Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 140

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. gehindert. Noch hielt Friedrich Wilhelm, in Deutschland in grofser Stellung, an dem Gedanken der deutschen Union auf der Grund- lage der freien Vereinbarung mit den Fürsten fest (Radowitz) und schlofs mit Sachsen und Hannover das „Dreikönigsbündnis“ (Mai), das diese beiden von vorn herein nicht zu halten ent- schlossen waren. Diesem Vorgehen Preußens stimmte die Erb- kaiserpartei in Gotha zu. Nun aber trat Österreich, das, bis jetzt mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wenig in die deutsche Frage hatte eingreifen können, kraftvoll den matt- herzigen Bestrebungen Preußens entgegen. 122. d) Revolution und Reaktion in Österreich. Der österreichische Staat brach im Frühlinge 1848 unter dem Zusammenwirken der Verfassungs- und Nationalitätenfrage völlig zusammen: Lombardo- Venetien rifs sich los, die Tschechen (Palacky) und Ungarn forderten Autonomie und demokratische Verfassungen; die Süd- slawen (Jellachich, Banus von Kroatien) lösten die Verbindung mit Ungarn. In Wien kam es zu Aufständen (Mai), die den Hof zur Flucht nach Innsbruck zwangen; Studenten und Bürger- corps hatten die Gewalt in Händen. Doch wurde im Juli der Reichstag eröffnet, der Kaiser kehrte zurück. Das Eintreten der Regierung für die Kroaten und gegen die Ungarn rief einen neuen Aufstand hervor (Okt.); der Hof floh nach Qlmütz. Aber Jellachich und Fürst Windischgrätz rückten vor Wien, die Stadt wurde bezwungen (Nov.), und eine grausame Reaktion be- gann (unter den Erschossenen befand sich der Frankfurter Reichs- tagsabgeordnete Robert Blum). Der Reichstag wurde nach Krem- sier (Mähren, a. d. March) verlegt, Fürst Felix Schwarzenberg übernahm das Ministerium. Am 2. Dez. 1848 dankte Ferdinand I. zu gunsten seines Neffen Franz Josef ab. Nach Auflösung des Reichstages (März 1849) oktroyierte Schwarzenberg eine freisinnige, aber nicht ernstgemeinte Gesamtstaatsverfassung. Nun wandte sich die Regierung gegen Ungarn, wo Kossuth die Diktatur über- nommen hatte, war jedoch nicht imstande gegen Görgey und Klapka etwas auszurichten, und erst die Hilfe Nikolaus’! von Rußland (Paakjewitech) schlug den Aufstand nieder; das Ende war Görgeys Kapitulation bei Vilägos (nö. von Arad) (Aug. 1849), der ein Schreckensregiment unter Haynau folgte.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 122

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. —Erster Abschnitt. Von 1517 —1555. liehen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen. Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes I der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner I der neuen Lehre erhielten neuen Anlafs sie zu bekämpfen. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521 —1546). a) Erster Krieg Karls V. mit Franzi. (1521 — 26). Der ■ Zusammenstofs zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich ; auchkard. Wolsey mufste seine Friedenspolitik aufgeben (s. S. 116); Heinrich Viii. schlofs sich gleich Leox. (s. S 116) Karl an. Der i Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Frunds- ; berg bei Bicocca (bei Mailand) und den Übertritt des mächtig- sten Vasallen Frankreichs, des Connétable Karl von Bourbon (1522), folgte ein Umschlag, bis der Sieg Pescaras und Frunds- bergs bei Pa via und die Gefangennahme Franz’ I. (1525) Karl eine grofsartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid (1526) verzichtete Franz auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, verlobte sich mit Karls Schwester und unterwarf sich dem Kaiser völlig. Aus der Gefangenschaft entlassen, beeilte er sich den beschworenen Vertrag zu brechen. b) Der erste Speirer Reichstag (1526). Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland, wo sich die Parteien zu dem katholischen Des- sauer (1525) (Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig) und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse (1526) (Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, darauf auch andere Reichsstände, darunter Magdeburg) gruppiert hatten, vorzugehen. Aber das wurde sogleich unmöglich, da Franzi, einen neuen Krieg plante und es der Politik des durch Karls große Stellung besorgt ge- machten Papstes Clemens Vii. gelungen war, die Liga von Cognac (a. d. Charente) (der Papst, Frankreich, Venedig, Florenz, Mailand) zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Üdgarn. So fafste der Reichstag zu Speier (1526) einen aufschiebenden Beschlufs: bis zu einem, allgemeinen

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation 1522—46. 127 (11. Okt. 1531) herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die ober- deutschen Städte (Butzer) dieser großen Organisation an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser zu dem Nürnberger ßeligionsfrieden (1532) ge- j zwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die | Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlichsten das Deutschland je aufgebracht (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532 — 46). a) Karls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532 — 44 war Karl T., von Deutschland abwesend, mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen den Korsarenfürsten Chaireddin Bar- | barossa nach Tunis (1535 Erstürmung von Goletta, Eroberung von Tunis) und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. I Nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza von Mailand, dem | Sohne Ludwigs „des Mohren“, erneuerte Franz I. seine Ansprüche, j Der dritte Krieg mit Karl (1536 — 38) endete mit dem durch I des Papstes Paul Iii. (1537—49) Vermittelung geschlossenen Ü Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542—44) mit dem Frie- den zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der bei- B den Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit ■ Suleiman Ii. verbündet gewesen. Mit letzterem waren Karl und I Ferdinand seit Zäpolyas Tode (1540) von neuem in beständigem Kriege. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewaltthätigem i Regiment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg 1519 vom Schwäbischen Bunde vertrieben und das Land 1521 von Karl V. an Ferdinand gegeben worden. Als Ulrichs tüchtiger I Sohn Christoph sein Erbe zurückforderte (1532), fafste Philipp | von Hessen den Plan Ulrich wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand, der im Frieden zu Kaaden a. d. Eger j (1534) zum Verzicht auf Württemberg gezwungen wurde. Nun- ; mehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmal- kaldischen Bunde bei. y) Überwältigung des religiösen und politischen Ra- dikalismus in Münster und Lübeck. In den Jahren 1534

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 151

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreifsigjährige Krieg (1618—48). 151 jetzt der Krieg nach der Pfalz, in die schon im Sommer 1620 der spanische Feldherr Spinola eingedrungen war. Nach der Auflösung der zum Gespött gewordenen Union (1621) traten für den „Winterkönig“ ein Ernst von Mansfeld, der von ritterlicher Galanterie gegen die unglückliche Königin Elisabeth erfüllte „tolle“ Christian von Braunschweig, Administrator von Halber- stadt, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Schon jetzt nahm der Krieg den Charakter an, der ihm geblieben ist: er begann geführt zu werden von einer Soldateska, die in ihm ihr Handwerk sah, unter Condottieri, die in ihm Fortune machen wollten; „der Krieg ernährt den Krieg“. Nach wechseln- dem Glück blieben die spanischen und ligistischen Truppen in der Pfalz (nach der Erstürmung Heidelbergs durch Tilly wurde die kostbare Bibliothek nach Rom geschleppt) und in Westfalen schliefslich Sieger (1622 — 23). Inzwischen war auf dem Fürsten- tage zu Regensburg trotz des Protestes von Brandenburg und Sachsen die pfälzische Kur auf Maximilian von Bayern, vor- läufig auf Zeit, übertragen (1623). c) Der niederdeutsch-dänische Krieg (1623 — 30). Die Mafsregeln, welche der Kaiser, der unterdessen auch mit Gabriel Bethlen einen Frieden geschlossen hatte, in dem dieser gegen namhafte Zugeständnisse auf die ungarische Königskrone ver- zichtete, in den besiegten Ländern zum Zweck einer katholischen Restauration ergriff, öffneten endlich den protestantischen Fürsten über seine wahren Absichten die Augen. Der niedersächsische Kreis rüstete und ernannte Christian Iy. von Dänemark, der als Herzog von Schleswig-Holstein deutscher Reichsfürst war, zum Kreisobersten. Auch England und Holland traten für die Wiedereinsetzung Friedrichs Y. gegen die Übermacht des Kaisers auf (1625). Da erhielt dieser, bisher militärisch von der Liga völlig abhängig, Hilfe und die Möglichkeit selbständigen Handelns durch das Anerbieten Albrechts von Wallenstein (eig. Wald- stein)1 auf eigene Kosten ein Heer auszurüsten, wenn ihm der 1) Geb. 1583 als der Sohn eines armen protestantischen böhmischen Edelmanns, nach dem frühen Yerlust seiner Eltern von seinem Oheim und den Jesuiten in Olmütz erzogen, auf den Universitäten Altorf (sö. von Nüm-

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 134

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 Fünfte Periode. Von 1617 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1617 —1655. 1525. Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch- land bei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mifs- lungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck der Landesherren gröfser, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwil- derung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen. Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlafs sie zu bekämpfen. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). §110. a) Erster Krieg Karls V. mit Franzi. 1521 — 26. Der Zu- sammenstofs zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich; auch Kardinal Wolsey mufste seine Friedenspolitik aufgeben; Hein- rich Viii. schlofs sich gleich Leo X. Karl an. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Frundsberg bei Bicocca (unweit Mailand) und den Übertritt des mächtigsten Va- sallen Frankreichs, des Connétable Karl von Bourbon (1522), folgte ein Umschlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine groß- artige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, verlobte sich mit Karls Schwester und unterwarf sich dem Kaiser völlig. Aus der Gefangenschaft entlassen, beeilte er sich den beschworenen Vertrag zu brechen. §m. b) Der erste Speirer Reichstag 1526. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha- Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Phi- lipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andere Reichs-

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Keformation (1522 — 46). 139 Schmalkaldischen Bundes, zu dessen Hauptleuten der Kur- prinz von Sachsen Johann Friedrich und Philipp von Hessen besteht wurden. Nach der Katastrophe id der Schweiz, wo die Unentschlossenheit der Reformierten ihre Niederlage bei Kappel (sw. von Zürich) durch die Urkantone und den Tod Zwinglis (11. Okt.) 1531 herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die ober- deutschen Städte dieser großen Vereinigung an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser 1532 zu dem Nürnberger Religionsfrieden gezwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlich- sten, das Deutschland je aufgebracht hatte (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532—46), §117. a) Ka?'ls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532 — 44 war Karl V. mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen den Korsarenfürsten Chaireddin Barbarossa nach Tunis und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. Nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza von Mailand, dem Sohne Ludwigs „des Mohren“, erneuerte Franz I. seine Ansprüche. Der dritte Krieg mit Karl (1536 — 38) endete mit dem durch des Papstes Paul Iii. Vermit- telung geschlossenen Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542—44) mit dem Frieden zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der beiden Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit Suleiman Ii. verbündet gewesen. Mit die- sem waren Karl und Ferdinand seit Zäpolyas Tode (1540) von neuem in beständigem Kriege. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewalttätigem Regi- ment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg (1519) vom Schwäbischen Bunde vertrieben und das Land von Karlv. an Ferdinand gegeben worden. Als Ulrichs tüchtiger Sohn Christoph sein Erbe zurückforderte (1532), fafste Philipp von Hessen den Plan Ulrich wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand und zwang ihn im Frieden zu Kaaden a. d. Eger 1534 zum Verzicht auf Württemberg. Nunmehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmalkaldischen Bunde bei.

7. Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 67

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelms innere Politik. 67 Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war der 80000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen unter Karl von Lothringen, aus Reichs-truppen, bei denen sich der Kurfürst von Sachsen und der junge, nach-mals berhmte Kurfürst Max Emanuel von Bayern befanden, und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski fhrte. Am Kahlenbergs trug es einen glnzenden Sieg^ davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hin-gerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg auf Ungarn, das sich zum greren Teile in der Hand der Trken befand. 1686 wurde Dfett erobert; bei der Einnahme wirkten nunmehr auch brandenburgische Einnahme Regimenter mit. tion fen Friedrich Wilhelms innere Politik. 172. Friedrich Wilhelms Kampf mit den Landstnden. Um in der europischen Politik eine Rolle spielen zu knnen, war es von Anfang an des Groen Kurfrsten Bestreben, ein starkes, schlagfertiges Heer zu besitzen, zu dessen Erhaltung er ausreichende, regelmige Staatsein-nahmen brauchte. Dabei traf er auf den Widerstand der Land stnde. Ks Die brandenburgischen Landstnde hatten sich, wie oben erzhlt, besonders ftnbe unter Joachim Ii. und Johann Georg weitreichende Rechte und Freiheiten erworben. Noch hartnckiger aber waren die Stnde des Herzogtums Preußen, welche fogar die Wiederaufrichtung der polnischen Lehnshoheit wnschten und teilweise in hochverrterische Verbindungen mit den Polen traten. In diesen Kmpfen handelte es sich darum, ob sich eine starke Staatsgewalt ausbilden sollte oder nicht; es handelte sich zugleich darum, ob die einzelnen, vom Kurfrsten beherrschten Landesteile, welche die verschiedensten Einrichtungen, ihre besonderen Regierungsbehrden und Stnde hatten, zu einem einheitlichen Staatswesen zusammen-schmelzen, oder ob die staatliche Zersplitterung fortdauern sollte. In denselben Zeiten, in denen Ludwig Xiv. den Absolutismus in Begrndung Frankreich vollendete und hier einen einheitlichen, nationalen Staat schuf, absoluten hat der Groe Kurfürst die Stnde seiner Lande in milderer oder in ge- gemalt' waltsamerer Weise zur Unterwerfung gezwungen und so ebenfalls eine unbeschrnkte Frstengewalt begrndet. Die schrfsten Mittel brauchte e; in Preußen; der Schppenmeister von Knigsberg, Hieronymus Rhode, wurde verhaftet und starb im Kerker; den Oberst von Kalckstein, der

8. Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 87

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden Schleichen Kriege. 87 Hndel der europischen Politik ein. In Polen, wo die staatliche Ord-nung durch fortwhrende Wirren erschttert wurde, wo der König ohn-mchtig und der herrschende Adel in Parteien gespalten war, herrschte bereits der russische Einflu. Den Zarenthron bestieg im Jahre 1741 infolge einer Palastrevolution Elisabeth, die jngste Tochter Peters des Groen. 189. Der erste Schleiche Krieg 1740-1742 und die Anfnge be$ 1740 bis sterreichischen Erbfolgekrieges. Als Friedrich seinem Vater folgte, erfllte 1742 ihn einerseits das Bewutsein, da der Fürst die grten Pflichten gegenber dem Staate habe, da er der erste Diener des Staates (le premier domestique de l'etat) sei, andrerseits die berzeugung, da Preußen, um in der europischen Politik eine Rolle spielen zu knnen, grer werden msse. Als nun unvermutet Kaiser Karl Vi. im Herbst 1740 starb, entschlo er sich sofort die gnstige Gelegenheit zu benutzen, um sterreich gegenber die alten, aber miachteten Anrechte seines Hauses auf Teile Schlesiens geltend zu machen. Es handelte sich zunchst um die Herzog- Die ^ tmer Liegnitz, Brieg und Wohlau; denn den Kreis Schwiebus, fr dessen berlassung einst der Groe Kurfürst auf feine Rechte verzichtet hatte, hatte ja Friedrich Iii. wieder abtreten miiffen. Sodann beanspruchte der junge König das Frstentum Jgerndorf, das einst Johann Georg von Brandenburg, ein Bruder Johann Sigismunds, besessen hatte, das aber, nachdem diesen als Bundesgenossen Friedrichs V. von der Pfalz die Acht getroffen hatte, von Ferdinand Ii. eingezogen worden war. Whrend er Maria Theresia ein Bndnis anbot zur Verteidigung ihres ganzen brigen Besitzstandes, falls sie ihm Teile Schlesiens abtrte, fiel er zugleich 1740 Erobenmg in Schlesien ein und besetzte schnell fast das ganze Land, wo er besonders W,*en von den protestantischen Einwohnern mit Freuden aufgenommen wurde. Maria Theresia wies feine Anerbietungen zurck und lie zu Beginn des Frhlings 1741 Truppen unter dem Feldmarfchall Neipperg nach Schlesien einrcken. Bei Mollwitz unweit Brieg kam es am 10. April Mollwitz 1741 zur Schlacht. Die preuische Reiterei wurde von der feindlichen 1741 Reiterei geschlagen, und der Kampf nahm zeitweilig eine fo ungnstige Wendung, da der Feldmarfchall Graf Schwerin um den Ausgang besorgt wurde; auf feinen Rat verlie der junge König das Schlachtfeld. Dann aber bewies das Preuische Fuvolk, das vor dem Feinde seine Schuldigkeit nicht anders als auf dem Paradefelde tat, eine fo unerschtterliche Tapferkeit und feuerte fo sicher und regelmig, da der Feind ins Wanken kam und floh. Friedrich verdankte den Sieg der rastlosen Arbeit.

9. Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 107

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrichs auswrtige Politik in seinen letzten Jahrzehnten. 107 seinem Vater Franz I. als deutscher Kaiser gefolgt war. Beide kamen zweimal zusammen. Um nun zu verhindern, da Rußland sich ganz Polens bemchtigte, zugleich um den Ausbruch eines Krieges zwischen Rußland und sterreich zu verhten, schlug Friedrich eine Teilung Polens vor. Der Teilungsvertrag kam im Jahre 1772 zustande. Rußland Sng erwarb groe Strecken des stlichen Polens, sterreich Galizien, Preußen *772 das einst dem Deutschen Orden entrissene Westpreuen, doch ohne die Städte Danzig und Thorn, und dazu den Netzedistrikt. Seitdem nannte sich Friedrich König von Preußen. Er verwandte auf die ver-wahrlosten Gebiete sogleich eine eifrige und erfolgreiche Arbeit. Deutsche Kolonisten wurden ins Land gerufen, der Netzebruch ausgetrocknet, der Netzekanal gebaut, eine geordnete Verwaltung hergestellt. So wurden diese Gebiete fr das Deutschtum und zugleich fr die Kultur gewonnen. 203. Ter Bayrische Erbfolgekrieg nnb der Frstenbnnd. Mit sterreich kam es einige Jahre darauf zu neuen Mihelligkeiten. Joseph, ein von brennendem Ehrgeiz und starkem Ttigkeitsdrang erfllter Fürst, wnschte den Umstand, da damals die bayrische Linie des Wittelsbachischen Hauses ausstarb und ihre Gebiete an die pflzische Linie fielen, zu be-nutzen, um groe Teile Bayerns fr sterreich zu erwerben. Der un-wrdige, kinderlose Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz lie sich auch bestimmen, auf eine Abtretung einzugehen. Da erhob deffen zu-knftiger Erbe, Karl von Pfalz-Zweibrcken; Einspruch; er war dazu von Friedrich dem Groen veranlat worden, welcher eine Ausdehnung des sterreichischen Besitzes in Sddeutschland keinesfalls dulden wollte. Als Joseph trotzdem auf feinem Plane beharrte, entstand im Jahre 1778 ein Krieg. Noch einmal zogen preuische Truppen unter dem greisen ^fo(ger König der die Sudeten und lagen im nrdlichen Bhmen dem Fetttde 17jye96i gegenber. Aber es kam in diesem Kartoffelkriege" zu keiner Schlacht. 1779 Zu Beginn des Jahres 1779 wurde der Friede von Teschen ge-schlssen, in welchem sterreich nur das sogenannte Jnnviertel" erwarb. Ein Jahr spter starb Maria Theresia. Sie war eine edle Frau, 1780 eine vortreffliche Landesmutter gewesen, unter deren sorgfltigem Walten sterreich trotz der Einbue Schlesiens groe Fortschritte gemacht hatte. Jetzt erst trat Joseph, dessen Wirkungskreis bisher sehr beschrnkt ge- Joseph n. wesen war. die Herrschaft in den habsburgischen Landen an. Ganz von 1?i7go * dem Wunsch durchdrungen, seine Völker zu beglcken und an alle Ver-Hltnisse des Staates die bessernde Hand anzulegen, begann er eine Reihe von Reformen, die teilweise sehr segensreich waren, aber mit der grten

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 22

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Das Zeitalter des Enchorkonimens Preußens. 1648 —1786. ordentlicher Tapferkeit leistete Besatzung und Bürgerschaft unter Ern^j Rüdiger von Starhemberg Widerstand; dann erschien ein Entsatz-heer von etwa 84 Ooo Mann, das zu zwei Dritteln aus Kaiserlichen unter Karl von Lothringen, bayrischen Truppen unter dem jungen, feurigen Kurfürsten Max Emanuel, Sachsen unter dem tapferen Kurfürsten Johann Georg und anderen deutschen Hilfstruppen, zu einem Drittel aus Sbetg”Polen unter dem König Johann Sobieski bestand. Am Kahlenberge wurde der Feind böllig geschlagen und das Lager mit reicher Beute erobert. Daran schloß sich ein siegreich geführterj$sitgriff§frieg Österreichs, das von deutschen Reichsständen, seit 1686 auch bort Brandenburg, unterstützt wurde und mit Polen, Rußland und Venedig x) im Bunde stand. Sßfen9jahre 1686 wurde Ofen erobert, nachdem es 160 Jahre unter der Herrschaft des Halbmondes gestanden hatte; an den Kämpfen um diese Stadt nahmen auch 8000 Brandenburger teil. Der Preßburger Reichstag, dem Kaiser Leopold beiwohnte, beschloß im Jahre 1687 die Anerkennung des habsburgischen Erbrechts; Ungarn ist seitdem durch Personalunion mit Österreich berbunden. £bf?Ä$te § 25. Der dritte Raubkrieg. 1688—1697. Den Anlak zu einem neuen Kriege mit Ludwig gaben wiederum Übergriffe des Königs. Als 1685 das kurfürstlich-pfälzische Haus ausstarb und die katholische Linie Pfalz-Neuburg, die bereits Jülich und Berg besaß, die Pfalz erbte, erhob er auf bedeutende Teile derselben Anspruch im Namen seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte, wenn auch wider ihren Willen; diese, die „Liselotte", die Schwester des letzten Kurfürsten, war die Gemahlin seines Bruders, des Herzogs von Orleans, und ist berühmt durch die wahrhaft deutsche Gesinnung, die sie am französischen Hofe bewahrte und in bieten uns erhaltenen Briefen ausgesprochen hat. Raubkrieg ^088 brach der Krieg aus. Er nahm dadurch eine für Ludwig itn- 1688 bis erwartete Wendung, daß feinen treuen Bundesgenossen Jakob Ii. von England eben damals Wilhelm Iii. von Oranien stürzte; dieser 1638.wurde nunmehr die Seele des Widerstandes gegen ihn. Kaiser und Rejch, England und Holland. Spanien und Saboyen bereinigten sich gegen Frankreich; unter den Rei3)Bfürften zeichnete sich der junge Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg durch eifrige Teilnahme am Kriege aus. Dieser, ein Weltkrieg, spielte sich auf den berfchiedensten 1) Bei der Belagerung von Athen durch die Venetianer 1687 fiel eine Bombe in das Pulvermagazin, das sich im Parthenon befand, und zerstörte diesen.
   bis 10 von 42 weiter»  »»
42 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 42 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 11
3 2
4 18
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 4
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 3
26 0
27 7
28 0
29 0
30 0
31 8
32 0
33 0
34 13
35 2
36 0
37 5
38 0
39 0
40 1
41 0
42 7
43 0
44 0
45 3
46 10
47 15
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 5
2 3
3 5
4 4
5 1
6 1
7 38
8 15
9 171
10 0
11 2
12 0
13 5
14 0
15 1
16 22
17 50
18 49
19 8
20 43
21 7
22 0
23 11
24 0
25 10
26 1
27 0
28 0
29 3
30 2
31 0
32 0
33 2
34 27
35 5
36 1
37 72
38 33
39 1
40 0
41 44
42 4
43 43
44 21
45 11
46 8
47 0
48 8
49 5
50 1
51 4
52 8
53 0
54 3
55 1
56 55
57 5
58 19
59 11
60 19
61 13
62 1
63 0
64 0
65 27
66 1
67 22
68 19
69 9
70 10
71 20
72 13
73 11
74 32
75 3
76 18
77 4
78 16
79 0
80 14
81 0
82 5
83 90
84 2
85 44
86 130
87 3
88 3
89 7
90 21
91 1
92 45
93 9
94 4
95 15
96 72
97 11
98 14
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 3
2 5
3 0
4 41
5 18
6 5
7 10
8 3
9 30
10 11
11 3
12 2
13 2
14 0
15 22
16 59
17 0
18 17
19 57
20 3
21 12
22 39
23 1
24 3
25 2
26 2
27 23
28 1
29 7
30 14
31 7
32 2
33 46
34 6
35 22
36 0
37 8
38 0
39 32
40 32
41 7
42 0
43 9
44 29
45 1
46 0
47 1
48 24
49 7
50 3
51 6
52 29
53 0
54 211
55 28
56 8
57 13
58 4
59 43
60 21
61 42
62 27
63 12
64 12
65 29
66 0
67 7
68 5
69 3
70 2
71 17
72 5
73 9
74 11
75 4
76 2
77 5
78 10
79 32
80 28
81 27
82 15
83 4
84 0
85 23
86 4
87 6
88 52
89 0
90 0
91 50
92 2
93 4
94 1
95 0
96 1
97 8
98 4
99 11
100 20
101 10
102 2
103 25
104 5
105 18
106 5
107 0
108 19
109 0
110 1
111 9
112 17
113 11
114 5
115 15
116 4
117 0
118 14
119 3
120 12
121 5
122 6
123 6
124 2
125 1
126 21
127 37
128 33
129 4
130 0
131 9
132 13
133 9
134 2
135 1
136 75
137 1
138 4
139 2
140 10
141 3
142 11
143 4
144 3
145 94
146 11
147 1
148 40
149 2
150 18
151 10
152 10
153 1
154 1
155 22
156 13
157 55
158 51
159 9
160 0
161 7
162 32
163 11
164 0
165 45
166 134
167 15
168 0
169 3
170 6
171 57
172 24
173 25
174 1
175 11
176 17
177 21
178 3
179 3
180 1
181 18
182 25
183 42
184 5
185 5
186 9
187 7
188 16
189 8
190 1
191 20
192 10
193 1
194 9
195 0
196 9
197 26
198 8
199 13