Ix
Vorwort
zur vierten Auflage.
2öenngleich es bei der neuen Auflage eines weit verbreiteten Lehr-
buches im Interesse der Schüler wie der Lehrer zu seyn scheint,
daß sie der älteren möglichst ähnlich sehe: so fordert dagegen eine
höhere Rücksicht, daß alles Mangelhafte möglichst abgestreift, daß
die Erneuerung alter Jrrthümer vermieden, daß das (nach Stoff
und Form) Reifere an die Stelle des Unreifen gesetzt werde. —
Auch diese vierte Auflage erscheint daher in sehr veränderter
und, wie ich hoffe, verbesserter Gestalt. Leider gestattete die
bisherige Nichtvollendung des vierten und letzten Bandes meiner
„Grundzüge re." auch jetzt noch nicht einen so vollständigen Um-
bau der dritten Abtheilung dieses Leitfadens, als zu wünschen ge-
wesen wäre. — Möge das Büchlein sich dennoch der freundlichen
Aufnahme ferner erfreuen, welche ihm bisher zu Theil geworden ist.—
Berlin, am 18. Mai 1841.
Der Verfasser.
Vorwort
zur fünften Auflage.
o
^ndeni ich, nicht ohne Freude über die Anerkennung, welche der
schnelle Verbrauch auch der vierten Auflage dieser Schrift voraus-
setzt, meinen lieben Landsleuten die fünfte Ausgabe derselben mit
der erneuerten Bitte um freundliche Aufnahme übergebe, habe ich
nur zu bemerken, daß alle unnöthigen Veränderungen vermieden,
alle nöthigen Verbesserungen aber nicht unterlassen worden sind.
Berlin, den 4. Juli 1843.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
28
Alterthum. — Germanen
12—9. Drusus, Stiefsohn des Augustus, dringt in 4 Feld-
zügen bis an die Elbe.
3. Marbod mit seinen Markomannen nach Bojohemum.
9 n. Ehr. Der Sieg des Cherusker fürsten Armin ins
im tcutoburger Walde befreit Germanien vom Joche
der Römer.
14—16. Germanicus, der edle Sohn des Drusus, erkämpft
zweifelhafte Siege.
Der cheruskische Bund im Westen, unter Arminius,
und der markomannische im Osten, unter Marbod
und Katualda, zerstören sich selbst. Marbod flieht
(19) zu den Römern, Arminius erliegt (21) der Eifer-
sucht seiner Verwandten. Sein Andenken lebte in Volks-
gesängen.
69. Aufstand der Bataver unter Claudius.civilis.
160—182. Neuer markomannischer Bund, dem Marcus
Aureliuö kaum zu widerstehen vermag.
3tes Jahrhundert. Hauptvölker: Franken am Nie-
derrhein, Alemannen am Oberrhein, Sachsen und
Friesen im Norden, Gothen (seit 274 in Ost- und
Westgothen getheilt) im Osten. Außerdem die bedeu-
tendsten: Burgunder, Sueven, Heruler.
4tes u. 5tes Jahrh.: Franken, Friesen und Aleman-
nen bleiben in ihren Sitzen. Die Sachsen und An-
geln plündern die Küsten Britanniens und Galliens
und erobern 449 England. Die Burgunder gehen
über den Rhein und erhalten 411 Land an der Rhone.
Die Sueven gehen mit den Alanen und Vandalen
407 über den Rhein, durch Gallien nach Spanien, die
Vandalen 429 unter Geiserich nach Afrika (bis 534).
Die Ostgothen 376 von den Hunnen unterdrückt; die
Westgothen von den Römern ausgenommen, dann be-
drückt, siegen über Valens bei Adrianopel 378. Ala-
rich, König der Westgothen, dringt nach Italien vor,
nimmt Rom 410. Ataulf und Wallia gründen 416
ein westgothisches Reich in Gallien und Spanien. Nach
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Extrahierte Personennamen: Drusus Augustus Marbod Armin Germanicus Marbod Marcus
Aureliuö Hauptvölker
Extrahierte Ortsnamen: Bojohemum Germanien Katualda Nie- Sachsen Sachsen Britanniens Galliens England Rhein Rhein Gallien Spanien Afrika Italien Gallien Spanien
73 Dritter Abschnitt.
„Er will sich einlustgebaude dahin bauen lassen,"
antwortete die Witwe. — Guter Gott, dachte der
Kadr bei sich selbst: er hat so viele Pallasie und Lust-
gcvaude, und auf einen bloßen Einfall, noch eins
mehr zu haben, vertreibt er ein armes Weib aus
ihrem Ergenthume! —
„Und welchen Ersatz gab er dir?" fragte Ven-
bachir. „Ersatz? keinen! " antwortete die Witwe;
„er ließ mir anfänglich eine kleine Summe anbie-
ten; wie ich aber das mir so theure Grundstück nicht
verkaufen wollte, so nahm er es mir mit Gewalt."
„Hast du ihm deine traurige Lage nicht vorge-
stellt?" erwiederte der Kadi. — „Ich warf mich
vor ihm nieder," antwortete die Witwe, „benetzte
mit meinen Thränen seine Füße, und bat und flehte
— ich sagte ihm alles, was mir Schmerz, Kum-
mer und Verzweiflung eingab — Sie konnte vor
Schluchzen nicht fortfahren. — „Und dein Bitten
vermochte nichts über ihn?" fragte Benbachir teil-
nehmend. — „Er wres mich mit aller möglichen
Härte ab!" antwortete sie weinend. — Benbachir
hob die Augen gen Himmel. Allmächtiger! seufzte
er, Vater der Menschen! Er stellt dich hier auf Er-
den vor, und kann die von sich weisen, die nichts
verlangen, als was Gerechtigkeit und Billigkeit
heischt; und du übersiehst mit Langmuth und Geduld
die unbilligsten und ungerechtesten Bitten der sterb-
lichen? — „Weib," sagte er entschlossen nach die-
ser stillen Pause, „überlaß mir deinen Esel und den
Sack auf eine kurze Zeit und folge mir von ferne.
Ich gelte etwas bei dem Kaliphen — wo ist er
jetzt?" ' •
„Er befindet sich eben jetzt," antwortete die
Witwe, „auf dem Grundstück, welches ich sonst
mein nannte. — Aber, was willst du mit dem
Efel?" — „Sey unbesorgt und folge mir!".—
versetzte der Kadi. — Benbächir nahm den Esel
und suchte den Kaliphen auf. — Der Kaliph be-
willkommte ihn freundlich. „Ich habe dich so lange
nicht gesehen, Benbächir," sagteer zu ihm, „Urtfr
wie kommt es, daß ich eben jetzt dich sehe?"
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Historische Darstellung. 255
Zögern, erst ergriffen hatte. Er forderte die Ent-
flohenen auf, zu ihm zurückzukehren, und versprach
ihnen Verzeihung. Sie folgten dieser Aufforderung,
unterwarfen sich, und verpflichteten sich aufs Neue,
mit einem feierlichen Eide, zum unbedingten und
daurenden Gehorsame. Wahrscheinlich dürfte in-
dessen auch dieser Eid bald wieder gebrochen seyn,
wenn nicht endlich die Stunde der Errettung ge-
schlagen hatte. Die beiden nach St. Domingo ge-
sandten Seefahrer hatten fortwährend alles ange-
wandt, um die Rettung ihrer Gefährten zu bewir-
ken; gleichwohl es nicht dahin zu bringen vermocht,
daß der Statthalter ernstliche Anstalten dazu ge-
troffen hatte. Einer derselben, Namens Mendez,
bewirkte endlich den Ankauf eines Schiffes für den
Admiral, das denn auch zu seiner und seiner Ge-
fährten Rettung glücklich zu Jamaica ankam.-------
Wer mag die Gefühle schildern, mit denen diese
Unglücklichen, nach einem hoffnungslosen Aufent-
halte von mehr als einem Jahre, (am 2g. Junius
1504) die Insel Jamaica verließen! Bei ihrer An-
kunft auf St. Domingo (am 15. August) empfing
der Statthalter den Admiral mit erheuchelter, fast
kriechender Höflichkeit, nahm ihn in fein Haus auf,
und erwies ihm jede Art äußerer Ehrenbezeigungen.
Zugleich aber befahl er, den gefangenen mitge-
brachten aufrührerischen Hauptmann in Freiheit zu
setzen, und drohte denjenigen mit einer gerichtliche«
Untersuchung, die ihn verhaftet, und überhaupt
dem Admiral die meisten Beweise von Anhänglich-
keit und Treue gegeben hatten. — Colombo ver-
achtete den Mann, der so zu handeln vermochte, zu
sehr, um sein widersprechendes Betragen und diese
neue Beleidigung zu rügen; eilte aber um so mehr,
um durch die beschleunigte Rückkehr nach Spanien
sich ähnlichen zu entziehen ; vielleicht auch wohl, sich
für diese und so manche andre Genugthuung zu ver-
schaffen. Nachdem sein Schiff ausgebessert und
noch eins zugekauft war, segelte er (am 2. Septem-
der) von St. Domingo ab, und lief, yach einer lan-
gen, abermals sehr gefahrvollen, und durch Krank»
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Domingo Namens_Mendez Domingo August Domingo
Mittelalter und Neuzeit.
15
Das Christentum wird Staatsreligion. (325 Konzil von Nicäa; Lehre des Arius verworfen.) Constantinopel wird Hauptstadt.
Einteilung in 4 Präfekturen.
361—363 Julian der Abtrünnige.
Zerfall des Römerreichs durch die Völkerwanderung.
Das Mittelalter und die Neuzeit.
h, -
Germanische Vorzeit.
Die arische Völkerfamilie. v.chr.113-101 Cimbern und Teutonen.
Schlachten bei Aquä Sextiä und Vercellä.
58 Cäsar und Ariovist.
16 v.chr.bis Dritter Zusammenstofs zwischen Römern und 16 n. Chr. Germanen:
a) Drusus’ Züge.
b) Tiberius’ listige Pläne.
9 n. Chr. c) Varus — Teutoburger Wald.
d) Germanicus’ Rachezüge (Idisiaviso). Zustände zur Zeit des Tacitus.
a) Verteilung der Stämme.
b) Aussehen — Beschäftigung — Kleidung und Waffen — Haus (ein Raum).
c) Freie (Adel und Gemeinfreie) und Unfreie (Hörige und Haussklaven).
d) Gemeinde — Gau (Gauthing) — Stamm oder Volk (grofser Thing). — Herzöge oder auch Könige, vom Volke gewählt.
e) Götterverehrung.
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
50
Mittelalter und Neuzeit.
Generaldirektoriiim zu einheitlicher Verwal tun er,
Oi
Kriegs- und Domänenkammern.
Verpachtung der Domänen auf Zeit; Schutz der Bauernstellen; Kolonisation. (Salzburger in Ostpreufsen.) — Förderung der Industrie (einheim. Tuch), Verbot fremder Fabrikate (Seide). Erweiterung der Städte. (Wilhelm-strafse in Berlin.)
Gründung von Volksschulen. (Schulzwang.) — Abneigung gegen Wissenschaft; Förderung des kirchlichen Sinnes. (Franckes Einflufs.)
2. Das Heer.
Aushebung (in Kantonen) und Werbung. (80 000 Mann.)
Musterregimenter in Halle (der Dessauer) und Potsdam (Riesengarde); eiserner Ladestock, Gleichschritt.
Auswahl und Bildung der Offiziere.
B. Verhalten nach aufsen.
Fr. W., mächtig durch sein Heer, ist friedliebend, in politischen Fragen unselbständig.
1720—1721 Ende des nordischen Krieges; Vorpommern bis zur Peene preufsisch.
Nachgiebigkeit gegen den Kaiser. (Grumbkow.) Das englische Heiratsprojekt wird aufge-geben, der Kronprinz heiratet Elisabeth
f Christine von Braunschweig - Bevern, eine Nichte der Kaiserin. — Anerkennung der pragmatischen Sanktion. (Maria Theresia als Erbin.)
Das Herzogtum Berg wird vom Kaiser gleichzeitig dem Könige und dem Pfalzgrafen versprochen. Unwille des Königs, welcher Tiirkenhilfe verweigert.
Lebensweise: Jagd und Tabakskollegium. — Gichtleiden.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Franckes_Einflufs Elisabeth Christine_von_Braunschweig Maria_Theresia Maria Theresia
70
damit sie die Verhandlungen hören, und, wenn es nöthig war, auf
der Stelle ihr Veto einlegen konnten.
Nachdem nun die Tribunen ihre Macht begründet sahen, klagte
Virginias die Decemvirn vor der Plebejergemeinde an. Vergebens
riefen die Verklagten das Volk um Erbarmung an. Sie wurden ver-
urtheilt und ihr Vermögen eingezogen. App ins endigte sein Leben im
Kerker durch Selbstmord; ein anderer wurde hingerichtet oder entleibte
sich, die übrigen gingen in die Verbannung. Also endete die Herr-
schaft der Decemvirn zu Anfänge des Jahres 305 n. R., 449 v. Chr.
Da die Aequer, Sabiner und Volsker sich wieder zum Kriege rü-
steten und die Consuln gegen sie ausziehen mußten, so ließen sie vor
ihrem Abgänge die in Erz gegrabenen Gesetze der Decemvirn, welche
den Namen der zwölf Tafeln führen, öffentlich aufstellen. Wir
kennen sie nur aus wenigen Bruchstücken. Aus diesen geht aber hervor,
daß eine größere Gleichheit in die Verfassung gebracht wurde, indem
die Patricier von jetzt an Mitglieder der örtlichen Tribus oder Be-
zirke wurden, so daß die ursprünglich plebejischen Tribus die gesammte
souveraine Nation in sich begreifen. Auch die Clienten wurden in die
Tribus ausgenommen, so daß der Unterschied zwischen Plebejer und
Clienten aufhört und diese auch mit zu dem Volke gerechnet werden.
Uebrigens blieb die Regierung und Verwaltung des Staates fort-
dauernd in den Händen der Patricier, aus deren Mitte die wichtigsten
Staatsamter besetzt wurden. Auch konnte nach diesen Gesetzen zwi-
schen Patriciern und Plebejern keine gültige Ehe geschlossen werden
oder es durfte kein Connubium zwischen ihnen bestehen. Ueber das
Leben und die Freiheit eines Bürgers konnte allein die Versammlung
der Centurien entscheiden. Die Einführung besonderer Privilegien oder
Ausnahmen vom Gesetz für einzelne Bürger war streng verboten; den
Richtern war zur Beendigung eines Processes die bestimmte Frist vom
Morgen bis zu Sonnenuutergang gesetzt. Einige Gesetze zeugen noch
von der Rohheit des Zeitalters oder wurden wenigstens aus einer altern
Zeit herstammend beibehalten, z. B. daß der Vater seinen Sohn drei-
mal verkaufen konnte; daß Mißgeburten getödtet werden sollten; daß
zweijährige Benutzung liegender Gründe diese zum Eigeuthum mache;
daß Harte gegen die Schuldner und das Recht der Wiedervergeltung
erlaubt war. Andere Gesetze enthielten polizeiliche Verordnungen,
z. B. daß kein Leichnam in der Stadt beerdigt oder verbrannt, über-
mäßige Trauer bei der Todtenbestattuug und unnöthigcr Schmuck der
Leichen entfernt werden solle; daß die Häuser nicht zu nah an einander
gebaut werden durften. Auf Diebstahl, falsches Ieugniß, Zauberei und
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
76
verkauft. In alten Annalen wird vom Dictator Postumius erzählt, ob-
schon von Livius bezweifelt, daß er, wie spater T. Manlius, zur Er-
haltung der Kriegszucht, das Todesurtheil über seinen Sohn ausgesprochen
habe, welcher aus einem untersagten Gefechte siegreich zurückgekommen sey.
Jener große Sieg scheint die Macht der ausonischen Volker gebrochen zu
haben, die zwar spater den Krieg wieder anfingen, aber als sinkende und
ermattete, denen die Latiner und Herniker gewachsen waren, daher sind
diese spätem Kriege und abwechselnden Siege der Römer und Aequer für
Rom unbedeutend und ohne innere Erheblichkeit. Die Unterwerfung dieser
Volker war unvermeidlich. Bemerkenswerth ist die Eroberung der damals
volskischen Stadt Anrur oder Terracina im I. 406, weil die Römer
dadurch in den Besitz der pomptinischen Ebenen kamen, die vor Alters und
unter der volskischen Herrschaft sehr fruchtbar und angebaut gewesen seyn
sollen, so daß sie, wie Campanim, für Rom im Mißwachs eine Korn-
kammer waren. Nach der Eroberung scheinen sie öde gelegen zu haben,
versumpft und verwildert zu seyn, aus welcher Verödung die Römer sie
nicht wieder gewinnen konnten.
Um den beständigen Weigerungen der Plebejer zum Kriegsdienste ein
Ende zu macheu und sie für ihre Versäumnisse zu entschädigen, gab der
Senat im I. 406 den Befehl, den Kriegern aus der Staatskasse Sold
(8tipenclium) zu zahlen, da bis dahin jeder die Kosten des Dienstes aus
eigenen Mitteln getragen hatte. Die Tribunen warnten das darüber er-
freute Volk vor der Annahme dieses gefährlichen Geschenkes, das neue
Steuern verursache und die Bürger abhängig mache. Ohne Besoldung
des Heeres konnte aber Rom weder längere Kriege führen (die bisherigen
hatten gewöhnlich nur einige Wochen im Frühjahr oder Sommer gedauert),
noch in der Nahe oder Ferne dauernde Eroberungen machen, wozu das
reiche Veji die erste Gelegenheit gab. Die tägliche Löhnung des gemeinen
Soldaten bestand in drei Assen, der Centurio empfing das doppelte, der
Ritter das dreifache. Uebrigens erhielten schon zur Zeit der Könige die
Kriegshilte Raturrallieferungen und wahrscheinlich auch Sold, der aber
nach'abschaffung der Monarchie aufhörte. Außerdem wurden den Sol-
daten und Offizieren in ähnlichen Verhältnissen noch Getreide, Fleisch,
Hülsenfrüchte und Salz gereicht. Der oben angegebene Sold wurde zur
Zeit der punischen Kriege auf 5 Asse erhöhet und durch Cäsar verdoppelt,
so daß der Legionssoldat 10 Asse erhielt. Durch die Einführung des
Soldes wurde das bisherige Kriegssystem geändert; der Kriegsgeist der
Nation konnte sich bilden; langwierigere Unternehmungen waren nun möglich.
Nach Ablauf des mit Veji geschlossenen Waffenstillstandes, um
dessen dauernde Erneuerung die Vejenter vergebens baten, beschloß Rom,
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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im
Dieses große und edle Werk unternahmen zwei Brüder: Tib erius
rmd Cajus Sempronius Gracchus, Sohne des Tib. Gracchus,
der Censor und zweimal Cónsul gewesen und mit des altern Scipio
Tochter, Cornelia, vermahlt war. Die Schwester der beiden Gracchen,
Sempronia, war die Gemahlin des jungem Scipio. Durch diese Ver-
wandtschaft und durch die Ehrenstellen, die der alte Gracchus bekleidet
hatte, gehörte die Familie zu den edlen Hausern in Rom.
Wie jeder andere junge Römer von hoher Geburt, fing Tiberius
Gracchus, der ältere Bruder, seine öffentliche Laufbahn im Kriegs-
dienste an. Unter seinem Schwager Scipio zeichnete er sich zuerst bei
der Belagerung von Karthago aus und begleitete nachher als Quästor
den Cónsul Mancinus nach Spanien, wo er bei der Belagerung von
Numantia durch eine Capitnlation die eingeschlossene römische Armee
rettete. Da der Senat diesen Vertrag verwarf und ihn deshalb zur
Verantwortung zog, schützte ihn vor der Verfolgung der regierenden
Herren das Wohlwollen des Volkes, dessen Gunst er sich durch seine
menschenfreundliche Denkungsart, durch die Liebenswürdigkeit seiner
Sitten, durch die Rechtlichkeit seiner Grundsätze und durch ausgezeich-
nete Beredsamkeit erworben hatte. Auf seiner Reise nach Numantia
soll er in Etrurien bemerkt haben, daß die Ländereien im Besitze von
einigen wenigen Edlen waren, und nur von Sklaven und Barbaren
bebaut wurden. Indem er darin den Grund der Verarmung der
Bürger sah und das Betragen der Optimaten ihn mit Haß erfüllte,
forderten ihn jene öffentlich auf, den Armen Ackerland von den Staats-
ländereien zu verschaffen. Als er daher am Ende des Jahres 134 für
das folgende zum Vvlksttibun erwählt war, that er den Vorschlag, daß
das längst in Vergessenheit gerathcne Ackergesetz des Licinius wieder
in Kraft trete. Es sollte also fernerhin kein römischer Bürger mehr
als 500 Jugera von den Staatsländereien besitzen, alles übrige Land
durch eine Commission vermessen und unter die Bürger vertheilt werden.
Auch versprach er denen, die ihre bisher benutzten Aecker abgcben
mußten, Ersatz aus der Staatskasse und gestattete für jeden noch
unter väterlicher Gewalt stehenden Sohn 250 Jugera. Fünfhundert
Jugera sind ungefähr 490 Magdeburger Morgen, ganz in Ackerland oder
Pflanzung bestehend, denn Weideländereien waren Gemeintrifft, nicht
zur Benutzung für Einzelne bestimmt. Um diesen Gesetzvorschlag zu
verhindern, hatten die Vornehmen, welche die von ihren Vorfahren
oft mit Gewalt in Besitz genommenen Domainegrundstücke als ihr
Eigenthum betrachten, den Volkstribun M. Octavias gewonnen,
welcher die Vorlesung des Gesetzvorschlags durch sein Veto verhinderte.
. ' d5*
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Cajus_Sempronius_Gracchus Scipio Scipio Cornelia Scipio Scipio Tiberius
Gracchus Tiberius Scipio Scipio Octavias
Extrahierte Ortsnamen: Sempronia Rom Karthago Spanien Numantia Etrurien
264
Haaren und batet: weinend die abziehenden Männer, sie nicht in rö-
mische Sklaverei komtnen zu lassen. Mit furchtbarer Erbitterung
kämpften die dichtgedrängten Schaaren der beiden Heere; nur die durch
Kriegskunst geregelte Tapferkeit der Römer gewann den Sieg. Ariovist
zog sich an den Rhein zurück, der nur fünf tausend Schritte (nicht
fünfzig tausend, wie einige Schriftsteller angeben) vom Schlachtfelde
entfernt war. Die Römer setzten-den Fliehenden nach. Ariovist setzte
in einem Kahne über den Fluß; viele retteten sich durch Schwimmen,
viele kamen and) um im Flusse oder durch das Schwert der Römer.
Auf dieser Flucht fanden auch Ariovist's beide Frauen den Tod; die
eine Tochter gerieth in Gefangenschaft, die andere wurde gctödtet.
Ihren Leichnam in seinen Armen haltend erreichte der gebeugte Vater
das deutsche Ufer.
, (Siehe die Abbildung Pi* 65.)
So standen die römischen Adler zum ersten Male am Rhein.
Casar führte nach diesen Siegen seine Legionen in die Winterquartiere
zu den Sequancrn und begab sich dann nach Lucca, seinem Haupt-
quartiere in dem italischen Gallien, um in der Nahe Roms zu seyn
und dort die Verbindungen mit seinen Freunden zu unterhalten.
Wahrend des Winters vereinigten sich fünfzehn Volker in Galli a
Belgica zu gemeinsamer Abwehr der Römer; nur die Rem er, ein
Volk nördlich von der Marne in der Gegend von Rheims, traten dem
Bunde nicht bei, der 300,000 Mann stellen sollte. Galba, König
der Suessionen (bei Soissons) erhielt die Ober-Anführung. Casar eilte
daher sogleich, mit zwei neuen Legionen sein Heer verstärkend, im Früh-
linge des Jahres 57 v. Chr. nach Gallien und zerstreuete durch mehr-
seitige Angriffe das große Bundesheer an der Aisne. Die meisten
Belgier, auch Galba, unterwarfen sich der Gnade des Siegers. Nur
die Nervi er, ein rauhes tapferes Volk deutschen Ursprungs, leisteten
an der Sambre muthig Widerstand; kaum entging Casar einer schreck-
lichen Niederlage; nur seine Ueberlegenheit verschaffte ihm den Sieg.
Auch die Festung der Aduatiker (vielleicht das heutige Namur oder
ein anderer auf einem steilen Felsen in jener Gegend liegender Ort)
fiel in Casars Hände, der drei und fünfzig tausend Menschen verkaufen
ließ. Hierauf begab er sich nach Jllyrien, von da in die Winterquar-
tiere nach Lucca, wo ihn Pompejus und Crassus besuchten. Im
Frühjahr 56 begab sich Casar wieder zur Armee, und führte sie gegen
die Bewohner des Küstenlandes Armorica, d. h. der heutigen Nor-
mandie und Bretagne, wo damals die Veneter, Uneller, Levovier, Ca-
lete» und die Moriner (nördlich von der Somme) wohnten. Sie
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]