142 Vierter Zeitraum.
Streiche gegen seinen Schwiegersohn, schlug ihn bei Adrianopel, bei
353 Chalcedon, nahm ihn zu Nikomedien gefangen, versprach ihm zwar
5i)' Leben und Sicherheit in einem reichen Privatstande, ließ ihn aber
nichts desto weniger hinrichten in Thessalonich; alle Verwandte
und Nebenbuhler waren hinweg gemahet, Constantin saß nun al-
lein auf dem römischen Kaiserthrone.
§- 25.
Die römischen Kaiserin Con stantin opcl.
Mansv's Leben Constantin d. Gr., nebst einigen Abhandlungen geschichtl. Inhalts,
Breslau b. Korn. 1817. Pr. 3 Thlr.
323— Constantin, den man den Großen nennt, machte der bis-
837 = herigen verderblichen Vielherrschaft ein Ende, dem Staate zum Heil,
14 wenn schon schwarze Thaten seinen Wandel befleckten. Aus seinem Zuge
gegen Maxentius war ihm, vorgeblich, ein großes Kreuz am Abend-
himmel erschienen, worin man die Worte erblickte: „tovtoj vlxcc!“
„Hierdurch siegeeine Fahne, La bar um genannt, mit dem
Zeichen des Kreuzes geschmückt, wurde seitdem den Heeren vor-
ausgetragen; zu Rom aber erließ Constantin ein Toleranzedict,
welches den Christen freie Religionsübung gestattete; zum ersten-
male athmeten sie auf nach so langen Verfolgungen; aus einer
unterdrückten Parthei wurden sie fortan die herrschende, denn das
allgemein gefühlte Bedürfniß einer vernünftigen und das Herz
beruhigenden Religion hatte dem Christenthume bereits unzählige
Verehrer erworben. Die Verlegung des Kaisersitzes von Rom
nach Byzanz ist eine der folgenreichsten Veränderungen, welche
Constantin, vornahm. Mehrere Gründe bestimmten ihn. Er woll-
te seine Macht möglichst erweitern, selbiger eine neue Grundlage
verleihen, und die christliche Religion zur Staats re ligion er-
heben, zu Rom aber lebte der stolze, aristocratische Sinn noch
fort in den alten Geschlechtern, welche so vieler Kaiser Schwache
und Ohnmacht gesehen, selbige als Prätorianer oder durch diese
oft gedemüthigt hatten und daher die Kaiserwürde selbst nicht
hoch achteten. Das Heidenthum wurzelte ferner zu Rom in den
ältesten und glorreichsten Erinnerungen der Vergangenheit, sprach
durch Tempel und Bildsäulen majestätisch zu den Sinnen; un-
möglich konnte die einfache Christuslehre hier so schnell zu einem
Ansehn gelangen, wie dieses in einer andern, geschichtlich minder
wichtigen, Stadt zu hoffen war. Endlich meinte auch Constantin
den stets sich erneuernden Angriffen der Barbaren, sonderlich der
Perser, leichter zu widerstehen, wenn er an den östlichen Grenzen
325 wohne. Ein prachtvoller Aufbau verlieh binnen 9 Jahren dem
— 334 verödeten Byzanz den Glanz eines Kaisersitzes und mit Constan-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Constantin Constantin Constantin Constantin Constantin Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Thessalonich Breslau Maxentius Rom Byzanz Rom Byzanz
144
Vierter Zeitraum.
ten oder Casar, schlug den Empörer in Pannonien, dann in
Gallien, und trieb ihn so in die Enge, daß er sich in das eigene
353 Schwert stürzte. Doch sein Verwandter vergalt das geschenkte
Vertrauen mit Verrath, denn nach dem Morgenlande gegen die
Perser gesendet, erklärte er sich dort zum Selbstherrscher. Offene
Gewalt nicht wagend, lockte ihn Constantius gleißnerisch bis nach
, Istrien und ließ ihn dort ermorden. Mit gleichem Glücke entle-
354 digte er sich eines andern Rebellen in Gallien, Silvanus, der
355 seinen Frevel ebenfalls mit dem Leben bezahlte. Franken und
Alemannen drangen verheerend über den Rhein, darum ernannte
der Kaiser des Gallus Bruder, Flavius Julianus, zum Ca-
sar. Unerwartet zeigte dieser, obschon er bisher nur den Studien
der Philosophie obgelegen, ein entschiedenes Feldherrntalent. In
35? einer Hauptschlacht besiegte er sieben Fürsten der,Franken und Ale-
mannen bei Strasburg, säuberte ganz Gallien, verfolgte die
Germanen in fünfmaligen Zügen bis auf ihren heimischen Boden
und verschaffte den römischen Waffen nach langen Jahren wieder
Achtung in diesen Gauen. Darüber erwachte des Kaisers Neid
und Eifersucht. Tückisch wollte er dem Julianus seine besten
Truppen entziehen zu einem Feldzuge gegen die Perser. Diesem
' Befehle widersetzten sich dieselben und riefen Julianus zum Kaiser
360 aus. Gezwungen duldete er es, benachrichtigte aber sofort Constantius.
Dessen Befehl zur Niederlegung dieses Titels vermehrte nur der
Soldaten Empörung und Julianus mußte an ihrer Spitze gegen
ein vom Kaiser gerüstetes Heer gen Jllyrien ziehen. Schon drohete
ein Bürgerkrieg, doch des Constantius plötzlicher Tod in Cilicien
verhinderte diesen und sicherte
36i — Julia n u s *) auf dem Kaiserthrone. Die Christen gaben ihm
203— den Beinamen Apostata, der Abtrünnige, denn er trat von der
"christlichen zur heidnischen Religion zurück. Die
elenden Zänkereien, in welchen sich die Christen verfolgten, verkez-
zerten und in Sekten spalteten, so wie der harte Druck, welchen
er durch einen christlich'en Kaiser, den Constantius, erfahren,
dex seine Familie fast ausrottete, mochten ihm Widerwillen gegen
die christliche Religion selbst eingeflößt haben. Er wollte daher
ein geläutertes Heidenthum wieder Herstellen und bemühete sich, des-
sen widersinnigen Fabeln eine allegorische, vernunftgemäße Deu-
tung zu geben. Die Christen verfolgte er zwar nicht mit Grausam-
keit, suchte sie aber lächerlich und verächtlich zu machen, und
schloß sie von allen öffentlichen Aemtern aus. Um Jesu Prophe-
zeihung über Jerusalem zu entkräften, befahl ec ^dessen Wiederauf-
bau; allein Feuerflammen, welche aus der Erde herausfuhren,
sollen die Arbeiter verletzt und von dem Unternehmen abgeschreckt
*) Neanler über den Kaiser Julian und s. .Zeitalter, ein histor. Ecmälde.
Hain bürg, b. Perthes 1812. Pr. 20 Er.
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Extrahierte Personennamen: Silvanus Gallus Flavius_Julianus Julia Julian
146
Werter Zeitraum.
Athanarich mußten weichen; sie baten Valens um Aufnahme jen-
seits der Donau, und er räumte ihnen die verödeten Landerstriche
von Thracien ein. Doch die übermenschlichen Erpressungen der
kaiserlichen Statthalter trieben sie zur Empörung. Constantinopel
zitterte, Valens eilte ihnen bis Adrianopel entgegen, kam aber
378 daselbst um, in Folge einer unglücklichen Schlacht. Gratian über-
eh. trug die Verwaltung des Orients seinem tapfern Feldherrn Theo-
dosius. Durch Klugheit, List und Kraft beruhigte er die Go-
then; den Westgothen wies ec feste Wohnsitze in Thracien an,
den Ostgothen in Phrygien und Lydien. Die Hunnen nahmen
Besitz von den verlassenen Gegenden am linken Ufer der Donau,
und wohnten daselbst über 50 Jahre, ruhig ihre Heerden weidend.
Die Empörung des unternehmenden Mapentius, Befehlsha-
bers von Britanien, an den sich auch die gallischen Legionen an-
schlossen, weckte den tragen Gratian aus seiner Sorglosigkeit. Er
zog ihm entgegen, starb aber, nach einer unglücklichen Schlacht bei
383 Lyon, durch Meuchelmord. Theodosius bewilligte dem Empörer
die Regentschaft von Gallien unter der Bedingung, daß er Va-
387 lentinian 11. in Italien nicht beunruhige. Maxentius that dieses
dennoch, büßte aber sein Unternehmen mit dem Tode, denn Theo-
388 dosius überwand ihn, und ließ ihn zu Aquileja hinrichten. Aber
Valentinian entging seinem Geschick nicht, denn Arbogast, ein
302 Franke, räumte ihn durch Meuchelmord aus dem Wege, um ei-
nen Freund, Eugenius, auf den Thron zu setzen. Voll Zorn
erschien Theodosius mit einem Heere in Italien, schlug die ibm
394 entgegengestellte stärkere Armee am Fuße der Alpen, und erlangte
nun die Alleinherrschaft über das römische Reich, denn
Eugenius ward durch seine Soldaten ermordet, und Arbogast töd-
tete sich selbst. Nur ein Jahr genoß er die errungene Größe;
395 der Tod ereilte ihn zu Mailand, nachdem er kurz zuvor eine
Theilung des Reichs zwischen seinen zwei Söhnen, Ar ca-
dius und Honorius, vorgenommen hatte.
§- 26.
Theilung des großen römischen Reichs. Die abendlän-
dischen Kaiser in Ravenna.
Da wo die Save in die Donau fällt, machte eine gerade,
südlich nach Scutari und dem adriatischen Meere herabsteigende
Linie die Grenze zwischen dem morgen- und abendländischen
Reiche; zu jenem gehörte, was östlich lag, mit Inbegriff von Ae-
gypten; zu diesem die westlichen Lande. Arcadius und Hono-
rius glichen sich an innerer Gehaltlosigkeit; ersterem ward das
Morgenlandzu Theil, unter Beihülfe eines Galliers, Rufinus; letz-
terem, damals einem 1 \ jährigen Knaben, das Abendland; S t i l i ch o,
ein Vandale, stand ihm rathend zur Seite. Beide sollten sich,
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Extrahierte Personennamen: Gratian Franke Theodosius Arbogast Honorius Honorius
14 7
Die abendländischen Kaiser in Ravenna.
nach des Theodosius Willen, bei den Angriffen von Außen hüls-
reich die Hand bieten; er hatte aber nicht erwogen, daß Eifersucht
und Habgier, dieser nimmer rastende Wurm in den Seelen ge-
wöhnlicher Menschen, beider Reiche Starke in der Wurzel zerna-
gen würden.
Honorius nahm seinen Wohnsitz in Ravenna, ward ein rqs —
tragerund hochmüthiger Lüstling, der seine bedeutungsreiche Zeit 42z —
nie begreifen lernte. Von Osten her drohete ihm Gefahr. A l e- ~'s
rich, der tapfere König der Westg oth en, sah des oströmischen e‘'
Reiches Schwache und gedachte es zu erobern. Rusinus merkte
dessen Vorhaben, riech ihm nach dem Abendlande zu ziehen, siel
aber durch einen Meuchelmörder, den ihm Stiiicho gedungen hatte.
Doch ein neuer Günstling, Eurropius, rankevoller als Rusinus,
spann dessen angefangenen Plan weiter. Alarich drang nach Ita-
lien vor, erlitt aber, durch Stilicho's Tapferkeit, wiederholte Nie-
derlagen an der Adda und bei Verona. Thörichter Weise gab Ho- 4«o
nocius verleumderischen Höflingen Gehör, ließ Stilicho hinrichten, ws
und beraubte sich selbst der einzigen Stütze seiner Schwache. Es
gebrach dem Alarich nicht an einem Vorwände, aufs neue in Ita- 4os
lien einzubrechen. Er belagerte Rom, ohne sich um den Kaiser
zu bekümmern, der sich in Ravenna einschloß, und erpreßte ein
fast unerschwingliches Lösegeld von den römischen Bürgern. Ho-
norius unterhandelte ohne Ernst, darum belagerte Alarich Rom
zum zweiten Male und ernannte den Stadtprafect, Attalus, sogar
zum Augustus, entsetzte ihn aber auch wieder. Da sich Hono.ri- 40a
us noch immer nicht zum Nachgeben entschloß, schüttete Alarich
seinen ganzen Zorn über das unglückliche Rom aus und überlieferte 4l<)
es einer 6tagigen, grauenvollen Plünderung. Nach Sicilien und
Afrika wollte er hierauf seine siegreichen Waffen tragen; doch der
Tod ereilte ihn zu Losen za, in Calabrien. Seine Krieger be-
gruben ihn in dem Bette des Flusses Busen to und verheimlich-
ten sorglich die Statte, damit kein Frevel seine Gebeine beschimpfe.
Sein Schwager Athaulf (Adolf) ward jetzt von den Westgo--
then zum Könige gewählt. Er führte selbige nach Gallien zu blei- *12
bender Ansiedelung. Meuchelmord endete sein Leben; Wallia 415
trat an seine Stelle, und dieser ward der Begründer des west-
gothischen Reichs, wovon die Hauptstadt Toulouse. Es 410
erstreckte sich von dem südlichen Gallien bis über die Pyrenäen
nach dem südlichen Spanien. Wahrend -der innern Bedrängnisse
hatte man die Wache haltenden Legionen vom Rheine nach Ita-
lien berufen, daher überschritten diesen Fluß ungehindert Schwar-
me von Vandalen, Alanen, Suevcn und Burgundern.
Letztere siedelten sich in den Gauen zwischen dem Rheine und
der Rhone an, die übrigen überfluteten Spanien. So wurden
demnach die westlichen Provinzen von dem römischen Reiche los-
gerissen ; nur im Mittlern Gallien blieb der Bezirk von Soissons,
10 *
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Theodosius_Willen Honorius Honorius Rusinus Ernst Augustus Adolf Adolf
198
Sechster Zeitraum.
Unfehlbar würde Philipp der Regierung entsetzt worden seyn, hatte
er nicht seinen trefflichen Sohn Ludwig zum Mitregenten an-
genommen, welcher die zerrütteten Angelegenheiten der Verwaltung
ordnete und leitete. Die Kreuzzüge nahmen ihren Anfang zur
1108 Zeit Philipps I., welcher fast ein halbes Jahrhundert auf dem
Throne saß.
§. 39.
Pyre näische Halbinsel.
Giffords Gcsch. p. Spanien v. d. Niederlassung der phöniz. Pflanzstädte zu Ca-
dix bis auf d. Tod Ferdinand d. Weisen a. d. Cngl. Lcipz. b. Schwickcrt 1794
2 Th. Pr. 1 Thlr. Feßlers Versuch e. Gcsch. d. span. Rarion; Bert, b. Maurer
1610 2 Th. Pr. 3 Thlr. 6 Er. e. Karte 4 Thlr. 8 Gr. Seel: d. Völker Spa-
niens und ihre Fürsten, e. histor. statist. geogr. Hnndb. für Eebildcke 2 Th. i». e.
Karte u. e. Plan. 2lugsb. u. Leipz. v. Ionisch u. Stage 1821 Pr. 4 Thlr. Condc's
Eesch. der Herrschaft der Mauren tu Span, nach arab. Hand - und Denkschrift, bär-
gest. a. d. Span, übers, p. Rutschniaun Karlsr. b. Braun 1825. 2 B. Pr. 4 Thlr.
8 Gr. Lembke's Eesch. Spaniens, Hamb. b. Perthes 1830.
Spanien und Portugal geriethen mit dem Einfälle der Ara-
der (711) fast ganz unter die Oberherrschaft dieser mahomedanischen
Fremdlinge, und nur in den gebirgigen nördlichen Provinzen, in
Gallkcien, Asturien, Biscaya und Navarra behaupteten sich die
christlichen Gothen. Doch die Araber waren keine rohen Barbaren,
sondern besaßen theils schon manche technische Fertigkeiten, lheils
nahmen sie mit Wißbegierde die Kenntnisse aus, die sie unter den
gebildeten Einwohnern Spaniens vorfanden. Sie entsagten dem
wilden Nomadenleben, trieben Ackerbau, Gewerbe und Handel. Ein
großartiger Sinn belebte die herrschende Dynastie der O m m i a d e n;
in einem glanzenden Hofstaate, in prächtigen Palasten und einem ro-
mantisch - ritterlichen Auswande that sich ihr Reichthum kund.
Die Dichtkunst und selbst die Wissenschaften erblichsten; Saragos-
sa, Toledo, Valencia, Sevilla, Cordova, wurden berühmte Schu-
len und Hochschulen, wohin sich auch die christliche Jugend des
Auslands drängte. Der Araber G e b r war der sinnreiche Erfinder
der Buchstabenrechnung, nach ihm Al ge bra benannt; die arabi-
schen Aerzte galten für die einsichtsvollsten, und die Astro-
nomie, womit sich freilich auch die Astrologie vermischte,
wurde von diesem geistreichen Volke mit Eifer betrieben. Die Be-
nennungen Al man ach, Alchymie, Alcali, Zenith, Na-
dir u. m. a. erinnern noch an ihre Erfinder. Die Spielkar-
ten, bei den Spaniern Naypes, d. i. arabische Zauberei, genannt,
dürften zuerst von den Arabern ausgegangen seyn. Nie war Spa-
nien so blühend gewesen; hunderte von Dörfern lagen den Flüs-
sen entlang; ein geschäftiges Menschengewühl bewegte sich in den
Städten; mit Constantinopel fand ein lebhafter Handelsverkehr
statt; die spanischen Schleier, die Zeuge von Seide^, Wolle, das
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Ludwig Ludwig Philipps_I. Philipps_I. Giffords_Gcsch Ferdinand Feßlers Rutschniaun_Karlsr Biscaya Toledo
England. 199
Cordu«nleder, 6on Cordova benannt, die dort gefertigten Waf-
fen waren beliebte Luxusartikel, und durch die Erfindung Papier
aus Baumwolle zu bereiten, erwarben sich die Araber gleichfalls ein
allgemeines Verdienst. Die Khalifen von Cordova achteten der
von Bagdad nur wenig, ihre Macht stand mn höchsten in diesem
Zeiträume, durch innere Zwietracht aber begann sie zu sinken seit
dem Ende des 1 l. Jahrhunderts.
h. 40.
Eiiglan d.
Hume’s history of England} Basel (’. Turneise» 12 B. Pr. 12 Thlr.
Desselben Gcsch. v, England, a. d. Engl, übers, v. Tiumus Lüncb. 1806 — 12
B. Pr. 5 Thlr. Mcißuer's Gcsch. Englands nach Hume. Lcipz. 1 — 2 Thl. 1780
Pr. t Thlr. 12 Gr. Goldsmiths Ge sch. v. Engt. u. d. Engl. verb, und verm. v. Schrvckhseipz.
Weidmann, 1774 — 76 Pr. 3 Thlr. 20 Gr. M. Eh. Sprcngels allgcni. Gesch. v.
Großbrit. Halle 1783. Pr., 3 Thlr. Cootc's Gcsch. v. Eatzl. v. d. frühesten Zeit bis
a»f d. 1.1783. a. d. Engl. Ubers, v. Reich.«,'eipz. 1703—94. Pr. 4 Thlr. Weltmanns Gcsch.
Grdßbrik.berl. b. linger 1700. Pr. 2 Thlr. Heinrichs Gesch. v. Engl. Leipz. b. Kummer 1806
— 10.4 Th. Pr. 8 Thlr.8 Gr. Eingai-il's History of Engl, iron, the first invasion
by the Romans to the accession of Mary, urnden 1825. 6 23, nebst §vrts.
8 B. übers, v. Kceih. E. 2l. v. Salis. Franks, a. M. 182 7 sg.
Auf den Vorschlag des brittischcn Königs Vortigern wa-
ren die Sachsen gegen die räuberischen Scoten und Picten herbei-
gerufen worden. Sie kamen unter der Anführung von Hengst *4»
und Horst, der Söhne Witigils, vertrieben die Feinde, setzten
sich aber selbst fest in Vritanien, zogen hordenweise neue Schwar-
me ihrer Landsleute nach, und gründeten die Heptarchie oder
7 kleine Königreiche, die einen Staatenbund bildeten. Sie hießen
K ent, Su ssex, Essex, No rth uinberland, Osta nge ln,
Mercia, Wessex. Durch den Abt Augustin, welchen der
Papst Gregor der Große nebst 40 andern Geistlichen nach jenen
Landen entsendete, wurde zuerst das Christenthum nach England 507
verpflanzt. Egbert, König von Wessex, vereinigte fammt-
liche Reiche unter seinem Scepter und setzte den immer haust- 82?
ger wiederkehrenden und plündernden Normannern einen tapfern
Widerstand entgegen. Sein Tod war ein großes Unglück für seine 838
Unterlhanen,'denn sein schwacher und frömmelnder Sohn,
Ethelwolf, vermochte durchaus nicht den fremden Räu-
bern die Spitze zu bieten. Trotz der Bedrangniß seines Reichs
unternahm er eine Wallfahrt nach Rom, wohin er seinen jüngsten 855
Sohil Alfred zwei Jahre zuvor abgeschickt hatte, damit der hei-
lige Vater, Leo Iv., ihn segne. Er bewilligte selbigem den P e-
terspfennig, was den Päpsten jährlich 365 Mancus eintrug z
ein Mancus hatte den Werth 4- Krone, etwa 0 Groschen unseres
Geldes. Nach Ethelwolfs Absterben regierten mit gleicher Unfähig-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Cordova Cordova Tiumus_Lüncb Weidmann Weltmanns_Gcsch Heinrichs Heinrichs Franks Vortigern Horst Osta Gregor_der_Große Gregor Egbert Ethelwolf Alfred Leo_Iv. Leo_Iv. Ethelwolfs
Extrahierte Ortsnamen: England Bagdad England Basel England Goldsmiths Sachsen Essex Mercia Wessex England Rom
150
Vierter Zeitraum.
Genserich, den König der Vandalen, nach Italien. Er kam,
^ plünderte Rom 14 Tage und Nachte, lud eine Menge Kunstwerke
-5l)- auf ein einziges Schiff und steuerte gen Afrika, indem er die
Kaiserin, ihre Töchter, nebst vielen edlen Frauen und Jungfrauen
gefangen mit sich fortführte. Ein Sturm versenkte jenes Schiff
mit allen Kostbarkeiten in die Tiefe; Mapimus starb unter den
Händen seiner eigenen Soldaten, nach dreimonatlicher Regierung und
Avitus trat an sekne Stelle. Doch Ricimer, ein Sue-
ve und Befehlshaber der fremden Söldner, der sich eine unge-
456 meffene Zwingherrfchaft angemaßt hatte, überlieferte ihn dem To-
de, um den kriegerischen
»5? Majorianus zu erheben. Er wußte Gallien und Spa-
nien wieder im Gehorsam zu erhalten, da er jedoch, ohne Ver-
schulden, eine Flotte verlor, sprach Ricimer das Todesurtheil über
»01 ihn aus und setzte
Libius Severus an seine Stelle, den ec aber, aller
»65 Wahrscheinlichkeit nach, durch Gift hinwegräumte. Zwei Jahre
ließ er den Thron unbesetzt, dann gestattete er, daß
— Anthemius von dem byzantinischen Kaiser Leo erwählt
72 == werde, denn noch immer gaben die Herrscher des Orients Ansprüche
5 auf das Abendland vor. Der neue Kaiser vermahlte seine Toch-
ter dem vielvermögenden Ricimer, vereinigte sich mit Leo zu einer
Wiedeceroberung Afrika's, wobei 1113 Schiffe und 100,000
Mann Landtruppen zusammen gebracht wurden. Dennoch schei-
terte diese furchtbare Rüstung durch die Verratherei oder Fahrläs-
sigkeit des griechischen Befehlshabers der Flotte, Basiliskus, und
408 durch Genserichs listige Schlauheit und die Brander, welche er ge-
gen die Schiffe anwendete. Zwietracht entflammte hierauf den
Bürgerkrieg zwischen dem Kaiser und Ricimer. Dieser eroberte
Rom mit Sturm, ernannte Anicius Olybritis zum Kaiser, Anthe-
mius aber siel im Mordgewühle.
Anicius O ly brius war der Schwiegersohn Valentinianslh.
Was Raub und Plünderung zu Rom verschont hatten, ward eine
Beute des Hungers oder der Seuchen. Die zwei Eroberer erfreue-
472 ten sich daher ihres Siegs nicht lange, denn Ricimer und Oly-
brius starben beide kurz nach ihrem Triumphe.
Gundobald, ein Burgunder, erhielt nach Ricimer den
Oberbefehl über die Söldner und dieser ernannte zu Ravenna ei-
nen tapfern Kriegsmann,
Glycerius, zum Kaiser. Doch zu Constantinopel geneh-
migte man diese Wahl nicht, vielmehr erhielt der Beherrscher
Dalmatiens,
»r» Julius Nepos, den Purpur. Er nahm seinen Wider-
sacher gefangen, machte ihn — zum Bischof von Salona, ward
aber seinerseits von Orestes, einem Kriegsobersten, gestürzt,
der es nicht einmal der Mühe werth achtete, das nichtige Diadem
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Extrahierte Personennamen: Ricimer Libius Leo Leo Leo Leo Anicius_Olybritis Valentinianslh Julius_Nepos
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Afrika Gallien Basiliskus Rom Ravenna Glycerius Constantinopel Salona
151
Die abendländischen Kaiser M Ravenna.
um die eigene Stirn zu winden, sondern verlieh es seinem 1 ^jäh-
rigen Sohne, Momyllus, der unter dem Namen
Romulus Auguftulus als Kaiser ausgerufen ward.
Orestes waltete nach Gefallen, reizte aber die deutschen Kriegsvöl-
ker in der kaiserlichen Leibwache, Heruler, Rugier, Skyren, Tur-
cilinger, zum Zorne, weil er ihr Gesuch, ihnen Ländereien,
den dritten Theil Italiens, zu bewilligen, abschlug. Sie erhoben
sich in gefährlichem Aufruhr, riefen ihren Obersten, Odoacer,
.um Herrscher aus, belagerten Pavia, tödteten Orestes, und er-
warten den unmündigen Kaiser für abgesetzt. Odoacer nannte sich 4?6
König von Italien; dem jungen Romulus Augustulus ver-
gönnte er in einem anständigen Pcivatstande zu leben, wozu er ihm ein
Jahrgeld bestimmte; das abendländische römische Reich, das
den ganzen bekannten Erdkreis beherrscht, das Mark aller Völker
ausgesogen hatte, ging schmachvoll durch rohe Barbaren unter,
1229 Jahre nach seiner Begründung.
Das m org en la n d ische oder by zan tinische Kaiserthum
dagegen bestand fast 1000 Jahre langer als jenes, obschon dessen
Regenten gleichfalls größtentheils elende Weichlinge, willenlose Skla-
ven von Weibern und Verschnittenen oder entmenschte Tyrannen
waren. Glück und Zufall ersetzten hier das Verdienst. Die
eindringenden Völkerhorden zogen entweder instinktartig immer
nach Westen fort, ohne Constantinopel überhaupt zu berühren, oder
dessen feste Mauern schreckten die ungeduldigen, nach leichter Plün-
derung gierigen Barbaren bald ab. Häufig zeigten ihnen auch die
Kaiser selbst den Weg nach Italien oder Gallien, trugen ihnen
die Eroberung jener Länder auf, um sich der gefährlichen Gäste
oder Ansiedler zu entledigen. Das Haus des Theodosius
erhielt sich demnach 123 Jahre; das des Justinus 92 Jahre;
das des Heraklius 107 Jahre; Le o's 150 Jahre; des Ba-
silius 190 Jahre; das Haus der Komnenen 128 Jahre;
das der Angelus 19 Jahre; das in Constantinopel errichtete
lateinische Kaiserthum 57 Jahre; und das Haus der P a-
läologen 192 Jahre. Nichtigen Zankereien, über welche sich
die Geistlichen in nutzlosen Kirchenversammlungen (Concilien) strit-
ten und einander verketzerten, liehen die Kaiser eine lächerliche Auf-
merksamkeit und Wichtigkeit; die Partheien der Rennspiele erhielten
ein politisches Gewicht, arteten, durch die unkluge Theilnahme
der Kaiser an selbigen, in eine Hof- und eine Volksparthei
aus, und die Blauen und Grünen, jene vom Hofe, diese vom
Volke begünstigt, färbten nur zu oft in wüthenden Kämpfen
die Straßen von Constantinopel mit ihrem Bluw.
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Odoacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 153
rechtigkeit, Weisheit und Güte leuchten demnach aus den Schick-
salen der Völker wie der einzelnen augenfällig hervor.
Odoacer, milden Sinnes und Christ, von dem Glau-
bcnsbekenntnisse des Arius, nahm seinen Wobnsi'tz zu Ravenna ^ r
und herrschte mit Gelindigkeit und Duldung. Die bestehende Ver- §h.
fafsung behielt er bei, stellte sogar das Consular wieder her, ehrte
die Gesetze der vorigen Kaiser,, und ließ die innere Verwaltung
in den Händen der zeitherigen Beamten. Die äußern Angelegen-
1;fiten betrieb er voll Umsicht. Um Sicilien zu schirmen zahlte er
dem Vandalcnkönige Geiserich eine jährliche Abgabe; dem Könige
der Westgothen, Eurich, trat ec Arvernum (Clermont in Auvergne)
ab, und gewann sich dadurch einen friedlichen Nachbar; gegen den
König der Rugier aber, Fel et Heus oder Fava, ergriff er die
Waffen, bezwang ihn in seinem Lande, am linken Ufer der Donau,
jetzt Mahren und Oesireich, und führte ihn, nebst seiner Gattin,
gefangen davon; dem byzantinischen Hofe bewies er eine rücksichts-
volle Aufmerksamkeit; Italien war glücklicher unter diesem, soge-
nannten Barbaren, als zeither unter den schwelgerischen Kaisern.
Das Reich der Westgothen, über 50 Jahre vor Odoa-
cer durch Wal lia begründet, (419) blühete jetzt durch Umfang
und innere Kraft. Aquitanien, d. i. der Landerstrich zwischen der
Garonne und den Pyrenäen, nebst dem größern Theile von Na-
varra und ganz Catalonien, mit der Hauptstadt Toulouse, mach-
ten zuerst das westgothische Reich aus. Allmahlig aber mußten
die früher eingewanderten Su even den gothischen Königen Astu-
rien, Leon, Gallicien, Portugal, Andalusien, das sie den Van-
dalen, daher Van da lusi en, entriffen, abtreten, und sie selbst
verschmolzen mit ihren Ueberwindern. Das Lehenswesen galt, wie
bei allen germanischen Völkern, auch unter den Westgothen. Nach
dem Beispiele der byzantinischen Kaiser umgaben sich die gothischen
Monarchen ebenfalls mit einem glanzenden Hofstaate, und die Hof-
beamten, (Palatini) und Gardingcr, (Leibwachen) bildeten mit
der Zeit einen Adel, der sich die Volksvertretung allein anmaßte.
Toledo ward spater die Residenz der Könige, denn Chlodwig, der
eroberungssüchtige Frankenkönig, schmälerte ihre Besitzungen diffeits
der Pyrenäen bis auf Narbonne oder Languedoc, (507) wofür
sie sich durch die gänzliche Eroberung der Halbinsel entschädigten.
Das westgothische Reich bestand nahe an 300 Jahre, wo 32 Kö-
nige herrschten. Unter Roderich aber eroberten es die Araber
bis auf die nördlichen Provinzen (711), von denen aus die Chri-
sten die eingedrungenen Mahomedaner nach fast 800jahrigem Besitze
abermals vertrieben (1492).
Die Burgunder, vom Stamme der Vandalen, hatten
ihre ersten bekannten Wohnsitze zwischen der Oder und Weichsel,
ia der heutigen Neumark und dem südlichen Theile Westpreußens.
Frühzeitig erbauten sie Dörfer, Burgen, woher vielleicht ihr Na-
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Extrahierte Personennamen: Geiserich Leon Toledo Chlodwig Roderich Neumark
Odoacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 155
Chlodwig, ward sein Nachfolger und der eig en tl i che Be- *si -
grün der der fränkis chen Monarchie. Die Erweiterung ^1=a
seines kleinen Reichs setzte er sich zum unverrückten Ziele seines
Strebens. Doch vier mächtige Völker umgrenzten ihn; südlich
die Burgunder, westlich die Westgothen, östlich die Ale-
mannen, nordöstlich die Thüringer. Klüglich richtete er sei-
nen Angriff auf den minder Mächtigen zuerst. Diesen fand er in
den nördlich von der Loire gelegenen Länderstrichen der Norman-
die, Jsle de France, Lothringen und Champagne, der letzte Nest
des zertrümmerten römischen Reichs, wo aber noch ein römischer
Statthalter, Egidius, selbstständig herrschte. Chlodwig ehrte
dessen Greisenalter; als dieser aber bei seinem Absterben seinen
Sohn Syagrius als Erben hinterließ, warf sich Chlodwig auf 4so
ihn, schlug ihn bei Soiffons (486) und bemächtigte sich der nur
gedachten Lande. Der Besiegte suchte Schutz bei Alarich H., dem
Könige der Westgothen, zu Toulouse. Gebieterisch verlangte Chlod-
wig dessen Auslieferung, heimlich eine Weigerung wünschend, zum
willkommenen Vorwände eines neuen Angriffs. Allein Alarich lie-
ferte feig den Gastfreund aus, welchen Chlodwig hinrichten ließ;
des Westgorhen Bekckcgung aber behielt ex einer künftigen Zeit vor.
Der unterworfenen Bevölkerung ließ er die herkömmliche Verfas-
sung, denn Mäßigung gegen die Besiegten war bei ihm eine weise
und stets befolgte Regel. Hierauf wendete er sich gegen die Thü-
ringer. Wegen ihrer wiederholten Verheerungendes fränkischen
Gebiets bekriegte er sie und legte ihnen einen Tribut auf. Das 491
schöne Burgund fesselte seine Blicke. Er warb um die Hand
der männlich kühnen Clotilde. Ihr Oheim, Gundobald, hatte 49z
ihren Vater, Chilpe rich, meuchlings aus dem Wege geräumt
und hielt sie selbst zu Lyon unter strenger Obhut. Zögernd nur
willigte er in ihre Vermählung, und wuthentbrannt verabfolgte er
an Chlodwig ihre von diesem nachgeforderten Schätze, welcher
einen feindlichen Angriff auf Burgund nur darum verschob, weil
er eben einen Kamps gegen die,Alemannen wagen wollte. Bei
Zülpich (Tolbiacum), im Herzogthum Jülich, kam es zu einer-
hartnäckigen Schlacht, wo Chlodwig endlich Sieger blieb; Speier, 490
Worms, die Rheinpfalz, kamen unter seine Botmäßigkeit. In
demselben Jahre ließ er sich, aus Zureden seiner Gemahlin Clo-
tilde, einer Christin, und des Bischofs Remigius zu Rheims tau-
fen, und zwar nicht nach dem arianischen, sondern catholischen
Lehrbegriffe, weshalb ihm der Papst Anastasius den auf die nach-
folgenden französischen Könige vererbten Titel des allecchrist-
lichsten Königs beilegte. 6000 Franken nahmen mit ihm die
Taufe an, so wie auch seine Schwester Audoflede, die nach-
malige Gemahlin Theodorichs des Großen, Königs der Ostgothen.
Jetzt gedachte Chlodwig auch des churgundischen Gundobalds wie-
der. Ein Zwist waltete ob zwischen diesem und seinem Bruder
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]