelten, welche er in der Nähe von Alba gänzlich besiegte. Liv. 6, 38. 42. In den Streitigkeiten um die Ackergesetze des Licinius, deren Gegner er war (367), konnte er die Rechte seines Standes nicht schützen und mußte wegen seines Widerstandes gegen die Gesetze in die Curie flüchten (vgl. Flut. Cam. 42.); ihm gelang es wohl, jene Gesetze eine Zeit lang auszuhalten, nicht aber sie abzuwenden. Im I. 364 starb er an der Pest, welche damals grassirte. Livius (7, l.) feiert mit Recht das Lob des ausgezeichneten Mannes. -Sein ältester Sohn, ll) Sp. Furius Cant i l l u s, wurde Prätor 365, der zweite, 12) L. Für. Camillus, Dictator 350 und besiegte die Gallier bei Alba (Liv. 7, 24.), sicherte dem Senate den Besitz des Consulats und besiegte als Consnl int I. 349'die Gallier bei den pomptinischen Sümpfen. — Sein Brudersohn, 13) L. Für. Ca-millus, unterwarf 338 als Consnl Latium, wofür ihm und seinem Collegeu außer dem Triumphe die seltene Ehre zu Theil wurde, daß ihnen Reiterstatuen aus dem Forum errichtet wurden. Die Latiner behandelte er mild und schonend. Liv. 8, 16 s. — Zur Kaiserzeit brachte zuerst nach langer Zeit den Namen des Geschlechts wieder zu Ehren 14) Furius Camillus, welcher im I. 16 n. C. unter der Regierung des Tiberius die aufrührerischen Numidier unter Tacfariuas unterwarf. Tac. arm. 2, 52. — Iv) Acujeones, darunter 15) C. Für. Aculco, wurde als Quästor des Scipio Asiaticus wegen Verdachts, von Antiochos Geld genommen zu haben, verurtheilt, 188. Liv. 38, 55. — V) Bibacnli, darunter 16) Lucius, ausgezeichnet durch Frömmigkeit. — 17) M. Furius Bib., geb. 103 v. C. zu Cremona, nicht unbedeutender Dichter, verfaßte namentlich Spottgedichte in der Art Catulls (Quint. 10, 1, 96.), ferner ein Sammelwerk, lucubrationes genannt (Flin. praef. 24.), vielleicht auch ein Epos über Cäsars gallischen Krieg. Zweifelhaft ist, ob ihn Horaz (sät. 2, 5, 40 f.) verspottet, und ob er mit dem von demselben (sät. 1, 10, 36 f.) als turgidns Alpinus (s. d.) bezeichneten Dichter, dem Verfasser einer Aetbiopis und eines Gedichts über den Rhein, identisch ist. Neid) Porphyrton zu der letztem Stelle hieß Alpinus mit wahrem Namen Cornelius Alpinus. — Vi) Purpureo -ues; dazu gehört 18) Lucius F. P., der unter Marcellus im I. 212 gegen Hannibal diente, darauf die Gallier und den Karthager Hamilkar bei Cremona (Liv. 31, 5. 21.), später 197 die Bojer in Oberitalien besiegte. Liv. 33, 37. Nach dem Frieden mit Antiochos d. Gr. leitete er die Verhandlungen, 190. Liv. 37, 55. — Vii) Paeili; dazu gehört 19) C. Furius Pacilus, Consnl 441 v. C., 435 Censor zur Abhaltung einer Volkszählung. Liv. 4, 12. 22. Die Censur verwaltete er mit Strenge und stieß den früheren Dictator Aemilius ans feiner Tribut Im I. 426 kämpfte er gegen die Vejenter unglücklich. Liv. 4, 31. — Ans einem andern Zweige dieses Ge-ichled)te§ stammte 20) der Dichter A. Fnr ins Autias, ausantiunt gebürtig, Freunddesq.lnta-tins Catttlus, des Collegen des Marius im Konsulate 101, und Verfasser eines aus mindestens 11 Büchern bestehenden Gedichts, betitelt Annales, von dem nur wenige Verse vorhanden sind. Vergil soll ihn nachgeahmt haben. Macrob. sät. 6, 31 ff. Furina, eine Göttin der Römer, deren Bedeutung schon zu Varro's Zeit unbekannt war. In ihrem Haine jenseit des Tiber verlor C. Gracchus das Leben. Sie hatte einen Flamen und ein Fest Furinalia. Furnii, ein plebejisches Geschlechts aus den

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 522

1877 - Leipzig : Teubner
522 Hori Ursprünge. Zuerst werden aus diesem Geschlechte genannt: 1) die 3 Horatii, die beit Kampf gegen die Curiatier bestauben. Liv. 1, 26. Der über-lebenbe dieser Brüber, P. Horatius, soll im Zorne seine Schwester, welche den Tod ihres Bräutigams, des einen erschlagenen Cnriatiers, betrauerte, getödtet haben, später aber vom Volke wegen einer deshalb erhobenen Anklage freigesprochen sein. Cic. Mil. 3, 7. Val. Max. 6, 3, 6. Liv. 1, 26. An diese Ereignisse erinnerten noch in spätester Zeit Denkmäler, Gräber und das Feld der Horatier in Rom. Pnblius (oder Marcus, nach Cic. Mil. 3, 7.) soll später die Zerstörung Alba's ausgeführt haben. Bion. Hol. 3, 28 ff. — 2) M. Hör. Pnlvillns, ein Nachkomme des vorigen, erster röm. Consnl im I. 509 v. C (Liv. 2, 18. Flut. Fubl. 12.), soll schon bei der Vertreibung des letzten Königs mitgewirkt haben. — Sein Bruder, 3) P. Hör. Cocles (der Einäugige, Plin. 11, 37.), rettete der Sage nach im Kriege mit Porsena Rom dadurch, daß er mit noch zwei Andern die subli-cische Brücke gegen die Etrusker vertheidigte, bis sie hinter ihm abgebrochen war, dann sich in den Tiber stürzte und ans jenseitige Ufer schwamm. Liv. 2, 10. Flut. Publ. 16. Cic. legg. 2, 4, "lo. off. 1, 18, 61. Für diese Heldenthat belohnten ihn seine dankbaren Mitbürger durch eine Statue und reiche Geschenke. — 4) C. Hör. Pul-villus, Sohu von Nr. 2, Consul im I 477, kämpfte siegreich gegen Volsker und Etrusker {Liv. 2, 51.) und bekleidete im I. 457 noch einmal das Consnlat. Er starb 456. Liv. 3, 32. — 5) M. Hör. Barbatus, Gegner der Decemvirn, 449 v. E., nach deren Sturz er die Patricier und das zum zweiten Male aus der Stadt gezogene Volk wieder mit einander aussöhnte. Liv. 3, 53. Consul im I. 449 (Liv. 3, 55.), gab er mit seinem Eollegen Valerius Publicola die berühmten leges Horatiae Valeriae über die Gültigkeit der Tribusbeschlüsse für das ganze Volk, über die Unverletzlichkeit bet Volkstribunen und einiger auberer Beamten, zog dann gegen die Sabiner ins Felb und kämpfte gegen sie mit Glück und Ruhm. Liv. 3, 56 ff. Den vom Senate verweigerten Triumph feierte er auf Beschluß der Tributcomitien. Liv. 3, 63. — 6) Q. Horatius Flaccus, geboren im I. 689 u. c. = 65 v. C. am 8. Decbr. zu Vennsia auf dem Grenzgebiete von Lucauien und Apulieu, in einer romantisch wilden, durch bett brauseubeu Ausibus (Osauto) und den walbreichen Voltnr ausgezeichneten Gegenb. Als Sohn eines Freigelassenen, wahrscheinlich aus der tribus Horatia, hatte er auf die Stellung eines Freibürtigen (inge-nuus) Anspruch. Sein Vater verkaufte das von ihm erworbene Grnnbstück, um nach Rom zu ziehen itnb dem Knaben eine bessere Erziehung zu geben. Das rührertb liebliche Bilb, das der Dichter uns von der weisen und liebevollen Führung des Vaters entwirft (sät. 1, 6.), macht dem Sohne wie dem Vater gleich viel Ehre. Zur Volleubuug dieser seiner Bilbnng ging er, vermuthlich balb nach angenommener toga virilis, nach Athen und nnbmete sich-dort dem Stnbinm der Philosophie, iubem er beit Akabemiker Theo-mnestos, beit Peripatetiker Kratippos und den Epikureer Philobemos hörte, sich aber babei die möglichste Freiheit geistiger Bewegung bewahrte. Wie schon in Rom, kam er noch mehr in Athen mit einer ausgewählten Schaar begabter junger Römer ans den angesehensten Familien in engere Genossenschaft. Da kam die Kunde von der am 15. März 44 v. E. geschehenen Ermordung Cä- sars nach Athen hinüber, und als im Spätsommer Brutus erschien, um Flotte und Heer zur Erhaltung der Republik zu sammeln, fand er hier an einer begeisterten Jugend ein freudiges Entgegenkommen. Horaz, von Brutus zum Kriegstribun erwählt, unterbrach sofort seine Studien und folgte den Fahnen des Brutus, ent-weber sogleich ober erst im Frühjahr 43, bei welcher Gelegenheit er die von ihm in ein- zelnen treffenben Zügen vorgeführten Küstenstriche Kleinasiens und Inseln des Archipelagos kennen gelernt haben mag. Ueber die verhängnisvolle Schlacht bei Philippi im I. 42 haben wir sein eignes anziehenbes Zeugniß (od. 2, 7.), boppelt wichtig, wett wir barans die ganze Stellung des Dichters zur Republik und zu der eingetretenen Alleinherrschaft des Augustus ermessen können. Er ist mit Ueberzeugung konservativer Anhänger der alten Form und Verfassung des öffentlichen Lebens; in dem ibealen Streben seines jugeublicheu Sinnes ist es ihm entgangen, daß der alte Geist längst barans gewichen ist, und daß ohne biefen die leer geworbene Form nicht mehr bestehen kann. Der Ausgang der Schlacht bei Philippi, in welcher er den Helbeumuth der Unterliegenben nicht tninber als das Glück der Sieger erkennt, ist ihm ein Beweis, daß die alte Form unrettbar verloren ist; hatten ja boch auch die beibett Hanptvertheibiger betreiben sie verzweiflungsvoll ausgegeben. Er beschttlbigt sich selbst babei keiner Feigheit, sonbern bezeugt nur den ttumberbaren Schutz, in welchem er, nachdem er leiber seinen (Schitb bort zurückgelassen, mitten bnrch alle Gefahren hittbitrch in feine Heimat geleitet worben ist. Bon nun an konnte seinem, durch die Erfahrung belehrten, Sinne nur bas-jenige Streben und biejenige Kraft als eine glückliche erscheinen, wobnrch die in wilbem Aufruhr tobenbett Wogen des öffentlichen Lebens wieber znr Rufye, gebracht würden. ' In btefem Sinne erschien ihm Octavian als der Pacificator orbis terrarum, der ettbuch die lang ersehnte Ruhe wieber brachte. — Inzwischen war sein Vater wahrscheinlich gestorben, und das väterliche Erb-theil von bett Siegern eingezogen; ba trieb ihn die kühn machende Armuth, mit bett ersten Verbuchen feines bichterifchen Talents sich die Gunst mächtiger Gönner zu erwerben (ep. 2, 2, 49 f.). Die Dichter Vergil und L. Varius empfahlen thu dem Mäcenas, der ihn zu sich kommen, aber dann erst nach 9 Monaten wieder rufen Iteß und ihn unter die Zahl seiner amici ober litterarischen Gesellschafter aufnahm, wahrsch. 39 v. C. (sät. 1, 6, 54 ff.). Durch ihn würde er auch mit dem Octavian bekannt, als dieser int Sommer 29 von den parthifchen und pannonifchen Kriegen nach Rom zurückkehrte. Vielleicht erst nach der Be-kanntfchaft mit Mäcenas hat er die Anstellung als scriba quaestorius erworben, und da hierfür eine öffentlich zu stellende Cantion erforbertich war, für die meistens ein Gruiibstück verpfänbe^t würde (daher praedium), so scheint Mäcenas

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 602

1877 - Leipzig : Teubner
602 Kl bewaffneten Truppen den Krieg gegen die Achaier fort, die er nach der Einnahme Mantineia's und Tegea's am Hekatombaion bei Dyrne schlug. Plut. Cleom. 12—14. Mehrmals angeknüpfte Verhandlungen mit dem Bnnde zerschlugen sich hauptsächlich deshalb, weil Aratos, als Kl. sogar Argos genommen hatte, sich dem makedonischen Könige Antigonos Doson in die Arme geworfen hatte (224). Kl. verlor Argos wieder (Plut. Cleom. 15—21.), noch mehr beugte ihn aber der Verlust seiner Gattin. Auch in dem folgenden Feldzuge war Antigonos meist glücklich, und nur nach langer Unterredung mit seiner Mutter Kratesikleia entschloß sich Kl., den König Ptolemaios Euergetes um Unterstützung zu bitten, die dennoch ausblieb, obwol er Mutter und Kinder als Geiseln nach Alexandrien gesendet hatte. Im Winter 223—222 brachte er ein Heer zusammen, überfiel Mantineia in Arkadien und plünderte und zerstörte die Stadt, als sie sich ihm nicht anschließen wollte (Plut. Cleom. 23 — 25. Philop. 5.), unternahm auch gegen Argos glückliche Streifzüge. Nachdem aber Antigonos aus Makedonien und Griechenland seine Truppeu au sich gezogen hatte, rückte er ■gegen Lakonien vor. Kl. stellte sich ihm hier in dem Paß von Sellasia, nördlich von Sparta, entgegen, aber die Schlacht ging vollkommen für ihn verloren, und mit wenigen Reitern rettete er sich nach Sparta, 221 (uach Peter) v. E. Plut. Cleom. 27. 28. Philop. 6. Pol. 2, 65—70. Ein Aufschub der Schlacht um wenige Tage hätte die ganze Lage dp räubert; denn Antigonos mußte wegen eines Einfalls der Illyrier schleunig nach Makedonien zurückkehren, nachdem er Sparta eingenommen und das Ephorat wiederhergestellt hatte. — Kl. war über Gytheiou zu Schiffe nach Aegypten gegangen, um Hülse zu holen. Allein Ptolemaios Energetes starb bald, und sein Nachfolger Ptol. Philopator, war ganz den Lüsten ergeben und in den Händen seines Günstlings Sosibios. Kl. ward verhaftet, entkam freilich, aber da der Aufstand, welchen er nun erregte, von den abgestumpften Aegyptern nicht unterstützt wurde, gab er sich mit feinen Genossen den Tod, 219 (oder Anfang 220) v. C., etwa 35 Jahre alt. Mutter und Kinder des Kl. wurden hingerichtet, sein eigener Körper in eine Haut genäht und an den Galgen gehängt. So endete einer der edelsten Könige Sparta's; mit ihm brach die Macht des Staats vollends. Plut. Cleom. 35 ff. Pol. 5, 35 —39. Vgl. Droysen, Nachf. Alexanders Ii, 490 ff. — 4) Kl. aus Naukratis in Aegypten, dem Alexander nach Aegyptens Eroberung die Erhebung der Abgaben und die Leitung des Baues der Stadt Alexandrien auftrug. Dabei zeigte er die äußerste Habsucht und erpreßte von den Unterthanen große Reichthümer. Alexander strafte ihn nicht, Ptolemaios aber ließ ihn, da er bei der Theilung Aegypten als feine Provinz erhielt, festnehmen und hinrichten, behielt auch seine Reichthümer für sich. — 5) ein Syrakufauer, erhielt vom Prätor Verres den Oberbefehl über die römische Flotte bei Sicilien. Cic. Verr. 5, 31, 82 ff. Kleon, Klecov, des Kleainetos Sohn (Thue. 3, 37. 4, 21.), war Lederhändler oder Besitzer einer Gerberei zu Athen, welche für feine Rechnung durch Sklaven betrieben wurde, spielte aber besonders als Demagog eine große Rolle 7 Jahre hindurch, von 429—422. Schon vor des Perikles Tode wird Kl. mit unter denen genannt, welche anklagend gegen diesen auftraten und ihm dadurch eine Geldstrafe zuzogen (Plut. Per. 33. 35.); allein erst nach des Perikles Tode trat er neben dem Werghändler Eukrates und dem Schafviehhändler Lyfikles als Volksführer recht hervor. Er war ungebildet, eigennützig und frech, aber doch mit natürlicher Beredsamkeit begabt, oft freilich übertäubte er auch Alle nur durch feilte Stentorstimme, „ein Mann, der sowol in anderer Beziehung der ungestümste war unter den Bürgern, als auch bei dem großen Hansen bei weitem das größte Vertrauen hatte', obgleich er selbst ohne Hehl erklärte, der Demos sei stark darin, sich durch Neuheit der Rede bethöreu zu lassen, dem Bewährtgefundeuen aber nicht zu fol- gen, er sei Sklave des Außerordentlichen, Verächter des Gewöhnlichen". Sein Bestreben war, rrjv Tiöhv rciqkttsiv, den Volkshaß gegen Sparta zu reizen, um daun desto ungehinderter zugreiseu zu können; es gelang ihm auch in der That, nicht allein seine bedeutenden Schulden zu bezahlen, sondern auch noch große Summen zu erübrigen. Bei seinen Plänen stützte er sich namentlich ans die ärmeren Bürger. Thue. 3, 36. 5, 7. 16. Plut. Nie. 8. — Als im I. 427 die Insel Lesbos und namentlich die Stadt Mytileue, welche abgefallen waren, von Paches zurückerobert wurden, drang Kl. in ungestümer Rede aus Tödtuug aller waffenfähigen Männer und Vernichtung der Stadt, ein Beschluß, der bei ruhiger Ueberlegung wieder zurückgenommen wurde; dennoch aber wußte er es durchzusetzen, daß die grausame Maßregel an Tausend der Aristokraten vollzogen wurde; 3000 athenische Kleruchen erhielten auf der Insel Ackerland. Thue. 3, 37—50. In seiner Stellung als Verwalter der Staatseinnahmen hatte er denn hinlänglich Gelegenheit, seine Habgier zu befriedigen, um so mehr als er Processe forderte und die Bundesgenossen mit Auflagen drückte, während die Erhöhung des Richtersoldes von 1 Obolos aus 3 ihm den Beistand und die Gunst der Volksmasse sicherte. Vergebens suchten die oligarchisch Gesinnten, an ihrer Spitze Nikias, den Kleon bei Seite zu drängen und Frieden zu schließen: sie vermochten gegen seine Dreistigkeit nichts. Ja, als (425) die Athener 120 Spartaner auf der Insel Sphakteria eingeschlossen hatten, wurden auf Antrieb des Kl. den lakedaimonischen Friedens-gefandten derartige Bedingungen gestellt, daß an eine Einigung nicht zu denken war, und bald bereuten die Athener, daß sie billige Vorschläge nicht angenommen hatten. Als nun Kl. trotzig erklärte, wenn er nur Strateg wäre, so wollte er die Belagerung bald beendigen, und Nikias sich erbot, sofort abzutreten, mußte Kleon auf Drängen des Volks, sehr gegen seinen Willen, sich entschließen, die Sache zu übernehmen. Aber auch so verließ ihn seine trotzige Dreistigkeit nicht. Er verhieß sogar binnen 20 Tagen die Insel zu nehmen. Weislich nahm er den höchst tüchtigen und erfahrenen Demosthenes als Mitfeldherrn, und die trefflichen Maßregeln, welche dieser anordnete, waren von dem glücklichsten Erfolg begleitet, so daß Kl. fein vermessenes Versprechen erfüllen konnte. Thue. 4, 17—39. Diod. Sic. 12, 61 ff. Natürlich maßte er sich die Ehre des

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 570

1877 - Leipzig : Teubner
570 iu nat. deorum, die »disputt. Tusculanae und die paradoxa widmete und ihm im Brutus die Hauptrolle zuertheilte. Vgl. Boissier, Cicero und seine Freunde, S. 377 ff. der deutschen Übersetzung. Als indeß Cäsar im September 45 siegreich aus Hispanien zurückkehrte, schloß Brutus sich ihm an und empfing von ihm fürs Jahr 44 unter den 16 Präturen, die damals zum ersten Male eingesetzt wurden, als besondere Auszeichnung die städtische. Die unselige Verschwörung gegen Cäsars Leben, welche in der Zeit der dumpfen Spannung und trübet: Gährnng, welcher jener nicht durch eiu großartiges Unternehmen eine rechtzeitige Ableitung gab, in fanatischen und haßerfüllten Gemüthern reiste, ist nicht das Werk des Brutus; aber sie glaubte sich in den Augen der Welt keine bessere Weihe als die seines Na-tnens geben zu können. Bio Cass. 44, 12. Plut. Brut. 9. Suet. Caes. 80. Derselbe C. Cassius, der aus Neid wegen der städtischen Prätur, aus die er sich Hoffnung gemacht hatte, auf Cäsar und ihn erbittert war, machte ihm die ersten Anträge, und geheimnißvolle Mahnungen, die an ihn als den Träger des glorreichen Namens des Befreiers Roms ergingen, übten auf sein edles, aber unklares Gemüth die wohlberechnete Wirkung. Frei von persönlichem Ehrgeiz, aber in dem thörichten Glauben, alle die verschiedenen Bestrebungen der Herrschsucht uni) der rohesten Leidenschaften, welche nur durch die Hand des Mächtigen niedergehalten wurden, würden nach fernem Falle sich für das Wohl der Republik vereinigen, bot er feine Haud zu der unglücklichen That und half sie am 15. März in der Curie des Pom-pejus vollbringen. Wenn auch der bekannte Zuruf des sterbenden Cäsar an Brutus: „Auch Du, mein Sohn!" aus späterer Ausschmückung der tragischen Geschichte beruht (Suet. Caes. 82. Bio Cass. 44, 19.), so ist doch darin die gewiß wahre Voraussetzung angedeutet, daß nichts seinen Tod mehr verbitterte, als der Anblick des Brutus unter seinen Mördern. Wie überhaupt gleich nach der That unter den Urhebern sich weder Einigkeit noch Besonnenheit zeigte, so trug Br. am meisten zu dem völligen Mislittgen des Planes bei, indem er Antonius, den gefährlichsten Gegner, entschieden zu schonen verlangt hatte und in die öffentliche Leichenfeier auf dem Forum einwilligte. Sie wurde das Mittel, trotz einer scheinbaren Versöhnung zwischen den Parteien, die Wuth des Volkes gegen die Mörder Cäsars aufzustacheln. Die meisten verließen Rom, und auch Br. ging um die Mitte des April aus seine Güter, wo er noch bis zum September in der vergeblichen Hoffnung verweilte, daß in Rom, welches völlig den neuen Gewalthabern, Antonius und dem jungen C. Octavianus, überlassen blieb, eine Umstimmung zu seinen Gunsten vorgehen würde. Er ging zuerst nach Athen und gedachte Makedonien, das ihm noch von Cäsar als Provinz zuertheilt war, in Besitz zu nehmen. Aber er blieb unthätig und unentschlossen, bis M. Antonius seinem Bruder C. Antottius Makedonien zusprechen ließ. Da sammelte Br. die Pompeja-ner in diesen Gegenden und drängte den C. Antonius auf Apollonia zurück, wo er ihn im März, 43 zur llebergabe zwang und später hinrichten ließ. Aber weder er, noch C. Cassius, der in | Syrien und Vorderasien stand, thaten Schritte, um Italien vor der Gefahr des im November errichteten Triumvirats zu schützen. Br. ging sogar nach Asien zu C. Cassius, um mit ihm Verabredungen zu treffen und stärkere Rüstungen zu betreiben, ließ es aber darüber geschehen, daß die Truppen der Triumvirn ungefährdet nach Cpeiros übergingen und sich Makedoniens und Thrakiens bemächtigten. Cassius hatte mit einem Zuge gegen Rhodos, Brutus mit einem Einsalle in Syrien, um Geld auszubringen, längere Zeit hingebracht. Endlich vereinigten sie sich in Sar-des, und nachdem die Gefahr eines drohenden Zwiespalts mit Mühe abgewandt war, gingen sie über den Hellespont. Das Heer, mit welchem sie sich an den Pässen des Pangaion, bei Philippi, lagerten, war etwa 80,000 Mann au Fußvolk und 12,000 Mann an Reitern stark. Die Truppen des Antonius und Octavianus waren anfangs viel weniger zahlreich; aber man ließ ihnen Zeit, sich zu verstärken. Br. stand auf der linken Seite in einem abgesondertem Lager dem Octavianus, Cassius aus der rechten dem Antonius gegenüber. Die Stellung der Heere war eine so ausgedehnte, daß dis Feldherren nicht die Uebersicht über das Ganze behalten konnten. Obgleich daher Br. über das Heer des Octavianus einen entschiedenen Sieg davon trug und ihn bis ins Lager verfolgt-hatte, gab Cassius, dessen Truppen durch den ungestümen Angriff des Antonius geworfen wurden, nach der Flucht der Seinen Alles verloren und ließ sich tobten. Br. sammelte zwar die geschlagenen Cassianer und bezog auch mit seinen siegreichen Truppen ihr günstiger gelegenes Lager, aber er hatte doch mit dem Tode seines Genossen die Zuversicht zum Siege verloren und fühlte seine Seele durch traurige Visionen, die ihm wieberholt erschienen sein sollten, nntdüstert. Um die Kampfeslust feines Heeres zu erhalten, hatte er ihm die Plünderung von Thessalontke und Sparta im Fall des Sieges versprechen müssen; aber als es 20 Tage nach dem ersten Treffen durch die beständigen Anreizungen des Antonius wieder zur Schlacht kam, schlugen sie sich doch nicht mit der früheren Tapferkeit. Zwar behauptete Br. selbst sich auf seinem Flügel noch längere Zeit; aber nachdem das übrige Heer in völlige Auflösung gebracht, und das Lager in seinem Rücken von dem Feinde besetzt war, flüchtete er sich mit einer kleinen Schaar auf einen benachbarten Hügel. Hier stürzte er sich in der folgenden Nacht, da er vergebens seine vertrautesten Diener um den letzten Dienst gebeten hatte, in sein eigenes Schwert. Antonius schickte seine Asche an seine Mutter Servilia, die ihn überlebte. Porcia soll sich auf die Kunde von seinem Untergange durch das Verschlingen glühender Kohlen getödtet haben. Bio Cass. 47, 35 ff. Plut. Brut. 38 ff. Veil. Pat. 2, 72. App. b. c. 4, 110—136. Drumann, Gesch. Roms, Th. 3 und 4. — Von Brutus' philosophische« Schäften (er neigte zur alten Akademie in den Büchern de virtute, de officiis, de patientia) und feinen Reben ist uns nichts erhalten; einige mit Cicero gewechselte Briefe enthält das 11. Buch der Epp. ad fam. Die unter seinem Namen auf uns gekommenen griechischen Briese finb ein Machwerk der Rhetorenschulen. — Ein anderer Zweig der

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 591

1877 - Leipzig : Teubner
Keos — Kephisodoröfc’. 591 hineingezogen; hier aber wird durch die sanfte Gewalt des Gottes ihre ursprüngliche Rohheit und Wildheit gemildert. Sie schreiten zahm vor dem Wagen des Dionysos einher, auf dem Horn oder der Lyra spielend, von Eroten gelenkt, in Verbindung mit Satyrn, Nymphen und Bacchan-tinnen. Der vorzüglichste unter den Kentauren ist Cheiron, Sohn des Kronos und der Philyra , ausgezeichnet durch Gerechtigkeit und Weisheit. Er hat die natürliche Rohheit seines Geschlechts überwunden und seine Natur durch Sittlichkeit und Erkenntniß verklärt. So wurde er der berühmte Erzieher und Lehrer der berühmtesten Helden des Alterthums, wie des Achilleus (Horn. Ii 11, 831.), des Kastor und Polydeukes, des Amphiaraos u. A. Er unterrichtete sie aus dem Pelion in Musik und Heilkunde, Gymnastik und Weissagung. Seine Tochter Endeis war sjjhitter des Pelens und Telamon, Großmutter des Achilleus und Aias. Von dem ihm befreundeten Herakles erhielt er wider dessen Willen durch einen mit dem Gift der lernaiischen Schlange bestrichenen Pfeil eine unheilbare Wunde (s. Herakles, 7.), oder er verwundete sich an einem Pfeile des bei ihm eingekehrten Herakles, den er ans Unvorsichtigkeit fallen ließ, in den Fuß und starb, indem er dem Prometheus seine Unsterblichkeit überließ. Er wurde vou Zeus als Schütze unter die Sterne versetzt. — Die neueren Forscher haben wiederholt in den Kentauren eine natnr-symbolische Bedeutung gesucht und ihre Roßnatnr auf Strome gedeutet und sie schließlich als Per-fomficationen wilder, von hohen Waldgebirgen niederströmender Büche genommen. Allein die ältesten Kentauren sind wilde Bergmenschen, die nach schweren Kämpfen durch berühmte Heldci ans ihren Wohnsitzen vertrieben und unschädlich gemacht wurdeu. Auch ihre Namen führen nicht auf Flüsse hin. Die beigefügte Abbildung, Relief vom Friese des Apollontempels zu Bassai bei Phigaleia in Arkadien, ist eine Scene aus dem Kampfe der Lapithen mit den Kentauren ans der Hochzeit des Peirithoos. Keos, Ktwg, Klu, Cea, poetischer Name 'Tö'qovogcc wegen der zahlreichen Quellen und Bäche, j. Tzia oder Tschia, Kykladeninsel im myrtoischen Meer zwischen der Südspitze Euboia's und Kythnos, 3 Q.-M. groß und an Wein, Honig, Südfrüchten u. f. w. fo fruchtbar, daß sie im Alterthum 4 Städte enthielt: Julis, *25 Stadien vou der Küste (j. Tzia und Hauptort der Insel), und Koressia im N.-W., Poiees-sa im S.-W., Karthaia im S.-O., die zwar jede für sich ein selbständiges Gemeinwesen bildeten. aber noch außen unter dem Namen Äs tot meist als Gesammtheit auftraten. Von der ersten und letzten sind noch bedeutende Ruinen vorhanden. Hier waren die Dichter Simonides und Bakchylides, der Arzt Erasistratos und der Philosoph Ariston geboren. &'trab. 10, 486. Kepliälas (Kscpaxäg) s. A ntliologia gr aeca. Kephallenia, Ksyulltivia, bei Homer mit dem oriental. Nomen oder Zapog genannt, Cephallenia, j. Eefalonia, die größte der Inseln des ionischen Meeres im W. Griechenlands (etwas über 16 Q.-M.), nur durch eine Meerenge von Jthaka getrennt, mit hohen Gebirgen, daher nai-Ttccxösaooi bei Homer, darunter der Ainos (j. Monte nero oder Elatovuiw), 4000' hoch, auf dessen Gipfel ein Zeustempel stand. Die Insel war nur zum Theil fruchtbar, daher Livius (38,18.) die Bewohner geradezu inops populus nennt. Bei Homer heißen die Bewohner stets Kephallenen ! und gehorchen dem Odysseus; in historischer Zeit erscheint die Insel als eine Tetrapolis, d. H. unter 4 Städte getheilt, die politisch durchaus von einander unabhängig und selbständig waren, daher aber auch nie eine politisch bedeutende Rolle spielten. Die Namen derselben waren: Samos oder Same im £>. (j. Ruinen bei Mint) mit 2 Akropolen, Pale im W., am heul. Meerbusen von Argostoli, Ruinen bei Lixuri; Krane oder Kqüvloi (Ruinen bei Argostoli) an der Ostseite desselben Meerbusens; Prounoi an der Ostküste; Jthaka gegenüber der wahrscheinl. zum Gebiete von Samos gehörige Hasen Panaxmos. Die von E. Antonius, der 59—55 v. E. als Verbannter hier lebte, begonnene Stadt Eephalenia blieb eigentlich unvollendet. Strab. 10, 451 ff. Kepliälos, Kscpaxog, 1) Sohn des Hermes und der Herse oder Sohn des Deiou und der Diomede, aus Thorikos in Attika, ein schöner Jäger. Er und seine Gemahlin Prokris, eine Tochter des Erechtheus, haben sich in zärtlicher Liebe ewige Treue gelobt; er wirb aber von Eos geraubt, als er in den Bergen jagt. Um ihn für immer von seiner Gemahlin zu trennen, schickt ihn Eos in fremder Gestalt als Bewerber zu ihr, und Prokris läßt sich zum Treubruch gegen ihren Gemahl verleiten. Als sich Kephalos zu erkennen gibt, flieht sie voll Scham nach Kreta, wo sie mit Artemis jagt und von dieser (oder von Mi nos) einen nie fehlenden Jagdspeer und einen windschnellen unentrinnbaren Hund erhält. Damit kehrt sie nach Attika zurück und gesellt sich unerkannt zu dem jagenden Kephalos. Dieser wünscht die Wunderlanze und den Hund und verspricht dagegen auf ihr Verlangen seine Liebe. Sie gibt sich zu erkennen, und da sich nun beide gleiche Untreue vorzuwerfen haben, verzeihen sich beide und leben wieder einträchtig zusammen. Da aber Prokris noch immer von Eifersucht gegen Eos erfüllt ist, folgt sie ihrem Gatten heimlich in die Berge und wird von ihm unversehens mit dem nie fehlenden Speer getötitet. Op. met. 7, 493 ff. Der Areopag verbannt den Kephalos wegen des Mordes ans Attika. Ueber den Hund des Kephalos f. ferner Ampbitryon. — 2) Vater des Redners Lysias, tritt in der Politeia Platons ans. Kvpheus, Kfjcpfvg, 1) Sohn des Belos und der Aitchinoe, Bruder des Phineus, Gemahl der Kassiopeia, Vater der Andromeda (s. d.), König in Aithiüpien. Jidt. 7, 61. - 2) Sohn des Lykurgos, Bruder des Ankaios, aus Arkadien, kalydouischer Jäger. 3) Sohn des Aleos und der Neaira, Bruder des Amphidamas und Lykur gos, aus Tegea in Arkadien, Argonaut, Vater von 20 Söhnen. Kophisodöros, Krjcpioöscogog, 1) ans Ana-gyrüs, Vater des Thrasylochos und Meidias, welche die Vormünder des Demosthenes in ihrer Unredlichkeit gegen denselben unterstützt Haben. - 2) ein (Schüler des Jsokrates, wahrscheinlich derselbe, der die Geschichte des Heiligen Krieges geschrieben Hat. — 3) ein Dichter in Athen.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 201

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
201 ob mit Maschinen oder mit den Lippen, das ist gleichgültig. Darum findet man in vielen Tempeln eine große Menge Walzen mit aufgerollten Ge- beten, welche durch Wasser bewegt werden. Bei großen Feierlichkeiten werden große, mit 108 Lampen versehene Kronleuchter, durch welche die heiligen 108 Gandjurbücher dargestellt werden, in Bewegung gesetzt; auch die Rosenkränze der Priester zählen 108 Gebetkugeln. Der Buddhis- mus hat fick in Tübet zu einer Priesterherrschaft ausgebildet: das Ober- haupt dieses buddhistischen Kirchenstaates ist der Dalai-Lama, d. i. Meeres- priester, weil seine Herrschaft ausgebreitet ist, wie die Oberfläche des Meeres. e) Das Schamanenthum der nordasiatischen Mongolen stellt einerseits den Glauben an einen Gott, der aber wegen der ungeheuren Entfernung ohne Einwirkung auf die Schicksale der Menschen sei, anderseits eine Unzahl von bösen Geistern auf, welche den Menschen Schaden bringen. Furcht ist die Grundlage dieses Cultus. Die Schamanen suchen Hülfe gegen die Geister, gegen Verstorbene und gegen Verzauberungen bei ihren Götzenbildern, welche kleine, aus Holz oder Lumpen gefertigte Puppen sind. Dieselben werden nur so lange verehrt, als es gut geht; für jedes einbrechende Un- glück müssen die Götzen herhalten: sie werden beschimpft, zerschlagen oder verbrannt, und müssen neuen Bildern Platz machen. Die Priester der Scha- manen sind Zauberer, welche den Aberglauben durch eigenes Beispiel mehren und die geistige und die sittliche Entwickelung des Volkes darnieder halten. Neben diesen Religionen sind auch noch andere in Asien herrschend, jedoch nicht in solcher Ausdehnung, wie die drei zuerst genannten. So hat sich unter den Gebildeten in China, Japan und Anam die Lehre des Confucius (die Lehre der Gelehrten) erhalten. Er lebte gleichzeitig mit Gautama und wollte weniger eine neue Glaubens- als Sittenlehre aufstellen und das Volk ermahnen, Maß zu halten in allen Dingen, Liebe zu üben und Gutes zu thun. Seine Lehre ist vielfach ausgeartet; viele seiner An- hänger haben weder Bilder noch Priester und ahmen die Gebräuche anderer Culte abergläubisch nach. Die früher in Japan herrschende Sittenlehre ist theils vom Buddhismus verdrängt, theils in denselben übergegangen. Fast von keiner geographischen Bedeutung mehr ist die alt-persische Religion (vergl. S. 59). Während im Innern und Osten von Asien diese heidnischen Religionen vorherrschen, dehnt sich der Islam über den ganzen Westen, über Kleinasien, Arabien und Persien aus. Das Christenthum hat sich bisher nur auf euro- päische Einwanderer beschränkt, in neuester Zeit aber durch Missionäre auch unter Asiaten Anhänger gefunden. Der Islam, die Lehre des Muhamed, beruht auf jüdischen und christ- lichen Grundlagen. Er erkennt in Moses und Christus göttliche Propheten, welche aber von Muhamed übertrosfen worden sind. Er ist der letzte und größte Prophet Gottes gewesen, welcher durch den Umgang mit dem Etigel Gabriel befähigt wurde, die alte Religion der Erzväter wieder herzustellen. Das Religionsbuch ist der Koran, d. h. Lesung, Lehrbuch; er enthält die Glaubens- und Sittenlehre der Moslemin, die Gesetze über Ceremonieen, die Ehe, die Erbfolge, über bürgerliche Verhältnisse und über Krieg. Der Hauptglaubenssatz der Moslemin ist: „Es ist kein Gott außer Gott, und Muhamed ist sein Prophet." Häufig hört man von ihnen die Ausdrücke:

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 248

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
248 eines Strauches geflochten wird. Sie leben von den scheußlichsten Dingen, welche wir uns nur denken können: von Schlangen, Eidechsen, Ameisen, Käfern, Heuschrecken re. Die Hottentotten stehen an geistiger Kraft den Kasfern nach; sie wollen sich durchaus nicht geistig anstrengen, und arbeiten ebenso ungern. Aber doch ist ihr Charakter gut; denn sie sind ehrlich, zärtlich gegen ihre Kinder und voll Mitleid gegen Unglückliche. Die Bildungsstufe der äthiopischen Race kann man schon aus ihrer Religion abmessen (§ 50). Sie ist die tiefste Stufe des Heidenthums. Die Neger haben kaum einen Begriff von einem lebendigen Gotte; sie denken ihn sich zu entfernt und glauben, er habe die Welt verlassen und unzähligen Geistern preisgegeben. Diese Geister (Fetische) beten sie unter allerlei Formen an; auf die lächerlichste Weise machen sie Holz, Steine, Schlangen, Eidechsen, Krokodile, Wasserfälle, Bäume, die Sonne, selbst verfertigte Götzen mit Menschengestchtern, sogar den eignen Schatten re. zu Fetischen, welchen sie auch Menschenopfer bringen, um ihren Zorn zu versöhnen. Ueberall verlangt der Fetischdienst zahlreiche Menschenopfer, und veranlaßt die fürchterlichsten Gräuelscenen. Die Neger haben einen eigentlichen Teufelsdienst; sie sind in immerwährender Furcht, ein Zauberer möge sie etwa behexen. Darum behängen sie sich mit Grigris, d. h. Zaubermitteln, und morden ohne Er- barmen alle diejenigen, welche von den Zauberärzten als Urheber einer Be- zauberung bezeichnet werden. Erst in neuester Zeit ist zu diesen unglück- seligsten Duldern der Erde die Wohlthat des Christenthums gedrungen. Unter den Hottentotten und Kasfern, in der Negerrepublik Liberia, in Freetown, und an der Küste Zanguebar hat die Lehre des Weltheilandes bereits so festen Fuß gefaßt, daß mit Zuversicht zu erwarten steht, es werde den unausgesetzten Bemühungen europäischer und afrikanischer Missionäre in Kürze gelingen, auch unter den unglücklichen Völkern im Innern von Afrika die beglückende Iesu-Religion*) zu verbreiten. Bemerkenswerth ist es, daß nicht nur in Habesch, sondern auch im Neger-reich Mandara das Christenthum sich erhalten hat. Bei Moru, der Hauptstadt von Mandara in Bornu, hat man eine Anzahl Christendörfer aufgefunden und sogar ein christliches Volk, die Gouber, angetroffen, welche Kirchen mit Glocken, alte Bibeln und Religions- bücher besitzen, und in jene Gegenden eingewandert zu sein vorgeben, als die christlichen Kopten Aegyptens zier Zeit der arabischen Einfälle aus ihren heimathlichen Sitzen vertrieben wurden. Sowie ganz Nordafrika sich dem Islam zugewendet hat, so ist es auch der Thäthigkeit muhamedanischer Missionäre gelungen, viele Negerftämme der Lehre „des Propheten" zuzuwenden, welche der Sinnlichkeit der Reger mehr zusagt, als das Christenthum. Wenn aber schon der Islam eine unter Aethiopern seltene Bildung hervorzurufen vermocht hat, um wie viel mehr dürfen wix unsere Hoffnungen auf eine spätere Kultur der Negervölker richten, wenn die Lehre Jesu bei ihnen bleibenden Eingang gefunden haben wir. Zahlreich sind in der Berberei die Juden; und obwohl verachtet und schmählich unterdrückt, haben sie doch großen Reichthum und Einfluß erlangt. Ihre Zahl wird auf 6 — 700,000 geschätzt. ') Die Bibel ist bereits in verschiedene Negersprachen übersetzt worden.

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 74

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
74 bcn alljährlich für die französische Kavallerie und reilende Artillerie in Hol- stein, Oldenburg, Hannover und Mecklenburg ausgekauft, während die deutsche Reiterei sich durch Ankäufe aus Polen, Rußland uitd Ungarn mit Pferden rekrutirt. Die Bienenzucht wird namentlich in der Lüneburger Haide stark betrieben; die westfälischen Schinken und Hommerschen Gänse sind beliebte und gesuchte Handelsartikel geworden. Sächsische und schlesische Wolle stellt man jetzt über die spanische. B. Die Deute. Von den 46 Millionen Menschen, welche Deutschland bewohnen, ge- hören fts dem germanischen Volksstamme an; diese reden im Norden die nieder- oder plattdeutsche, im Süden die oberdeutsche Sprache. Die letztere kommt dem Schrift- oder Hochdeutschen am Nächsten, welche gegen- tvärtig fast allen Deutschredenden geläufig ist. '/5 der gesammten Bevölkerung sind Slaven, welche in Pommern, Schlesien, Sachsen, Böhmen und Mäh- ren wohnen, verschiedene Namen führen und verschiedene slavische Mund- arten sprechen. Eine halbe Million Juden lebt in den einzelnen Bundesstaateit zerstreut. 23 Mill. Deutsche bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, diese bewohnen vorzugsweise den Süden, während die Protestanten mehr dem Norden angehören und auf 20 Millionen Seelen sich belaufen. Der deutsche Volkscharakter ist im Norden und Süden des Landes nicht ganz gleich. Tie Bewohner des Nordens sind stärker, größer und ruhiger; die des Südens feuriger, energischer und lebhafter. Im Allgemeinen zeichnet sich der Deutsche durch Ernst, Gründlichkeit, Beharrlichkeit und Ge- müthlichkeit vor andern Völkern aus. Deutscher Fleiß und deutsche Treue werden überall anerkannt. Der Teutscken Gelehrftmkeit, Scharfsinn und Ersindungsgeist haben die wichtigsten Entdeckungen herbeigeführt und dem Deutschen in allen Landen die gebührende Anerkennung verschafft. Daß die Deutschen in politischen und kirchlichen Dingen nie einig gewesen, ist eine traurige Wahrheit. Zu den wichtigsten Erfindungen, welche in Deutschland gemacht wurden, sind folgende zu zählen: das Lumpenpapier, das Schieß- pulver, die Buchdruckerkunst, die Erdkugeln oder Globen, die Taschenuhren, das Spinnrad, die Luftpumpe, die Lithographie re. Die größten Astronomen, welche zuerst die Bewegung der Erde gelehrt und bewiesen haben, sind Deutsche gewesen; die meisten Planeten sind von Deutschen entdeckt worden. Die deutsche Industrie ist in allen Zweigen Vortheilhaft bekannt. Schlesische, böhmische und westfälische Leinwand ist anerkannt die beste und solideste; baumwollene und wollene Tücher, Seidenmanufakturen, Eisen- und Stahlwaaren, Teppiche, Spiegel, chirurgische, mathematische und physikalische Iitstrumente wandern oft nach Paris und London, um dann als echt fran- zösische und englische Waaren zu einem recht hohen Preis verkauft und oft in Deutschland wieder eingeführt zu werden. Tie Klaviere und Flügel von Wien, Augsburg, Stuttgart, Prag rc., die Violinen und Blasinstrumente aus Tyrol, Böhmen und Sachsen, die Schwarzwälder Uhren, die Augsbur- ger, Hanauer und Pforzheimer Gold- und Silberarbeiten haben von je im In- und Auslande den verdienten Ruf zu behaupten getvußt. Die Gläser und Fernrohre, welcke gegenwärtig zu Berlin, München und Wien gefertigt werden, können mit Recht über Alles, was bisher auf diesem Gebiete ge-

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 115

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
115 Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum 4 Dialekte hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften von Bündten. Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glieder der evange- lischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römisch-katholischen Kirche. Juden leben 2000 in der Schweiz. Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Ausland wohl angesehen. Die Baumwollenmanufakturen von Glarus, die Spitzen von Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und Leinen- webereien von Appenzell, die Papierfabrikation von Basel, die Gold- und Silberwaaren von Gens, die Schweizer-Uhren von Genf und Neuenburg gehen in alle 5 Welttheile und finden wegen ihrer Güte großen und raschen Absatz. Ebenso sind die Holzschnitzereien des Berner Oberlandes gesuchte Artikel. Besonders lebhaft ist der Transithandel aus Deutschland nach Italien über den Splügen und Gt. Gotthardt; Basel, Zürich, St. Gallen, Lu- zern, Neuenburg, Bern, Genf und Chur sind die Haupthandelsplätze der Schweiz. Eine besondere Eigenthümlichkeit der Schweizer besteht darin, daß sie des Verdienstes willen ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit verlassen und später mit dem Erwerbe in die Heimath zurückkehren. So wandern namentlich aus Tessin jedes Frühjahr Tausende von Männern und Jüng- lingen nach Italien oder Tyrol, und erwerben sich daselbst als Glaser, Maurer, Tagelöhner oder Handlanger so viel Geld, daß sie den Winter von dem Ersparten sich und ihre Familie erhalten können. Besondere Be- rühmtheit haben von diesen wandernden Schweizern die Graubündtner Zucker- bäcker erhalten, deren „Schweizer-Conditoreien" in allen größeren Haupt- städten Europas wohl besucht sind. Ebenso werden Erzieher und Erzieherin- nen aus den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg aller Orten geschätzt. Wiederum treten Andere in römische oder neapolitanische Kriegs- dienste, in welche man die Schweizer wegen ihrer Treue und Tapferkeit immer gern aufgenommen hat, und erwerben sich daselbst für die alten Tage ausreichende Pensionen neben der Erfahrung im Kriegshandwerk. Aber Allen bleibt in der Ferne eine Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland und zur Heimath, welche sich bei allen Gelegenheiten durch Wort und That frisch und kräftig erzeigt. Die schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 22 Kantonen, von denen jeder souverain ist, und von denen drei wieder in 2 selbständige Landestheile zerfallen, Unterwalden (in Ob- und Nidwalden), Appenzell (Außer- und Innerrhoden) und Basel (Basel-Stadt und Basel-Land). An der Spitze der Gesammtheit steht der Bundesrath, welcher aus 7 Mitgliedern besteht, und die Beschlüsse des Stände- und Nationalraths auszuführen hat. Seine Amtsdauer erstreckt sich auf drei Jahre. Der Ständerath besteht aus 44 Abgeordneten der Kantone; jeder Kanton schickt 2 Ständeräthe nach Bern; in den getrennten Kantonen sendet jeder Landestheil ein Mitglied ab. Der Nationalrath besteht aus den Abgeordneten des Volkes. Je 20,000 Einwoh- ner oder eine Bruchzahl über 10,000 wählen ein Mitglied. Soll ein Gesetz oder Vorschlag zum Bundesgesetz erhoben werden, so müssen beide Räthe ihre Zustimmung ertheilen. Bundessitz in der Schweiz ist Bern. Jeder Kanton der Schweiz ist souverain, d. h. er ordnet seine inneren Angelegenheiten selbständig. Die Spitze eines jeden Kantons bildet das 8*

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 313

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
313 Mitte, welche auf der äußern Inselreihe von Nell-Guinea bis Neu-Cale- donien ihre Heimath haben. Diese Australbevölkerung ist sehr gering; wo das Christenthum, wie z. B. bei den Negritos, noch feinen Eingang gefunden hat, ist sie in raschem Abnehmen begriffen. Die Ursachen dieser Abnahme sind zunächst in den gegenseitigen Kriegen, in dem feindlichen Zusammentreffen mit den Weißen, in den Krankheiten und Lastern der Europäer, in dem all- gemein verbreiteten Kindermord rc. zu finden. Die Negritos neigen sich in ihrer Hautfarbe und Gcsichtsbilduug den Aethiopiern zu; ihr langes, schwarzes, -seidenartiges Haar nähert sie den Malayen, ihre Sprache den nordamerikailischen Indianern; in Sitten und Gebräuchen gleichen sie aber durchaus keinem unter den bekannten Volks- stämmen. Sie sind groß und schlank gebaut, haben große Köpfe, ein rundes Vorderhaupt, große Augenbraunen, dicke Nasen, volle Lippen, einen großen Mund, keine Vorderzähne, da man sie den Kindern auszieht, keine Häuser und wenig Geräthschaften. Sie scheinen einer höhern Entwicklung ganz un- fähig zu sein, und leben in viehischer Rohheit; sie halten in kleineren Horden zusammen, treiben Jagd und Fischfang, aber keinen Ackerbau. Ueber ihre Religion wissen wir nur Weniges. Sie glauben an ein höheres Wesen, welches in Verbindung mit seinem Sohne alle Tinge geschaffen hat. Diesem Weltschöpser feiern sie im Februar Feste; wer denselben nicht beiwohnt, zieht sich den Haß der Gottheit zu; diese wohnt auf einer Insel und lebt von Fischen, welche auf das erste Wort von ihr aus dem Wasser hervorkommen. Ein Bruder des Weltschöpfers soll die Blattern verbreitet haben, und ein böser Geist Nachts die unglücklichen Wanderer erschlagen und verzehren, wes- halb sie sich auch die Feuerstätte nur mit einer Kienfackel versehen zu ver- lasseu getrauen. Die Polynesier stehen im Allgemeinen auf einer höhern Kulturstufe und haben christliche Prediger nie mit Widerwillen aufgenommen; darum macht auch das Christenthum erfreuliche Fortschritte bei ihnen. Sie trieben von je etwas Ackerbau; Kokospalmen, Bananen, Panis, Bataten waren ihre gewöhn- lichen Anpflanzungen. Jetzt werden schon europäische Getreidearten und Hülsen- früchte gebaut, und einige Sorgfalt auf die Schweinezucht verwandt. Die Polyne- sier werden gewöhnlich als einsichtsvolle, unternehmende, leidenschaftliche, kampf- lustige und grausame Völker bezeichnet. Ihr Element ist das Wasser, wel- ches sie mit ihren Barken kühn nach allen Richtungen hin durchschneiden; daneben sind sie selbst vorzügliche Schwimmer. Ihre Bekleidung ist sehr einfach; sie verstehen Zeuge zu verfertigen und künstliche Matten zu flechten. Eine besondere Freude macht ihnen das Tätowiren, d. h. das Einätzen aller- lei Figuren in die Haut mittelst scharfer Werkzeuge. Ihre Religion ist eine durchaus heidnische und verlangt unzählige Spendungen und grausame Men- schenopfer. Daher war auch Kindesmord, Menschenfresserei, Rachsucht, Falsch- heit, Betrug und Mordwuth bei ihnen etwas Gewöhnliches. Aber nirgends auf der ganzen Erde hat in jüngster Zeit die Lehre Jesu so herrliche Er- folge gefeiert, als bei den Polynesiern. Aus rohen Wilden blüht allmählich ein gesittetes, thätiges und friedfertiges Volk empor. An die Stelle der L-klavenarbeit der Frauen und des Müssiggangs der Männer ist eine ge- regelte, gemeinsame Thätigkeit getreten. Seitdem das Christenthum auf jenen Inseln Eingang gefunden hat, herrscht Eintracht und Zufriedenheit, Thätig-
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