Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 125

1896 - Bamberg : Buchner
125 bersetzen und durch die Eroberung von Nica und den Sieg bei Dory-Kein in sich den Weg nach Syrien ffnen. Whrend Gottfrieds von Bouillon Bruder, Balduin, die christliche Stadt Edessa am Enphrat eroberte, setzte sich das Hauptheer-in den Besitz der Stadt Antiochien und schlug den gefhrlichen Angriff eines feldschnkischen Entsatzheeres ab. Von hier aus erreichte man im Jahre 1099 das inzwischen durch den fatimidifchen Kalifen von gypten zurckeroberte Jerusalem und nahm es am 15. Juli 1099 mit Sturm. Der Sieg von Askalon der ein gyptisches Heer sicherte die christliche Herrschaft. Herzog Gottfried wurde zum Beschtzer des hl. Grabes gewhlt, sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Titel eines Knigs von Jerusalem an. Das neue christliche Knigreich trug vllig abendlndischen, speziell franzsischen Charakter. Die wenigen Europer, welche der die (meist christlichen) Eingeborenen herrschten, teilten sich in ziemlich selbstndige Lehens-leute, an ihrer Spitze die Vasallen von Edessa, von Antiochien und von Tripolis, und in eine mchtige.geistlichkeit, an ihrer Spitze der Patriarch von Jerusalem. B. Die Zeit Heinrichs Iv. und Heinrichs V. war aber nicht blo die Zeit des Jnvestitnrstreites, sondern auch der Brgerkriege. Das Zu-sammenwirken beider Momente in Verbindung mit neuen wirtschaftlichen Strmungen hatte auch Wirkungen rein weltlicher Art. a) Das Verhltnis zwischen Knigtum und geistlichem Frstentum wird gelockert, das weltliche Frstentum steigert seine politische Bedeutung auf Kosten beider. Es ist nicht zufllig, da gerade seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts eine Reihe von weltlichen Dynastien, die zum Teil bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben, in die Erscheinung treten: Staufer, Welsen, Zhringer, Wittelsbacher, Wettiner. Fortan stehen die frstlichen Interessen im Vordergrunde der Reichspolitik, es folgt eine Zeit dynastischer Kmpfe. b) In dem Verhltnis der verschiedenen Stnde zu einander treten Zeichen einer tiefen Ghrnng hervor. Die abhngigen Klassen der Bevlkerung beginnen sich unabhngig zu machen, die Zinsleute in den Stdten vom geistlichen Frstentum, die hrigen Bauern und die Ministerialen vom- geistlichen und weltlichen Grogrundbesitz. Mit anderen Worten, es melden sich die ersten Zeichen des Verfalls des Gro-grundbesitzes, des Aufsteigens derjenigen sozialen Krfte, welche in der Stauferzeit das wirtschaftliche Leben zu beherrschen beginnen, des Brgertums und des Klein-bauerntums.

2. Das Mittelalter - S. 139

1896 - Bamberg : Buchner
139 Schon während seines Feldzugs gegen Rom (Frhjahr 1167) hatten sich neben dem Veroneser Bunde auch die Städte Krernoua, Bergamo, Brescia, Mantua und Ferrara zu einem lombardischen Stdtebund zusammen-geschlossen und die Mailnder in die wieder aufgebauten Mauern ihrer Stadt zurckgefhrt. Nach dem Abzge Friedrichs erweiterte sich der Bund zu einem aus 36 Stdten bestehenden Bundesstaate, an dessen Spitze jhrlich gewhlte Rektoren standen. Auch das Freundschaftsverhltnis Englands zum Kaiser hatte sich wieder gelst. g) Die letzten Kmpfe der Friede von Venedig. Im Herbst 1174 brach Friedrich neuerdings nach Italien auf; nach einem mi-lnngenen Angriff auf die (1168 erbaute) Bundesfestung Alessandria" schlo der Kaiser mit dem in der Ebene von Montebello stehendeu lom-bardischen Entsatzheere einen Prliminarfrieden (1175), der aber nach der Entlastung des kaiserlichen Heeres durch die Mehrheit des lombardischen Stdtebnndes gebrochen wurde. Dem Aufgebote Friedrichs, der fr das Jahr 1176 den entscheidenden Feldzug vor sich sah, leisteten zwar die geistlichen Fürsten Folge, nicht aber der mchtigste Laienfrst, Heinrich der Lwe. 1176 erlag Friedrich bei Legnano nach einem anfnglichen Siege den Lombarden. Damit war der gemachte Versuch, die kaiserfeindliche Koalition durch Vernichtung der Lombarden zu sprengen, gescheitert, aber die Mglich-feit einer Wiederholung dieses Versuchs war damit nicht genommen. Allein die Bischfe, mit deren finanziellen Mitteln und militrischen Aufgeboten Friedrich bisher vornehmlich den Kampf gefhrt hatte, voran die Erzbischfe Christian von Mainz, Wichmann von Magdeburg, Philipp von Kln drangen jetzt auf den Frieden. (Am 1. August) 1177 kam zu Venedig ein sechsjhriger Waffenstillstand mit den Lombarden, ein fnfzehnjhriger Waffenstillstand mit dem König Wilhelm Ii. von Sizilien, der Friede mit der Kirche zu stnde; der Kaiser opferte seinen ohnehin ohnmchtig gebliebenen Gegenpapst Kalixt Iii., den Nachfolger Pafchals Iii., und kehrte in die Gemeinschaft der allgemeinen Kirche zurck. Das wahrscheinlichste Motiv fr die Hilfverweigerung Heinrichs des Lwen ist in den Verhltnissen beg Sachsenlandes zu suchen. Heinrich verfolgte in Sachsen die doppelte Aufgabe, seine Macht auf Kosten der Slaven wie der geistlichen und weltlichen Groen des stlichen Sachsens, die soviel wie reichsun-mittelbar waren, zu erweitern. Bei der fortdauernden Oppositou der fach-fischen Fürsten glaubte Heinrich das Herzogtum fr den Augenblick nicht verlassen zu knnen, ohne seine ganze Stellung daselbst aufs uerste zu gefhrden. Der Ort der Zusammenkunft war wohl nicht Parten--kirchen, sondern Chiavenna; schon die weite Entfernung Partenkirchens mu angesichts der gefhrdeten Lage Friedrichs eine Zusammenkunft daselbst ausschlieen. Allerdings gab Friedrich im Frieden von Venedig den Versuch, das Papst-tum in dieselbe Abhngigkeit zurckzufhren, wie sie vor dem Jnvestiturstreite bestanden

3. Das Mittelalter - S. 94

1896 - Bamberg : Buchner
94 italienischen Verhltnisse. Italien suchte sich Konrad Ii. dadurch zu sichern, da er die italienischen Bistmer mit deutschen Geistlichen besetzte und die italienischen Laienfrsten mit deutschen Frstenhusern in Verbindung brachte. Dieser kaiserlichen Politik arbeitete Erzbischof Aribert von Mai-l a n d, welcher eine fast unabhngige kirchliche und weltliche Stellung einnahm, entgegen. Auf seinem zweiten italienischen Zuge untersttzte daher Konrad Ii. gegen Aribert und die diesem verbndeten groen Lehenstrger (Kapitne) die gedrckten kleinen Lehenstrger' (Valvasallen, Aftervasallen); doch gelang es ihm nicht, den Trotz des Erzbischofs von Mailand dauernd zu brechen. Um so wirksamer griff er in die unteritalienischen Verhltnisse ein; der gewaltthtige Fürst (Pandulf) von Kayna wurde entsetzt, der von Salerno (Waimar) auch mit Kapna belehnt, der Normanne Rainulf im Besitze der Grafschaft Averfa, in Lehensabhngigkeit von Salerno besttigt und damit die Normannen als neue Macht im staatlichen Leben Italiens anerkannt. Bald nach seiner Rckkehr von Italien ist Konrad gestorben. In Italien sicherte Konrad durch ein Lehensgesetz (1037) Den kleinen Lehenstrgern Erblichkeit der Lehen zu. Lehensstreitigkeiten zwischen den groen nnb kleinen Lehenstrgern sollten im Lehensgericht durch Schffen Dorn Stande des Angeklagten entschieden werden. uerung Konrads - Si Italia modo esurit legem, concedente Deo bene legibus hanc satiabo." Neben der Stellung. die er als Stellvertreter Christi", wie ihn Wipo bezeichnet, an der Spitze der Kirche einnahm, tritt doch in ihm das alte, fast ent-schwnndene Bild des germanischen Krieger- und Bauernknigs, der auf und von seinen Hfen aus das Volk regiert, wieder deutlich erkennbar hervor. Er ist noch einmal als König zugleich der grte Hofbesitzer und der grte Haushalter seines Volkes." (Nitzsch.) 6. Heinrich Iii. (10391056). Das Kaisertum in seiner idealsten Gestalt. bersicht. Die von Konrad Ii. hinterlassene Machtflle behauptet sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. in siegreichen Kmpfen gegen einen panslavistischen Versuch Herzog Bretislavs von Bhmen und erwirbt hiezn Ungarn. Kann er dieses auch fr die Dauer nicht festhalten, immerhin ge-winnt er fr Deutschland die Leitha als sichere Sdostgrenze. Ein Friedens-frst, frdert er fr Burgund den Gottesfrieden, bringt er fr Deutschland einige Jahre des Friedens und der Vershnung durch das unmittelbare Bei-spiel von oben. Im Gegensatz zu seinem Vater ein halb priesterlicher Charakter, befreit er die Kirche vom Schisma, untersttzt er die Bestrebungen gegen die

4. Das Mittelalter - S. 212

1896 - Bamberg : Buchner
212 - Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that. Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt. Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen. Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen

5. Die Neuzeit - S. 85

1905 - Bamberg : Buchner
85 Von nun an ging sterreich zum Angriffskrieg' der. Im Jahre 1686 wurde Ofen erobert, der Sieg Karls von Lothringen bei Mohacz (1687) entschied die Befreiung Ungarns von der Trkenherrschaft, ein nach Pre-brg berufener Reichstag der ungarischen Magnaten besttigte die erbliche Herrschaft des Hauses Habsburg in Ungarn. Im Jahre 1688 drang das kaiserliche Heer, gefhrt von Karl von Lothringen, Markgraf Ludwig von Baden, Kurfürst Max Emanuel von Bayern und Prinz Eugen von Savohen, in Bosnien und Serbien ein und eroberte Belgrad, während gleichzeitig ein polnisches Heer unter Sobieski die Moldau besetzte und die venetianische Flotte unter Morosini die Ksten von Morea eroberte. So schien die vllige Besiegung der Trkei bevorstehend: da erneuerte König Ludwig Xiv. den Krieg gegen den Kaiser, der sich so gentigt sah, seine Streitkrfte auf zwei Kriegsschaupltze zu verteilen. Im Jahre 1690 eroberten die Trken Belgrad zurck. Doch wurde der Krieg durch zwei groe Siege der kaiserlichen Waffen, bei Salankemen (unweit Peterwardein, 1691; Sieger Ludwig von Baden) und bei Zenta (ander Thei, 1697; Sieger Prinz Eugen) zugunsten sterreichs entschieden. Im Frieden von Karlowitz (1699) behielt sterreich das eroberte Ungarn (mit Ausnahme des Temeswarer Banats) sowie Siebenbrgen und Slavonien, die Polen blieben im Besitz Podoliens, Venedig behielt Morea. So hatte das Haus Habsburg einen bedeutenden Machtzuwachs, die Trkei die erste betrchtliche Schmlerung ihres Besitzstandes in Europa erfahren. Fr Ludwigs Xiv. Erhebung auf den Kaiserthrou^ waren vorbergehend die drei rheinischen Erzbischfe und Kurfrsten sowie Karl Ludwig von der Pfalz gewonnen; die brigen Kurfrsten, besonders Friedrich Wilhelm von Brandenburg, widerstrebten einer solchen Wahl. Ludwig Xiv. betrachtete auch spter das deutsche Kaisertum als eine Usurpation, die Kapetinger als rechte Nachfolger Karls d. Gr. Leopold I. hatte in seiner Wahlkapitulation geloben mssen, keinen Feind Frankreichs untersttzen zu wollen; sein Minister Lobkowitz stand, wie viele damalige Staatsmnner und kleinere Fürsten Deutschlands, im Solde Frankreichs; die Grndung des Rheinbundes s. S. 75. Kaiser Leopold, als zweiter Sohn ursprnglich fr eine geistliche Wrde bestimmt und erst nach dem Tode seines Bruders Ferdinand zur Nachfolge in Reich und Erblanden berufen, war eifrig bedacht auf die Wiederherstellung des katholischen Glaubens in Ungarn. Die Vertreibung und Einkerkerung protestantischer Prediger, der Druck der sterreichischen Beamten und Soldaten erregte die Mistimmung der Ungarn, welche noch stieg, als der Kaiser die Hupter einer Verschwrung hinrichten lie und statt des magyarischen Palatinns" einen deutschen Statthalter einsetzte. An die Spitze i |'" 1 Vergl. 1308 und 1519.

6. Die neuere Zeit - S. 35

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 35 — bürg die Aussicht auf eine Erneuerung der Herrschaft Karls V. zu eröffnen. Deshalb suchte Maximilian die Verbmdnug mit dem spanischen Hofe: so knüpften sich allmählich die Bande wieder, deren Lösung für Deutschland so vorteilhaft gewesen. Unter Maximilian Ii. erneuerte sich die Türkengefahr. Der Fürst von Siebenbürgen Johann Sigismund, Sohn des 1540 gestorbenen Johann Zapolya, fand wie sein Vater die Unterstützung Solimans Ii. in seinem Kriege gegen Österreich. Maximilian führte den Krieg ohne Nachdruck und ließ den kroatischen Grafen Zrini ohne Unterstützung. Szigeth siel erst nach dem Tode seines heldenmütigen Verteidigers in die Hände der Türken V. Der von Solimans Nachfolger (Selim Ii.) geschlossene Friede beließ die Türken im Besitz des größten Teils von Ungarn und in der Oberherrschaft über das Großfürstentum Siebenbürgen, während der Kaiser für West- und Nordungarn den Tribut weiter bezahlte. Zehn Jahre nach der Erhebung des Markgrafen Albrecht unternahm der fränkische Ritter Grumbach eine Fehde gegen das Bistum Würzburg (1563); er verfiel deshalb ^-ssmt seinem Beschützer, dem Herzog Johann Friedrich von Sachsen-Gotha, der Reichsacht, und dieser letzte Bruch des Landfriedens wurde hart bestraft: Grumbach wurde hingerichtet, der Herzog zu lebenslänglicher Haft verurteilt (1567). Auf den Reichstagen unter Maximilian begannen die religiösen Streitigkeiten wieder; die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten stieg gegen Ende von Maximilians Regierung, als nach der Veröffentlichung der Tridentiner Beschlüsse einzelne geistliche Fürsten mit Hilfe der Jesuiten ihre Gebiete gegen den Protestantismus abschlössen, während andererseits die Protestanten in einzelnen geistlichen Herrschaften die Wahl von Bischöfen ihres Bekenntnisses durch überwiegend protestantische Kapitel durchsetzten, beides im Widerspruch mit den Bestimmungen des Augsburger Religious-friedeus; vergl. S. 30. Auch wirkten die Religionskriege in Frankreich und der Freiheitskampf der Niederländer auf Deutschland ein. § 14. Bildung und Höhepunkt der spanischen Weltmacht. 1. Durch die Vermählung Ferdinands von Aragon mit Jsabella von Kastilien (1469) wurde die Vereinigung Spaniens herbeigeführt. Die Machtstellung dieses Landes wurde unter den „katholischen Majestäten" ^ noch vermehrt a) durch die Bildung einer festen monarchischen Gewalt, b) durch die Beseitigung des letzten Restes maurischer Herrschaft (1492 Eroberung von Granada), c) durch die überseeischen Entdeckungen und Eroberungen (1492— 1504, 1513, 1519—21, 1532), 1 Vgl. Körners Trauerspiel „Zrini". Zu derselben Zeit verteidigten die Johanniter unter ihrem Großmeister La Valette die Insel Malta mit Erfolg gegen die Türken. a „Katholischer König" war Ehrentitel des spanischen, „Allerchristlichster Kömg" des französischen, „Apostolischer König" des ungarischen Königs. 3*

7. Die neuere Zeit - S. 86

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 86 — bei Salankemen (unweit Peterwardein, 1691; Sieger Ludwig von Baden) und bei Zenta (an der Theiß, 1697; Sieger Prinz Eugen) zu Gunsten Österreichs entschieden. Im Frieden von K a r l o w i tz (1699)^ behielt Österreich das eroberte Ungarn (mit Ausnahme des Temeswarer Banats) sowie Siebenbürgen, die Polen blieben im Besitz Podoliens, Venedig behielt Morea. So hatte das Haus Habsburg einen bedeutenden Machtzuwachs, die Türkei die erste beträchtliche Schmälerung ihres Besitzstandes in Europa erfahren. Für Ludwigs Xiv. Erhebung auf den Kaiserthron 1 waren die drei rheinischen Erzbischöfe und Kurfürsten sowie Bayern gewonnen; die protestantischen Kurfürsten, besonders Friedrich Wilhelm von Brandenburg, widerstrebten einer solchen Wahl. Ludwig Xiv. betrachtete auch später das deutsche Kaisertum als eine Usurpation, die Kapetinger als rechte Nachfolger Karls d. Gr. — Leopold I. hatte in feiner Wahl-kapitulation geloben müssen, keinen Feind Frankreichs unterstützen zu wollen: sein Minister Lobkowitz stand im Solde Frankreichs; die Gründung des Rheinbundes s. Seite 76. Kaiser Leopold, als zweiter Sohn ursprünglich für eine geistliche Würde bestimmt und erst nach dem Tode feines Bruders Ferdinand zur Nachfolge in Reich und Erblauden berufen, war eifrig bedacht auf die Wiederherstellung des katholischen Glaubens in Ungarn. Die Vertreibung und Einkerkerung protestantischer Prediger, der Druck der österreichischen Beamten und Soldaten erregte die Mißstimmung der Ungarn, welche noch stieg, als der Kaiser die Häupter einer Verschwörung hinrichten ließ und statt des magyarischen „Palatinus" einen deutschen Statthalter einsetzte. An die Spitze der Aufständischen stellte sich der junge ehrgeizige Graf Emmerich Tököly, der Münzen mit seinem Bild und der Aufschrift „für Religion und Freiheit" schlagen ließ. Das Verdienst der Entscheidung in der Schlacht am Kahle über ge (12. Sept. _1683jl_wurtie allgemein dem tapferen Polenkönig Sobieski zuerkannt; der Kurfürst von Brandenburg, damals zerfallen mit dem Kaiser, der ihn mehrmals im Stich gelassen hatte, war dem wichtigen Kampfe fern geblieben 2. — Der besiegte Großvezier wurde nach Barbarenart auf Befehl des Sultans in Belgrad enthauptet. Mit der Niederlage vor Wien im Jahre^ 1683 beginnt die Rückflut der Türkenmacht nach dem Süden. Auch die durch die Festsetzung der Türken schwer geschädigte Republik Venedig machte seit 1685, wie schon früher (1571, dann zur Zeit des 30-jährigen Krieges) ernstliche Anstrengungen, ihre alte Stellung in der Levante wieder zu 1 Vgl. 1308 und 1519. 2 Dagegen beteiligte sich sein Nachfolger (s. S. 87) am Kriege: in der blutigen Schlacht von Salankemen (1691) trugen 5000 Brandenburger entscheidend zum Siege der kaiserlichen Waffen bei. — Bei Salankemen fielen von 50000 Türken 20000, darunter der Großvezier, auf kaiserlicher Seite waren bei einer Gesamtstärke von 20000 Mann über 3000 tot, über 4000 verwundet.

8. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 81

1902 - Bamberg : Buchner
Friedrich Ii. 81 Kaisers nahm sie der Papst in Schutz. Da berdies Friedrich Ii. seinem Sohn Enzio das Knigreich Sardinien verlieh, worauf auch der Papst Anspruch machte, traf ihn abermals der Bann. Der gegenseitige Ha machte Kaiser und Papst taub gegen den Hilferuf, der immer dringender von Norden her.jithte gerichtet wurde. Die Mongolen hatten von Hochasien aus unter ihrem Dschingis-Chan ( Grofrst) Temndschin einen Teil Chinas unterworfen und dann mit beispielloser Schnelligkeit die Lnder vom Altai bis zu den Karpathen erobert. Der Enkel Temudschins verheerte Ungarn und Polen und brach in Schlesien ein. Herzog Heinrich der Fromme, der sich ihm bei Liegnitz entgegenzustellen wagte, wurde geschlagen. Aber schwere eigene 1241 Verluste, umfassende Rstungen in Deutschland, sowie die Nachricht vom Totze-chres Grofrsten, bestimmten die Mongolen zur Umkehr. Gregor Ix. befand sich in harter Bedrngnis, als er starb 1241. Jnnoeenz Iv. (12431254) schien einem Ausgleich mit dem Kaiser nicht abgeneigt zu sein.1) Allein bald entbrannte der Streit rger als zuvor. Jnnoeenz Iv. begab sich nach Frankreich und schleuderte von Lyon aus den Bannfluch gegen Friedrich Ii. und sein ganzes Geschlecht (1245). Die ppstliche Partei whlte zu Veitshchheim bei Wrzburg den Pfalzgrafen Hein-rieh Raspes von Thringen zum Gegenknig, und als dieser bald starb, den Grafen Wilhelm von Holland. Doch behielt die staufische Partei, untersttzt von den Wittelsbachern, in Deutschland die Oberhand. Auch in Italien fhrte Friedrich Ii. den Kampf nicht ohne Aussicht auf Erfolg weiter, bis er unter schweren Schicksalsschlgen zusammenbrach: er selbst wurde vor Parma geschlagen, sein Lieblingssohn Enzio gesangen, sein lang--jhriger Ratgeber Petrus de Vina endete als Verrter. Friedrich Ii. starb in Apulien 1250 und wurde in Palermo beigesetzt. 1250 <^tergang der Hohenstaufen. ^<^onrad Iv. 125054, Friedrichs Ii. Sohn, fand, dem Verhngnis-vollen Zug der Hohenstaufen nach dem Sden folgend, im Kampf um Italien einen frhen Tod. Nach ihm bemchtigte sich sein Halbbruder Manfred 1254. des hohenstaufischen Erbes in Italien, aber der Papst verlieh als Ober- ~ *) Innocenz Iv. galt frher fr einen Freund Friedrichs Ii. Aber dieser soll gleich >nach der Wahl jenes geuert haben: Kein Papst kann Ghibelline sein." Vor seiner Wahl war der ppstliche Stuhl l1/* Jahre unbesetzt. 2) Heinrich Raspe war ein Bruder Ludwigs; mit ihm starb das Geschlecht der thringischen Landgrafen aus 1247. Vogel, Geschichte Ii. g

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 70

1902 - Bamberg : Buchner
70 Die hohenstaufischen Kaiser. berger Leopold, Markgrafen von sterreich, und nach Leopolds fthem Tode (1141) dessen Bruder Heinrich (nach seinem oft gebrauchten Schwur) genannt Jasomirgott. Sachsen, das vier Jahre Albrecht der Br inne gehabt hatte, wurde Heinrich dem Lwen, dem jugendlichen Sohne Heinrichs des Stolzen, zurckgegeben 1142. Die ersten beiden Kreuzzge. Das heilige Land war schon unter dem Kalifen Omar eine,62 Beute des Islams geworden. Doch blieben die christlichen Pilger, die seit Konstantins Zeiten zu den heiligen Sttten Palstinas wallfahrteten, von den Arabern unbehelligt. Als aber die wilden S e l d sch uken, ein trkischer Volksstamm, die Herren des heiligen Landes geworden waren (1070), wurden die einheimischen Christen sowohl als die abendlndischen Pilger beraubt und mihandelt. Von dem altersschwachen Reich der Ostrmer war keine Hilfe zu erwarten, zumal da die jahrhundertelangen Streitigkeiten zwischen der m'orgenlndischen und abendlndischen Kirche kurz zuvor (1054) zu einer endgltigen Spaltung gefhrt hatten. Der Schirmherr der abendlndischen Christenheit aber, der deutsche Kaiser, war damals, als der Notschrei der Christen aus Palstina ins Abendland drang, dem Kirchenbann verfallen. So stellte sich der Papst an die Spitze der mch-tigen Bewegung, die jener ^Notschrei hervorgerufen hatte. Urban Ii. schilderte auf der Kirchenversammlung zu Clermont 1095 mit ergreifenden Worten die Not und die Schmach, worunter die Christen im heiligen Lande zu leiden htten. Seine Aufforderung zu einem Kriegszug gegen die Unglubigen wurde mit dem brausenden Zuruf beantwortet: Gott will es" (deus lo volt). Tausende erklrten sich sofort bereit, als Streiter Christi an dem Heerzug teilzunehmen und hefteten sich als Zeichen ein Kreuz aus rotem Tuch auf die rechte Schulter. Peter von Amiens und viele andere Kreuzprediger taten das Ihre, um die Begeisterung weiter durch die Lande zu tragen. 1096 Erster Kreuzzug 10961099: Ungezhlte Scharen, 1u oder gar 1h Million Kreuzfahrer, brachen 1096 auf verschiedenen Wegen zum heiligen Lande auf. Sie kamen zum weitaus grten Teil aus Frankreich und Italien; denn Deutschland war zu sehr mit sich selbst beschftigt, die Spaniers aber hatten im eigenen Lande gegen die Mauren zu kmpfen. An der Spitze der Kreuzfahrer stand ein ppstlicher Legat, die hervorragendsten weltlichen Fhrer waren: Gottfried von Bouillon, !) Cid, der grte spanische Held im Kampf gegen die Mauren, starb 1099.

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 77

1902 - Bamberg : Buchner
Heinrich Vi. 77 brg aus den Landweg an, die Englnder und Franzosen fuhren der Messina zur See ins heilige Land. Trotz der Hinterlist der Griechen und trotz der schrecklichen Entbehrungen auf dem Marsche durch das Gebirge wst und leer" drangen die Deutschen vor und gewannen vor Jkonium einen glnzenden Sieg. Schon nahte man sich lngs dem Flusse Saleph der ersehnten Kste, als der Kaiser, sei es beim bergang oder beim Baden, 1190 in dem Flusse den Tod fand. Viele der deutschen Kreuzfahrer kehrten sogleich um, die andern folgten dem Sohne des Kaisers, Friedrich von Schwaben, nach Akkon, das von Richard und Philipp belagert wurde. Da unter den Christen selbst Eifersucht und Mitrauen herrschte, wurde durch das groe Unternehmen der drei Nationen nicht mehr erreicht, als da der Kstenstrich von Akkon bis Joppe abgetreten und den Christen der Besuch der hezligen Orte gestattet wurde^s-^- ^"^Die Nachricht von Friedrichs I. Tode versetzte sein Volk in tiefe Trauer. Wo er bestattet wurde, ist unbekannt. Die schne Sage von dem im Kyffhuser schlummernden Kaiser, mit dem einst die Herrlichkeit des Reiches wieder auferstehen werde, ist erst viel spter mit seinem Namen in Verbindung gebracht worden. Vi. 1190-1197. Heinrich Vi. hatte noch vor dem Tode seines Vaters die Nachricht erhalten, da durch den Tod des letzten Normannenknigs das schne Erbe seiner Gemahlin erledigt sei. Nachdem er notdrftig fr den Frieden in Deutschland gesorgt hatte, brach er nach Italien auf und erhielt zu Rom die Kaiserkrone (1191). Das Erbe seiner Gemahlin wurde ihm von einem Seitenverwandten des normannischen Knigshauses, Tankred vonlecce (f. v. Brindisi), streitig gemacht. Der Kaiser mute vor Neapel unverrichteter Dinge umkehren. In Deutschland hatte sich inzwischen eine Frsten-Verschwrung gegen ihn gebildet, deren Seele Heinrich der Lwe war. Vor Friedrichs I. Weggang abermals des Landes verwiesen, hatte sich dieser sogleich darnach wieder in Deutschland eingestellt. In dieser ge-fhrlichen Lage war es fr Heinrich Vi. ein groer Vorteil, da er den Schwager Heinrichs des Lwen, Richard Lwenherz, in seine Gewalt bekam. Richard hatte nmlich auf der Rckkehr vom Kreuzzug bei Aquileja Schiffbruch gelitten und war seinem Todfeind, dem Herzog Leopold V. von sterreich, den er vor Akkon schwer beleidigt hatte, in die Hnde gefallen. *) ') Nach der Sage wird Richard durch seinen Minstrel ( Snger) Blondel aus der Haft befreit. Tatschlich wurde Richard erst frei, als er ein ungeheures Lsegeld 6e*
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 4
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 3
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 4
32 0
33 0
34 2
35 1
36 0
37 1
38 0
39 0
40 2
41 0
42 5
43 0
44 0
45 0
46 4
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 2
3 1
4 3
5 0
6 0
7 34
8 3
9 74
10 0
11 0
12 0
13 1
14 3
15 0
16 1
17 22
18 0
19 1
20 11
21 0
22 1
23 9
24 0
25 7
26 1
27 0
28 1
29 3
30 0
31 8
32 1
33 1
34 8
35 4
36 1
37 22
38 2
39 0
40 0
41 36
42 0
43 20
44 4
45 3
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 4
53 0
54 0
55 5
56 48
57 1
58 6
59 8
60 25
61 1
62 0
63 8
64 0
65 2
66 0
67 11
68 37
69 7
70 0
71 11
72 18
73 20
74 3
75 0
76 0
77 0
78 4
79 0
80 2
81 0
82 1
83 21
84 0
85 2
86 13
87 0
88 0
89 3
90 11
91 0
92 9
93 0
94 2
95 0
96 15
97 0
98 0
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 4
5 0
6 0
7 0
8 0
9 8
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 20
17 0
18 2
19 8
20 0
21 3
22 0
23 0
24 0
25 0
26 3
27 0
28 0
29 0
30 2
31 0
32 0
33 3
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 0
40 6
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 1
47 0
48 5
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 19
55 10
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 2
62 0
63 0
64 2
65 0
66 0
67 2
68 0
69 1
70 0
71 2
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 4
78 0
79 5
80 7
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 2
88 33
89 0
90 0
91 0
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 3
98 0
99 0
100 1
101 0
102 0
103 3
104 0
105 0
106 0
107 0
108 1
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 1
118 1
119 0
120 0
121 0
122 0
123 1
124 0
125 0
126 0
127 0
128 5
129 0
130 0
131 0
132 6
133 0
134 0
135 1
136 3
137 0
138 0
139 0
140 2
141 0
142 0
143 0
144 1
145 2
146 0
147 0
148 8
149 0
150 5
151 0
152 0
153 1
154 0
155 1
156 3
157 0
158 17
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 3
168 0
169 0
170 0
171 19
172 0
173 1
174 1
175 0
176 5
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 1
183 0
184 0
185 0
186 2
187 0
188 0
189 0
190 0
191 7
192 0
193 0
194 1
195 0
196 0
197 9
198 0
199 0