Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 19

1871 - Koblenz : Bädeker
Einfhrung des Christenthums in Deutschlands . 6. 19 unter den frnkischen Groen, bis der Australier Pipin von Heristal (bei Lttich) durch einen blutigen Sieg der den neustrischen König und Maior domus (bei Tetry an der Somme, in der Nhe von St. Quentin, 687) und durch seine Anerkennung in Burgund alleiniger Maior domus im gesanmtten frnkischen Reiche wurde. Die von Pipin gegrndete, fast unabhngige Herrschaft (der Karolinger) befestigte sein Sohn Karl Martell (717741) durch wiederholte Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee bis zu den Alpen, welche sich theils von der frnkischen Herrschaft lossagen wollten (wie die Alemannen und Baiern), theils feindlich gegen dieselbe auftraten, wie die Sachsen und Frisen. Kaum war sein Reich im Innern beruhigt, als die Ar ab er unter Abderrhaman (mit 400,000 M.) aus Spanien durch die baskischen Psse in Aquitanien einfielen, alle Festungen eroberten, die Einwohner niedermachten und den Herzog von Aquitanien durch eine Niederlage nthigteu, beim Maior domus Karl Schutz zu suchen. Dieser fand jetzt selbst bei den Stmmen des innern Germaniens die bereitwilligste Untersttzung und setzte, nach siebentgigen kleineren Gefechten, durch den entscheidenden Sieg zwischen Tours und Poitiers (732) den Eroberungen der Araber ein Ziel. Durch diese Rettung des Christenthums und des frnkischen Reiches befestigte er die Macht des Karolingifchen Haufes im Innern so, da er nach dem Tode des jungen Knigs Dietrich Iv. den Thron unbesetzt lassen konnte. Um aber mit der Macht auch die Wurde eines Knigs zu verbinden, lie sein Sohn Pipin, nachdem der Adel und die Geistlichkeit fr den Plan gewonnen waren, mit Zustimmung des (von den Longobarden bedrngten) Papstes (Zacha-rias), durch die Wahl der Bischfe und der weltlichen Groen (zu Soissons) sich selbst als König der Franken anerkennen, 752; den letzten Merovinger (Childerich Iii.) verwies er in ein Kloster. 6. Culturzustand Deutschlands zur Zeit der Merovinger. I. Religion. a) Die Einfhrung des Christenthums unter den ger-manischen Vlkern ist das wichtigste Ergebni der groen Wanderungen im 3: und 6. Jahrhundert. Die Gothen haben von allen germanischen Vlkern zuerst die christliche Religion angenommen. Schon auf dem Concilium zu Nica (325) erscheint ein gothischer Bischof (Theophilus), 2*

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 21

1871 - Koblenz : Bädeker
Das Lehenswesen. 6. 2t schaften zur Aufgabe der Mnche machte. Seme fr das von ihm gestiftete Kloster Monte-Easino bei Neapel entworfene Regula" ging allmhlich in alle abendlndischen Klster der. Sie ver-pflichtete die Eintretenden zu dem Versprechen, lebenslnglich im Kloster zu bleiben und zum dreifachen Gelbde der persnlichen Armuth, der Keuschheit und des unbedingten Gehorsams gegen die Oberen. Ii. Verfassung. a) Das Lehenswesen. Der König theilte das bei der Er-oberung in Besitz genommene Land mit seinem Gefolge, jeder erhielt ein Loos, Allodium, als erbliches Grundeigenthum zur beliebigen weitern Vertheilung. Die Könige, welche bei dieser Vertheilung ein greres Grundeigenthum erhielten, als die Glieder ihres Gefolges, konnten die Kronlndereien wegen ihrer groen Ausdehnung und weit zerstreuten oder entfernten Lage nicht selbst bewirtschaften und gaben daher den grten Theil derselben Einzelnen ihrer Getreuen", Bassen oder Vasallen genannt, als Lehen (feudum oder beneficium) zur lebenslnglichen Nutznieung gegen das Versprechen der Treue und des Kriegsdienstes. Die Lehen waren anfangs nicht erblich, doch wurde die Erblichkeit derselben allmhlich theils von den Knigen zugegeben, theils von den Vasallen usurpirt. Dieses Lehenswesen hat sich in allen germanischen Reichen von lngerer Dauer, vorzg-lich bei den Franken, Angelsad)sen und Longobarden, ausgebildet. b) Die Rechtsversassung. Bis um die Mitte des 5. Jahr-Hunderts blieb das Recht der germanischen Stmme ein ungeschrie-benes, welches auf dem Herkommen beruhte und sich durch Tradition fortpflanzte. Bei dem Zusammenleben mit Vlkern anderer Abstam-mung und bei dem stetigen Zunehmen der kniglichen Gewalt, die nicht mehr ans der Wahl des Volkes, sondern auf dem (bereits unbe-strittenen) Erbrechte beruhte, entstand das Bedrfni, wenigstens die privatrechtlichen Befugnisse der freien Männer durch Aufzeichnung vor der zunehmenden Willkhr der Könige zu sichern. So entstanden seit dem Ende des 5. Jahrhunderts bei den verschiedenen im frnkischen Reiche vereinigten Vlkern (den Saliern, Ripuariern, Burgundern, Alemannen, Baiern), so wie bei den Longobarden und Westgothen, in lateinischer Sprache aufgezeichnete Volksrechte (leges). Diese Gesetze enthalten fast nur Strafbestimmungen. Als Beweise galten bei Civilsachen Zeugen und Urkunden, welche meist der Klger beibringen mute, bei

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 3

1871 - Koblenz : Bädeker
Religion der Deutschen. . 2. 3 Zu der sdlichen Gruppe oder den neben gehrten die Hermunduren (im sptem Thringen) und die Markomannen zwischen dem Main und der obern Donau, welche letztere sich, beim Vordringen der Rmer, nach Bhmen zurckzogen und hier an die 5) na den, den sdstlichsten Suebenstamm, grenzten. Zu der nrdlichen Gruppe gehrten die Longobarden an der untern Elbe, die Burgundionen zwischen Oder und Weichsel, die Gothonen jenseits der un-tern Weichsel. 2. Culturzuftand des alten Deutschlands. A. Die Religion der alten Deutschen scheint ursprnglich vom Monotheismus ausgegangen zu sein. Die Vielheit der Götter ent-stand (tote bei den Griechen) erst durch die Verbindung des Gottes-dieustes verschiedener Vlkerstamme, welche ihre eigenthmlich ausgebildeten Vorstellungen von dem hchsten Wesen nicht aufgeben wollten. In der Folge ward dieser Polytheismus noch gesteigert durch die Beinamen der Götter, welche anfnglich einzelne Eigen-schaften einer Gottheit bezeichneten, bald aber zu selbstndigen Wesen erhoben wurden. Götter. Von der Allmacht des alten einzigen Gottes hat am meisten bewahrt Wuotan. Von ihm geht alles Leben in der physischen Natur, wie auf dem geistigen Gebiete aus, insbesondere der kriegerische Geist. Er lehrt die von ihm begnstigten Helden die Kriegskunst, er berleiht den Sieg als das Wnschens-Wertheste Gut sr kriegerische Völker, er empfngt die in der Schlacht Gefallenen in seiner himmlischen Halle (Walhalla), wo ihr Leben eine Fortsetzung, aber zu-gleich eine Verklrung des irdischen ist. Die zweite Hauptgottheit ist Donar, der der Donner und Blitz, daher auch'ber Wetter und Gedeihen der Frchte gebietet. Unter den Gttinnen, von denen das menschliche Geschlecht die Geschfte und Knste des Haushalts und des Ackerbaues erlernt, ist Wuotan's Gemahlin Hertha oder Nerthns (die Mutter Erde) die besondere Beschtzerin des Hauses und des Familienlebens. Tacitus beschreibt den Cultus derselben aus einer Insel des Oceans (an der Ostkste Holsteins?). Sie, d. h. ihr Bildni, wurde von Zeit zu Zeit auf einem von Khen gezogenen Wagen von einem Priester im Lande umhergefahren, während welcher Tage berall Ruhe und Friede herrschte. Neben den Hauptgottheiten hatte sast jeder Stamm seine eigenen Dmonen, theils wohlwollende und schtzende, theils plagende und schadende Geister (Riesen, Elben, Zwerge, Kobolde u. s. w.). Der Gtterdienst wurde, so lange die Baukunst nicht der die ersten rohen Anfnge hinausgekommen war, weniger in Tempeln gefeiert, als auf Bergen und in heiligen Hainen, unter uralten Bau-men, manchmal auch bei geheiligten Seen, Flssen oder Quellen, und bestand vorzugsweise in Gebet und Opfern. l*

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 37

1871 - Koblenz : Bädeker
Otto Ii. Otto Iii. . 10. 37 der griechischen Prinzessin Theophano (Tochter Romanus' Ii.) zu Stande. Italien (einschlielich des arabischen Siciliens) blieb getheilt zwischen den drei damaligen Weltmchten. Otto hinterlie seinem Sohne das umfangreichste und mchtigste Reich des damaligen Europa: Deutschland nebst Lothringen (welches in zwei Herzogthmer: Ober- und Nieder-Lothringen, getheilt worden war), Ober- und Mittel-Jtalien beherrschte er unmittelbar; die mchtigen Herzge Bhmens und Polens, die longobardischen Herzge Unteritaliens, sowie die Fürsten der Slaven an der Ostsee erkannten seine Oberhoheit an. 3) Otto Ii., 973 983. Krieg mit Frankreich (978). Otto ward in Aachen durch einen Uebersall des ehrgeizigen franzsischen Knigs Lothar berrascht und entging kaum den Hnden des Feindes durch die Flucht nach Kln. Doch bald drang er mit einem bedeutenden Heere in Frank-reich ein und belagerte Paris; aber Krankheiten in seinem Heere und Hugo Capet's Widerstand nthigten ihn zum Rckzge. Erst 2 Jahre spter kamen beide Monarchen an der Grenze ihrer Reiche zusammen, um den Frieden abzuschlieen, in welchem Lothar seinen Ansprchen auf Lothringen entsagte, damit nicht eine Verbindung zwischen den Capetingern und dem Kaiser zu Stande komme. Krieg in Unteritalien. Nachdem Deutschland auf lange Zeit beruhigt schien, ging Otto nach Italien, um das Werk seines Vaters fortzusein, nmlich Unteritalien zu unterwerfen, welches da-mals von den Arabern unter Plnderungen und Verheerungen durch-zogen wurde. Er eroberte Apulien und rckte in- Calabrien ein, aber die Griechen riefen die Araber von Sicilien zu Hlfe und ent-rissen ihm Alles wieder, was er gewonnen hatte. Whrend der Rstungen zu einem neuen Kriegszuge gegen die Griechen und Araber starb er (zu Rom). 4) Otto Iii., 983 1002. Da Otto erst 3 Jahre alt war, so erhielt seine Mutter Theo-phano und nach deren Tode seine Gromutter Adelheid die Reichs-Verwesung. Kaum hatte er die Regierung selbst bernommen, als ihn der von einer Adelspartei bedrngte Papst (Johann Xv.) einlud, nach Rom zu kommen, wo Crescentius unter dem Titel eines Patricius alle weltliche Gewalt an sich gerissen hatte. Otto empstng die Kaiser-krne; Crescentius entging (auf die Frbitte des Papstes^ jeder Bestrafung, erhob aber schon im nchsten Jahre einen Gegenpapst.

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 56

1871 - Koblenz : Bädeker
56 Friedrich Ii. . 13. Anordnung der innern Angelegenheiten Deutschlands und Italiens nthigten den Kaiser sich vom Papste die Frist dreimal verlngern zu lassen. Zuletzt gab er (im Vertrage von San Germane 1225) zu, da er, wenn er den Kreuzzug nicht in zwei Jahren antrete, dadurch ohne weiteres in den Bann verfalle. Kaum hatte er ihn angetreten, so kehrte er wegen Krankheit" zurck. Der Papst Gre-gor Ix. hielt die Krankheit fr Verstellung und sprach den Bann der den Kaiser aus. Dieser ging 1228 wirklich nach Palstina um die Ueberreste des Knigsreiches Jerusalem in Besitz zu nehmen, das er als Gemahl der Erbtochter des Knigs Johann von Jerusalem als sein Erbe betrachtete. In einem Vertrage mit dem Snltan Kamel von Aegypten erhielt er Jerusalem, wo er sich selbst krnte, Bethlehem und Nazareth nebst dem zwischen diesen Stdten und der Kste gelegenen Gebiete. Doch fhrte eine Verletzung des Waffen-stillstandes durch einige Pilger bald abermals den Verlust Jerusalems herbei (1239), und auch die beiden vom franzsischen Könige Lud-wig Ix. oder dem Heiligen spter unternommenen Kreuzzge nach Aegypten (1248) und nach Tunis (1270) blieben ohne wesentlichen Erfolg. Nach Friedrich's Ii. Rckkehr aus Palstina kam durch Vermitt-lnng des Deutschmeisters Hermann von Salza eine Ausshnung zwi-schen Papst und Kaiser zu Stande. Nachdem dieser in seinen Erb-landen die absolute knigliche Gewalt hergestellt hatte, wollte er auch die Republiken Ober- und Mittelitaliens zum Gehorsam gegen Kaiser und Reich zurckfhren. Zuvor jedoch ging er nach Deutschland zurck, setzte seinen Sohn Heinrich ab, der sich vom Vater unabhngig machen wollte und sich dehalb mit den lombardischen Stdten in ein Bndni gegen ihn eingelassen hatte, und hielt ihn bis zu seinem Tode im Gefngni (in Apulien). Darauf zog er nach Italien (1236), um die lombardischen Freistaaten fr das Bndni mit seinem treulosen Sohne zu bestrafen und sie zur Anerkennung der kaiserlichen Hoheit zurckzufhren. Er gewann 1237 einen groen Sieg der die Mailnder und ihre Ver-bndeten bei Eortenuova (unweit Bergamo), verwarf aber eine von Mailand angebotene Unterwerfung, weil sie nicht unbedingt war. So dauerte der Krieg in der Lombardei fort, doch ohne besondere Erfolge fr den Kaiser. Diese Wendung des Glcks bewog den Papst wieder mit den Lombarden gemeinschaftliche Sache zu machen, weil er befrchtete, da Friedrich nach Unterwerfung der lombardischen

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 58

1871 - Koblenz : Bädeker
58 Konrad Iv. . 13. beiden jungen Könige Konrad und Wilhelm einander bekmpften, setzte Friedrich den Kampf gegen die Lombarden und gegen dun Kirchenstaat fort bis zu seinem Tode, 1250. 6. Konrad Iv., 125054. Wilhelm 1256. Konrad ging bald (gleich seinem Vater die Herrschaft in Italien der in Deutschland vorziehend) nach Apulien, welches sein Bruder Manfred als Statthalter mit Hlfe von Saracenen gegen den Papst behauptet hatte. Hier starb er schon 1254, mit Hinterlassung eines zweijhrigen Sohnes Konradin. Wilhelm von Holland ward nach einer kurzen Scheinregierung auf einem Zuge gegen die West-frisen, die er zu einem Tribut zwingen wollte, von einigen Frisen, die ihn nicht kannten, erschlagen. Die wichtigste Vernderung in der Verfassung während des Zeitalters der Hohenstaufen ist die Entstehung und Ausbildung der frstlichen Landeshoheit. Whrend Friedrich I. und Hein-rich Vi. noch sehr zurckhaltend waren mit der Verleihung von Regalien (b. h. solchen Rechten, wie Mnz-, Zoll-, Bergwerks-Rechten, die nur dem Oberhaupte des Reiches in allen Theilen besselben zustanben) an geistliche und weltliche Fürsten, muten schon Philipp von Schwaben und Otto Iv. in ihrem Kronstreite dem Verlangen der Fürsten (bereit Hlfe sie bedurften), innerhalb ihres Gebietes alle Hoheitsrechte zu erwerben, ungleich mehr nachgeben. Als nun erst Friedrich Ii. die Zustimmung der Fürsten zur Knigswahl seines Sohnes Heinrich und biefer ihre Untersttzung zur Emprung gegen seinen Vater beburfte, trugen beibe kein Bebenken, auf wichtige bisherige Kronrechte entoeber ganz zu verzichten ober in eine wesentliche Beschrnkung berselben zu Gunsten der entftehenben Lanbeshoheit der Fürsten einzuwilligen Der gnzliche Mangel'eines tatschlichen Oberhauptes nach Friebrich's Ii. Tode bis auf Rubolf von Habs brg erleichterte dann wesentlich die Befestigung nicht allein der rechtmig (durch knigliche Verleihung ober Nachsicht) erworbenen, sonbern auch der zahlreichen usurpirten Regalien. Das lange Interregnum ist die Zeit der Umfcilbung der beutfchen Monarchie zu einem Hderativstaate.

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 66

1871 - Koblenz : Bädeker
66 Erster Kurverein. . 15. den Krieg gegen Ludwig mit mehr Glck fortsetzten, so schlo dieser mit seinem Gegner einen Vergleich, wonach er gegen Verzichtleistung auf die deutsche Krone die Freiheit wiedererhielt. Als Friedrich's Bruder Leopold diesem Vertrage nicht beistimmte und Friedrich sich deshalb dem Vertrage gem selbst wieder als Gefangener stellte, war Ludwig durch diese Treue so gerhrt, da er sich nun mit ihm zu einer gemein-schaftlichen Regierung vereinigte; jedoch blieb Friedrich ohne Einflu auf die Reichsgeschfte, da seine Hauptsttze, Herzog Leopold, bald starb. Ludwig's Hauptgegner war der in Avignon residirende Papst Johann Xxii., welcher schon bei der Kaiserwahl fr Friedrich von Oesterreich Partei genommen hatte und nicht nur das Recht in An-spruch nahm, bei einer zwiespaltigen Wahl die Entscheidung zu geben, sondern auch während einer Erledigung des Thrones die Reichsver-waltung zu führen. Als nun Ludwig nach der Schlacht bei Mhl-dorf die Ghibelliuen in Italien gegen die dem Papste ergebenen Welfen untersttzte, sprach Johann Xxii. in Avignon Absetzung und Bann der ihn aus und verhngte das Jnterdict der das Reich. Die deutschen Kurfrsten aber, welche durch die Ansprche des Papstes ihr Wahlrecht bedroht sahen, wollten die Hand zu einer neuen Wahl nicht bieten. Nach der Ausshnung mit Oesterreich kam Ludwig, von den Ghibellinen aufgefordert, nach Italien (1327), empfing die lombardische und zu Rom aus den Hnden des Adels (von Sciarra Colonna) die Kaiserkrone. Zugleich lie er einen Gegenpapst (Nicolaus V.) whlen. Doch entzweite er sich mit den Ghibellinen, und von diesen, wie von seinen deutschen Sldnern (wegen Geldmangels) verlassen, kehrte er nach Friedrich's Tode (1330) nach Deutschland zurck und machte noch viele vergebliche Versuche einer Vershnung mit dem Papste. Allein diese ward von dem Könige von Frankreich vereitelt, weil Ludwig in dem damals bevorstehenden Erbfolgekriege zwischen Frankreich und England sich mit seinem Schwager, dem englischen Könige Eduard Iii., verbndete. Um nun nicht lnger die Legitimitt des deutschen Kniges von dem Ausspruche eines vom franzsischen Hofe abhngigen Papstes abhngen zu lassen, erklrten sowohl die geistlichen als die weltlichen Kurfrsten (auer dem französisch ge-sinnten Könige von Bhmen) auf dem ersten Kurverein zu Rhense, 1338 (und auf einem allgemeinen Reichstage zu Frankfurt), der von den Krfrsten durch Stimmenmehrheit gewhlte deutsche König habe durch die bloe Wahl (also auch ohne Besttigung des Papstes) die Befngni, die Rechte eines rmischen Kaisers auszuben.

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 70

1871 - Koblenz : Bädeker
70 Sigmund. Concilium zu Costnitz. . 16. herzustellen vermochte. Nach dessen unerwartetem Tode erhielt das deutsche Reich auf kurze Zeit drei Oberhupter, da die Wahlstimmen zwischen Sigmund (Wenzel's Bruder) und seinem Vetter Jost getheilt waren und auch Wenzel nicht abdankte. Doch wurde der abermals drohende Thronfolgekrieg glcklich verhindert, da Jost noch vor der Krnung starb und Wenzel selbst seinem Bruder die Stimme gab. 3. Sigmund, 14101437. Seine nchste Sorge war, das schon seit 40 Jahren in der Kirche eingetretene Schisma zu heben. Nachdem nmlich die Ppste 70 Jahre in Avignon residirt hatten, wurde (seit 1377) während beinahe 40 Jahre sowohl von den italienischen Cardinlen in Rom als von den franzsischen zu Avignon ein Papst aufgestellt, und eine Kirchenversammlung zu Pisa (1409) hatte das Uebel nicht gehoben; denn da sie die beiden Ppste Gregor Xii. und Benedict Xiii. absetzte 'und Alexander V. als allein rechtmigen Papst whlte, jene beiden aber nicht resignirten, so standen nun gar drei Ppste ein-ander gegenber (wie gleichzeitig in Deutschland drei Könige). Deshalb wurde vom Kaiser und vom Papste Johann Xxiii. (dem Nachfolger Alexander's V.) ein allgemeines Concilium nach Co st nitz berufen, 1414. Johann Xxiii. dankte ab unter der Bedingung, da die beiden andern Ppste gleichfalls entsagten, viel-leicht in der Hoffnung, nach Erledigung des ppstlichen Stuhles wegen seiner Willfhrigkeit wieder erwhlt zu werden. Allein bald bereute er die Abdankung und floh aus Constanz nach Schaffhausen in der Absicht, dadurch das Concilium aufzulsen. Dieses aber setzte Johann Xxiii. ab. Gregor Xii. dankte freiwillig ab, und der Kaiser unternahm selbst eine Reise zu Benedict Xiii. nach Perpignan, um denselben ebenfalls zur Abdankung zu bewege. Doch dieser blieb bei der Behauptung, er sei der einzige wahre Papst, und da durch die Absetzung und Entsagung seiner Gegner auch das Schisma faktisch aufgehoben sei, so brauche man ihn nur berall anzuerkennen, um die Einheit der Kirche herzustellen. Nachdem auch dessen Ab-setzung durch das Concilium ausgesprochen worden, folgte die Er-Hebung Martin's V. Zugleich versuchte dieses Concilium die Ausrottung der Lehren des Johann Hu, welcher die vom Papste fr ketzerisch erklrten Grundstze des Oxforder Theologen Johann Wicliffe, trotz aller Verbote des Erzbischofes von Prag und des Papstes, in Bhmen

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 149

1871 - Koblenz : Bädeker
Der deutsche Bund. . 35. 149 zu einem gemeinsamen Zollsystem, indem zuerst ein sddeutscher, dann ein mittel-deutscher Handelsverein entstand, und als diese dem preuischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der alle deutschen Staaten auer Oesterreich, den beiden Mecklenburg, Liechtenstein, Limburg und den drei Hansestdten umfate. Spter wurde auch eine An-nherung Oesterreichs an diesen Zollverein erreicht. Whrend die Pariser Juli-Revolution 1830 nur unbedeutende Rckwirkungen auf einzelne deutsche Staaten bte (Vertreibung des Herzogs Karl von Braunschweig und Erhebung seines Bruders Wil-Helm von Braunschweig-Oels), hatte die Pariser Februar - Revolu-tion im Jahre 1848 allgemeinere und heftigere Erschtterungen der bestehenden Ordnung in Deutschland zur Folge. Eine aus den Abgeordneten von ganz Deutschland gebildete verfassungge-bende Versammlung" trat in Frankfurt a. M. zusammen und schuf eine provisorische Centralgewalt fr das gesammte Deutschland, an deren Spitze der Erzherzog Johann von Oesterreich als Reichs-Verweser stand, worauf der bisherige Bundestag sich auflste. Die Versammlung beschftigte sich sodann unter heftigen Parteikmpfen mit der Berathung der Reichsverfassung; die auf Grund derselben dem König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen (reg. 18401861) angebotene erbliche Kaiserwrde wurde von diesem nicht angenommen, die Ver-sammlung durch Abberufung der Abgeordneten Seitens der Regierungen aufgelst und der Bundestag begann (1851) seine Thtigkeit von Neuem. Inzwischen war auch in jedem der beiden grten deutschen Staaten, Preußen und Oesterreich, nach heftigen und blutigen Aufstnden, eine constituirende Versammlung berufen worden, um eine neue Verfassung zu berathen. Beide Versammlungen wurden, in Folge wiederholter Tumulte in der Hauptstadt, erst aus dieser ver-legt, dann aufgelst und von der Regierung selbst eine andere Ver-sassung verliehen, die sterreichische jedoch bald (1851) aufgehoben, die preuische aber, nach einer Revision durch beide Kammern, vom Könige, den Abgeordneten und den Civilbeamten beschworen (1850). Der Kaiser von Oesterreich, Franz Joseph I. (reg. seit 1848 in Folge der Abdankung seines Oheims Ferdinand I.) unterdrckte 1848 und 1849 die Versuche der Lombarden und der Ungarn, sich der sterreichischen Herrschaft zu entziehen, verlor aber 1859 in Folge eines zweimonatlichen Krieges mit Sardinien und dessen Bun-desgenossen Napoleon Iii., nach den Niederlagen bei Magenta und Solferino, die Lombardei bis zum Mincio an Victor Emanuel Ii. (welcher au Frankreich Savoyen und Nizza abtrat).

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 150

1871 - Koblenz : Bädeker
150 Der deutsche Bund. . 35. Nach dem unglcklichen italienischen Kriege machte Oesterreich durch das October-Diplom (vom 20. Oct. 1860) und das (jenes ergnzende) Februar-Patent (vom 26. Febr. 1861) einen abermaligen Versuch mit einer Gesammtstaatsverfassung. Doch scheiterte dieser an dem Widerspruche der Ungarn, welche fr ihre Verfassung vom I. 1848 die Rechtscontinuitt" geltend machten, die auch endlich (nach Sistirnng der Gesammtverfassnng 1865) vom Kaiser anerkannt wurde. Der Dualismus erhielt seine Sanction durch die Krnung Franz Joseph's zum Könige von Ungarn, durch Einsetzung eines be-sondern ungarischen Ministeriums, durch Berufung des ungarischen Reichstages und durch Verleihung einer besondern Verfassung fr die brigen Kronlnder (1867). Auch nach der Herstellung des Bundestages (1851) ruhten die Bestrebungen nach einer Reform des deutschen Bundes nicht. Kaiser Franz Joseph I. berief (im August 1863) einen Frstencongre nach Frankfurt a. M. und legte demselben den Entwurf einer Reform des deutschen Bundes (mit einem Bnndesdirectorium von 6 Stimmen unter Oesterreichs Vorsitz) vor, welchem Preußen, ohne sich am Eon-grefse zu betheiligen, die Forderung der Gleichstellung mit Oester-reich im Vorsitz entgegensetzte. Als nun der Tod des Knigs Frie-brich Vii. von Dnemark Preußen eine Gelegenheit erffnete, durch Einmischung in den dnischen Erbfolgestreit seine Stellung in Nord-Deutschland zu verstrken, betheiligte sich auch Oesterreich an dem Kriege gegen Dnemark wegen Schleswig-Holsteins. Schon im I. 1848 ward Deutschland, nachdem Schleswig (vor-bergehend) in den deutschen Bund aufgenommen worden, in einen Krieg mit Dnemark verwickele, da dieses die beiden deutschen Her-zogthmer Holstein und Lauenburg dem dnischen Reiche vllig ein-verleiben und auch hier die in Dnemark bestehende weibliche Thron-folge einfhren wollte. Nach einem glcklichen Anfange des Krieges durch preuische und andere Bundestruppen erhielten die Dnen das Uebergewicht, Preußen zog sich vom Kriege zurck (Friede zu Berlin) und der Versuch der Holsteiner, den Krieg allein fortzusetzen, endete mit ihrer Niederlage bei Jdstedt (unweit Schleswig). Die beiden Herzogtmer Schleswig und Holstein erhielten nun besondere Ver-fassungen fr die besonderen Angelegenheiten jedes Landes, wurden aber in Bezug auf Heer, Finanzen und auswrtige Angelegenheiten dem Gesammtstaate untergeordnet. Als nach dem Tode Friedrich's Vii. 1863 dessen Nachfolger Christian Ix. sofort die vllige Einverleibung
   bis 10 von 31 weiter»  »»
31 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 31 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 2
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 5
26 2
27 0
28 5
29 0
30 0
31 2
32 0
33 1
34 7
35 7
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 16
43 0
44 0
45 1
46 9
47 1
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 7
8 2
9 12
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 1
17 2
18 0
19 1
20 1
21 0
22 1
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 1
33 0
34 2
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 2
42 0
43 3
44 2
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 3
52 0
53 0
54 0
55 0
56 15
57 0
58 0
59 0
60 11
61 0
62 0
63 1
64 0
65 6
66 0
67 8
68 2
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 2
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 7
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 3
90 2
91 0
92 3
93 0
94 1
95 0
96 3
97 1
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 12
5 2
6 0
7 5
8 0
9 34
10 15
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 12
17 0
18 9
19 18
20 0
21 9
22 0
23 0
24 0
25 0
26 3
27 1
28 0
29 4
30 9
31 1
32 0
33 1
34 0
35 1
36 0
37 0
38 2
39 1
40 12
41 0
42 0
43 0
44 10
45 0
46 2
47 2
48 5
49 1
50 0
51 0
52 0
53 0
54 12
55 16
56 6
57 5
58 2
59 0
60 2
61 0
62 7
63 0
64 6
65 0
66 0
67 11
68 2
69 0
70 0
71 5
72 2
73 1
74 1
75 0
76 0
77 6
78 0
79 7
80 18
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 12
89 0
90 0
91 6
92 0
93 6
94 0
95 0
96 0
97 6
98 1
99 3
100 0
101 0
102 0
103 9
104 0
105 2
106 2
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 3
113 0
114 0
115 0
116 0
117 1
118 18
119 0
120 2
121 0
122 2
123 0
124 0
125 0
126 1
127 4
128 8
129 2
130 0
131 1
132 12
133 0
134 1
135 0
136 4
137 0
138 0
139 1
140 3
141 6
142 0
143 1
144 3
145 5
146 1
147 1
148 6
149 0
150 11
151 0
152 0
153 1
154 0
155 0
156 4
157 0
158 16
159 0
160 0
161 2
162 0
163 0
164 1
165 6
166 1
167 1
168 0
169 0
170 6
171 27
172 4
173 6
174 7
175 0
176 18
177 1
178 0
179 0
180 0
181 0
182 7
183 3
184 0
185 1
186 2
187 2
188 0
189 0
190 0
191 15
192 15
193 0
194 6
195 0
196 0
197 15
198 17
199 1