232
Siebenter Zeitraum.
zurück, der ihm auch in Jerusalem nach Möglichkeit Widerwärtig-
keiten bereitet hatte. Wiederum widmete sich Friedrich dm Ange-
legenheitcn seiner italienischen Lande und nach I5jahriger Anstren-
gung gelang es ihm, Apulien und Sicilien unmittelbar mit dem
Kaiserreiche zu verbinden, was ihm aber mit den lombardischen
Städten nicht glückte. Deutschland erheischte des Kaisers Gegen-
wart, denn Unordnungen aller Act waren eingeriffen. Auf einem
1235 feierlichen Reichstage zu Mainz erließ er Verordnungen zur Auf«
rechthaltung eines allgemeinen Landfriedens, vorher vollzog er zu
Worms eine dritte Vermahlung, (denn auch Jolante war gestor-
den) mit Jsabella, der Tochter des Königs von England, Hein-
richs 11!.; endlich übte er eine traurige aber nothwendige Strenge
gegen seinen Sohn Heinrich, der sich wider ihn empörte. Er
setzte ihn gefangen und ohne Versöhnung noch Reue starb er nach
siebenjähriger Gefangenschaft, in dem Schlosse Neocastco, in Cala-
brien. Die lombardischen Städte erhoben sich abermals; sie er-
1227 litten eine harte Niederlage bei Cortenuova, erboten nch zur Unter-
werfung gegen glimpfliche Bedingungen, da aber Friedlich dieselbe unbe-
dingt verlangte, so trieb er sie zur Fortsetzung ei er verzweifelten
Gegenwehr und sah von nun an keine frohen Ta mehr. Sein
Sohn Entius geriekh in die Gefangenschaft der B ger von Bo-
logna, aus welcher er ihn nicht befreien konnte; 22 ahre, bis an
seinen Tod, schmachtete der unglückliche Prinz im ' erker. Mit
dem Papste Gregor Ix. gerieth Friedrich in neuen Zwiespalt, wo-
durch sein Ansehn verlor. Zwar besreiete ihn dessen Absterben
224r von seinen Verfolgungen, allein Innocenz Iv., welcher nach ihm
regierte, trat in seine Fnßtapfen, ließ sogar in Heinrich Raspe,
Landgrafen von Thüringen, einen Gegenkönig in Deutschland wider
den Kaiser ernennen, und da dieser vor Jahresfrist starb, einen
224t, andern durch die Erwählung des Grasen, Wilhelm von Hol-
l a n d, welcher den vielfach bedrängten und am Ende seiner Tage
mit Kummer überhäuften Kaiser überlebte. Ungeachtet seiner ho-
den Bildung, er sprach sechs Sprachen, die lateinische, griechische,
deutsche, italienische, französische und arabische, liebte und übte die
Dichtkunst, förderte die Wissenschaften, hatte er Deutschlands
Ruhm weder begründen noch erhalten können, wo er aller-
dings auch nur neun Jahre zusammen gerechnet im ganzen Laufe
seiner 35jährigen Regierung verweilte. Sein Sohn
K onra d !V. mußte gegen dieselben Widerwärtigkeiten ringen.
Der Bann, welchen der Papst gegen seinen Vater geschleudert,
-- 4 ging auch auf ihn über. Er unterstützte den Gegenkönig Adolf von
Holland, und Konrad konnte ibn nicht überwinden. In Gemein-
schaft mit seinem Stiefbruder M an sc ed unterwarf er sich zwar
Italien, reizte aber durch seine Harte Neapel zur Erneuerung der
Feindseligkeiten. Da er Manfred nur ein halbes Vertrauen schenkte,
entfremdete er sich auch diesen. Innocenz Iv. hörte nicht auf,
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Gregor_Ix Gregor Friedrich Friedrich Innocenz_Iv. Innocenz_Iv. Heinrich_Raspe Heinrich Wilhelm Adolf Adolf Konrad Konrad Manfred Innocenz_Iv Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Apulien Sicilien Deutschland Mainz Worms England Schlosse_Neocastco Cala- Cortenuova Deutschland Deutschlands Holland Italien
Griechenland und Italien.
323
Wissenschaften umstrahlt, dieser aber der Stammvater der Groß her-
z o g e von Toscana ward. Alexander von Medici erhielt vom
Kaiser Karl V. den Titel eines Herzogs von Florenz, 1530, und Cos-
mus I. wurde vom Papste Pius V. zum Großherzoge vom
Toscana erhoben, 1569, welche Würde der Kaiser Maxi mi-
li anii. für eine große Geldsumme bestätigte, 1575, nachdem sich
dessen Schwester, Johanna, mit Cosmus vermahlt. Mehrere
Papste, wie Leo X., Clemens Vii., stammten von den Mediceern;
den vornehmsten Fürstenfamilien wurden sie durch Heirathen ver-
wandt, wie dem Hause Valois durch die Vermahlung von Catha-
rina von Medici mit Heinrich Ii. von Frankreich, und dem Hause
Bourbon durch .Maria von Medici, welcher Heinrich Iv. die
Hand reichte. Mit Johann Gasto erlosch der sehr ausgcarcete
Stamm der Mediceer 1737; Franzi Stephan, Herzog von
Lothringen, erhielt Toscana als ein erledigtes Lehen vom Kaiser
Karl Vi., vermahlte sich mit dessen Tochter Maria Theresia und
eine enge Verbindung blieb seitdem zwischen dem östreichisch-loth-
ringischen Hause und dem Großherzogthume Toscana.
Venedig bildete seine innere Verfassung zu einer herrisch
waltenden Aristocratie aus. Der Doge Gradenigo beschrankte
die Theilnahme an der Regierung auf eine kleine, in dem golde-
nen Buche veczeichnete, Anzahl adeliger Familien (nobili), 1297,
und ein enger Ausschuß von zehn Männern übte eine mehr als
despotische Gewalt. Gleichwohl erweiterte die Republik ihr Ge-
biet; Vicenza, Verona, Padua u. a. kamen, nebst ihren Bezirken,
zu demselben zu Anfänge .des 15. Jahrhunderts. Durch die
Auffindung des Seeweges nach Ostindien aber, 1498, erhielt Ve-
nedigs Wohlstand den ersten Stoß, denn der Handel zog sich von
dem mittelländischen nach dem atlantischen Meere. Die Politik
der Venetianer nahm einen hinterlistig ränkevollen Charakter an,
und zerstörte dadurch insonderheit die drohende Ligue von Cam-
bray, 1508. Bei schwindender innerer Kraft verstand es Venedig,
durch ein kluges Neutralitätssystem den Schein der alten Starke
noch lange zu retten, und trotz der veralteten Formen und der stil-
len Erschlaffung seiner Nerven das morsche Staatsgebäude bis zu
den Stürmen der französischen Revolution aufrecht zu erhalten.
Genua erblühete, als das lateinische K a i s e r t h u m
durch das wieder hergestellte byzantinische Ruch verdrängt
ward, 1261. Der Besitz von Kaffa, jetzt Feodosia, in c.x
Halbinsel Krimm, verschaffte den Genuesern die Herrschaft auf
dem schwarzen Meere; über das caspische Meer und auf den an-
dern Handelswegen bezogen sie die kostbaren Waaren Indiens und
verführten sie, mit unsäglichem Gewinn, nach dem Abendlande.
Hatttn die Genueser Sinn gehabt für großartigere Unternehmung
gen, wäre es ihnen beigefallen, wie die Britten und Holländer,
ein weises Colonialsystem in jenen Gegenden zu begründen und
21 *
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Medici Alexander Karl_V. Karl_V. Maxi Johanna Leo_X. Leo_X. Clemens_Vii Catha-
rina_von_Medici Heinrich_Ii Heinrich Medici Heinrich_Iv Heinrich Johann_Gasto Johann Franzi_Stephan Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Gradenigo Kaffa
419
1 England. Haus Tudor.
Häusliche Angelegenheiten beschäftigten jetzt den König von
England. Die Reize einer der Damen seines Hofes, der schönen
Anna Boleyn, entzündeten in ihm eine heftige Leidenschaft;
um sie zu besitzen, beschloß er, sich von seiner Gemahlin Eatha-
rr na zu trennen, weshalb er von dem Papste Clemens Vii.
die Ehescheidung verlangte. Dieser wagte nicht den Kaiser zu be-
leidigen, von welchem Catharina von Aragonicn die Tante war,
darum suchte er durch kluges Zögern auszuweichen. Heinrichs
Ungeduld wuchs; er verstieß seinen bisherigen Günstling Wolsey,
weil er ihm in dieser Angelegenheit nicht thätig genug Beihülse
beweise, welches dessen baldigen Tod herbeiführte, sprach seine 1539
Trennung von der römischen Kirche aus, machte sich iss*
selbst zum Oberhaupte der Kirche, ließ seine Ehescheidung durch
eine Synode, vornemlich auf Mitwirkung eines Lehrers der Theo-
logie, Thomasscranm er, erklären und vermählte sich mit Anna 1sz2
Boleyn. Catharina starb vier Jahre nachher und hinrerließ ei- 153*
ne Tochter, Maria, welche dem catholifchen Glaubensbekenntnisse
ergeben blieb. Aus seiner zweiten Ehe erhielt Heinrich gleichfalls
eine Tochter, Elisabeth, die man in der protestantischen Kirche
erzog. Eine Intrigue stürzte Anna ins Verderben; man
machte Heinrich Viii. glauben, sie habe die eheliche Treue verletzt,
worauf ec sie in den Tower bringen, und nach kurzer Untersu-
chung enthaupten ließ. Schon am folgenden Tage vermählte ec den 19.
sich mit Johanne Seymour, die seine Neigung bereits M.i
vorher gefesselt hatte. Sie gab ihm einen Sohn, Eduard, starb lsaii
aber an den Folgen der Entbindung. Auf Anrathen seiner Mi- 1537
nister schritt der König zu einer vierten Ehe mit der Prinzessin
Anna von Cleve, der Tochter des Herzogs Wilhelm von Cle- 1549
ve. Allein ihr gänzlicher Mangel an Anmuth und Geist erfüllte
ihn mit solcher Abneigung, daß er diese Verbindung nach einigen
Monden schon wieder auflöste, um ein fünftes Ehebündniß
mit der schönen, in den Künsten der Gefallsucht wohl bewander«
ten Catharina Howard einzugehen. Sie erfuhr das Schick-
sal der unglücklichen Anna Boleyn; man klagte sie der Untreue^,,,?
an und auch sie starb unter dem Richtbeile. Catharina Par, Kcdr. '
die Witwe des Lord Latimer, beschloß die lange Reihe von Hein- ""
richs Ehefrauen, welche einstmals dringend in Gefahr schwebte,
das Loos ihrer Vorgängerin zu erfahren, weil sie des Königs Re-
ligionswuth durch Widerspruch gereizt hatte, welche ihr geheimer
Feind, der Kanzler Wriothesley, noch mehr anfachte; doch
rettete sie sich durch ihre Klugheit. Heinrichs Glaubensdespotis-
mus erstreckte sich mit gleichem Grimme über Catholiken und
Protestanten, und der Verdacht, Luthern anzuhangen, führte eben
sowohl auf den Scheiterhaufen, als der an den Papst zu glau-
den. Irland wurde zu einem Königreiche erhoben; das
Bündniß mit Frankreich löste Heinrich auf, weil Franz I. mit
27 *
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Anna_Boleyn Clemens_Vii Catharina_von_Aragonicn Heinrichs Heinrichs Wolsey Anna_1sz2
Boleyn Catharina Maria Maria Heinrich Heinrich Heinrich_Viii Heinrich Johanne_Seymour Eduard Eduard Anna_von_Cleve Wilhelm Catharina_Howard Anna_Boleyn Catharina Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Franz_I.
188
Sechster Zeitraum.
976 zu künftiger Hut, eine Grenzfestung an, (Rendsburg war es oder
Kiel). Lothar, König von Frankreich, meinte sich jetzt des oft
begehrten Lothringens bemächtigen zu können, rückte in Aachen ein
und wendete die auf dem dortigen kaiserlichen Palaste befindlichen
Adler nach Frankreich um. Otto gab diesem Zeichen eine andere
Deutung, denn er stürmte mit einem schnell zufammengebrachten
Heere bis Paris, verbrannte dessen Vorstädte und knüpfte, in dem
977 geschlossenen Frieden, Lothringen ohne fernem Widerspruch an
Deutschland. Otto's Krieger trugen in diesem Feldzuge Stroh-
hüte. Durch seine Vermahlung mir Theophania, einer Fürstin
griechischer Abkunft, glaubte der Kaiser vollgültige Ansprüche auf
ganz Italien zu haben, dessen unterste Provinzen noch, als ein
Rest des Exarchats, unter Constantinopel standen. Er zog dahin
980 mit einem auserlesenen Heere, rief die italienischen Vasallen zu
sich und lieferte den Griechen, welche zu ihrer Hülfe die Araber
aus Sicilien herbeigerufen hatten, eine Schlacht bei Basantello,
rm iz. in Calabrien. Doch im entscheidenden Augenblicke verließen ihn
3«« die Italiener; um der Gefangenschaft zu entgehen setzte Otto mit
<Js2 seinem Streitvosse ins Meer und nur wie durch ein Wunder ge-
langte er glücklich wieder zu den Seinigen. Bei einem Gastmale
ließ er zu Rom die vecratherischen Obersten enthaupten, aber sein
vßz baldiger Tod gab, nicht mit Unrecht, der Vermuthung einer tücki-
schen Rache Raum. Zur Vermeidung innern Zwiespalts wählten
die deutschen Fürsten Otto's Ii. dreijährigen Sohn zum Könige
und krönten ihn zu Aachen unter dem Namen
9s3, __ Otto Hl Drei Frauen wirkten auf die Erziehung und Bil-
1002 düng des jungen Fürsten entscheidend ein; seine Mutter Theo-
r. ph an ia, eine Griechin, seine Großmutter Adelheid, eine Ita-
lienerin, und seines Vaters Schwester Mathilde, Aebtissin von
Quedlinburg, eine Deutsche. Seinen Unterricht leitete ein fran-
zösischer Abt G e r b e r t. Die schnellen Fortschritte des Knaben erwar-
den ihm den Namen des W u n d e r k i n d e s, doch wurde ihm frühzeitig
Geringschätzung der vaterländischen Sitten und eine parteiische Vorliebe
für das Ausländische.eingepragt. Der Erzbischof von Mainz, Wil-
ligis, führte die Geschäfte der Regierung, daher ward ein Auf-
29-, stand der Wenden glücklich unterdrückt und Brandenburg ihnen
~ zum zweitenmale entrissen. Seit zwölf Jahren hatten Deutsch-
lands Fürsten Italien unbeachtet gelassen. Ein römischer Se-
nator, Erescentius, schaltete nach Willkühr in Rom, strebte
nach der Königskrone und ängstigte den Papst Johann Xv. so
996 hart, daß dieser den deutschen Kaiser zur Hülfe rief. Otto Iii.
brach auf, vernahm zwar zu Ravenna den Tod Johannes, setzte
aber seinen Zug dennoch bis Rom fort, wo er einen neuen Papst
unter dem Namen Gregor V. einen Deutschen von Geburt, er-
nannte, welcyer ihn zum römischen Kaiser krönte. Um mit Mil-
de zu beginnen, bat Gregor selbst um die Freilassung des Crescen-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Lothar Otto Basantello Otto Otto Adelheid Mathilde Johann_Xv. Otto Johannes Gregor_V. Gregor_V. Gregor Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Rendsburg Frankreich Aachen Frankreich Paris Lothringen Deutschland Italien Sicilien Calabrien Aachen Quedlinburg Mainz Brandenburg Rom Ravenna Rom
233
F. geht in viertenmal nach Italien, 1166
eroder! Rom, wobei em Lheil der Stadt in Flam- 1167
men aufgehet, zwinge Alexandern zur Flucht, und führt
Paschal's 1u. daselbst ein.
Giftige Seuchen raffen den größten Theil von F.
Heer weg, und nökhigen ihn zum Rückzüge, auf welchem 1163
er nur mit Lebensgefahr den Lombarden entkommt.
Paschalis Iii, stirbt, und F. fetzt Alerandern noch
einen dritten Papst, Calixtus Iii., entgegen.
Die Lombarden stellen ihre zerstörten Städte wieder
her, und erbauen ihrem Beschützer Alexander Iii. zu
Ehren Alexandria.
§. fünfjähriger Sohn Heinrich wird zum römi» 1169
schen Könige gewählt und gekrönt.
F. ehut einen glücklichen Feldzug gegen Doleslav
von Polen, und entsetzt den böhmischen König Wladis-
l a v feiner Würde. 1173
F. belagert auf seinem fünften italienischen Zuge 1174
Alexandria vergeblich, und wird, von Heinrich d. Löwen
verlassen, durch die Lombarden bei Lignano 30. Juli 1176
völlig geschlagen.
F. söhnt sich mit seinen Feinden aus, wird in
Venedig von Alexander Iii. vom Banne losgesprochen, 1177
und schließt mit ihm folgenden Vergleich (1. August):
1. der Kaiser ziehet feine Hand von Calixtus Iii. ab,
der eine deutsche Abtei erhalten kann. 2. Er überläßt
die Vogtei über Rom dem päpstlichen Stuhle, wogegen
ihm die Nutznießung der mathildischen Güter auf 15 Jahre
bleibt. 3- Den Lombarden wird ein sechs- und dem Könige
von Sicilie» ein 15jähriger Waffenstillstand bewilliget,
binnen welcher Zeit an einem dauerhaften Frieden gear-
beitet werden soll.
Heinrich der Löwe wird auf dem Reichstage zu
Würzburg in die Reichsacht und der Reichslehen für ver-ngo
lustig erklärt.
Nach fruchtloser Gegenwehr muß sich Heinrich auf
dem Reichstage zu Erfurt dem Kaiser unterwerfen. H8iij
Es bleiben ihm und seiner Familie nur die braun,
schweigischen und lüneburgischen Allodien, sei-
nen beiden Herzogthümern muß er jedoch entsagen, und
auf 3 Jahre das Reich verlassen.
Das Herzogthum Bayern erhält, nach Losreißung
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Extrahierte Personennamen: Paschalis Alexander_Iii Alexander Heinrich Heinrich Heinrich_d Heinrich Alexander_Iii Alexander August Heinrich Heinrich Heinrich
- 65 -
Lebens war Heinrich sogar im Kampf gegen seinen eigenen Sohn, der, um den Thron zu besteigen, den Tod des Vaters nicht abwarten konnte. Als Heinrich
1106 starb, folgte ihm sein Sohn Heinrich V. (1106—1125). Mit kräftiger
Hand hielt er die Großen des Reichs in ihren Schranken und erzwang von dem Papst, den er durch zwei Römerzüge demütigte, eine für den Kaiser günstigere Beilegung des Jnvestiturstreites (Wormser ^Konkordat, 1122). Nach seinem
Tode wurde nicht Friedrich von Hohenstaufen, der nächste Verwandte des fränkischen
Hauses, zum Kaiser gewählt, sondern Lothar von Sachsen (1125—1138), der, um den Thron gegen Friedrich zu behaupten, sich an Heinrich den Stolzen, Herzog von Baiern, einen Sprössling des welfischen Hauses, anschloss und damit den Grund zu verhängnisvollen Spaltungen legte. Lothar blieb Sieger. Seine Regierung stärkte die Macht des Reiches nicht. Denn dem Papst ordnete er sich vollständig unter, indem er die Mathildischen Güter von ihm zu Lehen nahm und auf das Recht der Bischofswahlen verzichtete. Seitdem wurde von den Päpsten die Kaiserwürde als päpstliches Lehen betrachtet. Da Lothar auch die großen italienischen Lehen für erblich erklärte, handelte er nach einem Grundsätze, der später zur selbständigen Ausbildung der Fürstenmacht führte. Gegen die Normannen in Unteritalien kämpfte er mit Glück. Aber in derselben Zeit erhielt Roger Ii., der Neffe Robert Guiscard's, den Königstitel, vereinigte Sicilien mit Unteritalien und erhob sein Reich zu einem der blühendsten und gebildetsten damaliger Zeit (1130). — Unter den fränkischen Fürsten ist der Kaiser oberster Heerführer, Richter und Lehnsherr; er regiert das Reich nach den herkömmlichen Rechten mit Zuziehung der Reichsfürsten. Für die ärmeren Freien war der Kriegsdienst eine große Last; ohne das Aufblühen der Städte wäre die Freiheit großentheils zugrunde gegangen; die Kirche zählte 6 Erzbis- und 35 Bistümer. Die Rechtspflege war mündlich und öffentlich; Gesetze gab es wenig. — In Frankreich suchten während dieser Zeit die Kapetinger die königliche Gewalt den Vasallen gegenüber zu befestigen. Namentlich zeigte sich bei der Ausführung dieses Planes unter der Regierung Ludwigs Vi. und Vii. (1108—1180) der kluge Abt Suger thätig. — England war unter Wilhelm dem Eroberer mit der Normandie zu. einem Reiche vereinigt worden (§. 52). Nach seinem Tode fiel das Reich an seine beiden Söhne, sein jüngster Sohn Heinrich I. vereinigte es wieder. Heinrich Ii. (1154—1189), mit dem das Haus Plantagenet (plante de genet. Heinrich's I. Tochter Mathilde, mit Gottfried von Anjou vermählt, der einen blühenden Ginsterzweig an seinem Helm zu tragen pflegte, war die Mutter Heinrich's Ii.) den englischen Thron bestieg (1154), vergrößerte durch Heirat die englischen Besitzungen in Frankreich um ein bedeutendes. (Die von Ludwig Vii. von Frankreich geschiedene Erbin von Guienne und Poitou Eleonore heiratete Heinrich Ii. von England. Durch sie erhielt er diese Länder, durch seinen Vater Anjou, Maine und Tourraine.) Als Besitzer französischer Länder waren die englischen Könige Vasallen Frankreichs, ein Umstand, der langwierige Kriege zwischen beiden Ländern herbeiführte. Dem Papsttum (Ermordung des Erzbischofs von Canterbury Thomas Becket) trat Heinrich, der sich um das englische Gerichtswesen große Verdienste erwarb, vergebens feindlich entgegen. Irland unterwarf er sich vollständig (1171), und Schottland und Wales zwang er zur Zinspflicht. — Die Literatur diefer Zeit ist meist in lateinischer Sprache geschrieben. Von den Geistlichen ausschließlich gepflegt, ist sie trocken und
Lange, Allgem. Geschichte. 7. Aufl. 5
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich
1106 Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Lothar_von_Sachsen Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Lothar Robert_Guiscard's Ludwigs Wilhelm Heinrich_I. Heinrich_Ii Heinrich Mathilde Gottfried_von_Anjou Ludwig_Vii Ludwig Guienne Poitou_Eleonore Heinrich_Ii Heinrich Canterbury_Thomas_Becket Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Unteritalien Sicilien Unteritalien Frankreich England Frankreich Frankreich England Maine Frankreichs Schottland Wales
98
Das deutsche Reich
tage zu Frankfurt fl 142) nach dem Tode Leopolds dahin bei-
gelegt wurde, daß Heinrich der Löwe Sachsen behielt und
Baiern an Leopolds Bruder und Nachfolger Heinrich (Jasomir-
gott — der sich mit Heinrichs' des Stolzen Wittwe vermählte)
überging. Albrecht der Bär erhielt die Nordmark (womit ihn
Kaiser Lothar für geleistete Dienste auf dem ersten Römerzuge
belehnte) unabhängig von Sachsen. —•
Die Beilegung des Streites war hauptsächlich veranlaßt
durch den Abt Bernhard von Clairveaux, der im Aufträge des
Pabstes die Fürsten zu einem zweiten Kreuzzuge ausforderte.
König Conrad zog auch an der Spitze vieler Fürsten und Her-
ren nach Palästina, ohne jedoch seinen Zweck zu erreichen.
Nach seiner Rückkehr hinderte ihn der bald erfolgte Tod (1152),
einen Zug nach Italien zu unternehmen, wo in Folge von
Gewaltthätigkeiten der Fürsten und Städte die Verwirrung
immer mehr stieg.
§ 79. Friedrich i. Barbarossa. 1132 — 1196.
Unter Conrads Iii. Regierung hatte das Geschlecht der
Staufen über das der Welfen den Sieg davon getragen und
dadurch in Deutschland entschieden das Uebergewicht errungen:
fassung des unter seinem Nachfolger Friedrich begann jetzt der große Kampf
röm.kaiser-um die Herrschaft in Italien und um die neue Begründung
thums ging des sich darauf stützenden römischen Kaiserreichs, welcher Kampf
der Kampf^,on den spätem Staufen sortgeführt in seinen Folgen nicht
uindieherr'-bloß für dieses Geschlecht, sondern auch für das ganze deut-
schst in sche Reich höchst verderblich wurde. Die Staufen und beson-
Jtalien her-pgrs Friedrich I. betrachteten das heilige römische Reich des
vor' Mittel-Alters als Fortsetzung, bezüglich Erneuerung des alten
römischen Kaiserreichs und machten demgemäß auch Anspruch
auf Wiedererlangung sämmtlicher Rechte der frühem Impera-
toren. Bei dieser Forderung fanden sie Anklang und Unter-
stützung von den durch Studium der alten römischen Schriften
Gebildeten. insbesondere den (Bolognesern) Juristen, welche
ohne Weiteres die im Codex des Justinian den frühem Im-
peratoren eingeräumten Rechte auch dem römischen Kaiser im
Mittel-Alter zusprachen. Ein natürlicher Gegner dieser Jdenti-
fizirung des alten römischen Kaiserreichs mit dem jetzigen war
der Pabst, der eben nach jener Ansicht seine weltliche Macht-
stellung nur der Beeinträchtigung der ursprünglich kaiserlichen
Rechte verdankte. Dazu kam ferner, daß auch die seit Heim
Ztal. Ver-rich. 111. durchaus umgestalteten Verhältnisse Italiens diesem
hältnisse; Projecte ungünstig waren. Die Städte in Ober- und Mittel-
in Ober- u.jtalien, durch Handel und Gewerbfleiß reich geworden, erkauf'
oder ertrotzten von ihren geistlichen und weltlichen Herren
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Extrahierte Personennamen: Leopolds Heinrich_der_Löwe Heinrich Leopolds Heinrich_(Jasomir- Heinrich Albrecht Lothar_für Bernhard_von_Clairveaux Conrad Friedrich_i Friedrich Barbarossa Barbarossa Conrads Friedrich Friedrich Friedrich_I.
unter den Staufen.
103
behielt. Mit den Lombarden wurde ein vorläufiger Waffenstill-
stand auf sechs Jahre geschlossen, nach dessen Ablauf jedoch
keine der streitenden Parteien den alten Kampf wieder zu be-
ginnen wünschte. So kam denn auf einem Reichstage zu Kon-
stanz im Jahre 1183 ein förmlicher Friede mit folgenden Haupt-Friede mit
bedingungen zu Stande: die lombardischen Städte behalten in- bardcn'zu
nerhalb ihrer Mauern alle Regalien, außerhalb derselben alle Constanz,
Rechte, die sie von Alters her hatten; der Kaiser ist oberster 1183.
Richter und bestätigt auch die Consuln der Städte, welche ihm
den Lehnseid leisten, so wie die Bürger den Unterthaneneid.
Durch diesen Frieden hatte der Kaiser zwar sein Ansehen als
Reichsoberhaupt auch in Italien gerettet, aber sein ursprüngli-
cher Plan, wofür er dreißig Jahre gearbeitet, war vereitelt.
8 85. Fried ri ch 1. und Heinrich der Löwe.
Unterdessen fand der Kaiser auch Gelegenheit, den Stolz
Heinrichs des Löwen zu brechen. Dieser hatte aus Italien zu- Demütbi-
rückgekehrt insbesondere die Bischöfe seines Herzogthums viel-gung Hein-
fach bedrückt, weshalb Friedrich ihn zur Untersuchung der Sache
vor einen Reichstag lud. Da aber Heinrich auf fünfmalige oa,fl'
Vorladung nicht erschien, Gegentheils die Feindseligkeiten gegen
die Bischöfe immer noch fortsetzte, so wurde er 1l80 in die
Reichsacht erklärt und seiner Lehen beraubt. Baiern erhielt
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach; Sachsen aber wuroe in zwei
Theile getheilt, wovon den westlichen als Herzogthum Westfalen
der Erzbischof von Cöln, den nordöstlichen als Herzogthum
Sachsen der Graf Bernhard von Askanien oder Anhalt (Sohn
Albrechts des Bären) erhielt. Die Bischöfe in Baiern sowohl
als Sachsen wurden zu reichsunmittelbaren Fürsten erklärt.
Heinrich der Löwe behielt nur seine Allodien Braunschweig und
Lüneburg und mußte sich nach fruchtloser Gegenwehr dem
kaiserlichen Spruche unterwerfen, worauf er 1181 zu Erfurt
von der Acht befreit, aber aus drei Jahre des Landes verwiesen
wurde, weshalb er sich zu seinem Schwiegervater, dem Könige
von England, begab. So hatte der Staufe Friedrich die Macht
des Hauses Welf gebrochen, und getreu der Politik seiner Vor-
gänger besonders der fränkischen.kaiser die letzten großen Her-
zogthümer durch Auflösung unschädlich gemacht.
8 86. Friedrichs 1. letzte Reglern ngs-
zeit. Nachdem auf solche Weise der Kaiser überall im Reiche
Ruhe und Ordnung wiederhergestellt, hielt er um Pfingsten 1184
einen glänzenden Reichstag zu Mainz, auf welchem er seine bei-
den ältesten Söhne wehrhaft machte. Im folgenden Jahre be-
gab er sich noch einmal nach Italien, wurde jetzt überall glän-
zend empfangen und feierte zu Mailand die Vermählung seines
ältesten Sohnes Heinrich mit Constantia, der Tochter des Kö-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Pfalzgraf_Otto_von_Wittelsbach Otto Bernhard_von_Askanien Albrechts Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Welf Friedrichs Heinrich_mit_Constantia Heinrich
68
Das fränkische Königshaus.
seinen Zug nach Italien antrat, kam es, da Heribert starb, mit
den Mailändern zu einer friedlichen Vergleichung und Heinrich
befestigte dadurch, daß er einem ihm ergebenen mailändischen
Geistlichen Guido zum Erzbisthum verhalf, sein Ansehen in Ita-
lien. Und als er nun im Jahre 1046 selbst mit einem starken
Heere erschien, konnte er gleich sein Hauptaugenmerk auf das
päbstliche Schisma richten, und nachdem er aus die Entscheidung
der versammelten Bischöfe alle 3 Päbste als unrechtmäßige- ab-
gesetzt hatte, erhob er den frommen und gelehrten Bischof Suid-
Zug/nach 9ac von Bamberg auf den Stuhl Petri als Clemens 11. (1046),
Italien legtvon dem er zum römischen Kaiser gekrönt wurde; und als die-
Heinrich einser Pabstschonim folgenden Jahre starb, erhob Heinrich zu seinen
r Nachfolgern noch 3 würdige Geistliche aus Deutschland: Domasus 11.
erhält di?'t1048), den heil. Leo Ix. (1049) und Victor 11. (1055). Nach Beile-
Kaiserkronegung des Schisma wandte sich der Kaiser nach Unter-Italien. Um
und t'elehntdie Zeit des Todes Kaisers Conrad 11. waren neue Schaaren
nm mlld?nvon Normannen unter den Söhnen Tankred's von Hauteville
erworbenen aus der Normandie nach Italien gekommen und hatten zunächst
Besitzungen.in griechischem Dienste mit Glück gegen die Sarazenen auf Si-
^klche dieftzilien gekämpft, ohne dadurch für sich irgend einen Vortheil oder
bert Guis- auch nur Antheil an der Beute zu erhalten. Sie legten daher,
card gegen nachdem sie mit ihren Stammgenossen in Aversa durch einen
die Griechenvertrag sich verbunden hatten, in der Stadt Melsi zwischen stei-
strebstlevlen Bergen einen förmlichen Raubstaat an, erhielten sogar nach
^ v 'vielen Streifzügen durch eine entscheidende Schlacht im I. 1042
die Oberhand über die Griechen, und breiteten mit Hülse neuer
Ankömmlinge ihre Macht bald so weit aus, daß ihr Hauptan-
führer Dcogo schon den Namen Graf von Apulien führte.
Kaiser Heinrich 111. wurde dadurch und durch eine große
Summe Geldes bewogen, Drogo mit dem eroberten Lande zu
belehnen, ohne es je selbst besessen zu haben; doch genügte
den Normannen der also erworbene Rechtstitel. Nicht lange
nach der Rückkehr des Kaisers geriethen die Normannen zu
dem treulosen griechischen Feldherrn Argyrus, dem sie zuerst
brave Dienste geleistet, in feindselige Stellung, da dieser sich
mit Pabst Leo Ix.. dem jene auch gefährliche Nachbarn wur-
den, verband, um dieselben gänzlich aus Italien zu verdrän-
gen. Leo reifete selbst nach Deutschland und da er vom Kai-
ser, der in eigenem Lande beschäftigt, keine Hülfe erhalten
konnte, so warb er sich in Schwaben und Elsaß eine Schaar
Freiwilliger, mit denen er 1053 den Normannen unter ihrem
neuen Anführer Robert Guiscard (d. i. Schlaukopf) eine Schlacht
lieferte, jedoch gefangen und zur Lösung des über sie ausge-
sprochenen Bannes bewogen wurde. Nach dessen Tode erhob
Kaiser Heinrich den Bischof Gebhard von Eichstädt als Victor 11-
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Extrahierte Personennamen: Heribert Heinrich Heinrich Guido Clemens Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Leo_Ix Leo Conrad Heinrich Drogo Pabst_Leo_Ix.. Leo Leo Robert_Guiscard Heinrich Heinrich Gebhard_von_Eichstädt
Extrahierte Ortsnamen: Italien Ita- Bamberg Petri Italien Deutschland Domasus Italien Aversa Melsi Apulien Italien Deutschland Schwaben
108
Das deutsche Reich
und insbesondere des römischen Stuhles, welcher ihn doch
selbst gegen die welfische Partei erhoben hatte, der härteste
Gegner erwachsen, da er seine kaiserlichen Rechte in einer
Weise auffaßte und geltend machte, wie kein anderer vor ihm
gethan. Zwar trat ec nicht gleich zu Anfang der Regierung
mit seinen Absichten frei und offen hervor, sondern suchte viel-
mehr durch freundliche Versprechungen und Verfügungen den
Pabst und die geistlichen Fürsten geneigt zu erhalten und da-
durch seine Stellung zu festigen. Als aber Innocenz 111. ge-
storben war (1216), ließ er seinen Sohn Heinrich gegen sein
Versprechen, demselben Apulien und Sicilien als unabhängiges
Königreich zu überlassen, nach Deutschland kommen, belehnte
ihn mit dem Herzogthum Schwaben und ließ ihn 1220 sogar
zu seinem Nachfolger in Deutschland wählen, wofür er die Zu-
stimmung der geistlichen Fürsten durch Verleihung einer fast
unbeschränkten Landeshoheit erkaufte. Den neuen Pabst Ho-
norius 10. suchte er sowohl wegen dieser Sache als auch we-
übnläßt fti-gen Ausführung eines schon bei seiner Krönung 1215 freiwil'
nem Sohne,lig gelobten Kreuzzuges durch oft wiederholte Versprechungen
dem^Konigkhinzuhalten. Gleich nach der Krönung seines Sohnes überließ
las 1>nitfcteec ^efem deutsche Reich als ein Nebenland zur Verwaltung
Reich ». be-Und begab sich nach Italien, um hier in seinen eigentlichen
schästigt sicherblanden den Grund zu weitern Planen zu legen. In Rom
mit Italien erhielt er gegen den Erlaß Mehrer kirchenfreundlicher Ge-
setze und gegen das Versprechen, den gelobten Kreuzzug im
folgenden Jahre zu unternehmen, 1220 die Kaiserkrone und
ging darauf nach dem Königreiche beider Sieilien, wo er gegen
die Eingriffe der geistlichen und weltlichen Großen seine Rechte
genau festzustellen suchte. Doch lvurde er mit der Reorganisa-
tion dieses Landes nicht vor dem Jahre 1225 fertig und schob
daher den Kreuzzug, zu dem ec zwar auf dringende Mahnung
des Pabstes einmal scheinbar Anstalten machte, immer weiter
hinaus. Selbst nachdem er in Sicilien alles nach Wunsch ge-
ordnet, zog er zuerst nach Ober-Italien, um den Bund der
feindlichen Städte zu unterwerfen, und versprach, um für diese
Unternehmung Zeit zu gewinnen, bis zum Jahre 1227 den.
Kreuzzug sicher zur Ausführung zu bringen, widrigenfalls er'
sich der Strafe des ihm gedrohten Bannes anheimgefallen er-
klärte. Doch war Friedrich bei seinen Versuchen in der Lom-
bardei nicht glücklich, und mußte sogar. den Pabst um eine
friedliche Vermittelung ersuchen. Unterdessen hatte dieser auch
den Kaiser bewogen, um die Sache Palästinas ihm mehr zur
eigenen zu machen, die Tochter des Titular- Königs von Jeru-
salem (Jolanthe) zu heirathen; und Friedrich schiffte sich end-
lich, um dem Banne zu entgehen, 1227 nach Palästina ein,
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Extrahierte Personennamen: Innocenz Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Apulien Sicilien Deutschland Schwaben Deutschland Italien Rom Italien Sicilien Ober-Italien Palästina