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zwischen dem Rhein und der Elbe hat das Heer des Kai-
sers Tiberius dieses Denkmal dem Mars, dem Jupiter
und dem August-us geweiht." Darauf trat er, noch im Som-
mer, seinen Rückzug an. Ein Theil des Heeres kam unangefochten
zu Lande an den Rhein; einen andern unter Germanicus führte die
Flotte zurück. Ein schrecklicher Sturm überfiel sie; nach großem Ver-
luste an Menschen, Pferden, Schiffen, die gescheitert oder verschlagen
waren, erreichte sie Vetera. Nachdem der rastlose Feldherr noch einen
Zug in das Marserland unternommen, um einen Legionsadler des
Varus wieder zu erbeuten, erhielt er vom Tiberius dringende Einladun-
gen, nach Rom zu kommen, denn der Kaiser wollte diese nutzlosen
und kostspieligen Züge nicht mehr unternommen haben, auch besorgte
er, des Germanicus Ansehen im Heere mochte ihm gefährlich werden.
Der Sieger feierte am 26. Mai 17 zu Rom seinen Triumph über die
Cherusker, Chatten und alle Germanen bis zur Elbe. Der Geograph
Strabo sah den prachtvollen Zug und hat, bei der Beschreibung des-
selben, allein unter allen Schriftstellern des Alterthums, Thusnelda's
Namen genannt. Seitdem überließ Tiberius die Deutschen ihren in-
nern Zwistigkeiten, in denen Deutschlands Befreier im I. 19 seinen
Untergang gefunden hat. Bald darauf wurde Marbod von einem
Fürsten der Gothonen, Catualda, in Böhmen überfallen und seiner
Herrschaft beraubt. Drnsus, des Kaisers Sohn, stand an der Donau
zur Beobachtung jenes gefürchteten Königs, und trug zu dessen Sturze
mit bei. Marbod übergab sich dem Schutze der Römer und wurde
bis an seinen Tod zu Ravenna in Haft gehalten.
Um die Ruhe im Orient wieder herzustellen, die durch den fast
gleichzeitigen Tod der Könige von Kappadocien, Commagene und Ci-
licien und durch Steuerbedrückungen in Syrien und Judaa gestört
worden war, schickte der Kaiser den Germanicus nach Asien, wo auch
ein parthischer Krieg auszubrechen drohete, da der von Augustus ein-
gesetzte König der Parther, Vonones, von seinem Gegner Artaban
vertrieben und in dem damals herrenlosen Armenien, um dessen Be-
sitz sich Römer und Parther stritten, als König aufgenommen worden
war. Da Artaban mit Krieg drohete und Armenien von römischen
Truppen nicht gehörig besetzt war, so lockte der syrische Statthalter
den König Vonones zu sich und umgab ihn mit einer Wache. Spater
emstoh er seiner Haft zu Pompejopolis in Cilicien und wurde von der
nachsetzenden Wache erstochen. Tiberius beabsichtigte aber bei jener
Sendung des Germanicus zugleich auch dessen Untergang. Dazu er-
teilte er dem Statthalter Syriens, Cnejus Piso, einem herzlosen,
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Germanicus Varus Tiberius Germanicus Strabo Tiberius Marbod Augustus Augustus Tiberius Cnejus_Piso
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Rom Rom Deutschlands Catualda Donau Ravenna Syrien Asien Armenien Armenien Cilicien Syriens
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Neuern der Janustempel zum Zeichen des allgemeinen Friedens ge-
schlossen ward. Von Aegypten aus unternahm, um Alerandria's Han-
del mit Indien zu sichern, im I. 24 Aelius Gallus einen Zug in das
südliche oder glückliche Arabien, jedoch ohne Erfolg. Durch die
Eràuug der Oase Phazania, des heutigen Fezzan, wurde der
Karawanenhandel in das innere Afrika gesichert. Als Augustus im I.
21 Sicilie», Griechenland und Samos bereiste und sich von da im
folgenden Jahre nach Syrien begab, um sich des vertriebenen Königs
Tiridates von Armenien anzunehmen, schickte der herrschende König
Phraates, aus Furcht vor des nahen Kaisers siegreichen Waffen in
Armenien, die dem Crassus und Antonius abgenommenen römischen
Feldzeichen und Gefangenen mit einer Gesandtschaft zurück, welche nach
der Weise ihres Volks mit kniefälliger Huldigung vor dem Kaiser er-
schien, der in stolzer Freude über diesen blutlosen Sieg dem rächenden
Kriegsgott einen Tempel weihete und Münzen auf dieses Ereigniß
schlagen ließ.
(Siehe die Abbildung Pi- 75.)
In Samos, wo Augustus den Winter wieder zubrachte, erschienen
sogar Gesandte des indischen Königs Pandion mit Geschenken, kostbaren
Erzeugnissen und Produkten des fernen Morgenlandes, und baten um
der Römer Freundschaft. Auch war ein indischer Gymnosophist oder
Vrachmane mitgekommen, der den Kaiser nach Athen begleitete und
sich dort nach der Weise jener fanatischen Priester lebendig verbrannte.
Die bedeutendsten Kriege wurden gegen die Deutschen geführt.
Sie fingen an mit der zur Sicherheit Italiens nothigen Unterwerfung
der Alpenvolker. Des Augustus Stiefsöhne, Tiberius und Drusus,
übernahmen den Oberbefehl dieses gefährlichen Krieges im I. 15 und
eroberten die südlich von der Donau gelegenen Landschaften Nori-
cum, Rhätien und Vindelicien. Die Germanen am Nieder-
rhein brachten im I. 16 dem Legaten Lollius eine schreckliche Nie-
derlage bei, so daß Augustus selbst an den Rhein eilte und die
Befestigung der Ufer anordnete. Besonders war die von ihm angelegte
Festung Ca8tra Velerà, das alte Lager, auf der Anhohe bei Xanten
sehr wichtig, weil von hier aus die Züge zur Eroberung Deutschlands
unternommen wurden. Hier übernahm im I. 12 v. Ehr. Drusus den
Oberbefehl, ließ gegen fünfzig Kastelle am Rhein bauen und diesen
Fluß mit der Zuydersee durch einen Kanal verbinden, der jetzt unter
dem Namen der neuen Vssel bekannt ist. Theils auf dieser Wasser-
straße nach der Ems, theils zu Lande, dem Laufe der Lippe folgend,
an deren Ursprünge bei Paderborn er den Waffenplatz A li so gründete,
22
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Extrahierte Personennamen: Gallus Augustus Antonius Augustus Augustus Tiberius Drusus Augustus Augustus Drusus
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Geschichte der alten Welt.
Schwiegersöhne M. Vipsanius Agrippa, seinen Stiefsöhnen Li-
berias und Drusus; K. Cilnius Macenas, der als Beschützer
des Virgil und Horaz weltbekannt geworden ist, war des Kaisers Ver-
trauter, begleitete aber kein Amt.
Äriege unter Äugustus. Äie Rcichsgräryen.
§548. Augustus liebte den Krieg persönlich nicht, denn er war
kein Feldherr, und ebenso wenig glaubte er, daß Eroberungskriege dem
römischen Reiche von Nutzen wären; dagegen machte er große Anstren-
gungen, die noch unabhängigen Völkerschaften im Umfange der Provin-
zen zu unterwerfen und die Gränzen des Reiches für alle Zukunft zu
sichern, daher bezeichnete seine dreimalige Schließung des Janustem-
pels nur die kurzen Pausen, in welchen die römischen Waffen ruhten.
§ 549. Im Osten des Reichs hatte sich während der Bürgerkriege
die Macht der Parther für das römische Asien als sehr gefährlich
erwiesen, doch hatten sich die Sultane in Ktesiphon überzeugen müssen,
daß ein Kampf mit der durch Augustus vereinigten römischen Reichsmacht
keineswegs Aussicht auf einen glücklichen Erfolg habe. Daher verstän-
digte sich Phraates Iv. mit Augustus, gab die von Krassus verlorenen
römischen Feldzeichen zurück und ließ sich die Einsetzung eines armeni-
schen Königs gefallen; denn Armenien gedachte Augustus als neutrale
Mittelmacht zwischen dem römischen und parthischen Reiche hinzustellen,
und duldete es nicht, wenn sich eine parthische Partei des Thrones be-
5 v. Chr. mächtigte. Ueber Syrien hinaus wollte er die römische Gränze nicht
vorrücken, sie sollte durch den Euphrat und weiter südöstlich durch die
Wüste bezeichnet sein.
8 550. Größere Mühe hatte Augustus in Europa; zwar die
Kantabrer und Asturer im nördlichen Spanien mußten sich trotz
der hartnäckigsten Gegenwehr in ihren Gebirgen unterwerfen, wieder-
holte Aufstände der Aquitanier in Gallien wurden ohne Mühe nie-
dergeschlagen, die Salassier in den grafischen Alpen bezwungen und
der penninische Paß (große Bernhard) durch die Kolonie Augusta
Prätoria (Aosta) gesichert, dagegen die Völker am Rhein und an der
Donau, in den Alpen und in dem Hämus ließen sich nie vollständig
beruhigen. Aus den rhätischen und narischen Alpen geschahen
Raubzüge bis Oberitalien, daher galt die erste große Unternehmung
des Kaisers dem Alpengebirge, welches er mit Recht als den Wall
Italiens betrachtete, der den nordischen Barbaren entrissen werden müsse.
§ 551. Unter seinen kriegskundigcn Stiefsöhnen Tiberius und
Drusus (aus der klaudischen Familie der Neroncn) brachen zwei starke
Heere, das eine von Gallien und Helvetien, das andere von Italien
15—13 v. her in das Alpenland ein, überwältigten Rhätien (Graubünden,
Tyrol), Bindelicien (Oberschwaben und Oberbayern), Norikum
(Salzburg, Oesterreich, Steyermark, Kärnthen) und nach längerem
bis 8v.chr. Kampfe Pannonien (so ziemlich das Land zwischen Norikum, Donau,
und Save), so daß die Donau die nördliche Gränze des römischen
Reiches und bald auch der römischen Kultur bildete, seitdem die eroberten
Länder mit römischen Ansiedelungen bedeckt und mit römischen Straßen
durchzogen wurden.
§ 552. Unterdessen hatten auch die Operationen an der
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Extrahierte Personennamen: Agrippa Cilnius_Macenas Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Bernhard Tiberius
Das römische Kaiserreich.
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liche Gallien gegen die römische Herrschaft sowie das deutsche
Volk der Bataver, das in dem Mündungsgebiete der Maas und
des Rheins wohnte und durch den Uebermuth der Römer, namentlich
aber durch starke Aushebung, erbittert war. Ihr Anführer Klaudius Klauuus
Civilis, der gleich Armin die römische Schule durchgemacht hatte, gab '
sich den Anschein, als führe er für Vespasian gegen Vitellius die
Waffen, erfocht mehrere Vortheile, und die schwachen, zuchtlosen, schlecht-
geführten Legionen, die sich verrathen glaubten, traten sogar zu den
Galliern über, während Civilis von den überrheinischen Germanen
die Friesen, Kaninesäten und Brukterer in den Bund zog. Vor-
zügliche Dienste leistete ihm die Jungfrau Weleda, die im Lande der Weleda.
Brukterer an der Lippe einsam in einem Thurme wohnte und weit und
breit als Prophetin galt. Rach der Einnahme Roms erschienen aber
vespasianische Legionen unter Petilius Cerialis, die Gallier wur-
den ohne Mühe unterworfen, Civilis selbst, der bei Augusta Tre- Schlacht bei
virorum die schon gewonnene Schlacht durch die Unordnung seiner Trier.
Leute, die sich zu frühe der Plünderung überließen, verlor, zog sich an
den Unterrhein zurück, maß sich mit dem römischen Feldherrn noch einige
mal, bis Vespasian für gut fand, mit den Batavern Friede zu
machen, als sich dieselben dazu verstanden, die Pflichten römischer
Bundesgenossen wieder zu leisten.
Jüdischer Krieg (65—70 n. Chr.).
§ 580. Ein schauderhaftes Schicksal traf dagegen die Juden,
welche durch die von den Römern erfahrene Mißhandlung zu einem ver-
zweifelten Aufstande getrieben wurden.
Johannes Hyrkanus, der Makkabäer, welchen Po mp ejus Herrscher,
zum Vasallenkönig eingesetzt hatte (s. § 511), wurde von Cäsar be-
stätigt, er gab ihm aber in dem Jdumäer Antipater einen Mitregen-
ten, der seinen Sohn Phasaöl zum Statthalter Judäas, den andern,
Herodes, zum Statthalter Galiläas ernannte. Antipater wurde er-
mordet, durch die Parther kam sogar Antigonuö, der Sohn des
nach Rom abgeführten Aristobulus, auf den makkabäischen Thron,
aber Herodes gewann die Triumvirn Antonius und Oktavian,
erhielt den Königstitel und unterwarf sich mit Hilfe römischer Legionen 39 v. Chr.
Palästina. Er räumte seine vornehmsten Gegner durch Mord aus
dem Wege, heirathete I. Hyrkans Enkelin Mariamne, ermordete aber
auch den Hyrkanus, hierauf seinen Schwager, zuletzt Mari am ne und die
zwei Söhne, welche sie ihm geboren hatte, und vertilgte so das ganze
Haus der Makkabäer. In seinen letzten Lebensjahren wüthete er mehr
als je und wurde daher von den Juden verflucht, obwohl er den
Tempel prächtig neu aufgebaut, Jerusalem stark befestigt, die Räu-
berbanden vernichtet und das Land vor den Einfällen der Nomaden ge-
schützt hatte.
§ 581. Nach seinem Tode erhielt sein ältester Sohn Archelaus
von Augustus nur den Titel Ethnarch, als Gebiet Jdumäa, Judäa
und Samaria; Galiläa wurde dem Herodes Antipas zu Theil mit
dem Titel eines Tetrarchen, der gleiche Titel und das transjorda-
vische Gebiet dem Philippus. Archelaus war der echte Sohn sei-
nes Vaters und wurde wie dieser von den Juden gehaßt, einen Aus-
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Extrahierte Personennamen: Klaudius_Klauuus
Civilis Armin Petilius_Cerialis Johannes_Hyrkanus Cäsar Cäsar Galiläas Antonius Palästina Hyrkans_Enkelin_Mariamne Augustus Herodes_Antipas
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Maas Rheins Roms Rom Jerusalem Samaria Philippus
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die Natur- und Lnderkunde auerordentlich befrdert wurde. Von den verbleibenden Truppen schickte der König einen Theil unter Kraterus in nrdlicher Richtung nach Hause zurck, mit dem anderen Theile zog Alexander selbst mehr sdlich, und zwar durch die groen Sandwsten von Gedrosien und Karmanien unter unsglichen Mhen und Qualen zurck nach Babylon. Babylon sollte die Hauptstadt seines Weltreiches werden. Er hatte vor, alle unterworfenen Völker zu einem gro-en persisch-macedonischen Reiche zu vereinigen und dieses auf die hchste Stufe gemeinsamer Bildung zu bringen. Allein mitten unter seinen groartigen Plnen erkrankte er pltzlich zu Babylon. Ein hitziges Fie-bei; die Folgen seiner Anstrengungen, zum Theil auch der Schwelgerei, welcher er sich in der letzten Zeit hingegeben hatte, um den Schmerz der den Tod seines Freundes Hephstion zu bertuben, lie alle Hoffnung auf Genesung verschwinden. Die Feldherren standen wehmthig umsein Lager und reichten ihm die Hand. Er hob den Kopf etwas in die Hhe, sah jeden bedeutungsvoll an und sprach: Ich ahne, es werden nach meinem Tode blutige Kmpfe erfolgen." Man fragte den Sterbenden: Wen er zu seinem Nachfolger bestimme?" Er antwortete: Den Wrdig-ften!" Hierauf verschied er, im Jahre 323 vor Chr., in einem Alter von zweiunddreiig Jahren, nachdem er nur zwlf Jahre und acht Monate regiert hatte. Sein frher Tod war ein groer Verlust fr die unterworfenen Völker, welche durch das ehrgeizige Parteigetriebe der Feldherren des Verstorbenen in einen Strudel von Kriegen gerissen wur-den. Nichts war geordnet in dem groen Weltreiche, und bald fiel dieses selbst in Trmmer auseinander.
73. Zerfall des maeedonischen Weltreiches.
Was Alexander auf dem Todesbette ahnend vorhergesagt hatte, ging, nur zu bald in Erfllung. Zuerst erhoben sich die Griechen, welche schon frher während seiner Abwesenheit in Asien den vergeblichen Versuch gemacht hatten, die Freiheit wieder zu gewinnen, zu einer neuen Anstren-guug. Blutig wurde in Thessalien, besonders um die Festung Lamia, woher der Krieg der lamische genannt wird, gerungen; aber auch jetzt wurden sie als Besiegte wieder unter das schwere Joch gezwngt. Zur Strafe sollten sie den Hauptverfechter der vaterlndischen Sache, den Redner Demosthenes, den grten Feind Philipps und den nicht wem-ger entschiedenen Gegner seines Sohnes Alexander, jenen Mann, der
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Philipps Philipps Alexander Alexander
Cäsar in Rom. Crassus und die Perser. 97
(Besan^on) und schlug ihn mit dem Rest seiner Truppen über den Rhein zurück. 58. Als die Belgier sich gegen die Ausbreitung der römischen Herrschaft erhoben, so unterwarf er sie und besiegte die kriegerischen Nervier in der blutigen Schlacht an der Sabis (Sambre). Und da den Galliern von Germanien 57. und Britannien Hilse zu Theil wurde, so zog Cäsar, um diese Länder von weiteren Hilfeleistungen abzuschrecken, zweimal über den Rhein, indem er in der Gegend von Andernach eine Brücke schlug, und landete zweimal in Britannien, wobei es zu einem hitzigen Landungs'gesechte kam. Aber die beständigen Unruhen der Gallier, die unter dem schlauen Eburonenfürsten Ambio-rix bei Aduaduca (Tongern in der Nähe der Maas) eine ganze Legion vernichteten, erlaubten Cäsar keine lange Abwesenheit von Gallien. Die letzte allgemeine Erhebung der Gallier wurde von dem Arverner (Auvergnaten) Verringe torix geleitet, der mit 80,000 Mann von Cäsar, welcher 60,000 Mann hatte, in Al es io (Alise) eingeschlossen wurde. Als ein Entsatzheer von 257,000 Galliern herbeikam und Cäsar selbst wieder einschloß, so zwang dieser nach einem furchtbaren Kampfe, bei dem seine germanische Reiterei den Ausschlag gab, die belagernden Gallier zum Abzüge und die Belagerten zur Übergabe. 51.
Um von ferneren Erhebungen abzuschrecken, ließ Cäsar nach der Eroberung von Uxellodunum allen bewaffneten Einwohnern die rechte Hand abhauen. Gallien war nach siebenjährigem Kampfe unterworfen und eine römische Provinz, und da Cäsar sein Augenmerk nun auf die Dinge in Italien richtete, so hielt er die Gallier durch freundliche Behandlung des Adels und durch mäßige Steuern in Ruhe.
§. 78.
Crassus und die Parther. 53.
Bald nach seiner Ankunft in Syrien machte Crassus einen Einfall in 54. Mesopotamien, welches die Parther nach dem Abzug des Pompejus aus Asien unterworfen hatten. Er bemächtigte sich mehrerer Städte, ließ Besatzungen zurück und begab sich wieder nach Syrien, dessen Einwohner er mit Brandschatzungen schwer heimsuchte. Im folgenden Jahre gieng er mit 7 Legionen und 4000 Reitern wieder über den Euphrat, ließ sich aber, statt dem Laufe des Flusses zu folgen und auf die Städte Seleucia und Ktesiphon loszugehen, durch eilten arabischen Fürsten in die Sandsteppen Mesopotamiens verlocken, 53. wo das ermüdete römische Heer von den Parthern überfallen und größtenteils -zusammengehauen wurde. Unter den Todten befand sich auch des Crassus Sohn, Publius. Crassus entkam mit dem Reste seines Heeres nach Carrä, einer Stadt in Mesopotamien, ließ sich auf seinem weiteren Rückzug von einem verrätherischen Wegweiser auf weiten Umwegen durch Wüsten und Sümpfe führen und wurde in der Nähe der armenischen Gebirge von den verfolgenden Parthern ereilt. Seine Soldaten zwangen ihn, zu dem parthischen Feldherrn Sure na, der ihm eine Unterredung und Frieden anbot, sich zu begeben und die Unterhandlungen selbst zu führen. Aber kaum war er bei Surena angekommen, so wurde er durch schändlichen Verrath von einem Parther erstochen. Sein Haupt schickte Surena seinem Könige Orod es nach Seleucia. 20,000 Römer sollen umgekommen, 10,000 gefangen worden sein. Der Quästor Cas-sius entkam mit 500 Reitern nach Syrien. Diese Niederlage zu rächen, galt von nun an in Rom für Ehrensache.
Müller, Geschichte. 8. Aufl. 7
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