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1. Das Mittelalter - S. 1

1857 - Koblenz : Baedeker
Einleitung. I. Deutschland vor der Völkerwanderung. 8- i. Geographie des alten Deutschlands oder Germaniens. 1) Das Land. a) Name und Ausdehnung. Unter Germanien ver- standen die Römer das Land vom Rhein bis zur Weichsel und den Karpathen, und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, so daß es also im Osten (einen Theil von Polen) und im Norden (Jüt- land, die dänischen Inseln und die vermeintliche Insel Scandia wer- den von Ptolomäus zu Germanien gerechnet) bedeutend mehr, im S. und W. dagegen viel weniger umfaßte, als das heutige Deutschland. Das Land in dieser Ausdehnung nannten sie Großgermanien, oder das transrhenanische, auch barbarische Germanien im Gegen- sätze zu dem römischen Germanien, d. h. den von ihnen eroberten und von germanischen Stämmen bewohnten Landschaften auf dem linken Rheinufer. d) Die Gebirge Deutschlands von den Quellen der Donau bis zu den Karpathen werden ursprünglich unter dem allgemeinen Namen des Hercynischen Waldes begriffen (welche Gebirge nach neueren Benennungen umfaßt derselbe also?); später, als man mit den einzelnen Gebirgen genauer bekannt geworden war, wurde jener Name auf die Gebirge des östlichen Germaniens beschränkt, und die einzelnen Theile erscheinen nun unter besonderen Namen. Die übri- gen, nicht zum hercynischen Walde gerechneten Gebirge waren.- -der Taunus (in dem Winkel zwischen Main und Rhein), der Teuto- burger Wald (die schmale Wasserscheide zwischen Lippe und Ems einerseits und der Weser andererseits). ... ...x. , Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Ii. Abth. 8. Stuft. 1

2. Das Mittelalter - S. 2

1857 - Koblenz : Baedeker
2 Flüsse, Klima und Produkte Germaniens. c) Die Flüsse: 1) der Rhein (Rhenus), von dessen Neben- flüssen ans dein rechten oder germanischen Ufer den Alten folgende bekannt waren: der Neckar (Meer), der Main (Moenus), die Lahn (Laugona), die Sieg (Siga), die Ruhr (Rura), die Lippe (Luppia); 2) die Ems (Amisia); 3) die Weser (Visurgis); 4) die Elbe (Aldis) mit der Saale (Salas); 5) die Oder (Viadus); 6) die Weichsel (Vistula), der Grenzfluß Germaniens gegen Sarmatien; 7) die Donau (Danubius oder Ister), der Grenzfluß gegen die rö- mischen Alpenprovinzen, welcher auf der linken oder germanischen Seite aufnimmt: die Naab (Nablis), den Regen (Reganum), die March (Marus?), die Waag (Cusus?). d) Klima und Produkte. Die Römer schildern (wahrscheinlich mit Uebertreibung) Germanien als ein rauhes, unwegsames, mit Wäl- dern und Sümpfen angefülltes Land, in welchem einen großen Theil des Jahres Schnee und Eis den wenig fruchtbaren Boden bedeckt, der zwar einiges Getreide und üppige Futterkräuter, aber keine edlen Obstbäume hervorbringt. Die Wälder, vorzüglich Eichenhaine, nährten eine Menge wilder Thiere (Auerochsen, Elennthiere, Bären u. s. w.). 2) Die Völkerstämme in Großgermanien. Die Germanen sind wahrscheinlich ein aus Hochasien eingewan- derter Zweig des großen indisch-europäischen Völkerstammes. Sie werden allgemein als große, wohlgestaltete Leute mit weißer Haut, blauen Augen und gelbem oder röthlichem, sorgfältig gepflegtem Haar geschildert. Zur Zeit, aus welcher wir die älteste Kunde von ihm haben, war das deutsche Volk in Stämme, die Stämme in Völkerschaften getheilt, welche durch kein politisches Band zusam- mengehalten, aber durch Sprache, Rechtsgewohnheiten und Götter- glauben verbunden waren. Bei aller Zersplitterung hatte sich das Gefühl der Einheit doch erhalten in der Sage von einem gemein- schaftlichen Stammvater Man, von dessen drei Söhnen Ingo, Jsco und Jrmino die drei Hauptstämme ihren Ursprung her- leiteten. A. Die eigentlichen Germanen. a) Die Jstävonen (oder Westländer) auf dem rechten Ufer des Mittel- und Niederrheins (von Mainz bis zur Mündung der Assel). Sie bilden den Kern des großen Völkervereins, der später unter dem Namen „Franken" auftritt.

3. Das Mittelalter - S. 7

1857 - Koblenz : Baedeker
Lebensart und Sitten der Germanen. 7 einen Führer sammelte, um ihn auf Streifzügen zu begleiten. Die keil^'rmige (d. h. aus einer Reihe nebeneinander aufgestellter Keile bestehende) Schlachtordnung hatte zuweilen im Rücken und zu beiden Seiten die Wagenburg mit den Weibern und Kindern, welche mit- unter eine wankende oder schon durchbrochene Schlachtordnung her- stellten. D. Lebensart und Sittem Die alten Deutschen lebten nicht in Starren, zum Theil nicht ein- mal in zusammenhängenden Dörfern, sondern in manchen Gegenden bil- dete eine Anzahl einzeln liegender Lehmhütten, mit Stroh oder Rasen gedeckt, nebst den dazu gehörigen Aeckern eine Gemeinde. Der einfachen Wohnung entsprach die Kleidung und die gewöhnliche Nahrung. Die Hauptbeschäftigung der Freien war außer dem Kriege die Jagd; Hand- und Feldarbeiten waren den Weibern, Kindern und Unfreien überlassen. Bei ihren häufigen Gastmahlen und Trinkgelagen wurden Gesänge mit Be- gleitung musikalischer Instrumente so wie der Schwerttanz ausgeführt und oft die wichtigsten Angelegenheiten vorberathen. Als Haupttugenden unserer Vorfahren werden gerühmt: Redlichkeit, Biederkeit und Treue, Keuschheit, Großmuth gegen besiegte Feinde, zuvorkommende Gastfreund- schaft, glühende Vaterlandsliebe, verbunden mit heroischer Tapferkeit; ihre Hauptfehler waren Trink-, Spiel- und Streitsucht. 8- 3. Die Deutschen im Kampfe mit den Römern bis zur yfe Völkerwanderung. In der frühesten Zeit, von welcher die Geschichte berichtet, er- scheinen die Deutschen als noch nicht zu festen Wohnsitzen gelangt, und im Vordringen gegen Südwesten begriffen, wodurch sie in Be- rührung mit den Römern kommen. So zuerst im Kriege der Cimbern und Teutonen mit den Römern 113—101 v. Ehr. s. 1. Abtheil. §. 95. Eine zusammenhängende Geschi^te ^es Volkes beginnt aber erst mit dem Kriege zwischen Julius Cäsar und Ariovist und der Eroberung des linken Rheinufers durch die Römer 58-57, s. i. Abtheil. §. 101. Seit Augustus erhielt das allmälig von deutschen Stämmen angesiedelte Ge- riet auf dem linken Nheinufer die Benennung Germania superior und inferior, bil- dete aber einen Theil der gallischen Provinz Belgica. Zur Beschützung der Grenze gegen das weitere Vordringen der Deutschen nach Westen wurden am Mittel- und Niederrhein (8) Legionen aufgestellt, deren Hauptstandquartiere Mainz (Moguntiacnm), Köln (Colonia Ubiorum) und Tanten (Castra vetera) waren.

4. Das Mittelalter - S. 8

1857 - Koblenz : Baedeker
8 Römische Eroberungen bis zum Rhein und der Donau. Eroberung der Süddonauländer Rätien, Vindelicien und Noricum durch die Römer 15 v. Ehr. Um auch im Norden des Reiches eine natürliche Grenze gegen die Deutschen zu haben und zugleich in: Besitze der wichtigen Alpen- ^ Pässe zu sein, ließ Augustus seine Stiefsöhne Drusus und Tih.e- riul von zwei verschiedenen Seiten, jenen durch das Etsch-Thal, diesen von Helvetier: aus 'in Rätien, Vindelicien und Noricum ein- dringen, doch erst nach den gewaltigsten Anstrengungen gelang es den überlegenen Römerrr, diese tapfern Völker am Nordfnße der Alpen zu unterwerfen 15 v. Ehr., so daß die obere Donau nun Grenze zwischen Deutschland und dem römischen Reiche wurde, zu deren Si- cherung am untern Lech die römische Colonie Augusta Vindelicorum (Augsburg) entstand. So war nun auch dem Vordringen der Deut- schen gegen Süden eine Grenze gesetzt. Die Eroberungsversuche der Römer in dem eigent- lichen Germanien. 12 v. Chr^—16 nach Ehr. 1) Die Feldzüge des Drusus und Tiberius. Um auch das eigentliche Germanien der römischen Oberherr- schaft zu unterwerfen, unternahm Drusus (unterstützt von den Bata- vern und Friesen) vier Feldzüge in Deutschland, 12 — 9 v. Ehr., legte an: Rhein (von Mainz bis zur Insel der Bataver) eine Reihe von (50) Bollwerken an, welche die Grundlage der spätem deutschen Rheinstädte wurdenmud befestigte die Berghöhen des Taunus (so wie Aliso-an der obern Lippe).' Auf den: ersten Zuge drang er siegreich bis zur Ems, auf dem zweiten bis zur Weser, auf dem vierten bis zur Elbe vor, starb aber auf dem eiligen Rückzüge in Folge eines Sturzes mit den: Pferde. Auf dem ersten Feldzugx stellte er, um Germanien auch von der Seeseite anzugrcifen, eine Verbindung des Rheins mit der Assel durch die fossa Drusiana her, lief aus der Nordsee in die Ems ein und besiegte mit seiner Flotte die Bruc- terer. — Auf dem zweiten Feld zu ge war er schon in das Land der Cherusker bis zur Weser vorgedrungen, als ihn ein Aufstand der Völker in seinem Rücken zum Umkehren nöthigte; er besiegte den Völkerbund (bet Arbalo) und befestigte Aliso. — Der bj^Ute und inerte Feldzug ging vom Mittelrhein durch das Land der Chatten, letzterer dann durch das Gebiet der Cherusker über die Weser bis zur Elbe. Vom weiteren Vordringen hielt ihn die Warnung eines Weibes von übermenschlicher Größe ab. Auf dem eiligen Rückzuge starb er in Folge eines Schenkelbruches durch den Sturz seines Pferdes in dem Lager unweit der Elbe. Tiberius folgte seinem Bruder Drusus im Oberbefehl über die germanischeu Legionen und zwang weniger durch Tapferkeit als durch

5. Das Mittelalter - S. 10

1857 - Koblenz : Baedeker
10 Vernichtung der römischen Herrschaft in Deutschland. So blieben die Germanen frei und die Römer gaben ihre Er- oberul^gs-Pläne gegen Deutschland vorläufig auf in der Hoffnung, durch ihre Freunde und Bundesgenossen unter den Germanen und durch den bald unter den deutschen Völkerverbindungen ausbrechen- den Zwiespalt doch noch zum Ziele zu gelangen. Krieg zwischen Arminius und Marbod (17). Marbod's Bündniß mit den Römern machte es bald den meisten Deutschen klar, daß es ihm nicht sowohl um Deutschlands Unabhängigkeit, als um die Be- festigung seiner eigenen Herrschaft zu thun sei. Deshalb fielen die muthigsten Sue- venstämme, die Longobarden und Semnonen, von ihm ab, traten zu dem freien Cheruskenbunde über und verbanden sich mit Arminius gegen Marbod. Dieser zog sich nach einer blutigen aber nicht entscheidenden Schlacht (in Sachsen) nach Böhmen zurück, wurde aber durch einen gothischen Fürsten (Catwald) aus seinem Reiche ver- trieben und erhielt von Tiberius einen Wohnsitz zu Ravenna. Doch auch Arminius ward des Strebens nach Alleinherrschaft verdächtig und kam durch Hinterlist seiner Verwandten um (22?). Die von den Römern genährte Zwietracht zwischen den Germanen und Säeven und zwischen den einzelnen Stämmen dieser beiden Nationen untereinander dauerte noch lange fort. Der batavische Freiheitskrieg (69 — 70). Zur Zeit, als Vitellius und Vespasianus sich um die Herrschaft über Rom stritten, erhoben die von Cl. Civilis aufgeregten Bata- ver einen Aufstand, an dem die Friesen, alle deutschen Stämme auf dem linken Rheinufer und selbst gallische Völker Theil nahmen, wäh- rend zugleich deutsche Stämme vom rechten Ufer (begeistert von der Seherin Veleda) ins römische Gebiet einfielen. Anfangs gab Civilis seinem Unternehmen den Schein, als kämpfe er für Vespasianus ge- gen Vitellius, aber nach dem Tode des Vitellius erklärte er sich gegen jede römische Herrschaft. Ganz Gallien und die dort stehen- den römischen Legionen, selbst die Ubier, fielen ihm zu, und er pro- rlamirte die Errichtung eines neuen gallischen Reiches. Doch - fehlte es den Galliern auch diesmal an Einigkeit; eine Völkerschaft^ nach der andern gab die Sache auf, und als Vespasianus den Ce- realis mit einem römischen Heere nach Gallien sandte, zerfiel das gallische Reich. Die Bataver traten wieder in ihr früheres Bundes- genoffenverhältniß zu Rom, demzufolge sie zwar keinen Tribut zahl- ten, aber Truppen stellten. Angriffe der Deutschen auf das^römische Reich. Die Angriffskriege der Römer gegen Deutschland verwandelten sich im 2. Jahrh. in Vertheidigungskriege, und um die durch allmä- lige Vorschiebung der Besatzungen gewonnenen Besitzungen auf dem

6. Das Mittelalter - S. 9

1857 - Koblenz : Baedeker
Vernichtung der römischen Herrschaft in Deutschland. S List und Tücke alle deutschen Stämme vom Rhein bis zur untern Elbe und bis zu den Ländern der Sueven theils zur Anerkennung der römischen Oberherrschaft, theils zu einem Bündnisse mit Rom. 2) Die Freiheitskämpfe der Germanen 7 —10. 11. Ehr. Nachdem die römische Herrschaft bis zu den Ländern de^ Sueven ausgedehnt war, machte Tiberins den Versuch, auch das von dem Markomannen - Fürsten Marbod gestiftete snevische Reich (zwischen Donau, Elbe und Weichsel) zugleich von W. und von S. her anzu- greifen. Allein ein lange insgeheim vorbereiteter Aufstand der illyrisch- pannonischen Völker am adriatischen Meere und in den karnischen Alpen nöthigte ihn zum Rückzüge; er schloß mit Marbod einen Friedens- und Frenndschaftsvertrag und wandte sich gegen die Empörer. Zwar wurden nach 4jährigem Kampfe Jllyrien und Pan- nonien wieder unterworfen; dagegen gelang es den eigentlichen Ger- manen, sich der römischen Herrschaft zu entledigen. Diese hatte näm- lich der in Rom gebildete junge Cheruskerfürst Arm in ins (Her- mann) zu einem großen Bündnisse vereinigt. Der verhaßte römische Statthalter Qninctilins Varus, welcher die römische Provinzialver- waltung gewaltsam einführen wollte und die Deutschen durch stolze Behandlung und Steueranflagcn zur Empörung reizte, ließ sich durch die Nachricht von dem Ausstande eines entfernten deutschen Volkes (der Amsivarier oder Sigambrer?) zu einem Zuge durch den Teu- toburger Wald verleiten, wo (zwischen den Quellen der Ems und Lippe) er von Arminius überfallen wurde, drei der besten römischen Legionen verlor und sich in sein Schwert stürrte 9 n. Ehr. Dadurch war das eigentliche Germanien wieder frei geworden. ~ 3) Die Feldzüge des Germanicus 14— I6jt. Ehr. Die Versuche des Germanicus, eines Sohnes des Drnsus, die von seinem Vater begründete römische Herrschaft in Germanien wiederherzustellen, waren nicht ganz ohne Erfolg; er besiegte den Arminius bei Jdista- visus (unweit Minden), kehrte aber wegen des allgemeinen Aufstan- des der Stämme jenseits der Weser durch die Ems und die Nord- see, wo seine Flotte (von 1000 Schiffen) durch Sturm einen großen Verlust erlitt, nach dem Rheine zurück. Im Begriffe einen neuen Feldzug anzutreten, um seines Vaters Pläne zur Vollendung zu bringen, ward er vom Kaiser Tiberins nach Rom zurückberufen. Auf dem zweiten Feldzuge fand man beim Vordringen in den Schluchten des Teutoburgerwaldes noch die Gebeine der vor 6 I. gefallenen Legionen, welche Gcr- rnanicus unter Abhaltung einer Todtenfeier bestatten ließ.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1861 - Münster : Coppenrath
2 An die Stelle der entarteten Römer trat nunmehr ein zwar noch rohes, aber unverdorbenes Volk in jugendlicher Kraft und grün- dete über den Trümmern des von seiner stolzen Höhe gestürzten Reiches neue selbständige Staaten, von denen sich einige bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Dieses merkwürdige Volk sind die Germanen. Zu diesen aber rechneten die Römer nicht bloß die Bewohner des jetzigen Deutschlands, zwischen der Donau, dem Rhein, dem nördlichen Ocean und der Weichsel; sondern auch die Völker in dem heutigen Belgien, Holland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Liesland und Preußen, weil sie alle in Gestalt, Sitten und Sprache einen gemeinsamen Ursprung an- kündigten. Wir finden die Germanen nicht eher, als um das Jahr 113 vor Chr. in die Geschichte eintreten. Schon die erste Erschei- nung ihrer hereinbrechenden Horden, Cimbern und Teutonen genannt, erregte bei den Römern Schrecken und zugleich Ver- wunderung. Darum ward der Sieg des Manns über sie so hoch gefeiert. Nach diesem Siege schweigen alle Nachrichten von ger- manischen Völkern bis auf Julius Cäsar. Zweimal setzte dieser über den Rhein und drang verwüstend in Deutschland, doch jedesmal ohne bleibenden Erfolg. Aufgeschreckt durch den Auf- stand der ergrimmten deutschen Völker stoh er in hastiger Eile über den Rhein zurück und suchte am jenseitigen Ufer Schutz 'und Sicherheit. Seit der Eroberung Galliens, welche die Römer zu Grenznachbaren der gefürchteten Deutschen machte, wurden auch die Kriege unter ihnen immer häufiger und gefährlicher. Wiederholt überschritten die Römer siegreich die Ufer des Rhein, hier bis an die Elbe, dort tief die Donau hinunter; jedoch alle ihre Einfälle waren mehr schreckende Streifzüge, als bleibende Eroberungen. Die Deutschen wichen nur der Uebermacht und ließen den Siegern nur Schlachtfeld und Lager, nicht aber des Landes Freiheit. Bald kehrten sie verstärkt an Zahl und mit neuem Muthe furchtbar aus ihren Wäldern zurück und überfielen und verfolgten die erschrockenen Römer. Diese sahen sich sogar

8. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1861 - Münster : Coppenrath
3 genöthigt, ihre stolzen Angriffskriege in ängstliche Vertheidigungs- kricge zu verwandeln. Zum Schutze ihrer eigenen Herrschaft führten sie längs den Ufern des Rhein und der Donau eine Burg nach der anderen aus. Drusns, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, errichtete ihrer nicht weniger als fünfzig. Auch mäch- tige Wälle wurden aufgeworfen, und den Göttern nie so viele und große Opfer gebracht, als im Winter, wenn die Kälte den Rhein und die Donau mit einer Eisdecke belegte, einer gefähr- lichen Brücke für die jenseits hausenden Barbaren (Halbwilde); — so nannten sie unsere Vorfahren. Viele der jetzigen Städte und Dörfer an diesen Strömen sind aus solchen Burgen und befestigten Lagerplätzen der Römer entstanden und erinnern noch mit ihren lateinischen Namen an ihren Ursprung. Wegen der vielen Züge, welche die Römer in Deutschland bald nach dieser bald nach jener Richtung hin unternahmen; wegen der mannigfaltigen Berührungen überhaupt, in welche Rö- mer und Deutsche miteinander kamen; hatten die Ersteren Ge- legenheit genug, sich mit den Sitten und Einrichtungen der Deutschen wie auch mit der Beschaffenheit des heimathlichen Bodens derselben näher bekannt zu machen. Sie fanden bei ihnen Alles so fremdartig, so ganz verschieden von Allem, was sie je gesehen hatten, daß sie vor Verwunderung ein Bild hievon zum bleibenden Andenken entworfen haben. Der berühmte römische Geschichtschreiber Tacktus (55—135 n. Chr.) ist es, der in einem besonderen Werke uns alle die Nachrichten aufbewahrt hat, die er zur Belehrung seiner Landsleute sammeln konnte. Gleichwie aber die Berichte von neu entdeckten Ländern selten vollständig und zuverlässig sind, so sind auch die römischen Nachrichten über den ältesten Zustand unseres Vaterlandes und seiner Bewohner mannigfaltig entstellt. Weil die Römer durch den schönen ita- lischen Himmel, durch ihre prachtvollen Paläste, Bäder, Land- häuser, kurz, durch alle Bequemlichkeiten des Lebens schon zu verwöhnt waren, so schien ihnen Deutschland fast nur eine einzige große Wildniß zu sein, mehr zum Aufenthalte wilder Thiere, als 1*

9. Das Mittelalter - S. 1

1879 - Leipzig : Baedeker
Einleitung. I. Deutschland vor der Vlkerwanderung. . l. Geographie des alten Deutschlands oder Germaniens 1) Das Land. a) Name und Ausdehnung. Das Land zwischen Rhein, Donau, Weichsel, Ost- und Nordsee nannten die Rmer Gro-germanien oder das transrhenanische, das barbarische Germanien. Die von ihnen eroberten und von germanischen Stmmen bewohnten Landschaften auf dem linken Rheinufer, das rmische Germa-nien, theilten sie in Germania superior, am Ober- und Mittel-rhein, und in Gr. inferior, am Niederrhein. b) Die Gebirge des mittleren Deutschlands vom oberen Rhein bis zu den Karpaten waren ursprnglich unter dem all-gemeinen Namen des Hercynischen Waldes bekannt; spter, als man einzelne Gebirge jenes Hhenzuges kennen gelernt und beson-ders benannt hatte, wurde der allgemeine Name auf die noch un-bekannten Gebirge des stlichen Germaniens beschrnkt. Zu den westlichen Gebirgen gehren: der Taunus, in dem Winkel zwischen dem untern Main und dem Mittlern Rhein, und der Teutoburger Wald, die schmale Wasserscheide zwischen Lippe und Ems einer-seits und der Weser andererseits. c) Die Flsse: 1) der Rhein (Rhenus), von dessen Nebenflssen auf dem rechten oder germanischen User den Alten folgende bekannt waren: der Main (Moenus), die Lahn (Laugna), die Lippe (Luppia), spter auch: der Neckar (Nicer), die Sieg (Siga), die Ruhr (Bura); 2) die Ems (Amisia); 3) die Weser (Visur-gis); 4) die Elbe (Albis) mit der Saale (Lala); 5) die Oder (Viadua); 6) die Weichsel (Vistula), der Grenzflu Germaniens g^gen Sarmatien; 7) die Donau (Danubius, in ihrem unteren Ptz. Geogr. u. Gesch. f. mit. Kl. Il 14. Aufl. 1

10. Das Mittelalter - S. 8

1879 - Leipzig : Baedeker
8 Die Freiheitskmpfe der Germanen. . 3. und bulbeten rmische Besatzungen in ihrer Mitte, sogar Truppen-aushebungen. Doch balb entbrannte der Krieg aufs neue. 2) Die Freiheitskmpfe der Germanen. Der Fürst der Markomannen, Marbob, hatte sein Volk bessen Wohnsitze am Oberrhein in Folge der Zge des Drusus gegen rmische Angriffe nicht hinreichenb gesichert schienen, nach Bh-meu gefhrt und theils durch Kriege, theils durch Vertrge die Sem-nonen, Langobarben und aubere suevische Stmme unter seine Herrschast gebracht. Daburch hielt Tiberius die rmische Donaugrenze fr gefhrbet und bereitete einen gleichzeitigen Angriff auf Mar-bob's Reich zwischen Donau und Ostsee von den und von Westen bor. Allein ein Aufstaub der illyrisch-pannonifchen Völker am abnatischen Meere und in den karnischen Alpen nthigte ihn zum Rckzge; er schlo mit Marbob Frieden und wandte sich gegen die sblichen Emprer, welche erst nach breijhrigem Kampfe wieber unterworfen wrben im I. 9 n. Chr. Inzwischen hatte der rmische Statthalter Quintililzs Varus die uorbwestlichen Germanen durch brcfenbe Steuern und Einfhrung der rmischen Gerichtsbarkeit zur Emprung gereizt. Ein junger Cheruskerfrst, Arminius, der frher sich im rmischen Kriegsbienste ausgezeichnet hatte, vereinigte die Völker zwischen Weser und Rhein zu einem Vlkerbunbe, beffen Kern die Cherusker bildeten, und dessen Leitung er selbst erhielt. Quintilius Varus lie sich durch die Nachricht von dem Ausstnde mehrerer entfernter Gaue Zu einem Zuge durch den unwegsamen Teutoburger Wald ver-leiten. Hier wurde er von Arminius berfallen und drei der besten rmischen Legionen vernichtet; Varus strzte sich in sein Schwert, im I. 9 n. Chr. Die Rmer muten die Castelle im eigentlichen Germanien rumen und sich der den Rhein zurckziehen. 3) Drei Feldzge des Germanicus, 1416 u. Chr. Germanicus, der ltere Sohn des Drusus, versuchte die von seinem Vater begrndete rmische Herrschaft im nrdlichen Germanien wieder herzustellen und die Niederlage des Varus zu rchen. Nach einem Streifzuge in das Land jenseit der Ems drangen die Rmer auf dem zweiten Zuge (15) zu Lande in das Gebiet der Chatten, zur See in das Land der Cherusker ein. Im Teutoburger Walde fand man die Gebeine der vor sechs Jahren gefallenen Legionen, welche Germanicus feierlich bestatten lie. Bald darauf wurde das ver-einigte rmische Heer durch Arminius nach dem Rheine zurckgebrngt. Den britten Felbzug (16) beendete die fr die Rmer siegreiche
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