Griechenland. Perikles.
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v.c.e. Sinn für Kunst und Wissenschaft auf ihre höchste Stnfe.
Die Spannung in i t Sparta nimmt indessen beim Ueber-
gewichte des demokratischen Princips immer mehr eine
feindliche Richtung.
Pcriklcs, des Xanthippos Sohn, weiß sich durch Be-
günstigung des Volkes an die Spitze der demokratischen Partei
in Athen empor zu heben; der Einfluß des aristokratischen
Areiopagos wird geschmälert; die Bundeskasse von Delos
nach Athen verlegt; der Richtersold eingeführt; die Hafen-
maucrn vollendet, Bundesgenossen gedrückt rc. Vergeblicher
Zug nach Aegypten. Wiederholte Kämpfe gegen die mit
Sparta verbundenen Korinthier und Aegineten. Niederlage
457. der Athenäer.bei Tanagra; aber Siege des Myronides
und Tolmidas im Peloponnes wie in Böotien.
450. Kimon bewirkt einen fünfjährigen Waffenstillstand, stirbt
auf seinem Zuge gegen Cypern., — Kimonischer Frieden.
449. Ende des persischen Krieges. Allgemeine Rich-
tung auf den inneren Zwiespalt der um die Hege-
monie streitenden Machte.
Delphier von Sparta, Phokeer von Athen im heiligen
Kriege unterstützt. Tolmidas fällt gegen die böotischen Ari-
stokraten.
Perikles sucht vergebens den Frieden zu erhalten, ge-
445. winnt Euböa, und nachdem auch der neue Waffenstillstand
ohne Erfolg bleibt, zeigt er sich als unumschränkter Gebieter
des athenäischen Staates (höchste Blüthe der Künste und
Wissenschaften, — Propyläen, Parthenon rc.), bezwingt
Samos und Byzantion, unterstützt Korkyra im Kampfe
gegen Korinth und läßt das empörte Potidäa belagern.
Die Spartaner beschließen in einer Versammlung ihrer Ver-
bündeten den Krieg gegen die ihnen verhaßten Athcnäer, und
ihre drei Gesandtschaften werden in Athen mit ihren Forde-
rungen durch die Rede des Perikles abgewiesen. So rüsten
sich beide Theile zum unvermeidlichen Vertilgungskampfe.
Mit den vielfach vermehrten Gottheiten wächst auch die Zahl der
Tempel, der Feste und Opfer, und der äussere Glanz der Religions-
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Peloponnesischer Krieg. 55
Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g.
Höchste gesteigert.
In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch
Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und
Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht:
Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren).
Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten
führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym-
pischer Zeus re.).
Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig
Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G.
Ol. 87,2 — 94,i:
* Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die
demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile
werden in ihren Principien zur moralischen Entartung
geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis
Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach-
voll der Oligarchie unterliegt.
1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des
Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G.
* Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien.
Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein
L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n.
Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431,
genen Thebäern.
Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte
umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer
und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer,
Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta-
nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau-
archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten.
Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins-
pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos,
Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen,
Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den
Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-
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77
bulos: ein Angriff der .30 abgeschlagen: Thrasybulos marschiert
nach den: Piräus, besetzt Munychia, Kampf, Kritias fällt: Zwie-
spalt unter den 30, sie senden nach Sparta: Lysander kommt nach
Eleusis. Allein die Eifersucht der spartanischen Behörden gegen
diesen übermächtigen Parteiführer kommt den Athenern zu gut:
König Pausanias vermittelt einen Frieden, nach welchem Athen
seinen Bürgern zurückgegeben, Eleusis dagegen als autonomer
Staat den 30 eingeräumt wird. Diese Einrichtung ohne Dauer;
Überwältigung der 30 bei einem Versuch, die Gewalt in Athen
zurückzugewinnen; Eleusis mit Athen wieder vereinigt, die solo-
nische Verfassung hergestellt, eine Anlnestie (¿trj /uvrjaixaxfjattv)
beschlossen und gewissenhaft gehalten (403).
2. Wirken uitb Tod des Sokrates (469—399).
Die philosophische Forschung, welche mit Thales von
Milet begonnen, ist seit jener Zeit ununterbrochen weiter gegangen
und hat mehr und mehr zur Kritik, zum Zweifel an dem Ueber-
lieferten, besonders in: Gebiete der Religion geführt. In dieser
Beziehung wirkt auch der Krieg (ßlaioc ötdaonaloq Thuk.) zer-
störend und der Zwiespalt zwischen d em Ueb e rli eferten
und der neuen kritischen Erkenntniß tritt deutlich hervor
in den Komödien des Aristophanes (428 bis c. 388) und den
Tragödien des von ihm bekämpften Euripides (480—406).
Jener, obwohl Anhänger und Verfechter altathenischer Sitte,
macht doch die ganze Götterwelt seinem zügellosen Witze dienstbar;
dieser, Euripides, zeigt sich überall vom Geiste der Kritik, des
Zweifels, der Aufklärung, mit Einem Worte der Sophistik,
ergriffen. Unter den Vertretern dieser neuen sophistischen Richtung
Pr otagoras von Addern, Gorgias von Leontinoi, Prodikos
von Keos, Hipp ins: sehr ernste neben sehr frivolen Geistern:
ihr Gemeinsames ist ihre subjektive Richtung («Vdqwnog^¿tqov
änuvtcov), ihre kritische Stellung zum Ueb erli eferten („von den
Göttern kann ich nicht wissen, ob sie sind oder nicht sind" Prota-
goras), ihre praktische Tendenz, wornach sie Tugend, d. h.
in ihren: Sinn allseitige praktische Tüchtigkeit (und zwar
gegen hohen Lohn) zu lehren bemüht sind. Im Gegensatz zu
ihnen Sokrates, Sophroniskos Sohn, von einer inneren Stimme
(sein öai/.ioviov) zum Philosophieren d. h. zum Suchen der Wahr-
heit getrieben, von: delphischen Gott als der Weiseste der Hellenen
erklärt, wendet sich vom Geschäftsleben (Bildhauer), weiterhin
auch vom Staatsleben gänzlich ab der Philosophie zu: von dem
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Satze ausgehend, daß er nichts wisse, wo andre Alles zu wissen
nieinten, unterhält er sich mit Jeden,, zieht Freunde an sich und
sucht nüt ihnen •— selbst bedürfnißlos, und ohne Lohn — ein
wahres begriffsmäßiges Wissen aufzuerbauen im Gegen-
satz gegen die nur von der Oberfläche der Dinge geschöpften Vor-
stellungen: seine Gespräche vorzugsweise auf das Ethische (das
yv(Z&i aavtov des delphischen Tempels), die Charakterbildung des
Menschen, nicht auf Naturphilosophie gerichtet; sein Satz, daß die
Tugend -ein Wissen sei. Ohne sich mit dem Volksglauben in
Widerspruch zu setzen (vgl. 3ien. Anab. 3, 1, 4 ff.) entfaltet er
so eine heilsam-anregende Thätigreit, leistet dem Staat seine
Pflichten pünktlich, kämpft bei Potidäa, Delion, Amphipolis, wider-
steht allein dem Unrecht beim Arginusenprozeß, ebenso den 30,
ohne weitere Anfechtung (außer den „Wolken" des Aristophanes
424), bis er in seinem 70. Jahr angeklagt wird (Anytos, Meletos,
Lykon), weil er die Jugend verderbe, an die Götter des Staats
nicht glaube, andre neue Gottheiten (öcu/uovia) einführe. Ver-
teidigungsrede vor dem Heliastengericht, welche in der Form,
die ihr sein Schüler Platon gegeben, das erhabenste Denkmal
eines reinen Gottesbewußtseins, das wir aus dem Alterthum be-
sitzen, ebendeßwegen seinen Richtern unverständlich bleibt. Den-
noch nur mit sehr geringer Mehrheit schuldig gesprochen, reizt er
das Gericht durch seinen Gegenstrafantrag, „ihm als Staatswohl-
thäter einen Platz im Prytaneion zu geben"; wird zum Tode
verurtheilt. Kurzer Aufschub, während der Festgesandtschaft nach
Delos; Zurückweisung eines Fluchtantrags (Kriton), weil man
den Gesetzen auch wo sie Unrecht haben gehorchen müsse: nach
Gesprächen mit seinen Freunden über die Unsterblichkeit der Seele
trinkt er den Giftbecher und leidet so den Tod, den er mit seinen
letzten Worten („dem Asklepios schulden wir einen Hahn, vergeht
nicht ihn zu opfern") als eine Genesung bezeichnet. ?jde f¡
399 xexívt'tj toií Ixaiqov r¡(.uv syévtxo, uvöqoq - Xcüv Xoxi ü)V inuqu-
d-rj/utv uqlcstov xui axxwg cpqovi/uoxúxov xui dixaioxáxov (Plato,
Schluß des Phädou).
3. Der Zug des jüngeren Cyrus, der Rückzug der Zehn-
tausend und die Verwicklungen mit den Persern (401—394).
a. Auf Darms Ii. folgt im Jahr 404 Artaxerxes Ii. Mnemon,
dessen jüngerer Bruder Cyrus mit Lysander im Bunde den Spartanern
zum Sieg im pelopvnnesischen Kriege verholfen hat. Ehrgeizige
Plane des Fürsten, unterstützt von seiner Mutter Parysatis; mit
Hülfe seiner Verbindungen in Griechenland, mittelbar (durch
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Extrahierte Personennamen: Potidäa Cyrus Cyrus Artaxerxes Mnemon Cyrus Cyrus
90
satz für die neue Zeit charakteristische Lebensrichtungeu darstellt:
die durch wissenschaftliches Raffinement gesteigerte Genußliebe
auf der einen, die affektirte Bedürfnislosigkeit und Weltver-
achtung ans der andern Seite. Rege Thätigkeit auf dem Ge-
biete der Gefchichtfchreibung: das größte historische Meister-
werk des Alterthums (xr^w« dg ad), des Atheners Thuktzdides
(471 bis c. 396) 8 Bb. vom peloponnesischen Krieg, auf Selbst-
theilnahme und emsigster Forschung beruhend; tiefe Auffassung,
großartige Unparteilichkeit, edle Darstellung; weit unter ihm, doch
mit besonderen Vorzügen der Darstellung 3£ enoph on, Sokrates
Schüler, eifriger Freund der Spartaner und Feind Thebens.
Wichtigkeit der Darlegung persischer Zustände in seiner Ana-
ba sis; seine Auffassung des Sokrates in den Memorabilien gegen-
über der platonischen. Im Uebrigen dringt auch in. die Geschicht-
schreibung die Rhetorik, eine Tochter der Sophistik, ein: kunst-
reiche Entwicklung des Stils und der Rede, zuerst auf Sicilieu
gepflegt, in Griechenland angeregt durch Gorgias von Leontinoi.
Redeschule des Antiphon, Jsäus, Jsokrates: bedeutende Staats-
und Gerichtsredner Kalliftratos, Lystas, Hyperides, Lykurgos,
Aeschines, sämmtlich Athener; der größte Demosthenes, wo eine
reiche und tiefe Naturanlage sich mit vielseitiger künstlerischer
Ausbildung, ernstem und gewissenhaftem Studium, praktischer
Erfahrung und idealer Auffassung der vaterländischen Pflichten
verbindet; für Beurtheilung seiner Beredtsamkeit und Persönlichkeit
gilt Quintilians: Oratorem autem instituimua eum perfectum,
qui esse nisi vir bonus non potest: ideoque non dicendi modo
eximiam in eo facultatem., sed omnes anirni virtutes exigimus.
d. Diesen erfreulichen Erscheinungen gegenüber Ueberhand-
uahme der Frivolität, Auflösung der alten Religiosität, auf dem
von den Sophisten eingeschlagenen Wege; Sittenlosigkeit, haupt-
sächlich befördert durch das S öl duerna es en, den giftigeg l Partei-
Hader in den Städten, die unwürdige Stellung der
Frauen und die Sklaverei: Uebel, für welche die Verfeinerung
des Lebens, die reichere Entwicklung des Handels, der
I n d u st r i e, jeder Art von Technik, auch des höhere n U u t e r-
richts nur einen dürftigen Ersatz gibt. Uneigennützige Vater-
landsliebe bei Wenigen; der alte städtische Lokalpatrivtismus hat
sich überlebt; an feiner Stelle tritt allmälig der Stolz auf
das Helleuenthu m gegenüber den Barba r e n mächtig hervor.
(Vgl. Ren. Anab. 3, 2 die Rede Renvphons).
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79
Vaters, früh verwaist, in der Rechts- und Redeschule des
Jsäus ausgebildet, tritt er in dem Prozeß gegen seine
Vormünder zuerst auf, widmet sich nach ernsten und tiefen
Studien (Thucydides, Plato) dem Amt eines Advokaten;
Staatsredner seit 354: erste philippische Rede 351, in
welcher er einen „nachdrücklichen Krieg" gegen Philipp als
den gefährlichsten Feind der griechischen Freiheit seit den Perser-
kriegen fordert. Staatsmünnischer Geist in seinen Reden: der
Sinn für das unmittelbar Praktische und Nützliche mit hohen
und idealen Gesichtspunkten verbunden. Philipps bedrohliche
Stellung: im Norden gegenüber den wichtigen Besitzungen
Athens am Hellespont, im Süden durch den Besitz des thes-
salischen Hafenorts Paga sä, gegenüber der Insel Eub ö a. Seine
Kaperschiffe stören ihren Handel: doch Euböa durch Phocion
glücklich (350) beni athenischen Einfluß erhalten.
a. Bis 346. Dagegen 349 Olynth von ihm angegriffen
und trotz wiederholter athenischer Hülfesendungen 348 zerstört.
Demosthenes Einfluß steigt. Versuch einer Coalition aller Griechen
gegen Philipp mißlingt; der „heilige" Krieg zwischen Phociern
und Thebanern dauert zu beiderseitiger Erschöpfung fort. Friedens-
unterhandlungen zwischen Athen und Philipp; auch Demosthenes
für Frieden. Gesandtschaft an Philipp: durch Verrätherei dieser
„Truggesandtschaft", Aeschines, Philocrates kommt 346^6
der „philo erat eis che" Friede zu Stande, welcher dem Philipp
Gelegenheit gibt, durch den Thermopylenpaß mit einem Heere zu
dringen, im Bunde mit Theben und im Namen des beleidigten
delphischen Gottes die Phocier niederzuwerfen, deren zwei
Stimmen im Amphikty onenrath auf ihn übertragen
werden (346).
3) Philipp erkämpft die Hegemonie über Griechenland,
a. Zunächst trüglicher Friedenszustand, dessen Vortheile alle
Philipp zu Gute kommen. Er befestigt seine Stellung in Thracien
und Thessalien, findet Gelegenheit sich im Peloponnes ein-
zumischen, wo die Sparta feindlichen Staaten Argos, Messenien,
Megalopolis sein Bündniß suchen. Stand der Parteien in Athen:
die F r i e d e n s p a r t e i und) ihren verschiedenen Elementen charak-
terisiert durch Aeschines und Philocrates, von Philipp be-
stochene Verräther; Phocion, einen redlichen, einsichtigen,
patriotischen Mann, der aber an der Fähigkeit seines Volkes, der
einheitlichen Militärmacht Philipps auf die Dauer zu widerstehen,
verzweifelt, und den Rhetor Iso erat es, der wie Viele von
Philipps glatten Worten bethört, für einen Rachezug des ge-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Staatsmünnischer Philipps Philipps Hafenorts_Paga Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Philipps Philipps
63
wird. Die erbitterten Cprinther stellen die Sache als gemein-
same Angelegenheit des peloponnesischen Bundes dar; auf zwei
Tagsatzungen zu Sparta wird nach heftigen Debatten
und leidenschaftlichen Klagen gegen die „Tyrannenstadt" der
Krieg beschlossen, von den Athenern unter Leitung des Pericles
nach Abweisung der spartanischen Forderungen (zuerst Sturz des
Pericles, dann Aufhebung der Handelssperre gegen Megara, zuletzt
Freigebung aller athenischen Bundesgenossen) angenommen (431).
Der Krieg verläuft in drei Städten, bezeichnet durch die Jahre 431,
42 t, 404.
1) 431—421. Vom Ausbruch bis zunifrieden des^i
Ni eins. Kräfte der Parteien ziemlich gleich gewogen: die
athenische Macht weitreichend, aber zersplittert und nicht unbedingt
zuverlässig: entschieden überlegen sind dieäthener an Geld- und
Seemacht; wogegen Sparta an der Spitze der festgefugten Lan d-
machll der peloponnesischen Bundesstüdte (außerhalb des Pelo-
ponnes hauptsächlich Böotien) 60000 Schwerbewaffnete den 29000
athenischen gegenüber zu stellen hat.
Noch vor dem völligen Abbruch der Unterhandlungen ver-
rätherischer Einbruch der Th eb an er in Platää, der aber
unglücklich endet: Hinrichtung von 180 thebanischen Gefangenen
beginnt und bezeichnet den wilden Charakter des Kriegs. Pericles
Kriegsplan: Stadt Athen Hauptquartier und Waffenplatz; das
platte Land völlig preisgegeben, gesummte attische Bevölkerung
nach Athen: Augriffsbewegungen, Deckung der Zufuhren, Be-
wachung der Bundesgenossen durch die Flotte. Die Peloponnesier
versuchen eine rasche Entscheidung zunächst durch Angriffsbewegungen
ge g en d as Cen trum der feindlichen Macht herbeizuführen:
wiederholte Einfälle in Attika und Verheerung des Landes.
Allein Pericles gibt keine Gelegenheit zu einer Schlacht, hält
sich durch Plünderungsfahrten der athenischen Flotte und Lan-
dungen an den Küsten des Peloponnes schadlos, weiß durch
seine gewaltigen Reden den Muth des Volkes aufrecht zu halten,
der int zweiten Kriegsjahr durch die von Handelsschiffen aus
dem Orient eingeschleppte Pest auf eine schwere Probe ge-
stellt wird. Schreckliche Heimsuchung, physische und moralische
Zerrüttung, Pericles eigene Stellung auf kurze Zeit erschüttert,
dann wiederhergestellt; er selbst von der Krankheit hingerafft
429. Trotz dieses Verlustes und der zerstörenden Wirkung der
Pest Erfolglosigkeit der peloponnesischen Angriffe. So suchten
sie seit 428 die athenische Macht von ihrer Peripherie
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70
linge aber besetzen von Theben aus, welches mit Sparta bereits
wieder zerfallen ist, die attische Bergfeste Phyle unter Thrasy-
bulus: Angriff der 30 abgeschlagen: Thrasybulus marschiert
nach dem Piräus, besetzt Munychia, Kampf, Critias fällt: Zwie-
spalt unter den 30, sie senden nach Sparta: Lysander kommt nach
Eleusis. Allein die Eifersucht der spartanischen Behörden gegen
diesen übermächtigen Parteiführer kommt den Athenern zu gut:
König Pausanias vermittelt einen Frieden, nach welchem Athen
seinen Bürgern zurückgegeben, Eleusis dagegen als selbstständiger
Staat den 30 eingeräumt wird. Diese Einrichtung ohne Dauer;
Ueberwältigung der 30 bei einem Versuch, die Gewalt in Athen
zurückzugewinnen; Eleusis mit Athen wieder vereinigt, die solo-
nische Verfassung hergestellt, eine Amnestie beschlossen und ge-
403 wissenhast gehalten (403).
2. Wirken und Tod des Sócrates (469—399).
Die philosophische Forschung, welche mit Thales von
Milet begonnen, ist seit jener Zeit ununterbrochen weiter ge-
gangen und hat mehr und mehr zum Zweifel an dem Ueber-
lieserten, besonders im Gebiete der Religion geführt. In dieser
Beziehung wirkte auch der pelvponnesische Krieg zerstörend
und der Zwiespalt zwischen dem lieber lieferten und
der neuen k ritische n Erkenntniß tritt deutlich hervor in
den Komödien des Aristophanes (428 bis c. 388) und den
Tragödien des von ihm bekämpften Euripides (480—406).
Jener, obwohl Anhänger und Verfechter altgriechischer Sute,
macht doch die ganze Götterwelt seinem zügellosen Witze dienstbar;
dieser, Euripides, zeigt sich überall vom Geiste der Kritik, des
Zweifels, der Aufklärung, mit Einem Worte der Sophistik,
ergriffen. Unter den Vertretern dieser neuen sophistischen Richtung
Protagoras von Abdera: („der Mensch ist das Maaß aller
Dinge"; „von den Göttern kann ich nicht wissen, ob sie sind oder
nicht sind"). Ihre praktische Tendenz, wornach sie Tugend,
d. h. in ihrem Sinn allseitige praktische Tüchtigkeit und zwar
gegen hohen Lohn, zu lehren bemüht sind. Im Gegensatz zu
ihnen S o c r at e s, Svphroniskus Sohn, von einer unieren Stimme
zum Philosophieren d. h. zum Suchen der Wahrheit ge-
trieben, vom delphischen Gott als der Weiseste aller Griechen
erklärt, wendet sich vom Geschäftsleben (Bildhauer), weiterhin
auch vom Staatslebeu gänzlich ab der Philosophie zu: von dem
Satze ausgehend, daß er nichts wisse, wo andre Alles zu wißen
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Die Angriffskriege der Perser 492 479.
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der marathonischen Ebene umschliet die Gebeine der Gefallenen. Ein stolzes Gefhl aber kam der Athen, das Freiheit und Vaterland gegen das groe mchtige Perserreich geschirmt hatte: die Marathonskmpfer galten immer als ein besonderes Heldengeschlecht.
Den Sieg suchte M i l t i a d e s durch Eroberung der Kykladen aus-zunutzen, die sich so rasch dem König ergeben hatten. Aber schon die Er-obernng der Insel Paros milang, und so wurde er angeklagt und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt; er starb an einer im Kampf erhaltenen Wunde, ggj*.** Erst sein Sohn Kimon konnte die Strafsumme tilgen und sich selbst von der Atimie (dem Verlust der brgerlichen Ehrenrechte) befteien.
Seit dem Sturz des altadligen Miltiades gewannen A r i st i d e s und Themistokles in Athen den grten Einflu: jener vorsichtig er-wgend, ein unbedingt zuverlssiger Charakter von unerschtterlicher Recht-schaffenheit und Uneigenntzigst, dieser eine geniale Natur, vorwrts drngend und weit in die Zukunft schauend, voll khner Gedanken, einer der grten Staatsmnner von Hellas. Er vertrat den Gedanken, da Themistokles. Athen, um groß zu werden, einer Flotte bedrfe und den Schwerpunkt seiner Politik auf-die See verlegen msse. Er hoffte wohl auch, da diese Flotte im bevorstehenden nationalen Kampfe mit Persien dessen groen Streitmitteln, den kleinastatischen, phnizischen, gyptischen, sich stellen knne. Schon vor der Schlacht von Marathon hatte er als Archon die Schaffung des Hafens P e i r a i e u s neben der offenen Reede von Phaleron durchgesetzt; jetzt forderte er, da zu den alten Fnfzigruderern eine Flotte von Dreiruderern gebaut wrde. Dies war ein neuer Schiffs-typ. Die Kriegsschiffe auf dem Mittelmeer waren lange, schmale Khne,
die von Ruderern getrieben wurden wie die spteren Galeeren. Eine neue Erfindung setzte Ruderer in Reihen bereinander, gewann damit viel Platz und gab dem Schiffe durch raschere Bewegung mehr Stokraft.
Diese moderne Flotte sollte von den Einknften der Silbergruben von Laurion geschaffen werden, deren berschsse bisher unter die Brger ver-teilt worden waren. Von einer solchen Politik waren demokratische Neuerungen untrennbar. Wenn man die Besitzlosen in groer Zahl zum Flottendienst heranzog, so mute man allmhlich auch ihre politischen Rechte vermehren. Ein Vorspiel dazu war es, da auch fr das Archon-t a t damals das Los eingefhrt und die Befugnisse der Archonten ge-schmlert wurden.
Das athenische Volk entschied sich fr die Politik des Themistokles.
Aristides wurde durch den Ostrakismos verbannt und die Flotte ge-
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56
Griechische Geschichte.
schaffen, die Griechenland vor der Unterjochung gerettet und die Gre Athens begrndet hat.
S 40. Der dritte Perserzug. Indessen hatte zunchst Dareios,
480 bis dann nach seinem Tode (485) sein Sohn Xerxes zu einem Rache-4'9' zuge gerstet. Er unternahm ihn, sobald er die aufstndischen Pro-vinzen an der Peripherie des gewaltigen Reichs, so gypten, das sich gegen die verstndnislose Fremdherrschaft der Perser immer roieber strubte, unterworfen hatte. Aufs sorgfltigste war nach der groartigen Organisation des Reiches alles fr den Zug vorbereitet. Zwei Brcken waren von sidonischen und gyptischen Ingenieuren der den Hellespont geschlagen worden, ein Kanal fr die Flotte gegraben, damit sie nicht um den strmi-schen Athos zu fahren brauchte. Die griechische berlieferung hat die Zahlen der Menschen, die sich in Bewegung setzten, um dem König alles Land bis zum Untergang der Sonne dienstbar zu machen, arg bertrieben, von 5 Millionen Menschen sprachen zuletzt selbst ernsthafte Geschichtschreiber. Ein Sturm vernichtete die ersten Schiffsbrcken; da soll der König das Meer, das bittere Wasser, haben geieln und Fufesseln hinunterwerfen lassen. Mit solchen Geschichten zeichnete Griechenphantasie den ungeheuren hochfahrenden Frevelsinn eines Knigs, der alle Schranken des Menschen-tums berspringen wollte und dann wieder in die weichen Stimmungen der Verzagtheit zurcksank. Als Kenner griechischer Verhltnisse war im persischen Lager der König von Sparta Demaratos, den sein eigensinniger Streit mit dem Nebenknig Kleomenes von Heimat und Thron vertrieben hatte. 26er?es soll freilich fr seine Schilderungen und seinen Rat oft nur ein Lachen gehabt haben.
Um den Angriff abzuwehren, traten die griechischen Staaten unter Spartas Fhrung zu einer Eidgenossenschaft zusammen; Argos, das in Todfeindschaft mit Sparta entzweit war, seit König Kleomenes 495 sein Heer grausam vernichtet hatte, blieb freilich fern, Theben war unzu-verlssig. G e l o n serner, der mchtige Tyrann von Syrakus, war schon deshalb verhindert, Hilfe zu leisten, weil er in demselben Jahre einen schweren Angriff der Karthager zu bestehen hatte, die gleichzeitig mit den Persern damals das Griechentum bedrohten.
Der Versuch, im T e m p e t a l den Angriff der Feinde zu erwarten, mute aufgegeben werden, da die Thefsaler, deren Frstengeschlecht, die Aleuaden, medisch" gesinnt war, zum Abfall neigten und die Stellung leicht zu umgehen war. So nahm denn die Flotte an dem Vorgebirge Artemision, der Nordspitze von Euba, Stellung, um den Barbaren
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