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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 656

1877 - Leipzig : Teubner
656 Licmn. sus, Volkstribun im I. 145, wandte sich nicht, wie es bisher Sitte gewesen war, beim Reden gegen die Curie, sondern an das Volk gegen das Forum. Ein von ihm vorgeschlagenes Ackergesetz wurde verworfen, vgl. Cic. Lael. 25. Varro r. r. 1, 2, 9. — 12) P. Lic. Crass. Dives Mu-cianns, ein Sohn des P. Mncins Scävola, Adoptivsohn des P. Crassns Dives, wurde Con-sul nn I. 131, leitete den Krieg gegen Aristoni-kos in Asien, wurde in demselben Jahre von diesem bei Leukai geschlagen und fand auf der Flucht den Tod (Just. 36, 4. bello victus poe-nas inconsultae avarihiae sanguine cleclit). Lw. ep. 59. Val. Max. 3, 2, 12. Veil. Pat. 2, 4. Cr zeichnete sich aus durch seine Kenntniß des Rechts und durch seilte Beredsamkeit (Cic. de or. 1, 50.) und war der griechischen Sprache vollkommen mächtig. Er war ein Freund des Tid. Gracchus und förderte noch nach dessen Tode die Ausführung des Ackergesetzes desselben. Plut. Tib. Gracch. 9. 21. vgl. Cic. r. p. 1, 19, 31. — 13) L. Lic. Crassus, geb. im I. 140, zeichnete sich bereits im jugendlichen Alter ans. Erst 21 Jahre alt, erhob er 119 eine Klage gegen den E. Papirius Earbo, der anfangs ein Anhänger des Tib. Gracchus gewesen, daun jedoch 120 völlig zur Partei der Optimalen übergegangen war, aber, durch die Rede des Crassus politisch vernichtet, sich selbst das Leben nahm (Cic. Brut. 21. vgl. Papirii, 1, 1.). ©eine Beredsamkeit bildete er aus, während er Qnüstor in Asien war, und darnach zu Athen, indem er dort die bedeutendste» griechischen Rhetoren hörte. Cic. de or. 2, 88. 3, 20. Nach seiner Rückkehr führte er mehrere Processe, bekleidete das Tribunal und unterstützte (106) das Gesetz des Q. Servilius Cäpio zu Gnnsteu des Senats, der (freilich nur bis zum I. 104) die Gerichte wieder erhielt. Cic. de or. ], 52, 225. 2, 55, 223. Ciuent. 51. Quint. 6, 3, 44. Mit Mucius Scävola bekleidete er gemein-schastlich die meisten der auch von diesem verwalteten Aemter, besonders die Aedilitat, welche sich durch prachtvolle Spiele auszeichnete. Im I. 95 erhielt er das Consulat zugleich mit P. Scävola und entzog als Consul durch ein Gesetz den Bundesgenossen, welche ihr Bürgerrecht nicht beweisen konnten, dasselbe, so wie er den wegen seiner Gerichtsbill vom Rilterstande gehaßten Servilius, obwol vergeblich, zu vertheidigen suchte, welcher durch ein höchst tumnltnari-sches Verfahren verurtheilt ward und nach Smyr-un ins Exil ging. Cic. Brut. 44, 64. Verr. 2, 49, 122. Während feiner darauf folgenden Ber-waltnng des cisalpinischen Galliens gewann er durch offene und edle Behandlung den Sohn des vou ihm verurtheilten Carbo ganz für sich, der dorthin gegangen war, um des Crassus Verwaltung in Gallien zu beobachten und sich Mittel zur Rache für die Verurtheilung feines Vaters zu verschaffen. Ein wegen Besieguug einiger Bergvölker von ihm beanspruchter, aber nicht verdienter Triumph wurde ihm versagt, vornehmlich durch die Einsprache des Q. Scävola. Als Censor im I. 92 gab er mit seinem Collegeu Cu. Domitius Ahenobarbus das berühmte Ediet gegen die Schulen der lateinischen Rhetoren. Sein letztes Auftreten war am 13. September 91 v. C. im Senat gegen den Confnl Marcius Philippus, wo, kurz vor seinem Tode, noch einmal seine ganze Rede-kraft im hellsten Glanze sich zeigte. Er starb in demselben Jahre. Cic. de or. l, 7, 24. 3, 1, 1. Brut. 88, 303. Quint. 11, 1, 37. Crassus war, wie auch Cicero von ihm sagt, einer der ausgezeichnetsten Redner Roms, hervorragend durch eiue ebenso kräftige als aumuthige Rede (er führte zuerst die ornamenta dicendi bei den Römern ein). Sorgfältige Studien hatten ihn dazu gebildet, tüchtige allgemeine Keuntnisfe befähigten ihn noch mehr dazu. Die plastische Ruhe seines Vortrags und sein treffender Witz verschafften ihm große Vorzüge. In Cicero's Schrift de ora-tore spielt er Die wichtigste Rolle. Von seinen zahlreichen Reden hat uus nur Cicero einige Stellen erhalten. Abhandlung von Oette (1873). — Seine Tochter, 14) Liciitia, die Gemahlin des jüngeren Marius, war, wie ihre ältere Schwe stet gleiches Namens, eine beredte Frau. Cic. Brut. 58. — 15) P. Lic. Crassus Dives, Vater des Trinmvir, wurde im I. 97 Consul, kämpfte daraus während einer mehrjährigen Verwaltung Hispaniens gegen die dortigen aufrührerischen Völker (Hut. Crass. 4.), wurde im I. 90 im Kriege gegen die Bundesgenossen als Megat des Consuls L. Jul. Cäsar Strabo von Lampo-nius geschlagen, bekleidete mit demselben Cäsar 89 die Censur und tödtete sich nach den Achtserklärungen dnrd) Marius (87) mit eigener Hand, um nicht in die Hände seiner Feinde zu fallen. Cic. Sest. 21. Scaur. 2. tusc. 5, 19, 55. Hut. Crass. 4. App. b. c. 1, 72. — 16) M. Lic. Crass. Dives, der jüngste Sohn des vorigen, geb. 114 v. C., entrann mit Mühe dem Schick-sal, welches seinen Vater traf, und suchte Zu flucht und Schutz in Hispanien. Hut. Crass. 4 f. Als Sulla gegen Rom zog, schloß sich Crassns ihm an und kämpfte mit Ruhm unter ihm, na-mentlich in der blutigen Schlacht vor den Thoren Roms am 1. Nov. k2. Blut. Crass. 6. Süll. 29. App. b. c. 1, 93. Dann erhielt er den Oberbefehl im Kampfe gegen die Sklaven unter Spartacus, den er gänzlich besiegte und tödtete. Flut. Crass. 10. Im I. 70 wurde er mit Pom-pejus zum Consul für das folgende Jahr gewählt, zerfiel aber bald mit seinem Kollegen, dessen Ruhm seine Stellung verdunkelte. Da gegen suchte er das Volk durch Geschenke für sich zu gewinnen, während Pompejus ein Gleiches that. Später föhnten sich indeß beide wieder aus. Blut. Pomp. 23. Crass. 12. In gleichem Zwiste lebte er mit Lutatins Catnlus, als beide im I. 65 Censoren waren. Das spätere Bestreben des Pompejus, zu Macht zu gelangen, und das Glück desselben in seinen Feldzügen regten des Crassus Haß gegen ihn von neuem auf, so daß er sich deshalb dem Cäsar enger anschloß und diesen bei seiner Bewerbung ums Consulat im I. 59 unterstützte. Cäsar söhnte nun die beiden Gegner mit einander aus, und die 3 Männer bildeten das sogenannte erste Triumvirat. Veil. Pat. 2, 44. Im I. 55 wurde Crassus mit Ponv pejus zum Consul erwählt, nadjdem erneuerte Zwistigkeiten abermals durch Cäsar beigelegt waren. Crassns bekam Syrien als Provinz und den Krieg gegen die Parther, in welchem er sich, glänzenden Ruhm zu erwerben hoffte, so wenig man in Rom auch von diesem Kriege erwartete.

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 743

1877 - Leipzig : Teubner
Minyai — Misenum. 743 ihn umringten, so daß er nur durch den Dictator Quinctius Cineinncitus gerettet wurde Der letztere nöthigte ihn darauf zur Nieberlegnug seines Amtes. Lav. 3, 29. Im I. 450 war er einer der Decemvirn und wurde von den L-avr-iiern gegen welche er gesandt wurde, abermals besiegt. Liv. 3, 42. Er klagte im I. 439 den Sp Mälius des Hochverraths an und veranlaßte seinen Tod {Liv. 4, 13.), wofür ein anderer Sp. Mälins (s. Maelii) ihn 3 Jahre später anklagte, aber ohne Erfolg. Dion. Hai. 10, 22 ff. — 3) Minncia, eine vestalische Jungfrau, wegen un- : keuschheit üerurthcilt im I. 337 v. C. Liv. 8 15 — 4) C. Min. Augurinus, zog als Bolkstribun (daher er wol zum plebejischen Zweige der Minucier gehört) den Scipio Afrieanns (und vielleicht auch dessen Brnber Lucius) wegen au-neb liehen Unterschleifs zur Rechenschaft (187); doch wurde durch die Vermittelung des %\b. wcinpi Gracchus, eines persönlichen Freundes des scrpw (dafür erhielt er die berühmte Cornelia zur Gattin), die auferlegte Geldbuße erlassen. Gell, 7, 19. Vgl. Liv. 38, 55—60. — Zum plebejischen Zwerge gehören: 1) M. Min. 9i it f it§, im 217 Jxö gift er (Sqititunt des D. Fabius Cunctator < Lu\ ■22, 8. Flut. Fab. 4.), ein Manu von heftigem, ungestümem Charakter und ein Gegner der weisen Zanderpolitik seines Feldherrn, welche freilich selbst in Rom Unzufriedenheit erregte und die Römer Veranlaßte, dem Mm. nach einem in 9(btüefciv heit des Fabius vou ihm erfochtenen Siege glev (fielt Antheil am Commanbo mit diesem zuzugestehen. Liv. 22, 24. Flut. Fab. 8. Aber Hanmbal verlockte den unvorsichtigen, hitzigen Min. zu einem Treffen, in welchem ihm nur Fabius Rettung brachte. Dies führte ihn zur Einsicht tu fein thörichtes Benehmen, und willig orbnete er sich dem Fabius wieder unter. Liv. 22, 28 ff. Pol. 3, loi ff. — 2) Q. Min. Rufus, befehligte tm I 197 gegen die Ligurer und Bojer und gehörte in den Jahren 189 und 183 zu den nach Asien und Gallien cibgeorbneten Gesanbten. Liv. 32, 07 ff. 37. 55. Sein Name steht auch in dem Sc. de Baccbanalibus (scnbemlo adfuerunt). -3) M. Min. Rnfus, Consul im I. Ho, besiegte in biesem und dem folgenden Jahre die Skordisker in Thrakien und errichtete die porticus Miuucia. Gic. Phil 2, 34. Veil. Pat. 2, 8. Flor. 3, 4. — 4) Q. Min. Rufns, enter der Zeugen gegen Berres, bessen^Verfahreu er tu seinen Haubelsgeschästeii auf Sicilieu kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hatte. Gic. ^ err. 4, 27. 31. — 5) Min. Rnfus, befehligte im Kampfe gegen Cäsar eine Flotte des Pompejns (im I 48). Caes. b. c. 3, 7. — 6) Q. Milt. Thermits, Prätor des Jahres 196, kämpfte glücklich gegen die spanischen Völker und unterwarf tvährenb seines Consulats im I. 193 (und in dem folgenbeit Jahre) nach hartnäckigem Widerstanbe bte Ligurer. Liv. 33, 26. 34, 55. 35. 3. 21. Er fand Im I. 189 unter dem Consul Manlius Vulso in Asien im Kriege gegen die Galater seinen Tod. Liv. 38, 41. — 7) M. Min. Thermits, unter welchem Cäsar seine ersten Kriegsdienste leistete, als Thermits Prätor in Asirn war (85). Suet. Caes. 2. — 8) Q Min. Thermits, Volkstribnn im I. 62, verwaltete in den Jahren 51 und 50 als Proprätor Asien. Mit Cicero, von dem er nach Asien zahlreiche Zuschriften empfing (Gic. ad fam. 13, 53 ff.), war er sehr befreundet. Im Bürgerkriege zwischen Cäsar und Pompejiis, in welchem er ans Seiten des letztem war (Caes. b. c. 1, 12.), stand er in Jguvinm, mußte aber vor den 'heranrückenden Casariaitern die Stadt räumen (49). Er lebte noch im Jahre 43. — 9), L. Min. Bastlus (eigentlich M. Satrius), ent Schwestersohu des reichen E. Mitt. Basiluv, wurde von diesem adoptirt {Gic. off. 3, 18.), diente unter Cäsar in Gallien, gehörte inbeß später zu Cäsars Mörbern [Gic. ad fam. 6, 15.) und fanb im I. 43 durch die Hand seiner Sklaven den Tod. App. b. c. 2, 13. 3, 98. - 10) L. Min. Myrtilns, würde im I. 187 wegen Mishanblnng karthagischer Gesanbten nach Karthago ausgeliefert. - 11) M. Min. Felix, christlicher Apologet aus Afrika um 220, öacl) walter in Rom, Verf. eines mit sprachlicher Gewandtheit geschriebenen Dialogs Octavius, nt welchem die gegen das Christenthum erhobenen Einwände mit Geist und Scharfsinn wiberlegt und als nichtig erwiesen werben, in einer einigen öanbfchrift erhalten, herausgegeben von Balbnin (1560), I. Gronov (1709 und 1743), Dehler (1845), Kayfer (1863) und Halm (1867, mit Firmicus Maternus, Hauptausgabe). Minyai f. Orcliomenos. Minyas, Mivvag, mythischer ©tommhei ov be» Minyergeschlechts, der reiche König von ~vcho-menos von sehr abweicheuber Genealogie. Er heißt Sohn des Ehryses, des Orchomeuos, des Eteokles, des Poseidon, Ares it. f. w., Gemahl der Tritogeneia (Tochter des dliolos), der Klyto-dora, Vater des Lrchomenos, Presbon, Athamas, Diochthondas und mehrerer Töchter. Seine Töchter, Alkathoe (Alkithoe), Leukippe und Arsippe (die Minyaben), blieben bei ihren Webstühlen, während andere Frauen das Dionysosfest in den Gebirgen feierten. Da erschien ihnen Dionysos iit Gestalt einer Jungfrau und ermahnte sie, an den Mysterien Theil zu nehmen; da sie nicht folgten, verwandelte er sich in einen Stier, Löwen und Panther und ließ Milch und Nektar au* den Webebäumen stießen. Nun tosten sie erschreckt, wer sich an der Feier betheiligen sollte. Loos traf die Lenkippe; sie zerriß in bakchantrscher Wuth ihren Sohn Hippasos. Die Schwestern rasten nun zusammen, bis Hermes sie in eine Fledermaus, Eule und Schuhn verwandelte. Ant. Lib. 10. Ov. met. 4, 1 ff. 390 ff. Miiiyas soll das erste Schatzhaus gebaut haben, dessen Ruinen noch erhalten sind (s. Orcliomenos); sein Grab war zu Orchomeuos. . Misagenes, bei Val. Max. 5, 1, 1. Musica-nes, ein illegitimer Sohn des Masinissa, befehligte e n Heer, welches sein Vater den Römern gegen Perseus vou Makebonieit zu Hülse sandte. Gegen beit auf der Rückkehr erkrankten Fürsten benahmen sich die Römer freigebig und sorgsam. Liv. 42, 62 ff. 45, 14. ^ 3 Misenos, Mnrr^og, Gefährte des Obyffeu-(Strab. 1, 26.) oder Begleiter des Hektor, dann Gefährte und Trompeter oder Steuermann des Aineias, nach dem das Vorgebirge Misenum den Namen hatte. Verg. A. 6, 122 ff. 234. Misenum, Mlgtjvov , Vorgebirge in Campa-nicu füblich von Cnmä, follte seinen Namen von

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 659

1877 - Leipzig : Teubner
aus, bis es im I. 323 zu neuen Kämpfen zwischen beiden kam, und Licinius nach Verlust mehrerer Schlachten jenem die Alleinherrschaft überlassen mußte. Er mußte sich ihm zum Gefauge-tten gegen das Versprechen persönlicher Sicherheit ergeben, tonrde aber trotzdem auf Coustautins Befehl umgebracht (324). Zosim. 2, 11. 17 ff. Aur. Vict. ep. 41. Lictor, der Dieuer der höheren Magistrate, welcher ihnen die fasces (f. d.j vortrug. Sie haben ihren Rang nach den scribae und accensi, gehen aber den viatores und praecones vorau. Die Lictoren waren meistens Freigelassene und bildeten in der Hauptstadt geschlossene Korporationen, welche in decuriae zerfielen, nämlich 3 de-curiae der Lictoren (jede zu 24 Mauu) für die höheren Magistratus, 1 decuria der lictores cu-riatii, welche bei den Opfern assistirten (decuria curiatia, quae sacris publicis apparet) und die 30 Cnrien in den Scheinet)tnitien vertraten. Ihren Ursprung und die jedem Magistratus zukommende Zahl s. Fasces. Der Flamen Dia-lis und die Vestalinnen hatten auch je einen Lictor, vielleicht von der decuria der lict. cu-riatii. Eine wahrscheinlich auch für facrale Zwecke bestimmte Körperschaft bildeten die durch Augu-stns geschaffenen L. der vicomagistri, die gleichfalls unter decem viri standen. — Sie begleiteten die Magistratus bei allen Ausgängen, machten Platz (summovere plebem), sorgten, daß jenen der nöthige Respeet bewiesen wurde, umstanden das Tribunal, hielten im Vestibulum Wache, vollzogen die Hinrichtung der verurtheil-ten Bürger u. s. w. Der vor dem Magistratus zunächst Gehende hieß Jictor proximus, der vorderste 1. primus, wie aus Liv. 24, 44. hervorgeht. Doch nennen Andere lict. primus den unmittelbar vor dem Magistratus gehenden, also = 1. proximus. Vgl. Fasces. Ligarii, ein ursprünglich sabiiüsches Geschlecht, ans welchem während des Bürgerkrieges zwischen Cäsar und Pompejus mehrere genannt werden: l) Q. Lig., diente dem Pompejus zuerst (50) als Legat in Afrika, kämpfte dann (49) gegen den von Cäsar dahin gesandten Feldherrn Curio, im I. 46 gegen Cäsar selbst, wurde aber bald nach dessen Landung bei Adrnmetum gefangen genommen und darauf verwiesen Caes. b. Äs r. 89. b. c. 1, 31. Cic. Lig. 4 f. Trotz der Fürbitten feiner Freunde und besonders Cicero's begnadigte Cäsar den Ligarins erst, als ihn sein Feind Q. Aelins Tnbero angeklagt und Cicero ihn gegen die Anklage in einer deprecatio vertheidigt hatte, wodurch dieser den gnädigen Cäsar zu preisen Gelegenheit erhielt. So erreichte Cäsar zugleich feine Absicht, den gewaltigen und einflußreichen Redner für sich zu gewinnen. Cic. ad fern. 6, 13. Lig. 5. Pint. Cic. 39. Brut. 11. L. kehrte nach Rom zurück, blieb aber unversöhnlich. Mit Brutus nahm er Theil an der Verschwörung gegen Cäsar. App b. c. 2, 113. In den Pro^ feriptionen des I. 43 kamen zwei Brüder dieses Namens um. — 2) Ein Verwandter war wol P. Ligarius, welcher zugleich mit Q. Lig. in Cä fars Gefangenschaft fiel und auf dessen Beseht, weil er trotz früherer Begnadigung abermals gegen Cäsar die Waffen ergriffen hatte, 46 hingerichtet wurde. Caes. b. Afr. 64. Liger, Aeiyrjq, Atyqog, j. Loire, bedeutender Strom Galliens, der von den Cevennen kommt, in einem Bogen Gallien durchströmt und zwischen den Pictoueu und Uamneten an der Westküste mündet. Cr war 2000 Stadien weit schiffbar. Caes. b. g. 3, 9 u. ö. Strab. 4, 189. Ligii ober Liigii (auch Lngiones und Lygii), eilt in mehreren Stämmen in den Ebenen der oberen Weichsel nnb Ober ausgebreitetes ©Sueben-Volk. Sie gehörten zu dem großen Völkerverein Marbobs, bedrängten um 84 n. C., unter Domitians Regierung, die Quaden, dann aber verschwinden sie aus der Geschichte. Tacitus (Germ. 43.) nennt die Harier, Heloeconeit, Maititner, Elisier und Raharvaler als Theile derselben; auch die Kurier waren ein wichtiger Stamm. Tac. Germ. 43. ann. 12, 29. 30. Strab. 7, 290. Liguria, Ligüres. Die Ligures (Ai'yvsg, später auch Aiyvotivoi) waren ein alter, sehr weit verbreiteter Völkerstamm an der Südküste Galliens und des benachbarten Italiens, zwischen Seealpen, Apennin, von Massilia bis Pisa; am wahrscheinlichsten sind sie altitalischen Stammes. Als ein großes und mächtiges Volk erregten sie die Aufmerksamkeit der Griechen, so daß Era-tosthenes die ganze westliche Halbinsel Europa's die ligystische nannte, und man auch in Germanien {Tac. Germ. 43.), ja selbst in Asien (Hdt. 7, 72.) Spuren derselben zu finden meinte. — Unter Augustus wurde der Umfang des von den Ligurern bewohnten und nach ihnen benannten Landes Siguria (rj Aiyvoziv-r]) so bestimmt, daß im W. der Vanis und die Seealpen die Grenze gegen Gallien, im S.-O. der Fluß Macra die Grenze gegen das eigentliche Italien bildeten, im N. der Padns, im S. der ligiirifche Meer busen. Das Land umfaßte also Nizza, Genua, das südliche Piemont und den westlichen Theil von Parma und Piacenza. Die gebirgige Be» schassenheil des Landes, welches auch viele Sümpfe enthielt, wies die Bewohner besonders auf die Viehzucht hin. Die fast gänzlich der Häfen entbehrende Küste (nur Genuas Hasen ist bedeutend) gab wenig Gelegenheit zum Handel mit den Pro= bilden des Landes (Vieh, Pferde, Maulesel, Ho nig, Bauholz u. s. w.). Das Terrain des Landes erschwerte den Römern auch in hohem Grabe die Unterwerfung der zahlreichen Stämme des kriegerischen, babei rohen Volkes: seit 280 v. C. ziehen sich diese Kämpfe fort (Liv. cp. 20. 31, 10. 32, 29. 34, 56. 35, 3. 11 f. 37, 2. 57. u. Ö.) bis in die Zeiten der Kaiser (Tac. hist. 2, 12. 3, 4.); denn erst 14 v. C. wurden die Ligures comati ober capillati bezwungen. Unter den Stämmen sinb zu merken die Vediantii bei Monaco, Untern e 1 i i bei Vintimiglia, Ingauni bei Albenga, Geniiates bei Genua, Taurini bei Turin, Statielli um Polenza u. a. Die L. bewohnten meist nur kleine Ortschaften und Castelle (Liv. 35, ll. 21 ff); die folgenden Orte waren zum Theil massilische Colonieen. An der Küste von W. an: Nicäa (j. Nizza), Herculis Monoeci portus (j. Monaco), Albium Jntemelium (j. Vintimiglia), Albium Jngannum, Savo oder Vada Sabalia (j. Savona), Genna, Segesta Tiguliorum (j. Sestri), Portus Veneris (j. Porte Venere). Im Inneren: Pollentia (j. Polenza), Alba Pvmpeja, j. Alba, Asta (\.

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 665

1877 - Leipzig : Teubner
Lollii — Longinos. 665 2 Völkerschaften getrennt zu haben, während vorher beide Namen für die sämmtlichen östl. Lokrer im Gegensatz zu den westlichen oder ozo-lischen, die von ihnen abstammten, gebraucht wurden. Die epiknemidischen (oder hypoknenti-dischen) Lokrer besaßen ein sehr unbedeutendes Gebiet von etwa 3 (Andere rechnen mehr) Q.-M. (das Gebiet der bald lokrischen bald phokischen Stadt Daphnüs nicht mitgerechnet) an den nordöstlichen Abhängen des Kallidromos und der Knemis (j. Phontana'». Das Flüßchen Boa-grios oder Man es, int Sommer trocken, bekommt durch Regengüsse oft eine Breite von 200 Fuß. Das Klima ist mild und gesuud, die Vegetation trefflich. Der Thermopylenpaß gehörte schon zum Gebiete der Malieis in Thessalien. Unter den Ortschaften ist Skarpheia zwar klein, wird aber wegen seiner Lage in der Nähe der Thermopylen oft genannt; ganz in deren Nähe lag das Dorf Alpenos. desgleichen Bessa, entweder ein Ort oder waldiger Platz; die bedeu-tendste Stadt aber war Thronion am Boagrios. 5 — Das südöstlich von den epiknemidischen Lokrern geleaene Gebiet der opuntischen Lokrer, 5 Ü.-M groß, wurde theils von den Abhängen der Knemis und der phokischen Höhen, theils von einer sehr fruchtbaren Ebene, neftcov evscclllov, „das glückliche Gefilde", eingenommen. Klima und Fruchtbarkeit find vortrefflich. Unter den Gewässern ist der Platanios das bedeutendste Flüßchen. Diese glückliche Beschaffenheit des Landes macht es erklärlich, wie die Zahl der Einwohner so bedeutend sein konnte, daß sie 7 Schiffe und 6000 M. gegen die Perser stellten. Hdt. 7. 203. 8, 1. Die Hauptstadt Op äs (o Onovg) war nie von bedeutender Größe, da sie im Kriege oft zerstört wurde. Sie war die Vaterstadt des Patroklos (Horn.. Ii. 2, 531. 18, 326. 23, 85.); die Ruinen finden sich bei Talanti. Als ihre Hafenstadt wurde Kynos angesehen, wo man das Denkmal Deukalions und der Pyrrha zeigte, die nach der großen Flnth hier gewohnt haben sollten, i' o rt)inna (s. ix) schloß sich später dem boiofiichen Bunde an. Nahe der Küste lag die Insel Ata-laute, \. Talautonisi. Stroh' 9, 425 ff. Vgl. , Bursiau. Gcogr. von Griechen!. I. S. 143 ff. ise'ff. ^ Die epizephtjrischen 8. Aohqo'l ’Emfcqiv-ptoi war eine der ältesten griechischen Stabte in Unteritalien, gegründet (nach Strabons ausdrücklicher Behauptung) von deu ozolischen, nicht, wie Andere meinten. von den opuntischen Lokrern 683 v. C. Sie lag neben dem Vorgebirge Ze-vhyrion an der südlichsten Spitze der bruttischen Halbinsel. Handel und Begünstigung des ältern Dionysios hoben die Macht der Stadt, welche dann von dem jüngern Dionysios. dem Pyrrhos und den Römern im zweiten punischen Kriege manches Ungemach litt. Liv. 29, 8. Obwohl die Römer der Stadt ihre Freiheit und die von Zct-leukos gegebene Verfassung ließen (Liv. 29, '21 Pol. 12, 16.), so sank sie doch bald gänzlich. Vor der Stadt lag ein herrlicher Tempel der Persephone. Liv. 29, 18. Einige Ueberreste finden sich noch bei Mottn di Burzauo. Lollii, ein in den letzten Zeiten der Revnblik oft genanntes plebejisches Geschlecht, wahrscheinlich ans Samnium. Die bedeutendsten sind: 1) Lollins, ein Samniter, plünderte, nachdem er als Geisel nach Rom gegangen und entflohen war, die Umgegend der Stadt, wnrbe aber von den gegen ihn ausgesandten Soldaten gefangen genommen. Zonar. 8, 7. — 2) O. Soll., sandte, nachdem er von des Verres Genossen Aprouius viel zu leiden gehabt hatte, seinen Sohn als Zeugen gegen Verres beim Processe desselben. Cic. Verr. 3, 25. — 3) M. Soll. Palicanus, ein Picenter, bekleidete int I. 71 das Tribunal und suchte demselben die von Sulla ihm entrissene Macht wieder zu verschaffen. Für diese und andere volksfreuudliche Bestrebungen haßte ihn der Adel um so mehr, so daß er feine Bewerbung ums Confulat verhinderte. Cic. Verr. 1, 47.2, 41. In Betreff feiner Beredsamkeit nannte ihn Sallust (Quint. 4, 2, 2.) loquax magis quam facundus, und Cicero (Brut. 62.) aptior auribus imperitorum. — 4) M. Loll. Paullinus, wurde, nachdem er tut I 21 Consul gewesen war, im I. 16 v. C. während seines Contmandos in Deutschland von den deutschen Völkern am Rhein gänzlich geschlagen. Tac. ann. 1, 10. Veil. Pat. 2, 97. Dio Cass. 54, 20. Im I. 1 v. C. ging er mit dem damals 18jährigen Gains auf Augusts Befehl als dessen Mentor nach Asien, wo aber sein listiger und verschlagener Charakter Ursache vieler Verdrießlichkeiten wurde. Veil. Pat. 2, 102. Er starb an Gift. Die rötn. Geschichtschreiber (Veil. Pat. 2, 97. vgl. dagegen Hör. od. 4, 9, 30.) machen ihm Habsucht zum Vorwürfe. Mit Horaz stand er ohne Zweifel in innigerem Verhältnisse, da dieser an des Lollius Söhne 2 Briefe (1, 2. und 18.) richtete. — Seine Enkelin. 5) L 0 llia Panllina, wurde Gemahlin des Tiberius, später von diesem verstoßen und vou Agrippiita ermordet. Tac. ann. 12, 22. Tjio Cass. 60, 30. Lomlmium, j. London, Stadt im Gebiet der Trinobantes in Britannia an der Tainesis, 61 n. C. zerstört, aber balb. obgleich Weber Colonie noch Muntcipium, wieder ein bedeutender Handelsplatz und später Stützpuuct der Römer bei ihren Operationen. Tac. ann. 14, 33. Snet. Caes. 47. Longänos, Jnyyavoc. nicht Aottavög (Diorl. Sic. 22, 15 ), Flnß an der Nordküste Siciliens zwischen Mhlai und Tyndaris mündend, bekannt durch Hieron's Sieg über die Mamerliner; j. St. Lucia. Pol. 1, 9, 7. Longinos, Aoyytvoc, genannt Dionysius Cassins L 0 nginus, in Athen um 913 11. C. geboren. machte schon früh weite Reisen und lernte die ausgezeichnetsten Lehrer der Philosophie kennen; besonders aber zog ihn die platonische Philosophie au. Durch vielfache Gelehrsamkeit und grammatischen Scharfsinn erlangte er in Athen bald großes Ansehen. Auf einer spätern Reise wurde er der geistreichen Zenobia, der Königin von Palmyra, bekannt, welche ihn zu ihrem Rathgeber machte. Er vermochte dieselbe zum Widerstände gegen die römische Herrschaft und büßte dafür nach Besiegung der Zenobia 273 mit seinem Leben auf Befehl des Kaisers Aurelian. Von feinen historischen, philosophischen, grammatischen und kritischen Schriften kennen wir nur die Titel und wenige Bruchstücke. Die unter seinem Namen uns erhaltene Schrift nsgl vipovg handelt nicht etwa von dem sogenannten erhabenen Stil, sondern bespricht alle Vorzüge eines vollendeten Stils in praktischer Weise. Nach dem

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 753

1877 - Leipzig : Teubner
Mulvius pons Verlangens nach geschriebenen Gesetzen. Darum kamen in rascher Folge 3 leges de multis zu Stande, über deren Verhältniß zu einander die Quellen verschiedene Angaben enthalten. Nach Nein ist folgende Annahme das Wahrscheinlichste: 1 Die lex Aternia Tarpeia, 454 v. C., dehnte diese Befugniß auch auf die andern Magistrate ans. Die Höhe der Mult wnrde dahin bestimmt, daß der Magistrat zuerst ein Schaf als Strafe auferlegte, und daß derselbe bei fortdauernden! Ungehorsam die Strafe allmählich bis auf 2 Schafe und 30 Rinder (suprema multa) steigern dürfe. Unbekannt ist der Inhalt der darauf bezüglichen lex Menenia Sestia, 452 v. C. Durch die lex Iulia Papiria konnte das Vieh in Geld abgelöst werden, nämlich das Schaf mit 10 Asses, das Rind mit 100 Asses, dadurch war willkürliche Taxation abgeschnitten. Diese aestimatio wnrde von der lex Iulia Papiria, 430 v. C., eingeführt. Von dem Multrecht machten die Magistrate oft Gebrauch, §. B. die Censoren, Prätoren, Ae-dilen (meist polizeilich) und vorzüglich die Volkstribunen, welche immer weiter um sich griffen. Doch konnten die mit einer die suprema multa überschreitenden Mult Belegten an die Tribus provociren, welche in einem ordentlichen Comitial-gericht (multae certatio) die Mult bestätigten oder nachließen (remitiere). So z. B. provocirten Feldherren, welche wegen schlechter Kriegsführung oder wegen willkürlichen Regiments, Pu-blicani, welche wegen Unterschieds Strafe bezahlen sollten, n. A. Auch die Municipalmagistrate und Provinzialstatthalter legten Multen auf. Bon gesetzlich vorgeschriebenen Multen ist zu erwähnen die der lex Licinia Sestia, wenn jemand mehr Land befaß, als das Gesetz erlaubte (s. Ager publicus), die der lex Puilia Maenia gegen Wucherer (s. Fenus) u. s. w. Bei diesen legalen Multen trat ein Magistratus als Ankläger gegen die Uebertreter auf (petere multain) oder auch eilt Privatmann. Im ersten Fall entschied das Volk, in deni zweiten der Prätor oder Recn-peratoren. Wenn das Gericht die Mult bestätigte, so erfolgte die Realexecutiou (durch Pfändung oder bonorum venditio) oder auch Personalexecution. Die Multgelder wurden ursprünglich zu religiösen Zwecken verwendet, nämlich für Götterbilder, Weihgeschenke, Feier von Spielen u. s. w.; später flössen sie in das Aerarium und zuletzt in den Fiscus. Mulvius pons s. Roma, 11. Mulus, mula, fjfiiovog, Maulesel, Maulthier, war sehr beliebt bei den Alten wegen großer Arbeitskraft (Hom. Ii. 23, 654. 17,' 742'.), besonders zum Ziehen, Lastentragen und Reiten; seit der 70. Olympiade fanbeit zu Olympia Wettrennen mit Mauleseln statt, doch nur für kurze Zeit, da sie keinen angenehmen Anblick gewährten, zu Rom desgleichen an den Consualien. Wenngleich in manchen Stellen^ der Alten die Dummheit dieser Thiere erwähnt wird (z. B. Plaut. Cistell. 4, 2, 12. mulo inscitior), so waren sie doch in Italien und Griechenland keineswegs fo^ verachtet wie bei uns jetzt. Mumie s. Sarkophag. Mummii, ein plebejisches Geschlecht: 1) Q. und ü. Mummii, Volkstribnnen im Jahre 187 v. C., widerstrebten anfangs dem ältern Cato, als dieser Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aufl. — Munatii. 753 die Familie der Scipionen mit seinem Hasse ver-1 folgte. Liv. 38, 54. Lucius wurde später Prä-tor ans Sardinien (177), wurde aber bald dnrch einen kriegstuchtigeren Mann ersetzt. Liv. 41, 8. — 2) L. Mumm., der Eroberer Korinths, ein ! Mann von großer Gutmüthigkeit, Bedächtigkeit und Redlichkeit, aber roh und ungebildet, der denjenigen, welche mit dem Transport der in Achaia erbeuteten Knnstsachen beauftragt waren, drohte, sie hätten sie wieder anfertigen zu lassen, wenn sie dieselben beschädigten. Veil. Pat. 1, 13. 14. Im Jahre 146 wurde er nämlich als Consnl nach Achaia gesandt, wo sein Vorgänger Metellns den Krieg fast schon beendigt hatte. M., selbst kein großer Kriegsheld, siegte über die Achaier durch die Unfähigkeit ihres Feldherrn Diaios auf dem Jsthmos, rückte vor Korinth, zog aber erst nach einigem Zögern in die offenen Thore der von ihren Bewohnern zum Theil verlassenen Stadt ein, ließ ranben und plündern, viele der zurückgebliebenen Einwohner tobten, andere in die Knechtschaft verkaufen und die Stadt, die fchönste Griechenlands, zerstören. Dafür erhielt er später einen Triumph und den Beinamen Achaicus. Cie. Mur. 14. off. 2, 22. Paus. 7, 16. Im Jahre 142 wurde er College des jüngern Scipio in der Censur, konnte sich aber, bei dem ganz verschiedenen Charakter beider und bei eigener Unbehülslichkeit und Ungefügigkeit, nicht mit ihm vertragen. — 3) Sp. Mumm., des vorigen Bruder und sein Legat im achaiischen Kriege, zugleich mit ihm einer der zehn Männer zu Ordnung der Provinz Achaia, schilderte in scherzhasten Versen seine dortigen Erlebnisse und wurde so der Erfinder der poetischen Epistel. Den jüngeren Scipio, mit dem er sehr befreundet war, begleitete er im Jahre 132 nach Asien. Klüger als sein Bruder, war er auch gebildeter; er wird von Cicero {Brut. 25.) als Anhänger der stoischen Philosophie und als Redner genannt. Vielleicht ist es derselbe, von dem es Cie. de or. 2, 67, 271. Heißt, Mummium cuivis tempori liomi-uem esse; doch haben die Handschriften dort meistens P. statt Sp. Munatii, ein erst in den letzten Jahrhunderten der Republik bekannt gewordenes Geschlecht plebejischen Standes, zu welchem folgende Mitglieder gehören: 1) Mnn., Legat des Sulla, besiegte int Jahre 86 den Neoptolemos, einen Feldherrn des Mithridates. App. Mithr. 34. Ein anderer Mnn. wurde von Catilina bei dessen Abgang zum Heere in der Stadt zurückgelassen; er war sehr unbedeutend. Cie. Cat. 2, 2, 4. — 2) L. Mnn. Plancus, eilt Anhänger und Vertrauter Cäsars, unter dem er schon als Legat in Gallien gedient hatte (Caes. b. g. 5, 24.), und dem er auch int Kriege gegen Pompejus treu blieb. Nach dem Tode seines, Gönners zog er anfangs vor, den Parteien fern zu bleiben, wünschte Verzeihung für die Mörder Cäsars, suchte dann gegen Cicero's Wunsch, mit dem er in ununterbrochenem Briefwechsel stand, eine Verständigung zwischen Brutus und beit Trinmvirn anzubahnen (Cie. ad fam. 10, 6.) und ließ sich, durch Cicero's Lobsprüche und durch die Hoffnung, eine Rolle spielen zu können, verlockt, für den Senat gewinnen. Ans seiner Provinz Gallien, welche ihm noch Cäsar anvertraut hatte, zog er gegen Miitina, blieb aber 48

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 768

1877 - Leipzig : Teubner
Naharvali — Nanus. 768 ausübte (Ter. Andr. prol. 7.). N. war nicht bloßer Uebersetzer; er romanisirte den griechischen Stoff, hauptsächlich dem Menander entlehnt, und gab ihm Localfärbung. Im Tone, iu dem körnigen Ausdrucke, volksthümlichen Humor und lebendigen Dialoge scheint er viele Ähnlichkeit mit Plautns gehabt, sich aber auch von ihm durch eine gewisse politische Richtung unterschieden zu haben. Noch in Cicero's Zeit gingen N.'s Stücke über die Bühne. Das erwähnte Epos über den puuischeu Krieg in 7 Büchern war im saturui-scheu Versmaße abgefaßt und enthielt in den beiden ersten Büchern Roms und Karthago's mythische Urgeschichte, sprang aber im 3. Buche sogleich zum ersten punischen Kriege über. Durch dieses Gedicht erscheint N. als der erste römische Epiker, denn an der Odyssee des Livins war nur die Sprache, nicht aber Stoff und Behandlung römisch. Vgl. über Nävius Cic. Brut. 19, 71 de or. 2, 65, 255. 3, 12, 44. Gell. 17, 21. 45.; Ribbeck, die röm. Tragödie S. 44 ff., und die Monogr. vou Klußmann(1843) undberchem(1861). Die Fragmente seiner dramat. Stücke sind gesammelt in 0. Ribbecks scaenicae Romanorum poe-sis fragmenta, die des Epos in der Ausgabe vou I. Bahlen (1854). — 2) Q. Näv. Crista, wurde im I. 214 v. C. der Stadt Apollonia gegen die Makedonier von dem Prätor M. Bale-rius zu Hülfe gesandt und vollführte seinen Auftrag rühmlich. Liv. 24, 40. — 3) M. Nävius, lut) als Volkstribun (185 v. C.) beit älteren Scipio, dem er feind war, vor Gericht. Liv. 38, 56. — 4) G. Näv. Matho, verwaltete im I. 184 Sardinien als Prätor. — 5) S. Nävius, ein Mann von geringer Bildung und niederem Stande, verstand es, sich bei den angeseheneren. Mäuueru der snllanischen Partei beliebt zu machen (Cic. Quinct. 22, 70. 30, 95.), und erwarb sich ein beträchtliches Vermögen. Mit dem P. Quinctius gerieth er in Streit, weil er gegen ihn von dessen verstorbenem Bruder Gains her Ansprüche erhob, während Pnblius ein Gleiches gegen Nävius that. Als beide nach einigem Zögern des N. endlich auf ihre Ansprüche verzichtet, und Publius sich nach Gallien begeben hatte, trat N. unerwartet gegen ihn auf und fand Unterstützung beim Prä-tor Burrienus. Als nun Pnblius wieder nach Rom kam, wußte ihn N. mit Hülfe des Prätors Dolabella in eine sehr ungünstige Lage zu bringen. Die Vertheidigung des P. Quinctius übernahm Cicero in der noch vorhandenen Rede pro Quinctio. Wie der Proceß abgelaufen, wissen wir nicht. — 6) P. Näv. Turpio, ein Helfershelfer des Ver-res, wird von Cicero (Verr. 2, 8, 22. 5, 41, 108.) scharf gegeißelt. — 7) Näv. Sertorius Macro, Nachfolger des Ministers Sejan im I. 31 n. C. und Günstling des Tiberins, dem er zu jeder Unthat behülslich war. Als derselbe aber dem Tode nahe war, schloß sich N. an den Caligula an, um dessen willen er (Tac. ann. 6, 50.) den Tiberins ans dem Wege geräumt haben soll. Suet. Cal. 12. 26. Tac. ann. 6, 38. 46. Caligula verbannte ihn später und zwang ihn zum Selbstmorde. Bio Cass. 58, 12. 24 ff. Naharvali, eine zum lygifcheu Stamm gehörige Völkerschaft im N.-O. Germaniens an den Ufern der Vistula (Weichsel), in deren Gebiet (vielleicht bei dem H. Rawa) sich ein heiliger Hain befand, tu dem die Doppelgottheit Alces (von Tac. Germ, 43. mit Kastor und Pollux verglichen) von Priestern in weiblicher Kleidung verehrt wurde. Nai'as oder Nais s. Nymphae, 3. Nciiöia, auch rjqücc, eine Art Grabmäler in Form kleiner Tempel. Neben diesen kommen außer den bloßen, von Steinen oder Erde aufgeworfenen Hügeln (%C0[Icctcc, koxwvccl, rvußoi) noch vor Pfeiler (ozfjlcu), eine Art aufrechtstehender Steintafeln', auf denen sich ein giebelartiger oder gerundeter Aussatz (ftu-Sb^a) befand; ferner eigentliche Säulen (klovsq) und endlich liegende Grabsteine (xgunefai). Der Aufwand, der bei den Athenern damit getrieben wurde, war so groß, daß man für nöthig fand, ihn durch Gesetze zu beschränken. Außer dem Namen des Verstorbenen enthielten die Denkmäler häufig Nachrichten über dessen Leben, Lehren für die Hinterbliebenen, auch Verwünschungen gegen die, welche das Grabmal antasten sollten. — Die Grabmäler waren Eigenthum der Familie, und niemand durfte in demselben beigesetzt werden, der nicht zur Familie gehörte. Vgl. das Hauptwerk: Stackelberg, die Gräber der Hellenen (1835). Nai'sus, Ncclgos, Stadt in Obermösien an einem östlichen Nebenflüsse des Margits, j. Nissa am Fluß Nissawa, Geburtsort (Konstantins des Großen, der sich daselbst öfter aufhielt und sie verschönerte. Von Attila zerstört, wurde sie später wiederhergestellt. Namatiämis, Claudius Rutilius, ein römischer Dichter späterer Zeit, stammte aus Gallien, bekleidete in Rom die Aemter eines magister officiormn und praefectus urbi und begab sich beim Einfalle der Gothen in Italien von dort, als dasselbe von jenen verwüstet wurde, nach Gallien zurück, 416 n. E. Hier schrieb er in elegischem Versmaß eine poetische Beschreibung seiner Reise von Rom nach Gallien zur See, von der wir noch das erste Buch und den Anfang des zweiten haben (de reditu sno). Das Gedicht wird auch Itinerarium betitelt, ist in der Form correct und rein und enthält einige anmuthige Schilderungen, wenn auch sein sonstiger Werth nicht bedeutend ist. Ausgg. vou Kapp (1786), ©ruber (1804), Znmpt (1840) und Luc. Müller (1870); liebervon Jtasius Lemniacus (A. v. Reumont, 1872). Namnetai, -es, Na^vrirca, keltische Völkerschaft Galliens am nördlichen Ufer des Liger mit der Hauptstadt Eondivincum (j. Nantes). Sie waren Verbündete der Veneter. Caes. ~b. g. 3, 9. Strab. 4, 190. 198. Nanno s. Mimnermos. Nantuätae, -es, Nccvtovcctui, keltisches Alpen-Volk an der Grenze der Provinz (im j. Wallis). Caes. b. g. 3, 1. Nach Cäsar (b. g. 4, 10.) durchströmte der Rhenus (vielleicht Rhodanus?) ihr Gebiet, was sich freilich mit jener ersten Angabe nicht verträgt; doch ist die ganze Beschreibung des Laufs der Flüsse an dieser letztem Stelle ungenau. Nanus oder Nannus, vävog und vdvvog, auch pumilio, ein Zwerg. Zwerge waren als Selten-heiten in Rom beliebt und wurden z. B. zu pantomimischen Vorstellungen verwendet. Man hatte daher eigene Kasten (Zwergfutterale) erfunden, um das Wachsthum vou Kindern zu hemmen und so künstliche Zwerge zu schaffen. Der Zwerg der

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 689

1877 - Leipzig : Teubner
Maiestas karischen Marsyas ^vergrößert. Zwischen Myns und Priene mündet er in das ikarische Meer. Er war nicht breit, aber sehr tief und schlammreich (deshalb hat sich die Küste jetzt sehr verändert) und verursachte oft Ueberschwemmungen. Hom. Ii. 2, 869. Hdt. 7, 26. 30. Thue. 8, 17. Maiestas ist ein Attribut für diejenigen Personen und Gegenstände, denen die höchste Würde und Hoheit zukommt, z. B. die Gottheit, des Volkes, des Staats und zuletzt des Kaisers. Cie. de or. 2, 39. Wer diese Majestät des römischen Volkes beeinträchtigte, beging ein Verbrechen, crimen minutae maiestatis. Schon unter den Königen hieß solcher Hochverrath perduellio, die Strafe war Kreuzigung (Liv. 1, 26.). Der Freistaat nahm dieses Hochverraths-gesetz hinüber; srüher schützte es den König, nun den Staat und seine republikanische Verfassung. Daher war derjenige der perduellio schuldig, wer sich nicht den Gesetzen fügte und nach Alleinherrschaft strebte. Allmählich wurde weiter und strenger definirt, zunächst nahm das crimen minutae maiestatis, das sich etwa seit 150 v. C. ausbildete, die minder wichtigen Fälle der perduellio in sich auf, in dem letzten Jahrhnndert der Republik verdrängte es jedoch durch stets erweiterte Ausdehnung dieselbe ganz; als Strafe trat Verbannung ein. Das erste Gesetz de maiestate immi-nuta war die lex Appuleia, 100 v. C., gegen Störung der Tribunen und gegen Aufruhr gerichtet (die lex Mamilia gegen Jugurtha's Freunde nannte das Verbrechen wenigstens nicht mai. immin.). Es folgte die lex Varia, 91 v. C., gegen die, quorum dolo malo socii ad arma ire coacti essent. Viel wichtiger war die lex Cornelia etwa 80 v. C., welche Erregung eines Aufstandes, Störung eines Magistrats in seinem Amte und die Handlungsweise des Magistrats, welcher seine Amtsbesngniß übertrat oder die römische Hoheit compromittirte, mit aquae et ignis interdictio bedrohte. In der sehr umfassenden Iex Iulia 46 v. C. wurden alle Perdnellions-handlnngen, welche noch nicht als mai. immin. galten, in das crim. mai. hinübergenommen. Sie betrafen A) Proditio, wirkliche Verrätherei oder Verrath aus Feigheit oder Schwäche, Desertion; B) staatsgefährliche Handlungen (Bildung von verbrecherischen Clubs, Complotte und Verschwörungen, Aufruhr und Aufstand); C) Gefährdung der Staatshoheit durch Magistrate. Tac. ann. 1, 72. Die lex Iulia blieb unter den Kaisern die Grundlage der Bestrafung diefes Verbrechens. Doch erweiterte man den Kreis der als mai. imm. zu bestrafenden Vergehen dahin, daß Angriffe auf des Kaisers Person (Nachstellungen, Injurien und Respectwidrigkeiten überhaupt), Meineid bei des Kaisers Namen, Anmaßung kaiserlicher Ehren, Prägen von Goldmünzen n. s. w. unter diesen Begriff zusammengesaßt wurden. Es war natürlich, daß unter Tiberins, dem nicht, wie bei Au-gustus, die Liebe der erlauchten Familie zur Seite stand, der Kreis der Majestätsverbrechen noch weiter gezogen wurde; früher wurden nur hoch-verräterische Thaten bestraft, jetzt verfiel man auch den Majestätsgesetzen durch unliebsame Worte gegen den Princeps und dessen Familienglieder; Befragung der Wahrsager und Chaldäer über das Schicksal des Kaisers war verdächtig, über- Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aufl. — Makar. 689 Haupt was sich nur als respectwidrig gegen den Fürsten deuten ließ, verfiel der Klage des Hochverrats; über das Einzelne f. Suet. Tib. 58. Bio Cass. bl, 24. und Tac. mehrfach. Freilich suchte Tiberins confeqnent die Verurtheilung zu hintertreiben, aber das Gesetz selber wollte er nicht missen {Tac. ann. 2, 72. exercendas esse leges), auch nicht die Wächter des Gesetzes. Jeder, welches Standes, Geschlechtes und Alters er war, durfte klagen und sich den Lohn der Delatores (s. d.) verdienen. Tiberins, darf man sagen, handelte dabei nicht etwa, wie behauptet wird, ans Grausamkeit und Blutdurst, sondern vielmehr, er glaubte dieses Schutzes gegen die ihn zum Theil hassenden aristokratischen Familien zu bedürfen, aber fein Fehler war die Selbstüberschätzung und das falfche und eitle Vertrauen auf bloße menschliche Willenskraft. Er unterlag allmählich feiner Leidenschaft, bald auch dem Spielen mit den entfesselten Gewalten der Delatoren. Mochte er sie wiederholt bestrafen, da er weiter spielte mit der Gefahr, ging er darüber unter, und schließlich waren die Majestätsanklagen fast alleinige Beschäftigungen des Senats, indem sie zur Ergänzung jeder andern Klage, die nicht durch sich zum Untergange des Beklagten führen konnte, dienten (addito maiestatis crimine, quod tum omnium accusationum complementum erat, Tac. ann. 3, 38.). Als Strafe des Majestätsverbrechens trat schon unter Tiberins statt der Verbannung bisweilen das Todesurtheil ein {Tac. ann. 6, 18.), Confiscation des Vermögens war stets mit der Vernrtheilnng verbunden. In schwereren Fällen wurden selbst die Kinder der Hochverräter gelobtet, z. B. die des Sejanns {Tac. ann. 5, 9.). Manche der späteren Kaiser änderten bei anbeten Zeiten an dem schweren Drucke der Majestätsgesetze, andere, je nach ihrem Naturell, arteten mehr oder weniger in bloße Willkür und Laune, auch Grausamkeit aus. Vgl. Rein, Criminalrecht der Römer, S. 494 ff. Mainädes s. Dionysos, 5. Mainälos, 1) to Muivalov ogog, ein zwischen Megalopolis und Tegea sich hinziehendes Gebirge Arkadiens, der Lieblingsansenthalt des Pan. Öv. fast. 4, 650. Auch von einer Stadt Mainalon sanden sich in späterer Zeit noch Spnren, und ein Theil der Gegend, welche der Helisson durchströmt, hieß das mainalische Gefilde. Strab. 8, 388. Theocr. 1, 124. Verg. E. 8, 22. 10, 55. — 2) s. Lykaon. Maion s. Tydeus. Maira, Muiqcc, 1) s. Ikariös. — 2) Tochter des Proitos, Gefährtin der Artemis, von dieser getödtet, weil sie mit Zeus den Lokros (der mit Amphion und Zethos Theben gründete) erzeugte. Hom. Ii. 11, 326. — 3) Tochter des Atlas, Gemahlin des Tegeates, Sohnes des Lykaon, deren Grabmal zu Tegea und Mantineia war (von Pausanias mit der vorigen identificirt). Mdxai, Macae, 1) arabische Völkerschaft ant persischen Meerbusen bis zu dem am Eingänge desselben gelegenen Vorgebirge Maketa (j. C. Muffendem). Strab. 16, 765. — 2) Libysche Völkerschaft zwischen der großen und kleinen Syrte, östlich von den Ginbanen am Fl. Kinyps. Hdt. 4, 175. Diod. Sic. 3, 48. Makar, Makareus? Müxoiq, -tug, 1) Sohn 44

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 777

1877 - Leipzig : Teubner
Nepete - als er dem Pyrrhos nach dem Leben trachtete, ' wurde er von demselben, der ihm zuvorkam, aus dem Wege geräumt. Flut. Pyrrh. 4. 5. — 3) Bruder des Arnyntas, floh nach Philipps Tode, an welchem er Antheil hatte, nach Persien und fam um bei Vertheidigung von Halikarnaß gegen Alexander. Arr. 1, 20. Nepete, Stadt Etruriens iu der Nähe des ciminischen Bergwaldes, eins der claustra Etru-riae (Liv. 6, 9.). Frühzeitig aus römische Seite getreten, ward sie später römische Colonie und dann Municipium; j. Nepi mit alten Ueberresten. Liv. 21, 10. 14. 27, 29. Veil. Pat. 1, 14. Nepliele s. Athamas. Nepos, Cornelius, geboren in der Nähe des Po {Plin. 3, 18. accola Padi), hielt sich lange Zeit in Rom aus, wo er mit Cicero, Atti-cns, Catnll und auderu berühmten Männern be-sreundet war. Sein Gebnrts- und Todesjahr ist unbekannt, doch fällt seine Lebenszeit wol zwischen 94 und 24 v. C. Von den meisten seiner zahlreichen Werke haben wir nur geringe Bruchstücke, so von seinen Annalen. Außerdem schrieb er Chronica, 5 libri exemplornm, libri de viris illnstribns (in wenigstens 16 Büchern, enthaltend Biographieen berühmter Männer), de kistoricis und selbst erotische Poesieen, wie es scheint. Das nns aus dem Werk de viris ill. erhaltene Buch de excellentibus ducibus exterarum gentium und die Lebensbeschreibungen des Cato und des Atticus zeugen weder von geschichtlicher Kritik noch von stilistischer Vollkommenheit, sind aber bei dem Mangel besserer Quellen öfters von Werth. Lange Zeit galt ein gewisser Aemilius Probus ans dem 4. Jahrhundert it. C. für den Versasser derselben; doch stammen sie nach Sprache und Darstellung aus der bessern Zeit, und Probus hat, weint eine dem Kaiser Theodosius gewidmete Dediccttion echt ist, sie nur abgeschrieben. Neuere haben freilich versucht, diese Biographieen dem Nepos bestimmt abzusprechen, indeß ohne Erfolg, obgleich vielleicht zugegeben werden kann, daß das ursprüngliche Werk des Nepos, so weit es nun einmal vorliegt, von Probus bearbeitet und abgekürzt worden fei, mit alleiniger Ausnahme der vita des Atticus. — Unter den zahllosen Ausgaben dieses zum Schulautor gewordenen Schriftstellers sind etwa zu nennen die von Lambin (1569), van ©tatteren (zuletzt 1820), I. M. Heufinger (1747), Bremi (zuletzt 1827), Roth (1841), Nipperdey (1849), endlich Halm (1871). Schul-ausgg. von Siebelis (8. Aufl. 1874), Nipperdey (6. Aufl.), Hiuzpeter, Horstig, Sichert u. s. w. Neptiuiiiis luons s. Nebrodes. Neptünus s. Poseidon. Neratii, ein plebejisches, erst in der Kaiserzeit zu Ansehen gelangtes Geschlecht: 1) Ne rat. Pr iscns, ein von Trajan und Hadrian sehr geachteter Mann, bekleidete hohe Würden im Staate und gehörte zu bett bedeutendsten römischen Juristen der Kaiserzeit. Spart. Hadr. 4. 18. — 2) Ne r. Marcellus, verschaffte auf Plinins' Wunsch (vgl. Plin. ep. 3, 8.) dem Geschichtschreiber Snetott eilte Tribunenstelle. Nereitles f. Nereus. Nereus, Nriqsvg, ein göttlicher Meergreis (ysqcov ciliog, Horn. Ii. 18, 141.), nach Hefiob {theog. 233.) Sohn des Poutos und der Gaia, - Nero. 777 welcher mit Doris die Nere'iben erzeugte, mit diesen seinen Töchtern die freundliche Seite des Meeres repräsentirend. Im aigaiischen Meere, dessen Gott er vorzugsweise ist, hat er seine Behausung. Wie manche attbere Meergottheiten hat er die Gabe der Weissagung und die Fähigkeit, sich iu beliebige Gestalten zu verwandeln. So erscheint er besonders in der Heraklessage, wie Proteus iu der Obyssee, Glaukos iu der Argonautensage. Als Herakles die Hesperibenäpsel zu holen ausgezogen war, überfiel er den Nereus, feffelte ihn und zwang ihn, uachbem er sich in verschobene Gestalten verwanbelt hatte, zu weissagen, wie er zu bett Hesperiben gelangen konnte, vgl. Proteus. Wie bei ähnlichen Meergöttern hat die Kunst bei beit Darstellungen des Nereus an Augen, Kirnt und Brust statt der Haare Blätter einer Meerpflanze angedeutet. — Die Nereiden, die schonen Nymphen des Meeres, bereu Hesiob 50, Homer {Ii. 18, 37 ff.) 34 nennt, doch mit dem Zusätze, daß es bereit noch mehrere gebe, wohnen in der Tiefe des Meeres bei dem greisen Vater in silberglänzender Grotte, mit goldenem Schmucke, an goldenen Spindeln beschäftigt. Find, nem. 5, 36. vgl. Ov. mct. 14, 264. Hülsreich geleiten sie den Schiffer durch die Flut, so die Argonauten durch Skylla und Charybdis, die Flotte der Griechen nach Troja {Eur. El. 434.); darum wurden sie besonders an Hafenorten verehrt. Die Kunst stellte sie als schöne, schlanke Jungfrauen dar, bald nackt, bald bekleidet, oft mit Meer-ungeheuern, besonders Delphinen, welche sie auf dem Rücken tragen, amnuthig gruppirt, von Tritonen in Wageit gezogen, iu bat'chifchen Chören u. f. w. Die vorzüglichsten Nerei'bcn fittb Amphi-trite und Thetis (f. b.). Nerigos nennt Plinins (4, 16, 30.) die größte der Inseln des germanischen Meeres, wahrscheinlich das heutige Norwegen (noch j. im Schweb. Norrige geheißen), besten füblicher Theil wol für eine Insel gehalten werben konnte. Nerii, ein in Rom erst in bett letzten Zeiten der Republik bekannt gewordenes plebejisches Geschlecht: 1) Cu. Nerius, klagte den P. Sestius im I. 56 v. C. wegen Bestechung an. — 2) Ein anderer N. wird von Horaz {sät, 2, 3, 69.) als fenerator genannt. Nerikon, Nr\Qiw.ov {Horn. Od. 24, 377.) ober Ni]Qiy.og {Thue. 3, 7. Strab. 10, 452. 454.), Stadt auf der früher mit bent Festtanbe Akar-nanieus zusammenhängenben Insel Lenkas, die später tieröbete, als die Bewohner iit die östlicher gegrünbete Stadt Lenkas sich übersiebelten. Neritos s. Ithaka. Nero, ein Beiname der Glaubtet-: 1) Nero, geb. im I. 6 n. C., der älteste Sohn des Ger mauicus, Gemahl der Julia, einer Enkelin des Tiberins, würde nach seines Vaters Tode (nebst seinem Bruder Drnsus) von Tiberins zur Nachfolge bestimmt, weckte aber balb dessen Mistrauen, als das Volk bent jungen Fürsten große Anhänglichkeit und Liebe zeigte. Tac. ann. 4, 8. 15. Suet. Tib. 54. So würde er von Tiberins und seinem allgewaltigen Minister Sejan beim Senate unter nichtigen Beschulbignngen angeschwärzt, von letzterem verbannt uttb kam den abgeschickten Henkern bnrch eilten freiwilligen Tod zuvor, auf der Insel Pontia, im I. 30 u. C. Erst nach des

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 787

1877 - Leipzig : Teubner
Nomenclator — Nofxog. werden). Zuweilen wurde auch der eigentliche Name aus irgend einem Grunde später mit einem andern vertauscht. So hieß Platon ursprünglich Aristokles, erhielt aber den Namen Platon von seiner breiten Stirn, wie Diogenes Laertios erzählt, Theophrast urspr. Tyrtamos u. s. w. Die Griechen hatten in der Regel nur einen Namen, dem dann der Name des Vaters, um Verwechselung zu vermeiden, beigefügt wurde. Dies Nannte man Tzazqo&Ev Svofjittgsiv, £7tovo[Mxt;£l,V. Im täglichen Leben ertheilte der attische Volkswitz auch Spitznamen, körperlichen oder geistigen Gebrechen, auffallenden Gewohnheiten und Handlungen entlehnt. So entstanden auch Namen, die von Thieren, von der Farbe der Haare oder des Gesichts hergenommen waren, z. B. ’Axantrj^ *.Elacpog, ’Iktivos, Ktxngog, Köque,, Kccqhivog, Ilvqqog, Sav&og, Mslocg u. ct. Die Sklaven wurden gewöhnlich nach ihrem Vaterlande benannt (Svqog, riacpxayäv, @q<x£) , bald ttoch ihrem Aeußern (Ilvqqiug, Suv&iag), oder nach gewissen Eigenschaften (zjq6(jlcdv, Ta%c6v, Ihxqiis-vcov). Auch Thiere erhielten Namen. Die Rosse des Achilleus heißen bei Homer (11. 19, 400.) Eüv&og und Bühog (Fuchs mit) Schecke). Für die Namen der Hunde empfiehlt Xenophon (cyn. 7, 5.) Kürze, damit man sie leicht aussprechen könne, wie Wv%r\, Gvfiog. Ebenso waren wie in unserer Zeit die Schiffe nicht ohne Namen. — Ii. Die Römer führten gewöhnlich 3 Namen, von denen der erste praenomen, z. Ss. Marcus, Gaius, Gnäus, Publius u. a., am 9. Tage nach der Geburt (dies nominalis oder lustricus) den Söhnen beigelegt wurde. Der zweite Name ist der der gens (nomen, nomen gentilicium), wie Junins, dorne-lius, Aelius, Afrauins, Cäcilius, Calpurnius, Gabinius, Licinius, Claudius u. s. tu. Der dritte Name ist das cognomen, zur Unterscheidung der in der gens enthaltenen stirps ober familia, s. Familia. So gehörtet: zur gens Cornelia viele familiae, z. Ss. die plebejischen Dolabellae, Lentuli, Cethegi, Cinnae, und die patricischen Scipiones, Sullae, Maluginenses, Rufini u. s. w. Außer biefen 3 Namen führten viele ttoch einen vierten (agnomen), z. B. die Sci-ptonett den Nomen Asiaticus, Asricauns, Nasica, welcher Name theils zur Bezeichnung der engeren Familie biente, theils die großen Thaten des Trägers verherrlichte. Die Aboptirten erhielten den vollständigen Namen des Adoptivvoters, führten aber ihren Familiennamen mit der Endung -änus fort, z. Ss. P. Cornelius Scipio Africonns Aemilianus, P. Licinius Crosstis Mucionns Dives it. s. w. Oft wurden diese vollen Nomen abgekürzt, und man ließ sowol das nomen gentilicium als das cognomen weg, z. 33. M. Agrippa, C. Morins, C. Mummius u. s. tu. In der Kaiserzeit wurden die Namen sehr vervielfacht und auf einander gehäuft. — Die Töchter führten den Geschlechtsnomen, wie Tnllia, Cornelia, Livio, und unterschieden sich durch Beisetzung von maior und minor oder auch durch die Zahl. — Die Freigelassenen machten ihren bisherigen Sklavennamen zum cognomen und nahmen praenomen und nomen gentilicium ihres Freilagers an, z. B. L. Cornelius Chrysogonns, der bekannte Freigelassene des (Bulla, M. Tullins Tiro u. s. tu. Die Freigelassenen von Städten bildeten sich ein 787 nomen gentilicium von dem Nomen der Stadt, z. 93. P. Pisaurius Achilles (von Pisaurutn in Umbrien ntanumittirt). Die Namen der Sklaven s. Servi. Vgl. Ellenbt, de cognomine et agnomine Romano (1853). — In allgemeinerer Beziehung wurde nomen auch gebraucht als der Schuldposten, der in dem Hauptbuche von einem Schuldner auf den Neimen eines andern, der die Schuld von da an übernahm (nomen "Tacere), eingetragen wurde, transscriptio a persona in personam. Solche Umwandlung der bisher bestanbenen Obligation in eine neue hieß novatio. Bonum nomen bezeichnete einen sicheren Gläubiger (Cic. ad fam. 5, G.), lenta nomina, non mala (Sen. de den. 5, 22,) einen säumigen. In gerichtlicher Beziehung hieß nomen deferre eine Anklage erheben, nachdem der quaesitor die Erlaubniß baztl gegeben (nomen recipere). Cic. Ver r. 2, 28. 38. — Bei den militärischen Aushebungen war nomen dare gleich respondere, nachdem der Name des betreffenden aufgerufen worden (citare). Nomenclator (nomenculator und numuncla-tor) hieß der Sklove von starkem Gedächtniß und großer Personenkenntniß, welcher seinem Herrn sowol bei dem Ausgehen als zu Hause die Nomeu der Bürger angeben mußte. Bei Amtsbewerbungen war diese Dienstleistung sehr wichtig. Den Magistraten stand ein nom. zur Seite, und im kaiserlichen Haushalt fehlten solche Sklaven auch nicht. Nomentänus, L. Eassius, ein berüchtigter Schlemmer in Rom zur Zeit des Horaz (Hör. sät. 1, 8, 11. 2, 3, 226 ff.); von ihm wird erzählt, Sallustius habe ihm seinen Koch um eilte große Geldsumme abgekauft. - Ein anderer N. wird von Horaz in den Satiren (2, 8, 23. 60.) gerühmt und der Weise zubenannt. Nomentum, Näfisvzov, j. La Mentana, eine ursprünglich latinische, dann ober sobinische Stadt, 14 Mill. nordöstlich von Rom, von welcher die frühere Via Ficulensis den Nomen Nomentana erhielt; auch eilt Thor Roms hieß Portanomen-tana. Der Wein der Umgegend war sehr gut. Liv. 1, 38. 4, 22. 32. 8, 14. Verg. A. 6, 773. 7, 712. Strab. 5, 228. 238. Nominis delatio und receptio s. Iudicium publicum unter Process, Ii. No/uo(fv^axsg, Name einer Behörde mit verschiedener Ausgabe in den verschiedenen hellenischen Staaten: 1) tu Sparta und anderen dorischen Staaten, z.b. in Byzanz und Lokroi, Behörden, welche über die Aufrechterhaltung der Gesetze, besonders in den berathenden Versammlungen, wachten und den Einzelnen zur Beobachtung derselben anzuhalten hatten. — 2) in Athen eine Behörde, aus sieben Männern bestehend, zur Zeit des Cphi-altes eingesetzt. Als dieser dem Areopag das Oberaufsichtsrecht über die Staatsverwaltung nahm, wurde den Nomophylakes die Beaufsichtigung und Eontrole des Raths, der Volksversammlung und der Beamten zur Verhütung gesetzwidriger Handlungen übertragen. Später, zür Zeit des Deine-trios Phalerens, sollen die Eilftttättiier vojiocpv-Ictxsg genannt worden sein; oder Demetrios erneuerte jene bald wieder eingegangene Aussichtsbehörde. — 3) In Kerkyra wurde vor ihnen von verwalteten Geldern Rechenschaft abgelegt, wie sonst vor Logisteu und Enthynen. Nö/uos, 1) s. Gesetzgebung. — 2) s. Mu-50*

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 704

1877 - Leipzig : Teubner
Volkssage, in der eine Dummheit dargestellt war, die sich selbst für klug hielt. Der M. bildet somit eilt Gegenstück zu dem deutschen Eulenspiegel, dem Schlaukopf unter der Maske der Dummheit. Er war der Held eines scherzhaften, dem Homer fälschlich zugeschriebenen kleinen Epos, das Aristoteles (poet. 4.) als den Ansang der attischen Komödie ansieht, während er Ilias und Odyssee als Vorgängerinnen der Tragödie betrachtet. Die Einschiebung von iambischen Versen unter die Hexameter dieses Epos wird dem Pigres, einem Sohn ober Bruder der berühmten torischen Königin Artemisia zur Zeit des Lerxes, zugeschrieben, der auch Pentameter in die Ilias eingeschoben haben soll und von manchen für den Verfasser der Batrachomyomachie gehalten wurde. Marii, ein plebejisches Geschlecht; zuerst wird aus ihm genannt: 1) E. Marius, der berühmte Besieger der Eimbern und Teutonen. Er war im I. 156 v. E. in dem Dorfe Eereatä (daher Ce-reatae Marianae später genannt, j. Easamare, d. h. Mariusheimat) bei Arpiuum geboren (Plut. Mar. 4. vgl. Sal. Jug. 63.), von niederem Stande, und erhielt eine dem angemessene Erziehung. Indem er den Wissenschaften fremd blieb, wuchs er in strenger, einfacher Zucht aus, war von kräftigem, abgehärtetem Körper, der Hunger und Durst, Hitze und Kälte in gleicher Weise ertrug. Er wurde mit ganzer Seele Soldat, erlernte den Kriegsdienst in Spanien und bildete sich hier unter dem jüngern Scipio, zugleich mit seinem itachherigen Gegner Jugurtha, zum tüchtigen Feldherrn aus. Cie. Font. 15. Veil. Pat. 2, 9. Plut. Mar. 3. So hatte er die Bahn betreten, welche allein es dem ahnenlosen, niedrig gebornen, aber ehrgeizigen Jüngling möglich machte, zu hohen Ehren emporzusteigen und die Patricier seine niebere Herkunft vergessen zu lassen. Dazu kam, daß aus den nnter einem Baume schlafenden Jüngling einst ein Adlernest mit 7 Jungen herabgefallen war, was die Weissager auf eine große Zttkuuft und glänzendes Glück (die 7 Jungen auf die 7 Cousulate) beuteten. Val Max. 6, 9, 14. Im I. 119 würde er Volkstribun. In biesem Amte, in welchem er ein Gesetz de suffragiis ferendis bnrchsetzte, zur Beschränkung der Cor-ruptiou bei den Wahlen, zeigte sich der angeborene Ungestüm seines Charakters und seine große Heftigkeit. Aber höhere Aemter zu erlangen, mis-lang ihm vor der Hand. Erst seine Heirath mit der Julia, einer Tante des Jul. Cäsar, vermittelte dem mit einem der edelsten und ältesten Abelsgeschlechter Roms tierburtbenen M. im I. 116 den Zutritt zur Prätur und gab ihm als Statthalter Spaniens Gelegenheit, nicht nur seine militärischen Fähigkeiten zu bewähren, sonbem auch durch rebliche und feste Verwaltung und Hanbhabnng der öffentlichen Sicherheit seinem Namen einen guten Ruf zu verschaffen. Plut. Mar. 5. Aber festen Grund zu feinem kriegerischen Ruhme legte er erst im Kampfe gegen Jugurtha, in welchem er als Legat dem Metellus zur Seite stand, die zerrüttete Disciplin herstellen hals und zur Besiegung des feindlichen Königs wesentlich beitrug (109). Plut. Mar. 7. Sali. Jug. 46 ff. So erbat er sich von Metellus Urlaub, erhielt ihn aber erst nach langem Zögern und ging zur Consulatswahl nach Rom. Den Optimalen war der rauhe, gerade, derbe Kriegs.-mann natürlich sehr unbequem; er haßte die damals üblich gewordene Bestechlichkeit der Vornehmen, er war uneigennützig und rechtlich, zu Hofiren verstand er nicht, und doch bahnten sich damals die jungen Römer dadurch am schnellsten den Weg zur Macht. Aber M. besaß die Gunst der Plebejer, bereu Stanbesgenosse er war, er besaß die Liebe der Soldaten, mit benen er wie mit seines Gleichen verkehrte, aber es boch ver staub, ihre Zügellosigkeit zu hemmen; er hatte sich als wackern Haubegen wie als tüchtigen Führer gezeigt, und man wagte es daher trotz der Abneigung gegen den Emporkömmling nicht, seiner Bewerbung ernstliche Hindernisse in den Weg zu legen. Sal. Jug. 73. Plut. Mar. 8. 9. Er wurde daher im I. 107 Consul, und man bekam an ihm einen bessern Feldherrn gegen Jugurtha, als es die bisherigen zum Theil trotz ihres adeligen Wesens und ihrer griechischen Bildung, welche freilich dem rohen Bauernsohne abging, gewesen waren. Mit dem Oberbefehl gegen Jugurtha ging er nach Afrika, wohin er zur Verstärkung des Heeres Rekruten aus den niedrigsten, meist besitzlosen Schichten des Volkes mitnahm. Dadurch gewann er zugleich für weitere Pläne treue Anhänger. Er erfocht nun bald glänzende Siege über den Gegner, der endlich durch Snlla's Ränke und Verrath seines Schwiegervaters Boc-chus in die Gewalt der Römer gerieth, im I. 106. Des M. Ruhm war so groß, daß man ihn im I. 104 in seiner Abwesenheit zum Consul gegen die Rom und Italien bedrohenden Cimbem und Teutonen erwählte und ihn auch in den 3 folgenden Jahren immer wieder wählte, ein Ereigniß, fo unerhört in den Annalen Roms wie ungesetzlich. Aber von ihm allein erwartete man Rettung. Plut. Mar. 14. Veil. Pat. 2, 12. Nachdem er die entmuthigten Römer in seinem stark verschanzten Lager an den Usern der Rhone an den Anblick der wilben Feinde gewöhnt und sich selbst in seinem, freilich den Aristokraten lächerlichen, dem aromatischen Bauer aber erklärlichen Aberglauben von einer syrischen Wahrsagerin Martha Rath geholt hatte (man benke an Wallenstein), zog er den Teutonen, als sie an seinem Lager vorüberzogen, um den Weg nach Italien einzuschlagen, nach und schlug sie gänzlich bei Aquä Sextiä (Aix) 102. Plut. Mar. 19 ff. Kurz nach der Schlacht erhielt er die Glückwünsche zum fünften Confulate. Darauf zog er nach Oberitalien (101) und besiegte, nachdem er sich mit dem Heere des Proconsuls Catulus, unter dem auch Sulla biente, vereinigt hatte, die ßimbern auf den ranbischen Felbern in der Nähe von Vercellä (j. Vercelli). Plut. Mar. 25 f. Flor. 3, 3. Sie würden gänzlich vernichtet. Dem Retter Roms wurden die größten Ehren beim Triumphe zu Theil; mit Begeisterung begrüßte ihn das Volk und nannte ihn bett zweiten Romnlns, beit zweiten Ccimillus; selbst die Aristokraten streuten ihm Weihrauch. Man wählte den ehrgeizigen Mann, dem alle Ehren und Schmeicheleien den Kops verwirren mußten, auch im I. 100 zum Consul. Plut. Mar. 38. Nun aber sollte sich seine Befähigung zum Staatsmanne zeigen. Aber sie äußerte sich in zweibeutigen Ränken, namentlich baburch, daß er seinen alten Gegner Metellns
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