34!
Dreißigjähriger Krieg.
schen Länder von den Niederlanden aus durch den spanischen
Feldhercn Spinola bedrohete. Die Union und die Ligur
standen einander, die Hand am Schwerte, gegenüber; in Schwa-
den erwartete man den entscheidenden Schlag, da schien der Ver-
trag zu Ulm das drohende Ungewitter unerwartet zu zerstreuen; durch
Frankreichs Vermittlung kam ein Friede zu Stande, die Unirten
versprachen zu entwaffnen,- Böhmens aber war in diesem
Vertrage nicht gedacht. Sofort rückte der Herzog Ma-
ximilian von Baiern mit den liguistischen Truppen in Oberöst-
reich ein, unterwarf selbiges dem Kaiser wieder, zog in Niederöstreich
die Corps des Generals Boucquoi an sich, zahlte dadurch 50,000
Mann unter seinen Fahnen und ging ohne Zeitverlust auf Prag
los. Der wackre Fürst Christi an von Anhalt, der das böhmi-
sche Heer befehligte, zog sich vor dieser Uebcrmacht bis nach Prag
zurück. Dort ergötzte sich Friedrich in sorgloser Fröhlichkeit, als
stehe sein Thron schon unerschütterlich, und kaum 30,000mann hatte er
zum bevorstehenden Kampfe versammelt, deren Führer noch über-
dieß durch Nationalhaß und Rangstreit entzweiet wurden. Mans-
feld blieb aus solchen Ursachen vom Hauptlager entfernt in Pil-
sen. Die-Schlacht auf dem weißen Berge, bei Prag,
führte eine schnelle Entscheidung herbei. In einer Stunde war
das Heer Friedrichs zerstreut und vernichtet; zehn Kanonen, als
die gesammte Artillerie, sielen in die Hände der Feinde, Fried-
rich beobachtete die Niederlage der Seinen von den Wallen, floh
dann nach Schlesien und von dort nach Holland, wo ihn die
Großmuth seines Schwiegervaters, des Königs von England, Ja-
cob I., ernährte; Thurn begab sich mit andern vornehmen Böh-
men nach Siebenbürgen; Prag öffnete den Siegern die Thore;
die Stande huldigten dem Kaiser ohne alle Bedingung, welcher
nach drei Monaten 48 der thätigsten Beförderer des Aufruhrs
verhaften und 27 derselben auf dem Blutgerüste sterben ließ. Die
Reichsacht wurde über die Abwesenden ausgesprochen, ihre Güter
eingezogen, ihre Namen für ehrlos erklärt. Ein spanisches Heer
vollzog unter Spinola die Reichsacht an den pfälzischen Län-
dern; die Union löste sich auf, Ferdinand zerschnitt den Maje-
stätsbrief eigenhändig und verbrannte das Siegel. Der baierische
General, Graf Johann T zerklas von Tilly (geb. 1559
auf dem Schlöffe Tilly, in Brabant), der zuerst in spanischen
Kriegsdiensten unter A l b a, R e q u e se n s, Don Juan und Alex-
ander Farnese in den Niederlandengestanden, dann unter dem
Herzoge Philipp Emanuel von Lothringen - Mercoeur, als Obrist-
lieutenanr im kaiserlichen Dienste gegen die Rebellen in Ungarn
und wider die Türken gefochten, als Obrister ein Regiment Wal-
lonen geworben hatte und zuletzt vom Herzoge Maximilian berufen
worden war, um die baierische Armee neu umzubiloen, der ihn
zum Generalfeldmarschall ernannte, trug vorzüglich zum Siege in
dn, 3.
Juli
1020
bf!V M.
Nvv.
1020
1021
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Ferdinand Graf_Johann_T_zerklas_von_Tilly Johann Tilly Philipp_Emanuel_von Philipp Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Spinola Schwerte Schwa- Frankreichs Baiern Oberöst- Niederöstreich Prag Christi Prag Pil- Prag Friedrichs Schlesien Holland England Brabant Niederlandengestanden Lothringen Ungarn
I
Dreißigjähriger Krieg. 343
überströmten sie das unglückliche Elsaß zum zweiten Male. Lilly
schwang nun ungehindert die Geißel über die bejammernswerthen
pfälzischen Lande und schickte die treffliche Heidelberger B i-
bliotheknach Rom, welche jedoch 1815 wieder zurückgegeben
worden ist. Friedrich von der Pfalz hoffte durch Unterwürfig-
keit den Kaifer zu versöhnen und seine Lande zu retten. Man
ließ ihm diests östreichischer Sei'ts hoffen, wenn er die Waffen
niederlege und sich von Mansfeld und dem Administrator lossage.
Friedrich gehorchte, erwachte aber bald aus seiner Täuschung, denn
Ferdinand i!. belehnte den Herzog Maximilian von Bai-
ern, unter Ertheilung der Churwürde, mit der Oberpfalz und
der Unterpfalz diffeits des Rheins. In demselben Jahre ver-
pfändete er auch die Lausitzen an den Churfursten von Sach-
sen gegen die von selbigem berechneten Kriegskosten.
Mansfeld und Christian legten, ungeachtet Friedrichs
Lossagung, die Waffen nicht nieder, denn sie führten den Krieg um des
Krieges willen, und folgten daher gern einem Rufe der Holländer,
um sie gegen die Angriffe des spanischen Generals Spinola zu
schützen, 1622. Nach einem mörderischen Gefechte bei Fleurus,
wo ihnen selbiger den Weg verlegen wollte, schlugen sie sich glück-
lich zu ihren neuen Soldherren durch. Bald jedoch ward man
ihrer auch hier überdrüssig; Christian zog, den Handschuh der
schönen Pfalzgrasin am Hute und dm Wahlspruch auf seinen
Fahnen: „alles für Gott und für sie!" mit seinen Streitern nach
Niedersachsen; Mansfeld blieb noch in Ostfriesland, beide
mußten aber ihre Truppen, aus Mangel an Geld, bald entlassen.
Lilly war dem Herzoge nach Niedersachsen gefolgt, doch nirgends
gab es einen Feind, und leichtlich konnte hier des thranenvollen
Krieges Ende seyn, hatte der Kaiser Mäßigung besessen. Allein
ihm genügte die Unterdrückung der böhmischen Rebellen nicht mehr,
ganz Deutschland sollte sich, wo immer möglich, seinem Wink und
Willen fügen. Hierzu bedurfte er eines eigenen Heeres, denn
schwerlich möchten Baiern und die Ligue des Krieges Last und
Elend für des Kaisers Vergrößerungsplane getragen haben. Aber
zu solcher kostspieligen Rüstung mangelten ihm die Mittel, darum
lieh er dem Vorschläge ein geneigtes Ohr, den ihm der außeror-
dentlichste Mann dieses Jahrhunderts machte. Es war Albrecht
von Wallenstein, aus einer alt-böhmischen protestantischen Fa-
milie zu Prag, geboren 1583. Nach einer sorgfältigen Erziehung,
aber wild verlebten Jünglingszeit, trat er in kaiserliche Kriegsdien-
ste, nachdem er sich zur catho tischen Kirche bekannt. Aus ei-
nem Feldzuge gegen die Türken kehrte er als Hauptmann zurück,
1606, vermahlte sich mit einer bejahrten, aber reichen Witwe,
gelangte nach ihrem baldigen Tode zu einem bedeutenden Vermö-
gen, welches ibm erlaubte mit Glanz an dem Hofe des Kaisers
Matthias auszutrelen. Er empfahl sich dem Erzherzoge Fe r-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Ferdinand Maximilian_von_Bai- Maximilian Christian Friedrichs Christian Albrecht
von_Wallenstein Albrecht Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Rom Mansfeld Rheins Niedersachsen Mansfeld Ostfriesland Niedersachsen Deutschland Baiern
S45
Dreißigjähriger Krieg.
in demselben Jahre, kurz vor seinem Waffengenossen, dem Grafen
von Mansfeld im 29. Lebensjahre und in ihnen sanken die zwei
letzten Stützen der Protestanten.
Jetzt kehrte. Wauenstein von der Verfolgung Mansfelds zm
rück, und Brandenburg, Mecklenburg, Hohrein und Schleswig er- 1027
fuhren den Grimm der beutegierigen Wallensteiner, deren Zahl bis
auf 100,000 Mann angeschwollen war. Nicht gesonnen, seinen
Ruhm mit Tilly zu theilen, bewirkte Wauenstein für selbigen
einen Befehl, nach den Grenzen der Niederlande zur Beobachtung
der Holländer abzuziehen. Mächtig hatte Friedland seinen Kaiser
erhoben; vom adriatischen bis zum baltischen Meere gehorchte ihm
eine ununterbrochene Landerkette, und große Entwürfe für Handel
und Politik reiheten sich an diesen Besitz. Ungewöhnlich sollte die-
ser Diener belohnt werden, darum ernannte ihn sein Monarch 1028
zum Herzog von Mecklenburg, denn die rechtmäßigen Besiz-
zer desselben waren mit der Reichsacht belegt. Wallenstein nannte
sich seitdem einen Generalissimus des Kaisers zu Was-
ser und zu Lande, und Stralsund, unter dem Schutze des
Herzogs von Pommern zum hanseatischen Bunde gehörig, sollte
sein Hafen, Waffenplatz, vielleicht der Stützpunkt eines überseei-
schen Angriffs auf Dänemark und Schweden werden, darum ver-
langte er von dem dortigen Magistrate den Einlaß einer kaiserlichen
Besatzung, und begann, nach erfolgter Weigerung, selbiges zu be-
lagern. Jetzt vergaßen die Könige von Dänemark und Schweden,
die gemeinschaftliche Gefahr erwägend, die alte Eifersucht. Eine
dänische Besatzung verstärkte anfangs die tapfern Bürger von
Stralsund, und als selbige durch den harten Dienst erschöpft, ab-
zog, trat eine schwedische an ihre Stelle, so daß Wauenstein die
Belagerung nach einem Verluste von 12,000 Mann aufheben
mußte, ohne sein hochtönendes Wort: „er wolle diese Stadt neh-
men, wäre sie auch mit Ketten an den Himmel gebunden," wahr
gemacht zu haben. Inzwischen streiften seine Truppen bis an die
äußerste Spitze von Jütland, und Christian Ev. ergriff bereit-
willig den ihm angebotenen Frieden, welcher zu Lübeck abgeschlos- dm 12.
sen wurde. Er erhielt alle seine Lande zurück und mußte nur ver- Mai
sprechen, sich fernerhin nicht in die deutschen Angelegenheiten zu *029
mischen. Der Kaiser übte diesen Glimpf, weil er eine Vereini-
gung der nordischen Mächte besorgte, und Wallenstein wollte sich,
als Herzog von Mecklenburg an Dänemark einen friedlichen Nach-
bar gewinnen.
Abermals lag Deutschlands Schicksal in Ferdinands Hän-
den. Er stand als Sieger da und konnte, bei gemäßigten Be-
dingungen, den erschöpften Ländern und Völkern den Frieden ver-
leihen und ihnen die ferneren Greuel des Kriegs ersparen. Allein
der Kaiser erließ das Restitutionsedict, den 6. März 1629,
wornach alle von den Protestanten seit dem Passauer Vertrag
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TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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346
Neunter Zeitraum.
Fcl'r.
1630
1552 gemachten Eroberungen herausgegeben werden sollten, also
die zwei Erzbisthümer Bremen und Magdeburg, zwölf Bisthümer,
eine unzählige Menge kleiner Stifter und Klöster, während die
Ligue auf einer Zusammenkunft in Heidelberg erklärte, sie werde
keines der eroberten Länder, weltliche oder geistliche, räumen, bis
sie des Ersatzes der gehabten Kriegskosten gewiß sey. Die Vollzie-
hung dieses Edicts sollte nach Jahresfrist erfolgen, und diese Zöge-
rung gerade rettete die Protestanten.
Auf dem Churfürstentage zu Regensburg wollte
der Kaiser in Person die letzte Hand an dre deutschen Angelegen-
heiten legen; zu seinem Erstaunen vernahm er von allen Seiten
und aus einem Munde herzzerreißende Klagen über die un-
menschlichen Erpressungen, die Wallenstein und sein Heer an Freund
und Feind verübt. Am lautesten und nachdrücklichsten sprach der
Churfürst Maximilian von Baiern und drang auf Wallensteins
Entlassung. Ferdinand gedachte seinem Sohne, dem Könige von
Ungarn, Ferdinand, die Nachfolge auf dem Kaiferthrone zuzu-
sichern und bedurfte hierzu der Churfürsten Einwilligung. Auch
waren französische Abgeordnete in Regensburg erschienen, um
den Kaiser zu bewegen, den Herzog Karl von Revers in dem
Herzogthume von Mantua und Montserrat zu bestätigen, von dem
er nach dem kinderlosen Absterben des ihm verwandten Herzogs
Vincenz, ohne kaiserliche Genehmigung, Besitz genommen, weshalb
ein östreichisches Heer Mantua bereits mit Sturm erobert und
die gewöhnlichen Greuel über die ganze Umgegend verbreitet hatte.
Schlau gesellte der Cardinal Richelieu den französischen Abge-
ordneten einen scheinbar unbedeutenden Mann bei, den Pater Jo-
seph, einen Capuziner. Aber ein Meister in der Kunst zu
überlisten und Ränke zu spinnen, war ihm vornämlich der Auf-
trag geworden, an dem Falle Wallensteins zu arbeiten. Ec verei-
nigte sich mit Maximilian, vermochte durch seine geistliche Würde
mehr bei Ferdinand als irgend ein anderer, und so ward Wallen-
stein, der mit mehr als fürstlicher Pracht gegenwärtig war, im
Namen des Kaisers angekündigt, daß er seines Commando's ent-
lassen sey. Seinen Grimm unter einer angenommenen Kälte ver-
bergend und im Glauben an die Astrologie, dir ihm günstigere
Sterne für die Zukunft verhieß, wich Wallenstein ohne Widerstand
vom Platze und trat in den Privatstand zurück, wo er seinen
Feinden durch einen prahlerisch - glänzenden Aufwand Hohn sprach.
Tilly ward an seiner Stelle Generalissimus der kaiserlichen Hee-
re, und vertauschte nun den baierischen Dienst gegen den des Kai-
sers. Er erhielt einen würdigen Gegner in Gustav Adolf,
König von Schweden. Schon 1625 hatte dieser dem niedersäch-
sischen Kreise seine Dienste angeboten; da jedoch der König von
Dänemark, Christian Iv., geringere Anforderungen machte,
gab man diesem, zu seinem eigenen Verderben, den Vorzug.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_von_Baiern Maximilian Ferdinand Ferdinand Ferdinand Karl_von_Revers Karl Cardinal_Richelieu Maximilian Maximilian Ferdinand Ferdinand Grimm Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Christian_Iv.
347
Dreißigjähriger Krieg.
Mehr als ein Grund bestimmte den König von Schweden, jetzt
aufs neue aufzutreten. Der Kaifer Ferdinand Ii. hatte ihn per-
sönlich beleidigt; kaiserliche Truppen unterstützten Sigismund, den
König von Polen, gegen die Schweden; bei dem Lübecker Frieden
waren die schwedischen Abgeordneten schimpflich behandelt worden;
fortwährend verweigerte Ferdinand Gustav Adolf den königlichen
Titel, und seine Fürsprache zu Gunsten der vertriebenen Herzoge
von Mecklenburg auf dem Churfürstentage zu Regensburg blieb
ohne alle Beachtung. Die Besitznahme dieses Landes durch einen
kaiserlichen Reichsfürsten konnte, politisch genommen, für Schwe-
dens Sicherheit und Handel nicht gleichgültig feyn; endlich fühlte
sich Gustav Adolf in feinem tief religiösen Gemüthe zum Bei-
stände seiner unterdrückten Glaubensbrüder in Deutschland verpflich-
tet, und der, auf innere Würdigkeit gegründete, Wunsch einen un-
sterblichen Namen in den Jahrbüchern der Weltgeschichte zu er-
streben, gehörte ohne Zweifel mit zu seinen Bewegungsgründen.
Durch eine persönliche Zusammenkunft mit dem Könige von Dä-
nemark zu Markaröd versicherte er sich der Freundschaft dieses
Nachbars; ein sechsjähriger Waffenstillestand mit Polen und die
Besetzung der Grenzen gegen Rußland schützten sein Reich von
diesen Seiten; die reichen Städte Hamburg und Lübeck wollten
Geldvorfchüffe leisten; der schwedische Unterhändler von Falken-
berg erforschte im Stillen die Gesinnungen der protestantischen
Fürsten; in den Niederlanden und in Deutschland wurden Wer-
bungen für Schweden betrieben; nach diesem allen bestellte Gustav
Adolf sein Haus und Reich, gleich einem Sterbenden, und stieg
dann mit 15,000 Mann auserlesener Truppen bei der Insel Rü- ^„24
gen ans Land. Er besetzte Stettin unter den ängstlichen Be- 3„m
sorgnifsen des alterschwachen Herzogs von Pommern, Bogis- lü3()
law Xiv., die kaiserlichen Schaaren wichen, alles hinter sich
verwüstend, zurück und der sie befehligende General Torquato
Conti zog endlich ab, nachdem er vergeblich in einer verschanz-
ten Stellung zu Garz oberhalb Stetrin die Ankunft Tilly's zu
erwarten versucht. Bis auf Demmin, Greifswalde und
Colberg war Pommern von den Kaiserlichen geräumt, welche
sich nun gleich einer Wolke hungriger Heuschrecken über Branden-
burg ergoffen. Ein Versuch Mecklenburgs, das Joch seiner Pei-
niger zu zerbrechen, mißlang noch unter dem Herzoge Franz
Karl von Sachfen-Lauenburg, dem man das Commando
übertragen, denn er ward vom General Pappen heim zu Ratze-
burg gefangen genommen.
Til ly zog indessen seine zerstreueten Tcuppencorps zusam-
men und näherte sich mit 20,000 Mann, um der Schweden wei-
terem Vordringen, welche den weichenden Kaiserlichen nach Bran-
denburg gefolgt waren, zu wehren und jene drei Städte in Pom-
mern zu entsetzen. Es war zu spät, Demmin und Colberg hatten
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Ii Ferdinand Sigismund Ferdinand_Gustav_Adolf Ferdinand Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Torquato
Conti Colberg Franz
Karl_von_Sachfen-Lauenburg Franz Karl Colberg
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Polen Schweden Mecklenburg Deutschland Hamburg Niederlanden Deutschland Pommern Garz Mecklenburgs Schweden
349
Dreißigjähriger Krieg.
Georg Wilhelm, unweit Berlin eine Unterredung, worin er den 13.
die Einräumung Küstrins und Spandau's verlangte, als 35101
Unterpfänder der Treue und Anhaltungspunkte bei einem etwaigen 1
Rückzüge. Nur auf die angedrohele Heimkehr des Königs ent-
schloß sich der Churfürst zur Nachgiebigkeit, und Spandau ward
den Schweden an selbigem Tage noch übergeben. Die Entsetzung
Magdeburgs sollte nun die nächste, dringende Unternehmung seyn.
Doch mehr als tollkühn wäre es gewesen, Angesichts des Feindes
bei dieser Stadt über die Elbe zu gehen, darum wurden Unter-
handlungen mit dem Churfürsten von Sachsen angeknüpft wegen
Verpflegung der schwedischen Truppen bei ihrem Durchzuge in säch-
sischen Landen und wegen ihres Uebergangs bei Wittenberg über
die Elbe. Nichts war vermögend Johann Georg I. zur Einwilli-
gung in diese Forderungen zu vermögen; er beharrte unerschütterlich auf
seinem Neutralitätsfyfteme; hierüber verlor man eine kostbare Zeit,
und Magdeburg erfuhr ein grauenvolles Schicksal.
Noch standen die Werke Magdeburgs den Geschützen Tilly's
unversehrt gegenüber; der Widerstand der Belagerten, unter de-
nen der schwedische Hauptmann von Falkenberg befehligte,
dauerte fort; jeden Tag konnte Gustav Adolf erscheinen, darum
versuchte Tilly durch List noch zu erlangen, was durch Gewalt
nicht möglich war. Er ließ plötzlich mit der Beschießung inne den v.
halten, die Geschütze abführen, die Gezelte abbrechen, den Schein 11,11,1
eines nahen Abzuges verbreiten. Es gelang; kaum erblickte man
von den Wällen der Stadt diese Bewegungen, so eilte alles sich
einer. lang entbehrten Ruhe zu überlaffen, und die wichtigsten
Punkte blieben unbewacht. Alle Anstalten zur Ersteigung der
Wälle und Mauern wurden in der folgenden Nacht im kaiserlichen
Lager beendigt, und am Morgen des 10. Mens drang Pappen- ivzi
heim zuerst in die sichere Stadt, nachdem er den Watt überstiegen.
Die Furien des Krieges wurden gegen die bejammernswertbe Stadt
mit ihren Schrecken losgelaffen; der fühllose Tilly überlieferte
sie einer viertägigen Plünderung; fast alle Gebäude gingen in
Feuer auf; 30,000 Einwohner kamen um und triumphirend schrieb
Tilly in seinem Berichte an den Kaiser: „daß seit Troja's und
Jerusalems Zerstörung eine solche Victoria nicht gesehen worden
sey." In immer härtern Maßregeln empfanden nun die prote-
stantischen Staaten die Folgen dieses Sieges. Ein kaiserliches
Decret erklärte die Beschlüsse des Leipziger Convents für null und
nichtig; eine aus Italien kommende kaiserliche Armee vollstreckte
unter dem Commando des Grafen von Fürstenberg das
Restitutionsedict in Würtemberg, Franken, Schwaben, in den
Städten Ulm und Nürnberg mit gewohnter Härte; Tilly selbst
brach verwüstend in die sächsisch - ernestinffchen, schwarzburgischen
Lande und in die des Landgrafen von Hessen'-Cassel, Wilhelmv.,
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Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Johann Falkenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Tilly Tilly
351
Dreißigjähriger Krieg.
sch en rechten Flügel ; siebenmal wiederholte er seinen Angriff, ward
eben so oft geworfen und räumte endlich das Feld. Mir befferm
Erfolge sprengte Tilly die Sachsen aus einander, gedachte sodann
den schwedischen linken Flügel zu zerstreuen, scheiterte aber an
Horns Tapferkeit. Eine Schwenkung Gustav Adolfs mit dem
rechten Flügel und dem Centrum nach der linken überlieferte ihm
das aus den Anhöhen aufgepflanzte, feindliche Geschütz; in der
Flanke und in der Fronte angegriffen trennten sich die Glieder der
Kaiserlichen, wichen, der bisher unbesiegbare Tilly floh, Gustav
Adolf aber warf sich auf die Knie und dankte in einem feurigen
Gebete für diesen ersten Hauptersolg seiner Waffen. Tilly ging
zuerst nach Braunschweig und dann an die Weser; Gustav Adolf
beschloß, den Krieg in die liguistischen Lande zu versetzen, wahrend
der Churfürst von Sachsen Böhmen eroberte. In zwei Colonnen
durchzogen die Schweden den Thüringer Wald; die Bisthümer
Würzburg und Bamberg sahen die nordischen Krieger; alle Städte
längs des Mains unterwarfen sich; in Frankfurt hielt Gustav
Adolf einen feierlicher Einzug, zu Mainz wählte er sein Haupt-
quartier und verlegte seine Truppen in die Umgegend, damit sie,
da der Winter schon langst angefangen hatte, endlich rasteten von
den bisherigen Strapazen des Krieges.
Der kommende Frühling rief den König von Schweden zu
neuer Thatigkeit. Mit Mühe behauptete sich der General Horn,
den er mit 8000 Mann in Bamberg gelassen, gegen Tilly, der
seine Truppen wieder gesammelt hatte. Gustav Adolf verließ
seine Winterquartiere, vereinigte sich mit Horn, Banner und
dem Herzoge Wilhelm von Weimar, und bedrohete, 40,000
Mann stark, das Baiernland. Eiligst rief der Churfürst den Ge-
neral Tilly zu dessen Schutze herbei; bei R a i n, am rechten Ufer
des Lech gelegen und von der Acha umflossen, bezog selbiger ein
festes Lager, nachdem die Schweden den Uebergang über die Do-
nau bei Donauwerth erzwungen. Was Kunst, Erfahrung und
Muth vermögen, bot Tilly für die Behauptung dieses letzten Boll-
werks auf. Vergebens, eine Falkonetkugel zerschmetterte ihm den
rechten Oberschenkel; der General Alt ringer erhielt eine gefahr- den if.
liche Wunde am Kopfe, der Churfürst, an allem Glücke verzwei-
fotnt), gab jetzt diesen wichtigen Punkt auf und ungehindert über- 1632
schwemmten die Schweden das von den Uebeln des Krieges bis-
her verschont gebliebene Baiern. Tilly starb an seiner Verletzung den Zw.
zu Ingolstadt. April _
Dem entworfenen Plane gemäß waren die Sachsen in
Böhmen eingedrungen, ohne Schwertstreich öffnete Prag dem Ge-
neral Arnheim die Thore, den 11. Nov. 183.1, Johann
Georg I. nahm sein Hauptquartier in dieser Residenz; die Pro-
testanten athmeten nach langem Drucke wieder auf; der Graf
Matthias von Thurn, viele der Vertriebenen kehrten zurück und
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Tilly Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Wilhelm Tilly Muth Tilly Tilly Johann Matthias_von_Thurn
353
Dreißigjähriger Krieg.
So große Opfer berechtigten zu großen Erwartungen; Wal-
lenstein beeilte sich nicht sie zu erfüllen. Erst nach gepflogenen, jedoch
vergeblichen Unterhandlungen mit dem Churfürsten von Sachsen,
um ihn auf kaiserliche Seite zu ziehen, griff er an, vertrieb die
Sachsen aus Böhmen, lagerte aber darauf müßig in diesem Lan-
de. Nach wiederholten, dringenden Aufforderungen des Kaisers
und des Churfürsten Maximilian, Bakern vom Feinde zu befreien,
brach er so spat als möglich auf, verband sich bei Eg er mit dem
Churfürsten, wodurch er 60,000 Mann unter seinen Fahnen
zahlte. Zur Verwunderung hatte der König von Schweden diese
Vereinigung nicht verhindert. Sobald er sich überzeugt, daß der
Feind seine Bewegung nicht gegen Sachsen, sondern gegen ihn
richten werde, warf sich Gustav Adolf mit seinen 16,000 Schwe-
den nach Nürnberg, verwandelte die Stadt und ihre Umgebun-
gen in ein verschanztes Lager, forderte seine Bundesgenossen, den
Herzog Wilhelm von Weimar, uno den Landgrafen Wilhelm
von Hessen-Kassel auf, ihn zu verstärken; Oxenstierna sammelte
diese Truppen, vereinigte sich noch mit dem Prinzen Bernhard
von Weimar und dem General Banner, führte dem Könige ein
Corps von 50,000 Mann zu, welcher jetzt den kaiserlichen Gene-
ral ruhig hinter seinen Verschanzungen erwartete. Aber auch Wal-
lenstein verschanzte sich jenseits der Reding, Angesichts Nürnbergs,
und regungslos standen sich beide Gegner drei Monate lang gegen-
über, ein jeder auf des andern ersten Angriff harrend. Einreißen-
der Mangel und zunehmende Seuchen zwangen den König diese
tobte Ruhe zu unterbrechen; durch kühne Erstürmung wollte er
des Gegners Lager erbeuten, überzeugte sich aber nach einer zehn- den 4.
stündigen Blutarbeit, daß er das Unmögliche versucht; er mußte
Massen und mehrere Tausende der Seinen bedeckten die Wahl- 1032
statt. Am 18. Sept. verließ Gustav Adolf Nürnberg, verweilte
fünf Tage bei Neustadt und Windes heim und theilte als-
dann sein Heer in zwei Corps, das eine zur Behauptung Fran-
kens bestimmt, das andere zur Fortsetzung des Kriegs in Baiern.
Fünf Tage darauf setzte sich Wallenstein gleichfalls in Bewegung;
aufsteigende Rauchsäulen verkündeten seine Richtung nach Forch-
heim. Er überließ den Chursürsten von Baiern seinem Schicksale,
seinen eigenen Plan verfolgend, den Churfürsten von Sachsen durch
Verheerung seines Landes von dem schwedischen Bündnisse zu
trennen, wozu die dort nach einander eintreffcnden Corps von
Holk, Gallas und Pappen he im bereits den Anfang
machten. Die sächsischen Truppen kämpften, mit schwedischen ver-
eint, in Schlesien, mithin war Sachsen allen Unbilden straflos
preisgegeben. Thüringen, Voigtland und der Meißner Kreis blu-
teten unter jenen drei Würgern; in dem Leipziger übernahm es
Wallenstein das Werk zu vollenden. Leipzig ward genommen,
Dresden sollte folgen und durch die Einlagerung seiner Schaaren
23
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Gustav_Adolf Gustav Adolf Wilhelm_von_Weimar Wilhelm Wilhelm Oxenstierna Bernhard
von_Weimar Gustav_Adolf_Nürnberg Gustav Adolf Holk
Neunter Zeitraum.
3ó*
während des Winters wollte der Herzog von Friedland den Ehur-
fürsten I o h a n n Georg vollends zermalmen. Flehentlich bat
dieser den König von Schweden um Rettung. Er kam, war am
11. Nov. in Naumburg und verschanzte sich dort wegen der Na-
he der Kaiserlichen. In der Meinung die vorgerückte Jahreszeit
setze diesem Feldzuge ein Ziel, vertheilte Wallenstein seine Streiter
in die Winterquartiere und entsendete Pappenheim mit seinen
Eorps nach dem Rheine zum Schirme der Stadt Kölln gegen
die Holländer. Kaum vernahm Gustav Adolf diese Verminderung
des feindlichen Heeres, so eilte er diesen Vortheil zu einem Haupt-
schlage zu benutzen und in den Ebenen von Lützen wurde jene
dm 6. ewig denkwürdige Schlacht geschlagen. Die zwei ersten Feldherren
9>n'- ihres Jahrhunderts standen einander gegenüber.' Unentschieden
1632 schwankte der Sieg lange zwischen den zwei Heeren, die im mör-
derischen Kampfe mit einander rangen. Da fuhr dem Könige von
Schweden eine Musketenkugel durch den Arm und eine zweite
streckte ihn sterbend vom Pferde. Statt zu entmuthigen befeuerte
diese Trauerkunde seine Streiter vielmehr; schon war der Sieg
ihre, da erschien Pappen heim mit seinen Reitern auf dem
Kampfplatze, den Wallensteins Eilboten in Halle erreicht hatten.
Eine neue Schlacht begann; doch auch ihn fand der Tod; zwei
Kugeln durchbohrten seine narbenvolle Brust; mit ihm schwand
der Geist der Ordnung aus den Reihen seiner Kampfer, sie wi-
chen, die Dunkelheit der Nacht gebot dem Gefechte Stillestand
und Wallensteins schleuniger Rückzug nach Böhmen bezeugte den.
allerdings theuer erkauften Sieg der Schweden.
Die Fortsetzung des Krieges erschien den protestantischen
Verbündeten als dringend nothwendig, wollte man nicht alles
verlieren, was so sauer errungen war. Openstierna ward nun
die Seele der diplomatischen Verhandlungen, wahrend Bernhard
von Weimar den Oderbefehl über die Truppen führte. Zu Heil-
b r o n hielt der Kanzler eine Zusammenkunft mit den Abgeordne-
ten der schwedischen Verbündeten und vereinigte sie zu dem ein-
müthigen Entschlüsse die Waffen jetzt gerade nicht aus der Hand
zu legen. Gustav Adolf hatte bei seinem Abzüge nach Lützen die
Vertheidigung der Eroberungen am Lech und an der Donau dem Ge-
neral Banner und dem Pfalzgrafen von Birkenfeld über-
tragen. Um diese Lande zu erhalten, rief Banner den General
»63, Horn aus dem Elsaß zu sich, so wie den Herzog Bernhard
von Weimar aus Bamberg; Regens bürg siel, bei einem ver-
einten Angriffe, in ihre Hände, und der Kaiser zitterte für seine
Erbstaaten und für seine Residenz. Flehentlich bat der Ehurfürst
Maximilian, wiederholt befahl der Kaiser, Wallenstein solle dem
bedrängten Baiernlande zu Hülfe ziehen; nur nach langem Zau-
dern setzte sich dieser von Böhmen aus in Bewegung und ergriff,
ohne etwas gethan zu haben, den nächsten Vorivand dahin zurück
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Georg Gustav_Adolf Gustav Adolf Openstierna Bernhard
von_Weimar Gustav_Adolf Gustav Adolf Birkenfeld Bernhard
von_Weimar Maximilian Maximilian
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Dreißigjähriger Krieg.
ju kehren. Um seinen Truppen Ruhe zu gönnen überwinterte
Bernhard in der Oberpfaiz. Zwar schickte der Statthalter von
Mailand, der Kardinal Jnfant, ein Bruder Philipps Iv., auf
des Kaisers Ansuchen, 14,000 Spanier unter der Anführung des
Herzogs von Feria nach Baiern, um sodann, unabhängig von
Wauenstein, am Rheine gebraucht zu werden; allein Feria ver-
mied sorgfältig die ihm von Horn angebotene Schlacht, eilte nach
dem Elsaß, verlor durch die rauhe Jahreszeit und beschwerliche
Märsche den größten Theil seiner Mannschaft, ward zuletzt selbst
das Opfer der Krankheiten und des innern Grams über sein miß-
lungenes Unternehmen, und so schwand dieses, von Außen herbei
gerufene,-Hülfsheer fast spurlos dahin.
Nicht minder siegreich waren die schwedischen Waffen in Nie-
dersachsen und Westphalen. Hameln wurde erobert; der kaiser-
liche General G r o n s f e l d erlitt eine Niederlage bei O l d e n d o r f, an
der Weier chim Churfürstenthum Hessen) durch die schwedisch-hes- dmafi.
fische Armee, wo sich der Graf von Wasa bürg, ein natürlicher 3l,m
Sohn Gustav Adolfs, rühmlichst auszeichnete; Osnabrück ergab 1g3i
sich dem schwedischen Obersten Kniephausen, Paderborn
dem Churfürsten von Hessen-Kassel. Schlesien hielten drei
Armeen besetzt; eine schwedische unter dem Grafen von Thurn,
eine sächsische unter dem General Arnheim und dem Herzoge
von Lauen bürg, und eine bcandenburgische unter dem General
Borgsdorf. Nur Wal len stein lag, während dieser allge-
meinen Bewegung, müßig in Böhmen. Seine verratherischcn
Absichten enthüllten sich allmahlig, indem ec durch den Grafen
von Terzky mit Arnheim einen Waffensiillestand abschloß und
einen Bund mit Sachsen und Schweden wider seiner; Kaiser an-
bot. Gleiche Vorschläge wurden dem französischen Bevollmächtig-
ten Feuqieres zu Dresden durch den Grafen von Kinski-
gemacht. Man war geneigt diesen Verrath zu benutzen, mißtrauete
aber daneben mit Recht dem unergründlichen und doppelsinnigen
Manne. Verdrußlich über den stockenden Gang der Unterhand-
lungen beschloß Wauenstein zu zeigen, was er vermöge. Holk
brach von Böhmen aus verwüstend in Sachsen ein; Wauenstein
überraschte den Grasen von Thurn bei Steinau an der Oder,
und nahm ihn gefangen, entließ ihn aber wieder, um seinen Fein-
den in Wien Hohn zu sprechen; Liegnitz, Groß-Glogau
und Frankfurt a. d. O. kamen nach einander in seine Gewalt;
seine Obersten Götz und Jlio überschwemmten das Land von
der Wartha bis an die Ostsee und nahmen Landsberg; dann
wandte sich Wauenstein gegen die Lausitz, erstürnltc Görlitz und
zwang Bwutzen sich zu ergeben. Unstreitig wurde er sich jetzt
Sachsens bemächtigt haben, hatten ihn die Siege des Herzogs
Bernhard an der Donau nicht genöthigt dorthin ;u ziehen,
um den Kaiser, der ihm solches dringend befahl, nicht ganz wider
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Philipps_Iv. Philipps_Iv. Grams Weier Wasa Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Osnabrück Holk Bernhard