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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 93

1880 - Dresden : Salomon
93 auf welcher durch 32 vom Mittelpunkte iu gleichen Abständen von einander nach der Peripherie gezogene Linien die Richtung der Weltgegenden angegeben ist. Je 2 Linien sind 11v20 von einander entfernt, da der ganze Umkreis 360° enthält. Die Winde heißen: Nord, Nord zu Ost, Nord-Nord-Ost, Nordost zu Nord, Nordost, Nordost zu Ost, Ost-Nord-Ost, Ost zu Nord, Ost, Ost zu Süd, Ost-Süd-Ost, Südost zu Ost, Südost, Südost zu Süd, Süd-Süd-Ost, Süd zu Ost, Süd, Süd zu West, Süd- Süd-West, Südwest zu Süd, Südwest, Südwest zu West, West- Süd-West, West zu Süd, West, West zu Nord. West-Nord-West, Nordwest zu West, Nordwest, Nordwest zu Nord, Nord-Nord- West, Nord zu West. Die Cardinal- oder 8 Hauptwinde sind N., O., S., W., No., So., Sw. und Nw. § 7. Feuchtigkeit der Atmosphäre. Unter Einwirkung der Wärme gehen die Wasfertheilchen an der Oberfläche eines Gewässers in den gasförmigen Znstand über und verbreiten sich in der Atmosphäre, wie man das gut be- obachten kann, wenn man an einem heißen Tage ein mit Wasser- gefülltes Gefäß in's Freie setzt. Das Wasser im Glase nimmt schnell ab, weil die Wassertheilchen an der Oberfläche Dampf- gestalt annehmen und sich in der Luft verbreiten. Dieser Prozeß heißt Verdunstung oder auch Verdampfung. Ueber der Wasserfläche, namentlich über den Meeren der heißen Zone, ist die Verdunstung am stärksten; je wärmer die Luft und das Wasser ist, desto rascher verdunstet das Wasser. Die Verdunstung wird ferner befördert und beschleunigt durch trockene und bewegle Luft, weniger durch feuchte und ruhende Luft; an warmen windigen Sommertagen sehen wir aus diesem Grunde nach einem Regen die Straßen bald getrocknet. Die Atmosphäre enthält demnach immer mehr oder weniger Wasserdampf, und zwar steigt und fällt der Wassergehalt derselben mit der Temperatur. In hei- ßeren Gegenden ist er größer als in kälteren, größer auck in Ebenen als auf Bergen, größer im Sommer als im Winter, größer bei Tage als bei Nacht. Von großem Einflüsse sind da- bei die herrschenden Winde und die Bodenverhältnisse, weshalb eigentlich nur von dem Wassergehalte der Atmosphäre an einem bestimmten Orte und in einer bestimmten Zeit die Rede sein kann. Man bestimmt den Wassergehalt der Luft mit Hülfe des Hhgro- Meters, von denen einige, wie das von Saussure, sich darauf

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 183

1880 - Dresden : Salomon
183 Sternbildern des Persens und der Cassiopeja und kehrt über Schwan, wo sie besonders stark und glänzend ist, Adler und Scorpion wieder zum Ausgangspunkte zurück. Vom Nordpol bleibt sie c. 20° entfernt, dem Südpol nähert sie sich etwas mehr, und ihre Breite schwankt zwischen 4 — 22°; in der Nähe des südlichen Kreuzes, wo sie auch einen mächtigen Arm südlich aus- sendet, ist die geringste, zwischen Schlangenträger und Antinous die größte Breite. Sie soll aus etwa 18 Mill. Sterueu bestehen, die aber durch die einzelnen Theile des Gürtels ungleich vertheilt sind. Welchen Einblick eröffnet dies in das Universum! Wie groß ist Gottes Welt! § 17. Entstehung der Sternenwelt. Wir wissen, wie nach der mosaischen Schöpfuugsgeschichte die Welt entstanden ist. Manche Gelehrte haben eigene Theorien über die Entstehung des Alls aufgestellt. Es sind Hypothesen, die mehr oder weniger den Schein der Wahrheit für sich haben. Der Philosoph Kant stellte zuerst eine mechanische Theorie von der Entwicklung unseres Planetensystems auf. Er behauptete nämlich, daß alle Stoffe, aus denen sich die Himmelskörper unserer Sonnenwelt gebildet, ursprünglich in ihren elementaren Grund- stosf aufgelöst, den Weltraum erfällt hätten. Durch Gravitation der Stoffe habe sich zunächst ein Centralkörper, die Sonne, ge- bildet, worauf durch Wirkung der Schwungkraft und Zurück- stoßungskraft ganz fein zertheilter Stoffe die Planetenwelt ent- standen sei. La Place gab in seiner „Mechanik des Himmels" eine andere Hypothese. Nach seiner Meinung soll sich vermöge einer aus- nehmend großen Wärme die Atmosphäre der Sonne über alle Planetenbahnen hinaus erstreckt haben und sich erst nach und nach in ihre jetzigen Grenzen zurückgezogen haben. Hieraus seien die Planeten an den durch fortschreitende Abkühlung entstandenen Grenzen dieser Atmosphäre durch die Verdichtung der Zonen, welche sich bei ihrer Abkühlung und Verdichtung auf der Ober- fläche der Sonne absetzen mußten, entstanden. Auf ähnliche Weise hätten sich dann aus der Atmosphäre der Planeten die Trabanten oder Satelliten gebildet. Nach den Gesetzen der Schwere mußte die Masse, aus der unser Sonnensystem sich bildete, Kugelgestalt annehmen. Durch eine nicht in ihr liegende Macht, die Schwung- kraft, erhielt sie Axendrehnng in der Richtung von West nach

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 137

1880 - Dresden : Salomon
137 oder in runder Zahl zu V300. Setzt man für den Aequatorial- durchmesser 300, so muß man für den Polardurchmesser 299 setzen, und ist der erstere 1719 Beeilen lang, so beträgt die Länge des letztern 1713^Vs0v Meilen, denn 1719 : x — 300 : 299 = 171391/3oo. Endlich beweist man die Abplattung der Erde aus ihrer Axendrehung, wie umgekehrt die Abplattung ein Beweis für die Rotation ist. Im Jahre 1676 behauptete der große Newtou aus theoretischen Gründen, die Anschwellung am Aequator und die dadurch entstandene Abplattung an den Polen könne die Erde nur durch die Axendrehung im frühern flüssigen Zustande erhalten haben. Ein rotirender kugelförmiger Körper plattet sich ab, wenn es die Masse zuläßt; Versuche mit der Centrifugalmaschiue veranschau- lichen das. Einen interessanten Versuch erwähnt Dove. Weuu man Oel, welches auf Wasser schwimmt, aber im Weingeist unter- sinkt, zuerst in Alkohol gießt und dauu diesem so viel Wasser hin- znfügt, daß diese Mischung des schweren Wassers und leichtern Alkohols gerade die Dichtigkeit des Oels erhält, so zieht sich das Oel zu einer vollkommenen Kugel zusammen, die in der durch- sichtigen Mischung frei, wie die Erde im Weltenraum, schwebt; steckt man nun vorsichtig einen Draht durch die Kugel und bringt sie in Drehung, so plattet sie sich zu einem Sphäroid ab, und bei größerer Ro- tationsgeschwindigkeit trennt sich das Oel und rotirt als Ring um die Drehuugsaxe, was zugleich die Entstehung der Salurnsringe veran- schaulicht. Man kann sich auch die Abplattung an Fig. 9 deutlich macheu. Es sei Pp die Erdaxe, Ca ein Erdradius vom Mittel- punkte nach dem Aequator. Denken wir uns in der Kugel die beiden Röhren mit Wasser gefüllt und die Kugel ruhig, so werden die Wassersäulen gleich groß sein, weil beide durch die Schwere nach dem Mittelpunkte C hingezogen werden; rotirt aber die Kugel um die Axe Pp, so wird durch die Schwungkraft das Gleichgewicht gestört, der Zug der Schwere wird unter dem Aequator um V300 vermindert und demgemäß die Wassersäule Fig. 3. p

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 140

1880 - Dresden : Salomon
140 § 5. Fortsetzung. Zur Thatsache wird uns die Notation der Erde, wenn wir die mathematisch-physikalischen Beweise in's Auge fassen. Man beweist dieselbe zunächst aus der östlichen Abweichung eines aus bedeutender Höhe fallenden Körpers. a. Es ist bekannt, daß jeder an der Oberfläche der Erde sich befindende Körper durch die Axendrehung der Erde ein Bestreben erhält, 11. von derselben sich zu entfernen, und daß diese Kraft, die Centrisngalkraft oder Schwungkraft, zunimmt mit der Schnelligkeit der Bewegung (es a verhält sich die Schwungkraft der verschiedenen ^un^e ')er E^e wie die Kosinusse ihrer Breiten). Tt Denken wir uns mm, Fig. 11, die Linie ac als einen Hoheit Thurm auf der Oberfläche der Erde f Cc. Es kommt c in der Zeit, welche ein Körper / braucht, um frei von a nach c zu fallen, in Folge j der Rotation nach 6, a aber nach b. Da a weiter / von der Drehnngsaxe entfernt ist als c und a, / folglich in 24 Stunden eine größerer Peripherie / zu beschreiben hat als e, so hat a eine größere / Geschwindigkeit als c. Liegt in a etwa eine / kleine Kugel und führt die Rotation in 5 Se- / cuuden a nach b, so wird c nach d, die Kugel / aber auch in derselben Zeit nach b gelangen. / Läßt man plötzlich die Kugel a los, so hat sie C durch die Rotation die Bewegung erhalten, welche sie in der Tangente nach b führen würde, durch die Schwere aber eine sie in derselben Zeit von a nach c in Der Richtung der Vertikale führende, daher wird ihr Weg von beiden Kräften oder der Resnl- tirenden bestimmt, und sie muß nach dem Parallelogramm der Kräste den Weg der Diagonale gehen, also die Richtung a f annehmen und in f zur Erde falle«. In der Zeiteinheit von a ist c erst nach d gekommen, westlich von f gelegen, also muß durch die Rotation der Erde ein Körper östlich abweichen. Fall- versuche, welche 1791 Guglielmini in Bologna, 1802 Benzenberg in Hamburg und 1831 Reich in Freiberg anstellten, haben eine oft- liche Abweichung konstatirt. Reich stellte seine Versuche in einem 158,53 m tiefen Schachte an. Die vorans berechnete östliche Ab- weichung der fallenden Körper war 28,28 mm, die wirklich beo- bachtete 27,51 mm, also betrug die Differenz nur 77/ioo mm.

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 74

1880 - Dresden : Salomon
74 Gange der Lufttemperatur zu unterscheiden. Hätte die Erdober- fläche überall gleiche Beschaffenheit, so könnte die Abnahme der Temperatur mit der Entfernung vom Aequator durch die heiße, gemäßigte und kalte Zone berechnet werden, da man das Gesetz kennt, nach welchem die Wirkung der Wärmestrahlen auf eine Fläche mil abnehmendem Neigungswinkel schwächer wird, und die täglichen und jährlichen Variationen der Lufttemperatur müßten vollkommen regelmäßig verlaufen. Allein die Wirkung der Sonnenstrahlen hängt noch von mancherlei andern Umständen ab: von der Boden- beschaffenheit und Bodenerhebung, Gebirgsrichtung, Bewässerung, Himmelsbedeckung und dem Vorherrschen gewisser Winde. Deshalb können die Temperaturverhältnisse einer Gegend keineswegs nach ihrer Entfernung von: Aequator genau bestimmt werden, und die Lufttemperatur kann nicht für alle Orte derselben geographischen Lage gleich sein. Den täglichen Gang der Temperatur an einem bestimmten Orte erfährt man durch Beobachtung und Notirung des Thermo- meterstandes von Stunde zu Stunde. Das Minimum der Tem- peratur tritt in der Regel vor Sonnenaufgang, das Maximum aber einige Stunden nach 12 Uhr ein und zwar später im Soin- mer und früher im Winter. Hat die Sonne ihren Culminations- Punkt erreicht, so ist eben die Temperatur der Erdoberfläche noch keineswegs so hoch gestiegen, daß sie ebensoviel Warme gegen die Atmosphäre ausstrahlen könnte, als sie durch die Sonnenstrahlen empfängt. Nimmt man aus den 24 im Laufe des Tages ge- machten Thermometerbeobachtnngen das arithmetische Mittel, so erhält man die mittlere Temperatur des Tages. Dieselbe findet man auch ziemlich genau, wenn man das Mittel ans den Thermo^ meterständen nimmt, die man in mehreren gleichnaniigen Tages- stunden, etwa um 4 und 10 Uhr Morgens und 4 und 10 Uhr Abends, oder auch 6 Uhr Morgens, 2 Uhr Nachmittags und 10 Uhr Abends, beobachtet hat. Ans den Mittlern Temperaturen der 30 Tage eines Monats ergiebt sich die mittlere Temperatur des Monats, und die aus 12 Monatsmitteln gezogene Mittel- zahl zeigt die mittlere Temperatur des ganzen Jahres an. Da aber die mittlere Temperatur eines und desselben Monats von eineni Jahr zum andern oft sehr veränderlich ist, so kann man die wahre Mitteltemperatur eines Monats nur dadurch genauer bestimmen, daß man den Durchschnitt der Mitteltemperaturen von einer längern Reihe von Jahren sucht. Ebenso zieht nian das allgemeine Jahresmittel aus einer langjährigen Reihe von Beob- achtungen. Im Allgemeinen ist die mittlere Jahrestemperatur eines

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 34

1880 - Dresden : Salomon
34 durch Seismometer. Das von Cacciatore zu Palermo con- struirte besteht aus einem flachen Becken, dessen Seitenwände in gleicher Höhe und in gleichen Abständen von 8 Löchern durchbohrt sind. Auf der Außenseite umgiebt dasselbe ein ringförmiger Wulst, welcher von ebenso viel Rinnen, den Löchern entsprechend, durch- furcht ist. Das Gefäß ruht auf einer massiven Scheibe, welche 8 kleine Becher trägt, in welche die Rinnen münden. Stellt man nun das mit Quecksilber gefüllte Gefäß so auf, daß die 8 Löcher nach den Weltgegenden weisen, so wird das Quecksilber aus dem der Richtung der Bewegung entsprechenden Loche in den darunter befindlichen Becher fließen und so die Richtung der Bewegung anzeigen. Gewöhnlich unterscheidet mau drei Arten der Erschütterung, die freilich gewöhnlich nicht vereinzelt, sondern verbunden auftreten: undulatorische oder wellenartige, sukkussorische oder auf- stoßende und rotatorische oder wirbelnde. Bei der undulato- rischen Erschütterung geschieht die Fortpflanzung der Bewegung theils in linearer Richtuug, theils in Ellipsen, in denen sich wie aus einem Centrum die Schwingungen mit abnehmender Stärke gegen den Umfang horizontal fortsetzen. Die Erschütterungswelle wird durch die mechanische Struktur der Gebirge etwas modisicirt. Solche Erdbeben können von furchtbarer Wirkung sein; denn wenn die Wellenberge zur Basis eine bedeutende Höhe haben, so müssen die an der Oberfläche befindlichen hohen Gegenstände aus ihrer senkrechten Stellung gebracht werden und umstürzen. Bei den sukkussorischen Erschütterungen erfolgt der Hauptstoß von unten nach oben in mehr oder minder senkrechter Richtung. Sie sind besonders furchtbar. Bei dem Erdbeben von Riobamba 1797 wurden durch die senkrechte Wirkung viele Leichname der Ein- wohner auf einen ziemlich hohen Hügel geschleudert; ebeuso konnte 1812 in Caracas nichts den Stößen von unten nach oben widerstehen, die ganze Stadt wurde zertrümmert, und 10000 Menschen verloren das Leben. Die rotatorischen Erschütteruugen zeigen der Bewegung entsprechende Wirkungen: Umwenden der Statuen und Mauern ohne Umsturz, Krümmung von vorher parallelen Baunireihen, Verdrehung von Getreidefeldern. In Valparaiso wurden 1822 mehrere Häuser umgedreht und drei Palmen um einander gewunden. Die linearen und longitudinalen Erdbeben verbreiten sich von einem Punkte aus in einer bestimmten Richtung auf einen langen und schmalen Landstrich, häufig parallel den Gebirgsketten. Bei den centralen Erdbeben geht die Erschütterung von einem

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 88

1880 - Dresden : Salomon
88 trockene Land bis zu einem gewissen Grade schneller erwärmt als das Wasser, weil die Sonnenstrahlen von dem Lande schon an der Oberfläche zurückgeworfen und verschluckt werden, während sie durch das Wasser hindurch auf den Grund fahren. Dafür kühlt es sich aber auch vermöge eines größern Strahlungsvermögens in der Nacht stärker ab als das Wasser; folglich ist die aus dem Land liegende Luft bei Tage stärker erwärmt, als die aus dem Meere ruhende. Sie steigt deshalb in die Höhe, fließt oben ab, und die kältere Luft der See nimmt von unten her ihren Platz ein, es entsteht Seewind. In der Nacht ist es umgekehrt. Das Land strahlt die empfangene Wärme rascher aus als das Wasser und die Luft kühlt sich ab, während die Luft über dem Meere vom Wasser einen Theil der Wärme zurückerhält, die dieses ihr während des Tages entzogen und aufgenommen hat. Die wärmere und leichtere Luft hebt sich über dem Meere und strömt oben ab, während die kältere und schwerere Luft des Landes von unten her nach dem Meere strömt und Ersatz bringt, es ist Landwind. Bei Sonnenaufgang weht der Landwind am frischesten, allmälig tritt aber Windstille ein, der in zunehmender Stärke der Seewind folgt. Gegen Sonnenuntergang wird dieser allmälig schwächer und geht dann auch durch eine Windstille hindurch wieder in den Landwiudüber. Ein ähnlicher Wechsel der Luftströmung sindet zwischen größern Gebirgsmassen und der Ebene statt; ebenso unter günstigen Lagenverhältnissen zwischen Flüssen und Uferlandschaften, Wäldern und Feldern. In größern Räumen zeigt sich der Gegensatz dieser Luftströmungen nicht blos periodisch von Tag zu Tag, sondern auch im Verlaufe eines ganzen Jahres, indem der Gegensatz auf einen längern Zeitraum sich erstreckt, so daß im Sommer die Seewinde, im Winter die Landwinde ein Uebergewicht haben. In ähnlicher Weise muß auch bei der starken Erwärmung des Bodens durch die Sonnenstrahlen unter dem Aequator die verdünnte Luft in die Höhe steigen und nun nach den Polen hin abfließen, während unten an der Erdoberfläche von beiden Polen her neue kältere Luft als Ersatz zuströmt. So entsteht ein be- ständiger doppelter Luftstrom: ein von den Polen an der Erd- oberfläche nach dem Aequator wehender kalter und ein in der Höhe vom Aequator nach den Polen ziehende warmer Lnftstrom. Letzterer heißt mit Recht Aequatorial- und ersterer Polarstrom. Für die nördliche Halbkugel wäre der Aequatorialstrom ein Süd- wind, der Polarstrom ein Nordwind, wenn die Erde ruhete; allein sie dreht sich um lhre Axe von West nach Ost, deshalb müssen die Luftströme in Wirklichkeit eine andere Richtung haben. Ein

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 127

1880 - Dresden : Salomon
127 Menschen etwa eine halbe Meile, und da er überall in der Ebene und auf dem Meere kreisförmig ist und denselben Durchmesser hat, so deutet das auf die kugelförmige Gestalt der Erde hin, indem wegen der Krümmung der Horizontalfläche der Horizont selbst verengert wird und fernere Gegenstände für uns unter den- selben herabsinken. Aus die Kugelgestalt der Erde weist aber auch die Thatsache hin, daß der Horizont bei Erhöhung des Stand- Punktes sich erweitert; überall wächst, und zwar überall in dem- selben Verhältnis, die Größe der überschauten Fläche, was uu- möglich sein würde, wenn die Erdoberfläche nicht überall gleich- mäßig gekrümmt wäre. Es läßt sich leicht berechnen, wie viel man von der Erde aus gegebener Höhe überschauen kann. Ist die Höhe eines Berges h, der Erdradius r, so ist h -f- r die Hypothenuse eines rechtwinkligen Dreiecks, dessen eine Kathete eine vom Gipfel des Berges nach dem entferntesten sichtbaren Punkte der Erdoberfläche gezogene Tangente und dessen andere Kathete der von diesem Punkte aus gezogene Erdradius ist. Heißt nun der Winkel, welcher von der Hypothenuse und dem Erdradius am Erdmittelpunkt gebildet wird, x, so ist cos x = Ist ein Berg 27419' hoch, so beträgt die Aussichtsweite 45 Meilen: 19619475' — r _ _ _ n0qoro0o 19610475 + 27419' = r + h C0s X — 9986393 — cos 3°; 1° = 15 M., 3°= 45 Meilen. 7. Die Erde schwebt srei und isolirt im Weltenranme und bleibt stets im Gleichgewicht; eine sich selbst überladene flüssige Masse, wie die Erde früher gewesen und zum Theil jetzt noch ist, kann nach den Gesetzen der Schwere nur dann in allen ihren Theilen im Gleichgewichte bleiben, wenn sie kugelförmig ist, dem- nach muß die Erde die Gestalt einer Kugel haben. 8. Die Erfahrung lehrt, daß der Winkel, den die Welt- axe niit der Lothlinie bildet, genau immer um einen Grad wächst, wenn man auf der Mittagslinie gerade 15 Meilen weiter nach Süden gereist ist, und daß derselbe umgekehrt gerade um einen Grad abnimmt, wenn man auf der Mittagslinie 15 Meilen weiter nach Norden reist; ebenso sind alle senk- rechten Querschnitte durch die Axe der Erde, als deren Umfange wir die Parallelkreise auffassen können, durchgehendes Kreise, die genau dem Verhältnisse einer Kugel entsprechen, wie solgende Tabelle nachweist:

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 135

1880 - Dresden : Salomon
135 richtig, als Richer dem Pendel die ursprüngliche Länge gegeben. Später stellte man die genauesten Beobachtungen über die Länge des Secundenpendels an und ermittelte nach Sabine folgende Re- sultate: In St. Thomas, 0° 24' 41" N., beträgt die Länge 39,012 P.zoll, auf Ascension, 7» 55' N., 39,024", auf Jamaika, 17° 56' N., 39,035", in New-York, 40° 42' 43" N., 39,101", in London, 510 31' 8" N., 39,139", in Drontheim, 63^ 25' 54" 39,i?4" und auf Spitzbergen 39,21s". Hieraus ergiebt sich der Satz: Das Seeundenpendel wird vom Aequator nach den Polen länger. Nun ist die bewegende Kraft eines Pendels allein die Schwere. Wäre diese aus der ganzen Erde gleich, so müßte auch das Seeundenpendel überall gleich lang sein. Da nun aber das Seeundenpendel nach den Polen zu länger wird, so muß auch die Schwere nach den Polen zu größer werden. Die Schwerkraft können wir uns einmal, um die Sache leichter zu fassen, in dem Mittelpunkte der Erde concentrirt denken; je näher ein Körper dem Erdmittelpunkte ist, desto stärker wird er angezogen; je ferner er demselben ist, desto schwächer wird er angezogen. Daß nun die Schwerkraft nach den Polen hin zunimmt, kommt daher, daß die Punkte der Erdoberfläche nach den Polen hin dem Erdmittelpunkte näher sind oder daß die Erde nach den Polen zu sich abplattet. Freilich kommt noch eine andere Kraft hierbei in Betracht, welche der Schwerkraft entgegenwirkt; diese lernen wir weiter unten kennen. Das Verhältniß, in welchem die Schwere vom Aequator nach den Polen hin wächst, kennt man übrigens genau. Die Secunden- peudellängen an verschiedenen Orten verhalten sich nämlich zu einander, wie die Quadrate der Anzahl von Schwingungen eines beliebigen Pendels an diesem Orte in gleichen Zeiten. Macht irgend ein Pendel an einem Orte A unter dem Aequator in einem Tage 86400, an einem Orte B, nördlich vom Aequator gelegen, aber 86600 Schwingungen in derselben Zeit und ist am Aequator das Seeundenpendel 439,21 Linien lang, so steht für die Länge des Secuudeupendels an dem andern Orte 439,21 : x — 86,4002: 866002 oder 439,21 : x = 1 : 1,004635, mithin x = 441,2423 P. L., und das Verhältniß der Schwere ist für A und B uugefähr 1 : 1,0046 oder 10000: 10046. Wiegt also eine Last unter dem Aequator 10000 Pfuud, so wiegt sie in B 46 Pfund mehr, nämlich 10046 Pfund. Die Abplattung der Erde läßt sich ferner direct durch die Meridiangradmessungen unter verschiedenen Breiten beweisen. Auf Kosten der französischen Regierung haben 1735—1744 Bouguer und Condamine in Peru und Maupertuis und Celsius in Lappland,

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 184

1880 - Dresden : Salomon
184 Oft, was eine Abplattung der Kugel an den Polen und eine Anschwellung und Auftreibung am Äeqnator derselben zur Folge hatte. Dasselbe wiederholte sich bei den Planeten und Monden. Gegenwärtig findet die Abschleuderungstheorie sehr viel Anklang. Die Uebereinstimmnng in den Bewegungsrichtungen aller zu unserer Sonne gehörigen Planeten und Monde, sowie die durch die Spektralanalyse aufgefundene Gleichartigkeit der Stoffe deuten darauf hin, daß das ganze System einen gemeinschaftlichen Ur- sprung hat, der in einem kosmischen Nebel, in einer Dunstkugel zu suchen ist. Von dieser Dunstkugel sagt der Astronom Spiller, dem wir hier folgen, sie habe durch den Druck des Weltäthers Beweguug erhalten; Bewegung sei überhaupt von Anfang an im Weltraum gewesen. Bei dieser Bewegung der losen Dunstkugel besaßen die auf der äußern Seite der Bahn liegenden Theilchen eine größere Geschwindigkeit, als die auf der innern, weil jene in derselben einen größern Weg zurücklegen mußten. Außerdem zeigten aber auch die Bestandtheile des kosmischen Nebels oder der kos- mischen Wolke ihre Gravitation zu einander, welche ihnen die Kugelgestalt und eine Bewegung nach dem Mittelpunkte derselben vorschrieb. Die an der Außenseite der Bahn vorhandenen Theil- chen eilten, mit beschleunigter Bewegung fallend, mehr vorwärts als die an der Innenseite, und die natürliche Folge davon war eine Axendrehung mit wachsender Geschwindigkeit, welche bei der zunehmenden Raumverminderung infolge der Verdichtung an dem Weltäther ein abnehmendes Hinderniß zu überwinden hatte. Wenn nun die Axendrehung eines flüssigen kugelförmigen Körpers all- mälig zunimmt, so tritt ein Augenblick ein, in welchem die Flieh- krast der Massentheilchen am Aequator der Kugel der Ceutralkraft, die sie nach dem Mittelpunkte zieht, gleich wird. Bei weiterer Beschleunigung sollten sich dann am Äeqnator nur so viele Theile ablösen, als nöthig sind, um bei dem zurückgebliebenen das Gleich- gewicht zu erhalten, aber wegen der Cohäsiou der sich ablösenden zu den übrigen Theilen fliegen mehr Theile ab, und bei dem zurückgebliebenen ist jetzt die Centrifugalkraft kleiner als die Ceutralkraft. Die vom Mutterkörper losgelösten Theile gestalten sich nach den Gravitationsgesetzen sofort kugelförmig. Die Kugel fliegt von dem Mutterkörper sofort in einer anfangs stark, später weniger gekrümmten Bahn, weil dieselbe mehr und mehr aus dem Bereiche des Mutterkörpers kommt. Sie fliegt aber in der para- bolisch gekrümmten Bahn nur so weit, als ihre Fliehkraft im Gleichgewicht gehalten wird von der Anziehungskraft des Mutter- körpers. Von nun an trtt sie eine Umlaufsbahn um deu Central-
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