46
von Reichenau an nur mit kleineren Flößen befahren. Bei Stein
verläßt der Rhein den Bodensee; und indem er nun den Iura
durchblickt, bildet er den 70' hohen Rheinfall von Schaffhausen,
den großen Laufen; nur noch einmal wird hiernach die Schifffahrt
auf ihm unterbrochen, nämlich bei Laufenburg durch den kleinen
Laufenfall, welcher im Gegensatz zuin großen bei Schaffhausen so
genannt wird. Bei der Stadt Basel endet der Oberlauf des Rheins,
und der durch seine Stromspaltungen und Inselbildungen ausge-
zeichnete Mittellauf beginnt. Im Mittellauf des Rheins liegen
bald links, bald rechts von Süden nach Norden die Städte Straß-
burg , Speier, Mannheim, Worms, Mainz und Biebrich. Bei
Bingen, wo er das niederrheinische Schiefergebirge in eingeeng-
tem Thalbette durchbricht, beginnt endlich fein Unterlauf, welcher
durch seine wunderherrliche Umgebung im Rheingau, die volksbeleb-
ten Städte am Ufer und ein vielgegliedertes Delta ausgezeichnet
ist. Kaun: hat nämlich der Rhein die holländische Grenze erreicht,
so spaltet er sich in
die Waal
fällt nach mehre-
ren Stromspal-
tungen, welche
zum Leck und zur
Maas führen, in
die Nordsee.
und in den Rhein
Ml
Rhein
Leck
krummen Rhein
fällt in die
Zuydersee.
fällt in die
Nordsee.
alten Rhein
fällt in die
Nordsee.
Vecht
mündet in die
Zuydersee.
Im Unterlaufe des. Rheins sind zu merken Coblen;, Boiln, Cöln,
Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, am krummen Rhein Utrecht,
am alten noch Leyden. Von den vielen Zuflüssen des Rheins mer-
ken wir nur die wichtigsten, nämlich:
1. die Thur entsteht oberhalb
Wildhaus im Kanton St.
Gallen;
2. die Aare entströmt den bei-
den Aargletschern auf der
Grimsel, durchfließt den Brien-
zer- und Thunersee, und
mündet bei dem schweizerischen
Coblenz. An ihr liegen ins-
besondere die schweizerischen
Hauptstädte Bern, Solothurn
und Aarau. Von ihren vie-
len schweizerischen Zuflüssen
merke nur:
a. den Gieß-
bach im
berner Ober-
land vom
Faulhorn;
a. die Reuß
vom St.
Gotthardt,
welche den
Luzerner-
1. die P l e s s u r entfließt den
beiden Erosaseen in der Chu-
rer Alp;
2. die Landquart entströmt
dem Selvretta Gletscher zu-
oberst im Prättigau;
3. die badische Kinzig kommt
vom Schwarzwalde;
4. die Murg desgleichen;
5. der Neckar entspringt auf
der Terasse von Schwaben,
fließt an Tübingen, Heilbronn,
Heidelberg und Mannheim
vorüber, und nimmt rechts
vom schwäbischen Iura Kocher
und Iaxt aus;
6. der Main entsteht am Fich-
telgebirge aus 2 Quellen, dem
weißen und rothen Maiil,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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174
rathe sendet jeder Kanton nach Bern? 41. Welche Kantone scheiden sich
in zwei Theile? 42. Wie viel Nationalräthe schicken die Kantone Neuen-
burg, Graubünden und Genf zur Versammlung nach Bern? 43. Auf wie
viele Jahre wird der Bundesrath gewählt? 44. Welche Orte der Schweiz
sind durch bedeutende Schlachten bekannt geworden? 46. Welche 6 Kan-
tonshauptorte liegen Bern am nächsten? 47. Wenn man die sämmtlichen
Kantonshauptorte besuchen will, wie muß man seine Reiseroute einrichten,
um in keinen zwei Mal zu gelangen? (Zeichnung.)
Zur Wiederholung von § 64 und 65.
1. Zu welchem Theile des europäischen Berglandes sind die südlichen
Provinzen Belgiens zu zählen? 2. Zu welchem Tieflande müssen die nörd-
lichen sammt Holland gerechnet werden? 3. Welche 2 Hauptslüsse durch-
schneiden Belgien? 4. Welche Spaltungen macht der Rhein, sobald er die
holländische Grenze überschritten hat? 5. Hat die Schelde ein Delta?
6. Was bedeutet dieser Ausdruck, und woher rührt der Name Delta?
7. Wie unterscheiden sich Belgien und Holland in Bezug auf Ackerbau und
Gewerbthätigkeit? 8. Welcher Staat hat größere Handelsverbindungen?
9. Welcher ist bevölkerter? 10. Welche Stämme bewohnen Belgien?
11. Wie unterscheiden sich diese hinsichtlich ihres Naturells? 12. Welche
belgischen Städte liegen an der Eisenbahn von Aachen nach dem Meere?
13. Welche an der von Antwerpen nach Paris? 14. Wo kreuzen sich
diese Bahnen? 15. Wie liegen Ostende und Brügge von einander?
16. Liegt Mecheln näher bei Antwerpen oder Brüssel? 17. Wie liegen
Lüttich und Namür von Mons? 18. Welche belgischen Fabrikate werden
besonders hochgeschätzt? 19. Welcher berühmte Badeort gehört zu Belgien?
20. Welche wichtigen Gruben besitzt Belgien? 21. Seit welchem Jahre
sind Holland und Belgien zwei getrennte Königreiche? 22. An welchen 2
Busen der Nordsee liegt Holland? 23. Wo befindet sich das Bourtanger
Moor? 24. Was ist darunter zu verstehen? 25. Wo haben wir
bereits eine Provinz Ostfrießland kennen gelernt? 26. Welches sind die
wichtigsten Ausfuhrartikel Hollands? 27. Welche bedeutende Seehandels-
plätze liegen in Holland, welche in Belgien? 28. Welche Colonieen besitzt
Holland gegenwärtig noch? 29. Wie ist der Charakter der Holländer?
30. Was hat Holland für Kunst und Wissenschaft gethan? 31. In welche
Provinzen theilt sich Holland? 32. Wie liegen sie von einander? (Zeich-
nung an die Tafel.) 33. Welche holländischen Städte liegen in der Nähe
des Meeres? 34. Wie schützt die Natur das holländische Tiefland an der
Küste? 35. Welche Städte Hollands liegen der belgischen, welche der preu-
ßischen, welche der hannoverschen, welche der französischen Grenze am näch-
sten? 36. Welche Städte liegen an der Waal, an der Mel, an dem alten
Rhein, an der Vecht, an der Maas und an dem Leck? 37. Welcher Mee-
resboden ist seit 1851 trocken gelegt? 38. Welchen einträglichen Handel
treiben Haarlem und Amersfort?
Zur Wiederholung von 8 66.
1. Welches sind die Bestandtheile des britischen Reichs? 2. Wie viel
O.-M. nehmen diese ein und von wie viel Menschen sind dieselben bewohnt?
x
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Ortsnamen: Bern Bern Belgiens Belgien Rhein Delta Belgien Holland Belgien Aachen Antwerpen Paris Mecheln Antwerpen Belgien Belgien Holland Belgien Holland Hollands Holland Belgien Holland Holland Holland Hollands Rhein Haarlem
114
Preßburg, Pesth mit Szegedin und Temesvar im S. und Debreczin im O.
zu verbinden; 4) die tyroler Bahn, welche die baierische Bahn von Rosenheim
aus über Innsbruck mit der italienischen bei Verona verbindet.
8 63.
Die schweizerische Eidgenossenschaft.*)
(740 Q.-M. und 2,511,000 Einw.)
Die Schweiz liegt im südwestlichen Theile Europa's und wird von
deutschen Ländern, von Oesterreich, Italien und Frankreich eingeschlossen. Die
Gewässer der Schweiz gehören den Stromgebieten des Rheins, der Rhone,
der Donau, der Etsch und des Po an; die hierzu nöthigen Angaben findet
man in Verbindung mit der Karte aus § 46 und 48. Kein Staat Eu-
ropa's ist so reich an größeren und kleineren Binnenseen, als die Schweiz.
Neun von diesen werden mit Dampfschiffen und Segelbooten befahren. Was
die Bodenbeschaffenheit der Schweiz anlangt, so ist keine einzige Stelle der-
selben dem Tieflande angehörig. Die Erwähnung des Schweizer-Jura im
Westen, der Alpen im Süden und Osten mit bedeutenden Verästungen in's
Innere, der Hochebene zwischen beiden Gebirgszügen werden das Bild der
gesammten Schweiz in's Gedächtniß zurückzurufen Veranlassung geben.
Die vorherrschende Gebirgsnatur ist im Allgemeinen dem Ackerbau nicht
günstig; derselbe wird nur mit entschiedenem Erfolge auf der Hochebene be-
trieben. Dagegen weisen die herrlichen fetten Alpenweiden und die gras-
reichen Triften im Iura die Bewohner vorzugsweise auf Viehzucht und
Alpenwirthschaft hin. Der Ertrag der Milch-, Käse- und Butterbereitung
wird auf 33 Mill. Franken geschätzt. Man kann annehmen, daß in der
Schweiz 900,000 Stück Rindvieh, 500,000 Stück Schafe und 400,000
Stück Ziegen gehalten werden. Die Bienen- und Seidenraupen-Zucht ist
in warmen Gegenden nicht unbedeutend; der Kanton Tessin allein liefert
jährlich 48,000 Pfund Seide.
In der Schweiz ist der vierte Theil des gesammten Flächeninhalts
wegen der Gletscher, des ewigen Schnee's, der ungeheuren Felsen- und
Steinmassen, der Seen und Rüfen nicht anbaufähig. Fast in allen Kan-
tonen wird Wein gepflanzt; die Weine aus Waadt, Neuenburg, Schaffhausen,
Tessin und Bündten gehen auch in's Ausland. Der Bergbau ist nur im Iura
wegen der Eisenerze von einiger Bedeutung; man gibt den jährlichen Ertrag
auf 200,000 Centner an, wodurch der Bedarf jedoch nicht gedeckt ist. Salz
ist bis jetzt nicht aufgefunden worden; für den jährlichen Bedarf von 600,000
Centner muß sd aus dem Auslande bezogen werden. Dagegen ist die
Schweiz an den ausgezeichnetsten Mineralquellen sehr reich. Baden und
Schinznach im Aargau, Pfävers in St. Gallen, Tarasp und St. Moritz
in Bündten, Leuk in Wallis re. sind im In- und Auslande hochberühmt.
Die schweizerische Bevölkerung zerfällt der Sprache nach in 4 Classen:
1) die französische im Westen, 2) die deutsche namentlich im No. und im
*) Ausführlichere geographische und statistische Daten enthält: Casfians Geo-
graphie der schweizerischen Eidgenoffenschaft für Schule und Haus. Chur 1857.
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Extrahierte Personennamen: Moritz Classen Casfians
Extrahierte Ortsnamen: Temesvar Rosenheim Verona Oesterreich Italien Frankreich Rheins Donau Schweiz Schweiz Waadt Neuenburg Schaffhausen Wallis Chur
115
Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum 4 Dialekte
hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften von Bündten.
Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glieder der evange-
lischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römisch-katholischen Kirche. Juden
leben 2000 in der Schweiz.
Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Ausland wohl
angesehen. Die Baumwollenmanufakturen von Glarus, die Spitzen von
Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und Leinen-
webereien von Appenzell, die Papierfabrikation von Basel, die Gold- und
Silberwaaren von Gens, die Schweizer-Uhren von Genf und Neuenburg
gehen in alle 5 Welttheile und finden wegen ihrer Güte großen und raschen
Absatz. Ebenso sind die Holzschnitzereien des Berner Oberlandes gesuchte
Artikel. Besonders lebhaft ist der Transithandel aus Deutschland nach
Italien über den Splügen und Gt. Gotthardt; Basel, Zürich, St. Gallen, Lu-
zern, Neuenburg, Bern, Genf und Chur sind die Haupthandelsplätze der Schweiz.
Eine besondere Eigenthümlichkeit der Schweizer besteht darin, daß sie
des Verdienstes willen ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit verlassen
und später mit dem Erwerbe in die Heimath zurückkehren. So wandern
namentlich aus Tessin jedes Frühjahr Tausende von Männern und Jüng-
lingen nach Italien oder Tyrol, und erwerben sich daselbst als Glaser,
Maurer, Tagelöhner oder Handlanger so viel Geld, daß sie den Winter
von dem Ersparten sich und ihre Familie erhalten können. Besondere Be-
rühmtheit haben von diesen wandernden Schweizern die Graubündtner Zucker-
bäcker erhalten, deren „Schweizer-Conditoreien" in allen größeren Haupt-
städten Europas wohl besucht sind. Ebenso werden Erzieher und Erzieherin-
nen aus den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg aller Orten
geschätzt. Wiederum treten Andere in römische oder neapolitanische Kriegs-
dienste, in welche man die Schweizer wegen ihrer Treue und Tapferkeit
immer gern aufgenommen hat, und erwerben sich daselbst für die alten Tage
ausreichende Pensionen neben der Erfahrung im Kriegshandwerk. Aber Allen
bleibt in der Ferne eine Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland und zur
Heimath, welche sich bei allen Gelegenheiten durch Wort und That frisch
und kräftig erzeigt.
Die schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 22 Kantonen, von denen
jeder souverain ist, und von denen drei wieder in 2 selbständige Landestheile
zerfallen, Unterwalden (in Ob- und Nidwalden), Appenzell (Außer- und
Innerrhoden) und Basel (Basel-Stadt und Basel-Land). An der Spitze
der Gesammtheit steht der Bundesrath, welcher aus 7 Mitgliedern besteht,
und die Beschlüsse des Stände- und Nationalraths auszuführen hat. Seine
Amtsdauer erstreckt sich auf drei Jahre. Der Ständerath besteht aus 44
Abgeordneten der Kantone; jeder Kanton schickt 2 Ständeräthe nach Bern;
in den getrennten Kantonen sendet jeder Landestheil ein Mitglied ab. Der
Nationalrath besteht aus den Abgeordneten des Volkes. Je 20,000 Einwoh-
ner oder eine Bruchzahl über 10,000 wählen ein Mitglied. Soll ein Gesetz
oder Vorschlag zum Bundesgesetz erhoben werden, so müssen beide Räthe
ihre Zustimmung ertheilen. Bundessitz in der Schweiz ist Bern.
Jeder Kanton der Schweiz ist souverain, d. h. er ordnet seine inneren
Angelegenheiten selbständig. Die Spitze eines jeden Kantons bildet das
8*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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117
Ortsb eschreibung.
1. Bern,
Hauptstadt Bern auf einer Halbinsel der Aare, 29,000 E. Sitz des Bun-
desrathes, Versammlung des Stände- und Nationalrathes. Sehenswürdig-
keiten sind das Bundesrathhaus, die Münsterkirche, der Zeitglockenthurm,
der Bärengraben. Universität. Thun am gleichnamigen See hat die
eidgenössische Militärschule und ist der nördliche Endpunkt des Berner
Oberlandes, welches jährlich viele Tausende von Fremden besuchen. Da
liegen Interlaken, Brienz, Meyringen, Grindelwald und Lauterbrunnen im
Hochgebirge. Biel am gleichnamigen See. Das Emmenthal ist durch seinen
vortrefflichen Schweizerkäse bekannt.
2. Uri
ist die Wiege der helvetischen Freiheit, liegt am Nordabhange des St. Gott-
hardt, zu beiden Seiten der Reust und am Südufer des Vierwaldstätter-
Sees. Altdorf ist der Hauptstecken. Die Bergwiese „Rütli", Bürglen und
Attinghausen erinnern an Wilhelm Tell und seine Zeit.
3. Schwyz.
Hauptort ist der Flecken Schwyz. Brunnen am Vierwaldstätter-See
birgt noch das Haus, wo 1315 der ewige Bund der Eidgenossen beschworen
wurde. Im Flecken Steinen wohnte Werner Stausfacher. In der Nähe
von Küßnacht steht die Tellkapelle, wo Tell den Landvogt Geßler erschoß.
1806 verschüttete unweit Arth der Roßberg die Dörfer Goldau, Rothen und
Busingen und begrub 457 Menschen. Als Wallfahrtsort ist Einsiedeln, und
als Begräbnißstätte des Ulrich von Hutten die Insel Ufnau im Züricher See
bekannt.
4. Unterwalden
zerfällt schon seit 1150 in 2 getrennte Landestheile, in Ob- und Nidwalden,
welche durch den Kernwald geschieden sind. In Obwalden ist Sarnen und
in Nidwalden Stanz der Hauptort. Das Melchthal ist die Heimath des
Heinrich und Arnold an der Halden von Melchthal. (Schillers Tell.)
5. Glarus
ist wie Uri und Unterwalden ausschließlich Bergland und durch seine Fabrik-
thätigkeit bekannt. Hauptort ist der Flecken Glarus.
6. Zug,
westlich von Schwyz am gleichnamigen See, ist ein anmuthiges, fruchtbares
und reiches Ländchen. Außer der Hauptstadt Zug ist noch der Morgarten
zu bemerken, wo 1315 die Eidgenossen über den Herzog Leopold siegten.
7. Zürich
ist der gewerbreichste und entwickeltste Kanton der Schweiz. Hauptort ist
Zürich am Züricher See, 20,000 Einwohner. Es besitzt eine Univer-
sität, eine polytechnische Schule und andere vorzügliche Lehranstalten und
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Tell Wilhelm Schwyz Werner_Stausfacher Geßler Ulrich_von_Hutten Heinrich Heinrich Arnold Melchthal Schillers Leopold Leopold
118
Sammlungen. Um den See herum liegen anmuthige Weinberge und ge-
werbthätige Dörfer, welche mit dem Auslande wetteifern. Von Zürich führen
über Winterthur 2 Schienenwege nach dem Bodensee.
8. Luzern
am nordwestlichen Ende des Vierwaldstätter-Sees treibt vorzugsweise Land-
wirthschaft und Spebitionshandel. Hauptort ist Luzern am Ausfluß der
Reuß, 11,600 E. Bei Sempach starb Arnold von Winkelried den Helden-
tod 1386. Wäggis liegt am Fuße des viel besuchten Rigi, welcher die
herrlichste Fernsicht bietet.
9. Freiburg,
westlich von Bern gelegen, hieß früher Uechtland (ödes Land), ein Name,
der jetzt nicht mehr paßt, da der Kanton mehr produzirt, als er verbraucht.
Hauptstadt ist Freiburg an der Saane, 10,500 E. Bei Murten ward Karl
der Kühne 1476 besiegt. In Gruyeres (Greyerz) wird der vorzügliche
Greyerzer Käse fabrizirt.
10. Solothurn,
vorzugsweise zum Jura-Gebiete gehörig, ist ein sehr ergiebiger Kanton, wel-
cher viel Getreide ausführt. Hauptort ist Solothurn an der Aare, eine
freundliche Stadt, in welcher der Bischof von Basel seinen Sitz hat. Hier
starb 1817 der Pole Kosziusko; sein Leichnam ward nach Krakau gebracht.
11. Basel
ist seit 1833 in zwei von einander unabhängige Landestheile geschieden, in
Basel-Stadt und Basel-Land.
In Basel-Stadt ist Basel, 38,000 E., der Hauptort; es liegt zu bei-
den Seiten des Rheins am Ende der elsässischen, badischen und der Schweizer-
bahnen. Basel ist die reichste Handelsstadt der Schweiz und besitzt eine
Universität. Die Baseler Leckerli werden weithin verkauft.
In Basel-Land, welches verschiedene gewerbsame Orte zählt, ist Liestal
der Hauptort.
12. Schaffhausen,
auf dem rechten Rheinufer gelegen, ist ein hügeliges, gut angebautes und
wohlhabendes Ländchen, welches auch verschiedene vortreffliche Fabriken besitzt.
Schaffhauseu ist die Vaterstadt des Geschichtsschreibers Johannes von Müller
(st 1809). Der Rheinfall bei Schaffhausen ist berühmt.
23. Appenzell,
ein hochgelegenes Alpenland, welches in 2 Landestheile geschieden ist, in
Außerrhoden mit dem Hauptort Trogen, und in Innerrhoden mit dem Haupt-
ort Appenzell. Jenes ist von Protestanten, dieses von Katholiken bewohnt.
Die frische Luft und die vortreffliche Molke zieht viele Fremden herbei. Da-
bei ist Appenzell ein äußerst gewerbthätiges Land, und zählt unter seinen
Töchtern die geschicktesten Stickerinnen weit und breit.
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Extrahierte Personennamen: Arnold_von_Winkelried Wäggis Karl
der_Kühne Karl Johannes_von_Müller
119
14. St. Gallen
reicht vom Bodensee bis Zürcher- und Wallenstädter-See, und ist theils
Hügel-, theils Alpenland. Die Thätigkeit und Rührigkeit seiner Bewohner
und die glückliche Lage an drei Seen, der Hauptstraße nach Italien und
Deutschland, und an verschiedenen Eisenbahnen macht St. Gallen zu einem
angesehenen Gliede der Eidgenossenschaft. Hauptort ist St. Gallen, eine der
höchstgelegenen Städte Europas mit 14,600 Einw. Bedeutender Verkehr.
Eisenbahn nach Zürich, Chur und dem Bodensee. Das Kloster St. Gallen
ist sehr alt und berühmt. In der Landschaft Toggcnburg ist viel Gewerb-
thätigkeit, im Rheinthal viel Weinbau. Besuchte herrlich gelegene Bade-Orte
sind Pfävers und Ragatz mit warmen, stoffarmen Quellen.
15. Graubündten,
das Vaterland des Rheins, ist ein thälerreiches romantisches Alpenland, wel-
ches durch die Bodenbeschaffenheit auf Viehzucht angewiesen ist. Im nörd-
lichen Rheinthal ist guter Wein, im Süden gedeihen Kastanien und Maul-
beeren. Zwei Kunststraßen über den Splügen und Bernhardin, vielleicht in
Kürze eine Eisenbahn über den Lukmanier, vermitteln den Verkehr zwischen
Italien und Deutschland. Die Bewohner reden Deutsch, Romanisch und
Italienisch. Hauptstadt ist Chur, Sitz eines Bischofs und der Landesregie-
rung. Im hochgelegenen Engadin-Thal, dessen Bewohner reiche heimgekehrte
Zuckerbäcker sind, bieten St. Moritz und Tarasp zwei vorzügliche Heilquellen.
16. Aargau,
zu beiden Seiten der Aare und am Rheine gelegen, wird von den Höhen
des Iura durchzogen, und ist ein Ackerbau treibender Kanton, welchen die
Schweizer halb im Scherz, halb im Ernst „den Kulturstaat" nennen.
Aarau, 5100 E., ist eine nette, gewerbreiche Stadt, deren physikalische und
mathematische Instrumente berühmt sind. Besucht sind die Badeorte Schinznach
und Baden. In Birr liegt Pestalozzi (st 1827) begraben.
17. Thurgau,
ein obst- und weinreicher, hügeliger Kanton, am Bodensee gelegen, treibt
Ackerbau und Gewerbe. Frauenfeld ist die kleine Hauptstadt, Romanshorn
der Stapelplatz des Handelstransits, und Ermatingen die Gemeinde, wo Louis
Napoleon 1838 das Bürgerrecht erhielt, als er mit seiner Mutter auf dem
Schlosse Arenaberg lebte.
18. Tessin
ist durch seine Lage am südlichen Alpenabhange, seine Sprache und sein
Klima bereits italienisches Land. Nur am Lago maggiore und am Lago
di Lugano verflacht sich das an Thälern, Gletschern und reißenden Wassern
reiche Land. Die Regierung hat wechselweise ihren Sitz in Bellinzona,
Locarno und Lugano, und siedelt alle 6 Jahre von einem dieser Orte
zum andern.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
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Extrahierte Personennamen: Moritz Ernst Pestalozzi Louis
Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Europas Chur Toggcnburg Rheinthal Rheins Italien Deutschland Rheine Schinznach Baden Thurgau Frauenfeld Romanshorn Schlosse_Arenaberg Lugano Bellinzona Locarno Lugano
120
19. mm,
im Hauptthale der Rhone, ist noch wilder und gebirgiger als jeder andere
Schweizer-Kanton, und wird ganz von den Ausläufern der Finsteraarhorn-
und Monte Rosa-Kette erfüllt. Das Hauptthal hat viel von der reißenden
Rhone zu leiden. Viehzucht bildet den Hauptnahrungszweig. Ueber den
Simplon führt eine prachtvolle Fahrstraße, über den Gr. St. Bernhard,
wo das berühmte Hospiz ist, ein gangbarer Weg. Tie Oberwalliser reden
Deutsch, die Unterwalliser Französisch. Hauptort ist Sion oder Sitten, 4200
Einw. Sitz eines Bischofs und der Kantonal-Regierung. Lenk hat berühmte
warme Quellen.
20. Waadt,
theils zum Iura und der Hochebene, theils zum Alpenland gehörig, ist ein
wohlhabender Kanton, dessen Acker- und Weinbau sehr einträglich ist. Die
Waadtländer sind ganz französischen Charakters und vortreffliche Soldaten;
viele gehen ins Ausland, um als gewandte Lehrer der französischen Sprache
ein Auskommen zu finden. Hauptort ist Lausanne unweit des reizenden
Genfer Sees, an welchem außer Vevay noch eine Reihe wohlhabender Orte
im schönsten Weingelände liegen. Tie Saline von Bex und Bevieux liefern
40,000 Centner Salz. Averdon am Neuenburger See ist durch Pestalozzi's
Schule bekannt geworden. Bei Granson verlor Karl der Kühne eine
Schlacht 1476.
21. Neuenburg
ist erst seit 1857 ein unabhängiger Kanton geworden; er gehörte früher zur
Krone Preußen. Das Land liegt am Iura, ist durch seinen Weinbau, seinen
Reichthum an Mineralien und durch seine großartige Fabrikthätigkeit in
Uhren und Spitzen auch im fernsten Auslande hochberühmt. Außer der Haupt-
stadt Neuenburg sind Locle und La Chaux-de-Fonds bekannt.
22. Genf,
an der Rhone und am Genfer See herrlich gelegen, ist einer der kleinsten
Kantone. Die Hauptstadt Genf ist die schönste Stadt der Schweiz, und
glänzt durch ihre Gold- und Silberwaaren, ihre Uhren und Bijouterien.
§ 64.
Das Königreich Belgien,
535 Q.-M. und 4,900,000 Einwohner,
bildete bis zum Jahre 1831 einen Theil des Königreichs der Niederlande
(Holland), und ist erst seitdem ein selbständiges Königreich geworden. Es
besitzt viele Städte und eine zahlreiche Bevölkerung. Das Land ist größten-
theils eben, und muß sogar im deutschen Flandern (zwischen der Nordsee
und dem Flusse Lys) durch Deiche gegen Flußüberschwemmungen geschützt
werden. Nur die südlichen Provinzen werden von den Ardennen und der
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Karl_der_Kühne Karl
173
Stadt Oesterreichs liegt näher dem 33° Ö. L. und 44° Nördl. Breite?
49. Welche Eisenbahnverbindungen hat Oesterreich? 50. Welches ist der Mittel-
punkt derselben? 51. Mit welchen Staaten ist Oesterreich direct durch Schienen
verbunden? 52. Wie werden die Wiener geschildert? 53. Womit beschäf-
tigen sich die Steiermärker? 54. Weiche Beschaffenheit hat der Boden von
Illyrien? 55. Welche Handelsartikel liefert Böhmen? 56. Woran sind
die Tyroler kenntlich? 57. Wodurch zeichnen sich die Bewohner Ungarns
aus? 58. Welche Einrichtung ist in der Militärgrenze? 59. Was ist
von den Bewohnern Dalmatiens bemerkt worden?
Zur Wiederholung von § 63.
1. Von welchen Staaten Europas wird die Schweiz begrenzt? 2. Wel-
cher Bergzug durchzieht die westliche Schweiz in vielen Parallelzügen? 3. Wel-
ches sind die charakteristischen Merkmale des Iura? 4. Wo durchbricht der
Rhein den Iura? 5. Welcher Theil der Alpen durchzieht die Schweiz?
6. Welche Kette zieht sich links der Rhone hin? 7. Welche zwischen Neuß
und Rhein? 8. Welche zwischen Aare und Reuß? 9. Welche Alpen lie-
gen nördlich vom Wallen-See? 10. Wie theilt man die Bündner oder rhä-
tischen Alpen ein? 11. Welche Schweizerpässe haben Kunststraßen? 12. Welche
Städte verbinden der St. Bernhard, der Simplon, der Gotthardt, der Bernhar-
din und der Splügen? 13. Welche Flußgebiete verbindet der Iulier? 14. In
welche Meere fließen die Schweizer-Gewässer? 15. Welche Ströme vermit-
teln dies? 16. Welches ist das bedeutendste Stromgebiet in der Schweiz?
17. Zu welchen Stromgebieten gehören der Wallen- und Zürcher-, der Brienzer-
und Thuner-, der Genfer-, der Boden-, der Reufschateler-, Vieler- und Mur-
tener-, der Silser-, der obere und untere Silvaplana- und St. Moritzer-See
im Engadin? 18. Welche Behörde vertritt die Schweiz nach Außen?
19. Welche Versammlungen berathen die eidgenössischen Angelegenheiten?
20. Welche Kantone zählen vorzugsweise zu den Bergkantonen? 21. Wel-
cher Hauptbetrieb ist daselbst herrschend? 22. Auf wie viel Millionen Fran-
ken schätzt man die Käseproduktion in der Schweiz? 23. Welche Gegenden
liefern die vorzüglichsten Käse? 24. Welche Kantone bauen viel und guten
Wein? 25. Welche Kantone sind die industriellsten? 26. Welche Fabriken
blühen in Genf und Neuenburg, welche in Glarus und Zürich? 27. Wie
heißen die 22 Kantone der Schweiz nach ihrem Eintritte in den Schweizer-
bund? 28. Welches ist dem Flächeninhalt nach der größte, welches der
kleinste? 29. In welchen Kantonen ist die französische Sprache, in welchen
die italienische, in welchen die romanische die Umgangs- oder Gerichtssprache?
30. Welches ist der östlichste Kanton? 31. Welcher einzige Kanton liegt
auf dem rechten Ufer des aus dem Bodensee tretenden Rheins? 32. Welche
Kantone liegen am Vierwaldstätter-, Genfer-, Neuenburger-, Zürcher- und
Wallenstädter-See? 33. Welche sieben berühmten Badeorte haben wir in
der Schweiz kennen gelernt? 34. Welchen Kantonen gehören die einzelnen
hiervon an? 35. Welches ist das höchste bewohnte Thal in der Schweiz?
36. Welches ist die erste Stadt am Rhein? 37. Bei welcher Stadt ver-
läßt der Rhein die Schweiz? 38. Welches kleine deutsche Land liegt dem
St. Galler Rheinthal gegenüber? 39. Welcher Kanton liegt an den Ufern
des Lago Maggiore und des Lago di Lugano? 40. Wie viel Stände-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Wel- Bernhard Gotthardt
40
lich in Oester le ich und im nördlichen Böhmen. Der Handel mit den reichen
Ueberschüssen der Landwirthschaft (Getreide, ungar. Wein, ital. Seide, Ungar,
und Alpen-Rinder, Schafe, Pferde) und dem Ertrage des Bergbaus (edle und
unedle Metalle aus den Karpathen und Alpen, Quecksilber aus Jdria, Salz aus
Galizien) und der Industrie (österr. Tücher, Baumwollen-, Stahl- und Eiscn-
waaren, böhmisches Glas, italiänische Seidcnwaaren rc.) gewahrt große und ver-
spricht noch größere Bortheile, wenn die ihm entgegenstehenden Schwierigkeiten
der Kommunikationen und der „Mauthen" weggeräumt sein werden. In er-
sterer Beziehung ist bereits viel geschehen. —
47. St a atsv erfassu ng u n d Einrichtung. In Istrien, Dalmatien
und der Atilitair-Grenze ist die Verfassung rein monarchisch; in den deutschen,
polnischen und italischen Erblanden haben die Stände das Recht der Steuer-
vertheilung und Berathung über Provinzial-Angelegenheiten; in Ungarn
und Siebenbürgen theilen sie das Recht der Gesetzgebung mit der Krone, und
bestimmen die Größe der öffentl. Lasten. — In Betreff der Verwaltung herrschen
in allen diesen Landen verschiedene Grundsätze und verschiedene Formen; die
Staats-Maschinerie ist überhaupt sehr zusammengesetzt. — Auch in der Kriegö-
und Heerverfassung gelten sehr verschiedenartige Normen. In Ungarn und
Siebenbürgen stellen die Stände auf den Antrag des Monarchen den Ersatz;
in Tirol ist die Verpflichtung zum Kriegsdienst allgemein, die zum stehenden
Heere aber sehr beschränkt; in den Militairgrcnz-Prov., wahren Soldaten-Kolo-
nien, sind alle Waffenfähige zunächst zur Bewachung der Grenze, und nöthigen-
falls zum beständigen Kriegsdienst verpflichtet; — in allen übrigen Provinzen
gcschiht die Rckrutirnng mittelst der Conscription, sofern die freiwillige
Werbung nicht ansreicht. Oesterreich ist vielleicht — in Hinsicht des Mate-
rials — die bedeutendste Land m a ch t der Erde, doch bleibt eine größere Aus-
bildung des Landwehr-Systems und eine Umwandlung der ungarischen „Insur-
rection" zu wünschen. Die iseemacht im Aufblühen, allein bisher nur von
untergeordneter Bedeutung. —
V. Die Schweiz.
A. Topische Verhältnisse.
48. Lage, Begrenzung und natürliche Beschaffenheit
(s. oben!).
49. Flächeninhalt --- 820 fdmln.
50. Bestandtheile, — Lage und Begrenzung dersel-
den, — Wohnplätze. — 22 Staaten (Kantone) von ungleicher,
doch durchgängig geringer Größe; — nämlich 9 größtentheils auf
den Hoch-Alpen: Uri mit Altorf, Schwyz mit Schwyz, Unter-
walden mit Stanz und Sarnen, Glarus mit Glarus, St. Gallen
mit St. Gallen, Appenzell mit Appenzell und Herisau, Graubün-
den mit Chur, Tessin mit Lugano und Bellinzona, Wallis mit Sitten
und St. Maurice; — fünf andere theils auf den Alpen, theils auf dem
vorliegenden ebenen und Jura-Lande: Waadtland mit Lausanne,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]