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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 405

1834 - Berlin : Enslin
— 40? — heftiegen/ und hatte nach mehreren andern jetzt einen Herzog von Bourbon zum Minister. Dieser letzte nun beleidigte jetzt den König von Spanien und seine Ge- mahlin auf das empfindlichste, indem er eine spanische Infantin, die Tochter der Königin Elisabeth, lste schon in Paris war, um mit Ludwig Xv. vermahlt zu wer- den, nach Spanien zurück schickte, und dagegen den jun- gen König mir einer andern vermahlte, nämlich mit Maria Leszinski, der Tochter jenes Stanislaus Leszinski, welcher, wie erzählt worden, einige Zeit den polnischen Thron besessen hatte), und jetzt nach seiner Vertreibung am Rhein lebte. Diese große Beleidigung Frankreichs gegen Spanien und die neu entstandene Eifersucht Eng- lands gegen Oestreich hatten zur Folge, daß zwischen Spanien und Oestreich eine neue Freundschaft entstand, und daß diese beiden Mächte einen besonderen Vertrag mit einander schlossen, in Wien, und sich mit einander gegen Frankreich und die Seemächte verbanden, wodurch sich denn der Congreß von Cambray sogleich wieder auf- löste. Und da nun auf der anderen Seite die See- mächte mit Frankreich, mit Preußen und anderen Staa- ten das Bündniß von Herrnhausen schlossen, so schien jetzt nach dem mißlungenen Friedenswerk doch wieder ein großer und allgemeiner Krieg auszubrechen, wie denn der König von England auch schon seine Kriegsflotte in die See gehen ließ. — Indeß aber hatte in Frankreich der Herzog von Bourbon seine Ministerstelle verloren, und statt seiner war der Kardinal Fleury, der Lehrer Ludwigs Xv., ein siebzigjähriger und dabei höchst edler und friedliebender Mann, zur Verwaltung Frankreichs gekommen, und er war es, der den Krieg verhinderte, indem er mit Hülfe des römischen Pabstes Frieden stif- tete. Durch die Absetzung des Herzogs von Bourbon war auch das beleidigte Spanien versöhnt worden, und der Kaiser, der jetzt nicht recht gerüstet war, gab es zu, daß die Errichtung der Handelsgesellschaft in Ostende noch sieben Jahre unterbleiben solle, bis wohin man auf .inem neuen Congreß in Soissons alles friedlich beilegen vollte. Dieser Congreß wurde auch im Jahre 1728 er- öffnet, «nd kamen dort wieder Gesandte aus beinahe allen europäischen Staaten zusammen. Aber auch er

2. Vorschule der Geschichte Europas - S. 390

1834 - Berlin : Enslin
— 390 — ihrer Brüder, und wollte, um die Herrschaft ganz zu ergreifen, ihren jüngern siebzehnjährigen Bruder Peter ermorden lassen. Dieser aber erfuhr den Anschlag, ret- tete sich erst durch die Flucht, kehrte dann mit feinen Getreuen zurück, und ließ Sophien, indem er sie,über- raschte, ergreifen und in ein Kloster sperren, worauf er denn, indem Iwan entsagte, den Thron allein erhielt, im I. 1689. — Auf diese Weise kam es in Rußland zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts zu der Alleinherr- schaft Peters des Großen, welcher durch seinen merk- würdig großen Charakter und durch seine klugen Ent- würfe mit den Absichten des polnischen Friedrich August und mit der Kriegslust des kühnen Karls Xii. von Schweden so zusammentraf, daß sich aus diesem Zusam- mentreffen am meisten der große nordische Krieg ent- wickelte, welchen für die nordischen Lander das neue achtzehnte Jahrhundert herbeiführte, und zwar in der- selben Zeit, wo Ludwig Xiv. am Anfang des neuen Jahrhunderts auch durch einen neuen großen Krieg den Westen erschütterte. Der spanische Successionskrieg. Die Entstehung des Königreichs Preußen. Philipp von Anjou, Karl von Oestreich, Prinz Eugen von Savoyen, der Herzog von Marlborough- Die Schlachten von Hoch- stedt, von Turin und Malplaquet. Kaiser Joseph I. von Deutschland. Die Königin Anna von England. Der Friede von Utrecht. §. 5. Nämlich auch deshalb hatte Ludwig Xiv. den Frieden von Ryswik beeilt, weil ein bevorstehender großer Vorgang in Spanien seinem weit aussehenden Ehrgeiz einen viel höheren Gegenstand darbot. Dort wurde nämlich jetzt der Tod Karls Ii. erwartet, der als letzter. König aus dem östreichischen Hause ohne Erben war, so daß die große Frage für die europäischen Reiche entstand, wer nun den spanischen Thron erhalten solle, auf welchen natürlich das deutsch-östreichische Haus die gerechtesten Ansprüche hatte, welchen aber jetzt Ludwig Xiv. einem Prinzen aus seinem Hause zu verschaffen suchte. Es war aber vorzüglich König Wilhelm Hi. von England in dieser Zeit damit beschäftigt, es^ nicht zu einem von beiden kommen zu lassen, daß nämlich Spanien entweder mit der östreichischen Macht oder mit -Frankreich vereinigt würde, wodurch ja eine so große V

3. Vorschule der Geschichte Europas - S. 391

1834 - Berlin : Enslin
Macht entstehen mußte, daß das europäische Gleichge- wicht in großer Gefahr stand. Er brachte es mit Hülfe ^ Hollands bei den beiden Mächten, welche nach dem groß- ßen Erbe trachteten, dahin, daß sie sich beide mit einem Theil davon begnügen wollten. Weil nämlich ein Erb- prinz von Baiern, Joseph Ferdinand, der Enkel einer spanischen Prinzeß, deshalb auch Ansprüche auf die spa- nische Krone machen konnte, so gaben es in einem Thei- lungsvertrag Frankreich und Oestreich zu, daß dieser Prinz von Baiern das eigeutliche Königreich Spanien erhalten sollte, aber die dazu gehörigen Nebenlander wollte man davon losreißen und zwischen den» Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Anjou, und dem jüngsten Sohn des Kaisers Leopold I., dem Erzherzog Karl, thei- len. Durch diese Bestimmung über das spanische Reich, die noch wahrend der Lebzeiten König Karls Ii. gemacht wurde, fühlte sich derfelbe, besonders da man sie ohne ihn getroffen hatte, so beleidigt, daß er jetzt durch ein Testament den baierschcn Prinzen zum alleinigen Erben seines ganzen Reichs einsetzte, wodurch er zugleich auch dessen Zerstückelung verhüten wollte. Aber dieser Prinz, dem jetzt so großes Glück bevorsiand, starb, als er eben nach Spanien abreisen wollte, so daß es mit der spa- nischen Erbschaft von neuem zweifelhaft wurde. Jetzt wandte sich der spanische König auf die Seite Oestrerchs und bestimmte den Erzherzog Karl zu seinem Nachfol- ger, verlangte aber, daß Kaiser Leopold diesen seinen Sohn sogleich nach Spanien schicken, ihn iedoch auch mit Kriegstruppen ausstatten sollte. Unoegreifiicher Weise aber weigerte sich Kaiser Leopold dieser letzten Forderung, und ließ dadurch seinen Vortheil gar unklug aus der Hand gehen. Denn nun brachte es dev fran- zösische Gesandte an dem spanischen Hofe, der kluge Marquis von Harcourt dahin, daß Karl 11. den fran- zösischen Prinzen Philipp von Anjou in einem Testamente zum Erben der ganzen spanischen Monarchie einsetzte. Als der König im Novbr. 174so starb, wurde dieses Te- stament eiligst nach Frankreich geschickt, und Ludwig Xiv. nahm cs an, und begleitete seinen Enkel Philipp selbst bis an die Pyrenäen, von wo. dann dieser nach Madrid ging, und sich daselbst als König Philipp V. anerkennen

4. Vorschule der Geschichte Europas - S. 431

1834 - Berlin : Enslin
431 Theilungen Polens schon ihren Anfang genommen hatte, und welche jetzt eine neue Zeit über den ganzen Welttheil hin hervorbringeu sollte, wie es nun im folgenden nur ganz allgemein und in großen Zügen erzählt werden soll. Die westlichen Länder in den Zeiten nach dem Hubertsburger Frieden. Die nordamerikanische Revolution. Die französische Revolution. Hin- richtung Ludwigs Xvi. Der Revolutionskrieg. Das Auftreten Buo- napartes. Die Friedensschlüsse von Basel, Campo Formio, Luneville , und Amiens. §. 12. In den nächsten Zeiten nach dem Huberts- burger Frieden war über das westliche Europa ein all- gemeiner Friede verbreitet, dessen sich vorzüglich die drei bourbonischen Mächte erfreuten, wiewohl die Kö- nige von Spanien und Neapel denselben mehr zur Wohl- fahrt ihrer Völker benutzten, als König Ludwig Xv., der seine vieljährige Regierung nur zum Unglück seines Landes fortsetzte, denn die höchste Sittenverderbniß sei- nes Hofes und die härteste und schmachvollste Bedrü- ckung des Volkes durch seine und seiner Hoflcute Ver- schwendung machte damals Frankreich vor allen Län- dern Europas unglücklich. Dagegen war damals in Portugal eine berühmte Zeit, nämlich die des Ministers Pombal, welcher dieses kleinere Reich unter König Jo- seph Emanuel, wenn auch nur vorübergehend beglückte, wobei sich die Vertreibung des Jesuitenordens aus die- sem Lande ereignete, welche nachher auch in den bourbo- nischen Reichen geschah. Aber nur vorübergehend war die Beglückung Portugals durch diesen weisen Staats- mann, da ihn nach Josephs I. Tode 1777, dessen Toch- ter und Nachfolgerin Maria Franziska sogleich stürzte, und sein Verbesserungswerk wieder vernichtete. An diese innern Vorgänge der südwestlichen Reiche in den Frie- densjahren nach dem Hubertsburger Frieden knüpfte sich dann bald darauf ein bedeutender Vorgang mit Eng- land, welcher am meisten zu der neuen Revolutionszeit hinleitete, nämlich der nordamerikanische Befreiungskrieg, durch welchen der König von England die Herrschaft über die englischen Colonien in Nordamerika verlor. Da diese Colonien, welche seit den Zeiten der Königin Elisabeth zumeist durch Auswanderung englischer Re-

5. Vorschule der Geschichte Europas - S. 432

1834 - Berlin : Enslin
432 ligionspartheien entstanden waren, jetzt von den engli- schen Ministern zu unbilligen Abgaben sollten gezwungen werden, so empörten sie sich zuerst in der Stadt Boston, durch den sogenannten Theesturm im I. 1773, indem sie den Thee mehrerer englischer Handelsschiffe, tzen sie durchaus für einen bestimmten Preis kaufen sollten, ins Wasser schütteten, und wie es nun darüber zuerst zwi- schen dem Mutterlande und den Colonien zu den Waffen kam, und sich nun in Amerika der berühmte Feldherr Washington erhob, und die dortigen Provinzen durch seine Siege von der englischen Herrschaft losriß, so kam es endlich zu dem Congreß von Philadelphia, auf welchem sich die Nordamerikaner im I. 1776 von dem englischen Könige ganz lossagten und die Colonien zu einer freien Republik machten. Doch war damit der Krieg über diese Sache noch nicht beendigt, sondern dauerte noch fort, und ob er gleich außerhalb Europa in Amerik« und den dortigen Gewässern zumeist ge- führt wurde, so nahmen doch in Europa auch Frank- reich und Holland für Amerika daran Theil, so daß auch auf den europäischen Gewässern Feindseligkei- ten vorgingen, weshalb damals der dänische Minister Dernstorff der Jüngere mit der Kaiserin Katharina die bewaffnete nordische Neutralität errichtete, um Däne- mark und die nördlichen Reiche dadurch zu schützen. Endlich aber mußten die Engländer die Behauptung ihrer Herrschaft doch anfgeben, und dieser Krieg en- digte durch den Frieden von Versailles im I. 1783. — Während desselben nun war in Frankreich Ludwig Xv. gestorben, und ihm folgte sein Sohn, Ludwig Xvi. wel- cher bei seiner Herzensgüte das Elend des französischen Volkes schon lange zu lindern gewünscht, und nach dessen Regierungsantritt die Franzosen sich längst ge- sehnt hatten, so daß er den Namen Ludwig der Er- sehnte erhielt. Aber es war nur zu traurig in dem ganzen Gange der geschichtlichen Begebenheiten bestimmt, daß die großen Verschuldungen seiner beiden Vorgänger ihre schrecklichen Folgen auf ihn sollten fallen lassen, denn eben nur nach wenigen Jahren seiner neuen Herr- schaft begann die französische Revolution. Denn wie nun eben das französische Volk die Härte, welche me

6. Vorschule der Geschichte Europas - S. 433

1834 - Berlin : Enslin
— 433 — Verschwendung der frühem Könige herbeigeführt hatte, da hatten sich auch in Folge der Theilnahme an dem nordamerikanischen Kriege und durch damalige falsche Lehren ausgeartete Freiheitsgrundsatze unter den Fran- zosen verbreitet, durch welche sie die Ehrerbietung vor dem königlichen Thron verloren. Und als Ludwig Xvi. mehrere Finanzminister nach einander ernannt hatte, die der öffentlichen Landesnoth abhelfen sollten, ohne es je- doch zu vermögen, weil sie zu groß war, da wollte er mit seinem Volke selbst darüber zu Rathe gehen, und berief deswegen eine allgemeine Reichsversammlung nach Versailles, wie es seit Jahrhunderten in Frankreich nicht mehr geschehen war. Auf dieser Reichsversamm- lung aber kam es bald dazu, daß sich die Abgesandten des Bürgerstandes mit denen des Adels heftig entzwei- ten, und daß sie, indem ihnen auch der geistliche Stand beitrat, erklärten, daß sie nun alle^ bisherigen Miß- brauche völlig abschaffen und das Königreick- ganz neu einrichten wollten. Und da mit diesen Männern bald auch das pariser Volk gemeinsame Sache machte, so entstand bald eine allgemeine Empörung gegen den Kö- nig, der es erdulden mußte, daß ihn das pariser ge- meine Volk von Versailles nach Paris führte, und nun knüpfte sich eine Mißhandlung desselben an die andere, und es wurde ihm in einer Verfassung vorgefchrieben, wie er künftighin regieren sollte. Und da jetzt seine Lage unter seinem zügellosen Volke immer schlimmer wurde, so entschloß er sich aus seinem Reiche zu ent- fliehen, wie es schon seine Brüder und ein großer Theil des Adels gethan hatten, um auswärts Hülfe zu su- chen. Aber auf seiner Flucht wurde er ergriffen und nach Paris zurückgeführt, wo er mit seiner Familie als Gefangener in den alten Templerthurm gebracht wurde. Und so sehr verwilderte nun das Gefühl des französi- schen Volkes und vorzüglich der hingerissenen Freiheits- männer, welche in Paris die neue Einrichtung Frank- reichs zu Stande bringen wollten, daß sie gar frevel- -haft den gefangenen König zum Tode verurtheilen lie- ßen. Auf einem großen Platz in Paris wurde ein Schaffst errichtet, und Ludwig Xvi. bestieg es in Be- gleitung eines treuen Geistlichen, welcher in den letzten 28

7. Vorschule der Geschichte Europas - S. 446

1834 - Berlin : Enslin
Monat August die Schlachten von Großbeeren, durch welche Berlin von dem Einfall der Franzosen gerettet wurde, dann die an der Katzbach, die von Dresden und Culm, bis endlich im October die Schlacht erfolgte, welche dem ganzen europäischen Welttheil die Freiheit wieder gab. Dieß war die ewig denkwürdige Schlacht in den Ebenen von Leipzig, wo die gefammten Heere zufammentrafen, und wo drei Tage nacheinander, vom 16. bis 18. October, zwischen den größten Hecresmassen gefochten wurde. In derselben wurde Napoleon so ent- schieden geschlagen, daß er nun auf das eiligste durch Deutschland nach dem Rhein floh, um jetzt Frankreich selbst gegen die verfolgenden Feinde zu vertheidigen. Sogleich war auch wieder der Rheinbund aufgelöst: die deutschen Fürsten traten nun sogleich auf die Seite der Verbündeten, und mit dem Antritt des Jahres 1811 rogen die Heere derselben an mehreren Stellen über den Rhein nach Frankreich, und der Krieg wurde nun in diesem Lande fortgesetzt, indem Napoleon auf billige Friedensantrage nicht hörte, sondern noch immer seine vorige Größe und Macht wieder zu erreichen hoffte. Nach vielen Schlachten und Kriegswechseln eroberten die Verbündeten Paris selbst, und die drei Monarchen, der König von Preußen, der Kaiser von Rußland und der Kaiser von Oestreich zogen in die französische Haupt- stadt ein, im März 1814, wahrend Napoleon von der- selben abgeschnitten, nun sein Reich für verloren geben mußte, indem nun auch die Bourbonen, die Brüder des Hingerichteten Ludwigs Xvi., wieder zurückkehrten, weil viele Franzosen jetzt die Wiederherstellung der alten kö- niglichen Herrschaft wünschten. Unter solchen Umstän- den entschloß sich denn Napoleon, seinem kaiserlichen Thron zu entsagen. In Fontainebleau legte er die Krone feierlich nieder, und war damit zufrieden, daß ihm die kleine Insel Elba bei Toskana zum Besitz und Aufent- halt angewiesen wurde, wohin er sich alsbald einschiffte. Nun schlossen die verbündeten Monarchen mit Frank- reich den Frieden von Paris, durch welchen Frankreich mit seinen alten Grenzen, wie sie in den Zeiten vor der Revolution gewesen waren, nuch die bourbonische Kö- nigsfamilie wieder erhielt, indem nun Ludwig Xviiu,

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 447

1834 - Berlin : Enslin
447 der Bruder Ludwigs Xvi., denn sein Sohn Ludwig Xvii. war in der Revolution gestorben ^ den Thron bestieg. Und auch in den übrigen Landern wurde alles wieder hergestelltindem die Brüder Napoleons sogleich auch ihre Throne und Herrschaften verlassen mußten, denn iudeß hatten auch die Engländer in Spanien entschie- den den Sieg davon getragen, und Ferdinand Vii. be- stieg, aus der Gefangenschaft zurückkehrcnd, den Thron seines Vaters Karl Iv., der indeß gestorben war. Auch in Italien bekam Ferdinand Iv. den Thron von Neapel wieder, das Kaiserthum Oesireich und das Königreich Preußen wurden zu ihrer vorigen Größe wieder herge- stellt, wie auch alle kleineren Fürsten in Deutschland und Italien ihre Lander wieder erhielten. Diese allge- meine Wiederherstellung aller früher» Verhältnisse zwi- schen den Reichen Europas sollte nun aber auf genauere Weise geordnet und festgesetzt werden, und deswegen ver- sammelten sich die verbündeten Monarchen und die meisten andern europäischen Herrscher auf einem großen Con- greß zu Wien, im Novbr. 1814, wo alles darüber ver- handelt werden sollte. Aber noch während dieser Ver- handlungen zeigte sich Napoleon noch einmal mit feinem kühnen Unternehmungsgeiste; plötzlich erschien er wieder an den Küsten von Frankreich, und landete, und so groß war in diesem Lande noch die Zahl seiner Anhän- ger, daß er sogleich wieder ein Heer zusammen hatte, und mit demselben schnell auf Paris losziehend, zwang er Ludwig Xvhl zur eiligen Flucht, -und trat in der Hauptstadt wieder als Kaiser auf. Er bot jetzt den verbündeten Monarchen einen neuen Frieden an, und daß er seine Herrschaft nur auf Frankreich beschränken wolle; aber sie schlossen sogleich ein neues Bündniß, mit dem gegenseitigen Versprechen, daß sie nicht eher das Schwert niederlegen wollten, als bis sie den Ruhestörer Europas aufs neue völlig überwunden hatten. Im' Sommer des Jahres 1815 zogen also die Kriegsheere noch einmal gegen Frankreich aus, und der Hauptschau- platz des Krieges wurden die Niederlande. Dort ereig- nete sich auch bald wieder eine neue Entscheidung, denn in der Schlacht bei Belle-Alliance, am 18. Juni 1815, wurde Napoleon von dem englischen Herzog Wellington,

9. Vorschule der Geschichte Europas - S. 451

1834 - Berlin : Enslin
451 drang im I. 1831 über Rußland in die europäischen ' Lander ein, und durchzog dieselben mit ihrem Schrecken, so wie sie auch letzt in Sevilla, also im südwestli- chen Spanien, noch nicht aufgehört hat. — Und zu die- sen Bewegungen der letzten Jahre ist endlich noch ein doppelter Erbfolgestreit auf der pyrenaischen Halbinsel hinzuzufügen, welcher auch jetzt noch uicht entschieden ist. Das Königreich Portugal sollte nach dem Tode Johann Vi. auf seinen ältesten Sohn Pedro forterben. , Weil derselbe aber schon Kaiser von Brasilien in Ame- rika war, so trat er die portugiesische Krone seiner Tochter Maria da Gloria ab. Ihr aber wurde sie von ihrem Oheim Miguel, Pedros jüngerem Bruder, streitig gemacht und auch auf mehrere Jahre entrissen, während welcher sie in England verweilte. Und ob sie nun gleich vor kurzem in,Begleitung ihres Vaters in Lissabon ein- gezogen ist , und als ein junges Mädchen von vierzehn Jahren den Thron von Portugal bestiegen hat, so ver- weilt doch Don Miguel noch mit seinen Kriegstruppen im Lande, ob es gleich sehr zu bezweifeln ist, daß er nun wieder auf den Thron gelangen werde. — Und zu allerletzt ist vor wenig Monaten der König Ferdinand Vii. von Spanien gestorben, und hat sein Köüigreich seiner noch unmündigen dreijährigen Tochter Jsabella Ii. hin- terlassen, und zwar unter der Regentschaft ihrer Mut- ter Christine. Aber auch gegen sie erhebt sich ihr Oheim, Don Carlos, der Bruder des verstorbenen Königs, und behauptet, daß die Krone von Spanien ihm zukomme. Und da sich in den nördlichen Provinzen Navarra und Biscaja eine Parthei für ihn als Karl den V. erklärt hat, so sind die Kriegstruppen der Königin ausgerückt, um dwse Gegenparthei, die spanischen Karlisten, zu un- terdrücken, wie es auch den Anschein nach bald gesche- hen möchte. — So sind also in diesem Augenblick die beiden Länder der pyreuäischeu Halbinsel durch einen innern Krieg um die Thronfolge beunruhigt, und es steht wohl zu erwarten, ob die beiden jungen Köni- ginnen auf ihren Thronen herauw ach sen werden. e Am Schlüsse dieser ganzen Erzählung ist noch ein fluchtiger Blick auf Amerika hinüber zu werfen, dessen große Hauptvorgänge in den drei Jahrhunderten seit 29 * j

10. Vorschule der Geschichte Europas - S. 364

1834 - Berlin : Enslin
364 sogleich mit dem Kaiser Friede machen, und nach Däne- mark zurückweichen mußte, und die Protestanten sahen sich nun von neuem verlassen. Ans gar harte Weise wollte nun der Kaiser seinen Sieg benutzen: durch das Restitutions-Edict wollte er die Rechte der protestanti- !Ä-en Fürsten vernichten, und dazu kamen jetzt auch die Siege eines zweiten überaus berühmten kaiserlick)en Feld- herrn, des Grafen Albrecht von Wallenstein aus Böh- men, welcher, indem er unaufgehalten nach Norddeutsch- land vordrang, den Fürsten von Meklenburg ihre Lander nahm, mit denen ihn der Kaiser belehnte, und er soll nichts geringeres im Sinn gehabt haben, als sich an den Küsten der Ostsee selbst^ein großes Reich zu stiften.— So sehr lag also das Glück der Protestanten danieder, als ihnen ein Retter von außerhalb kam. Das war der König Gustav Adolph von Schweden, der bei einem großen und edlen Charakter, und als König eines pro- testantischen Volkes seine Glaubensgenossen nicht ohne Hülfe lassen, und den gereinigten Glauben in Deutsch- land nicht wollte untergehen lassen. Und damals war auch in Frankreich ein sehr berühmter staatskluger Mi- nister, der Kardinal Richelieu, der eigentlich dieses Rei h an der Seite des jungen Ludwig Xiii. beherrschte. Er konnte, bei der alten Eifersucht des französischen Hofes gegen die doppelte Macht des östreichischen Hauses, nicht ruhig dabei bleiben, als jcht nicht nur dieses Haus in Deutschland durch seine Siege so mächtig emporstieg, sondern auch wieder eine gemeinsame Bestrebung an den beiden östreichischen Höfen zur Erreichung der Oberge- walt in Europa statt fand. Daher hatte er nicht nur durch seine Ueberredung dazu beigerragen, daß Gustav Adolph von Schweden nach Deutschland herüberkam, um hier der Macht des Kaisers entgegenzutreten, sondern er hatte auch selbst Ursache zum Kriege mit Spanien gesucht, welche er in einigen Grenzstreitigkeiten in Ita- lien fand, und hatte auch dort den Krieg in Italien und an den Pyrenäen angehen lassen, so daß sich nun dieser Krieg, welcher sich anfänglich in dem kleinen Lande Böh- men entzündet hatte, so weit über Europa ausbreitew, daß hier Schweden und dort Spanien an demselben theilnehmen mußten. Und wie nun Gustav Adolph mit
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