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Fürsten verloren, so da Deutschland seitdem nicht mehr ein krftiges einheitliches Reich bildete, sondern in eine Menge einzelner Landesgebiete sich auszulsen begann. Im Innern die grte Verwirrung: Faustrecht und Raubritterwesen nehmen berhand.
85.
Frankreich, England und Spanien 10961273
Frankreich.
Die Könige aus dem Hause Capbt waren bemht, die Macht der groen Vasallen zu unter-drcken.
Philipp Ii. August nahm teil am dritten Kreuzzuge 1189 ( 86, 3) und ent-ri den Englndern ihre meisten Be-sitzungen in Frank-reich.
Ludwig Ix. der Heilige (bis 1270), ein trefflicher König, uu-terdrckte die Feh-den der Groen und dehnte die knigliche Macht weiter aus. Er machte die beiden letzten Kreuzzge ( 86, 6 und 7).
(s. 81.)
England. Die normannischen Könige regierten bis 1154, wo mit Heinrich Ii. das Haus Aujou oder Plantage-net (11541399) aus den Thron gelangte.
Heinrich Ii. eroberte Irland und besa in Frankreich, auer der Norman-die, von seinem Vater groe Gebiete (den westlichen Teil von Frankreich). Richards Ottenheim (11891199) machtedeudritteukreuzzugmituud brachte dann zwei Jahre in deutscher Gefangenschaft zu (86, 3). Seiubru-der Johann ohne Land (bis 1216) verlor an Philipp August fast alle eng-lischen Besitzungen in Frankreich. Von Innocenz Iii. mit dem Banne belegt, nahm er England und Irland vom Papste als Lehen an. Die Groen seines Reiches zwangen ihn 1215, die Magnacharta zu gewhren d.h. den Freiheitsbries, der die Grundlage der englischen Verfassung enthlt. Die-selbe wurde unter seinem schwachen Nachfolger Heinrich Iii. 1216 1272) unter Kmpfen zwischen König und Volk weiter gebildet (Unterhaus).
Andr, Grundri der Weltgeschichte.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich England Spanien Frankreich Frank-reich England Haus_Aujou Irland Frankreich Frankreich Richards_Ottenheim Frankreich England Irland
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sich eine sehr bedeutende Hausmacht, indem er Schlesien, die Lausitz, die Oberpfalz und die Mark Brandenburg mit seinem Erblande Bhmen vereinigte, dessen Wohlsahrt er mit Eifer frderte. 1348 stiftete er die Universitt Prag, die erste im deutschen Reiche. Auf einer Romfahrt holte er sich die lombardische und die rmische Krone. Sein Hauptwerk sr das Reich war die goldene Bulle 1356, durch welche die Kaiserwahl fest geregelt wurde.
In der goldenen Bulle ist bestimmt, da wie es bereits seit Rudolf von Habsburg Herkommen war die Wahl des Kaisers durch sieben Kurfrsten, nmlich 3 geistliche: die Erzbischfe von Mainz (Reichskanzler), Trier (Kanzler fr Burgund) und Kln (Kanzler fr Italien) und 4 weltliche: den König von Bhmen (Erzschenk), den Pfalzgrafen bei Rhein (Erztruchse), den Herzog von Sachsen-Wittenberg (Erzmarschall) und den Markgrafen von Brandenburg (Erzkmmerer) in Frankfurt stattfinden, die Krnung in Aachen geschehen sollte. Die Kurfrsten, die sieben Sulen und Leuchter des heil, rmischen Reiches", wurden mit groen Vorrechten ausgestattet, und dadurch die Einheit des Reiches weiter ( 84) geschdigt.
Whrend Karls Regierung verheerte der schwarze Tod die Lnder Europas.
2. Wenzel 13781400, Karls Sohn, konnte den Landfrieden nicht aufrecht erhalten: Rubereien und Fehden (der Stdtekrieg in Schwaben, Sieg Eberhards des Greiners bei Dffingen 1388) nahmen berhand. Durch Trgheit und Grausamkeit (der heil. Nepomuk) verchtlich, wurde er von den vier rheinischen Kurfrsten als unntzlicher und saumseliger Entgliederer des heil, rmischen Reiches" abgesetzt und an seine Stelle zum Könige erwhlt
Ruprecht von der Pfalz 14001410, der zwar reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln war, um das Unrecht zu krnken und zu strken das Recht". Nach Ruprechts Tode er-hielt das deutsche Reich auf kurze Zeit drei Kaiser, da die eine Partei der Kurfrsten Wenzels Bruder, Sigismund, die andere dessen Vetter Jobst von Mhren whlte, ohne da Wenzel ab-gedankt hatte. Doch Jobst starb bald, und nach einem gtlichen Vergleiche mit Wenzel wurde nun von den Kursrsten einstimmig zum Reichsoberhaupte erhoben
3. Sigismund 14101437, Kursrst von Brandenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und nach seines Bruders
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Prag Mainz Burgund Italien Rhein Sachsen-Wittenberg Brandenburg Frankfurt Aachen Karls Europas Karls Schwaben Wenzels Brandenburg Ungarn
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( 93, 3) fhrte und durch Befrderung der geistigen Bildung, der Ge-werbe und des Landbaues seine Regierung verherrlichte. Nach seinem Tode wurde Ungarn mit Bhmen vereinigt und 1527 beide Lnder durch den (spteren) Kaiser Ferdinand I., der die Schwester des letzten Knigs Ludwig Ii. (f 1526 in der Schlacht bei Mohacz gegen die Trken) zur Gemahlin hatte, mit sterreich verbunden ( 101, 1).
8. Maximilian I. 14931519, Friedrichs Sohn, erwhlter rmischer Kaiser", der letzte Ritter", hatte durch seine Vermhlung mit Karls des Khnen Tochter, Maria von Burgund, die Niederlande erworben.
Von dem (1032) mit dem deutschen Reiche vereinigten Knigreiche Burgund ( 76, 80, 1) hatten sich das Herzogtum Burgund (Bourgogne) und die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comt) lngst unabhngig gemacht. Im 15. Jahrhundert waren dann durch Erb-fchaft, Kauf und Heirat fast smtliche Provinzen der sehr blhenden Nieder--lande zu den Besitzungen der Herzge von Burgund hinzugekommen. Karl der Khne (14671477) wollte sein von der Nordsee bis zu den Alpen reichendes Gebiet zum Knigreich erheben. Er eroberte Lothringen und zog gegen die Schweizer, wurde aber von diesen bei Granson und Murten geschlagen, Lothringen ging verloren und Karl fiel bei Nanzig (1477). Frankreich nahm das Herzogtum Burgund ( 75, 1) in Besitz, das brige Erbe (die Niederlande und die Franche-Comt) behauptete Maximilian als Gemahl Marias, der Erbtochter Karls.
Durch Anordnung des ewigen Landfriedens" 1495 und Ein-seung des Reichskammergerichts (in Frankfurt, dann in Speier bis 1690, zuletzt in Wetzlar) sorgte der Kaiser fr Wieder-Herstellung der Ordnung und der Einheit des Reiches. Zur besseren Handhabung des Landfriedens teilte er (1512) Deutschland in zehn Kreise (den oberschsischen, niederschsischen, westflischen, kurrheinischen, oberrheinischen, schwbischen, frnkischen, bayerischen, sterreichischen und burgundischen). Den Verkehr befrderte er durch Einfhrung des Po st Wesens (Thurn- und Taxissche Posten). An den Kriegen der Franzosen und Spanier um Italien nahm er ohne Nutzen teil. Dagegen erffnete er dem Haufe Habsburg die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermhlung seines Sohnes Philipp mit der Erbin von Spanien (Johanna, der Tochter Ferdinands des Katholischen, 92, Iv.) und die Verlobung seines Enkels Ferdinand mit der Schwester (Anna) des kinderlosen Knigs von Bhmen und Ungarn.
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Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Niederlande Burgund Burgund Burgund Burgund Nordsee Lothringen Lothringen Frankreich Burgund Niederlande Marias Karls Frankfurt Wetzlar Deutschland Italien Spanien Ungarn
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Volkes (bei welchem jetzt zuerst die Auswanderung nach Nordamerika aufkam), Unterdrckung der alten brgerlichen Freiheiten:c. :c. herbeigefhrt. Die Reichsfrsten, untereinander uneinig, sorgten selbstschtig nur fr sich und vergaen ihre Pflichten gegen den Kaiser und das Reich. Der Kaiser dagegen war nur darauf be-dacht, seine Hausmacht auszubilden und das Reich sr seine Zwecke zu gebrauchen. Seine Wrde war mehr eine Last, als da sie Macht verlieh: bei mehr als 300 beinahe selbstndigen Staaten, in welche das Reich zerfiel, war eine einheitliche oberste Gewalt sast nur noch ein Name.
Von seiner ehemaligen Machtflle waren dem Kaiser nur geringe Vor-rechte, sogenannte Reservatrechte (Erteilung von Privilegien, Standes-erhhungen ic.) verblieben; in allen wichtigen Angelegenheiten (Gesetz-gebung, Krieg und Frieden, Besteuerung :c.) war er an die Zustimmung der Reichsstnde gebunden. Der Reichstag, seit 1663 stndig zu Regensburg, wurde nicht mehr von Kaiser und Stnden in Person be-sucht, sondern durch Gesandte beschickt. Seine Verhandlungen schleppten sich unter lauter Frmlichkeiten in endloser Breite hin; Beschlsse kamen nur mhsam und oft zu spt zu stnde. Er bestand aus 3 Kollegien: dem Kurfrstenkollegium, dem Frstenkollegium (mit der geistlichen und Welt-lichen Bank) und dem Stdterat. Nur wenn alle 3 Kollegien den kaiserlichen Antrgen beistimmten, konnte ein gltiger Reichsschlu ergehen.
2. Zwei Kriege mit den Trken fhrte der Kaiser mit verschiedenem Erfolge. Im ersten gewann er durch die Siege des Prinzen Eugen bei Peterwardein (1716) und bei Belgrad (1717) mehrere Provinzen (Bosnien, Teile von Serbien und der Walachei) 1718; im zweiten dagegen kmpften die sterreichischen Heere nach Eugens Tode (1736) so unglcklich, da die meisten Eroberungen durch den Belgrader Frieden (1739) wieder abgetreten wurden. Noch vor dem zweiten Trkenkriege wurde
3. der polnische Erbfolgekrieg (17331738) beendigt. Der nach Augusts Ii. Tode von den Polen gewhlte Stanis-laus Leszinsky ( 109, 1) war nmlich mit Einwilligung des Kaisers von den Russen vertrieben und August Iii. von Sachsen als König eingesetzt worden. Daher hatte Frankreich (dessen König Ludwig Xv. des Stanislaus Schwiegersohn war) in Verbindung mit Spanien dem Kaiser den Krieg erklrt und dessen Lnder in Italien besetzt. Im Frieden zu Wien berlt
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugens Augusts August Ludwig_Xv. Stanislaus_Schwiegersohn
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Belgrad Bosnien Serbien Eugens Polen Sachsen Frankreich Spanien Italien Wien
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allmhlich breiter angelegt und gepflastert. Städte wie Nrn-berg, Augsburg, Regensburg, Kln und Wien wurden nicht allein wegen der Zahl und Macht ihrer Bevlkerung, sondern mit Recht auch wegen ihrer Schnheit gepriesen.
3. Bltezeit und Niedergang. Ihre hchste Bltezeit erreichten die Städte im vierzehnten und fnfzehnten Jahr-hundert. Sie allein vermittelten den Handel. Die Erzeugnisse des Morgenlandes wurden zu Schiffe bis Venedig oder Genua gebracht und fanden dann durch deutsche Kaufleute ihren Weg der die Alpen von Stadt zu Stadt, den Rhein abwrts oder weiter stlich der die Donau ins Innere des Landes. Damals schloffen sich die Städte zu einem Bunde zusammen, dem Hansabunde, in dem bald die deutschen Seestdte eine her-vorragende Stellung einnahmen. Als kurz vor dem Jahre 1500 ein Portugiese den Seeweg nach Ostindien um die Sdspitze Afrikas herum fand und Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, schlug der Handel andere Bahnen ein, und die deutschen Hansa-ftbte verloren viel von ihrem Reichtum und ihrem Glnze.
9. Rudolf von Habsbnrg (12731291).
1. Rudolfs Wahl. Um der Unordnung und Verwirrung, die nach dem Untergange der Hohenstaufen in deutschen Landen herrschte, ein Ende zu machen, beschloffen die Fürsten, wieder einen Kaiser zu whlen, der Recht und Gerechtigkeit handhaben und die zerstrte Ordnung wiederherstellen sollte. Als sie zur Wahl versammelt waren, schlug der Erzbischos von Mainz den schwbischen Grafen Rudolf von Habsburg vor. Der war nicht mchtig an Land und Leuten, aber ein tapferer, kluger und biedrer Herr. Auch rhmte man seine Frmmigkeit. Einst ritt er von seinem Stammschlo, der Habsburg im heutigen Schweizerkanton Aargau, zur Jagd aus. Da begegnete ihm ein Priester, der einem Sterbenden das heilige Abendmahl reichen wollte. Sein Weg fhrte der einen Bach, dessen Steg durch die Gewalt des angeschwollenen Wassers weggerissen war. Kaum sah Rudolf, wie der Priester sich anschickte, den Bach zu durch-waten, als er vom Pferde stieg und den Priester mit seinen Weihegerten aufsitzen lie. Am nchsten Tage brachte dieser das Tier dem Grafen zurck; der aber sprach: Das sei ferne.
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Kolumbus_Amerika Rudolf_von_Habsbnrg Rudolf Rudolfs Rudolfs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Augsburg Regensburg Wien Venedig Genua Rhein Donau Ostindien Afrikas Mainz Habsburg Schweizerkanton_Aargau
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rosse zertreten wurden, und der Kaufmann zog sicher seines Weges.
4. Der Kaiser und die Vckerfrau. Trotz aller Strenge bei der Bestrafung von belttern war Rudolf doch ein gtiger, leutseliger Fürst. Jeder hatte freien Zutritt zu ihm. Als ein-mal seine Diener einen gemeinen Mann nicht vor ihn lassen wollten, rief er unwillig aus: Warum weiset ihr ihn ab? Bin ich denn dazu Kaiser geworden, da man mich vor den Menschen einschliee?" Einfach in seinen Sitten, trug er statt des kniglichen Schmuckes gewhnlich ein schlichtes graues Wams, das er sich einmal im Felde selbst flickte. Da sah man ihm freilich seine hohe Wrde nicht an, und es begegnete ihn manch heiteres Abenteuer. Als er einst mit fernem Hoflager bei Mainz stand, ging er in fernem einfachen Wams in die Stadt. Es war sehr kalt, und er trat in das Haus eines Bckers, um sich am Ofen zu erwrmen. Die Bckerfrau hielt ihn fr einen gemeinen Reitersmann, wies ihn hinaus und schalt heftig auf den Kaiser, der mit seinem Kriegsvolk den Brgern so viel Last mache. Rudolf lachte und wollte nicht gehen. Da wurde die Frau fo aufgebracht, da sie einen Topf Wasser nahm und ihn damit bego. Ganz durchnt ging der Kaiser ins Lager zurck. Mittags aber schickte er durch einen Diener in kaiserlicher Tracht der Frau einige Schsseln mit Speisen und lie dabei sagen, das schicke ihr der Soldat, den sie am Morgen so reichlich mit Wasser getrnkt habe. Die Frau geriet in Verzweiflung, als sie erfuhr, wer der Mann im grauen Wams gewesen war. Eilig lief sie in das Lager und warf sich dem Kaiser zu Fen. Der aber hie sie freundlich aufstehen und befahl ihr zur Strafe nur, die ganze Geschichte vor allen Anwesenden zu erzählen.
5. Der berfhrte Dieb. Wie klug Rudolf als Richter zu verfahren wute, zeigt folgende Begebenheit. In Nrnberg trat ein Kaufmann mit der Klage gegen einen Gastwirt vor den Kaiser. Ich habe dem Wirte," sagte er, einen ledernen Beutel mit Gold gefllt in Verwahr gegeben; er aber leugnet frech den Empfang des Goldes und will es nicht mehr herausgeben." Der Wirt, ein angesehener Mann in Nrnberg, erschien zufllig desselben Tages mit andern Abgeordneten der Stadt vor dem Kaiser. Rudolf, leutselig wie er war, unterhielt sich mit einem jeden, und auch den Wirt fragte er nach Namen, Gewerbe und
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf