14
Maximilian I.
testantismus einzuführen, blieben von geringem Erfolge, bis Elisabeth
und noch mehr Jacob I. in der Confiskation von großen Länder-
strecken und der Ansiedelung englischer Colonisten ein wirksameres
Mittel zur Unterdrückung der Religion fanden, welcher die Einge-
bornen aber trotz des härtesten Druckes getreu blieben.
Von Deutschland ans verbreitete sich die Reformation nach
dessen östl. Grenzländern: Polen, Ungarn und Siebenbürgen.
8- 3-
Deutschland 1493—1648.
1. Maximilian I. 1493—1519.
Als Maximilian, der fast in Allem das Gegenbild seines Vaters
war, diesem in der Regierung folgte, stellte er sich eine dreifache
Aufgabe für seine Negierung: Bekriegung der Türken, Wiederher-
stellung des kaiserlichen Ansehens in Deutschland und Italien, Ver-
mehrung der österreichischen Hausmacht. Allein die Ausführung des
ersten Planes scheiterte an der Theilnahmlosigkeit des Reiches und
an den vielfachen Verwickelungen in die italienischen Angelegenheiten,
vielmehr wuchs die Macht der Türken so, daß sie seinen Enkeln die
gefährlichsten Nachbarn wurden. Das kaiserliche Ansehen war auf
doppelte Art gefährdet: durch die Unordnung in Deutschland und
durch das Streben der italienischen Fürsten, sich von Kaiser und
Reich unabhängig zu machen. Zur Herstellung der Ordnung
in Deutschland ward er von den Ständen selbst veranlaßt und
unterstützt. Denn sie verweigerten jede Hülfe gegen das Ausland,
bevor Friede, Recht und Ordnung im Innern hergestellt sei. Daher
ward auf dem Reichstage zu Worms 1495 beschlossen, daß das
Fehderecht unbedingt aufgehoben sein und ein ewiger Land-
friede Statt finden sollte bei Strafe der Reichsacht; daß, statt der
Selbsthülfe, künftig die Streitigkeiten der unmittelbaren Reichsglieder
durch ein Reichskammergericht entschieden werden sollten. Da-
mit erlosch die Wirksamkeit des schon tief gesunkenen Vehmgerichts.
Der Sitz des Kammergerichts war Anfangs in Frankfurt, dann in
Speier und nach dessen Einäscherung (1689) in Wchlar. Zur
bessern Handhabung des Landfriedens und zur leichtern Vollstreckung
der Kammergerichts -Urtheile theilte Maximilian auf einem Reichs-
tage zu Köln (1512) das ganze Reich in 10 Landfriedenskreise. In
jedem derselben war ein Hauptmann mit einigen Räthen bestellt, um
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Jacob_I. Maximilian_I. Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Deutschland Deutschland Italien Deutschland Deutschland Worms Frankfurt Wchlar
Die Auflösung des deutschen Reiches.
137
Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur
Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit
Ländern: Weil Neapel die Landung einer russisch-englischen Macht
während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den
König von Neapel, der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das
Reich seinem ältern Bruder Joseph. Seinem jüngern Bruder Lud-
wig gab er die batavische Republik als Königreich Holland, seinem
Schwager Joachim Murat Cleve und Berg (nebst dem von Baiern
abgetretenen Jülich) als Herzogthum, und seinen: Marschall Berthier
das Fürstenthum Neufchatel.
Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflösung des deut-
schen Reichskörpers, indem 16 Fürsten des südlichen und west-
lichen Deutschlands (Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler von
Mainz, jetzt Fürst Primas genannt, der Kurfürst von Baden, der
Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg,
welche alle 3 zu Großherzögen erhoben wurden, die Fürsten von
Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche und dessen Gesetzen los-
sagten und den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector sich
Napoleon erklärte. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten sollten auf
einer Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. unter dem Vorsitze
des Fürsten Primas entschieden werden. Die verbündeten Fürsten
verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich an jedem Continen-
talkriege dieser Macht mit einem bestimmter: Contingente Theil zu
nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Rußland und Frank-
reich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers
von Oesterreich als Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun
auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte zu Wetzlar
und Wien, so wie die Reichsversammlung zu Regensburg lösten sich
auf. Eine Menge bisher reichsunmittelbar gewesener Stände wurde
für mediatisirt erklärt und mit Hülfe französischer Truppen der
Souverainetät der Mitglieder des Rheinbundes unterworfen;
sich dagegen erhebende Stimnien aber gewaltsam zum Schweigen ge-
bracht (Buchhändler Palm erschossen).
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Joseph Joachim_Murat_Cleve Marschall_Berthier Napoleon Franz_Ii Franz Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Neapel Sicilien Holland Baiern Deutschlands Baiern Würtemberg Mainz Baden Hessen-Darmstadt Cleve-Berg Nassau Rheinbund Frankfurt_a._M. Frankreich Frank- Oesterreich Wetzlar Wien Regensburg
191
Acte. Hiernach mußte Jeder, der in ein bürgerliches oder
militärisches Amt trat, einen „Supremateid" leisten, der ihn
verpflichtete, den König als einziges höchstes Oberhaupt in
geistlichen und weltlichen Dingen anzuerkennen. Die Katho-
liken blieben von allen öffentlichen Aemtern ausgeschlossen. Den
willkürlichen Verhaftungen setzte es die Habeas-Corpus-
Acte (1679) entgegen, nach welcher jeder verhaftete Brite
binnen vier und zwanzig Stunden verhört und gegen Stellung
eines Bürgen freigelaflen werden muß, wenn der Anklagepunkt
kein Hauptverbrechen betrifft. Bald bildeten sich im Reiche
zwei Parteien, die Hof- und die Volkspartei. Die erstere be-
kam in der Folge den Namen Tories, die andere Whigs.
Jakob Ii. (1685 — 1688). — Karl starb im Jahre 1685
und hatte seinen katholisch gewordenen Bruder Jakob Ii. zum
Nachfolger, der bis zum Jahre 1688 regierte. Dieser hob die
Test-Acte wieder auf und suchte seine Neligionsverwandten in
gleiche Rechte mit den Protestanten zu setzen. Da rief die
Partei der Whigs den Schwiegersohn des Königes, den Statt-
halter von Holland, Wilhelm von Oranien, zum Schutze
der Protestanten herbei. Dieser erschien 1688 an der Spitze
eines niederländischen Heeres, an welches sich die englischen
Truppen anschlossen. Der König entfloh nach Frankreich.
Da erklärten die Engländer und Schotten ihren Thron für
erledigt und erhoben auf denselben Wilhelm Iii. und seine
Gemahlin Maria. Das katholische Irland aber wurde durch
die Gewalt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers
gebracht. Er regierte bis 1702 mit Kraft und Einsicht und
vereitelte alle Versuche seines Gegners zur Wiedereroberung
des Thrones. Zur Hauptaufgabe seines Lebens stellte er sich
die Schwächung der Macht des übermüthigen Frankreichs.
42. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig den Xiv.
Ludwig Xiii. (1610 — 1643). — Nach der Ermordung
Heinrich'ö Iv. kam sein Sohn Ludwig Xiii. zur Negierung.
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Extrahierte Personennamen: Jakob_Ii Karl Karl Jakob_Ii Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Wilhelm Maria Maria Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xiii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich Irland Frankreichs Frankreich Heinrich'ö
296
Angriffe ihrer mächtigen Nachbaren, der Franzosen in Canada
und der Spanier in Florida, beschützt worden. Noch jüngst,
während des siebenjährigen Krieges, hatte cs sie gegen Frank-
reichs Plan, einer Unterjochung derselben durch eine Reihe in
ihrem Rücken angelegter Festungen näher zu kommen, mit der
größten Anstrengung vertheidigt. Durch außerordentlichen
Kostenaufwand waren die Kolonien vom Mutterlande aus zu
einer so herrlichen Blüthe gebracht worden, daß die Zahl der
Bürger innerhalb hundertfünfzig Jahre schon zu drei Millio-
nen angewachsen war. Es schien daher auch billig, daß sie
zur Abtragung der dadurch vergrößerten englischen Staats-
schuld steuerten. Allein die Kolonisten weigerten sich da-
gegen und erklärten: „das Mutterland habe durch den aus-
schließenden Handel mit ihnen genug gewonnen; ohne Berechnung
seines eigenen Bortheiles würde es sich wohl nicht in einen
Krieg für sie eingelassen haben. Jedoch seien sie bereit, zu
der englischen Staatsschuld beizusteuern, aber nur nach selbst-
eigener Schätzung; denn durch die Auswanderung seien sie
nicht englische Unterthanen geworden, sondern freie Männer
mit allen Rechten der englischen Bürger geblieben. Wie diese
aber keine Abgaben zahlten, die nicht ihre Abgeordneten im
Parlament bewilligten, so würden auch sie jede Abgabe ver-
weigern, zu welcher sie nicht durch ihre eigenen Vertreter im
Parlament ihre Einwilligung gegeben hätten." Desungeachtet
führte das englische Parlament, welches sich das Besteuerungs-
recht seiner Kolonien nicht wollte nehmen lassen, im Jahre
1765 die Stempelakte ein, nach welcher sie zu allen kauf-
männischen und gerichtlichen Verhandlungen Stcmpelpapier ge-
brauchen sollten. Hierüber kam der Unwille zum offenen Aus-
bruche. An dem Tage, an welchem das Stempelpapier
eingeführt werden sollte, wurden in mehreren Städten die
Todtenglocken gezogen, in einer sogar ein förmlicher Leichenzug
veranstaltet, als würde nun das Glück zu Grabe getragen.
An anderen Orten kam es sogar zu groben Gewaltthätigkeiten.
Die Stempelverkäufer wurden mißhandelt, ihre Häuser ge-
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50
Geschichte der neueren Zeit.
und Astronomie (Tycho de Brahe und Kepler wurden von ihm
berufen), w§r aber ein unkriegerischer Mann und vernachlässigte die
Regierungsgeschäfte. Gegen die Protestanten verfuhr er schärfer
als sein Vater, überschritt jedoch dabei weder seine Rechte noch irgend
eine Bedingung des Augsburger Religionsfriedens, und verfuhr jeden-
falls nicht so hart als die protestantischen Fürsten gegen die Katholiken
oder gegen die Kalvinisten.
Der Kölner § 127. Große Unruhe erregte 1583 Erzbischof Gebhard von
Köln, der das Erzstift reformieren und für sich säkularisieren wollte,
welches Bestreben bei den protestantischen Ständen, mit Ausnahme
Sachsens, Unterstützung fand; die Katholiken behaupteten diesmal
jedoch die Aufrechthaltung des Uoservstum eeolesiaztioum.
Attentat § 128. Im Jahr 1606 sprengte und mißhandelte die protestan-
ln®™au' tische Bürgerschaft der Reichsstadt Donauwörth eine katholische Pro-
m Zession, die aus dem Kloster auszog und verwehrte, auf die von prote-
stantischen Fürsten und Städten versprochene Hilfe bauend, es dem Rathe
die von dem Kaiser gebotene Genugthuung zu geben. Darüber kam die
Stadt in die Reichsacht, welche Herzog Max von Bayern vollstreckte
und die Stadt annexierte, weil sie die Kosten der Achtsvollstreckung nicht
aufbringen konnte und ihre protestantischen Mitstände ein solches Opfer
nicht bringen wollten. Sie protestierten jedoch heftig und beklagten sich
überdies bitter über die Verfolgung des Evangeliums, weil der Erzherzog
Karl und nach ihm dessen Sohn Ferdinand in Steyermark,
Kärnthen und Krain dem Protestantismus Schranken setzten und
zuletzt eine Gegenreformation durchführten, wozu sie der alles Maß
überschreitende Trotz der Stände und des protestantischen gemeinen
^tie Volks nöthigte. Davon wurde auch der Vorwand zum Abschluß der
prorcstanii- Union genommen, eines Bündnisses, das nach langen zu Paris mit
schc Union, Khnig Heinrich Iv. gepflogenen Berathungen 1608 zu Ahausen in
I608^"^er-Franken förmlich entworfen und auf dem Unionstage zu Hall am
wählt den 7. Februar 1610 unter dem Vorsitze des französischen Gesandten er-
franzoslschen ^Eitert wurde. Mitglieder dieses Bundes waren: Rheinpfalz,
Protektor'" Pfñlzncuburg, Württemberg, Hessen-Kassel, Baden-
1610. Durlach, die Brandenburger in Franken und in der Mark und
15 Reichsstädte im nächsten Bereiche dieser fürstlichen Gebiete. Eng-
land, Dänemark und die Niederlande sagten Hilfe zu, Hein-
rich Iv. von Frankreich aber war der eigentliche Leiter des Bun-
des.' Derselbe bezweckte, wie schon früher gesagt wurde, gar nichts
anderes, als eine völlige Umgestaltung der politischen Verhältnisse Europas.
Die Bisthümer am Rhein und Main waren zur Säkularisation
bestimmt und ihre künftigen Besitzer aus der Zahl der Unionsherren
bereits designiert, wie Heinrich Iv. für die Kaiserkrone. Die Ausfüh-
rung dieser Plane schien bei den Bedrängnissen des Hauses Habsburg
so leicht, daß Sully glaubte, man werde fast ohne Schwertstreich
zum Ziele kommen.
Beginn des s 129. Im Frühjahr 1610 wurden die Bischöfe von Bamberg,
Krieges wi-Würzburg, Mainz, Speyer, Worms und Straßburg von
^und Reichs den unierten Fürsten angegriffen und Heinrich Iv. machte sich zur
Intervention in den Jülich'schen Erbfolgestreit bereit.
Am 25. März 1509 starb nämlich der katholische Herzog Jo-
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Extrahierte Personennamen: Gebhard_von
Köln Max_von_Bayern Max Karl Karl Ferdinand Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Sully Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Reichsstadt_Donauwörth Krain Paris Rheinpfalz Pfñlzncuburg Württemberg Hessen-Kassel Baden- Durlach Frankreich Europas Rhein Main Hauses_Habsburg Bamberg Mainz Speyer Worms
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laut geworden, die aber noch immer nicht die ersehnte Berücksichtigung gefunden hatten. Daher entstand bei einem großen Theile der Bevölkerung eine dumpfe Mißstimmung und Gäh-rung, die unter der wachsenden Fluth der Eindrücke von Außen inimer größer und bedenklicher wurden. Da kam die Kunde von der Februar-Revolution von Paris nach Deutschland und gab auch hier das Signal zu gewaltsamen Ausbrüchen der Unzufriedenheit und des stürmischen Verlangens nach Veränderungen. Preßfreiheit, Aufhebung aller Standesrechte, Volksbewaffnung und Mündlichkeit der Rechtspflege mit Schwurgerichten, vor allem aber Antheil des Volkes an der Verfassung des Landes; das waren die Hauptforderungen, die fast überall an die Regierungen gestellt wurden. Nebst dem Verlangen nach größeren Freiheiten ging die öffentliche Stimme vorzüglich auf eine größere Einheit und Kräftigung Deutschlands im Inneren und n°ch Außen. Die Regierungen gingen größtenteils auf diese Anträge ein; fast überall wurden die Ministerien gewechselt, Und die gewünschten Reformen entweder sofort eingeführt, oder doch angebahnt. In Bayern legte sogar der König Ludwig am 20. Mai 1848 die Krone zu Gunsten seines Sohnes Maximilian nieder. Allein das Volk überstürzte hier und dort
wilden Freiheitsschwindel nur zu oft die Schranken der Orb» "Ung irnb des Rechts, und es kam, besonders in den größeren Städten und vor allen in den Residenzen selbst, zu höchst be-Eiagenswerthen Austritten.
In dieser sorgenvollen Zeit der allgemeinen Aufregung, in sicher die öffentliche Sicherheit nicht wenig bedroht wurde, ^aren die Blicke Aller, die es mit dem Vaterlanbe wohl mein» *ent vorzüglich nach Frankfurt a. M. gerichtet. Hier tagte seit ettt 18. Mai (1848) eine aus der freien Wahl aller beutfchen Molker hervorgegangene Nationalversammlung, um eine Erfassung für das gestimmte beutsche Vaterlanb zu entwerfen, «m 29. Juni erwählte biefelbe den Erzherzog Johann °°n Oesterreich, einen ächt volkstümlichen Mann, der sich
27*
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Maximilian Maximilian Johann_°°n_Oesterreich Johann
Extrahierte Ortsnamen: Paris Deutschland Deutschlands Bayern König_Ludwig Frankfurt_a._M.
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Hiernach mußte Jeder, der in ein bürgerliches oder militärisches Amt trat, einen „Supremateid" leisten, der ihn verpflichtete, den König als einziges höchstes Oberhaupt in geistlichen und weltlichen Dingen anzuerkennen. Die Katholiken blieben demnach von allen öffentlichen Aemtern ausgeschlossen. Den willkürlichen Verhaftungen setzte es die Habeas-Corpus-Acte (1679) entgegen, nach welcher jeder verhaftete Brite binnen vier und zwanzig Stunden verhört und gegen Stellung eines Bürgen freigelassen werden muß, wenn der Anklagepunkt kein Hauptverbrecheu betrifft. Bald bildeten sich im Reiche zwei Parteien, die Hof- und die Volkspartei. Die erstere bekam in der Folge den Namen Tories, die andere Whigs.
Jakob Ii. (1685—1688). — Karl starb im Jahre 1675 und hatte seinen katholisch gewordenen Bruder Jakob Ii. zum Nachfolger, der bis zum Jahre 1688 regierte. Dieser hob die Test-Acte wieder auf und suchte seine Neligionsoerwandten in gleiche Rechte mit den Protestanten zu setzen. Da rief die Partei der Whigs den Schwiegersohn des Königes, den Statthalter der Niederlande, Will)elm Iii., zum Schutze der Protestanten herbei. Dieser erschien 1688 an der Spitze eines niederländischen Heeres, an welches sich die englischen Truppen anschlössen. Der König entfloh nach Frankreich. Da erklärten die Engländer und Schotten ihren Thron für erledigt und erhoben den Prinzen Wilhelm und seine Gemahlin Maria auf denselben. Das katholische Irland aber wurde durch die walt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers gebracht. Er regierte bis 1702 mit Kraft und Einsicht und vereitelte alle Versuche feines Gegners zur Wiedereroberung des Thrones. Zur Hauptaufgabe seines Lebens stellte er sich dann die Schwächung der Macht des übermüthigen Frankreichs.
41. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig Xiv.
Ludwig Xiii. (1610 — 164:3). — Nach der Ermordung Heiurich's Iv. kam fein Sohn Ludwig Xiii. zur Regierung*
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Frankreich Irland Frankreichs Frankreich
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den vor. Obgleich ein König an der Spitze stand, so war dennoch die Verfassung republikanisch. Der König war fast ohne alle Gewalt, der Bürger ohne Ansehen, der Bauer eilt gedrückter Leibeigener. Alle Macht war in den Händen des Adels, der nirgends zahlreicher ist. Die polnischen Edelleute lebten auf ihren Gütern wie kleine Könige und herrschten in unbeschränkter Freiheit über ihre Bauern. Nur sie hatten den Zugang zu allen höheren Aemtern und Würden, nur sie wählten bei Erledigung des Thrones den König. Besonders tumultuarisch ging es auf ihren Reichstagen her, so daß diese sogar zur Bezeichnung einer tollen Verwirrung sprichwörtlich wurden. Jeder einzelne Adelige konnte durch seinen Einspruch (Veto) den Beschluß einer ganzen Neichsversammluug aufheben. Die Unordnung im Innern wuchs noch mehr, als die Reformation einbrach, und die Nichtkatholiken — hier Dissidenten (Abtrünnige) genannt — einen wüthenden Kampf um Gleichheit der Rechte mit den Katholiken begannen. So entbrannten alle Leidenschaften in verderblicher Gährung.
Die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland benutzte die Verwirrungen und Spaltungen in Polen, um in diesem Reiche nicht nur größeren Einfluß zu gewiunen, sondern auch Ländererwerbungen zu machen. Im Jahre 1763 wurde mit dem Tode des sächsischen Kurfürsten, August 111., der polnische Thron erledigt, und nun verlangte Katharina, als Nachbarin und Freundin, die Polen sollten aus ihrer Mitte den Grafen Stanislaus Pouiatowski, der früher als Gesandter an ihrem Hofe gewesen und ihr ganz ergeben war, zu ihrem Könige wählen. Znr Erreichung ihres Zweckes ließ sie russische Trupps in Polen einrücken, und nun wurde Poniatowski gewählt. Von dieser Einmischung Rußlands in das Wahlgeschäft hebt die £eiz densgeschichte Polens an, und eröffnet sich das traurigste Scha"' spiel in der neueren Geschichte. — Der größere Theil der Nation war unzufrieden über die gezwungene Wahl. Die Unzufriedenen traten in eine Verbindung, Conföderation genannt, und e
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Extrahierte Personennamen: Katharina_Ii August Katharina Stanislaus_Pouiatowski
78
England von 1603 bis 1689.
Regierung von Schwierigkeiten umgeben und von dem Migeschicke ver-folgt. Seine Verehlichnng mit der franzsischen Knigstochter Marie Henriette brachte ihn in den Verdacht, als begnstige er die Katholiken, eine Expedition gegen die spanischen Ksten milang und ebenso der Versuch, La Rochelle, den Waffenplatz der Hugenotten, den Richelieu belagerte, zu entsetzen. Das Parlament kargte gegen ihn noch mehr als gegen seinen Vater und bewilligte ihm sogar die herkmmlichen Steuern nur fr kurze Fristen. Als Urheber aller miliebigen Regierungshand-lungen galt des Knigs Gnstling, der unfhige und unsittliche Herzog von Buckingham, und als derselbe (1628) von einem Lieutenant Felton. den er im Dienste beleidigt hatte, ermordet wurde, erhob sich allgemeiner Jubel.
In demselben Jahre berief der König das Parlament und verlangte die Bewilligung von Hilfsgeldern fr seinen Verbndeten, den König Christian von Dnemark, der damals in Norddeutschland gegen den Kaiser Krieg fhrte (. 60); allein das Parlament reichte die Bitte um die Rechte" (petition of rights) ein, nmlich eine Sammlung aller dem englischen Parlament und Volk zustehenden Rechte, und der König fand es geraten, seine Anerkennung der Rechte auszusprechen. Darauf erhob das Unterhans Beschwerde wegen angeblicher Begnstigung der Katholiken und Arminianer (gemigter Calvinisten) und sprach dem König das Recht ab, eine Abgabe von der Ein- und Ausfuhr zu er-heben. Der König lste nun das Parlament ungndig auf (Mrz 1629), schlo mit Spanien und sterreich Frieden, erhob die herkmmlichen Steuern und fhrte eine neue Steuer (Schiffsgeld) ein.
Sieg des Parlaments.
28. Auf den Rat des Bischofs Land von London begann der König eine Verfolgung der Puritaner, einer schwrmerischen Sekte, welche die englische Kirche von den menschlichen" oder ppstlichen Bei-1 tzen reinigen wollte. Unter den Puritanern waren aber auch die khnsten Sprecher fr die Rechte des Parlaments und des englischen Volkes, daher erschienen die gestraften Sektierer als Mrtyrer der Freiheit und fanden bei dem Volke um so grern Anhang. Gleichzeitig versuchte der König, den schottischen Presbyterianern das englische Gebet-buch und die englische Liturgie aufzudrngen, allein die- Schotten emprten sich, setzten eine eigene Regierung ein und beschworen den Co-vertut, d. h. einen Bund zur Beschtzung der reinen Religion gegen den Baalsdienst", schlugen auch wirklich ein knigliches Heer und berschritten die englische Grenze.
Da berief der König auf 3. November 1640 das Parlament,
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Unruhen in Italien, Deutschland und der Schweiz.
201
Der Herzog Karl von Braunschweig hatte durch despotische Launen den Adel und die Offiziere erbittert und sich die hhern Brgerklassen entfremdet; am 6. September abends fand sich ein Volkshaufen zusam-men, der den aus dem Theater heimfahrenden Herzog mit Geschrei und Steinwrfen begrte, hierauf ungehindert von dem aufgestellten Militr in das Schlo drang und dasselbe anzndete. Der Herzog ent-floh und sein Bruder Wilhelm bernahm mit Genehmigung der Agna-teil (der Angehrigen der Dynastie Hannover) und des Deutschen Bundes die Regierung.
In Hannover kam es Anfangs 1831 zu unruhigen Auftritten, die leicht unterdrckt wurden; der Generalgouverneur jedoch, der liberale Herzog von Cambridge, bewog den König Wilhelm Iv. von England, den Landesherrn, mit den Stnden eine neue Ver-fassung zu vereinbaren, durch welche der Brger- und Bauernstand eine angemessene Vertretung auf dem Landtage erhielt.
Am 27. Mai 1832 feierten ungefhr 20 000 Menschen bei der Schloruine Hambach in Rheinbayern ein Revolutionsfest und gaben dadurch dem deutschen Bundestage Veranlassung zu scharfen Gesetzen gegen Vereine, Versammlungen und gegen die Zeitungen. Am 3. April 1833 machten einige zwanzig Studenten den wahnsiu-nigen Versuch, den Bundestag in Frankfurt zu berfallen, was nur eine strengere berwachung der Hochschulen zur Folge hatte. Damit endigte in Deutschland das Nachspiel der Juli-Revolutiou, das aber manches Gefngnis mit politischen Verbrechern gefllt hatte. Noch mehrere hatten sich nach Frankreich, Belgien und die Schweiz geflchtet, wo sie, wie die italienischen und franzsischen Flchtlinge, Geheimbnde schlssen.
12. In der Schweiz waren die Verfassungen der kleinen Kantone ttri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug und Appenzell rein demokratisch; die Landesgemeinde (Volksversammlung) whlte nmlich alljhrlich die Landesobrigkeiteu, nderte die Gesetze ab oder beschlo neue, wenn sie es fr gut fand, und bewilligte Steuern und Abgaben; in den andern Kantonen dagegen hatte ein Groer oder Kantons-Nat das Recht der Gesetzgebung, Besteuruug und Be-amtenwahl; in diesem Rate aber war das Landvolk viel schwcher vertreten, als die Stdtebevlkerung. berdies wurden die wenigsten Vertreter frei gewhlt, Reichtum und mter vielmehr berechtigten zum Eintritt in den Ratsal. Nach der Juli-Revolutiou regte es sich in allen diesen Kantonen und die Verfassungen wurden ohne groe Strme im demokratischen Sinne gendert; nur zwischen der reichen Stadt Basel und der Landschaft erhob sich ein erbitterter Streit, der
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Braunschweig Karl Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Schweiz Hannover England Brger- Hambach Rheinbayern Frankfurt Deutschland Frankreich Belgien Schwyz Unterwalden Glarus Appenzell Basel