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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 423

1877 - Leipzig : Teubner
Fronto — Frumentatio, Frumentum. 423 im I. 70 it. C. als Stadtprätor (Tac. hist. 4, 39.), worauf er unter Petilius Cerealis dem Fewzuge iv Britanuieu 76 bis 78 beiwohnte und nach bessen Tode selbst an die Spitze des Heeres trat, mit dem er große Schwierigkeiten glücklich überwand (Tac. Agr. 17.) und die Siluren besiegte, wie er auch in den germanischen Kriegen sich rühmlich ausgezeichnet hat. Unter der Regierung Domrtrans lebte er zurückgezogen von Staatsgeschasten und mit litterarischen Arbeiten beschäftigt bald m Rom (l>lin. ep. 5, 1.), bald in ländlicher Abgeichreden-Ijcit (Mart. 10, 58.). Nerva zog ihn wieder hervor und übertrug ihm 97 die Stelle eines cura-tor aquarum, welche immer von den angesehensten Männern des Staates verwaltet worden war. dem Augurate ward der jüugere Plinius 103 jem Nachfolger (ep. 4, 8.). Die Verwaltung eines doppelten Consnlats (das erste wird ui das ^ahr 74 gefallen sein, das zweite 100, nachdem er 97 con-sul suffectus gewesen) ist ans Aiartial (10, 48.) gefolgert. Gestorben ist er 103 oder 104. Die Anerkennung, welche er sich durch ferne amtliche Wirksamkeit verschafft hatte, und die ihm die Zeitgenossen zollten (princeps vir, Phn. ep. 4, 8.), ließ ihn auch mit Bestimmtheit aus Nachruhm rechnen (Plin. ep. 9, 19.). Seine Schriften sind 1) die beiden agrimensorischen de _ agrorum qua-litate' und de controversiis libri Ii, welche tn Auszügen ans der Vermischung mit späteren herausgeschält zu habeii Lachmanns Verdienst ist Die Verhältnisse der Limites, die Anfänge imb ersten Grundsätze des Limitirens, Anweisung zum Ausmessen eines Ackers sind der Inhalt; daß er ui gemeinen ^elbmeffern in der §cinbiuertviprad)e redet, wird einem Unbefangenen nicht aussallend jein und darf am wenigsten zur Annahme eines andemverfasfers führen. 2) Strategematon (Stra-tegematicön) libri Iv, eine Sammlung von Anekdoten, welche manche, sonst nicht bekannte geschichtliche Notizen enthält und in einem viel ausgebil-betören Stile geschrieben ist als die früheren. Die Schrift ist vielfach interpolirt; das vierte Buch weicht wesentlich von Froutins Art ab und ist höchst verbächtig. (Aeltere Ausgg. von Oudeudorp iiud Schwebet) 3) liber de aquis (aquae ducti-bus) urbis Romae, eine Denkschrift, die er im Anfange seiner Verwaltung der Wasserleitungen im Jahre 97 zu seiner eigenen Unterweisung und Richtschnur abfaßte, und die über Anlage, Bau und Unterhaltung jener für Rom wichtigen Banwerke viel Interessantes enthält. Ausgg. von De-derich (1841) und von Bücheler (1858). Gesammt-ausgg. von Keuchen (1661) und von Dederich (1855). Verloren ist ein taktisches Werk de re militari, das Vegetins benutzt und rühmend erwähnt. Fronto, M. Cornelius, unter Domitian oder Nerva zu Cirta in Afrika geboren, nennt unter seinen Lehrern die Rhetoren Athenoöoto» und Dionysius Tenuior. In Rom gelangte er als Lehrer der Beredsamkeit und als Sachwalter zu hohem Ansehen und gewann die besondere Gunst der Kaiser Hadrianns und Antoninns Pius, so daß ihm die Erziehung der kaiserlichen Prinzen M. Anrelius und L. Berns übertragen wurde. Hiedurch und durch rhetorischen Unterricht erwarb er sich ansehnliche Reichthümer, mit denen er prächtige Bauten unternehmen und den Park des Mae- ccnas kaufen konnte. Im Sommer 143 erhielt er auf zwei Monate die confnlarifche Würde; von der Verwaltung einer proeonsnlarischen Provinz wußte er sich m Rücksicht auf feine schwächliche Gesundheit (er litt an Podagra) frei zu machen. Diese Kränklichkeit und viele Unglückssalle m der Familie (er verlor fünf Kinder durch den Tod und hinterließ nur eine Tochter Gratia) verbitterten ihm seine besten Lebensjahre. Gegen 170 u.e. ist fein Tod erfolgt. Fronto staub bei seinen Zeit genossen in dem größten Ansehen; als Romanae eloquentiae non secundum, sed alterum decus bezeichnet ihn Enmenins (panegyr. tonst 14.), niib eine ganze Reihe von Zeuguiffen weist ihm in der Geschichte der römischen Berebsamkett lernen Platz neben den gefeiertsten Rednern an. Eine eigene Schule, die Frontoniani, nahm ihn als Muster und Vorbild. Diesem glänzenden Rufe haben die im Jahre 1815 durch den Cardinal U. Mai in einem übertriebenen Pergament-Codex der ambrosianischen Bibliothek zu Mailand und der vaticanischen in Rom entdeckten echrijten diejes Mannes nicht entsprochen. Es ist hauptsächlich die Correfpoiidenz des Confulars mit Antoninns Pins, mit Marcus in zwei Büchern und mit L. Berus nebst einigen Antworten biescr Fürsten, unter bene» Marens Antoninus in der ganzen Liebens-tüürbicifeit feines Charakters erscheint, epistolaium ad amicos 11. Ii, welche säst nur Empfehlungsschreiben enthalte», außerdem längere schreiben wissenschaftlichen, besonders rhetorischen Inhalts. Dazu kommen historische Fragmente de bellol ar-tkico, principia historiae und rhetorisch». Prunk stücke' wie laudes fumi et pulveris, laudes ne-o-ligent-iae, Arion u. a. Auch eine Anzahl von cmednjc&en 93riefen fyßt ft cf) in jenen s^cilinip)e]tvu gefunden. Vieles Andere ist verloren und gewitz nicht zum Nachtheile des Mannes, der ohne btefe Entbecknngen vielmehr gerühmt werden würde. So sehr seine Bemühung, dem Übergewichte der griechischen Sprache und Litteratur entgegenzuarbeiten, Anerkennung verdient, so sehr die schwülstige Form der Afrikaner, gegen die er ankämpfte, Tadel verdiente, so wenig richtigen Geschmack verräth doch seine Empfehlung der ältesten Autoren, seine Verwerfung der eigentlichen Klassiker. _ cente ©Christen machen nach der Seite der Darstellung einen eben so unangenehmen Einbrnck als wegen der Dürftigkeit des Inhalts und der Beschränktheit des Urtheils. „Sein Stil ist mühselig aus Archaismen imb veralteten Autoren zusammengesetzter Hausrat, ein tiuntgeroirfter Cento, mit dem er bte Blößen seiner Armuth an Wissen und Gedanken verhüllt; aber au so geistlosen Studien zehrt er mit einem peinlichen Fleiß, der an Fanatismus grenzt" (Bernhardt)). — Ausgg. von A Mai (1815; 1823), Niebiihr (1816, mit Beiträgen von Buttmann und Heindorf) und Naber (1867). — Die Schriften, die man vor jener Entdeckung ihm zufchrieb, die exempla elocutionum und de diiferentiis vocabulorum, gehören etnem späteren Grammatiker Arusianns Messius an, der schwerlich Schriften Fronto s benutzt hat. _ Frumentatio, Fruineiituiiie Unter btejent cili-gemeinen Namen des Getreibes begriff man Roggen, Gerste, Weizen, Haser, Hirse u. a. Die Behandlung des Saens und Erntens war bet den Griechen und Römern etwas verschieben, würde

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 638

1877 - Leipzig : Teubner
638 Legis actio —.Leiturgia. Zahl war für die ganze Folgezeit maßgebend, und die Legion blieb die Grnndeintheilnng, als auch die zunehmende Bevölkerung die Verdoppelung it. f. w. der Kriegsmacht ermöglichte. Dabei ging man natürlich auch über die Zahl vou 3000 hinaus, und so bestand die Legion nach der Einrichtung des Servius Tnllius aus 4200 Mann Fußvolk, und zwar in verschiedenen Waffengattungen: 1200 Hastati im ersten Treffen, 1200 Principes im zweiten und 600 Triarii int dritten Treffen. Dazu kamen noch 6ö0 Rorarii und 000 Accenfi, nicht in eigenen Corps, Centurien, sondern den Triariern beigegeben. Aus den Rorarieru und Accensen gingen zur Zeit des 2. punischen Krieges die Leichtbewaffneten, veli-tes, hervor, doch nuu nicht mehr blos den Triariern zugetheilt, sondern selbständig für sich auftretend oder allen 3 Waffengattungen beigegeben. Als nothwendige Folge der Bürgerkriege, in denen die Parteihäupter nicht mehr die Soldaten nach dem Maßstabe ihres Vermögens, wie früher, anshoben, sondern sie nahmen, wo sie dieselben fanden, und mir auf körperliche Tüchtigkeit fahen, aber natürlich ihnen auch die Waffen reichen mußten, hörte der Unterschied in der Bewaffnung ans, und somit auch die Absonderung in der Schlachtordnung, so daß es mir schwerbewaffnetes und leichtbewaffnetes Fußvolk gab. Gegeu das Ende der Republik verschwinden diese Velites ganz aus der eigentlichen Legion, die nunmehr blos Schwerbewaffnete enthält, wofür dann außer den Bundesgenossen noch eigene Corps leichter Infanterie: sagittarii, ferentavii, funditores it. s. w. errichtet wurden. Der Zahlenbestand der Legion wurde allmählich je nach dem Bedürfniß erhöht. Scipio hatte nach der Schlacht bei Canna 6200 Mann in jeder Legion; er schwankte gewöhnlich zwischen 4200 bis 6000 Mann, dagegen wurde die Anzahl der Reiterei selten über 300 erhoben, ja in den Kriegen des Jul. Cäsar ist dieselbe ganz aus der Legion verschwunden. — Neben den römischen Legionen mußten aber die Bundesgenossen (socii) noch Soldaten stellen, die ganz so geordnet waren, wie die römischen Legionen, nur daß sie die doppelte Anzahl Reiterei stellten. Von den Fußsoldaten der Bundesgenossen wnrde ein Fünftel zu besonderen Fällen auserwählt (z. B. Recognosci-rnng im Felde), extraordinarii, in 2 Cohorten, von denen eine halbe Cohorte zum besonderen Dienste bei dem Feldherrn bestimmt war, ablecti (s. d.). Von der Reiterei war ein Drittheil als extraordinarii, und eine Turme als ablecti bestimmt, welche alle im Lager eine besondere Stelle einnahmen (vgl. Castra). Ueber die Cohorten der Legion zur Kaiserzeit vgl. Cohors. Der Bestand der Legion scheint unter Angustus 6100 Mattn Fußvolk und 726 Reiter gewesen zu sein; unter Hadrian waren es 6200 Mann. Vgl. Psitz-ner, allgemeine Geschichte der röm. Kaiserlegionen bis Hadrian (1854). Legis actio, eine solenne, von vorgeschriebenen Worten begleitete und durch eine lex eingeführte Handlung, a) im w. S. s. v. a. legitima actio, z. B. Emancipation, Adoption, b) im e. S. zur Einleitung eines Rechtsstreites von beiden Parteien von dem Magistratus in iure vorgenommen. Diese Proceßform war ursprünglich die einzige und Hatte 4 verschiedene Arten: 1) legis actio per sacramentum, die älteste und allgemeinste, von einer Geldsumme (sacramentum) so genannt, welche die Parteien niederlegten, und welche der Verlierende einbüßte. Der Proceß drehte sich um die Erlegung dieses Snecunibenz- oder Strafgeldes, und darauf lautete auch das Urtheil. 2) Leg. actio per iudicis postulationem, I ebenfalls sehr alt und so genannt von der erbetenen Bestellung eines Richters durch deu Magistratus. 3) L. a. per condictionem, hat ihren Namen vou der dabei eigenthümlichen Verabredung der Parteien (condictio), sich am 30. Tage ad iudicinm capiendum vor Gericht eiuznfinden, wodurch das Verfahren sehr abgekürzt wurde. Die lex Silia führte diese 1. a. bei den Klagen ein, welche auf eine bestimmte Geldsumme gerichtet waren, und die lex Calpurnia dehnte sie auch auf andere Klagen aus. 4) L. a. per manus iniectionem ist eine Ergänzung der andern Legisactioneu, indem in gewissen Fällen der Kläger den Beklagten ergreifen und vor Gericht bringen dttrfte (nämlich weitn er eine Schuld, zu bereit Bezahlung er condemuirt war, nicht entrichtet hatte), nm dort die feierliche manus iniectio vorzunehmen (f. d.). 5) L. a. per pignoris ca-pionem, nur uneigentlich fo genannt, und nicht vor Gericht, ja nicht einmal in Gegenwart des Beklagten vorgenommen. Der Kläger ergriff eine dem Schuldner gehörige Sache mit solennen Worten und durfte die Sache verkaufen, wenn sie nicht von dem Schuldner eingelöst wurde, f. Pignoris capio. Als die lex Aebutia und leges luliae statt der unbequemen und durch ihre Härte verhaßten Legisactioneu den Formnlarproceß eingeführt hatten (s. Formula), bestanden die legis 1 actiones nur noch für zwei Fälle, 1) für die Centnmviralfachen (f. Centnmviri), 2) für die Klage wegen damnum infectum (f. Damnum). Leibetlirion f. Libetlirion. Lei tos, Arsirog, (Sohtt des Alektor (-tryon), Argonaut, Anführer der Boioter vor Troja, von Hektor verwundet, in Plataiai begraben. Horn. Ii. 2, 494. 17, 601. Eur. Iph. Ä. 256. Leiturgia, Asitovqyi'a. Zn den Staatslasten i in Athen, die vorzüglich für die reichen Bürger drückend waren, gehörten die sogenannten Leitur-gieen, persönliche Leistungen, die in der Ausstattung gewisser religiöser Festlichkeiten, sowie einiger Staatsbedürfnisse bestanden, und die um so kostspieliger waren, je mehr dabei die Einzelnen ans persönlichem Ehrgeize und ans dem Streben, die Zuneigung des Volkes zu gewinnen, in Pracht und Glanz sich zu überbieten suchten. Die Leitur-gieen waren somit ein Theil der Einkünfte (ngog-odoi) des Staates und dienten dazu, dem Staate viele Ausgaben zu ersparen. Als persönliche Leistung für das gemeine Wesen (Irjitov, Xsltov) sind sie von der Vermögenssteuer (slgcpoqu) durchaus verschieden, und diese ist nur uneigentlich zu den Leiturgieeu zu rechnen. — Die Staatsleistnn-gen sind regelmäßige (lyv.vv.xioi Xsizov^ycai), oder außerordentliche, wie die Trierarchie und der Vorschuß der Vermögenssteuer für andere (die Kqoslgcpoqcc). Nur einerlei Leitnrgie wurde von einem Bürger, so oft ihn die Reihe traf, geleistet. Zu den regelmäßigen Leiturgieeu, zu denen von dem Stamme jeder angezogen und ernannt werden konnte, der über drei Talente besaß,

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 132

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Vierter Zeitraum. 132 gierung. Seine geräuschlosen Vorzüge fanden auch unter den fern- sten Nationen Anerkennung; man nannte ihn einen „Vater der Menschen," und durch einen fast nie gestörten Frieden erblüheten die nahen und fernen Provinzen Roms, denn die Völkerbewegun- gen in Britanien, Aegypten, in Mähren und am Don wurden noch unterdrückt durch die Befehlshaber der dortigen Legionen. 101 __ Marc Aurel (Antonin, der Philosoph) war es würdig sein 18»----Nachfolger zu seyn; nicht so sein Mitregent und Adoptivbruder, io Lucius V ecu s, ein Sklav aller Lüste und Ausschweifungen, ».r:h. welcher nach 6 Jahren, ein Opfer seiner wüsten Lebensweise, starb. Die ersten Regungen der spater alles zertrümmernden, Völker- wanderung zeigten sich jetzt schon in dem Bunde der Marcoman- nen, welche über die Donau in das römische Reich einzudringen 167 strebten. Sieben Jahre lag Marc Aurel gegen sie zu Felde, er- trug, obschon der Krieg ihm ein Greuel, alle Mühseligkeiten des- selben mit stoischer Geduld, verkaufte zu Rom alle seine Gemälde, seine goldenen und silbernen Gerathe an den Meistbietenden, um die nöthigen Kriegskosten zu gewinnen, und fand bei alle dem noch Muße „Be- trachtungen über sich selbst" (elg tavxov) zu schreiben, ein kost- bares Vermachtniß für die Nachwelt. Bis Aquileja drangen die Barbaren; das Gebet einer, meistens aus Christen bestehenden, Le- gion, legio fulmmairix genannt, brachte angeblich Regen, als das Heer vor Durst verschmachtete und bewirkte dadurch den Sieg. Ein Friede befreiete Italien einstweilen von seiner Furcht; der 174 Kaiser aber mußte nach Syrien eilen, um einen dort ausgebro- chenen Aufstand zu dampfen. Dann erneuerten die Marcomannen, im Verein mit andern nördlichen Völkern, die Feindseligkeiten noch- 178 mals, deren Ende Marc Aurel nicht sah, denn die übermäßigen i6» Anstrengungen zerrissen den Faden seines Lebens zu Sirmium, an der Save. Eine drückende Bürde eher, als ein Glück möchte seine hohe Würde zu nennen seyn, denn Pest, Ueberschwemmungen und Erdbeben suchten, außer jenen Kriegsübeln, den römischen Staat, beim, doch dieses eben entfaltete den innern Adel seiner Seele, erwarb ihm die Verehrung seiner Völker und einen unsterblichen Ruhm bei dernachwelt. Mit ihm erstarb der Römer bisheriges Glück. Das goldene Zeitalter der römischen Literatur verschwand gleichfalls mit dem zunehmenden Sittenverfall, und Spra- che und Gesinnung der spätem Schriftsteller tragen größtentheils das Gepräge eines jeden freiem Aufschwung des Geistes ertödtenden Despotismus. Belle jus Paterculus verfaßte einen Inbe- griff der römischen Geschichte, und ist ein Lobredner des schändli- chen Tiberius ; Valerius M a x i m u s ermangelt in seinen „Denk- würdigkeiten" (dicta et facta meixiorabiiia) der Natürlichkeit und Einfachheit; Curtius Rufus (ff 69 n. Ch.) blieb in sei- ner „Geschichte Alexanders des Großen" weit hinter einem Livius zurück; Pomponius Me la schrieb zur Zeit des Kaisers Clau-

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 102

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
102 Dritter Zeitraum. Zweiten Male auf den Thron zurück, den er bis an seinen Tod si behauptete. Ein Bruderssohn e!)- Alexander Ii. erhielt, durch Begünstigung des Diktators Sulla, den unerfreulichen Thron; er vermahlte sich mit Berenice, des Lathurus Tochter, die ihm 19 Tage darauf durch Gift den Tod bereitete. Alsdann theilten sich zwei unachte Söhne des Lathu- rus, Ptolomäus von C y p e r n und Ptolemäus Auletes (der Flötenspieler), in das Reich, so daß ersterer gedachte Insel, letz- 50 terer Aegypten erhielt. Cypern ward eine Beute der Römer und Auletes mußte, in Folge eines Aufstandes, fliehen. Er suchte, wiewohl vergebens, Hülfe in Rom; indessen gewann er den Pro- consul von Syrien, Aulus Gabinius, durch Geld und, wider den Willen der Römer, stellre ihm dieser den verlorenen Thron wieder her. Auletes ist der Vater der vielbekannten Kleopatra. 51 Bei seinem Absterben ernannte er in einem Testamente die Rö- mer zu Vormündern seiner hinterlafsenen Kinder, Kleo- patra, Ptolemäus Xlii. D ionysos, Ptolemäus P u e r, das Kind, und A r si n o e. Zwischen ersterer und ihrem ältesten Bruder entstand ein Streit über die Regierung. Als Julius Casar, 48 nach der Schlacht bei Pharsalus, seinen Gegner Pompejus verfol- gend, nach Alexandrien kam, bat ihn Kleopatra um Schutz und seffelte ihn durch ihre Reize und ihren Geist dergestalt, daß er ihr trotz alles Widerstcebens der Alexandriner, Aegypten zusprach. Ptolemäus Xiii. fand seinen Tod in den Fluchen des Nils; hierauf vermahlte sich Kleopatra mit ihrem jüngsten lljahrigen Bruder Ptolemäus, und ließ ihn bald nachher vergiften. 44 Nach Casars Ermordung verstrickte Kleopatra auch den Cas- sius in ihren Netzen , und da, nach dessen Tode in der Schlacht 42 bei Philippi, Antonius siegreich nach Asien kam, wurde er ein wil- lenloses Werkzeug in ihren Händen. Die Schlacht bei Actium 31 zertrümmerte seine Größe; er gab sich den Tod , Kleopatra aber hoffte seinen Ueberwinder Oktavian gleichfalls an sich zu ziehen. Als sie ihre Täuschung hierin inne geworden war und noch über- dieß argwöhnte, man wolle sie zu Rom im Triumphe aufführen, endigte sie ihr Leben durch den Biß giftiger Schlangen. Aegyp- ;o ten ward von nun an eine römische Provinz. Carthago, zu einem bedeutenden Handelsstaate empor ge- blüht, stand früher in einem freundlichen Verkehr mit Rom, wie aus den zwiefachen Handelsverträgen erhellt, welche es zuerst 509 v. Ch. nach Vertreibung der Tarquinier mit der neuen Republik, und- dann wiederum 348 v. Ch. während ihrer Kampfe mit den Nachbarvölkern abschloß. Damals berührten sich die Interessen beider Völker noch nicht, da-Rom zu Lande, Carthago zur See mächtig zu seyn strebten. Sicilien, von den Carthagern mit einzelnen Colonien besetzt, sollte der Anfangspunkt zur Zwitrachc werden. Innere Zerwürfnisse hatten die Carthager fast in den

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 127

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Die römischen Kaiser ln Rom. 127 mußte sterben, sondern auch alle, so mit ihm in einiger Verbindung gestanden hatten. Getauscht durch den einzigen Menschen, dem n er je vertraut, ward Tiberius ein racheschnaubender Tiger. Er ». Ch. verlegte seinen Wohnsitz von Capreä nach einem Landgute bei Mi- sinum, das ehemals Lucullus desisten; verfiel, durch folternde See- lenqual und frühere Lasterhaftigkeit aufgecieben, in eine gänzliche Abspannung, und Macro erdrückte den noch schwach glimmenden Lebensfunken des Tyrannen, indem er ihn mit einem Kissen er- stickte oder selbigem Gift reichte. Tiberius war 78 Jahre alt geworden. Ca jus Caligula, letzterer Name kam von einem Scherze der Soldaten, weil sein Vater Germanicus ihn als Knabe mit kleinen Soldatenstiefeln (cah’gulae) bekleidete, folgte, ein 25jäh- riger Jüngling, in der Regierung. Nur durch die hohe Gunst 37 — des Tiberius war er den Verfolgungen des Sejanus entgangen. 41=4 Die Freude des Volks begrüßte den Caligula, denn seines trefflichen Vaters Tugenden lebten noch in dessen Erinnerung. Acht Mon- den übertraf er alle Erwartungen, dann aber wandelte ihn eine Hirnkcankheit oder die gewaltsam hervorbrechende böse Natur in einen tollen Verschwender und unsinnigen Wütherich um. In einem Jahre vergeudete er einen Schatz von 182 Millionen Thaler; er- klärte sich selbst für einen Gott, ließ sich einen Tempel erbauen, wo er Priester ward, und seine Gemahlin Casonia und sein Lieb- lingspferd erhob er zu derselben Würde. Ec wünschte das römi- sche Volk möchte nur einen Hals haben, um es durch einen ein- zigen Streich zu tobten; er nöthigte reiche Privatleute ihn zum Erben in ihrem Testamente einzusitzen, und eilte sodann durch ihre Hinrichtung sogleich in den Besitz der Erbschaft zu kommen; über die Bai von Puteoli und Baja, bei Neapel, schlug er eine Schiffbrücke, bedeckte sie mit Erde, fuhr mit großem Gepränge über selbige, sich rühmend, ec könne auch auf dem Meere wandeln; und als sich des Nachts bei einer starken Beleuchtung viele Zuschauer darauf einfanden, ließ er, zu seiner Belustigung, eine große Menge derselben ins Meer stürzen. Gallien erfuhr seine Plünderungs- wuth, da er Italien erschöpft hatte; mit lächerlicher Armseligkeit gab er sich das Ansihn gegen Germanien und Britanien gesiegt zu haben, bis ihn endlich der Tribun seiner Leibwache, Cassius C h a- r e a, den er wegen seiner klaren Stimme stets verhöhnte, im Ver- ein mit mehrern andern, ermordete. Claudius, des Caligula Oheim, ein geistig beschrankter, 41—54 dem Trünke und der Gefräßigkeit ergebener Mann, an dem bisher --- 13 die Höflinge ihren Muthwillen oft geübt, ward von den Prätori- anern aus einem Winkel des Palastes, wohin er sich versteckt hatte, hervorgezogen und zum Kaiser ausgerufen. Gleichwohl besaß er eine gewisse Gedachtnißgelehrsamkeit, beschäftigte sich mit gramma- tischen Untersuchungen der griechischen und lateinischen Sprache, so

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 134

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
134 Vierter Zeitraum. immer Leidenschaft, Schwäche, Grausamkeit und Liederlichkeit in einem thörichten Jünglinge, dem eine unbedingte Willensfreiheit ge- geben ist, verschulden mögen, ward durch diesen Commodus ver- übt. Der Krieg gegen die Marcomannen war noch nicht beendigt, Commodus begab sich zwar zum Heere, dock übel behagte ihm der Aufenthalt im Lager, er sehnte sich nach Roms Genüssen und für Geld erkaufte er schimpflich und gefährlicherweise den Frieden, welchen die Römer bisher stets mit den Waffen errungen. Tiger- artig fand er Lust int zwecklosen Morden; 735 mal soll er öffent- lich als Fechter aufgetreten seyn und den Sieg davon getragen ha- den. In der Zügellosigkeit seiner Leibwachen fand er lange seine Sicherheit, doch als der Marcia, einer feiner unzähligen Buhle- rinnen, einst zufällig ein Zettel zu Händen kam, worauf sie sich nebst vielen andern dem Tode geweiht sah, reichte sie ihm Gift, und da dieses nicht sogleich wirkte, ließ sie ihn durch einen Lieb- lingssechter, Narciß, im Bade erdrosseln. Pertinax, bisher Stadtprafect, ward von den Verschwore- uen zum Kaiser ernannt, und die Prätorianer leisteten dem bejahr- ten und strengen Greise, obschon mit geheimem Widerwillen, den Cid der Treue. Seine Bemühung, Ordnung in die zerrütteten Finanzen zu bringen und die ausgelassene Soldateska zu zügeln, mißfiel dem entarteten Geschlechte, daher kam Pertinax schon nach einem Jahre in einem Aufstande der Prätorianer um. Ein rei- cher Schwelger Didius Julianus erstand die feilgebotene Kaiferwürde, indem er jedem Prätorianer 6250 Drachmen, das ist 13,000 Tba- ler, versprach! Doch er hatte sich nur den Tod bereitet; denn da er dieses übermäßige Versprechen nicht zu halten vermochte, verlie- ßen ihn die Garden, als die Legionen in Pannonien ihren Feld- herrn zum Kaiser ernannten; der Senat ließ den Didius Julianus hinrichten, und ip ~ Septimius Severus bestieg den Thron. Libyen war ai“ sein Vaterland, der Krieg hatte ihn gebildet und erhoben, darum besaß er auch die rauhen Tugenden eines tüchtigen Anführers. Er entließ die Prätorianer und bildete sich eine selbst gewählte Leib- garde von 50,000 Mann. Zwei Nebenbuhler standen ihm ge- genüber, Niger, der Befehlshaber der Legionen in Syrien, und Septimius Albinus, Bcitaniens Imperator. Severus ging zuerst auf Niger los, scklug und tödtete ihn zu Antiochien, und weil Byzanz ihm beigeftanden, wandelte er die, sonst große 196 und blühende, Stadt in ein offenes Dorf um. Albinus erlag 197 seinem Angriffe in Gallien, bei Lyon und ein grausames Blutge- richt erging über dessen Freunde in Rom. Hierauf erfuhren die roo Parther des Kaisers Zorn, denn auch sie waren Anhänger Ni- gers gewesen; ihre Hauptstadt, Ctesiphon, erlitt eine grausame Plünderung. Hierauf widmete Severus seine Sopge der innern

7. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 137

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Die römischen Kaiser in Rom. 137 abgeschickten Heere. Rache schnaubend gegen den Senat brach Maximin von der Donau auf; schon stand er in Aquileja, da er- 233 mordeten ihn, als er in seinem Zelte schlief, die eigenen Legionen, (Sf>- weil er auch gegen sie Strenge zu üben begann. Zwar wählte der Senat in den Senatoren Maximus Pupienus und Claudius B alb inus zwei Kaiser, aber die Garden ermordeten noch in demselben Jahre diese Senatskaiser, wie sie selbige spottweise nannten, und riefen dagegen den jugendlichen Gordi- anus aus. Umsonst geboten seine rühmlichen Eigenschaften Ach- 238 — tung, umsonst bewies er Tapferkeit gegen die Gothen in Mosten, *44=s dem heutige Servien und Bulgarien, und gegen die vor- dringenden Neu-Perser in Syrien; es gelang dem treulosen Obersten der Leibwache Philipp, der Araber genannt, weil er früher der Häuptling einer Araberhorde gewesen, dennoch ihn in einem Aufruhr zu ermor- den und sich an dessen Stelle zu erheben. Er beendigte den an- 244 — gefangenen Perserkcieg durch einen Friedensfchluß. Unter seiner Re- 249 = gierung ward die tausendjährige Dauer Roms durch glan- zende Spiele gefeiert. Seine Habsucht und Grausamkeit erweckten 243 Mißvergnügen, das sich durch offenbare Empörungen in Panno- nien kund machte. Sie zu dampfen, schickte ec feinen Feldherrn Decius dahin; die Legionen aber zwangen ihn das Diadem anzu- nehmen. An ihrer Spitze trat er den Rückweg nach Italien an; bei Aquileja stellte sich ihm Philippus entgegen, doch er verlor im Kampfe das Leben und ungehindert ergriff Decius die Zügel der Regierung. Redlichen Willens, doch 240 — unkundig seiner Zeit und ihres Gerstes, gedachte er die alte Sitten- 251 = reinheit wieder herzustellen und ernannte einen Eensor. Ein ver- 2 gebliches Bemühen bei einer allgemeinen Verwilderung und Ver- dorbenheit! Die Christen erfuhren unter ihm eine grausame Ver- folgung, wovon ihn ein Einfall der Gothen, welche das römische Reich zum er ft en m a l e angriffen, abrief. Glücklich' kämpfte er jedoch wider dieselben an der Donau, trieb sie in die Enge, so daß sie um einen ungehinderten Abzug baten; Decius aber hatte ihre gänzliche Vernichtung beschloffen; gefährlich ist der Kampf der Verzweiflung; die Gothen kämpften ihn — und Decius fand nebst seinem Sohne den Tod in den sumpfigen Gegenden Mösiens. Gallus ward jetzt von den Legionen zum Kaiser gewählt, doch weil er mit den Gothen einen schimpflichen Frieden geschlos- sen, erschlug ihn Aemilianus, welchen nach drei Monaten schon die galli- 253 scheu Legionen stürzten, indem sie dem Valerian das Diadem aufsetzten, welcher seinen Sohn 254 — Gallienus zum Mitregenten annaynr. Seine Redlichkeit erregte 259=: grcche Hoffnungen, welche aber sein schwaches Alter und die wach- 2 senden Gefahren von Außen nicht in Erfüllung gehen ließen.

8. Geschichte der Römer - S. 192

1836 - Leipzig : Baumgärtner
192 bestiarii genannt), auch zum Tode Verurtheilte traten in die Schranken. Vorzüglich lieferte Afrika Löwen, Tiger, Panther, Hyänen, auch Baren in ungeheurer Anzahl, daher diese Thiere überhaupt Africanae hießen. Ein alter Senatsbeschluß verbot,, sie nach Italien zu bringen, allein der Circensischen Spiele wegen mußte er aufgehoben werden. Nun brachten der Aedil Scaurus einhundert und fünfzig, Pompejus und Augusius über vierhundert solcher Bestien aus Afrika nach Rom, um sich durch diese Verschwendung beim Volke beliebt zu machen. Die curulischen Aedilen hatten diese großen Spiele zu besorgen und die- selben auf eigene Kosten zu veranstalten, wofür sie sich nachher als Statthalter in den Provinzell wieder bereicherten. Daß der öftere Anblick solcher blutigen Scenen, die bloß zur Augenweide und Er- götzung des Volkes gegeben wurden, in den Herzen der Zuschauer nach und nach jedes edlere menschliche Gefühl abstumpfen mußte, leuchtet von selbst ein. Daher kam die unmenschliche Mißhandlung der Sklaven und die herzlose, oft grausame Behandlung überwundener Feinde. Nur ^einzelne edlere Seelen hielten sich frei von dieser allgemeinen Ver- schlechterung des Volkes. Werfen wir noch einen Blick auf die Kunstbildung der Römer, so tritt uns die Bemerkung entgegen, daß in der Zeit der Republik die Römer, deren ganze Thatigkeit auf die Beförderung des Gemein- wohles gerichtet war, mehr großartige Werke der Wasser- und Straßen- baukunst anlegten, als sie sich mit den schönen Künsten beschäftigten. Es wurden zwar in Rom sehr viele Tempel gebaut, allein sie scheinen weder durch Material und Große, noch durch Kunst ausgezeichnet ge- wesen zu seyn. Einfach und klein waren auch die Wohnungen der Menschen. Griechische Formen und Verzierungen fanden auch bei diesen Werken Eingang. Zwei große, mit einer Säulenhalle (portier) umgebene, mit Marmor verzierte Tempel baute zuerst Q. Metellus Macedonicus im Jahr 149 v. Ehr. aus der Beute des macedonischen Krieges. Im Jahr 186 v. Ehr. errichtete Eato die erste namhafte Basilika, oder eine große von Wanden in länglichem Viereck ein- geschlossene Säulenhalle, die für den öffentlich-geselligen Verkehr, wie ihn die Alten so sehr liebten, für Handel und Wandel und allerlei Versammlungen bestimmt war. Namen und Bauart sind aus Athen entlehnt, wo es eine königliche Säulenhalle (Stoa Basilike) gab. Als der christliche Kultus in den römischen Hauptstädten herrschend ge- worden war, benutzte man diese Basiliken zum Gottesdienst, daher die altestey Kirchen gewöhnlich Basiliken genannt werden. Dazu wurde der hintere Theil, oder das in einem runden Ausschnitt erhöhete Tribunal

9. Geschichte der Römer - S. 241

1836 - Leipzig : Baumgärtner
241 begann schon die Belagenrng, als ihm des Hyrkanus Parthei die Thore öffnete. Dessen Gegner aber besetzten den Tempel, der auf einem Felsen erbaut und von hohen Mauern eingeschlossen einer Citadelle glich, und vertheidigten sich auf das hartnäckigste. Im dritten Monat der Belagerung wurde der Tempel mit Sturm erobert und über zwölf- tausend Juden verloren dabei ihr Leben. Hierauf besuchte Pompejus, aus Neugierde, das Allerheiligste des Tempels, das nur der Hohepriester betreten durfte, ließ aber die goldenen Gefäße und den Tempelschatz von 2000 Talenten (2,316,000 Thlr.) unberührt, und befahl die Reinigung des Tempels, der durch das Blut so vieler Erschlagenen entweiht worden war. Den Hyrkanus ernannte er nun zum Hohenpriester und Fürsten mit dem Titel Ethnarch, den Juden legte er Tribut auf und führte den Aristobul mit seinen Söhnen als Gefangene nach Rom, von wo sie jedoch wieder entwischten und große Unruhen erregten. Eben war Pompejus auf seinem Zuge nach Arabien, wo er neue Eroberungen machen und bis an die Küste des östlichen, noch von keinem römischen Feldherrn gesehenen Oceans Vordringen wollte, einige Tagereisen von Jerusalem entfernt, als er zu seiner und seines Heeres Freude die Nachricht vom Tode des Mithridates empfing. Daher gab er Arabiens Eroberung auf und zog nach Pontus, wo seine Gegen- wart nöthiger war. Mithridates hatte inzwischen zur Ausführung seines großen Planes, sein Heer nach Italien zu führen, Panticapaum, einen europäischen Handelsplatz an der Mündung des asowschen Meeres, jetzt Kertsch an der Straße von Fredosia, eingenommen, allein sein Heer, zum Kriegs- dienst gezwungen, war ihm nicht mehr ergeben und die Städte, denen er drückende Abgaben auflegte, zum Abfall geneigt. Das erste Bei- spiel gab Phanagoria, eine Stadt auf der Halbinsel Krimm, welches des Königs Besatzung zurückschlug; viele Städte thaten dasselbe. Dazu kam noch die Verrätherei des eigenen Sohnes; sein Liebling und bestimmter Nachfolger Pharnaces trachtete ihm nach dem Leben. Der alte gebeugte König verzieh dem ruchlosen Sohne. Dieser setzte aber seine Meuterei fort und gewann die Armee, welche ihn mit to- bendem Geschrei zum König verlangte. Als Mithridates zu der Menge herauskam, verließen ihn seine Garden und tödteten sein Roß; er selbst rettete sich in ein Haus. Vom Söller herab sah der Verlassene zu, wiepharnaces als König bekränzt wurde, wozu die Soldaten in der Eile statt des Diadems einen breiten Bast aus einem Tempel herbeiholten. Da keiner der Boten, die dem Mithridates persönliche Sicherheit aus der Flucht beim Pharnaces auswirken sollten, zurückkehrte, so nahm der 16

10. Geschichte der Römer - S. 287

1836 - Leipzig : Baumgärtner
287 „Lieber sterben zur Stelle, als nicht des gemordeten Freundes Rächer seyn!" Am nächsten Morgen ging er mit seinen Freunden auf das Fo- rum und erklärte dem Prätor, daß er Cäsars Erbschaft und Adoption annehme. Es war nämlich bei den Römern Sitte, daß die an Kindes- statt Angenommenen die Prätoren zu Zeugen nahmen und ihre Erklä- rung durch öffentliche Schreiber zu Protokoll nehmen ließen. Hierauf machte er dem Antonius, der damals in den, vom Cäsar ihm geschenk- ten Gärten des Pompejus wohnte, seine Aufwartung, wurde aber mit Kälte empfangen, als er frei und kühn die den Mördern Cäsars be- willigte Straflosigkeit tadelte und dessen Gelder zurückforderte. Antonius erklärte, daß er ihm über die öffentlichen Angelegenheiten nicht Rechen- schaft zu geben brauche und jene Geldsumme, die nicht so groß ge- wesen sey, als Octavian sich einbilde, als Tyrannengut unter die obrig- keitlichen Personen vertheilt worden sey. Unwillig über die Aeußerun- gen des Antonius begab sich Octavian hinweg und ihr Zwist wurde bald öffentlich bekannt. Um dem Volke die Vermächtnisse Cäsars zu bezahlen, bot Octavian seine Güter öffentlich zum Verkaufe aus, und stieg durch diese Aufopferung seines Vermögens nicht wenig in der Gunst des Volkes, dessen Mitleiden er zugleich rege machte, als An- tonius eine Untersuchung über die öffentlichen Gelder anzustellen be- schloß, die Cäsar aus dem Staatsschätze genommen hatte. Auch ver- lor damals der junge Cäsar viele Ländereien, die sein Großoheim als Staatsgut gekauft hatte und die jetzt dem Erben streitig gemacht wurden. Wie sehr sich aber jener beim Volke beliebt gemacht hatte, zeigte sich bei den öffentlichen Spielen, die Brutus als Prätor in seiner Abwesenheit an den Nonen des Ouintilis, der damals auf den Ankün- diguugszetteln zuerst zu Ehren des vergötterten Julius Cäsar Julius genannt wurde, mit großer Pracht dem Volke gab. Denn als einige dazu Gedungene laut riefen, man solle Brutus und Cassius zurück- berufen, erhoben die Zuschauer ein großes Geschrei dagegen, und stör- ten die Spiele, bis man die Forderung aufgab. Da Brutus und Cassius erfuhren, daß ihre Parthei unter dem Volke so schwach war, so sahen sie keine andere Sicherheit für sich, als sich in den Besitz ihrer Provinzen zu setzen; Cassius begab sich daher nach Syrien, Brutus nach Macédonien, beide sammelten Gelder und ein Heer. Auch Dolabella eilte nach Syrien, das ihm zugesprochen war, aber Trebonius, der Befehlshaber in Asien, behauptete zu Gunsten jener Republikaner die Städte Pergamus und Smyrna, welche letztere Stadt Dolabella aber hinterlistig einnahm und den Trebonius ent-
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