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1. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 158

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 I. Beschreibende Prosa: Litteraturgeschichte. oberhaupte, enge und mit der ihm eigenen Energie an, und trotz aller persönlichen Unbill, trotz der Demütigungen und Täuschungen, die ihm von dem rohen und gewaltthätigen Fürsten als Dank für seine wichtigen Dienste zu teil wurden, hielt er dennoch treu bei ihm aus, solange er ihn als den rechtmäßigen Kaiser betrachten durfte. Nachdem in der Schlacht bei Bouvines (27. Juli 1212) sein Glücksstern sich geneigt und er, ge- brochen und hilflos, ein volles Jahr lang von der Gnade der ihn wider- willig beherbergenden Kölner Bürger lebend, immer tiefer verkam, da konnte sich auch Walther nicht länger mehr der Überzeugung verschließen, daß Otto nur noch Schattenkaiser, ohne Macht und Bedeutung, und daß für Deutschlands Heil nichts mehr von ihm zu erwarten sei. Erst dann fiel auch Walther von dem noch im Unglücke Trotzigen ab und wandte sich dem neu aufgestiegenen Sterne zu, dem die Herzen der deutschen Patrioten mit freudiger Erwartung entgegenschlugen. Diesmal sollten des Dichters Hoffnungen, wenigstens was seine Person betraf, nicht getäuscht werden. Nicht nur, daß Friedrich Ii. das ihm von Otto gegebene, aber nie gehaltene Versprechen erfüllte und seine großen und unleugbaren Verdienste um Kaiser und Reich mit einem Lehen belohnte, er gab ihm noch einen weitern Beweis seines ehrenden Ver- trauens dadurch, daß er ihm die Erziehung seines unmündigen Sohnes, König Heinrichs Vii., übertrug, beides wahrscheinlich auf Veranlassung und Betrieb des Erzbischofs Engelbert, der Walther während seines Auf- enthalts bei Otto zu Köln mochte kennen und nach seinem wahren Werte schätzen gelernt haben. Freilich machte der störrische, unbeugsame Sinn des verwahrlosten Knaben alle Bemühungen zu Schanden, und nur zu bald war Walther genötigt, sich offen von ihm loszusagen. Gleichwohl bewirkte dieser Mißerfolg in dem gegenseitigen Verhältnisse keine Ver- änderung; der Kaiser blieb dem Dichter hold und gnädig gesinnt, und dieser stand ihm bis zu seinem letzten Atemzuge mit Rat und That zur Seite, sei es, daß er ihm Worte der Ermahnung und Ermutigung zur Ausdauer in seiner schwierigen Lage zurief, oder daß er die verräte- rischen Umtriebe der emporstrebenden Landesherren aufdeckte und brand- markte, oder, wie schon früher, so auch jetzt wieder, mit dem Freimute und der Unerschrockenheit eines Mannes, der von der Gerechtigkeit seiner Sache durchdrungen ist, die Politik des römischen Hofes geißelte und verdammte. Frei von Selbstsucht und niedrigem Ehrgeize, begeistert für das Gute und Schöne, durchdrungen von der großartigen Idee des deutschen Kaiser- tums und mit all seinem Dichten und Denken den großen Angelegenheiten des Vaterlandes zugewandt, schritt er voll sittlicher Würde und Hoheit durch jene von gemeinem Eigennutze und unersättlicher Habgier beherrschte

2. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 19

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
4. Gedächtnisrede auf weiland Se. Majestät Kaiser Friedrich I. 19 Wilhelm. Deutschland kannte er von Ost nach West, von Nord bis Süd. Das britische Jnselreich betrat er zuerst als 20jähriger Jüngling mit den erlauchten Eltern und der einzigen Schwester. Und wie oft hat ihn später in Sehnsucht und Hoffnung und Erfüllung der schwanke Kiel hinübergetragen: an das Eiland, dessen berühmteste Hochschule den Fürsten- sohn zum Ehrendoktor der Rechtswissenschaft ernannte; in die Weltstadt, welche ihm das Ehrenbürgerrecht verlieh; zum Schlosse Balmoral auf der schottischen Hochlandsheide, wo er einst einen blühenden Zweig der weißen Erika, dort zu Lande unter den Blumen das Sinnbild des Glückes, brach für eine zarte Hand; zu der Saint-James-Kapelle, wo das Liebste im Leben sich ihm schenkte auf Treue bis zum Tode und übers Grab. Mehrmals sah er als Stellvertreter seines Vaters, wie vorher schon als willkommener Gast, die russischen Lande; öfters in dieser und jener Eigenschaft die italischen Auen. Da besuchte er den befreundeten Herrscher des Reiches und das ehrwürdige Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Leo, wie dessen Vorgänger Papst Pius, betrachtete die Gedächtnisstätten der alten Welthauptstadt und die Denkmäler des christlichen Zeitalters und betrat die Triumphstraßen der heidnischen Imperatoren und die Heerwege der römischen Kaiser deutscher Nation. Auch das romantische Land des Cid Campeador empfing den sicgfriedgleichen, sonnigen Helden in der stolzen Hofburg der düsteren Philippe. Geraume Zeit vorher hatte ihn die Heimfahrt von seiner vierten Reise über den Kanal nach Frank- reich geführt zum Palaste des Schicksalsmannes, welcher vierzehn Jahre später, geschlagen und entsetzt, gegenüberstehen sollte dem ehemaligen Hohen- zollern-Prinzen. Im Jahre 1869 reichte er in der Kaiserstadt an der Donau — wie es später ebenso auf seiner Nordlandsfahrt, nachdem er zu Christiania und Stockholm den norwegisch-schwedischen Herrscher be- grüßt hatte, mit dem Dänenkönige zu Malmö und Fredensborg geschah — er reichte die versöhnende Hand dem versöhnlichen Habsburger. Von Wien reiste er damals über Venedig, Ravenna, Brindisi, Korfu und Korinth nach Athen. Er stieg.zur Akropolis und schaute, vertieft in Ge- danken an die großen Zeiten der Menschengeschichte: Die herrlichen Gestlde, Berühmt durch Sitte, Geisteskraft und Mut, Das Heim erhabner Phantastegebilde Gleichwie begeistrungsvoller Redeglut, Der Griechen Land, umstrahlt von ew'ger Jugend, Durch Kunst und Wissenschaft und Heldentugend. Darauf setzte der hohe Reisende nach Kleinasien über. Der deutsche Held weilte an den Gräbern der trojanischen Helden, an jenen durch Sage

3. Dichtung des Mittelalters - S. 195

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 23. Walther von der Vogelweide. 195 Von der Elbe unz an den Rin und her wider unz an der Ttnger lant mugen wol die besten sin, die ich in der werlte hän erkant. kan ich rehte schouwen guot geläz und lip, sam mir got, so swüere ich wol, daz hie diu wip bezzer sint dann’ ander frouwen. Tiusche man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu wip getan. swer sie schiltet, der’st betrogen: ich enkan sin anders niht verstän. tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol körnen in unser lant: da ist wünne vil. lange müeze ich leben dar inne! Von der Elbe bis zum Rhein Und zurück bis an der Ungarn Land, Da mögen wohl die besten sein. Die ich irgend auf der Erde fand. Weiß ich recht zu schauen Schönheit, Huld und Zier, Hilf mir Gott, so schwör' ich, daß sie besser hier Sind als andrer Länder Frauen. Züchtig ist der deutsche Mann, Deutsche Fraun sind engelschön und rein; Töricht, wer sie schelten kann. Anders wahrlich mag es nimmer sein; Zucht und reine Minne, Wer die sucht und liebt, Komm' in unser Land, wo es noch Wonne gibt; Lebt' ich lange nur darinne! (Sirnrock.) Ungünstige politische Verhältnisse ließen den Dichter bald wieder Klage- und Mahnlieder anstimmen. Nach der Ermordung Philipps (1208) war das Reich ohne Widerstreit dem Gegenkönige Otto zugefallen, der im folgenden Jahre auch zum Kaiser gekrönt wurde. Aber schon 1210 belegte ihn der Papst wegen Zurückhaltung der Mathildischen Güter mit dem Banne. Dieser Vorgang rief aufs neue den ganzen Grimm Walthers hervor, der gleich den Rittern und Fürsten nach Philipps Tode sich an Otto angeschlossen hatte. Aber mag der Dichter auch, vornehmlich als politischer Parteimann, mit den schärfsten Waffen gegen Papst und Hierarchie kämpfen, in seinem Innern bleibt er guter Christ; als solcher fordert er den Kaiser auch zum Kreuzzuge auf. Seine Mahnung blieb jedoch ebenso ohne Erfolg, wie seine Hoffnung, von Otto ein Lehen zu erhalten, ohne Verwirklichung. Fluch und Segen. Rer badest, ich mac wol genesen, wan ich wil iu gehorsam wesen, wir hörten iuch der kristenheit ge- bieten, wes wir dem keiser1 selten pflegen, dö ir im gäbent gotes segen, Herr Papst, ich fürchte mich noch nicht. Denn ich gehorch' Euch, wie es Pflicht. Wir hörten Euch der Christenheit ge- bieten. Dem Kaiser untertan zu sein; Ihr selber segnetet ihn ein. * Kaiser Otto Iv. 13*

4. Dichtung des Mittelalters - S. 200

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
200 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. wilt aber dü daz guot ze sere minnen, dü mäht Verliesen sele und ere. dü von so volge miner lere: leg’ üf die wäge ein rehtez lot und wig ouch dar mit allen dinen sinnen, als ez diu maze uns ie gebot. Und willst du allzusehr den Reichtum minnen, So verlierst du Seel' und Ehre. Darum folge meiner Lehre, Leg auf die Wag' ein rechtes Lot Und wäg es ab mit deinen schärfsten Sinnen, Wie Maß uns jederzeit gebot. (Simrock.) imnkung. 8elbwahsen kind, dü bist ze krump: sit nieman dich gerillten mac (dü bist dem besemen leider alze gröz, den swerten alze kleine), nü släf unde habe gemach. ich hän mich selben des ze tump, daz ich dich ie so höhe wac. ich bare din ungefüege in friundes schöz, min leit bant ich ze beine, minen rucke ich nach dir brach. nü si din schuole meisterlös an miner stat: i’n kan dir niht. kan ez ein ander baz, mir’st liep, swaz liebes dir da von geschiht. doch weiz ich wol, swä sin gewalt ein ende hat, da stet sin kirnst noch sunder obedach. Verwahrlost Kind, du bist zu krumm, Gerade biegt dich niemand mehr; Du bist dem Besen leider schon zu groß Und noch zu klein dem Schwerte: Schlaf in Ruhe denn vor mir. Ich schelte mich nun selber dumm: Was ehrt' ich dich auch stets so sehr? Ich barg dein Ungeschick in Freundes Schoß, Dein Leid war mein Gefährte, Tief verneigt' ich mich vor dir. Nun lass' ich deine Schule meisterlos: nicht meistern kann ich dich. Kann es ein andrer, daß du Freude dran erlebst, so freut es mich; Doch weiß ich wohl, sobald sein Reich zu Ende geht, raubt seiner Kunst Unsitte Dach und Zier. (Simrock.)

5. Dichtung der Neuzeit - S. 359

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 45. Die Sänger der Freiheitskriege. Rückert. 359 gingen wir uns wund auf Dornen. — Der Tod bleibt unsere Zuflucht vor Bedrängnis; — wir klagen an das säumende Verhängnis. — Oder ist hier ein Beirätiger, — Menschenfreundlicher, Guttätiger, — der einen Kraftlosen, Haft- losen stütze, — ein Tröpflein der Milde auf einen Saftlosen spritze? — Bei dem, der mich hat entsprossen lassen von Kaile!1 — der den Mangel mir gab zu teile! — ich habe nicht, wo ich die Nacht verweile?" Hareth Ben Hemmam spricht: „Um seine Notdurft zu letzen — und zugleich seinen Witz auf eine Probe zu setzen, — nahm ich ein Goldstück und wies es — und sagte: Dein ist dieses, — wenn du uns in Versen sein Lob lässest hören. — Und auf der Stelle ließ er sprudeln seine Brunnenröhren: ,Gesegnet sei der Gelbe mit dem lichten Rand, Der wie die Sonne wandelt über Meer und Land, In jeder Stadt daheim, zu Haus an jedem Strand, Gegrüßt mit Ehrfurcht, wo sein Name wird genannt. Er geht als wie ein edler Gast von Hand zu Hand, Empfangen überall mit Lust, mit Leid entsandt. Er schlichtet jedes menschliche Geschäft gewandt. In jeder Schwierigkeit ist ihm ein Rat bekannt. Er pocht umsonst nicht an die taube Felsenwand, Und etwas fühlt für ihn ein Herz, das nichts empfand. Er ist der Zaubrer, dem sich keine Schlang' entwand. Der Schöne, welchem keine Schönheit widerstand, Der Held, der ohne Schwertstreich Helden überwand, Der Schwachen Kräfte gibt und Törichten Verstand, Und Selbstvertraun einflößet, das mit Stolz ermannt. Wer ihn zum Freund hat, ist den Fürsten anverwandt, Wenngleich sein Stammbaum auf gemeinem Boden stand. Der trifft des Wunsches Ziel, dem er den Bogen spannt, Er ist des Königs Krön' und seiner Herrschaft Pfand, Er ist der Erde Kern, und alles sonst ist Tand? Und wie er war am Ende, — streckte er seine Hand nach der Spende — und ries: ,Wer verspricht, muß segnen; —die Wolke, die donnert, muß regnen? — Da gab ich ihm das Goldstück hin — und sprach: Sei es dir zum Gewinn! — Er schob es in seinen Mund — und sprach: ,Gott erhalte mir's gesund!‘ — Dann macht' er sich auf, von dannen zu wanken, — mit Grüßen und Danken. — Doch der Dust des Geistes, den er verstreute, — berauschte mich so, daß ich nicht Aufwand scheute. — Ein zweites Goldstück nahm ich aus der Tasche — und sprach: Da hasche! — Dieses ist dein, wenn du nach seinem Adel — uns nun auch hören lässest seinen Tadel. — Da ließ er auf der Stelle — noch einmal rauschen die Welle: 1 Name eines arabischen Stammes.
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