742
Die einzelnen Länder Asien's.
Nasra, eine kleine Stadt im Südosten der vorigen und
am Abhange eines Berges, hat 2500 meist griechische Einw.
und eine der schönsten Kirchen des Morgenlandes. Jugend-
aufenthalt Jesu; in der Nähe der Berg Tabor. — Jeru-
salem, die einst so berühmte Hauptstadt des jüdischen Landes,
erhebt sich, von hohen Mauern und Abgründen umgeben, im
Süden der vorigen in einer bergigen Gegend und auf einem
ungeheuern Felsen, auf dessen Ostseite der Oelberg emporragt,
und zählt 24,000 Einw., von denen etwa der dritte Theil
aus Juden besteht, die in dem bittersten Elende schmachten.
Juden, Christen und Muhamedaner nennen diese Stadt die
heilige. Die Kirche des heil. Grabes umschließt das Grab
Christi; auf der Stätte, wo Salomon's Tempel stand, steigt
jetzt eine Moschee empor; mehrere Klöster dienen zur Auf-
nahme der Pilgrime, welche in großer Zahl hieher wallfahrten.
Zerstörung der Stadt im I. 70 n. Chr. — Bethlehem,
ein von Weingärten umgebenes Dorf im Süden der vorigen,
ist bloß von Christen bewohnt. In dem geräumigen Kloster
der Franziskaner zeigt man eine unterirdische Kapelle als die
Stätte, wo der Heiland geboren ward. Ein kostbarer Altar
mit immer brennenden Lampen erhebt sich auf derselben.
Ii. Arabien.
§. 861. Arabien, eine Halbinsel zwischen dem mittel-
ländischen und indischen Meere, wird begrenzt im Norden
von dem türkischen Reiche, im Osten durch den persischen
Meerbusen, die 10 Meilen breite Straße von Ormus und
das arabische (persische) Meer, im Südeissvon demselben und
dem Meerbusen von Aden und im Westen durch die 5 Meilen
breite Straße von Bab el Mandeb, den arabischen Meer-
busen (das rothe Meer) und die 15 Meilen breite Landenge
von Suez, wodurch es mit Afrika in unmittelbarer Verbindung
steht. Zwischen dem 50—78° der Länge und dem 12^4—
35° der Breite gelegen, ist dasselbe viermal größer, als
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Chr
Extrahierte Ortsnamen: Berg_Tabor Oelberg Christi Bethlehem Suez Afrika
Ii. Arabien.
743
Deutschland; 'denn dcr^Flächengehalt wird zu 45 bis
50,000 Qmeilen angegeben.
§. 862. Arabien ist ein Hochland, bestehend theils
aus weiten Ebenen (Steppen ohne Flüsse und Wälder)
und Sandwüsten, theils von Gebirgen durchzogen. Die
Thäler sind da, wo es nicht an Wasser fehlt, fruchtbar.
Berge von 8000 Fuß Höhe ragen im nordwestlichen Theile
des Landes empor; hier ist das Sinai-Gebirge, eine
gewaltige Masse nackter Felsen, von dürren Sandwüsten
unterbrochen. Der Katharinenberg (81680, der Horeb
(7097 — 74400 und der Mosisberg (59560 gehören
zu den höchsten Spitzen. An der Westküste finden sich
Spuren von feuerspeienden Bergen; das Innere des Landes
ist unbekannt. Das Vorgebirge Ras el Had am persischen
Meere. — Ueberall auf dieser weiten Landstrecke zeigt sich
Mangel an Wasser. Die unansehnlichen Flüsse, die
an des Landes Felsenketten entspringen, werden entweder von
der nahen Wüste eingcsogen (Steppenflüssc), oder sie
vereinigen sich bald mit dem Meere (Küstenflüsse). Im
Sommer trocknen sie ans. Nur der Euphrat berührt die
nördliche Grenze.
§. 863. Des Landes südliche Hälfte breitet sich in der
heißen Zone aus. Das Klima ist daher warm, sehr groß
die Hitze im Sommer, wo der Sand brennend heiß wird.
Der fast immer wolkenlose Himmel entbehrt der schönen
Bläue des Südens. Die Hochlande haben kühle Nächte; sa,
zuweilen zeigt sich hier sogar Eis und Schnee. Während
der Regenzeit grünet selbst die Wüste; nicht selten wehet der
Samum. — Die werthvollen Naturerzeugnisse liefert
fast ausschließlich des Landes südwestlicher Theil (Jemen).
A. Das Thierreich. 1) Die Pferde find vortrefflich;
sie find die schönsten und besten der Erde, und auf die
Erhaltung der edeln Raee wird die größte Sorgfalt ver-
wendet. Stammbäume über die Abkunft derselben. Von
andern 2) zahmen Thieren werden Kameele, Büffel,
kräftige Estl und Maulthiere, Schaafe mit Fettschwänzen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Katharinenberg Mosisberg
746
Die einzelnen Länder Asien's.
vor Allem der Pflege ihrer Pferde, Kameele, Schaafe und
Ziegen gewidmet. Auch Karawanen und einzelne Reisende zu
berauben, halten sie für einen rechtlichen Erwerbszweig. —
Der Gewerbfleiß ist unbedeutend; größere Anstalten zur
Förderung desselben sind nicht vorhanden. Die Stoffe zu
Kleidungsstücken kommen theils aus Europa, theils aus
Ostindien; Waffen liefert die Türkei und Persien. — Wichtig
erscheint der Handel. Der Seehandel befindet sich haupt-
sächlich in den Händen der Engländer; der Landhandel wird
durch Karawanen betrieben. Zu den bcmcrkenswerthcstcn
Artikeln der Ausfuhr gehören: Pferde, Kaffee, getrocknete
Datteln und Indigo. Dschambo, Dschidda und Mokka am
arabischen, Aden an dem gleichnamigen Meerbusen und Maskat
am persischen Meere sind die Hauptplätze für den aus-
wärtigen Verkehr. — Rur wenig Geld wird im Lande geprägt.
§. 86?. Nie war Arabien ein Staat, nicht einmal zur
Zeit der gewaltigen Kaliferi. Das Ganze zerfiel und zerfällt
noch in mehrere Staaten, deren Verfassung sehr verschieden
ist. Bei den Nomadenstämmen findet man noch heute die
patriarchalische Negierungsform, wie die biblische Vorzeit
sie schildert. Hier gibt's daher eine große Menge Ober-
häupter (Scheikh's oder Emir's) der einzelnen Stämme.
Mehemed Ali, der alte Pascha von Aegypten, hat einen
großen Theil des Landes unter feine Herrschaft gebracht;
Aden ist im Besitze der Engländer. Als allgemeines Gesetzbuch
gilt der Koran; die Rechtspflege ist äußerst einfach; Alles
wird mündlich rnrd auf der Stelle entschieden.
§. 868. Die Eintheilnng des Landes in das steinige
(peträische), glückliche und wüste Arabien kommt von
dem Mathematiker und Geographen Kl. Ptolcmàns (§. 4.
der Einl.) her, ist aber und war von jeher den Bewohnern
des Landes gänzlich unbekannt. Diese unterscheiden von deit
ältesten Zeiten an folgende fünf Provinzen:
4. Hedschas (Hediaz). Dieses ist der nordwestliche
Theil des Landes, das sogenannte steinige Arabien, das sich
yn Syriens südlicher Grenze längs des arabischen Meerbusens
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Mehemed_Ali
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ostindien Persien Dschidda Syriens
il. Arabie n. 747
bis Jemen crftrccfh Der nördliche Theil bildet zwischen den
Bnsen von Suez und Akaba die Halbinsel des Sinai
(§. 862). Flach an der Küste, wird der Boden landeinwärts
bergig und bietet, obwohl auch Sandwüsten nicht fehlen-
manche fruchtbare Strecken. Diese Provinz steht setzt unter
ägyptischer Herrschaft. — Mekka, eine heilige Stadt der
Mnhamedaner im Südwesten von B a sfora und irr einem
fruchtbaren Thale, hatte in früheren Zeiten 100,660, zählt
aber setzt nur noch 20,000 Einw., die einen wichtigen
Verkehr unterhalten. Ganze Stadttheile liegen in Ruinen.
In dieser Stadt wurde den 21. April 571 Mnhamed
geboren. Die heil. Kaaba, ein kleiner Tempel, der von einer
Moschee umschlossen wird, soll von Abraham erbaut sein. An
derselben befindet sich der schwarze oder himmlische Stein,
den, nach dem Glauben der Mnhamedaner, der Erzengel
Gabriel dein genannten Erzvater vom Himmel gebracht hat.
Dieser Erinnerungen und Heiligthümer wegen wird dieser
Ort von vielen Wallfahrern besucht, besonders da seder Mu-
hamedancr die Verpflichtung hat, wenigstens einmal in seinem
Leben hichcr zu pilgern. Christen und Juden dürfen diese
heilige Stadt, sowie auch Medina, nicht betreten. Mekka
ward im I. 1806 von den Wahabitcn erobert und ge-
plündert. — Dsehidda (Gidda), eine befestigte Stadt im
Südwesten der vorigen und am arabischen Meerbusen, hat
einen Hafen und 40,000 Einw., die einen ansehnlichen
Handel, besonders nach Aegypten und Indien, treiben. —
Medina, ebenfalls eine heilige Stadt für Mnhameds An-
hänger, liegt im Norden von Mekka, ist befestigt und zählt
8000 Einw. In der hiesigen Moschee ist Mnhameds
Grab, der 632 hier starb. Daher wird anch diese Stadt
von vielen Pilgern besucht. — Dschambo (Jambo), eine
Stadt im Südwesten der vorigen und am rothen Meere, hat
einen Hafen und 5000 Einwohner, deren Verkehr nicht
unbedeutend ist.
§. 869. 2. Jemen nebst Hadramaut. Diese Land-
schaft, das sogenannte glückliche Arabien, begreift den
49*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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748 Die einzelnen Länder Asien's.
südwestlichen und südlichen Theil der Halbinsel, der sich das
rothe und persische Meer entlang ausbreitet. Die Küste ist
sandig, öde und unfruchtbar; aber entfernt von derselben erhebt
sich eine Kette hoher und fruchtbarer Gebirge. Dies ist das
eigentliche Vaterland des Kaffee's.,— Sana, eine Stadt im
Südosten von Mekka und in einer ergiebigen Ebene, ist
ziemlich schön und ansehnlich und zählt 30,000 Einw., die
einen starken Handel treiben. — Beit-el-Fakih, eine
Stadt im Südwesten der vorigen in einer dürren Sandebene
und 6 Meil. vom Meere entfernt, hat 4-000 Einw. Hier
wird der bedeutendste Kaffeemarkt Arabiens gehalten. —
Mokka (Moccha), eine feste Scehandelsstadt im Süden
der vorigen am rothen Meere und in einer dürren Gegend,
besitzt einen guten Hafen und wird von vielen reichen indischen
(Banianen) und arabischen Kaufleuten bewohnt. Die
fi 6,000) Einw. treiben einen ansehnlichen Handel mit Kaffee. —
Aden, eine in neuester Zeit sehr emporgekommene Stadt im
Südosten der vorigen und am gleichnamigen Meerbusen, zählt
30,000 Einw., die einen sehr wichtigen Verkehr unterhalten.
Dieser Ort wurde 1838 an die britisch-ostindische Kompagnie
abgetreten. — Makalla, eine Stadt im Nordosten der
vorigen und am Busen von Aden, hat einen Hafen, 4500
Einw. und ist ein wichtiger Handelsplatz der Südküste.
§. 870. 3. Oman, des Landes südöstlicher Theil,
liegt am arabischen Meere und am persischen Meerbusen und
scheint der fruchtbarste und blühendste Theil der ganzen
Halbinsel zu sein. — Maskat, ein lebhafter Handelsort
im Osten von Mekka und am persischen Meere, hat einen
stark befestigten Hafen und 60,000 Einw. Zn der Nahe sind
reiche Bleigruben. — 4. Lahsa (Hassa oder Hadschar),
das Ostküstenlaud, erstreckt sich von Oman längs dem per-
sischen Meerbusen bis zur Mündung des Schat al Arab.
Die Einwohner sind zum Theile Seeräuber. — Lahsa, eine
Stadt im Nordosten von Mekka und am Flusse Aftan,
soll ansehnlich und wohlgebaut sein. — Im persischen
Meerbusen liegen unweit der Küste die drei Bahrein-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Lahsa Hassa
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Arabiens Moccha Oman Mekka Oman Mekka Aftan
Ii.- Die Berberei. 871
Landhäusern und Gärten umgebene Ort doch einen regen
Verkehr und treibt auch ansehnlichen Getreides, Oel- und
Obstbau. — Kabes, eine befestigte Stadt im Südwesten
der vorigen und an dem gleichnamigen Busen, hat einen
kleinen Hafen und 25 — 30,000 Einwohner, die einen
wichtigen Handel mit Datteln und Henna treiben. — In
dem Busen von Kabes liegt die Insel Dscherbi (Jerbi),
eben so fruchtbar, als trefflich angebaut. Die (150,000)
Einwohner verfertigen Wollenzeuge und Leinwand und treiben
einen bedeutenden Handel.
6. A l- g i e r.
§. 1031. Algier, zwischen dem 16. und 27.° der
Länge und vom 30. bis zum 37.° der Breite sich aus-
dehnend, hat im Norden das mittelländische Meer, im Osten
Tunis, im Süden Biledulgerid und im Westen Marokko zu-
Grenzen. Der Fläch en g eh alt wird zu 4500 Qmeilen
angegeben. — Das Land ist bergig; die Bergketten, eben
nicht von bedeutender Höhe, sind eine östliche Fortsetzung des
Atlas. Hügelreihen erheben sich längs der felsigen Küste,
welche zugleich mit gefährlichen Klippen und Sandbänken
versehen ist. ' Im Süden von Algier breitet sich eine große
Ebene, die Metidscha, aus; höhere Gebirge, welche frucht-
bare-Thalrr einschließen, bedecken die südlichen Gegenden. —
Zahlreiche, aber unansehnliche und nicht schiffbare Flüsse
strömen vom Atlas herab zum Meere; andere gehen wahr-
scheinlich nach Süden zur Wüste. Der Schellif fließt im
westlichen Theile des Landes; im südöstlichen nimmt der
Melzig-Sce, ein Salzsumpf, den Dschiddi auf. Auch
der See Titteri ist nur ein großer Sumpf. — Das gesunde
Klima kommt hinsichtlich der Temperatur mit dem der süd-
lichsten Länder Europa's überein; nur daun, wann der Samum
weht, steigt die Hitze bis zu 33 und 34° 11. Die Natur-
erzcugniffe sind im Allgemeinen die der übrigen Atlas-Länder;
besonders werden Wolle, Leder, Wachs und Straußfedern,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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878
Die einzelnen Länder Afrika'».
nkit einem Hafen und 3000 Einw., gewinnt in der nahen
Umgebung vortrefflichen Honig.
L- B i l e d u l g e r i d.
§. 1038. Dieser Landstrich, dessen Name Dattelland
bedeutet, lagert sich, gleichsam als Vorland der Wüste, zwischen
dem Atlas und der Sahara, an manchen Stellen 80 Meil. breit,
und vom atlantischen Meere imb Marokko bis zu den Grenzen von
Tripoli sich erstreckend. Eine dürre, unbebaute Steppe, ohne
Regen, mit wenigen Quellen und noch wenigern fließenden
Gewässern, die, vom nördlichen Gebirge kommend, sich entweder
im Sande oder in Salzseen verlieren, hat diese Landstrecke
nur wenige Städte und Dörfer, ist aber reich an Datteln,
die an jeder Quelle und jedem Bache entlang herrlich gedeihen,
und an üppigen Weideplätzen. Die Wüste, dieses schauerliche
Gefilde des Todes, wächst, indem der Sand immer weiter
vordringt. Berbern (Scheltuh'.s) und nomadische Araber
bewohnen diese wenig bekannten Einöden. Nur die westlichen
Gegenden sind von Marokko abhängig; andere gehören zu
Algier und Tunis. In jenen sind: G hur land, die ansehn-
lichste Stadt des Landes, liegt im Osten von Marokko zwischen
Bergen des Atlas. — Tafilelt, eine Gruppe von mehrcrn
befestigten Dörfern im Südosten der vorigen, die sich am
südlichen Fuße des Atlas und an beiden Ufern des Zis hin-
ziehen und gegen 11,000 Einw. zählen, liefert Seidenzeuge,
Teppiche, Wolkendecken und Saffian und unterhält einen
bedeutenden Verkehr mit dem Innern des Erdtheils. — Stukka,
ein Ort im Süden von Mogador und am Fluße Messn, ist
der Sitz eines unabhängigen Scheik'ö. — Nun, eine Stadt
im Südwesten der vorigen und am Akassa. Hieher, sowie
nach Stukka werden die christlichen Seeleute gebracht, die an
der nahen seichten Küste stranden, und als Sklaven verkauft.
In. Die Sahara.
tz. 1030. Dieses ungeheure Sand- und Felscnmeer, das
etwa den 5. Theil von ganz Afrika umfaßt und die Hälfte
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
'880 Die einzelnen Länder Afrika's.
stärkungspendenden' Quellen nicht mehr finden; Tausenden von
Menschen- und Thieren nahet sich alsdann der Tod in seiner
schrecklichsten Gestalt, und ihre auf dem Sande zerstreuten
und gebleichten Gebeine dienen spater den Reisenden als
traurige Wegweiser durch diese einsamen Gefilde des Schreckens
und mahnen sie ernst an die großen Gefahren und schauervvllen
Scenen, die ihnen auf diesen weiten Zügeu drohen. Weniger
gefahr- und schreckenvoll ist die östliche Hälfte, der Wüste, in
welcher auch zahlreiche Felsenreihen von geringer Höhe die
Einförmigkeit einigermassen unterbrechen. Hin und wieder
finden sich Quellen und Bäche, von grünen Oasen umgeben,
in denen sich entweder Menschenwohnungen zu - Dörfern und
Städten bereinigen, oder die Karawanen wenigstens Stellen
finden, die ihnen neben Ruhe auch Erquickung bieten. —
An der Westküste ist zwischen den Kap'ö Blanko und Mirik
die große Bai, und der atlantische Ocean nimmt daselbst die
unbedeutenden Küstenflüßchen Rio-del-Oro (Goldfluß),
St. Cypriun und St. John auf.
§.,10-1-1. Ein glühender, dabei meist'klarer Himmel
ruht über diesen von den Wendekreisen des Krebses durch-
schnittenen Ländern; doch die - Nächte sind ungemein kühl.
Die Regenzeit fällt in die Monate September und Oktober-.
Zuweilen strömet während derselben der Regen anhaltend und
reichlich, und einzelne Landstriche - prangen dann- in. hoher
Fruchtbarkeit; nicht selten aber regnet es mebrere Jahre lang
gar nicht in dieser oder jener Gegend. — Der Reichthum
und die Mannigfaltigkeit der Na tur erzeug nisse. -kann eben
nicht groß sein.- Das Kameel, dieses. Schiff der Wüste,,
findet sich in zahlreichen Heerde«; Raubthiere, als Löwen,
Panther u. a. halten sich in den. Oasen-und an deren Grenzen
auf; cs gibt Gazellen, Affen und Strauße, und Heu-
schrecken-Schwärme sind eine gewöhnliche verderbenbrin- -
gende Erscheinung.' In der eigentlichen Wüste zeigt sich oft
Tage lang kein lebendes 'Wesen, auch nicht ein Würmchen;
hier herrscht, wenn keine Stürme brausen, die Sille des
Grabes. — Die Sandflächc ist ohne alle Vegetation; auf den
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Iii. Die. Sahara. 881
Oasen aber gedeihen Getreide, Palmen, Datteln und
andere Südfrüchte. — Man findet Goldstaub; die Felsarten
bestehen ans Kalk- und Sandstein, Basalt und Steinsalz.
§. 104:2. Die Zahl der Einwohner ist gering und
mag kaum y., Mill. betragen. Die meisten leben als seßhafte
Stamme in den Oasen; auch finden sich Nomaden. In der
westlichen Hälfte der Sahel Hausen von Marokkos.grenze
his zum Senegal Mauren (§. 1020), welche die arabische
Sprache reden mib' sich zu Muhamed's Lehre bekennen.
Obgleich roh und unwissend, sind sie doch des Schreibens
kundig, leben von Viehzucht, Handel und Raub und schleppen
unbarmherzig jeden Fremdling als Sklaven fort. Sie wohnen
unter Zelten aus Kameelhaaren oder Hauten; ihre Kleidung
besteht in einem wollenen Hemde oder einem Ziegerlfelle, ihre
Nahrung in Milch, Hirse, Gerste und Datteln. — Ueber die
östliche Hälfte der Sahet verbreiten sich die Tn.arik's, ein
schöner Menschenschlag, gut gewachsen, stark, .-mit freien,
stolzen Mienen; sie haben eine dunkelbraune Gesichtsfarbe,
eine hohe Stirne und große Augen — sind, redlich, gastfrei,
kriegslustig und freiheitliebeud. Ihre Sprache ist von der
arabischen verschieden; sie hangen dem Islam an und sind
dabei äußerst abergläubisch. Die'beschäftigungen haben sie
mit den Mauren, gemein; die Milch der Kameele ist bei
ihnen ein Hauptnahrungsmittel. — In den Oasen- der' libyschen
Wüste und der angrenzenden Sahara finden sich die Tibbu's
(Tibbo's), theils seßhaft, theils nomadisirend. Ihre Haut-
farbe ist schwarz, der .Wuchs schlank, der Gliederbau
schön und äußerst behend; sie haben große, lebhafte Augen,
starke Lippen und eine kleine .Nase. Dem Charakter nach
werden sie alö -mißtrauisch, hinterlistig, betrügerisch und
diebisch geschildert. Ihr Reichthum besteht .hauptsächlich in
Kamcelon; auch lieben sie sehr die Pferde. Sie sind theils
Muhamedaner, theils Heiden, Im .Norden wohnt längs
Biledulgerid's Grenze ein vierter Volksstamm, die Tnat's._
Frei und unabhängig leben alle diese Völkerschaften unter
ihren Scheik's. ' Von ' höherer Bildung zeigt sich keine
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Iv. N u b i e 1k.
883
Theilen die Namen Lamnle, Shigre, Gaza! und Duab
führt. Berggipfel von bedeutender Hohe erblickt man nirgends
in demselben. Gebüsch bedeckt nur im Süden die Höhenzüge;
im Norden ist kahles, felsiges Bergland, das wasserlose,
unfruchtbare Strecken (die nubischen Wüsten) umschließt.
Längs Abyssiuiens Grenze breiten sich waldige Sumpfgegenden
aus; in den Berggegcnden und Wüsten aber gebricht es dem
Boden an Feuchtigkeit und daher an Vegetation; nur in dem
Schlammboden des Nilthals prangt das Pflanzenreich in
üppigem Wüchse. — Der Bahr el Azrek (blaue Fluß),
an den Alpen von Abyssinien entspringend, und der Bahr
el Abiad (weiße Fluß), von dem Mondsgebirge kommend,
vereinigen sich in Nubien bei Kartum und bilden den Nil,
dessen Lauf, nach einer ansehnlichen Krümmung gegen Abend,
wieder nach Norden geht. Ans Habesch nimmt er auch den
Takazze oder Atbara auf. Der Nil strömt in einem von
felsigen Höhen eingeschlossenen und zuweilen zwei Stunden
breiten, fruchtbaren Thale, in welchem allein Städte und
Dörfer sich finden. Zahlreiche Inseln theilen seinen Lauf; in
zehn e6en nicht hohen Wasserfällen und andern Stromschnellen,
welche die Schifffahrt theils erschweren, theils gänzlich hindern,
eilt er hinab zur Grenze Aegyptens und spendet, so wie in
diesem Lande, auch in Nubien durch seine Ueberschwemmung
Segen I §.’ iöogj. Auch hier bezeichnet das Nilthal den
Weg, welchen im grauesten Alterthume die Kultur von
Merob (§, 1051) aus dem Strome entlang genommen
hat. Prachtvolle Tempel von ungeheuerm Unrfange sind in
den Felsen ansgehauen; Pyramiden und andere Denkmäler
erheben sich; überall trauern Ruinen, größtentheils schon
begraben unter dem Sande der Wüste, als späte Zeugen von
. einer längst vergangenen Zeit höherer Gesittung und Bildung.
§. 1040. Das Land liegt in der heißen Zone; das
Klima ist daher sehr warm, in den Wüsten heiß; im Sommer
steigt die Hitze biü- zu 37/.° R- Da im Süden der Boden
sich allmählich zum Hochlande erhebt, und kühle Lüfte von den
mittägigen Gebirgen her wehen; so ist in diesen Gegenden, wo
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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