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1. Für Mittelklassen - S. 27

1887 - Berlin : Gaertner
— 27 — spiegel hinauf, so sagt man, es sei eine Bank, und wenn diese aus Sand besteht, eine Sandbank. Der Geschmack des Meerwassers ist b i tt e r- s a lz i g. Seine Farbe erscheint nach den einzelnen Gegenden verschieden wie die des Flußwassers, aber meistens ist sie blau oder grün. An manchen Stellen ist das Wasser so durchsichtig, daß man bis auf den tiefen Grund schauen kann. Oft sieht man in dunkler Nacht das Meer prachtvoll leuchten, und das rührt zum Teil von einer Menge kleiner Seetiere her. Bei großen Seestürmen steigen die Wellen oder Wogen des Meeres sehr hoch. Wenn kein Wind vorhanden ist, so sieht man das Meer ruhig daliegen wie einen großen Spiegel. Das ist die Zeit der Meeresstille. Die Wellenbewegung ist also eine unregelmäßige Bewegung des Meeres. Aber es giebt auch eine regelmäßige. Jeden Tag sieht man nämlich das Wasser der größeren Meere an den Küsten abwechselnd zwei- mal steigen und zweimal fallen, und jedes Steigen und Fallen dauert ungefähr sechs Stunden. Das Steigen heißt Flut, das Sinken Ebbe. So steht also das Meerwasser täglich zweimal am höchsten und zweimal am niedrigsten, und dieser Wechsel rührt von der Anziehungskraft des Mondes und der Sonne her. Das große Erdmeer zerfällt vorzüglich in fünf Hauptteile, Meere, Oeeane, und die einzelnen Meere haben wieder ihre Glieder oder Busen. 1. Das stille Meer ist das größte und inselreichste. Es breitet sich durch drei Zonen aus und liegt zwischen Asien, Australien und Amerika. An der amerikanischen Küste ist es fast ungegliedert, an der asiatischen bildet es einige Busen. In seinem südlichen Teile wird es auch Südsee genannt. 2. Das atlantische Meer ist das am meisten ge- gliederte. Es dehnt sich ebenfalls durch drei Zonen aus und liegt zwischen Amerika, Afrika und Europa, deren Küsten an diesem Meere ziemlich gleichlaufend sind. An der europäischen Küste ist es am meisten gegliedert. 3. Das indische Meer breitet sich über zwei Zonen aus, liegt zwischen Afrika, Asien und Australien und ist an der asiatischen Küste stark gegliedert. 4. Das südliche Eismeer ist das frei li eg endste Meer, denn es stößt an keinen der bekannten Erdteile. Es liegt in Kreisform um den Südpol herum. In neuester Zeit ist von den Engländern in diesem Meere ein gebirgiges Land, Victorialand, entdeckt worden. __________________-........_...... h.....

2. Geschichte des Altertums - S. 5

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ägypten. 5 macht, das Wort in Laute zu zerlegen und für diese besondere Zeichen festzustellen, ohne doch auf Wortzeichen zu verzichten?) In der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends entstand ein ägyptischer Staat. Einheitsstaat, dessen Mittelpunkt Memphis war. Der König?) dessen Gewalt für unbeschränkt galt, ward als lebendig gewordener Gott verehrt. Für die Ausführung seiner Befehle verfügte er über ein wohlorganifiertes Beamtentum, in dem die „Schreiber" bereits eine große Rolle spielten; für die Bedürfnisse des Hofes und der Verwaltung <. r, g ongüter. Die große Masse des Volkes bestand hörte, und die dem Könige Frondienste leisteten. Doch wurde auch früh das Gewerbe gepflegt, besonders in den Städten: Setnetoeberei, ®eto£ft.unb Töpferei, Stein-, Metall- und Lederbearbeitung find uralte Gewerbe der Ägypter; zu ihnen trat später die Herstellung von Glas. Die Heilkunde wurde früh ausgebildet. Metallgeld kannte man nicht; aller Handel war Tauschhandel. Die Kunst hatte eine außerordentliche Höhe erreicht. Unter den Pyramiden, den Grabmälern der Könige, die deren Grabkammern enthalten, ist die gewaltigste die des Cheops (Chansu), die ursprünglich 146 m hoch war; in ihrer Nähe erheben sich die seiner Nachfolger, Chephren (C'hacuf-r6) und Mykerinos (Menkeu-r6). Neben den überlebensgroßen Königsstatuen, die in ihrer steifen Feierlichkeit machtvoll wirken, wurden in jener Zeit so lebensvolle Kunstwerke wie das Holzbild des sogenannten „Dorfschulzen" und die Statue des sitzenden Schreibers geschaffen. Reiche Gelegenheit zu künstlerischer Betätigung boten die Gräber der Vornehmen, die oft mehrere Kammern umfassen, und auf deren Wänden man in Flachreliefs und Malereien Szenen aus dem Leben der Verstorbenen darstellte. Die Ägypter kannten zahlreiche Götter; jeder Gau Hatte seine be- Religion, sondere Gottheit. Da nach dem Glauben der Ägypter wie anderer Völker die göttliche Macht sich vornehmlich in Tieren, nützlichen wie schädlichen, offenbarte, dachte man sich die Götter gern in Tiergestalt oder verlieh ihnen wenigstens einen Tierkopf: es gab einen Hundsgott, eine mit einem Kuhkopf dargestellte Himmelsgöttin, eine Löwengöttin, 1) Das Verständnis der ägyptischen Schrift beginnt mit der Entzifferung des dreisprachigen „Steins von Rosette", der zur Zeit der ägyptischen Expedition Napoleons gefunden worden war, durch den französischen Gelehrten Cham-pollion (1822). 2) Das Wort paro (Pharao) bedeutet das „große Haus" und bezeichnet den königlichen Palast (vgl. die „Hohe Pforte"). denen der Boden, den sie bebauten, nicht ge-

3. Geschichte des Altertums - S. 46

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 gegen Brandschatzung durch die Bewohner von Krisa in Phokis bildete. hmger Qrt ^em unter Solons Führung auch Athen teilnahm. Im „ e r st e u Kzoeheiligen Kriege" wurde die Stadt eingenommen und ihr Gebiet dem delphischen Apoll geweiht. Nur wenige Generationen hat im Mutterland meist die Herrschaft der Tyrannen gedauert; nach ihrem Sturze traten Parteikämpfe zwischen Adel und Bürgertum, Aristokratie und Demokratie ein. Der Hort der Aristokratie war seit dem sechsten Jahrhundert Sparta; von der größten Bedeutung war es, daß am Ende dieses Jahrhunderts in Athen die Demokratie den Sieg davontrug. Athen bis auf Kleisthenes. § 32. Die Adelsherrschaft in Athen. Athen erscheint im Gegensatz zu anderen Landschaften von vornherein als ein Einheitsstaat; die Einigung der Landschaft (owomio/uös) wurde von der Sage dem "besöni^9theseus zugeschrieben. Auch hier herrschten früher Könige; die )ums. Sage erzählt von dem Opfertod des letzten Königs Kodros. Aber die d Macht des Königtums wurde hier wie sonst überwuchert durch die des arundbesitzenden Adels; zuletzt wurde es in ein Jahresamt umgewandelt, dessen Inhaber den Königstitel führte, aber auf geistliche Befugnisse beschränkt war, während für die politischen und richterlichen Geschäfte ihm andere Beamte zur Seite traten. So teilten sich denn seit 682 Mchomen ’in höchste Gewalt neunarchonten. Sie wurden immer nur auf ein Jahr gewählt; denn es ist ein Charakterzug der Aristokratie, in mißtrauischer Furcht vor monarchischen Bestrebungen die höchste Gewalt möglichst zu teilen und zeitlich zu begrenzen. An der Spitze der Regierung stand der Archon (ägxcov); dem König (ßaodevs) fiel außer seinen priesterlichen Pflichten die Leitung des Areopags zu, der die Blutgerichtsbarkeit ausübte; der Polemarch {xtoujuagxog) leitete das Heer; die sechs Thesmotheten (’&eojuo'&hai) sprachen Recht. Die Archonten wurden gewählt und beaufsichtigt von dem Rat, der Vertretung des gesamten Adels. Wirschaft- Diese Adelsherrschaft hatte schwere M i ß st ä n d e in ihrem Gestände. folge: zunächst wirtschaftlicher Art. Der größere Teil des Bodens war in der Hand des Adels. Das Aufkommen der Geldwirtschaft ferner brachte den kleinen Bauernstand in die Gefahr der Vernichtung: in Zeiten der Not, für Anschaffungen usw. brauchte er Geld, mußte es zu hohen Zinsen aufnehmen — denn noch war das Geld knapp und daher der Zinsfuß hoch — und verfiel, wenn er die stark

4. Geschichte des Altertums - S. 132

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 Römische Geschichte. der Römer. Bei der Plünderung kam Archimedes um; eine Menge von Kunstwerken wurde geraubt. Span. Krieg. Indessen hatten in Spanien P. Cornelius Scipio, der nach der Schlacht am Ticinus dorthin gegangen war, und sein Bruder C n. Scipio befehligt; sie drangen zuweilen bis zum B ä t i s (Guadalquivir) vor. 212 aber kamen beide im Kampfe gegen Hasdrubal und den damals mit Karthago Verbündeten Numiderkönig Masinissa um, und ihre Truppen wurden zum größeren Teil vernichtet. Darauf wurde 210 des P. Scipio jugendlicher Sohn P. Cornelius Scipio nach Spanien gesandt, dem es im nächsten Jahre gelang, N e u k a r t h a g o durch Überfall zu nehmen. Im Jahre 208 brachte er Hasdrubal eine Niederlage bei, vermochte aber nicht zu hindern, daß dieser mit seinem Heere nach Norden und zu seinem Bruder nach Italien zog. 206. Jedoch nahm er 206 G a d e s, die letzte Besitzung der Karthager in Spanien; Mago, der dort befehligt hatte, ging nach Oberitalien, um noch einmal die Gallier zum Kampfe aufzurufen. 3ärieg.er Tu Italien hatte indessen Hannibal wenig Erfolge erringen können; die Römer stellten immer neue Legionen auf, vermieden aber große Entscheidungen, und so wird dieser Teil des Krieges nicht durch Feldschlachten, sondern durch Belagerungen, Überfälle, Streif- und Plünderungszüge gekennzeichnet. Wesentlich für Hannibal war es, daß er 212 Tarent durch überfall gewann; aber die Hoffnung, in diesen Hafen makedonische Schiffe einlaufen zu sehen, erfüllte sich nicht. Die Römer ihrerseits begannen Capua zu belagern; Hannibal versuchte sie durch einen Marsch auf Rom, dessen Umgebung er verheerte, von dort fortzulocken, aber vergeblich. Capua fiel 211, die Ratsherren wurden, soweit sie sich nicht selbst den Tod gegeben hatten, hingerichtet, das Stadtgebiet wurde eingezogen und römisches Staatseigentum. 209 gelang es Q. Fabius Maximus — er und Marcellus waren als „Schild und Schwert Roms" dessen bedeutendste Feldherren — auch Tarent wieder zu gewinnen. Da erschien Hasdrubal in Italien, zum Schrecken der Römer. Aber der Konsul C. Claudius Nero, der in Apulien Hannibal gegenüberstand, kam mit dem Kern seiner Truppen, deren größeren Teil er zurückließ, in Eilmärschen seinem Kollegen Hasdnrbals Livius Salinator zu Hilse, und bei S e n a G a l l i c a , unfern des 207. Flusses Metaurus, wurde Hasdrubal geschlagen und fiel. „Ich erkenne das Schicksal Karthagos!" rief Hannibal aus, als man ihm den Kopf seines Bruders brachte, den die Feinde seinen Vorposten zugeworfen hatten. Er zog sich seitdem nach dem b r u t t i s ch e n Gebiet zurück, wo er

5. Geschichte des Altertums - S. 149

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der jugurthinische und der Kimbernkrieg. 149 folge; das Verdienst, sich der Person Jugurthas bemächtigt zu haben, gebührte L. Cornelius Sulla, dem Quästor des Marius, der als Gesandter Bacchus dazu vermochte, feinen Schwiegersohn gefangen zu nehmen und auszuliefern. Jugurtha wurde in dem Tullianum am Kapitol erdrosselt; das Königreich Numidien blieb in verkleinerter Gestalt bestehen. § 119. Der Kimbernkrieg. Um dieselbe Zeit erschienen an der Der Kimbern-Nordgrenze Italiens zum ersten Male Scharen des Volkes, das einst n?bis das römische Reich zerstören sollte, der Germanen. Die Kimbern 101- und Teutonen hatten mit Weib und Kind, die sie auf Karren mit sich führten, und großen Viehherden ihre Heimat in Jütland und Holstein verlassen, von einer Sturmflut gezwungen, oder weil sie ihnen bei wachsender Volkszahl nicht die nötige Nahrung gewährte. Ihre Bitte um Land wurde von dem Konsul Cn. Papirius Carbo, der mit einem Heere in den Alpen bei No rej a stand, abgewiesen; Noreja 113. ja er griff sie hinterlistig an, wurde aber völlig geschlagen und nur durch ein Gewitter vor Vernichtung gerettet. Die Germanen fielen darauf in Gallien ein, durchzogen es nach allen Richtungen, bereiteten zwei römischen, von unfähigen und uneinigen Feldherren geführten Heeren bei A r a u s i o , dem heutigen Orange an der Rhone, furchtbare Arausio 105. Niederlagen, brachen aber auch jetzt nicht in das erschreckte Italien ein, sondern zogen nach Spanien. Von dort zurückgekehrt, vereinten sie sich mit keltischen Helvetiern, die ebenfalls ihre Heimat verlassen hatten. Bald darauf trennten sie sich, um auf verschiedenen Wegen nun endlich Italien auszusuchen: die Teutonen wandten sich die Rhone abwärts in die narbonensische Provinz, die Kimbern durch Tirol über den Brenner. Die Römer hatten in dieser Gefahr bereits 104 Marius zum Konsul gewählt und übertrugen ihm die höchste Würde gegen die Gesetze von Jahr zu Jahr. Er hatte zunächst im Heere die Zucht wiederhergestellt und die Truppen durch Anlegung eines Rhonekanals beschäftigt; als die Teutonen herannahten, nahm er anfangs keine Schlacht an; nachdem sie darauf unter Hohnworten an seinem Lager vorüber nach Süden abgezogen waren, folgte er ihnen vorsichtig bis Aquä Sextiä (Aix). Aquä Sem Hier wurde zuerst das Volk der A m b r o n e n in einem Gefecht, das beim Wasserholen entstand, vernichtet; drei Tage später traf dasselbe Schicksal die Teutonen, derar Ansturm gegen die auf einem Hügel

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 112

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Das Zeitalter d. Zerstörung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertums. die nicht in der Linie dienten; im April wurde die Bildung des Landsturms angeordnet, der im Falle eines feindlichen Einfalls ins Leben treten und dem nur Kinder, Greise und Krüppel nicht angehören sollten. Alle diese Maßregeln wurden mit flammender Begeisterung aufgenommen. Ein Volkskrieg begann, wie ihn die Welt selten gesehen hat, getragen von sittlicher Leidenschaft und religiöser Inbrunst. An Linientruppen, freiwilligen Jägern, Landwehr traten in den nächsten Monaten etwa 300 000 Mann unter die Waffen, d. H. fast der achte Teil der männlichen Bevölkerung. Freilich fehlte es trotz aller freiwilligen Gaben an Geld und Waffen, für deren Beschaffung man auf England hoffte. Während Napoleon anstatt des in Rußland vernichteten Heeres ein neues aufstellte, besetzte die preußisch-russische Armee un|er Wittgenstein und Blücher, dem als Generalstabschef der unermüdlich tätige Scharnhorst zur Seite stand, Sachsen, dessen König das Land verließ und sich unter Österreichs Schutz stellte. Am 2. Mai griff sie, 70 000 Mann stark, den über Lützen nach Leipzig marschierenden Napoleon von Südosten her Groß^örschen an, nahm Großgörschen und andere Dörfer, mußte sie aber schließlich 1813. einer Übermacht von 120 000 Mann gegenüber räumen; nur Großgörschen selbst wurde behaupet. Doch war der Rückzug unvermeidlich. Scharnhorst, in der Schlacht verwundet, ging nach Österreich, um dessen Beitritt zum Bunde zu beschleunigen; da starb er, der Organisator des preußischen Heeres, in Prag. Zum Generalstabschef wurde Gneisenau ernannt. Bautzen Beijlg u ji e n hatten die Verbündeten auf dem rechten Spreeufer eine 2i. Mai. gute Stellung inne, waren aber wieder in der Minderzahl (100 000 gegen 170 000); als die Russen auf dem rechten Flügel vor der Übermacht Neys zurückwichen, mußte auch Blücher, der im Zentrum stand, seine Stellung räumen. Die Verbündeten traten den Rückzug längs der österreichischen Grenze an, um die Verbindung mit diesem Staate nicht zu verlieren. Als ihnen jetzt Napoleon, der bereits Breslau besetzt hatte, in Rücksicht auf die drohende Haltung Österreichs, zugleich um sein aus meist jungen Truppen bestehendes Heer, zumal seine Reiterei zu verstärken, einen stillstand' Waffenstillstand anbot, nahmen sie ihn an. Kurz vorher war Hamburg, das sich erhoben hatte, in die Hände des Marschalls Davout gefallen; dieser machte daraus mit rücksichtsloser Energie eine Festung, die sich erst nach Abschluß des Friedens im Frühjahr 1814 ergeben hat. Während des Stillstandes wurde das Lützowsche Freikorps, bei dem Theodor Körner,Jahn und Friedrich Friesen standen, während es nach der Demarkationslinie zurückmarschierte, auf Befehl Napoleons selbst bei Kitzen verräterisch überfallen und teilweise vernichtet.

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 139

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution. 139 nich gestürzt und genötigt, sich ins Ausland zu begeben. In Berlin hatte 2bie^Inb3luf' der König durch ein Patent vom 18. März bereits aus freien Stücken eine 13- März-Verfassung und Preßfreiheit versprochen und zugleich eine einheitliche Ausgestaltung Deutschlands in Aussicht gestellt; da entstand, als bei der Zurückdrängung der zumeist freudig erregten Menge durch die Truppen ia moxi-auf dem Schloßplätze zwei Schüsse sielen, ein Aufstand. Zwar nahmen die Truppen meistens die Barrikaden; aber auf Befehl des Königs, der weiteres Blutvergießen verhindern wollte, wurden sie zurückberufen und 19. März, infolge eines Mißverständnisses aus der Stadt hinausgezogen. Das Palais des Prinzen von Preußen wurde nur durch die Ausschrift „Nationaleigentum" vor Plünderung gerettet; der Prinz selbst ging auf Befehl seines Bruders nach England. Am 21. März unternahm der König, mit den schwarz-rot-goldenen umr^des Farben geschmückt, einen Ritt durch die Stadt und versprach, sich an die 21. März. Spitze der Bewegung zur Einigung Deutschlands stellen zu wollen. „Preußen", erklärte er, „geht fortan in Deutschland auf!" Aber die Nieder- . läge, welche das Königtum dem Pöbel gegenüber erlitten hatte, verschuldete i ■ es, daß die Mehrheit der national Gesinnten jetzt nicht mehr auf Preußen ihre Hoffnungen setzte; nach Frankfurt schauten sie, wo eine Versammlung von Mitgliedern der verschiedensten politischen Körperschaften, das „9$orpariament", die Vorbereitungen zu einem allgemeinen deutschen futsches Parlament getroffen hatte. Am 18. Mai trat dies zusammen: Ein 18-ärai-Aufstand, den die republikanische Partei unter Hecker, dem Dichter Her-wegh u. a. im badischen Oberlande versuchte, wurde ebenso wie ein polnischer Aufstand in der Provinz Posen niedergeworfen. § 113. Die Verfassungskämpfe in Preußen. In Preußen trat fast zugleich mit dem deutschen Parlament eine Nationalverlmri^mlue^^Emlung. zur Vereinbarung einer Verfassung zusammen. In ihr gewann die von Waldeck geführte radikale Partei den überwiegenden Einfluß; diese wollte in ihrem Versassungsentwurf/dem Königtum jede Macht-nehmen, die Formel „von Gottes Gnaden" streichen und' den Adel abschaffen, während zugleich der Berliner Pöbel die konservativen Abgeordneten mit Mißhandlungen bedrohte. Infolgedessen entschloß sich der König, die liberalen Minister zu entlassen, berief den Grafen Brandenburg zum Ministes g^Aerium und ernannte zum Oberbefehlshaber in den Marken den General von^ndeuburg Wrangel, der mit seinen Truppen in Berlin einzog und über die Stadt 1848. ^^N^sngprilngtzzilstand verhängte. Die Nationalversammlung wurde vertagt und nach Brandenburg verlegt; als die Linke in Berlin weiter

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 173

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland und die fremden Mächte. 173 oulangei reichs Beziffern sich heute auf mehr als 30 Milliarden Franks und erfordern zu ihrer Verzinsung jährlich 1v4 Milliarde Franks; die jährlichen Staatsausgaben beliefen sich 1912 auf 4,5 Milliarden Franks, wovon die Ausgaben für Heer und Marine 1v3 Milliarde betrugen. Die Parteigegensätze zwischen den verschiedenen Gruppen der Republikaner und Monarchisten1) waren zeitweise sehr scharf. Trotzdem errang Frankreich in den nächsten Jahren wesentliche Erfolge auf dem Gebiete der Kolonialpolitik. 1881 wurde Tunis besetzt und ein französisches «ggf Protektorat über das Land verkündigt. Die Erwerbung von Tongking ferner wurde trotz außerordentlicher Kosten und starker Menschenverluste durchgeführt. Dazu traten die kolonialen Erwerbungen am Senegal, die bis nach Timbuktu ausgedehnt wurden, und nördlich des Kongo?) Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich verschlechterten sich außerordentlich, seit der General Boulanger Kriegsminister war, und es wäre vermutlich 1887 zum Kriege gekommen, wenn nicht der deutsche Reichstag eben damals eine starke Vermehrung der Armee beschlossen und die Reichsregierung große Mäßigung gezeigt hätte. Seit 1891 trat die Republik mit Rußland in ein freundschaftliches Verhältnis, das zum Abschluß eines Zweibundes führte. ^Zweibund.' § 141. Rußland und die deutsch-russischen Beziehungen. Es ist nicht nur die Rücksicht auf Frankreich gewesen, die Deutschland zur fortwährenden Verstärkung seiner Armee nötigte, sondern auch die Rücksicht auf Rußland. Zwar hatte Preußen bisher zu Rußland in guten Beziehungen gestanden; Rußland hatte während des französischen Krieges eine wohlwollende Neutralität bewahrt, zugleich übrigens die Umstände für günstig erachtet, um sich in einem Rundschreiben von dem Artikel des Pariser Friedens von 1856 loszusagen, der ihm verbot, größere Kriegs- M. 1870. schiffe auf dem Schwarzen Meere zu unterhalten. Auch weiter bestand das gute Verhältnis zunächst fort; und da die ebenso überlegene wie versöhn- H liche Staatskunst Bismarcks auch zu Österreich wieder gute Beziehungen J angeknüpft hatte, so wurde eine Zusammenkunft der drei Kaiser Wilhelm I., Franz Joseph und Alexander I. und ihrer Staatsmänner Sept. 1872. Fürst Bismarck, Graf Andrassy und Fürst Gortschakow zu Berlin ermöglicht ; mit ihr begann das sogenannte Dreikaiserbündnis, das als Boll- 1) Der bourbonische Prätendent, der Gras von Chambord, ist 1883 gestorben. Dagegen erhebt auch heute noch Herzog Philipp von Orleans Anspruch auf den französischen Thron (vgl. den Stammbaum bei § 107). Daneben besteht eine bonapartistische Partei. 2) Ferner hat Frankreich das Protektorat über Dahome und über Madagaskar erworben.

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 64

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Das Zeitaller des Emporkommens Preutzens. 1648 — 1786. 1763. Nach dem Tode Augusts Iii., der bereits in völliger Abhängigkeit von Russische Rußland gestanden hatte, war Stanislaus Poniatowski, ein Günst- Einmischung. ling Katharinas, auf den Thron erhoben worden. Jetzt benutzte diese die Frage der Dissidenten, um sich in die inneren Verhältnisse des Landes einzumischen. Als der Reichstag ihre Forderung, ihnen politische Gleichberechtigung zuzugestehen, zurückwies, vereinigte sie den russisch gesinnten Teil des Adels zu einer Konföderation, der auch der König beitreten mußte; und als diesem Adelsbündnis eine Gegenkonföderation entgegentrat und der Bürgerkrieg ausbrach, rückten russische Truppen ins Land. Auch in einem jetzt ausbrechenden Türkenkriege war Rußland siegreich. Joseph ir. Indessen drohte der Ausbruch eines Krieges zwischen Rußland und 1790. Österreich; Joseph Ii., der seit 1765 deutscher Kaiser war, während seine Mutter die Regierung der österreichischen Erblande fortführte, wollte einem weiteren Vordringen der Russen nicht ruhig zusehen. Er näherte sich Friedrich dem Großen, mit dem er zweimal, in Neiße und in Mährisch-Neustadt, zusammentraf. Der Weltfriede wurde gesichert, indem der zuerst Teilung von Friedrich ausgesprochene Gedanke einer Teilung Polens aus-1772. geführt wurde. Rußland eignete sich das Gebiet östlich der Düna und des Dnjepr an, Österreich Galizien und Lodomirien, Preußen West-Meußen außer Danzig und Thorn, dazu Ermeland und den Netzedistrikt; Friedrich nannte sich nunmehr König von Preußen. Der polnische Staat hat seinen Untergang durch seine innere Schwäche selbst verschuldet. Preußen hat sich an der Teilung deshalb beteiligt, um nicht den gesamten Raub in die Hände Rußlands fallen zu lassen. Was es aber damals erwarb, war zum größten Teil altes deutsches Gebiet, das durch den Thorner Frieden verloren gegangen war und das nunmehr durch die Tätigkeit deutscher Beamten, deutscher Bauern und Bürger auf eine höhere Stufe der Gesittung erhoben wurde. Der bayrische Erbfolgekrieg und der deutsche Fürstenbund. § 54. Der bayrische Erbfolgekrieg. 1778—1779. Das Einvernehmen zwischen Preußen und Österreich dauerte nicht lange; Friedrich sah sich bald genötigt der unruhigen Eroberungssucht Josephs Ii. entgegenzu-1777. treten. Als 1777 der Kurfürst von Bayern kinderlos starb, dessen Erbe der ebenfalls kinderlose Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz war, Josephs An- versuchte Joseph, diesen Anlaß zur Erwerbung Bayerns zu benutzen, das ^Bayern.uf im achtzehnten Jahrhundert bereits zweimal, im spanischen und im österreichischen Erbfolgekriege, in Gefahr gekommen war, eine Provinz Österreichs zu werden. Er erhob auf größere Teile des Landes als auf erledigte Lehen Anspruch, und Karl Theodor ließ sich zu ihrer Abtretung bestim-

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 127

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Politik Metternichs und die südeuropäischen Revolutionen. 127 Grundsätzen zu regeln. Praktische Folgen hat dieses Schriftstück nicht gehabt. Dagegen war es von wesentlicher Bedeutung, daß es dem Fürsten Metternich gelang, eine außerordentliche Stellung in der europäischen Metternich. Politik zu erlangen: einem Staatsmanne, der die Interessen der österreichischen Monarchie dadurch am besten gewahrt glaubte, daß die Ruhe um jeden Preis gesichert, das Bestehende unter jeder Bedingung erhalten würde, und der daher jede Fortentwickelung, jede freiere geistige Regung, insbesondere alle konstitutionellen und alle nationalen Bestrebungen bekämpfte. Indem er den Kaiser Alexander, noch mehr König Friedrich Wilhelm Iii. in seinem Sinne bestimmte, übte er, vornehmlich durch die sich wiederholenden Monarchenkongresse, den größten Einfluß aus. § 102. Die Revolutionen in Italien und Spanien. Bei der Neuordnung Italiens hatte man auf die nationalen Wünsche nicht die geringste Rücksicht genommen. Die fremden Fürsten — nur Sardinien besaß ein nationales Fürstenhaus — waren ebenso wie der Papst wieder zurückgeführt worden; zumal in den österreichischen Provinzen wurden die geheimen Verbindungen, die Carbonari, mit eiserner Strenge niedergehalten. Als in Neapel 1820 eine Militärrevolution ausbrach, erklärten die drei Ostmächte eine Intervention für nötig, und österreichische Truppen stellten die absolute Regierung wieder her. Fast noch schlimmer waren die Zustände in Spanien, wo Ferdi-nand Vii. die in der napoleonischen Zeit bewährte Treue seines Volkes damit belohnte, daß er die von den Cortes 1812 ausgearbeitete freisinnige Verfassung umstürzte und ein grausames Willkürregiment aufrichtete. Als hier 1820 ein Militäraufstand ausbrach und den König zur Anerkennung der Verfassung nötigte, stellten französische Truppen die Willkürherrschaft Ferdinands wieder her, der nunmehr in maßloser Weise gegen seine Gegner wütete?). Indessen waren seit 1810 die spanisckln.k^ll- Afa^der nien in Südamerika und Mexikoim Abfall begriffen und konnten vom Kolonien. Mutterlande nicht.unterworfen werden, zumal seit England, das in Südamerika ein ausgedehntes Absatzgebiet für seine Waren fand, ihre Unabhängigkeit anerkannt hatte. Es entstanden dort eine Reihe von Republiken, die zumeist bis auf den heutigen Tag fortwährenden Umwälzungen ausgesetzt gewesen sind. 1) In Spanien entstand nach dem Tode Ferdinands (1833), der unter dem Einfluß seiner Gemahlin Maria Christina gegen die geltende Erbordnung seine Tochter Jsabella zur Nachfolgerin ernannt hatte, ein Bürgerkrieg zwischen den Anhängern seiner Witwe, den Christinos, und denen seines Bruders Don Carlos, der besonders unter den Basken Anhang fand, den Carlisten.
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