I. Erhebung Preußens zur Großmacht.
51
Aus seiner bedrängten Lage rettete Friedrich der glänzende Sieg, den er und der junge Generalmajor von Seydlitz mit 22000 Mann bei Roßbach (n. von Naumburg) über die Franzosen unter dem Prinzen von Soubise und die Eeichsarmee unter dem Herzog von Hildburghausen, zusammen 43000 Mann stark, am 5. November erfocht. Die großsprecherische Überhebung der Franzosen, die Kläglichkeit der Reichsarmee, der Niedergang der französischen Waffenehre traten an diesem Tage grell hervor. Seitdem war Friedrich der bewunderte Held, der Deutschlands Schmach an den Franzosen gerächt hatte: das deutsche Nationalgefühl begann zu erwachen.
Inzwischen war Schlesien fast völlig verloren gegangen durch die Niederlagen des Generals Winterfeldt bei Moys (unweit Görlitz) und des Herzogs von Braunschweig-Bevern, eines Vetters der preußischen Königin, bei Breslau. Die Reste des geschlagenen Heeres führte Zieten dem aus Sachsen herbeieilenden Könige zu. Trotzdem betrug seine „Potsdamer Wacht-parade“ nur etwa 34000 Mann, wogegen Karl von Lothringen und Daun bei Leuthen (w. von Breslau) 85000 Krieger vereinigt hatten. Felsenharte Entschlossenheit und geniale Taktik verliehen Friedrich am 5. Dezember den Sieg. Er wandte — wie einst Epaminondas bei Leuktra — die sog. schiefe Schlachtordnung an, indem er den rechten Flügel der Feinde zum Schein beschäftigte, tatsächlich aber die ganze Wucht des Angriffs auf den linken richtete, diesen warf und die feindliche Schlachtreihe aufrollte. Der Geist der preußischen Truppen trat am Abend auf dem Schlachtfelde („Nun danket alle Gott“) in bezeichnender Weise hervor.
Der Sieg bei Leuthen rettete Schlesien und steigerte die Begeisterung Europas für Friedrich. Die englische Regierung verwarf die Übereinkunft von Zeven; Friedrich durfte an die Spitze des hannoverschen Heeres seinen Schwager, den heldenhaften Ferdinand von Braunschweig, stellen und erhielt von England jährlich 670000 £ (13*/2 Mill. Jt) an Hilfsgeldern.
1758. Der Ruhm des Königs führte auch zahlreiche Frei- § willige unter seine Fahnen; es bildeten sich zum Teil treffliche Freikorps (vgl. Lessings „Minna von Barnhelm“). So
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Extrahierte Ortsnamen: Roßbach Naumburg Hildburghausen Deutschlands Breslau Sachsen Daun Breslau Leuktra Europas Zeven England Lessings
I. Erhebung Preußens zur Großmacht.
53
zucht bewirkten, daß die Niederlage nicht mit der Vernichtung des Heeres endete und der Rückzug in guter Ordnung angetreten werden konnte. Nur einen Augenblick lähmte dieser Schlag des Königs Schnellkraft; tags darauf bot er dem Feinde eine neue Schlacht an, die dieser aber nicht annahm. Dauns Sieg hatte keine weiteren Folgen.
1759. Immerhin wurde der Kampf eines Staates von 5 Millionen Einwohnern gegen einen über 90 Millionen zählenden Bund immer ungleicher. Die Lücken seines Heeres und seines Staatsschatzes konnte Friedrich auch nicht mehr durch verzweifelte, nur durch die äußerste Not entschuldbare Mittel ergänzen. Die Zwangsaushebungen lieferten zum Teil ein schlechtes Soldatenmaterial, während die österreichischen Truppen immer besser wurden. Wenn trotzdem aus den bunt zusammengewürfelten Massen brauchbare Heere wurden, so geschah es, weil sie für den großen König begeistert waren. Um keine Staatsschulden zu machen, ließ Friedrich unterwertige Münzen prägen, die nach dem Frieden nur zum. Metallwert von den königlichen Kassen angenommen wurden. Die Ausgabe von „Kassenscheinen“ — sie sanken auf ein Fünftel des Nennwertes — brachte namentlich über die Beamten unsägliches Elend. Unter der Last der Kontributionen, die mit unbarmherziger Strenge eingetrieben wurden, seufzten die von den Preußen besetzten Lande.
Um die von neuem versuchte Vereinigung der Bussen und Österreicher zu hindern, sandte Friedrich den General von Wed eil gegen ein russisches Heer, das unter Saltykow (spr.: Ssaltüköff) heranzog. Doch nach dessen Niederlage bei Kay^Tvlßi (im So. der Neumark) gegen eine dreifache Übermacht war die Vereinigung Saltykows mit den Österreichern unter Laudon — er war ein geborener Livländer und hatte anfangs in preußische Dienste treten wollen — nicht mehr zu hindern. Das vereinigte, dem seinigen fast doppelt überlegene Heer griff Friedrich am 12. August bei Kunersdorf (ö. von Frankfurt a. 0.) an. Schon war der linke russische Flügel bezwungen, da wurde der halb errungene Sieg in die furchtbarste Niederlage verwandelt, die Friedrich erlitten hat, weil er von den ermüdeten Truppen das Unmögliche verlangte, den Feind völlig zu vernichten. Ver-
(Kt Oi/taüitl
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich
Iv. Brandenburg - Preußen von 1640—1740.
31
Anerbietungen Frankreichs, trotz dem Widerspruche seiner Minister (Otto t. Schwerin) und seiner (zweiten) Gemahlin Dorothea von Holstein-Glücksburg fand Friedrich Wilhelm, als Ludwig Xiv. Holland angriff (§ 10), den Mut, in gerechter Würdigung der durch Frankreichs Übermacht seinem Staate, dem Reiche und der protestantischen Sache drohenden Gefahr, mit der Republik ein Bündnis zu schließen. Die zweideutige Haltung des Kaisers nötigte ihn freilich zum Frieden von Vossem; aber im nächsten Jahre entschloß sich der Kaiser und das Reich zum Kriege gegen Ludwig, und Friedrich Wilhelm nahm also daran teil. Um sich von diesem Gegner zu befreien, reizte Ludwig Xiv. die Schweden zu einem Angriff auf Brandenburg. Der General Gustav Wrangel fiel in die von Truppen entblößten Marken ein und drang trotz dem tapfern Widerstande der Bauern bis zur Havel vor. Friedrich Wilhelm hielt noch bei seinen Verbündeten aus; erst Ende Mai 1675 brach er auf, erreichte in Eilmärschen Magdeburg, überraschte mit 6000 Reitern und 1200 auf Wagen gesetzten Musketieren die Schweden bei Rathenow an der Havel, das General Derfflinger überrumpelte, setzte den zurück weichenden Feinden nach und schlug sie, nachdem Prinz Friedrich von Hessen - Homburg am Morgen des 28. Juni 1675 mit dem Vortrabe den Angriff eröffnet hatte, mit nur 6400 Reitern und 12 Geschützen trotz ihrer großen Übermacht — denn sie hatten 6 — 7000 Fußsoldaten, 4 — 5000 Reiter und 38 Geschütze — bei Fehrbellin (am Rhin). Der Kurfürst hatte sich selber im dichtesten Kugelregen befunden; neben ihm war sein Stallmeister Froben gefallen.
Dieser Sieg über ein an Zahl überlegenes Heer, das seit den Tagen Gustav Adolfs für das beste der Welt galt, begründete den Ruhm der preußischen Waffen und zertrümmerte das schwedische Übergewicht in Norddeutschland. Seitdem hieß Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst.
In den nächsten Jahren setzte er den Krieg gegen die Schweden fort und eroberte ganz Schwedisch-Pommern und Rügen; und als ein schwedisches Heer von Livland in Preußen einfiel, überschritt er im Januar 1679 das zugefrorene Frische und Kurische Haff, brachte den Feinden bei Splitter, einem Dorfe
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Extrahierte Personennamen: Otto Dorothea_von_Holstein-Glücksburg Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Gustav_Wrangel Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_von_Hessen Friedrich Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Erzählungen« > A
Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis,
Und rollten gewaltige Felsen Eis.
Auf Pfeiler und auf Bogen schwer,
Aus Quaderstein von unten auf,
Lag eine Brücke drüber her,
Und mitten stand ein Häuschen drauf.
Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind«,
„O Zöllner, o Zöllner! entfleuch geschwind!"
Es drölmt und dröhnte dumpf heran,
Laut heulten Sturm und Wog' ums Haus«
Der Zöllner sprang zum Dach hinan,
Und blickt in den Tumult hinaus,
„Barmherziger Himmel! erbarme dich!
Wcrlehrcn! verlohrcn! Wer rettet mich?"
Die Schollen rollten, Schuß auf Schuß;
Bon beiden Ufern hier und dort,
Won beiden Ufern riß der Fluß
Die Pfeiler sammt den Bogen fort.
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind,
Er heulte noch lauter, als Strom und Wind»
Die Sckpllen rollten, Stoß auf Stoß;
An beiden Enden hier und dort,
Zerborsten und zertrümmert, schoß
Ein Pfeiler nach dem andern ¡fort«
Bald nahte cher Mitte, der Umsturz sich,
„Barmherziger Himmel! erbarme dich!"
Hoch an dem fernen Ufer stand
Ein Schwarm vln Gaffern, groß und klein
Und jeder schrie, und rang die Hand;-
Doch mochte niemand Retter seyn. - -
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind,
Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind»
Rasch gallopirt ein Graf hervor,
Auf hohem Roß, ein edler Graf.
Was hielt des Grafen Hand empor?
Ein Beutel war cs, voll und straff.
„Zweihundert Pistolen sind zugesagt
Dem^ welcher hie Rettung der Armen wagt."
Und
J
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Erzählungen.
Der Meister aber schalt den Dreisten,
Gab ihm zu knacken die harte Nuß,
Zu verehren den König Hironymus,
Und sagte: ,,Bleib bei deinem Leisten!
Wer kaum den Pfriemen regieren kann,
Was gehn den Säbel und Flinte an?"
Da glühten dem Wilhelm beide Wangen,
Und er sprach mit keck erhabenem Muth:
,.Mir fließt in den Adern Soldatenblut!
Wie sollte mich nicht danach verlangen,
Den gottlosen Feind zu schlagen aufs Haupt,
Der unserm König sein Halle geraubt?"
Und tapfere Preußen und Russen zogen,
Von Kleist, dem Helden, geführt, in die Stadt
Die langst solche Gaste gewünscht sich yat;-
Allein, wie unglückschwangere Wogen,
Zog auch. ein feindliches Heer heran,
Weit stärker an Waffen, und Roß, und Mann!
Damit der Feind herein nicht dringe,
Wird draußen am Strome fleißig geschanzt
Und manche Kanone ausgestanzt.
Schon messen sich blutig Pik' und Klinge;
Doch immer näher und näher erscheint
Der übermächtig gerüstete Feind.
Kanonendonner beginnt zu brüllen,
Und Jägerbüchsen knallen darein.
Der Frühlingssonne heller Schein
Muß in Pulverdampf verhüllen;
Und bang und bänger athmet die Stadt,
Die eben so fröhlich gejauchzt noch hat.
Dem Meister sinken Pfrietnen und Leder
Aus seiner sonst so fleißigen Hand;
Die gelehrteste Weisheit hält nicht Stand,
Es zittert die geschickteste Feder;
Und tief im Keller weint sich blind
Manch Juden-und manch Christenkind.
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Extrahierte Personennamen: König_Hironymus Wilhelm Muth
253 Poetische Lesestücke.
Auf zum Aether wogt des Staubes Wallen,
Dunkelt Phöbus Licht zur Purpurgluht,
Leichen färbt das Schwerdt, und Männer fallen
Hochgeröthet von der Feinde Blut.
Sieh da murmelt's leise durch die Reihen:
Kassius der Freiheitskämpfer siel,
Brutus hört's, und „so dem Tod sich weihen
Freunde! — ruft er — ist das schönste Ziel.
Hoch steht Sol im heitern Himmels - Raume,
Und noch schwankt der mühevolle Streit;
Naht der Gott dem kühlen Fluthenschaume,
Sey durch uns das Vaterland befreit"
Spricht's, und schnell die Vsderreih'n durchschrei-
tend
Flammt sein Schwerdt, ein Leitstern seiner Schaar;
Tod und Wunden rings im Kampf verbreitend,
Trotzt er kühn der dräuenden Gefahr.
Aber fest stehen Cäsars Legionen,
Der Gefallne nur verlaßt'den Stand,
Und Bellona schüttelt der Gorgonen
Schlangenhaar mit blutgenetzter Hand.
Aber trauernd- im verhüllten Glanze
Naht der ewig jugendliche Gott,
Bald sich, mit gesenktem Strahlenkränze,
Thetis lieblich kühler Wellengrotte;
Und noch immer währt der Feldschlacht Toben-
Und noch immer wià Gradivus Speer
Seine Diener, Wuth und Grau'n von oben
Auf die unbezwung'nen Krieger her.
„Da erzittert plötzlich Tellus Runde,
Und, versammelt auf Pangäus Höhn,
Gibt den Göttern Jupiter die Kunde:
„Roma's alte Freiheit soll vergehn^
„Tugend nur und Kraft kann frei sich leiten,:
„Doch der Schwächling ist geborner Knecht,
„Und der Schande laftervoller Zeiten
„Weiht sich das entartete Geschlecht."
Drum
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Erzählungen. ■- 57
Den Bürgern wurde kalt und heiß,
Bis noch der Trost sich fand,
Daß unentdeckt im ebrnen Kreis
Ein Fluchtweg offen stand.
Da griffen sie geschwind zum Stabe,
Und'stöhn mit Weib und Kind und Habe.
Hans Marsch, der Schafhirt, blieb im Ort
Der Männer ganzer Nest,
Denn Ehehaflen hielten dort
Den wackern Burschen fest.
Sein Weib, ein ihm sehr liebes Wesen „ y;
War eines Kindleins erst genesen.
„Sikh zu, was siehet dir bevor?
Rathschlagte Hans mit sich.
Das Wölk umlagert Wall und Thor,
Und tobep fürchterlich.
Doch nur getrost! Wie sichs auch stelle.
Es stamm?denn doch nicht aus der Hölle!"
„Tritt mannhaft ihm vor's Angesicht,
Und sprich ein tapfres Wort!
Das war des Bürgermeisters Pflicht,
Doch lief die Memme fort.
So bist du leicht der Stadt wehr nütze,
Als jene ausgewichne Stütze."
Und zwischen Donnerbüchsen stand
Er plötzlich auf dem Thor,
Schwang muthig mit der rechten, Hand
Ein weißes Luch empor,
Und rief fast trotzig: „Hört ihr Degen,
Ich soll mit euch Verhandlung pflegen.
Gelobt ihr Schutz und Sicherheit
Uns allen redlich an,
So wird euch ohne Widerstreit
Das Thor flugs aufgethan.
Doch, wollet ihr die Stadt verheeren,
So werden wir uns grimmig wehren."
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G'i Erzählungen*.
Doch, wie düs Mädchen hin zum Lanze,
Mo lustige Musik erklingt,
So, magisch fortgezogen, springt
Der Wilhelm Bollring hin zur Schanze,
Und sieht den Kugeltanz mit an,
Als stand er an der Kegelbahn.
Doch, da zu stehn und nur zu gaffen,
Wie litt* das sein Soidatenblut?
Zu Helsen im Kampfe, verlangt sein Muth!
Er seufzt, doch seufzt er umsonst nach Waffesi.,
Denn von dem bärtigen Krieger verlacht
Wird nur der Bub' in der Schuster tracht.
Weh! an den donnernden Kanonen
Wird mancher Tapfre hingestreckt!
Der Wilhelm sieht cs, unerschreckt.
Und tragt, um dafür dem Feind zu lohnen.
Mit frommer, tapfrer Seelenruh,
Den Kanonieren die Kugeln zu.
So hilft er kämpfen, unverdrossen,
Db gleich er noch keine Waffen tragt;
Und immer muthig das Herz ihm schlagt,
Ob auch, aus feindlichen "Geschossen,
Granat' und Kartatsche voll Ungestüm
Einschlagen um und neben ihm.
Da fliegt — ganz nahe — mit lautem Kracken
Ein Pulvenvügen in die Luft,
Und mehrt die Erndte der Todtengruft!
Der Wilhelm laßt sich nicht irre machen,
Ob mancher auch bebt; und Niemand lacht
Des Buben mehr in der Schustertracht.
Auf jedem Schritt ist blutger Jammer,
2suf jedem droht ihm blutges Geschicks
Doch hundertmal geht er hin und zurück
Den gefährlichen Gang zum Eisenhammer,
Ein frommer, gläubiger Fridelin,
Den Engel mit schützenden Schilden umziehm
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Bollring Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Erzählungen. 65
Der Kampf wirb heißer mit jeder Minute,
In Flammen steht d e geängstete Stadt,
Die jüngst so fröhlich aeja chzt noch hat!
Deck, Wilhelm, mit unerschütlertem Muthe-
Den Ansgang Gott anheim gestellt, .
Sich immer treu zu den Kämpfern hält.
Wie euer er rastlos hin und wieder.
Und trägt den Lechzenden Labung zu!
Die bärtigen Krieger, auf Du und Du,
Begrüßen ihn dankbar schon als Brüder;
Und der Hauptmann. verwundert zu ihm gewandt,.
Reicht ehrend ihm die biedre Hand.
Das war für ihn die festliche Weihe
Zum Eintritt in die Heldenbayn!
Auch mit dem Schurzfell noch angethan,
Gehört er schon in der Krieger Reihe;
Denn der Rock nicht, nein, das Soldatenblut,
Das macht den Soldaten voll Feuer und Muth. —
Der Donner schweigt; es ruhn die Krieger
Von ihrer heißen Arbeit aus;
Der Wilhelm eilt zur Mutter ins Hälts,
Und jauchzt: ,-Die Preußen und Russen find Sieger;'
Und forthin träumt er, und wünscht nichts mehr,
Als daß er Soldat, Soldat nur wär'.
Ob Mutter und Meister auch warnten und schalten
Und meinten, er sey noch ein Bube nur;
Er that ins Geheim den Solöatenschwur,
Und ließ sich nicht irren, und ließ sich nickt halten;
Und kämpfte dünn mit in der Leipziger Schlacht,
Die lohnend ein eisernes Kreuz ihm gebracht.
So tachu er, unter Bülow's Fahnen,
Der Vaterstadt lang dauernde Noth,
Und manches braven Kameraden Tod!
Und drum, auch ohne Rang und Ahneü,
Sey unter den Kämpfern fürs Vaterland,
Der Wilhelm Vollring zuerst mit genannt.
A. G. Eberhürd.
E 59. Har-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Muth Wilhelm Wilhelm_Vollring Wilhelm
. Erzählungen. 6
Daö Schwerdt hat die Meisten hknwegaerafft,
Die Feinde, die mächtigen, siegen.
Unbezwingbar nur, eine Felsenburg,
Kämpft Harras noch, und schlägt sich durch.
Und sein Roß trägt den muthigen Streiter
Durch die Schwerdter der feindlichen Reiter.
Und er jagt zurück durch des Waldes Nacht-
Jagt irrend durch Flur und Gehege,
Denn flüchtig bat er des Weges nicht Acht,
Er verfehlt die kundigen Stege,
Da hört er die Feinde hinter sich drein.
Schnell lenkt er tief in den Forst hinein,
Und zwischen den Zweigen wirds helle
Und er sprengt zu der lichteren Stelle,
Da halt er auf steiler Felscnwand,
Hört unten die Wogen brausen.
Er steht an das Zschopauthals schwindelndem Rattd,
Und blickt hinunter mit Grausen.
Aber drüben auf waldigen Bergeshöhn,
Sieht er seine schimmernde Neste stehn,
Sie blickt ihm freundlich entgegen,
Und sein Herz pocht in lauteren Schlagen»
Ihm ist's, als obs ihn hinüberrief,
Doch es fehlen ihm Schwingen und Flügel,
Und der Abgrund, wohl fünfzig Klaftern tief,
Schreckt das Roß es schäumt in den Zügel;
Und mit Schaudern denkt ers, und blickt hinab,
Und vor sich und hinter sich sieht er sein Grab;
Er hört' wie von allen Seiten
Ihn die feindlichen Schaaren umreiten.
Noch sinnt et, ob Tod aus Feindes Hand,
Ob er Tod in den Wogen erwähle,
Dann sprengt er vor an der Felsenwand,
Und befiehlt dem Herrn ferne Seele,
Und näher schon hört er der Feinde Troß,
Aber scheu vor dem Abgrund bäumt sich das Roß.
E 8 Doch
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