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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 12

1847 - Berlin : Reimer
12 Vi. Von der Verschieden heit des gesellschaftlichen Zustandes und den Staatsverbindungen. Die Wandervölker leben in dem engen Kreise der Familie oder des Stammes, unter der pratriarchalischen Leitung des natürlichen Familienältesten, des Stammeshäuptlings; für sie bedarf es keiner weiteren, mächtigeren Verbindungen. Was außer der Familie oder dem befreundeten Stamme, ist feindlich; — alle Berührungen mit Fremden daher gewöhnlich kriegerische; sie führen unter Jäger- u. Fischer-Völkerschaften zum Vernichtungs- kampfe, unter Nomaden zunächst zu dem durch den Sieg festge- stellten Verhältniß von Herren und Sklaven, welches zuletzt auszuarten pflegt in die willkührliche Alleinherrschaft eines Einzi- gen — des Despoten, — dem gegenüber alle Uebrigen Skla- ven sind. — (Gründe aller dieser Erscheinungen!) Die ansäßigen, ackerbauenden Völker sind an die Heimath, an die Felder, die ihr Fleiß baute, an ihre Vorräthe gebunden; sie be- dürfen für ihr unbewegliches Eigenthum eines kräftigen Schutzes gegen Außen, eines nach gegenseitigen Rechten und Pflichten ab- gewogenen, durch Gesetze festgestellten gesellschaftlichen Zustandes nach Innen, — überhaupt eines geordneteren Daseyns, als die rohen Familien- oder Stammvereine gewähren; — sie bedürfen des Staates. Die Art und Weise, die Form, in welcher sich dieser Zustand, durch historische Verhältnisse, durch Herkommen oder Uebereinkunft ausgeprägt hat, bildet im Allgemeinen die „Verfassung" oder „Konstitution" des Staates. — Große Verschiedenheit der Staatsverfassungen: Einherrschaft oder Monarchie (die Autokratie, die absolute, wahre oder reine, dieständische Monarchie), — Viel herrsch« ft (Polyarchie), entweder mit monarchischen Formen (sogenannte konstitutionelle Monarchie) oder mit republikanischen, die ans verschiedene Weise ausgeprägt seyn können (Aristokratie und Demokratie mit ihren Ausartungen: Oligarchie und Ochlokratie). — Vii. Von den Religionen und ihrer Verbreitung. 1. Das innere Leben, der Charakter der Völker spricht sich nicht allein in der Verschiedenheit der Sprache, der Lebensweise und des gesellschaftlichen Zustandes, oder — mit andern Worten — nicht allein in dem Verhältniß des Menschen zur heimathlichen Na- tur und zu den Mitmenschen, sondern noch viel bezeichnender in

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 20

1847 - Berlin : Reimer
20 verschiedenen äußeren Lebensbedingungen. Daher auch in dieser Beziehung, bei großer Einartigkeit, die entschiedenste Mannigfaltig- keit der Erscheinungen. Das Christenthum schließt despotische, die gesteigerte Kultur patriarchalische Staatsformen aus, und wenn man die in jeder Beziehung Asien angehörenden Türken nicht berücksichtigt, so findet man in Europa nur monarchische oder republikanische Staatsformen. Die letzteren sind'indeß in ihrer vollen Ausprägung nur Staaten von geringer Bedeutung eigen; die ersteren haben sich, bei einer gewissen allgemeinen Gleichartig- keit, im Einzelnen auf das Verschiedentlichste ausgebildet. — 11. Unter den Völkern indisch-europäischen Stammes sind nur slavische, germanische und griechisch-lateinische zu eigenem po- litischen Daseyn gediehen, da die celtischen, lettischen, baskischen Stämme den Staaten jener einvcrleibt sind. Den letzten Schein eines eigenen nationellen Daseyns nehmen unter ihnen allein noch die Basken und Iren in Anspruch. — Nur eins der tatarischen Völker — die vsmanischen Türken — und nur eins der tschudischen — die Magyaren — sind in Eu- ropa zu einer eigenen Staatsbildung gelangt, aber der Türken- Staat ist der Auflösung nahe und der magyarische ist nur ein Theil einer größeren Monarchie. — In sehr großer Mannigfaltigkeit und Zahl haben sich die Staaten der griechisch-lateinischen und germanischen Völker-Famili e ausgebildet.— Die Slaven sind theils diesen, dem türkischen oder dem magyarischen Staate einverleibt, theils zu einem einzigen großen Ganzen, zum russischen Staate, ver- einigt worden, welcher letztere den ganzen Osten (fast £) des Erd- theils, je doch nur etwa 1 seiner Bevölkerung umfaßt; außerdem nur Trümmer von Slaven-Staaten. — Zahlreicher sind die selbststän- digen Staatswesen der griechisch-lateinischen, am zahlreichsten die der germanischen Völker. Am mächtigsten unter jenen der französische, unter diesen der britische, nächstdcm zwei deut- sche Staaten, der österreichische und der preußische. (Auf- zählung der übrigen romanischen und germanischen Staaten zwei- ten und dritten Ranges.) — Ein Drittel aller Slaven, ein Neun- tel der Romanen, aber nur ein Zwanzigstel aller Germanen ist stammfremden Staaten einverleibt. — Auf der andern Seite be- stehen sämmtliche Germanen-Staaten bis zu einem Drittel ihrer Gesammtbevölkerung aus einverleibten Stammfremden, während solche Einverleibungen den slavischen und romanischen Staaten nur

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 22

1847 - Berlin : Reimer
22 4. Europa's protestantische Bewohner gehören fast aus- schließlich den germanischen Staaten und in diesen vorzugsweise germanischem Blute an. Auf diese Weise wird die Gesammtbevöl- kerung der germanischen Länder in kirchlicher Beziehung ungefähr in eine protestantische und eine katholische Hälfte getheilt, welche indeß räumlich keinesweges streng geschieden sind. — Die größte Gleichartigkeit, auch in kirchlicher Hinsicht, in dem prote- stantischen Skandinavien; die größte Mannigfaltigkeit dagegen in den deutschen Ländern. — Ii. Deutschland. A. Topische Verhältnisse. a. Im Allgemeinen. 5. Lage, Grenzen und Landesbeschaffenheit*). (Vergl. die Charte und die betreffenden Abschnitte der 1. und 2. Abtheil.) 5. Flächeninhalt und Bestandtheile: a) Oesterreichisch Deutschland .... 3596 lumln.l 6961 b) Preußisch - .... 3365 - ! lumln. e) Dänisch - (Holstein und Lauenburg) . . . 186 - c!) Holländisch Deutschland (Luxemburg und Limburg) ... 89 - e) das übrige Deutschland (34 Staaten) 4229 -____________ Das Ganze........................... 11465 Min. *) Es sind hier und künftig bei dieser Rubrik alle Daten, welche die I. Ab- theilung, ohne Rücksicht auf die politische Eintheilung Europa's, enthält, mit Hülfe der Charte und dergestalt zu wiederholen, daß der Schüler lernt, die politischen Grenzlinien dem Laufe der Gewässer und dem Zuge der Gebirge anzuschließen, mithin nicht nur vollständig über die Lage und Ausbreitung der Staaten, sondern auch über die Weise ins Klare kommt, in welcher die von der Natur und die von den Menschen gezogenen Li- nien sich gegenseitig berühren, durchschneiden, übereinandcrgrelfcn u. s. w., oder — mit anderen Worten — welche Gebirge, Flüsse re. einem durch die Politik zur Einheit erhobenen Länder-Aggregat, und wie weit sie ihm zugehörcn: damit der nach inneren Eintheilungsgründen in drei Lehrsiufen zerlegte, doch äußerlich zusammengehörige Stoff sich zu Einem Ganzen verbinden möge. —

4. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 109

1847 - Berlin : Reimer
109 Unter den Ureinwohnern sind aber etwa 1'/, Millionen Indios bravos, und unter den Negern fast die Hälfte Sklaven, meist in Venezuela, während die meisten andern Staaten die Sklaverei abgcschafft haben. — Die allgemein verbreitete Sprache ist die spanische; außerdem wird auch das Quichua in beiden Peru ic., selbst von Weißen, vielfach gesprochen. 26. Religion und Gesittung. — Die katholische Religion ist un- ter den Kreolen allgemein; die Ureinwohner sind, mit Ausnahme der Indios bravos, mehrcntheils getauft; eben so die anderen Farbigen und Neger. Die Gesittung steht leider auch hier, wie-in den niittel-amerikanischen Staaten, auf einer sehr niedrigen Stufe, denn die Geistlichkeit ist im Allgemeinen weder ge- achtet noch achtungswerth, das Schulwesen sehr vernachlässigt und der gesell- schaftliche Zustand fortwährend unsicher. — 27. Nahrungsquellen. Die überall durch Boden und Klima begün- stigte Landwirthschast liefert, ungeachtet des allgemein höchst nachlässigen Betriebes, sehr reiche Erndten an tropischem und europäischem Getreide, sowie, mit Ausnahme der peruanischen Staaten, an Kolonialwaren aller Art, an Baumwolle, Indigo, Tabak u. s. w. Auch spielt überall die Viehzucht eine sehr bedeutende Rolle, ganz besonders in den Pampas, wo verwilderte Heerden von Rindern und Pferden von ihren ebenfalls verwilderten kreolischen Hirten (Gauchos) mehr gejagt als gehütet werden; in Peru und Chile Zucht der ein- heimischen Hausthiere (Llama, Vicuña, Paco). — Der einst so wichtige Berg- bau ist in den süd-amerikanischen Staaten fast eben so gesunken, als rn Meriko; doch bildet er in den Anden-, besonders in den peruanischen Staaten, noch im- mer einen sehr bedeutenden Erwerbszweig, und die Masse der dort (meist durch Fremde) gewonnenen edlen und unedlen Metalle ist sehr ansehnlich. — Der Handel mit den überflüssigen rohen Produkten ist, ungeachtet der vielfachen Fesseln, welche ihm die politische Zerrüttung dieser Staaten und der Mangel an guten Kommunikationen anlegen, noch immer sehr bedeutend, doch wegen des fast gänzlichen Mangels an Gewerbthätigkeit kaum vvrtheilhaft. 28. Staatseinrichtungen. Die politischen Verfassungen dieser Länder sind durchgängig republikanisch, dem Namen nach sogar meist mehr oder minder demokratisch; da indeß die Aristokratie der Farben und der Selbstsucht, hier wie in Meriko, nicht abgeschafft ist, so ist die republika- nische Tünche nur höchst oberflächlich, — und da der politische Gährungsprozeß nirgend, am wenigsten am La Plata und Uruguay, beendigt scheint, so läßt sich auch über die Form des gesellschaftlichen Zustandes nichts Bestimmtes bei- bringen. Am festesten scheint derselbe in Chile, wo eine der nord-amerika- nischen ähnliche Verfassung eingeführt ist. 6) Die ehemals portugisischen Besitzungen: Das Kaiserthum Brasilien. A. Topische Verhältnisse. 29. Lage, Grenzen, Beschaffenheit (wie oben!). 30. Flächeninhalt -- 125000 ssmln.

5. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 34

1847 - Berlin : Reimer
34 Gestimmt-Volkszahl (4% Mill.) findet sich in den 972 Städten der Monarchie, unter denen die zwölf größten allein 1,064600 Bew. zählen, während deren mehr als 500 vorhanden sind, deren Einwohnerzahl nicht bis auf 2500 ge- stiegen ist. — 31. Abstammung und Sprache. Die Bewohner des preuß. Staats sind vorherrschend Deutsche; nur in der Provinz Posen ist, neben einer zahl- reichen deutschen Bevölkerung, die slavische die bedeutendere; auch in Preußen und Ober-Schlesien ist diese zahlreich. — Im ganzen Staate verhalten sich Deutsche u. Slaven der Zahl nach etwa wie 6 zu I. — Zu den Slaven gehören die Polen im Poscnschen und in West-Preußen, im südlichen Ost-Preußen (Ma- suren), südöstlichen Ober-Schlesien und (Kassubcn) an der Leba, Lupow und obe- ren Stolpe, — die Wenden (Sorben) im südl. Thcile des Reg.-Bez. Frankfurt und im westlichen des Reg.-Bez. Liegnitz, — einige und 20000 czechische Slaven in den böhmischen Grenzgegcndcn Schlesiens. — Außer den Deutschen und Slaven: lettische Bewohner (Litthauer und Kuren 157000) im nordöstlich- sten Preußen, einige romanlsch-celtische (Franzosen und Wallonen) im S.w. der Reg.-Bez. Trier und Aachen; ferner c. 200000 Juden (am zahlreichsten in der Prov. Posen, überhaupt in allen von Slaven bewohnten Gegenden) und wenige Zigeuner. 32. Religion. Im Allgemeinen gehört der preuß. Staat entschieden zu den protestantischen Ländern Europa's; aber 38 Prozent der Bevölkerung sind katholisch; es bekennen sich nämlich: über 9,800000 Menschen zur evangelischen und etwa 6,000000 - - katholischen Kirche. — Jene ist im östlichen, diese im westl. Theile des Staats überwiegend, doch gicbt cs Pier wie dort und in allen Provinzen Bekenner beider Konfessionen. Genauer: Entschieden vorherrschend ist die Zahl der Protestanten in den Prov. Pommern und Brandenburg, den Reg.-Bez. Königsberg, Gumbinnen, Breslau, Liegnitz, Magdeburg, Merseburg n. Arnsberg, weniger in Erfurt und Minden; dagegen überwiegt die katholische Bevölkerung sehr entschieden in der Rhein-Prov., den Reg.-Bez. Münster, Oppeln u. Posen, — weniger im Reg.- Bez. Bromberg. In den Reg.-Bez. Danzig u. Maricnwerder halten sich beide Konfessionen fast das Gleichgewicht. — Außerdem eine geringe Zahl von griechischen Christen, vorzugsweise in Ost-Preußen; eine bedeutendere (15000) von Mcnnoniten in West-Preußen; — Juden (vgl. oben!). 33. Gesittung. So wie in Sprache und Abstammung, so sind die Be- wohner des preuß. Staats, der großen Mehrzahl nach, auch in Gesittung und Bildung durchaus deutsch; Preußen wetteifert in diesen Beziehungen mit den jn solcher Hinsicht gcfördertesten Theilen des deutschen Gesammt-Vaterlandes. Es hat mit seinen zahlreichen Universitäten (vgl. oben) und Seminaren, seinen 113 Gymnasien, 90 höheren Bürger- und 23000 Volksschulen die Mittel so wie die Tendenz zu einer höheren Steigerung des geistigen Gemeinguts erhalten, — und andere Institutionen, namentlich das treffliche Wehr-System des Landes (s. unten), wirken gleichfalls sehr bedeutsam in derselben Richtung. Die sla- vischen Landschaften nehmen noch nicht überall Theil an derselben, — und unter den deutschen die katholischen und Fabrik-Gegenden am wenigsten, sowie das

6. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 96

1847 - Berlin : Reimer
96 Küste, die Gallas, Nubas und einige Stämme von Hoch-Sudan in Farbe und Gestalt vollständige Neger, sind die entfernteren Völker von Kongo zwar neger- artig, aber nicht schwarz, sondern fahl und graubraun, und die schwärzesten Völ- ker, die Somaulis, Joloffen und Mandingo, doch zugleich von vollkommen kau- kasischer Gesichts- und Körperbildung. Die weit verbreiteten Fulah-Neger sind bald von dunklerem, bald von hellerem Braun und zuweilen sogar schlichthaarig. Und unter den Berber-Völkern findet man die Kabylen-Stämmc des Atlas ganz hell, zuweilen fleischfarbig , die Tuariks dagegen dunkelbraun, die Mauren schwärz- lich, die nubischen Berbern fast negerartig.— (Uebergangs-, nicht schei- dende Formen). — Den gesellschaftlichen Verhältnissen der Afrikaner fehlt jede höhere Entwickelung. — Selbst im muhamedanischen Afrika, nämlich in den türkischen Provinzen, in der Berberei und in den muhamedani- schen Neger-Ländern des Sudan, sind die Bewohner, namentlich die arabischen und libyschen, mehr durch patriarchalische und religiöse, als durch politische Bande verknüpft, und ihre Staatenbildungen — das marokkanische Reich (im N. W. der Bcrberei), die Reiche der Fulah, Mandingo, Joloffen re. (in Su- dan) — daher ohne festen Zusammenhang. — Noch roher die Stammverbindun- gcn und Despotien im übrigen, heidnischen Afrika. — Einheimische christ- liche Staaten fehlen; nur Keime und Trümmer davon (Liberia, Habesch). — 5. Die Mehrzahl der Afrikaner ist noch der rohesten Götzendienerei, dem Fetisch-Dienste ergeben. — Die Nord-Afrikaner, namentlich die Araber, Tür- ken, die Mehrzahl der Berbern, die Fulah, Mandingo und andere Negervölker der nördlichen Gruppe hangen dein Islam an. — Außer den fast abgefallenen Abyssiniern, den Kopten, den europäischen Kolonisten, gehören auch die südlichen Hottentotten und eine erhebliche Zahl von Negern im portugisischen, englischen und französischen Afrika rc., überhaupt c. 5 Proz. der Bevölkerung dem Christen- thume.an; — Thätigkeit christlicher Missionaire unter den Kaffern, Koranas u. s. w. — 6. Ein großer Theil der Afrikaner vegetirt oder lebt nomadisch von Jagd, Krieg und Heerdenzucht; sogar noch einige muhamcdanische Stämme (Beduinen, Mauren, Berbern und andere Bewohner der Wüste). Unter dem Einflüsse des Islam und des Handels-Interesses hat sich aber in einigen Gegenden Afrika's, namentlich in Hoch- und Flach-Sudan, eine eigenthümliche Kultur entwickelt, welche sich in der Lebensweise, der Ausbildung niancher Nahrungszweige und der Vervollkommnung der kriegerischen und Handels-Einrichtungen kund gibt. In den Küstenlandschaftcn, im Nil-Thal, in Habesch, Flach- und Hoch-Sudan, dem Kaplande und einigen Gegenden Hvch-Asrika's ist der Ackerbau sehr all- gemein, aber beschränkt durch die Landes-Natur einer-, die Unsicherheit des Eigen- thums andererseits; Viehzucht besonders in Habesch, Hoch-Sudan, ini Kap-, Kaffern- und Bitschuanen-Lande. Der Bergbau ist in Hoch-Sudan, Habesch und Inner-Afrika bekannt. Industrie fehlt nicht ganz; Färben, Gerben, Be- reitung von wollenen, baumwollenen, leinenen und seidenen Zeugen, von Schmiede-, Sattler- und Töpserwaaren, selbst von (schlechtem) Schießpulver sind in Sudan re. nicht unbekannt, und sogar aus dem inneren, unerforschten Hoch- Afrika kommen zierliche Goldgeschmeide. Der Handel der Küstenlandschaften, Sudans k. (Kaffee, Zucker, Reis, Datteln, Palmöl, Gummi, Baumwolle, Spe- zereien, kostbare Hölzer, Elfenbein, Thicrfelle, Straußfedern, Moschus, Goldstanb

7. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 67

1847 - Berlin : Reimer
67 Provinzen die unvermischten Nachkommen der Urbewohner, höchstens 300000 K. Neben der baskischcn Sprache hört mau hier auch die spanische. — In den Al- pujarren Morisken in geringer Zahl; — Zigeuner re. 18. Religion. Ausschließlich katholisch. 19. Die Gesittung ist sehr im Verfall. Die religiöse, eben so sehr in Aberglauben als in Unglauben ausgeartete, Verstimmung und der Mangel an Volksschulen und gebildeten Geistlichen werden nicht beseitigt durch die zahlrei- chen, noch aus bessern Zeiten stammenden Hochschulen des Landes *). Die Volks- thümlichkeit zeigt eine große Mannigfaltigkeit der Erscheinungen, eine Man- nigfaltigkeit, welche einerseits der großen Zahl der verschiedenartigen im Blute des Volks enthaltenen Elemente, andrerseits den durch die Landcsnatur beding- ten provinziellen Gegensätzen entspricht. 20. Alle Erwerbs- und Nahrungsquellen sind in beiden Staaten, in Folge der südlichen Trägheit der Einwohner, des politischen Verfalls und der Unsicherheit des gesellschaftlichen Zustandes, im Versiegen. — Bettler, Vagabun- den in großer Zahl. — Der durch die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens be- günstigte Ackerbau ist nur in den Küstenlandschasten von Bedeutung, wird nur in Minho, Valencia u. e. a. beschränkteren Distrikten mit Sorgfalt betrieben, ist überall an die Bewässerung der Felder geknüpft, und fehlt fast auf der Hälfte des Areals; daher gewöhnlich Gctreidebeziehungen aus dem Auslände. Dem wichtigen Weinbau (Porto, Malaga k.) fehlt ebenfalls die nöthige Sorgfalt. — Die Vieh-, besonders die einst so berühmte Schafzucht, gleichfalls ver- nachlässigt, wenngleich, zum Nachtheil des Ackerbaues, sehr allgemein, vorzüglich in Castilien, Aragon, Estremadura, Traö os Moutes, Ober-Beira und Alem- tejo; Rinderzucht in den Gebirgen, besonders in der Sierra Morcna, aber auch in dem Mündungölaude des Guadalquibir; Pferdezucht unbedeutend; Esel- und Maul thicrzucht ansehnlich; die der Ziegen allgemein, die der Schweine nur in den nördl. und westl. Küsten-Prov. — Der sehr vernach- lässigte Bergbau wird nur in den Blei- und Quecksilbermincn der Alpujarren und der Sierra Morcna mit erheblichem Nutzen betrieben; Salz und Eisen im Baökenlande und Asturien. — Die aus die Küstenstädte, namentlich Cataloniens' beschränkte G ew erbthäti gkei t liefert kaum das Nothwcndigstc in wenigen Gegenständen. — Der Handel ist außerordentlich im Verfall, vertreibt nur die rohen Produkte: Wein, Südfrüchte* Wolle, Seide, Baumwolle, Hanf und Flachs, Quecksilber, Blei, und wenige Kunstprodukte in Wollen-, Leinen-, Seiden-, Eisen-, Stahl- und Lederwaaren. — Staatseinrichtung. In beiden Staaten koustitutionell-monarchi- sche Verfassungen, im Allgemeinen nach dem Zuschnitt der französischen, jedoch häufigen Veränderungen unterworfen; — gegenwärtige administrative Eintheilung Spaniens in 48 Provinzen, Portugals in 8 Statthalterschaften; — Finanzen hier wie dort in völliger Zerrüttung; — die Kriegsverfas- sung mit ergriffen von dem allgemeinen Auflösungsprozeß, der den ganzen ge- sellschaftlichen Zustand, namentlich Spaniens, zu vernichten droht; die einst so berühmte Seemacht beider Staaten ist fast nicht mehr vorhanden. *) Die bedeutendsten Universitäts-Sitze sind oben mit U. bezeichnet. 5*

8. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 89

1846 - Berlin : Klemann
Niederlande. 89 derländische Festungen an der französischen Kränze zu. be- setzen. — Hollands Macht und Reichthum sind durch die - vielen Kriege und Englands wachsende Größe, im Sinken. 1747. Wilhelm Iv. Friso, aus dem Hause Oranien, Erb- statthalter von Friesland, wird als Erbstatthalter aller vereinigten Provinzen anerkannt. 1751 — 1795. Wilhelm V. bis 1766 unter Vormundschaft seiner Mutter und des Herzogs Ludwig von Braunschweig. — Ein Aufstand der anti-oranischen Partei, 1786, wird durch eine preußische Hülfsmacht gedämpft 1787. 1793. Frankreich erklärt den Krieg, Pichegru erobert Holland 1794 und 1795; Wilhelm V. entflieht nach England ('s 1805). Holland Republik. 1795—1806. Die batavische Republik, im Bunde mit Frankreich. Handel und Seemacht vernichtet. Die Eng- länder nehmen das Cap, Ceylon, Malacca,'Gewürzinseln, Demerary, Berbiee u. a. Colonien. 1806—1810. Königreich Holland, unter Louis Napo- leon, welcher dem Lande seinen Wohlstand wiederzugeben und den Handel zu heben vergebens bemüht ist. 1810—1813. Nachdem Louis Napoleon der Krone entsagt, wird Holland dem französischen Reiche einverleibt; Con- scriptionen und Abgaben erschöpfen das Land. 1813. Holland, von Bülow erobert, gewinnt seine Freiheit; Wilhelnr Friedrich von Oranien wird souveräner Fürst der vereinigten Niederlande. 1814. Durch den Wiener Congreß wird Belgien, nach ei- ner fast 250jährigen Trennung, mit Holland vereinigt und die Niederlande 1815 zum Königreich erhoben. Wil- helm I. König, entsagt 1840, f 1844. — Holländer und Belgier bleiben durch Sprache, Religion, * Charakter und Sitten von einander geschieden. Die Schuldenlast, welche Belgien durch die Vereinigung gemeinschaftlich tragen muß, die Verdrängung der französi- schen Sprache aus den öffentlichen Verhandlungen, religiöser

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 246

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 246 — Palmkerne, Kakao, Kaffee, Kopra, Tabak, Nutzhölzer, Kola- nüffe, Indigo u. a. m. Auch die Baumwollkultur wird bald größeren Gewinn abwerfen. Zur Einfuhr kommen ähnliche enro- päifche Erzeugnisse wie in Togo. (Welche also?) Auch hier kann eine fortschreitende wirtschaftliche Erschließung des Hinterlandes nur durch weitere Schaffung von zeitgemäßen Verkehrsmitteln gefördert werden. Der Sitz des Gouverneurs und der Verwaltung ist wohl in erster Linie aus klima- tischen Gründen vonduala nach dem höher gelegenen und darum gesün- deren Buea verlegt worden, das mit dem nahen Hafen Viktoria (siehe oben!) durch eine Schmalspurbahn verbunden ist. In Buea ist heute eine freundliche Be- amtenkolonie ent- standen, welche reiz- voll vonprächtiger Tropenvegeta- tion umgeben ist. Die einheimischen Häuptlinge haben sich allen Bestim- mungen des Gou- Verneurs und der einzelnen Stationen zu unterwerfen. Duala aber ist der erste Handelsplatz und der Mittelpunkt des Binnen- und Über- seehandels. Das stattliche Wohnhaus des Gouverneurs bewohnt heute ein Bezirksamtmann. In dem dazu gehörigen Park steht ein Denkmal zu Ehren der im Kampfe gefallenen deutschen Matrosen, dazu auch ein schlichter Granitobelisk, der an Dr. Nachtigal er- innert. Hier hat der Afrikaforscher seine letzte Ruhestätte gefunden. Rund um den Park liegen die Wohnhäuser der Europäer, und längs den Kaianlagen erheben sich die Lagerhäuser und Faktoreien. — In den angegliederten Ortschaften der Eingeborenen (siehe oben!) haben Abb. Hissen der deutschen Flagge auf einer Farm in Süd-Kamerun.

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 230

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
230 Schiffbruch hat das Schiff gelitten; Bier entkamen nur dem Tod, Die der mächt'ge Herr der Wüste Vor den Herrscherthron entbot. Und der Herr drückt ihm die Hand, Nähert freundlich sich dem Vierten, Der noch in der Ecke stand. Als er fragte, »ver sie seien, Trat der erste zu ihm hin: „Kannst du, Herr der Wüste, zweifeln Daß ich ein Franzose bin?" „Ich bin — ich bin —" so stammelt dieser Und verstummt errötend dann, Daß der Fürst mit Zweifel schauet Einen nach dem andern an. Gnädig lächelt drauf der Herrscher, Bot ihm freundlichst seine Hand: „Sollst erfahren, tapfrer Franke, Meiner Anerkennung Pfand!" Doch der Brite sprach mitleidig: „Herr, ich weiß, wie gut du bist, Drum verzeih's dem armen Teufels Daß er nur ein Deutscher ist." „Bin ein Brite!" sprach der zweite, Und der Fürst verneiget sich; „Bin ein Russe!" sprach der dritte, Die ersten drei von seinen Gästen Lud der Fürst an seinen Tisch. „Der vierte", sprach er, „soll sich suchen Ein Plätzchen am Bediententisch!" (Aus Hassert, Deutschlands Kolonien.) Selbst als aus dem Kriege 1870/71 ein geeintes deutsches Reich erstand, da bedurfte es noch mehr denn eines Jahrzehntes, um die Übermacht der Gegner kolonialer Bestrebungen zu über- winden und die Einsichtigen im deutschen Volke zu der Erkenntnis zu führen, daß ein Kulturvolk nur dann dem Stillstand entgehen und sich wirtschaftlich wie in seinem politischen Ansehen weitest- gehend entfalten könne, wenn es auch auf dem Meere eine Rolle spiele. So fand denn die Kolonialbewegung einen immer mächtigeren Widerhall. 1882 wurde u. a. die deutsche Kolonialgesellschaft (Aufgabe!) gegründet, und 1883 gab Fürst Bismarck dem Kaufmann Lüderitz auf eine Anfrage die Antwort, daß er bei der Erwerbung noch freien Gebietes auf den Schutz der deutschen Negierung rechnen dürfe. 1884 wurde das Lüderitzland (Angra Pequena) vom Reiche übernommen und 1890 durch Verträge zur heutigen Kolonie Südwestafrika erweitert. In demselben Jahre (1884) wurde durch den verdienten Afrikaforscher Dr.nachtigal auchtogo unter deutschen Schutz gestellt und bald darauf auch in Kamerun die deutsche Flagge gehißt. In diesem Jahre war auch von Dr. Karl Peters die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft gegründet worden. Dieser leitete gleichzeitig durch Verträge mit Negerhäuptlingen die Besitzergreifung Ostafrikas ein, und schon Anfang 1885 wurde Ostafrika unter Reichsschutz gestellt (Major von Wißmann und die Niederwerfung der Aufständischen — Ordnung der Verhält- nisse). Ebenfalls in den Jahren 1884/85 erwarb Deutschland nach Gründung der Neu-Guinea-Gesellschast seinen Kolonial- besitz fern im Stillen Ozean, nämlich zunächst den Nordosten von Neu-Guinea, das Kaiser Wilhelm-Land, und die benachbarten Inselgruppen, den Bismarck-Archipel und die nördlichsten
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