28
Alterthum. — Germanen
12—9. Drusus, Stiefsohn des Augustus, dringt in 4 Feld-
zügen bis an die Elbe.
3. Marbod mit seinen Markomannen nach Bojohemum.
9 n. Ehr. Der Sieg des Cherusker fürsten Armin ins
im tcutoburger Walde befreit Germanien vom Joche
der Römer.
14—16. Germanicus, der edle Sohn des Drusus, erkämpft
zweifelhafte Siege.
Der cheruskische Bund im Westen, unter Arminius,
und der markomannische im Osten, unter Marbod
und Katualda, zerstören sich selbst. Marbod flieht
(19) zu den Römern, Arminius erliegt (21) der Eifer-
sucht seiner Verwandten. Sein Andenken lebte in Volks-
gesängen.
69. Aufstand der Bataver unter Claudius.civilis.
160—182. Neuer markomannischer Bund, dem Marcus
Aureliuö kaum zu widerstehen vermag.
3tes Jahrhundert. Hauptvölker: Franken am Nie-
derrhein, Alemannen am Oberrhein, Sachsen und
Friesen im Norden, Gothen (seit 274 in Ost- und
Westgothen getheilt) im Osten. Außerdem die bedeu-
tendsten: Burgunder, Sueven, Heruler.
4tes u. 5tes Jahrh.: Franken, Friesen und Aleman-
nen bleiben in ihren Sitzen. Die Sachsen und An-
geln plündern die Küsten Britanniens und Galliens
und erobern 449 England. Die Burgunder gehen
über den Rhein und erhalten 411 Land an der Rhone.
Die Sueven gehen mit den Alanen und Vandalen
407 über den Rhein, durch Gallien nach Spanien, die
Vandalen 429 unter Geiserich nach Afrika (bis 534).
Die Ostgothen 376 von den Hunnen unterdrückt; die
Westgothen von den Römern ausgenommen, dann be-
drückt, siegen über Valens bei Adrianopel 378. Ala-
rich, König der Westgothen, dringt nach Italien vor,
nimmt Rom 410. Ataulf und Wallia gründen 416
ein westgothisches Reich in Gallien und Spanien. Nach
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Extrahierte Personennamen: Drusus Augustus Marbod Armin Germanicus Marbod Marcus
Aureliuö Hauptvölker
Extrahierte Ortsnamen: Bojohemum Germanien Katualda Nie- Sachsen Sachsen Britanniens Galliens England Rhein Rhein Gallien Spanien Afrika Italien Gallien Spanien
Deutschland.
61
1803. Bon aparte besetzt Hannover in Folge der Kriegs-
erklärung Englands.
1805. Dritter Krieg: Oestreich, Rußland und Eng-
land verbündet gegen Frankreich. Die Oestreicher
werden bei Ulm geschlagen, Wien von den Franzosen be-
setzt. die Russen und die Trümmer des östreichischen Heeres
bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht), 2. Decbr.,. von Napo-
leon geschlagen. Im Frieden zu Prestburg verliert
Oestreich Venedig, Tyrol und den Breisgau.
1806. Baiern und Würtemberg werden zu Königrei-
chen, Baden und Darmstadt zu Großherzogthü-
mern mit Gebietserweiterungen erhoben. Die Fürsten bil-
den unter dem Protektorat Napoleons den Rheinbund.
Kaiser Franz Ii., der schon 1804 als Franz I. den Titel
eines Kaisers von Oestreich angenommen, legt die Kaiser-
krone nieder.
Ende des deutschen Reichs.
1806- 1807. Krieg Preußens gegen Frankreich. Preu-
ßen, welches 1805 Anspach und Baireuth, Eleve und Neuf-
chatel gegen den unsichern Besitz Hannovers abtreten mußte,
entschließt sich in Verbindung mit Sachsen und in Hoff-
nung auf den Beistand Rußlands zum Kampfe gegen Frank-
reich und seine Verbündeten. Die Niederlagen bei Jena
und Auerstädt, 14. Oct. 1806, überliefern den Franzosen
das ganze Land. Im Frieden zu Tilsit, 1807, verliert
Preußen alle Provinzen zwischen Elbe und Rhein, aus wel-
chen nebst Hessen und Hannover das Königreich Westphalen
gebildet wird. Südpreußen (Herzogthum Warschau) erhält
der in den Rheinbund aufgenommene, zum König erhobene
Kurfürst von Sachsen.
1809. Vierter Krieg Oestreichs gegen Frankreich.
Oestreich erneut muthig den Kampf; die Niederlagen bei
Tann, Abensberg, Eckmühl, Regensburg (19. —22. April)
vernichten einen Theil der östreichischen Heere. Der Sieg
des Erzherzog's Karl bei Aspern, 21. und 22. Mai, erweckt
neue Hoffnung. Preußen zeigt lebhafte Theilnahme (Schill
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Decbr Oestreich_Venedig Napoleons Franz_Ii Franz Franz_I. Oestreich Oestreich Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Englands Frankreich Ulm Wien Tyrol Baden Darmstadt Napoleons Rheinbund Frankreich Sachsen Hoff- Frank- Jena Tilsit Rhein Hessen Hannover Warschau Rheinbund Sachsen Frankreich Abensberg Regensburg Aspern
98
Neuere Zeit.
von Rußland unterstützten August Iii. von Sachsen wei-
chen unv entsagt 1735 gegen den lebenslänglichen Besitz
von Lothringen allen Ansprüchen auf Polen. — Münnich
kämpft glücklich gegen die Türkei, erobert Asow 1735,
Oczakow 1737. — Anna vermählt ihre Schwestertochter
Anna mit Anton Ulrich von Braunschweig und bestimmt
deren Sohn Iwan zum Nachfolger.
1740—1741. Iwan Iv., drei Monat alt, unter Vormund-
schaft seiner Mutter.
1741 — 1762. Elisabeth, Tochter Peter's d. Großen, be-
mächtigt sich mit Hülfe der Garden des Thrones. Iwan
wird gefangen gesetzt, seine Eltern verwiesen, Münnich und
Ostermann nach Sibirien verbannt, die meisten Ausländer
entfernt. Sie bestimmt zu ihrem Nachfolger ihren Schwe-
stersohn, Peter von Holstein-Goktorp, vermählt mit So-
phie Auguste von Anhalt-Zerbst, welche bei ihrem Ueber-
tritt zur griechischen Kirche den Namen Katharina an-
nimmt. — Im siebenjährigen Kriege, 1756—1762, mit
Oestreich gegen Friedrich Ii. verbündet. Schlachten bei
Groß-Jägerndorf 1757, Zorndorf 1758, Kunersdorf 1759;
ganz Pommern und Preußen besetzt. Elisabeth ch 5. Ja-
nuar 1762.
3. Das Haus Holstein seit 1762.
1762. Peter Hl, ein Bewunderer Friedrich's, schließt mit
diesem Frieden und Bündniß, giebt alle Eroberungen zu-
rück. Die unter der vorigen Regierung Verbannten, un-
ter ihnen Münnich, werden zurückgerufen, große Verände-
rungen und Neuerungen vorbereitet. Katharina wird von
einer mächtigen Partei unzufriedner Großen am 9. Juli
1762 zur Kaiserin ausgerusen, Peter 111. am 17. Juli im
Schlosse Oranienbaum ermordet. Gleichzeitig wird der
unglückliche Iwan Iv., welchen eine andere Partei der Kai-
serin entgegenzustellen gedenkt, von denmachen gelobtet.
1762—1796. Katharina's Ii. Regierung ist durch glänzende
Siege und bedeutenden Ländererwerb ausgezeichnet; viele
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Extrahierte Personennamen: August Anna Anton_Ulrich_von_Braunschweig Iwan_Iv. Ostermann Peter_von_Holstein-Goktorp Auguste_von_Anhalt-Zerbst Katharina Oestreich Friedrich_Ii Friedrich Peter_Hl Katharina Iwan_Iv.
Mittelalter und Neuzeit.
a) Förderung von Ackerbau und Industrie; Mehrung der v Einnahmen (mit Hilfe des Kaisers Franz I., ihres Gemahls).
b) Neugestaltung des Heeres; neues Gewehr, Lagerübungen, Bildung der Offiziere. (Daun, Karl von Lothringen.)
Die äufsere Politik leitet Graf Kaunitz, der mit Frankreich, Eufsland und Schweden, Sachsen u. a. Verträge (gegen Friedrich Ii.) schliefst.
1756—1763 c) Der siebenjährige Krieg.
Anlafs: Teilungsplan der Feinde Friedrichs. Englands Bündnis mit Preußen.
1. Teil: Offensive Friedrichs.
1756 Einfall in Sachsen — Lobositz — Kapitulation
der Sachsen in der Nähe von Pirna. — Friedrich gewinnt eine günstige Operationsbasis: Sudeten und Erzgebirge.
1757 Prag — Kollin (Daun) — Rückzug von Prag. Rofsbach — Moys (b. Görlitz) — Leuthen.
Im Westen: Hastenbeck (Cumberland besiegt) — Kloster Zeven. — 1758: Ferdinand von Braunschweig siegt bei Krefeld.
1758 Olmütz (Laudon fängt Zufuhr ab) — Zorndorf
(Seydlitz) — Hochkirch.
2. Teil: Defensive Friedrichs.
1759 Das Unglücksjahr: Kunersdorf — Verlust
Dresdens'— Maxen (Finkenfang).
1760 Landeshut (Fouque) — Liegnitz (Laudon) —
Russen in Berlin — Torgau (Zieten).
1761 Bunzelwitz — Laudon erobert Schweidnitz.
•
3. Teil: Die letzten Kriegsjahre.
1762 Tod Elisabeths. Peter Iii., dann Katharina. Burkersdorf (Schweidnitz zurückgewonnen) —
Freiberg i./S. (Prinz Heinrich).
1763 Hubertusburger Friede (15. Febr.).
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franz_I. Karl_von_Lothringen Karl Graf_Kaunitz Friedrich_Ii Friedrich Anlafs Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Friedrichs Peter_Iii Katharina Heinrich) Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Daun Frankreich Eufsland Schweden Sachsen Friedrichs Englands Friedrichs Sachsen Lobositz Sachsen Pirna Daun Prag Rofsbach Zeven Krefeld Hochkirch Friedrichs Landeshut Liegnitz Berlin Torgau Schweidnitz Schweidnitz Freiberg
€2
Neueste Zeit.
Brand Moskaus, Verhandlungen ohne Erfolg, Bückzug im harten Winter, durch verwüstetes Gebiet, vom Feinde beunruhigt. (Beresina.)
Mi. Preußens Sturz und Wiedergeburt.
Vorbemerkung.
1786—1797 Friedrich Wilhelm Ii. (wohlwollend, aber unselbständig).
Teilnahme am Feldzug in die Champagne und am 1. Koalitionskriege.
1795 Polnische Händel; deshalb Friede zu Basel.
Die 2. und 3. Teilung Polens. Südpreufsen, Neu-Ostpreufsen als neue Provinzen (2 100 zu 3 500 □ Ml.). Das Königreich ein ger-manisch-slavischer Mischstaat.
1797—1840 Friedrich Wilhelm Iii.
Edel, wohlwollend, einfach. (Gemahlin Luise von Mecklenburg-Strelitz.)
Als Herrscher einsichtig, aber ohne Selbstvertrauen; Einflufs der Kabinettsräte, die zwischen König und Ministern stehen. Genialen Naturen gegenüber ist er zurückhaltend.
a) Preußens Sturz.
Neutralität im 2. Koalitionskriege.
1805 Verletzung des neutralen Ansbach durch
Bernadotte. Schwanken des Königs.
Zusammenkunft mit Alexander zu Potsdam.
Haugwitz, zu Napoleon geschickt, wird nach der Schlacht bei Austerlitz empfangen, mit ihm ein Bündnis verabredet: Hannover an Preußen.
Gleichzeitig verhandelt Napoleon mit England, sichert ihm Hannover zu.
1806 Kriegserklärung. Preußens Heer nördlich vom
Thüringer Wald. (Saale-Werra.)
Die Franzosen an der Saale:
10. Oktober Saalfeld (Louis Ferdinand f).
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Luise_von_Mecklenburg-Strelitz. Alexander Alexander Haugwitz Napoleon Napoleon Louis_Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Moskaus Beresina Basel Polens Potsdam England Saalfeld
Mittelalter und Neuzeit.
15
Das Christentum wird Staatsreligion. (325 Konzil von Nicäa; Lehre des Arius verworfen.) Constantinopel wird Hauptstadt.
Einteilung in 4 Präfekturen.
361—363 Julian der Abtrünnige.
Zerfall des Römerreichs durch die Völkerwanderung.
Das Mittelalter und die Neuzeit.
h, -
Germanische Vorzeit.
Die arische Völkerfamilie. v.chr.113-101 Cimbern und Teutonen.
Schlachten bei Aquä Sextiä und Vercellä.
58 Cäsar und Ariovist.
16 v.chr.bis Dritter Zusammenstofs zwischen Römern und 16 n. Chr. Germanen:
a) Drusus’ Züge.
b) Tiberius’ listige Pläne.
9 n. Chr. c) Varus — Teutoburger Wald.
d) Germanicus’ Rachezüge (Idisiaviso). Zustände zur Zeit des Tacitus.
a) Verteilung der Stämme.
b) Aussehen — Beschäftigung — Kleidung und Waffen — Haus (ein Raum).
c) Freie (Adel und Gemeinfreie) und Unfreie (Hörige und Haussklaven).
d) Gemeinde — Gau (Gauthing) — Stamm oder Volk (grofser Thing). — Herzöge oder auch Könige, vom Volke gewählt.
e) Götterverehrung.
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Neueste Zeit.
63
14. Oktober Jena (Hohenlohe) und Auerstädt (Braunschweig).
Kapitulation der Festungen. (Ausnahmen: Kolberg [Gneisenau und Nettelbeck], Grau-denz.)
27. Oktober Napoleon in Berlin. Königliche Familie in Königsberg.
1807 Koalition mit Kufsland. Eylau (unentschieden)
und Friedland.
Juli: Friede zu Tilsit. (Verlust des halben Reiches = 2 800 Omi.; Kontribution; das Heer beschränkt auf 42000 Mann.)
1810 Tod der Königin Luise.
b) Preußens Wiedergeburt.
1. Neugestaltung des Staates durch den Freiherrn vom Stein. (Ohne Menschenfurcht, fromm, patriotisch, — genial, kernig.)
Sparsamkeit, Ordnung der Finanzen; dadurch ist auch Deckung der Kontribution möglich.
Die Kabinettsregierung wird beseitigt. König und Minister.
Leibeigenschaft aufgehoben; Städteordnung-(Bürger zur Selbstverwaltung berufen), Gewerbefreiheit (statt Zunftzwanges); Bürgerliche dürfen Güter kaufen.
Weitere Absichten Steins; Provinzialstände, schliefslich Reichstände, also Entwickelung statt Revolution.
1808 Ächtung Steins. Altenstein, dann Freiherr
von Hardenberg Minister.
2. Militärreorganisation durch Gerhard von Scharnhorst. (Einfach, in sich gekehrt, — ernst, gedankenreich.)
Untersuchung gegen die Offiziere, viele werden kassiert.
Volksheer statt geworbener Soldaten. (Krümpersystem.) Die entehrenden Strafen werden beseitigt.
Bürgerliche werden Offiziere.
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Extrahierte Personennamen: Hohenlohe Nettelbeck Napoleon Luise Altenstein Hardenberg Gerhard_von_Scharnhorst
Extrahierte Ortsnamen: Jena Braunschweig Kolberg Berlin Königsberg Friedland Tilsit Steins
264
Haaren und batet: weinend die abziehenden Männer, sie nicht in rö-
mische Sklaverei komtnen zu lassen. Mit furchtbarer Erbitterung
kämpften die dichtgedrängten Schaaren der beiden Heere; nur die durch
Kriegskunst geregelte Tapferkeit der Römer gewann den Sieg. Ariovist
zog sich an den Rhein zurück, der nur fünf tausend Schritte (nicht
fünfzig tausend, wie einige Schriftsteller angeben) vom Schlachtfelde
entfernt war. Die Römer setzten-den Fliehenden nach. Ariovist setzte
in einem Kahne über den Fluß; viele retteten sich durch Schwimmen,
viele kamen and) um im Flusse oder durch das Schwert der Römer.
Auf dieser Flucht fanden auch Ariovist's beide Frauen den Tod; die
eine Tochter gerieth in Gefangenschaft, die andere wurde gctödtet.
Ihren Leichnam in seinen Armen haltend erreichte der gebeugte Vater
das deutsche Ufer.
, (Siehe die Abbildung Pi* 65.)
So standen die römischen Adler zum ersten Male am Rhein.
Casar führte nach diesen Siegen seine Legionen in die Winterquartiere
zu den Sequancrn und begab sich dann nach Lucca, seinem Haupt-
quartiere in dem italischen Gallien, um in der Nahe Roms zu seyn
und dort die Verbindungen mit seinen Freunden zu unterhalten.
Wahrend des Winters vereinigten sich fünfzehn Volker in Galli a
Belgica zu gemeinsamer Abwehr der Römer; nur die Rem er, ein
Volk nördlich von der Marne in der Gegend von Rheims, traten dem
Bunde nicht bei, der 300,000 Mann stellen sollte. Galba, König
der Suessionen (bei Soissons) erhielt die Ober-Anführung. Casar eilte
daher sogleich, mit zwei neuen Legionen sein Heer verstärkend, im Früh-
linge des Jahres 57 v. Chr. nach Gallien und zerstreuete durch mehr-
seitige Angriffe das große Bundesheer an der Aisne. Die meisten
Belgier, auch Galba, unterwarfen sich der Gnade des Siegers. Nur
die Nervi er, ein rauhes tapferes Volk deutschen Ursprungs, leisteten
an der Sambre muthig Widerstand; kaum entging Casar einer schreck-
lichen Niederlage; nur seine Ueberlegenheit verschaffte ihm den Sieg.
Auch die Festung der Aduatiker (vielleicht das heutige Namur oder
ein anderer auf einem steilen Felsen in jener Gegend liegender Ort)
fiel in Casars Hände, der drei und fünfzig tausend Menschen verkaufen
ließ. Hierauf begab er sich nach Jllyrien, von da in die Winterquar-
tiere nach Lucca, wo ihn Pompejus und Crassus besuchten. Im
Frühjahr 56 begab sich Casar wieder zur Armee, und führte sie gegen
die Bewohner des Küstenlandes Armorica, d. h. der heutigen Nor-
mandie und Bretagne, wo damals die Veneter, Uneller, Levovier, Ca-
lete» und die Moriner (nördlich von der Somme) wohnten. Sie
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266
auf die Republik die Schmach des verletzten Völkerrechts falle. Wie
ganz anders würde Roms Schicksal sich gestaltet haben, hatte der treu-
lose Casar in den Händen der Barbaren seine Laufbahn geendet!
Bei den Sigambrern auf dem rechten Rheinufer hatten die Tenchterer
und Usi'peten, die dem Gemetzel entkommen waren, Schutz und Aufnahme
gefunden. Die Verweigerung der Auslieferung und die Einladung der
Ubier, die damals auf dem rechten Rheinufer zwischen der Sieg und
der Lahn wohnten, bestimmten den ehrgeizigen Casar, über den Rhein
zu gehen, was vor ihm noch kein Römer gethan hatte. Er ging über
die Mosel und bauete, wahrscheinlich in der Gegend von Neuwied oder
zwischen Coblenz und Andernach, binnen zehn Tagen eine Pfahlbrücke
über den Rhein, betrat im Lande der Ubier zuerst den Boden unseres
Vaterlandes und zog gegen die Sigambrer (Anwohner der Sieg?),
die sich aber landeinwärts in ihre Waldungen zurückgezogeu hatten.
Nachdem Casar achtzehn Tage auf deutschem Boden verweilt, Dörfer
verbrannt und die Feldfrüchte abgeschnitten hatte, ging er nach Gallien
zurück und ließ die Brücke abbrccheu.
Den noch übrigen Theil des Sommers benutzte Cäsar zu einer
Landung in Britannien, weil von dorther den Galliern Hülfstruppen
geschickt worden waren. Im Lande der Moriner', in den Häfen Ges-
soriacum, j. Boulogne, und Jccius Portus, vielleicht j. Wissant oder
Calais, zog er zwei Legionen zusammen und eine Flotte von achtzig
Transportschiffen. Einige brittische Stämme schickten, auf die Nach-
richt von dieser Rüstung, Gesandte an Cäsar und erboten sich zur
Unterwerfung unter seinen Schutz. Noch hatte kein Römer die Insel
betreten, die seit der Zerstörung des phönicischen und karthagischen
Handels so in Vergessenheit gerathen war, daß viele sie für ein Fabel-
laud oder für eine außerhalb des Erdkreises liegende Insel hielten. Um
durch den Ruhm, das römische Reich auch außerhalb des Erdkreises
ausgebreitet und zuerst unter den Römern dahin die siegreichen Adler
getragen zu haben, sich dem Volke zu empfehlen, ließ sich Casar durch
keine Gesandtschaft abhalten. Er ging im Hafen Jccius mit den Le-
gionen an Bord, lichtete Abends zehn Uhr die Anker, und erreichte,
von Wetter und Wind begünstigt, am andern Morgen um zehn Uhr
die Küste der Insel. Die hohe und steile Küste, die mit Kriegern zu
Fuß und zu Roß, und mit Sichelwagen besetzt war, machte die Lan-
dung unmöglich. Er fuhr daher acht Millien nordwärts, wo die
Küste offen und stach war, setzte die Schiffe auf den Grund und
machte Anstalten zur Landung. Die Britten waren ihm aber gefolgt
und stellten sich hier zur Abwehr auf. Durch Wurfmaschinen, Schleu-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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209
kennen und schätzen gelemt hatte. Von Sens zog er südwärts über
die Hochfläche von Langres, wo die Gallier ihm den Weg versperren
wollten, allein mit Hülfe seiner deutschen Garde trieb er sie zurück,
worauf sich Vercingetorix mit seinen geschlagenen Truppen in die Fe-
stung Alesia warf, j. Alise im Departement Cot« d’or. Ob sie gleich
wegen der Hohe ihrer Mauern und wegen der Menge ihrer Verthei-
diger unüberwindlich zu seyn schien, so begann doch Casar sogleich ihre
Blokade mit Ungeheuern Wallen, Graben und Pallifadenlinien. Aber
auch er wurde von' einem ^248,000 Mann starken Heere der Gallier
eingeschlossen, die zum Entsatz Alesia's herbeigecilt waren, wahrend
sein Heer nur 60,000 Mann zahlte. Auch gegen die Feinde von au-
ßen ließ er von seinen rüstigen Soldaten in einem Umkreise von
14,000 Schritten Schanzen und Graben anlegen. Mit eben so großer
Klugheit als Tapferkeit vereitelte aber Casar alle Angriffe des Entsatzhcereö
und die Ausfälle der Belagerten. Nach einem furchtbaren Kampfe,
von dessen Ausgange die Zukunft Galliens abhing, gaben endlich die
Germanen den Ausschlag und nothigten die Gallier zum Abzüge.
Alesia, verlassen und vom Hunger bedroht, ergab sich; Vercingetorix
lieferte sich freiwillig aus, um des Siegers Rache zu besänftigen: er
ritt in seiner schönsten Rüstung auf einem geschmückten Pferde aus der
Stadt zum Casar, der auf einem Throne saß, sprang vom Pferde und
warf sich schweigend vor Casar nieder, der ihn dann seinen Soldaten
mit dem Befehle übergab, ihn zu seinem Triumphe aufzubewahren.
In Rom feierte man Casars bewunderungswürdige Thaten und Siege
mit einem zwanzig Tage dauernden Dankfest. Er selbst blieb in Bi-
bracte und zog noch im Winter des Jahres 51 wieder aus, um die
letzten Regungen der alten gallischen Freiheit zu unterdrücken. Als er
Uxellodunum, eine feste Stadt der Cadurci im heutigen Dep. 6e Lot,
deren Lage an der Dordogne noch der heutige Name lopuecli cl'iissoltlun
(die Hohe von Ussoldun) bezeichnet, erobert hatte, ließ er allen bewaffneten
Einwohnern die Hände abhauen, um andere Städte von Empörungs-
versuchen abzuschrecken. Mit gleicher Grausamkeit und unedler Rache
verwüstete er das Gebiet der Eburonen, deren Fürst Ambiorix aber
über den Rhein entkam. Als die letzten Kampfer für die Freiheit
Galliens traten die Trevirer auf, aber ihre Fürsten wurden gefangen,
das Volk unterwarf sich. Seitdem erkannten alle Völker auf der
linken Seite des Rheins Roms Herrschaft an. Hierauf besuchte Casar
Aquitanien, das er noch nicht gesehen hatte, ging nach Narbonne,
vertheilte zehn Legionen als Besatzungen durch ganz Gallien, hielt
schnell Gerichtstage (conventus) in der Provinz und begab sich dann
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