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1. Die neuere Zeit - S. 14

1855 - Koblenz : Baedeker
14 Maximilian I. testantismus einzuführen, blieben von geringem Erfolge, bis Elisabeth und noch mehr Jacob I. in der Confiskation von großen Länder- strecken und der Ansiedelung englischer Colonisten ein wirksameres Mittel zur Unterdrückung der Religion fanden, welcher die Einge- bornen aber trotz des härtesten Druckes getreu blieben. Von Deutschland ans verbreitete sich die Reformation nach dessen östl. Grenzländern: Polen, Ungarn und Siebenbürgen. 8- 3- Deutschland 1493—1648. 1. Maximilian I. 1493—1519. Als Maximilian, der fast in Allem das Gegenbild seines Vaters war, diesem in der Regierung folgte, stellte er sich eine dreifache Aufgabe für seine Negierung: Bekriegung der Türken, Wiederher- stellung des kaiserlichen Ansehens in Deutschland und Italien, Ver- mehrung der österreichischen Hausmacht. Allein die Ausführung des ersten Planes scheiterte an der Theilnahmlosigkeit des Reiches und an den vielfachen Verwickelungen in die italienischen Angelegenheiten, vielmehr wuchs die Macht der Türken so, daß sie seinen Enkeln die gefährlichsten Nachbarn wurden. Das kaiserliche Ansehen war auf doppelte Art gefährdet: durch die Unordnung in Deutschland und durch das Streben der italienischen Fürsten, sich von Kaiser und Reich unabhängig zu machen. Zur Herstellung der Ordnung in Deutschland ward er von den Ständen selbst veranlaßt und unterstützt. Denn sie verweigerten jede Hülfe gegen das Ausland, bevor Friede, Recht und Ordnung im Innern hergestellt sei. Daher ward auf dem Reichstage zu Worms 1495 beschlossen, daß das Fehderecht unbedingt aufgehoben sein und ein ewiger Land- friede Statt finden sollte bei Strafe der Reichsacht; daß, statt der Selbsthülfe, künftig die Streitigkeiten der unmittelbaren Reichsglieder durch ein Reichskammergericht entschieden werden sollten. Da- mit erlosch die Wirksamkeit des schon tief gesunkenen Vehmgerichts. Der Sitz des Kammergerichts war Anfangs in Frankfurt, dann in Speier und nach dessen Einäscherung (1689) in Wchlar. Zur bessern Handhabung des Landfriedens und zur leichtern Vollstreckung der Kammergerichts -Urtheile theilte Maximilian auf einem Reichs- tage zu Köln (1512) das ganze Reich in 10 Landfriedenskreise. In jedem derselben war ein Hauptmann mit einigen Räthen bestellt, um

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 137

1852 - Koblenz : Bädeker
Die Auflösung des deutschen Reiches. 137 Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit Ländern: Weil Neapel die Landung einer russisch-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das Reich seinem ältern Bruder Joseph. Seinem jüngern Bruder Lud- wig gab er die batavische Republik als Königreich Holland, seinem Schwager Joachim Murat Cleve und Berg (nebst dem von Baiern abgetretenen Jülich) als Herzogthum, und seinen: Marschall Berthier das Fürstenthum Neufchatel. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflösung des deut- schen Reichskörpers, indem 16 Fürsten des südlichen und west- lichen Deutschlands (Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, jetzt Fürst Primas genannt, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle 3 zu Großherzögen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche und dessen Gesetzen los- sagten und den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector sich Napoleon erklärte. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten sollten auf einer Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. unter dem Vorsitze des Fürsten Primas entschieden werden. Die verbündeten Fürsten verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich an jedem Continen- talkriege dieser Macht mit einem bestimmter: Contingente Theil zu nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Rußland und Frank- reich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers von Oesterreich als Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, so wie die Reichsversammlung zu Regensburg lösten sich auf. Eine Menge bisher reichsunmittelbar gewesener Stände wurde für mediatisirt erklärt und mit Hülfe französischer Truppen der Souverainetät der Mitglieder des Rheinbundes unterworfen; sich dagegen erhebende Stimnien aber gewaltsam zum Schweigen ge- bracht (Buchhändler Palm erschossen).

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 191

1861 - Münster : Coppenrath
191 Acte. Hiernach mußte Jeder, der in ein bürgerliches oder militärisches Amt trat, einen „Supremateid" leisten, der ihn verpflichtete, den König als einziges höchstes Oberhaupt in geistlichen und weltlichen Dingen anzuerkennen. Die Katho- liken blieben von allen öffentlichen Aemtern ausgeschlossen. Den willkürlichen Verhaftungen setzte es die Habeas-Corpus- Acte (1679) entgegen, nach welcher jeder verhaftete Brite binnen vier und zwanzig Stunden verhört und gegen Stellung eines Bürgen freigelaflen werden muß, wenn der Anklagepunkt kein Hauptverbrechen betrifft. Bald bildeten sich im Reiche zwei Parteien, die Hof- und die Volkspartei. Die erstere be- kam in der Folge den Namen Tories, die andere Whigs. Jakob Ii. (1685 — 1688). — Karl starb im Jahre 1685 und hatte seinen katholisch gewordenen Bruder Jakob Ii. zum Nachfolger, der bis zum Jahre 1688 regierte. Dieser hob die Test-Acte wieder auf und suchte seine Neligionsverwandten in gleiche Rechte mit den Protestanten zu setzen. Da rief die Partei der Whigs den Schwiegersohn des Königes, den Statt- halter von Holland, Wilhelm von Oranien, zum Schutze der Protestanten herbei. Dieser erschien 1688 an der Spitze eines niederländischen Heeres, an welches sich die englischen Truppen anschlossen. Der König entfloh nach Frankreich. Da erklärten die Engländer und Schotten ihren Thron für erledigt und erhoben auf denselben Wilhelm Iii. und seine Gemahlin Maria. Das katholische Irland aber wurde durch die Gewalt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers gebracht. Er regierte bis 1702 mit Kraft und Einsicht und vereitelte alle Versuche seines Gegners zur Wiedereroberung des Thrones. Zur Hauptaufgabe seines Lebens stellte er sich die Schwächung der Macht des übermüthigen Frankreichs. 42. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig den Xiv. Ludwig Xiii. (1610 — 1643). — Nach der Ermordung Heinrich'ö Iv. kam sein Sohn Ludwig Xiii. zur Negierung.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 296

1861 - Münster : Coppenrath
296 Angriffe ihrer mächtigen Nachbaren, der Franzosen in Canada und der Spanier in Florida, beschützt worden. Noch jüngst, während des siebenjährigen Krieges, hatte cs sie gegen Frank- reichs Plan, einer Unterjochung derselben durch eine Reihe in ihrem Rücken angelegter Festungen näher zu kommen, mit der größten Anstrengung vertheidigt. Durch außerordentlichen Kostenaufwand waren die Kolonien vom Mutterlande aus zu einer so herrlichen Blüthe gebracht worden, daß die Zahl der Bürger innerhalb hundertfünfzig Jahre schon zu drei Millio- nen angewachsen war. Es schien daher auch billig, daß sie zur Abtragung der dadurch vergrößerten englischen Staats- schuld steuerten. Allein die Kolonisten weigerten sich da- gegen und erklärten: „das Mutterland habe durch den aus- schließenden Handel mit ihnen genug gewonnen; ohne Berechnung seines eigenen Bortheiles würde es sich wohl nicht in einen Krieg für sie eingelassen haben. Jedoch seien sie bereit, zu der englischen Staatsschuld beizusteuern, aber nur nach selbst- eigener Schätzung; denn durch die Auswanderung seien sie nicht englische Unterthanen geworden, sondern freie Männer mit allen Rechten der englischen Bürger geblieben. Wie diese aber keine Abgaben zahlten, die nicht ihre Abgeordneten im Parlament bewilligten, so würden auch sie jede Abgabe ver- weigern, zu welcher sie nicht durch ihre eigenen Vertreter im Parlament ihre Einwilligung gegeben hätten." Desungeachtet führte das englische Parlament, welches sich das Besteuerungs- recht seiner Kolonien nicht wollte nehmen lassen, im Jahre 1765 die Stempelakte ein, nach welcher sie zu allen kauf- männischen und gerichtlichen Verhandlungen Stcmpelpapier ge- brauchen sollten. Hierüber kam der Unwille zum offenen Aus- bruche. An dem Tage, an welchem das Stempelpapier eingeführt werden sollte, wurden in mehreren Städten die Todtenglocken gezogen, in einer sogar ein förmlicher Leichenzug veranstaltet, als würde nun das Glück zu Grabe getragen. An anderen Orten kam es sogar zu groben Gewaltthätigkeiten. Die Stempelverkäufer wurden mißhandelt, ihre Häuser ge-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 50

1861 - Freiburg : Herder
50 Geschichte der neueren Zeit. und Astronomie (Tycho de Brahe und Kepler wurden von ihm berufen), w§r aber ein unkriegerischer Mann und vernachlässigte die Regierungsgeschäfte. Gegen die Protestanten verfuhr er schärfer als sein Vater, überschritt jedoch dabei weder seine Rechte noch irgend eine Bedingung des Augsburger Religionsfriedens, und verfuhr jeden- falls nicht so hart als die protestantischen Fürsten gegen die Katholiken oder gegen die Kalvinisten. Der Kölner § 127. Große Unruhe erregte 1583 Erzbischof Gebhard von Köln, der das Erzstift reformieren und für sich säkularisieren wollte, welches Bestreben bei den protestantischen Ständen, mit Ausnahme Sachsens, Unterstützung fand; die Katholiken behaupteten diesmal jedoch die Aufrechthaltung des Uoservstum eeolesiaztioum. Attentat § 128. Im Jahr 1606 sprengte und mißhandelte die protestan- ln®™au' tische Bürgerschaft der Reichsstadt Donauwörth eine katholische Pro- m Zession, die aus dem Kloster auszog und verwehrte, auf die von prote- stantischen Fürsten und Städten versprochene Hilfe bauend, es dem Rathe die von dem Kaiser gebotene Genugthuung zu geben. Darüber kam die Stadt in die Reichsacht, welche Herzog Max von Bayern vollstreckte und die Stadt annexierte, weil sie die Kosten der Achtsvollstreckung nicht aufbringen konnte und ihre protestantischen Mitstände ein solches Opfer nicht bringen wollten. Sie protestierten jedoch heftig und beklagten sich überdies bitter über die Verfolgung des Evangeliums, weil der Erzherzog Karl und nach ihm dessen Sohn Ferdinand in Steyermark, Kärnthen und Krain dem Protestantismus Schranken setzten und zuletzt eine Gegenreformation durchführten, wozu sie der alles Maß überschreitende Trotz der Stände und des protestantischen gemeinen ^tie Volks nöthigte. Davon wurde auch der Vorwand zum Abschluß der prorcstanii- Union genommen, eines Bündnisses, das nach langen zu Paris mit schc Union, Khnig Heinrich Iv. gepflogenen Berathungen 1608 zu Ahausen in I608^"^er-Franken förmlich entworfen und auf dem Unionstage zu Hall am wählt den 7. Februar 1610 unter dem Vorsitze des französischen Gesandten er- franzoslschen ^Eitert wurde. Mitglieder dieses Bundes waren: Rheinpfalz, Protektor'" Pfñlzncuburg, Württemberg, Hessen-Kassel, Baden- 1610. Durlach, die Brandenburger in Franken und in der Mark und 15 Reichsstädte im nächsten Bereiche dieser fürstlichen Gebiete. Eng- land, Dänemark und die Niederlande sagten Hilfe zu, Hein- rich Iv. von Frankreich aber war der eigentliche Leiter des Bun- des.' Derselbe bezweckte, wie schon früher gesagt wurde, gar nichts anderes, als eine völlige Umgestaltung der politischen Verhältnisse Europas. Die Bisthümer am Rhein und Main waren zur Säkularisation bestimmt und ihre künftigen Besitzer aus der Zahl der Unionsherren bereits designiert, wie Heinrich Iv. für die Kaiserkrone. Die Ausfüh- rung dieser Plane schien bei den Bedrängnissen des Hauses Habsburg so leicht, daß Sully glaubte, man werde fast ohne Schwertstreich zum Ziele kommen. Beginn des s 129. Im Frühjahr 1610 wurden die Bischöfe von Bamberg, Krieges wi-Würzburg, Mainz, Speyer, Worms und Straßburg von ^und Reichs den unierten Fürsten angegriffen und Heinrich Iv. machte sich zur Intervention in den Jülich'schen Erbfolgestreit bereit. Am 25. März 1509 starb nämlich der katholische Herzog Jo-

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 419

1871 - Münster : Coppenrath
— 419 — laut geworden, die aber noch immer nicht die ersehnte Berücksichtigung gefunden hatten. Daher entstand bei einem großen Theile der Bevölkerung eine dumpfe Mißstimmung und Gäh-rung, die unter der wachsenden Fluth der Eindrücke von Außen inimer größer und bedenklicher wurden. Da kam die Kunde von der Februar-Revolution von Paris nach Deutschland und gab auch hier das Signal zu gewaltsamen Ausbrüchen der Unzufriedenheit und des stürmischen Verlangens nach Veränderungen. Preßfreiheit, Aufhebung aller Standesrechte, Volksbewaffnung und Mündlichkeit der Rechtspflege mit Schwurgerichten, vor allem aber Antheil des Volkes an der Verfassung des Landes; das waren die Hauptforderungen, die fast überall an die Regierungen gestellt wurden. Nebst dem Verlangen nach größeren Freiheiten ging die öffentliche Stimme vorzüglich auf eine größere Einheit und Kräftigung Deutschlands im Inneren und n°ch Außen. Die Regierungen gingen größtenteils auf diese Anträge ein; fast überall wurden die Ministerien gewechselt, Und die gewünschten Reformen entweder sofort eingeführt, oder doch angebahnt. In Bayern legte sogar der König Ludwig am 20. Mai 1848 die Krone zu Gunsten seines Sohnes Maximilian nieder. Allein das Volk überstürzte hier und dort wilden Freiheitsschwindel nur zu oft die Schranken der Orb» "Ung irnb des Rechts, und es kam, besonders in den größeren Städten und vor allen in den Residenzen selbst, zu höchst be-Eiagenswerthen Austritten. In dieser sorgenvollen Zeit der allgemeinen Aufregung, in sicher die öffentliche Sicherheit nicht wenig bedroht wurde, ^aren die Blicke Aller, die es mit dem Vaterlanbe wohl mein» *ent vorzüglich nach Frankfurt a. M. gerichtet. Hier tagte seit ettt 18. Mai (1848) eine aus der freien Wahl aller beutfchen Molker hervorgegangene Nationalversammlung, um eine Erfassung für das gestimmte beutsche Vaterlanb zu entwerfen, «m 29. Juni erwählte biefelbe den Erzherzog Johann °°n Oesterreich, einen ächt volkstümlichen Mann, der sich 27*

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 164

1871 - Münster : Coppenrath
— 164 — Hiernach mußte Jeder, der in ein bürgerliches oder militärisches Amt trat, einen „Supremateid" leisten, der ihn verpflichtete, den König als einziges höchstes Oberhaupt in geistlichen und weltlichen Dingen anzuerkennen. Die Katholiken blieben demnach von allen öffentlichen Aemtern ausgeschlossen. Den willkürlichen Verhaftungen setzte es die Habeas-Corpus-Acte (1679) entgegen, nach welcher jeder verhaftete Brite binnen vier und zwanzig Stunden verhört und gegen Stellung eines Bürgen freigelassen werden muß, wenn der Anklagepunkt kein Hauptverbrecheu betrifft. Bald bildeten sich im Reiche zwei Parteien, die Hof- und die Volkspartei. Die erstere bekam in der Folge den Namen Tories, die andere Whigs. Jakob Ii. (1685—1688). — Karl starb im Jahre 1675 und hatte seinen katholisch gewordenen Bruder Jakob Ii. zum Nachfolger, der bis zum Jahre 1688 regierte. Dieser hob die Test-Acte wieder auf und suchte seine Neligionsoerwandten in gleiche Rechte mit den Protestanten zu setzen. Da rief die Partei der Whigs den Schwiegersohn des Königes, den Statthalter der Niederlande, Will)elm Iii., zum Schutze der Protestanten herbei. Dieser erschien 1688 an der Spitze eines niederländischen Heeres, an welches sich die englischen Truppen anschlössen. Der König entfloh nach Frankreich. Da erklärten die Engländer und Schotten ihren Thron für erledigt und erhoben den Prinzen Wilhelm und seine Gemahlin Maria auf denselben. Das katholische Irland aber wurde durch die walt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers gebracht. Er regierte bis 1702 mit Kraft und Einsicht und vereitelte alle Versuche feines Gegners zur Wiedereroberung des Thrones. Zur Hauptaufgabe seines Lebens stellte er sich dann die Schwächung der Macht des übermüthigen Frankreichs. 41. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig Xiv. Ludwig Xiii. (1610 — 164:3). — Nach der Ermordung Heiurich's Iv. kam fein Sohn Ludwig Xiii. zur Regierung*

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 256

1871 - Münster : Coppenrath
— 256 — den vor. Obgleich ein König an der Spitze stand, so war dennoch die Verfassung republikanisch. Der König war fast ohne alle Gewalt, der Bürger ohne Ansehen, der Bauer eilt gedrückter Leibeigener. Alle Macht war in den Händen des Adels, der nirgends zahlreicher ist. Die polnischen Edelleute lebten auf ihren Gütern wie kleine Könige und herrschten in unbeschränkter Freiheit über ihre Bauern. Nur sie hatten den Zugang zu allen höheren Aemtern und Würden, nur sie wählten bei Erledigung des Thrones den König. Besonders tumultuarisch ging es auf ihren Reichstagen her, so daß diese sogar zur Bezeichnung einer tollen Verwirrung sprichwörtlich wurden. Jeder einzelne Adelige konnte durch seinen Einspruch (Veto) den Beschluß einer ganzen Neichsversammluug aufheben. Die Unordnung im Innern wuchs noch mehr, als die Reformation einbrach, und die Nichtkatholiken — hier Dissidenten (Abtrünnige) genannt — einen wüthenden Kampf um Gleichheit der Rechte mit den Katholiken begannen. So entbrannten alle Leidenschaften in verderblicher Gährung. Die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland benutzte die Verwirrungen und Spaltungen in Polen, um in diesem Reiche nicht nur größeren Einfluß zu gewiunen, sondern auch Ländererwerbungen zu machen. Im Jahre 1763 wurde mit dem Tode des sächsischen Kurfürsten, August 111., der polnische Thron erledigt, und nun verlangte Katharina, als Nachbarin und Freundin, die Polen sollten aus ihrer Mitte den Grafen Stanislaus Pouiatowski, der früher als Gesandter an ihrem Hofe gewesen und ihr ganz ergeben war, zu ihrem Könige wählen. Znr Erreichung ihres Zweckes ließ sie russische Trupps in Polen einrücken, und nun wurde Poniatowski gewählt. Von dieser Einmischung Rußlands in das Wahlgeschäft hebt die £eiz densgeschichte Polens an, und eröffnet sich das traurigste Scha"' spiel in der neueren Geschichte. — Der größere Theil der Nation war unzufrieden über die gezwungene Wahl. Die Unzufriedenen traten in eine Verbindung, Conföderation genannt, und e

9. Geschichte der Neuzeit - S. 78

1883 - Freiburg : Herder
78 England von 1603 bis 1689. Regierung von Schwierigkeiten umgeben und von dem Migeschicke ver-folgt. Seine Verehlichnng mit der franzsischen Knigstochter Marie Henriette brachte ihn in den Verdacht, als begnstige er die Katholiken, eine Expedition gegen die spanischen Ksten milang und ebenso der Versuch, La Rochelle, den Waffenplatz der Hugenotten, den Richelieu belagerte, zu entsetzen. Das Parlament kargte gegen ihn noch mehr als gegen seinen Vater und bewilligte ihm sogar die herkmmlichen Steuern nur fr kurze Fristen. Als Urheber aller miliebigen Regierungshand-lungen galt des Knigs Gnstling, der unfhige und unsittliche Herzog von Buckingham, und als derselbe (1628) von einem Lieutenant Felton. den er im Dienste beleidigt hatte, ermordet wurde, erhob sich allgemeiner Jubel. In demselben Jahre berief der König das Parlament und verlangte die Bewilligung von Hilfsgeldern fr seinen Verbndeten, den König Christian von Dnemark, der damals in Norddeutschland gegen den Kaiser Krieg fhrte (. 60); allein das Parlament reichte die Bitte um die Rechte" (petition of rights) ein, nmlich eine Sammlung aller dem englischen Parlament und Volk zustehenden Rechte, und der König fand es geraten, seine Anerkennung der Rechte auszusprechen. Darauf erhob das Unterhans Beschwerde wegen angeblicher Begnstigung der Katholiken und Arminianer (gemigter Calvinisten) und sprach dem König das Recht ab, eine Abgabe von der Ein- und Ausfuhr zu er-heben. Der König lste nun das Parlament ungndig auf (Mrz 1629), schlo mit Spanien und sterreich Frieden, erhob die herkmmlichen Steuern und fhrte eine neue Steuer (Schiffsgeld) ein. Sieg des Parlaments. 28. Auf den Rat des Bischofs Land von London begann der König eine Verfolgung der Puritaner, einer schwrmerischen Sekte, welche die englische Kirche von den menschlichen" oder ppstlichen Bei-1 tzen reinigen wollte. Unter den Puritanern waren aber auch die khnsten Sprecher fr die Rechte des Parlaments und des englischen Volkes, daher erschienen die gestraften Sektierer als Mrtyrer der Freiheit und fanden bei dem Volke um so grern Anhang. Gleichzeitig versuchte der König, den schottischen Presbyterianern das englische Gebet-buch und die englische Liturgie aufzudrngen, allein die- Schotten emprten sich, setzten eine eigene Regierung ein und beschworen den Co-vertut, d. h. einen Bund zur Beschtzung der reinen Religion gegen den Baalsdienst", schlugen auch wirklich ein knigliches Heer und berschritten die englische Grenze. Da berief der König auf 3. November 1640 das Parlament,

10. Geschichte der Neuzeit - S. 201

1883 - Freiburg : Herder
Unruhen in Italien, Deutschland und der Schweiz. 201 Der Herzog Karl von Braunschweig hatte durch despotische Launen den Adel und die Offiziere erbittert und sich die hhern Brgerklassen entfremdet; am 6. September abends fand sich ein Volkshaufen zusam-men, der den aus dem Theater heimfahrenden Herzog mit Geschrei und Steinwrfen begrte, hierauf ungehindert von dem aufgestellten Militr in das Schlo drang und dasselbe anzndete. Der Herzog ent-floh und sein Bruder Wilhelm bernahm mit Genehmigung der Agna-teil (der Angehrigen der Dynastie Hannover) und des Deutschen Bundes die Regierung. In Hannover kam es Anfangs 1831 zu unruhigen Auftritten, die leicht unterdrckt wurden; der Generalgouverneur jedoch, der liberale Herzog von Cambridge, bewog den König Wilhelm Iv. von England, den Landesherrn, mit den Stnden eine neue Ver-fassung zu vereinbaren, durch welche der Brger- und Bauernstand eine angemessene Vertretung auf dem Landtage erhielt. Am 27. Mai 1832 feierten ungefhr 20 000 Menschen bei der Schloruine Hambach in Rheinbayern ein Revolutionsfest und gaben dadurch dem deutschen Bundestage Veranlassung zu scharfen Gesetzen gegen Vereine, Versammlungen und gegen die Zeitungen. Am 3. April 1833 machten einige zwanzig Studenten den wahnsiu-nigen Versuch, den Bundestag in Frankfurt zu berfallen, was nur eine strengere berwachung der Hochschulen zur Folge hatte. Damit endigte in Deutschland das Nachspiel der Juli-Revolutiou, das aber manches Gefngnis mit politischen Verbrechern gefllt hatte. Noch mehrere hatten sich nach Frankreich, Belgien und die Schweiz geflchtet, wo sie, wie die italienischen und franzsischen Flchtlinge, Geheimbnde schlssen. 12. In der Schweiz waren die Verfassungen der kleinen Kantone ttri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug und Appenzell rein demokratisch; die Landesgemeinde (Volksversammlung) whlte nmlich alljhrlich die Landesobrigkeiteu, nderte die Gesetze ab oder beschlo neue, wenn sie es fr gut fand, und bewilligte Steuern und Abgaben; in den andern Kantonen dagegen hatte ein Groer oder Kantons-Nat das Recht der Gesetzgebung, Besteuruug und Be-amtenwahl; in diesem Rate aber war das Landvolk viel schwcher vertreten, als die Stdtebevlkerung. berdies wurden die wenigsten Vertreter frei gewhlt, Reichtum und mter vielmehr berechtigten zum Eintritt in den Ratsal. Nach der Juli-Revolutiou regte es sich in allen diesen Kantonen und die Verfassungen wurden ohne groe Strme im demokratischen Sinne gendert; nur zwischen der reichen Stadt Basel und der Landschaft erhob sich ein erbitterter Streit, der
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