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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 70

1877 - Leipzig : Teubner
70 Ammon — Treue berichtet, interessante Schilderungen über die Sitten der Völker und geographische Beschreibungen, welche um so wichtiger sind, als Ammianus manche Länder, wie Germanien und Gallien, aus eigener Anschauung und durch längeren Aufenthalt daselbst kennen gelernt hatte. Auch au Andeutungen über settte Stellung zum Christenthum fehlt es nicht (21, 16, 18. 25, 4, 20.). „Ammianus ist eine soldatische Natur, von verständigem Urtheil, ehrlich und derb, abergläubisch und tolerant, gern prunkend mit seiner Gelehrsamkeit, auf dem Gebiete der Federführung aber gar nicht zu Hause. Seine Sprache ist fast nicht zu verstehen, unleidlich geziert und überladen, einequalfeinerleser"(Tenffel). Herausg. mit den Anmerkungen Lindenbrogs und der beiden Valois von Wagner und Ersurdt. Leipz. 1808 in 3 Bd. Versuch einer neuen Recension von Eyssenhardt, Berlin 1871, und von Gardthansen, Leipz. 1874. Ammou oder Hammon, auch Amnn, urspr. ein in Libyen und Aegypten verehrter Gott, der von den späteren Griechen, wegen einiger Ähnlichkeit des ammonischen und dodouaiischen Orakels, mit dem Zeus identisicirt ward, so daß er von da an bei den Lakedaimoniern, zu Thebai in Boiotien, Aphytis in Pallene, Olympia rc. Tempel oder Altäre bekam. Aus die nämliche Weise kam der Dienst desselben nachmals auch zu den Römern (Catull. 7, 5. Lucan. 9, 511.). Der älteste geschichtlich nachweisbare Dienst des A. war in Theben (Dios-polis) in Oberägypten, von wo er sich auch nach Aethiopien, Libyen, Kyrenaika und Numidien verbreitete. Er wurde verehrt in der Gestalt eines Widders oder widderköpfigen, mit gewundenen Hörnern versehenen Mannes, welches nach Minu-toli das Zodiakalzeichen der Frühlingsnachtgleiche ist, so daß also A. selbst der Herr und Eröffner des Jahres und der Zeiten wäre. Die Entstehung dieser Form erklärt Herodot (2, 42.) so: Herakles habe durchaus deu Zeus sehen wollen, dieser aber habe es nicht gewollt; endlich aber, ans langes Anhalten des Herakles, habe Zeus einen Widder abgezogen, den abgeschnittenen Kops sich vorgehalten, das Vließ desselben angethan und so sich jenem gezeigt. Seitdem hätten die Aegypter das Bild des Gottes widderköpfig gemacht. Sein hauptsächlichster Tempel nebst berühmtem Orakel lag in der schönen, ihm geweihten Oase Ammonium, s. d. Das Orakel, das nur durch Zeichen Antwort ertheilte, wurde von Alexander dem Gr., den es als den Sohn des Gottes anerkannte {Gurt. 4, 29, 5 ff. Arr. 3, 4.), besucht. Die Nachricht bei Cur-tius (4, 31, 24.), daß bei Befragung des Orakels das aus Smaragd und aus Edelsteinen gefügte Bild des Gottes von Priestern in einein goldenen Schiffe getragen werde, zu dessen beiden Seiten viele silberne Schiffe herunterhängen, während Frauen und Jungfrauen mit einem kunstlosen Liede folgen, um die Gnade des Gottes für einen sicheren Spruch zu erlangen, wird durch neu aufgefundene Kunstdenkmäler bestätigt. Ainmonios,’A^wvtog, 1) zubenannt Sakkas, gest. 243 od. 244 n. C., ans Alexandrien, war ursprünglich Christ, ging aber wieder zum Heidenthum über und wurde der Stifter der neuplatonischen Philosophie, indem er zur Abwehr des eindringenden Christenthums die verschiedenen philosophischen Systeme, besonders die des Platon und Ampelius. Aristoteles, zu vereinigen suchte. Ausgezeichnet durch Beredtsamkeit und ein seltenes Lehrtalent, wirkte er nicht als Schriftsteller, sondern mehr als Lehrer durch mündlichen Vortrag und versammelte um sich einen Kreis bedeutender Schüler, wie Plotinos, Longinos u. a. — 2) A. ans Alexandrien, Grammatiker um 400 n. C., schrieb ein lexikalisches Werk: negl oaoccov '/.ai St-acpogav Ib&cov, über den Gebrauch von synonymen oder ähnlich lautenden Wörtern, das Valckenaer (L. B. 1739) am besten herausgegeben hat. — 3) A., Sohn des Hermias, lehrte zu Alexandrien um 500 n. C. Philosophie und war auch als Mathematiker bekannt. Er hing der Heuplatonischen Schule an. Unter anderen Schriften verfaßte er auch Erklärungen zu Porphyrios und Aristoteles. Ammonium, zb ’Amicäviov, Oase mitten in der libyschen Wüste, j. Siwah mit Ruinen, 12 Tagereisen westlich von Memphis, 5 Tagereisen südlich von Paraitonion, war 40 Stadien lang und ebenso breit. Mächtiger Priester- und Handelsstaat, berühmt durch den Ammonstempel mit dem Orakel, durch den heiligen Sonnenquell, sowie durch ein großes Salzlager (Sal Ammoniacnm, Salmiak). Vgl. Parthey, über das Orakel und die Oase des Jupp. A. in den Schriften der Berl. Acad. 1862. ’Ä/uvtjözia ist der spätere Name für eine allgemeine politische Maßregel, wodurch bei Staatsumwälzungen, die oft mit vielen Grausamkeiten verbunden waren, die siegreiche Partei erklärte, des Bösen nicht gedenken zu wollen (ross S alloig ov iivrjgikccy.ovvt£s, drj^io-Hqazovfisvoi zo Ioltzov £w£7io1itsvov, heißt es Thue. 8, 73. von den Sa-miern), was ihr von der Gegenpartei zugefügt war. Es durfte also Niemand wegen eines in der Zeit begangenen politischen Vergehens zur Verantwortung gezogen werden, was zuweilen auch aus andere Gesetzwidrigkeiten ausgedehnt wurde. Spuren einer Amnestie finden wir bei Solon; die berühmteste aber, die vorzugsweise den Namen hat, ist die des Thrasybnlos nach Vertreibung der Dreißig, durch welche die noch immer bedrohte Eintracht im Staate wieder hergestellt wurde (403 unter dem Archon Eukleides). Ausgenommen waren nur die 30 selbst und deren 10 Nachfolger sowie die Eismänner, denen jedoch, wenn sie wollten, Rechenschaft (sv&vvrj) verstattet wurde. Der Schwur, durch den die Amnestie bekräftigt wurde, ist uus bei Andokides (myster. §. 90.) aufbewahrt worden: xcu ov [ivrjglkcckrjgcd rcov 7tollzmv ovssvl, nlriv zmv tqlcikovtcc uai räv £v5fxof, ovds zovzcov, og uv s&slrj Ev&vvag Stdovai. zr\g Uqxvs r]S riq&v. Bei Nep. Thras. 3. lex oblivionis. Amnlsos, ’Ä^vioog, Hafenstadt von Knoffos auf Kreta, am gleichnam. Flusse, schon Horn. Öd, 19, 188. genannt, in histor. Zeit Herakleion geheißen. Amor s. Eros. Amorg’osj ’Afioqyög, j. Amorgo, kleine Spo-radeninsel, auf welcher der Dichter Simonides (s. Iarabographen) lebte, bekannt durch die Bereitung seiner Kleiderstoffe. Unter den römischen Kaisern diente sie als Verbannungsort. Tac. ann. 4, 30. Minoa, Aigiale und Artefine waren die 3 Hauptortschasteu. Ampelius, Lucius, lebte wahrscheinlich im 3. Jahrhundert n. C. und verfaßte eine Schrift, Jiber memorialis, einen (früher auch in Schulen vielbenutzten) dürftigen Auszug des merkwürdigsten

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 438

1877 - Leipzig : Teubner
Gar um und Gemüsen findet sich bei Colninella (tut 10. Buche de cultu hortorum), ein Garten- und Wirthschaftskalender bei demselben (11, 3.). Gamm, eine ans bent Blute und den Eingeweiden gewisser Seefische (namentlich des scombcr) bereitete Sauce, womit man die Austern beträufelte, ober welche man auch als Reizmittel genoß, etwa wie unsern Caviar. Plin. 31, 7, 43. Hör. sät. 2, 8, 46. Garumna, Garumia, o rccqowcig, j. Garonne, Hauptstrom Aquitaniens, strömt von beupyrenäeu kommend in norbwestlicher Richtung, ist 2000 ©tabien weit schiffbar und erlangt bei Burbigala (Borbeaux) eine seeähnliche Breite, so daß Ebbe und Flut bemerkbar sinb. Die wichtigsten Nebenflüsse fittb rechts: Tarnis, j. Tarn, mit dem Beronius, j. Aveyron, Oltis, j. Lot, Dnranins, j. Dorbogne, Carantönus, j. Charente. An den Quellen des Flusses wohnten die Garumni. Caes. b. g. 3, 27. Strab. 4, 193 f. Gauda, Mastanabals Sohn, Masiniffa's Enkel, körperlich und geistig gleich schwach. Sali. Jug. 65. Gaugamela, t« rccvyüinqxci, Ort in der assyrischen Landschaft Aturia, wo die letzte Schlacht zwischen Dareios und Alexanber vorfiel (331), minber richtig auch Schlacht bei Arbela genannt. Arr. 3, 8, 7. 6, 11, 5. Plut. Alex. 31. (Naurus monsj Gaurani montes, ein vuleani-sches Gebirge ^Cainpaniens zwischen Cnntae und Neapolis bei Puteoli, mit ausgebrannten, zu Seen geworbenen Kratern, so besonbers dem Averuer See. Dort befindet sich auch die ayoqu rov 'Htpai-ozov, die Solsatara. Strab. 5, 246. Die Abhänge tragen die edelsten Reben des Falerner- und Maf-fiker-Weiues. ^Bekannt durch den Sieg des Confuls Valerius Corvus über die ©amniten. Liv. 7, 32 ff. Gausäpe, leinenes Zeug, welches durch besondere Bearbeitung auf der einen ©eite zottig war. Bald aber machte man gausape auch aus Wolle (Plin. 8, 48.) und verwendete diesen Stoff zur Anfertigung der paenula (daher gausapina, Mart. 14, 145.). Außerdem gebrauchte man diesen Stoff zu Abwischtüchern (Hör. sät. 2, 8, 11.), Tafel-lüchern (Mart. 14, 138.), Ueberzügen kostbarer Tische u. s. w. Gaza, rd£u, 1) Stadt in der persischen Provinz Sogbiana (wahrscheinlich bei der j. Wüste Ghaz zu suchen), würde von den Makeboniem geplündert, die Einwohner niebergehauen. Arr. 4, 2, 13. — 2) Gaza ober Gazaka, Hauptstabt der ntebischen Lanbschast Atcopatene und Sommer-resibeuz der mebischen Könige am Spautasee, 450 Millien nordwestlich von Ekbatana. Strab. 11, 523. ! — 3) Berühmte Hafenstabt Palästinas, j. Ghazza, nach Strabon 7, nach Arriau 20 Stabien vom Meere entfernt und südliche Grenzfestung aus einer Höhe im Laube der Philister, oft genannt in der Bibel. Nach fünfmonatlicher Belagerung eroberte Alexanber der Große die Stadt. Arr. 2, 26, 2 ff. I 27, 6 ff. Diod. Sic. 17, 48. Curt. 4, 5, 7 ff. König j Alexanber Jaunäus zerstörte sie nach einjähriger Belagerung 96 v. C.; wiederhergestellt, wurde sie 65 it. C. von den Juden zerstört. Auch später ist G. wichtig geblieben. Gebet. Das Gebet Dankgebet lncavog), begrünbet in dem Gefühle menschlicher Abhängigkeit von den Göttern und in der Ueberzeugung von ihrer Macht und Bereitwilligkeit zu helfen, — Gebet. würde an die einzelne» Götter, in deren besonderer Macht und unter deren besonderem Schutze man zu stehen glaubte, oder auch an sämmtliche Götter zugleich gerichtet, theils um für einzelne Fülle ihre Hülse zu erflehen, theils um für empfangene Wohlthaten zu loben und zu bauten, oder um überhaupt die Anerkennung menschlicher Abhängigkeit vom göttlichen Willen auszusprechen. Eine feste Gewähr für die Erhörung gab es nicht, obgleich mau dem Gebete besonders frommer Menschen bei Griechen und Römern eine außerordentliche Wirkung zuschrieb (s. Aiakos); auch fand der Heide in seinem Gebete nie den, bei dem Christen auf den Glauben an die barmherzige Liebe Gottes in feinem Sohne begründeten Trost; die Ergebung des Griechen und Römers beruhte vorzugsweise auf der Vorstellung von der Macht der Götter. Bei Homer, wo meistens Bittgebete um eine einzelne Gnade in einem speziellen Falle vorkommen, hat das Gebet eine bestimmte, feste Form; nach der Anrede der Gottheit folgt meist die Bitte nebst der Begründung eines Anspruchs aus Erhörung, indem man sich auf früheren Beistand sowie auf dargebrachte Opfer u. dgl. beruft. Ii. 5, 115. 1, 39. 451. Vor dem Gebete wurden Waschungen als Symbol innerer Reinigung vorgenommen (Ii. 6, 266. Od. 2, 261. Ov. fast. 4, 778.), während desselben erhob man die Hände. Weitn man zu Meergottheiten betete, so streckte man gewöhnlich die Hände gegen das Meer (11. 1, 351., vgl. dagegen Od. 9, 526.), wenn zu einem unterirdischen Gotte, so gegen die Erde. Ii. 9, 568. Im Tempel wandte man sich gegen den Altar und das Bild des Gottes, ober man umfaßte den Altar. Platon sagt, daß jebes Unternehmen mit der Anrufung der Götter beginnen solle, und daß es für einen tugendhaften Mann das schönste sei, wenn er die Götter durch Opfer verehre und durch Gebete und Gelübbe fortwährende Gemeinschaft mit ihnen unterhalte. Gewöhnlich würde eine Dreizahl von Göttern angerufen. Der Römer verhüllte sich gewöhnlich beim Gebete, inbem er die Toga schleierartig über dem Hiuterkopse itt die Hohe zog, während beim griech. Ritus mit unbedecktem Haupte gebetet und geopfert ward. Griechen und Römer gaben ihren öffentlichen Angelegenheiten eine religiöse Weihe; so eröffneten die Griechen mit einem Gebet an Zeus die politischen Versammlungen, Kriegsunternehmuugen, die Spiele, das Theater it. s. w. Aehuliches thaten die Römer bei Beginn ihrer Comitieif, Senats sitzuugen, Volksmusterungen. — Eine besondere Art des Gebetes war die Verwünschung oder der Fluch kqkl, dirae, exsecrationes), der entweder von Einzelnen bei tiefer persönlicher Verletzung (Oidipus gegen feine Söhne) ober of-sictell von dem Staate durch die Priester über den Frevler (Alkibiades) ausgesprochen wurde, indem man von den Göttern, besonbers beit unterirdischen, das Verberben desselben erflehte. In Athen wandten sich die Priester bei dem Ausspruche des feierlichen Fluches gegen Abenb und schwangen blutrothe Gewänber durch die Luft. Die Römer verfluchten feierlich eine zu erobernde Stadt, nachdem sie vorher die Götter evocirt hatten. Vgl. v. Lasaulx, über die Gebete der Gr. u. R. (1842) und über den Fluch bei Gr. it. R. (1843).

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 59

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
59 Die Polytheisten beten viele und verschiedenartige Götzen an. Je nach dem Bildungsgrade der Völker sind die heidnischen Religionen vollkomm- ner oder mangelhafter. Wir wollen sie der Vollständigkeit halber hier kurz zusammenstellen. 1) Das Brahmathum der Inder stellt 3 Hauptgottheiten (Trimurti) auf, Brahma, Wischnu und Schiwa, und verlangt daneben noch die Ver- ehrung von einer Menge von Göttern und Göttinnen oder auch von personisicirten Naturkräften. Die Lehre von der Seelenwanderung, die Enthaltsamkeit von allen Fleischspeisen, die Eintheilung des Volkes nach Kasten unterscheiden diese Religion wesentlich von andern heidnischen Culten. (Vergl. § 81.) 2) Der Buddhismus, die Religion der Mongolen, ist uni die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. aus dem Brahmathum hervorgegangen. Der Stifter dieser Religion, Buddha oder Gautama, verwarf die blutigen Opfer, den Kastenunterschied, die alten Ceremonien, und führte einen neuen Gottesdienst ein, welcher Manches mit der katho- lischen Kirche (Weihwasser, Kerzen, Rosenkränze) gemein zu haben scheint. Das Oberhaupt dieser religiösen Sekte ist der Dalai Llama, welcher seinen Sitz in Lhassa, der Hauptstadt des buddhistischen Kirchenstaats hat. (§ 81.) 3) Die Religion der feuernnbetenden Parsen, begründet von Zoroaster oder Zerdusch (660 v. Chr.) erkennt ein Reich des Lichtes und der Finsterniß an, von denen ersteres von Ormuzd, dem Urheber alles Guten, letzteres von Ahriman, dem Urheber alles Uebels auf Erden, regiert wird. Diese Lehre legt ihren Bekennern die Pflicht auf, durch gute Handlungen und Nächstenliebe das Reich des Lichtes zu fördern und die Macht des Fürsten der Finsterniß zu brechen. Sie zählt nur noch wenige Anhänger, insbesondere auf der Halbinsel Baku am kaspischen Meere und auf Guzerate in Vorderindien. 4) Die Neger in Afrika haben den traurigsten Götzendienst. Alle Reli- gionen der äthiopischen Race verehren nämlich den bösen zürnenden Geist, dessen Zorn jene Völker fürchten und durch zahlreiche Men- schenopfer von sich abzuwenden suchen. Die Priester sind Zauberer und bewegen das Volk, von den lächerlichsten Dingen Schutz für ihre Person zu erwarten. 5) Die amerikanischen Jäger- und Fischervölker glauben an einen großen Geist, der die Welt erschaffen hat; sie bringen ihm Opfer und Geschenke dar, während sie neben ihm eine Menge guter und böser Geister verehren. Merkwürdig bleibt es, daß bei diesen Indianern Amerikas eine Sage von einer großen Sündfluth sich erhalten hat, und der Glaube an eine Fortdauer nach dem Tode ziemlich allge- mein verbreitet ist. Wenn man die Gesammtmasse aller Menschen aus Erden zu ungefähr 1400 Mill. annimmt, und zwar in Europa 287 Millionen Asien 800 Afrika 200

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 180

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
180 einander? 19. Welche Orte in demselben haben historische Berühmtheit er- langt? 20. Wie liegt Theben von Athen? 21. Welches Dorf liegt an der Stelle des alten Delphi? 22. Was für Denkmäler erinnern dort noch an das berühmte Orakel? 23. Welche 5 Nomarchien liegen im Pelo- ponnes? 24. Welche bildet das Herz dieser Halbinsel? 25. Wie liegen die vier andern von dieser? 26. Welche Inseln gehören zur Nomarchie Attika, welche zu Argolis und Korinth? 27. Wo brach der griechische Freiheitskamps zuerst aus? 28. In welchem Seehafen ward er ausge- kämpft? 29. Welche 2 Städte Griechenlands liegen auf einer Insel, welche durch eine Brücke mit dem Festlande verbunden ist? Wo wohnen die Nach- kommen der alten Spartaner, und wie heißen sie? 31. Welches sind die zu Griechenland gehörigen Inseln? 32. Welche ist die größte? 33. Welche ist die wichtigste? 34. Wie bestimmt man die Lage der Insel Euboea? 35. Welche 2 Cykladen haben mit Hydra gleiche geographische Breite? 36. Welche Insel haben wir bereits kennen gelernt, auf welcher sich die gleiche Erscheinung wie auf Mykonos zeigt? 37. Welche Landschaften gehören zur europäischen Türkei? 38. Wie unterscheiden sich die unmittel- baren Provinzen der Türkei von den Vasallenländern? 39. In welche 5 Ejalate zerfallen erstere? 40. Welche Landschaften umfaßt das erste Eja- lat? 41. Welche das zweite? 42. Welches sind die wichtigsten Orte in Thracien? 43. Wie liegen diese von einander? 44. Welche in Macedonien und Thessalien? 45. Welches sind die wichtigsten türkischen Donaufestungen von W. nach O.? 46. Zu welchem Ejalate gehören alle? 47. Was ist von Belgrad insbesondere zu bemerken? 48. Welche Orte von Bosnien kennst du? 49. Was bedeutet der Name Herzegowina? 50. Wie heißt die Hauptstadt derselben? 51. An welche Staaten grenzt Bosnien? 52. Welche Inseln helfen das Ejalat Dschesair bilden? 53. Was versteht man unter den alten, den neuen und den kleinen Dardanellen? 54. Was ist von der Insel Creta zu merken? 55. Welche Landschaften der europäischen Türkei liegen am Meere? 56. Welche an der Donau? 57. Welche türkische Festung liegt in der Nähe des schwarzen Meeres? 58. Was für eine Ver- fassung hat das türkische Reich? 59. Wie heißen die Mitglieder des Staats- rathes? 60. Wer sind die Ulemas? 61. Welches sind die Gruudzüge des türkischen Charakters? 62. Wie steht es in der.türkei mit der Bil- dung? 63. Welche Leistungen gewahrt man in der Agricultur? 64. Welche Zweige der Viehzucht werden besonders sorgfältig gepflegt? 65. Welche Handelsartikel der Türkei begehrt das Ausland? 66. In welchem Ver- hältniß stehen die Christen zu den Muselmännern in Bezug auf die Zahl? 67. Welche 4 Hauptklassen sind in der Bevölkerung der europäischen Türkei zu unterscheiden? 68. Wie wird es mit den: Steuereinzug in den Pro- vinzen gehalten? 69. Welches sind die europäischen Vasallenländer des ttirkischen Kaisers? 70. Welcher Staat übt einen größeren Einfluß auf dieselben aus, als die Pforte? 71. Welches sind die Grenzen von Serbien? 72. Wie heißen seine Bewohner, und wodurch zeichnen sie sich von ihren Stammesverwandten aus? 73. Welches sind die wichtigsten Wohnorte da- selbst? 74. Welche 2 Städte liegen der Donau am nächsten? 75. Was versteht man unter den Donaufürstenthümern? 76. Welche Sprache reden die Bewohner derselben? 77. Welcher russischen Landschaft liegt die

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 290

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
290 Meister. Zur Erhaltung des Friedens und der Verfassung besteht noch eine dritte Staatsgewalt, das Bundesgericht, welches vom Kongreß und Präsi- denten unabhängig ist und über die Verfassungsmäßigkeit der gefaßten Be- schlüsse, Gesetze, über Streitigkeiten zwischen Unionsstaaten rc. entscheidet. Die Mitglieder des Gerichts ernennt der Präsident mit Zuziehung des Se- nats auf Lebenszeit. Ein stehendes Heer von 10,000 Mann dient nur dazu, die Cadres der verschiedenen Regimenter im Falle eines Krieges zu bilden; dagegen umfaßt die Miliz alle Bürger vom 18. bis 45. Lebensjahr mit Ausnahme der Lehrer, Geistlichen, Richter, Advokaten und Matrosen, und zählt 2 Mill. Mann. Die Marine zählt ohne die Handelsschiffe über 100 größere und kleinere Kriegsjahrzeuge, welche theils in Häfen der Union, theils in Brasilien, theils im Mittelmeere, theils im chinesischen Meere stationirt sind. In kirchlicher Beziehung herrscht in der Union die unbeschränkteste Freiheit. Die politischen Rechte sind durchaus unabhängig vom religiösen Glaubensbekenntniß, da der Staat über die unzähligen Religionsparteien das Oberaufsichtsrecht nicht in Anspruch nimmt und den Gemeinden die Er- bauung der Kirchen und die Anstellung und Besoldumg der Geistlichen ganz überläßt. Im Allgemeinen ist das amerikanische Volk trotz der unbeschränk- ten Religionsfreiheit sehr religiös. Die Zahl der kirchlichen Sekten wächst mit jedem Jahre; besondere Erwähnung verdienen hier von denselben die Mormonen, welche seit 1850 das neue Territorium von Utah bewohnen. Die Mormonen behaupten, die Gründer und Leiter ihrer Kirche hätten von Gott die Sehergabe empfangen, und seien im Besitze neuer Offenbarungen, wodurch das alte und neue Testament vervollständigt und die Absichten Gottes für die gegenwärtige Welt geoffenbart würden. Sie glauben, die Wiedererscheinung Christi sei nahe; sie nennen sich die Heiligen der Gegen- _ wart und geben vor, allein über den Inhalt des alten und neuen Bundes erleuchtet zu sein. Sie ordnen darnach ihre Sitten und Gebräuche, billigen die Vielweiberei und lehren die Gemeinschaft der irdischen Güter. Durch diese Lehren sind sie schon oft mit den Regierungen in Konflikt gekommen, und werden ohne Zweifel noch ernstere Händel anfangen', da sie mit Hülfe bekehrter Indianer die Geldaristokratie der Union, ihre Todfeinde, vernichten wollen. Ihre Apostel reisen mit Traktätlein und Zeitungen bereits in Europa umher, um neue Anhänger zu gewinnen; leider ist ihnen dies gelungen. I. Neu-England. 1. Mailie^ der nordöstlichste Staat der Union, erhebt sich terassenförmig von S. nach R. Die zerrissenen, felsigen Küsten gleichen denen von Nor- wegen. Das Klima ist streng und der Winter lang; trotz der häufigen Nebel ist die Luft gesund. Die bedeutenden Wälder, Weiden und Eisen- gruben machen die Ausfuhr zu einer ansehnlichen. Die Regierung ist in Augusta (9000 E.). Wichtiger ist der Hafenplatz Portland (28,000 E.). 2. Nru-Hampkhire ist größtenteils eben, hat ein heiteres und bestän- diges, aber kaltes und rauhes Klima. Landwirthschast, Industrie und Handel nährt die Bewohner, welche dicht bei einander wohnen. Deutsche Einwanderer wenden sich wegen des vorherrschenden Anglicismus nie hierher. Regierungssitz

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 82

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
82 ihrer Dienstzeit oft noch besonderen Schulunterricht. Die ausgediente Mann- schaft wird der Landwehr eingereihet. So ist Preußen „das Volk in Waffen" geworden. Seine Kriegsmittel übertreffen an Vollkommenheit die aller an- dern Völker. Der preußische Krieger ist menschlich, weil er gebildet ist. Die preußische Handels- und Kriegsmarine hat in den letzten Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen und besitzt jetzt in der Nord- und Ostsee auch vortreffliche Häfen. Preußen ist eine in männlicher Linie des Hauses Hohenzollern erbliche constitutionelle Monarchie. Am 5. December 1848 gab Friedrich Wil- helm Iv. seinem Lande eine constitutionelle Verfaffung, welche am 31. Jan. 1850 nach erfolgter Berathung in den beiden Kammern endgültig festgestellt worden ist. Nach derselben steht dem Könige allein die vollziehende Gewalt zu. Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und die beiden Kammern, das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten, ausgeübt. Das Herrenhaus besteht aus den volljährigen Prinzen des könig- lichen Hauses, den vormals reichsunmittelbaren Fürsten und Herrn, aus Mitgliedern der großen Grundbesitzer, der großen Städte und der Universi- täten, denen persönlich oder erblich das Recht verliehen ist, im Herrenhause zu sitzen. Das Haus der Abgeordneten besteht aus 352 aus indirecter Wahl hervorgegangenen Mitgliedern. Eintheilung. Bis zum Jahre 1866 zerfiel der preußische Staat in die 8 Provinzen: Preußen, Posen, Schlesien, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Westfalen und die Rheinlande. Jede dieser Provinzen ist in Regierungsbezirke eingetheilt, jeder Regierungsbezirk in Kreise. An der Spitze jeder Provinz steht ein Oberpräsident, an der eines Regierungsbezirkes ein Präsident, an der eines Kreises ein Landrath. Ueber die Benennung und Eintheilung der neu erwor- benen Landestheile fehlen jetzt noch die Bestimmungen; wir führen sie daher vorläufig als Provinzen mit ihren bisherigen Namen und Eintheilungen auf. 1. Die Provinz Preußen. (1179 Q.-M. und 3,015,000 Einwohner.) Sie bildet den östlichsten Theil des Staates wie überhaupt Deutschlands, wird im Osten und Süden von Rußland (Litthauen und Polen) begrenzt, im Norden von der Ostsee. Von größeren Flüssen gehört der Provinz der Pregel ganz an, von der Memel und Weichsel nur der Unterlauf. Etwa der dritte Theil des Bodens wird durch einen unfruchtbaren sandigen Land- rücken gebildet, der übrige Theil desselben ist dagegen sehr fruchtbar und erzeugt neben großen Waldungen und fetten Wiesen eine Fülle von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen und Kartoffeln, begünstigt daher auch die Vieh- zucht in hohem Grade, namentlich die des Pferdes und Rindes. Die Mehrzahl der Bewohner beschäftigt sich darum auch mit Ackerbau und Vieh- zucht. Der Handel blüht in Danzig, Königsberg und Memel. Die ursprüng- liche Bevölkerung besteht aus Litthauern, Slaven, Masuren und Kassuben; die Deutschen, die jetzt 2/3 der Bewohner ausmachen, sind nach und nach eingewandert.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 199

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
199 Vögel, Pfauen, Fasanen, alle Hühnerarten, Papageien, Kakadus, Geier, Pe- likane' und andere Wasservögel, Krokodille, Schildkröten, Fische, giftige Schlangen. Korallcuthiere re. finden sich dort. Westasien und die nördlichen Steppen werden häufig von Heuschrecken heimgesucht; China ist das Heimath- land der Seidenraupe und Seidenzucht. 8 81. Asiens Völker und Staaten. Asiens Volkszahl wird verschieden angegeben; die Angaben schwanken zwischen 400 und 799 Millionen. In jedem Falle ist es für seine Größe nicht so stark bevölkert als Europa, aber wieder bevölkerter als die andern Erdtheile. Die asiatischen Völker gehören vorzugsweise 3 Raccn an: 1) Kaukasier sind über Kleinasien, die Länder des Kaukasus, über Ar- menien, Syrien, Persien und Vorderindien bis zum Ganges und Brahmaputra verbreitet. 2) Die Mongolen erstrecken sich über den ganzen Norden und Osten; sie bilden 3 Gruppen: die Kalmücken im N. und in der Mitte von Asien, die Eskimos in den Polarländern, und die Chinesen in Ost- und Südostasien. 3) Tie Malayen bewohnen die Sunda-Inseln, die Molucken und Phi- lippinen, sowie Malacka. Sie betreiben Schifffahrt und Seehandel, finb verwegene Seeräuber, und bilden den Uebergang von der mongolischen und kaukasischen Race. 1. Asien, die Heimath des ganzen Menschengeschlechts, ist zugleich auch die Wiege der 3 monotheistischen Hauptreligionen (S. 58), aber der Sitz des Heidenthums geblieben, welches sich vorzüglich in 3 Hauptformen, im Brah- maismns, Buddhismus und Schamanenthum ausgebreitet hat. a) Der Brahmaismus ist das Heidenthum der vorderindischen Völker, und soll von Manu gestiftet sein, dessen Lehren in den heiligen Religions- büchern der Vedams enthalten sind. Nach denselben gibt es ein ewiges, allbelebendes, höchstes Wesen, Para-Brahma, welcher seine Macht den Tri- murti, dem Brahma, Wischnn und Schiwa, übertragen hat; Wischnu ist die erhaltende, schaffende Kraft, Schiwa das zerstörende, schadende Element; Brahma der Ausfluß alles geistigen Lebens. Neben diesen Trimurti stellt die Lehre der Brahminen noch eine Menge von Göttern und Göttinnen auf, welche in den mannigfachsten Fratzengestalten verehrt werden. Die Lehre der Vedams ist aber theils durch Sagen, theils durch die Brahminen ent- stellt: die Seele, welche vom Brahma ausgegangen ist, muß, um zur Un- sterblichkeit zu gelangen, aus einer Form in die andere wandern; sie gelangt von der Psianze durch Thiere, Menschen, Geister und Götter zum großen Brahma, mit dem sie sich zuletzt wieder vereinigt. Entfremdung von der Welt, Versenkung in sich selbst, gänzliches Aufgeben des persönlichen freien Willens, häufige Waschungen und Reinigungen, Opfer und Büßungen führen zum Ziel. Den indischen Götzendienst charakterisiren neben dem Kastenwesen mancherlei unnattirliche Ceremonien und Gräuel, z. B. das Selbstverbrennen der Wittwen, Kinder- und Selbstmord, Selbstpeinigungen rc. Das Kästen-

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 200

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
200 Wesen, welches mit dem Brahmathum unzertrennlich verbunden ist, hat dem Brahmathum schon frühzeitig viele Anhänger entfremdet. Es sollen nämlich, wie die Religionsbücher darthun, aus Brahmas Haupt die Brahmanen oder Priester, aus seiner Brust die Krieger, aus dem Bauche die Acker- und Kaufleute, aus den Füßen die Handwerker entstanden sein. Diese Stände und Kasten sind streng von einander geschieden. Die 3 obern Kasten müssen sich aller Fleischspeisen enthalten, die 4. und die unreinen Volksklassen, die Pariahs, nicht. Kein Mensch kann bei seinen Lebzeiten in eine andere Kaste gelängen; in derjenigen, in welcher er geboren ist, lebt und stirbt er. Durch den Tod erst gelangt er vielleicht vermöge der Seelenwanderung und der Läuterung seiner Seele in eine höhere Kaste. Ehen zwischen Gliedern ver- schiedener Kasten können nicht geschlossen werden. Kein Unreiner darf durch seine Nähe die Atmosphäre ^ines Brahmanen entweihen; er könnte ohne Weiteres getödtet werden. ll) Der Buddhismus ist aus dem Brahmathum hervorgegangen; der Stifter derselben, Gautama, soll aus einer königlichen Familie stammen und 542 v. Chr. (?) gestorben sein. Gautama wollte die Religion aus den Zustand zurückführen, wo die Vedams noch nicht geschrieben waren. Er verwarf dieselben, legte auf Opfer und Selbstpeinigungen keinen Werth, schaffte den Kastenunterschied ab und lehrte die Gleichheit aller Menschen. Die Vielgötterei, die Lehre von der Seelenwanderung und das Verbot des Fleischessens behielt er bei. Diese neue Lehre fand großen Anhang, ihr Urheber mußte aber vor den Brahminen fliehen, und begab sich mit seinen Anhängern nach Ceylon und von da nach Hinterindien, von wo aus sich der Buddhismus über die Länder der mongolischen Völkerrace verbreitete. Nach der Lehre Gautamas, der verschiedene Namen trägt (bei den Chinesen heißt er Fo), gibt es ein höchstes, unsichtbares, unthätiges, unbegreifliches Wesen und einen ewigen Weltenraum, in welchem die Welten entstehen und vergehen. Diese sind von einer zahllosen Menge Menschen, sichtbarer und unsichtbarer Gottheiten bewohnt. Der Mensch kann durch Weltentsagung und schweigende Beschaulichkeit schon auf Erden die Würde eines Buddha (d. i. Weiser oder Heiliger) erlangen; nach seinem Tode getaugt er in den Zustand der Nirwana, d. i. Befreiung oder Seligkeit. Auch die Götter sind dem Schicksale und der Seelenwanderung unterworfen. Kein Mensch ist ohne Sünde, aber alle Menschen sind zur Seligkeit bestimmt; im Leben ste- hen ihnen gute und böse Geister zur Seite. Durch Mäßigkeit, Friedfertig- keit, Barmherzigkeit, Geduld und Standhaftigkeit nähert sich der Mensch der Seligkeit; die Seele des Lasterhaften geht zur Reinigung in einen Thierleib über und wird, wenn sie ungebessert bleibt, quälenden Geistern in der Hölle übergeben. Die Priesterschaft (Bonzen, Lamas, Mönche re.) der Buddhisten ist sehr zahlreich; sonderbar sind die Ceremonien dieses Cultus, welcher mit Götzendienst verbunden ist und doch hin und wieder an die geoffenbarte Religionen anstreift. Die Priester bilden keine besondere Kaste, alle Men- schen sollen Priester sein. Ihnen liegen die Opfer, Gebete, Predigten, Be- stattung der Todten, die Erziehung und Unterweisung der Jugend ob. Die Opfer bestehen in Blumen und Sandelholz, und sind von feierlichen Um- gängen begleitet. Weihwasser, Rosenkränze und andere Gebräuche sind dem Buddhismus eigen. Alle Gebete werden erhört, wenn sie bewegt werden,

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 208

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
208 des in eine Pfanne mit siedendem Fett. Die Kunst besteht darin, daß das Gericht eher auf den Tisch kommt, als das Eis in der Teighülle geschmolzen ist. Entweder verbrennt man sich, wenn man dies verspeisen will, oder zer- beißt man es, so empfindet man die Kälte des Eises. Die chinesischen Frauen werden von Jugend auf schlecht behandelt und verachtet. Das Mädchen lebt abgeschlossen von der Außenwelt, muß arbeiten wie eine Magd, erhält keinen Unterricht als im Nähen, und wird zuletzt wie eine Waare an den Meistbietenden wider ihren Willen verkauft. So glänzend der Brautschmuck, so festlich die Hochzeit auch ist, so wenig benei- denswerth ist das Loos, welches ihrer im Hause ihres Mannes wartet. Sie darf nicht mit der Familie am Tisch essen, sondern muß den Mann und die Söhne bedienen, und speist erst, wenn alle gesättigt sind, abseits nur wenig und schlechtere Kost. Unter diesen Umständen ist es erklärlich, daß viele Frauen sich tobten und viele Mütter ihre Töchter aussetzen. Die Chinesen sagen, die Frauen haben keine Seele, sondern nur die Männer. Ein Grundzug des chinesischen Charakters ist unbegrenzter Stolz; China ist ihm der Mittelpunkt der Erde und berufen, über alle zu herrschen. Neben diesem Stolze besitzt der Chinese eine lächerliche Kleinigkeitskrämerei. Alles geschieht nach bestimmten Regeln, wie vor 2000 Jahren auch. Er steht nach Regeln auf, er wäscht sich, macht und empfängt Besuche, grüßt, spricht, schreibt arbeitet, ruht — Alles nach hergebrachten Regeln. Gefühllosigkeit, Ei- gennutz, Unsittlichkeit, Falschheit werden als Schatten-, Wißbegierde, Höflichkeit, Mäßigung, Heimathliebe, Achtung vor älteren Personen als Lichtseiten ihres Charakters angegeben. Den angeborenen Hang zum Lernen unterstützen in China unzählige Schulen aller Art, und die Aufmerksamkeit und Ehrerbietig- keit der chinesischen Schüler gegen ihre Lehrer soll die in unseren Schulen beobachtete weit übertreffen. Der Beherrscher des himmlischen Reichs führt den Titel Kaiser, „der himmlische Sohn"; er ist unumschränkter Herr über Leben und Tod seiner Unterthanen. Er ernennt alle Beamte, welche Quane (Vorgesetzte) oder Mandarine (Befehlshaber) heißen. Jeder von diesen muß studirt haben und geprüft sein. Kein Mandarine kann ohne besondere Einwilligung des Kaisers etwa neue Verordnungen erlassen oder alte außer Kraft erklären. In keinem Lande der Erde sollen so weise und so väterliche Gesetze bestehen als in China. Ueberall im Lande herrscht Ordnung und Sicherheit, für welche Tag und Nacht eine zahlreiche Polizei wacht. Das Kriegsherr soll 13/2 Mill. Mann stark, aber schlecht bewaffnet sein. Die Mehrzahl führt Bogen, Pfeile und Schwerter. Ihre Feuergewehre haben keine Schlösser. Nicht selten tragen die Soldaten Sonnenschirme. Mit Recht bezweifelt man, daß die chinesischen Soldaten einem europäischen Heere nachhaltigen Wider- stand leisten könnten. Ihre Seemacht wenigstens ist noch jedesmal ordent- lich zu Paaren getrieben worden. Dieselbe besteht aus 2000 Kriegsdschonken, welche zwar stark bemannt, aber höchstens mit je 10 Kanonen armirt lind. Im eigentlichen China soll es 2600 Städte geben; die Städte ersten Ranges heißen Fu, die zweiten Ranges Tscheu. ' 1. Das eigentliche China zerfällt in 18 wohlbevölkerte Provinzen. Hauptstadt ist Peking, 2 Mill. E.

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 58

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
58 und nicht bloß in der angestammten Heimath, sondern auch in entfernten Kolonien, wohin sie ausgewandert sind. Dagegen können wir die größte Mehrzahl von der mongolischen Race zu. den Nomaden zählen, ebenso wie die meisten Aethiopier. In Amerika und Australien finden wir endlich die Heimath der wandernden Jäger- und Fischerstämme. Es ist unzweifelhaft, daß die ackerbautreibenden Völker stets die gebil- deteren waren. Der Ackerbau macht feste Wohnplätze nöthig und zwingt den Menschen zum Nachdenken, wie er sein Feld bestellen und seine Geräth- schäften und Bedürfnisse beschaffen soll; wie er die Ernte zu seinem Nutzen verwende und aufspare, die Früchte zubereite und erhalte. Mit dem ruhi- gen, friedlichen Ackerbauleben ist die Bildung und sittliche Vervollkommnung der Völker unzertrennlich verbunden. Ter Grad der Bildung eines Volkes wird aus seiner Nahrungsweife, aus der Beschaffenheit seiner Wohnungen, seiner Kleidung, seiner Religion, seiner Beschäftigung, seiner Gesetze und bürgerlichen Einrichtungen erkannt. Wenn wir zunächst die Religionen der verschiedenen Völker des Erd- balls betrachten, so verdient vor Allem bemerkt zu werden, daß man noch kein Volk angetroffen, bei welchem sich nicht die Verehrung und Anbetung irgend eines höheren Wesens auf die eine oder andere Weise kundgegeben hätte. Die religiösen Vorstellungen und die Art der Verehrung dieses hö- heren Wesens sind freilich sehr verschieden, und während sie bei einem groß- ßen Theil auf einer göttlichen Offenbarung und Verehrung eines einzigen, höchst vollkommnen und allmächtigen Wesens beruhen, beschränken sie sich bei andern Völkern, die nur auf einer sehr niedrigen Stufe der Bildung stehen, auf eine gewaltige Furcht vor bösen Geistern, die über die Witterung, Leben und Tod, Glück oder Unglück, Armuth und Reichthum in der Welt zu ent- scheiden haben. In Bezug auf die Religion zerfallen alle Völker in zwei große Klassen: in Monotheisten und Polytheisten. Die Monotheisten verehren ein höchstes Wesen; zu ihnen gehören die Juden, Christen und Muhamedaner oder Moslemin. Die Juden hatten die erste Offenbarung des einigen Gottes; sie waren stets auf ein kleines Ge- biet beschränkt und vermochten nicht, ihrer Lehre auch bei andern Völkern Eingang zu verschaffen. Nach der Zerstörung Jerusalems (70 «. Chr.) zerstreuten sie sich in alle Welt; man schätzt gegenwärtig die Gesammtzahl der noch lebenden Juden auf 7 Millionen. Das Christenthum, die Offen- barung des wahren und einigen Gottes durch Jesum Christum, ist die erhabenste aller Glaubenslehren. Es zertheilt sich in drei Hauptkirchen: in die römisch-katholische, in die griechisch-katholische und in die protestantische. Zur letztem gehören wiederum die Lutheraner, Reformirten, Anglikaner und Presbyterianer (Puritaner). Minder verbreitete Sekten sind die Mennoniten, die Herrnhuter, die Quäker und die Methodisten. Der Islam, die Lehre der Muhamedaner, wurde 622 n. Chr. von Muhamed gegründet, und beruht auf jüdischen und christlichen Glaubens- sätzen, welche der Stifter nach Gutdünken erweiterte, verstümmelte oder sonst veränderte. Unter den Sekten der Muhamedaner verdienen außer den Sun- niten und Schiiten nur noch die Wechabiten in Arabien eine besondere Erwähnung.
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