Deutschland.
59
1758. Friedrich geht nach Mähren, belagert Olmütz verge-
bens. Der große Sieg über die Russen bei Zorndorf,
25. August, setzt ihn so in Vorthcil, daß der Ueberfall
Daun's bei Hochkirch (Keith f) 14. Octbr., ihm nicht
schadet.
- 1759 — 1763. Friedrich wird von den Russen (Soltikow)
und Oestreichern (Laudon) bei Kunersdorf, 12. Aug.,
gänzlich geschlagen, ein preußisches Corps unter Fink bei
Maren, 20. Novbr., gefangen. Zwar geben die Siege
bei Liegnitz 1760, 15. Aug., und bei Torgau (Zie-
then), 4. Novbr., Friedrich das Uebergewicht in Schlesien
und Sachsen; doch wäre er bei gänzlicher Erschöpfung
. seiner Kräfte (die englischen Subsidien hörten auf, die
Russen im Besitz von Pommern und Preußen) vielleicht
erlegen, wenn der Tod seiner erbitterten Feindin Elisabeth
von Rußland, 1762, ihn nicht rettete. Peter Iii. schließt
Frieden. Die Seesiege der Engländer beschleunigen
1763 den Frieden zu Hubertsburg zwischen Oestreich,
Frankreich, Sachsen und Preußen, welcher Friedrich den
Großen im vollen Besitze seines Landes läßt, das nun,
geehrt und gefürchtet, in die Reihe der europäischen Groß-
mächte tritt.
1765 —1790. Joseph Ii. Kaiser, bis 1780 Mitregent seiner
Mutter Maria Theresia. Ein Bewunderer, aber zu rascher
Nachahmer Friedrich's Ii.; von seinen Unterthanen verkannt.
Unglücklich auch in seinen auswärtigen Unternehmungen.
Im Baierschen Erbfolgekriege, 1778—1779, berthei-
digt Friedrich Ii. Baiern gegen Oestreich, und vereitelt 1785
den baierschen Ländertausch. Der Krieg Oestreichs gegen
die Türkei 1788 wird unglücklich geführt. Ungarn und
Belgien im Aufstande.
1786. 17. August. Friedrich Ii. stirbt. Ihm folgt Fried-
rich Wilhelm Ii., 1786—1797.
1790—1792. Leopold Ii., Joseph's Bruder, Kaiser. Josephs
Neuerungen zurückgenommen; Belgien wird unterworfen,
aber nicht ganz beruhigt. — Leopold stirbt, 1792, nachdem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich August Keith Friedrich Maren Novbr Friedrich Friedrich Elisabeth
von_Rußland Peter_Iii Oestreich Friedrich Friedrich Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich Oestreich August Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm Leopold_Ii Leopold Josephs Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hochkirch Liegnitz Torgau Schlesien Sachsen Pommern Frankreich Sachsen Belgien
58
Neuere Zeit.
Ansprüche seines Hauses an Schlesien, dessen größten Theil
er durch die Siege bei Mollwitz 1741, und bei Czaslau
und Chotusitz, 1742, im Frieden von Breslau und
Berlin gewinnt.
1744— 1745. Der zweite schlesische Krieg verschafft Frie-
drich durch die Siege bei Hohenfriedberg oder Strie-
gau, Soor und Kesselsdorf (Leopold von Dessau) 1745,
in dem Frieden zu Dresden den ruhigen Besitz von
Schlesien.
1741 —1748. Gleichzeitig hat Maria Theresia in dem soge-
nannten östreichischen Erbfolge kriege einen harten
Kampf, besonders mit Frankreich und Baiern zu bestehen.
Karl Vii. von Baiern Kaiser, 1742, stirbt 1745.
1745— 1765. Franz I. Kaiser.
1748. Der Friede zu Aachen bestätigt die pragmatische
Sanktion. Bündniß zwischen Oestreich und Frankreich.
Heimlicher Bund zwischen Oestreich, Sachsen, Rußland und
Frankreich gegen Friedrich Ii.
1756—1763. Dritter schlesischer oder siebenjähriger
Krieg.
1756. Friedrich fällt in Sachsen ein, nimmt Dresden,
schlägt die Oestreicher bei Lowositz, 1. Oktober, nimmt
bei Pirna, 14. Oktober, das sächsische Heer gefangen.
Schweden und das Reich neue Gegner, dagegen Eng-
land, Hannover, Hessen und Braunschweig Alliirte Frie-
drichs.
1757. Friedrich, Sieger in der blutigen Schlacht bei Prag
(Schwerin ff) 6. Mai, geschlagen bei Kollin, 18. Juli,
räumt Böhmen; die Russen überschwemmen ganz Preu-
ßen (Lehwald bei Großjägerndorf, 30. August, geschla-
gen), die Oestreicher erobern Schlesien; dennoch siegt
Friedrich bei Roßbach, 5. November, über die Franzo-
sen, vernichtet bei Leuthen, 5. Decbr., das östrei-
chische Heer unter Daun, und ist am Schluß des für
Preußen so ruhmvollen Jahres 1757 im Besitz von Schlesien.
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Dessau Leopold Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl Franz_I. Oestreich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Lehwald August Friedrich Friedrich Decbr
Extrahierte Ortsnamen: Mollwitz Czaslau Breslau Berlin Hohenfriedberg Dresden Schlesien Frankreich Baiern Baiern Aachen Frankreich Sachsen Frankreich Sachsen Dresden Pirna Hannover Hessen Prag Schwerin Roßbach Schlesien
Frieden zu Dresden und zu Aachen. . $5$
ß) Zweiter schlesischer Krieg bis zum Friedenn.c.t.
zu Dresden, 1744-1745.
Friedrich, um sein Schlesien besorgt, verbindet sich mit
Frankreich, bricht in Böhmen ein; muß jedoch vor Prinz
Karl weichen; aber nachdem Karl Vii. in München gestorben, 1745.
und dessen Sohn, Churfürst Maximilian Joseph von Baiern,
mit Maria den Frieden zu Füssen abgeschlossen, siegt
Friedrich, von allen Seiten bedroht, bei H v henfriedberg
und bei Svrr, und nachdem
15) Franz I. durch englischen Einfluß zum römischen
König gewählt und gekrönt worden, bricht er in die Ober-
lausitz ein, wendet sich gegen Sachsen, nimmt, nach dem
Siege Leopolds von Dessau bei Kesselsdorf, Dresden, —1745.
darauf hier Frieden zwischen ihm, Sachsen und Oesterreich:
der Breslauer Frieden bestätigt, Franz anerkannt, Sachsen
zahlt eine Million Thaler.
Die Franzosen werden zwar aus Oberitalien verdrängt,
aber in den Niederlanden machen sie Eroberungen, — Haupt-1748.
frieden zu Aachen: der Infant Philipp erhält Parma und
Piacenza, die pragmatische Sanction sowie Friedrich's Besitz
von Schlesien wird garantirt.
Maria Theresia erhöht nun durch zweckmäßige Anordnun-
gen ihre Staatseinkünfte, übt ihre Truppen rc. ; eben so Fried-
rich, und während sich Maria mit Frankreich (Marquise von
Pompadour ), mit der Kaiserin Elisabeth, Peter's I. Tochter,
von Rußland, und mit Chursachsen verbindet, schließt sich
Friedrich, Gefahr fürchtend, an England (Georg H.), Hessen-
Kassel und Braunschweig.
d) Siebenjähriger Krieg, 1756 bis 1763, Frie-
den zu Huberts bürg.
Friedrich bricht in Sachsen ein, umschließt das sächsischei^ß.
Lager bei Pirna; schlägt die Oesterreicher (Brown) bei
Lowositz; die Sachsen kapituliren.
Die Schweden unter Adolf Friedrich, sowie das deutsche
Reich, treten der Verbindung gegen Friedrich bei.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karl Karl Karl_Vii Karl Maximilian_Joseph_von_Baiern Maximilian Maria Maria Friedrich Friedrich Franz_I. Leopolds Franz Franz Philipp Philipp Maria_Theresia Maria Theresia Maria Maria Elisabeth Friedrich Friedrich Georg_H. Friedrich Brown Adolf_Friedrich Adolf Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Aachen Dresden Frankreich München Sachsen Dessau Dresden Sachsen Oesterreich Sachsen Oberitalien Aachen Piacenza Frankreich England Hessen-
Kassel Braunschweig Sachsen Pirna Sachsen
Frieden zu Paris und zu Hubertsburg. 1g1
Oesterreicher (Laudon), befreit wieder Schlesien bis auf Glatz,n.c.t.
und nachdem er auch Berlin gegen den Ueberfall der Oester-
reicher (Lascy) und Russen (Tottleben) gerettet, schlagt er mit
Ziethen den Daun bei Torgau. Georg U. von England
stirbt und sein Nachfolger Georg Ih. zahlt keine Hilfsgelder
mehr.
Friedrich verliert das feste Schweidnitz in Schlesien an 1761.
Laudon, und Kolb erg in Pommern an die Russen unter No-
manzow. — Frankreich erschöpft, sucht vergebens Frieden zu
vermitteln, verbindet sich mit Spanien (Karl I!I ). Por-
tugal*) wird bedroht, von England unterstützt.
Immer mehr bedrängt, sieht sich Friedrich durch den 1762.
Tod Elisabeths gerettet; ihr Neffe und Nachfolger, Peter Iii.,
sein Verehrer, schließt den Frieden zu Petersburg mit
ihm, eben so Schweden zu Hamburg, und Peter laßt selbst
seine Russen zu ihm stoßen, wird aber schon nach wenigen
Monaten ermordet, und seine Gemalin Katharina Ii be-
stätigt den Petersburger Frieden. Friedrich siegt gegen Daun
bei Burkersdorf oder Reichenbach (die Russen noch zugegen).
Schweidnitz wieder erobert. Die Franzosen bei Lutterberg,
die Reichsarmee mit Ocsterreichern bei Freiberg zum letzten
Male geschlagen. — Frieden zu Paris zwischen Frankreich, 1763*
Portugal, England und Spanien**), und kurz darauf Frie-
den zu Hubertsburg zwischen Oesterreich, Sachsen und
Friedrich, sammt ihren Alliirten: der Besitz bleibt derselbe,
wie vor dem Kriege. Verarmung und Verwüstung in einem
großen Theile Deutschlands.
,,f) Der König von Portugal, Joseph 3mmatutef(1750—1777),
hatte sein Reich durch seinen Minister Poinbal in Handel, Seemacht
und Aufklärung glücklich emporgehoben; aber Lissabon war 1755 durch
Erdbeben verschüttet worden.
##) England bekommt von Frankreich Minorka zurück, ferner Canada,
Cap Breton, Grenada und die Insel Senegal, und behält die bisher
neutralen Inseln Dominique, Tabago und St. Vincent; Spanien erhält
Louisiana gegen Florida; Portugal bleibt wie vorher.
11
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Extrahierte Personennamen: Glatz Georg_U Georg_Ih Friedrich Friedrich Kolb Karl_I Karl Friedrich Friedrich Peter_Iii Peter_laßt Katharina_Ii Friedrich Freiberg Friedrich Friedrich Joseph_3mmatutef( Cap_Breton Dominique
Extrahierte Ortsnamen: Paris Hubertsburg Berlin Oester- Torgau England Schweidnitz Schlesien Pommern Frankreich Spanien England Petersburg Schweden Hamburg Burkersdorf Reichenbach Schweidnitz Lutterberg Frankreich Portugal England Spanien Oesterreich Sachsen Deutschlands Portugal Lissabon England Frankreich_Minorka Grenada Spanien Louisiana Florida Portugal
Pragmatische Sanction Karl's Vi. Polen.
Die in Ungarn eingebrochenen Türken werden durch n.c.g.
Sugen zurückgeschlagen, Belgrad rc. erobert, Frieden zu
Passarowitz; aber um so unglücklicher kämpfen die Kaiser-1718.
lichen später 1736 in Verbindung mit den Russen gegen die
Türken, — Frieden vor Belgrad 1739 durch Graf Neiperg:
Servien mit Belgrad und die österreichische Wallachei verloren.
Im westlichen Europa stört Philipp V. von Spanien die
Ruhe durch seine Angriffe auf Sardinien und Sicilien, daher
die Quadruple-Allianz zwischen England, Frankreich,
dem Kaiser und Holland, und andere wechselnde Verbindungen.
Der Kaiser Karl Vi. ist, während in Deutschland ver-
schiedene Bewegungen, vorzüglich wegen der Religion, aus-
brechen, mit seiner pragmatischen Sanction (die öster-
reichischen Staaten ungetheilt, auf männliche und weibliche
Nachkommen erblich) beschäftigt, und erhält sie allmälig in
seinen Erbländern, sowie auch von den andern Mächten, bis
auf Churbaiern und Sachsen, anerkannt; aber der Tod des
Königs August's Ii. erzeugt Unruhen in Polen: Stanislaus 1733
Lesczinsky und Friedrich August von Sachsen Thron-
bewerber, sener von dem Könige von Frankreich, dieser von
dem Kaiser und Rußland (Anna) unterstützt. Nach einigen
wechselnden Feldzügen von Frankreich, Sardinien und Spanien
auf der einen, und dem Kaiser und Rußland auf der anderen
Seite, wo die Franzosen besonders in Italien und die Russen
in Polen glücklich sind, kommt der Frieden zu Wien zu 1736.
Stande: August Iii. in Polen anerkannt, Stanislaus be-
kommt die Herzogthümer Lothringen und Bar (nach seinem
Tode beide an Frankreich), der Herzog von Lothringen erhält
Toskana; der Infant Don Karlos wird König von Neapel
und Sicilien rc.
Karl Vi. stirbt zu Wien als der letzte Kaiser aus dem 1740.
Habsburg - österreichischen Hause.
c) Oestcrreichischer Erbfolgekrieg, von 1740 bis
1748, Frieden zu Aachen. Maria Theresia, Karls
Tochter, nimmt die gesammten österreichischen Erbländer in
Besitz, und ernennt ihren Gemal, den Großherzog Franz von
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Extrahierte Personennamen: Neiperg Philipp_V. Philipp_V. Karl_Vi Karl Stanislaus_1733
Lesczinsky Friedrich_August Friedrich August Anna August Stanislaus Karl_Vi Karl Habsburg Maria_Theresia Maria Theresia Karls Franz
Extrahierte Ortsnamen: Polen Ungarn Belgrad Belgrad Belgrad Europa Spanien Sardinien Sicilien England Frankreich Holland Deutschland Sachsen Polen Sachsen Frankreich Frankreich Sardinien Spanien Italien Polen Wien Polen Lothringen Frankreich Lothringen Neapel Sicilien Aachen Karls
Rheinbund. Napoleon in Berlin- 171
Klvpstock auf die rechte Bahn geführt, erreicht durch Göthe undn.c.g.
Schiller ihre höchste Blüthe; an diese reihen sich Wieland, Herder
und Voß rc. Iu der Pädagogik bricht Pestalozzi eine neue,
naturgemäße Bahn. In der Philosophie machen Kant, Fichte
und Schekling Epoche. Äie Philologie suchen Gesner, Ernesti,
Reiske, Heyne, Wolff, Schütz, Voß rc. tiefer zu begründen; und die
Geschichte macht Riesenfortschritte durch Schröckh, Gatterer, I.
Schmidt, Schlözer, Meusel, Joh. v. Müller, Spittler) Eichhorn rc. rc.
V. Dom r he i n i sch en Bunde bis zum deutschen B u n d e,
von 1806—1816.
Deutschland, zum großen Theile an das gebieterische
Interesse Frankreichs gefesselt, und durch Napoleon's
Eroberungssucht zum blutigen Kampfe gegen die ihm ver»
wandten Fürstenhäuser hingerissen, richtet sich endlich auf
aus der schmachvollen Unterdrückung, und erkämpft sich,
dem er mut hi gen den Beispiele Preussens und Oesterreichs
sich anschließend, im Sturze Napoleon's, Befreiung von
der Gewaltherrschaft, und Selbstständigkeit eines neuen
deutschen Reichsverbandes.
1) Preussisch-russischer Krieg gegen Napoleon,
von 1806—1807, Frieden zu Tilsit.
Preussen sieht sich in seinem zu Wien abgeschlossenen 1806.
Vertrage wegen Hannover von Napoleon getäuscht, verbindet
sich mit Rußland und Sachsen (Hessen neutral), vergleicht
sich mit England und Schweden, und nachdem Napoleon
seine Forderungen nicht gewahrt, rüstet es sich zum Kriege.
Aber Mangel an Uebereinstimmung unter den Feldherrn führt
das unglückliche Treffen bei Saalfeld herbei, wo Prinz
Ludwig Ferdinand fallt, und worauf die getrennten Heere,
das eine unter dem Herzog von Braunschweig von Davpust
bei Auerstädt, das andere unter Hohenlohe von Napoleon
bei Vierzehnheiligen und Jena, und das dritte unter
dem Prinzen von Würtemberg bei Halle aufgerieben wird.
Napoleon zieht in Berlin ein. Die einzelnen Festungen und
noch übrigen Truppen ergeben sich nach und nach (Kolberg in
Pommern unter Gneiscnau, Graudenz und Pillau halten
sich). Der Ehurfürst von Hessen, der Herzog von Braun-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Schiller Wieland Pestalozzi Ernesti Wolff Gatterer Schmidt Meusel Spittler Napoleon Napoleon Napoleon Ludwig_Ferdinand Ludwig Ferdinand Braunschweig_von_Davpust Napoleon Würtemberg Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rheinbund Berlin- Heyne Deutschland Frankreichs Oesterreichs Tilsit Wien Sachsen Hessen England Schweden Saalfeld Jena Berlin Kolberg Pommern Pillau Hessen
Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 365
zum Schutze seiner Besitzungen in Westphalen, sah sich aber ge-
zwungen mit dem mächtigeren Ludwig einen Vertrag zu Vos-
sem, unweit Löwen, abzuschließen, worin die Festungen Wesel
und Rees bis zu einem allgemeinen Frieden den Franzosen ver-
blieben. Endlich beschloß Leopold I., nach Entfernung des
in französischem Solde gestandenen Ministers Lobkowiz, gegen
Frankreichs Anmaßungen einzuschreiten; ein kaiserliches Heer rückte
unter dem General Montecuculi ins Feld, Friedrich Wil-
helm erneuerte die Feindseligkeiten, ein Reichs Heer brach auf
und auch Spanien griff zu den Waffen. Mit Einheit und
Einigkeit waren diese Massen hinreichend gewesen, den Franzosen
die Spitze zu bieten, bei deren Ermangelung aber war der Vor-
theil öfter auf Seiten dieser, wo überdieß die trefflichen Feldherren
Conde und Türenne befehligten. Ein Einfall der Schweden in
Brandenburg unter dem General Wrangel, durch Frankreich ver-
anlaßt, entfernte Friedrich Wilhelm aus den Niederlanden; seinen
Staaten zu Hülfe eilend lieferte er siegreich die Schlacht bei den 23.
Fehrbellin, doch konnte^ er an dem Kriege gegen Frankreich 2uni
keinen weitern Antheil nehmen. Türenne wurde bei dem Dorfe 1675
Sasbach unweit Oppenheim durch eine Kanonenkugel getödtet, den
27. Juli 1675, Cond e legte das Commando nieder und auch
Montecuculi zog sich vom Kriegsdienste zurück. Der Herzog
Karl von Lothringen befehligte an seiner Stelle die Kaiserlichen,
der Marschall von Luxemburg die Franzosen. Mit vandali-
scher Grausamkeit verheerte dieser, auf Befehl des Kriegsministers
Louvois, das Zweibrückener Land zwischen der Saar und Mosel, ig7g
14 Meilen in der Breite, um Franche-Comte vor einem feind-
lichen Einfalle zu sichern. Ein zu Nimwegen eröffnetec Frie- 1077
denscongreß gewahrte Hoffnung auf den heiß ersehnten Frieden.
Schlau unterhandelte Frankreich mit jedem der Verbündeten einzeln *en
und trennte sie durch Separatfrieden. So traten zuerst die Hol- 3i“9'
lander ab; sie erhielten Mastricht, nebst einigen andern Stad- 1673
ten durch den Frieden zu Nimwegen. Hierauf folgte den 17.
Spanien. Es trat die ganze Franche-Comtö an Frank-Sepl.
reich ab nebst 14 Städten und ihren Dependenzen. Erst
im folgenden Jahre kam der Friede mit dem Kaiser und dem d-ns.
Reiche zu Stande. Frankreich entsagte dem Besatzungsrechte ®e6r*
der Festung Philippsburg, erhielt aber dagegen die wichtige Festung 1079
Fr ei bürg im Breisgau. Dem Herzoge von Lothringen ward
Wiedereinsetzung in seine Lande versprochen, doch gegen Abtretung
der Städte Nancy und Longwy, wofür man eine Entschädigung
verhieß. Der Churfürst von Brandenburg, allein gelassen, dm29.
schloß mit Frankreich zu St. Germain en Laye ab, und gab fast 3""'
fliic von den Schweden in Pommern gemachte Eroberungen zu- 1679
rucf. ^ Nach diesen mühsam bewerkstelligten Friedensschlüssen fand
Ludwig Xiv. einen neuen Weg, seine Eroberungen auch ohne
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Leopold_I. Leopold_I. Montecuculi Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_von_Lothringen Karl Germain Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wesel Frankreichs Spanien Schweden Brandenburg Frankreich Niederlanden Fehrbellin Frankreich Sasbach Oppenheim Luxemburg Louvois Nimwegen Frankreich Nimwegen Spanien Frankreich Lothringen Brandenburg Frankreich Schweden Pommern
I
Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 307
archie. Der entscheidende Sieg, welchen Eugen bei Zenthadknir.
über die Türken erfocht, leitete den Frieden ein, welcher endlich Scpt.
zu Carlowiz, den 29. Jan. 1h99, auf 25 Jahre zu Stande 1097
kam. Ungarn, Siebenbürgen und Slavonien blieben unter kaiser-
licher Botmäßigkeit.
Noch vor Beendigung dieses Türkenkrieges fand Ludwig Xiv.
schon wieder Gelegenheit Deutschland anzufeinoen. Mit dem
Churfürsten Karl von der Pfalz erlosch die Pfalz -Simmersche 1685
Linie; der Pfalzgraf Wilhelm von Neuburg folgte ihm in der
Regierung; allein die Schwester des verstorbenen Churfürsten,
Charlotte Elisabeth, Gemahlin des Herzogs Philipp von Orleans,
erhob Ansprüche auf ganze Landerstrecken und Städte des Chur-
fürstenthums als ihr gehörige Allodien oder Erbgüter, und der
König von Frankreich warf sich zu ihrem Sachwalter auf. Zur
Abwehrung solcher Eingriffe schloffen der Kaiser, der König von
Spanien, der König von Schweden, der Churfürst von Baiern,
der fränkische und oberrheinische Kreis und das Haus Sachsen zu
Augsburg den großen Bund zur Aufrechthaltung des west-
phalffchen und nimweger Friedens. Dieß gab Ludwig Xi V. ei-
nen hinreichenden Vorwand, den langst beabsichtigten Krieg zu er-
neuern. Unter den frühem Verheerungen, eines Attila würdig,
ließ der Kriegsminister Louvois die Pfalz in eine Einöde verwan- i6s8'
deln; Heidelberg, Spei er, Worms, Manheim, über
14 andere bedeutende Städte und unzählige Dörfer wurden durch
den General Monte las auf Befehl des Herzogs von Crequi
in die Asche gelegt. Die.se Greuel erschütterten sogar die Cabinette.
Der König von England, Wilhelm Hi., zugleich Statthalter
der Niederlande, verband sich zu Wien mit Oestreich, Spa- ^nj0,
nien und Savoien zur so genannten großen Allianz,
Der Churfürst von Brandenburg, Friedrich 111., der Churfürst
von Sachsen, Johann Georg 121., zogen mit zu Felde, Dä-
nemark schickte ein Hülfscorps, und der Herzog Karl von Loth-
ringen führte den Oberbefehl. Gleichwohl war der größere Vortheil
auf Seiten der Franzosen, wo mehr Einheit herrschte. Mainz
und Bonn ergaben sich dem Herzoge Karl; er starb aber im fol-
genden Jahre, der Churfürst Maximilian E manuel von wo»
Baiern übernahm den Oberbefehl über die Reichsarmee, ohne et-
was Bedeutendes auszurichten, dagegen schlug der französische Mar-
schall von Luxemburg die Verbündeten bei dem Dorfe Fleu-
rus, unweit Namur unter dem Fürsten Georg Friedrich
von Waldeck; der General Cati nat trug einen Sieg über 1c0lj
den Herzog von Savoien bei S ta fforda, in Piemont, davon, l0,
und der Vice-Admiral, Graftourville, machte die französische
Fürgge über die aus der Höhe von Dieppe vereinigte englisch ^ hol-
ländische Flotte triumphiren. Auch in den folgenden Feldzügen benio.
begünstigte das Glück die Franzosen zu Lande; Catinat eroberte
/
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Extrahierte Personennamen: Eugen Ludwig_Xiv Ludwig Karl_von_der_Pfalz Karl Wilhelm Charlotte_Elisabeth Philipp_von_Orleans Philipp Ludwig_Xi_V. Ludwig Attila Louvois Wilhelm Oestreich Friedrich_111. Friedrich Johann_Georg_121. Johann Karl_von_Loth- Karl Maximilian_E_manuel_von_wo» Maximilian Georg_Friedrich
von_Waldeck Friedrich Cati
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Deutschland Neuburg Frankreich Spanien Schweden Baiern Haus_Sachsen Heidelberg Worms Manheim England Niederlande Brandenburg Sachsen Mainz Bonn Luxemburg
370
Neunter Zeitraum.
König von England und Statthalter der Niederlande verhandelte
früher mit Frankreich einen zweimaligen Theilungsvertrag der spa-
nischen Monarchie, nach welchem die italienischen Lande von sel-
biger getrennt werden sollten; Karl Ii., hierüber entrüstet, beschloß
selbigem durch ein Testament zuvor zu kommen, da dieses aber
Frankreich allen Gewinn zuwendete, so erklärte auch England dem-
selben jetzt den Krieg, und Portugal, Spaniens Ecbfeindin,
spater noch Sav oi en, thaten ein gleiches. Zn I ta li en begann
1701 der Kampf zuerst, wohin Eugen mit einem kaiserlichen Heere,
an welches sich 10,000 Mann Preußen und Hannoveraner an-
schloffen, aufbcach. Unvermuthet stand er bei Verona, an der
Etsch, schlug die Franzosen bei Earpi und Chiari, machte den
General Villeroi in Eremona zum Gefangenen, und nahm seine
Winterquartiere in Oberitalien. Der Herzog von Marldo-
r o u g h, in der Schule des denkwürdigen Türenne gebildet, befeh-
1702 ligte die englisch-holländische Armee und erschien in den Niederlan-
den. Das Ableben Wilhelms Zu. änderte nichts, denn seine Nach-
folgerin Anna blieb dem angenommenen Systeme Englands treu.
M a r l b o r o u g h bemächtigte sich einiger Gcenzplatze in den
1703 Niederlanden, der französische Marschall Villars aber ging
über den Rhein und vereinigte sich mit dem Churfürsten von
Baiern. Dieser überließ den Franzosen die Bewachung seines
Landes, während er selbst Tvrol überschwemmen wollte, wo ihm
sodann der Herzog von V endo me, welcher nach Villeroi
in Italien commanoirte, von dort aus die Hand reichen sollte.
Die Eroberung von Kufstein und Jnspruck schienen günsti-
ge Vorzeichen. Doch der Tyroler Muth erwachte; unter der
Anführung des Amtmanns Martin Sterzing besetzten sie die
Pässe des Brenners, wälzten Felsenblöcke und Baumstämme
auf die durchziehenden Baiern, verfolgten sie mit ihren Geschossen,
und warfen den Ehurfursten, mit Verlust der Hälfte seiner Mann-
Juni schuft, zurück. Wiederum mit Villars vereinigt schnitt ihnen ein
1703 kaiserliches Corps unter dem General Styrum die Zufuhr ab;
den 2». durch ein glückliches Treffen bei H öchstädt machten sie sich Luft,
poch ward, wegen fortwaltender Mißverständnisse Villars abgerufen,
1703 und der geschmeidigere Graf von Marsin an seine Stelle ge-
schickt. Ein Hauptschlag sollte jetzt von den Verbündeten geführt
werden, um des Krieges schwankendem Gange eine bestimmte Rich-
tung zu geben. Eugen, welcher gerathen, den Krieg nach Baiern
zu versetzen, verließ Italien, dem Grafen von Stahrenberg den
*7"^ Oberbefehl einstweilen übergebend, und kam nach Deutschland;
Marlborough führte sein Heer bis Heilbronn, vereinigte sich bei
i,„ Mm Ulm mit den Kaiserlichen unter dem Prinzen von Baden, und
vertrieb die Baiern und Franzosen aus ihrem befestigten Lager
d.2.Jli. auf dem Schellen berge, bei Donauwerth. Jetzt bor man
' dem Chursürsten von Baiern Frieden an unter vortheilhaften Be-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl Eugen Chiari Wilhelms Anna Martin_Sterzing Eugen Stahrenberg Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: England Niederlande Frankreich Frankreich England Portugal Spaniens Verona Earpi Eremona Oberitalien Marldo- Niederlan- Englands Rhein Baiern Italien Baiern Baiern Italien Deutschland Heilbronn Baden Baiern Donauwerth Baiern
Siebenjähriger Krieg.
38»
§. 66.
Siebenjähriger Krieg.
Histoirs 6s la Zusrrs 6s «spt gox. Th. Z — 4 der Werke Friedricks Ii.
Lloyd's Gcsch. d. 7jäl)r. Krieges a. d. Engl, übers, v. Tenipclh.of. Beil. 1794 —
lsol. 5 B. Pr. 20 Thlr. ”, Kunfacze: Geständnisse eines östr. Betcrans in pclit.
». inilit. Hinsicht auf d. Bcrhäl-liiissc zw. Oestr. u. Preuß. während d. Regier.
Friedrichs Ii. Brest. 1794. 4 Thl. Pr. 3 Thlr. -0 Gr. Archcnhot; Gesch. d. 7sähr.
Kriegs in Deutschland. Bert. 1703. 2 B. Pr. 3 Thlr. Güliettr's Gesch, d. 7sähr.
Kr. Gotha 1806. Pr. 1 Thlr. 8 Gr.
Acht Jahre ruhetcn die Waffen nach dem Abschlüsse des
Aachner Friedens; der König von Preußen erhob durch Aufmun-
terung des Ackerbaues und der Gewerbe das eroberte Schlesien
zur blühendsten Provinz.seines Reichs, Maria Theresia aber
konnte diesen Verlust, so wie die Schmach, von einem minder
mächtigen Gegner überwunden worden zu seyn, nicht verschmerzen. Ein
neuer Krieg lauerte daher schon in der nächsten Zukunft. Dessen
Vorläufer war ein Neutralitätsvertrag zwischen England und
Preußen zu Westminstec mit der Verpflichtung, das Ein- den 16.
rücken fremder Truppen in Deutschland zu verwehren, wobei San.
England Hannover schirmen wollte, denn es walteten bereits Grenz- 1/56
streitigkciten mit Frankreich ob über Arabien oder Neuschottland
in Nordamerika. Hierauf folgte ein Neu trali ta tsv e rtr a g dm r.
zwischen Obstreich und Frankreich, diesen zcithec stets feind- Kwi
lichen Mächten, worin sich Oestceich, im Fall eines Seekriegs, für
neutral erklärte, bei einen!'Angriffe auf dem Lande aber gelobten
sich beide Staaten gegenseitigen Beistand. Sachsen stand schon
durch früheres Bündniß auf Oestreichs Seite; Rußland, wo
die Kaiserin Elisabeth noch herrschte, trat gleichfalls bei, und
auch der König von Schweden, Ad o lf F r ie d ri ch, ließ sich
durch Frankreich unpolitischer Weise zur Theilnahme bewegen.
Noch war dieses Bündniß ein Geheimnis; Friedrich schien verloren,
vollendeten seine Gegner ihre Rüstungen; allein der Berrath eines
sächsischen Kanzleisecretairs, Mentzel, von dem preußischen Gesand-
ten von Malzahn geschickt benutzt, enthüllte ihm bei Zeiten
den stillen Plan, darum beschloß Friedrich seinen Feinden zuvor»
zukommen und durch Schnelligkeit zu ersetzen, was ihm an Trup-
penmenge abging. Daher brach ec plötzlich mit 60,000 Mann
auf drei Punkten in Sachsen ein, nahm das überraschte Land i?s6
ohne Schwertstreich in Beschlag, umringte ein 17,000 Mann
starkes Corps Sachsen, das sich, unter dem Generalr ut o w sky in
einem festen Lager bei Pirna zusammengezogen hatte und ver-
langte von dem Churfürsten Vereinigung oder Entwaffnung.
Friedrich August Ii. bot Neutralität an, welche Friedrich
verwarf. Ein östreichisches Corps unter dem General Brown
wurde von den Sachsen mit Schmerzen zu ihrer Befreiung er-
wartet. Allein Friedrich ging demselben mit einem Theile seiner
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TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Histoirs Friedrichs Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth Friedrich Friedrich Mentzel Malzahn Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich Brown Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Brest Deutschland Gotha England Deutschland England Frankreich Nordamerika Frankreich Sachsen Schweden Frankreich Sachsen Sachsen Pirna Sachsen